Volltext Seite (XML)
Deranlworvi»« A^aUemr SeNr SrL««. — Druck und Verlas: Sari Srd« in Alvvol-lvwald«. 94. Jahrgang Freitag, am 31. August 1928 Anzeigenpreis: Die 42 MMmeter breit« Pettkzell« 2V RelchSpfenrrige. Eingesandt und Reklamen 89 ReichSpfemrige Bezuglpreit: Für einen Monat 2.20 AM. mit Zutragen, einzeln« Nummern 18 NelchS- pfennige :: Gemein-« - Verband- - Girokonto Nummer S :: Fernsprecher: Amt DippolLIt- wal-e Nr. S :: Postscheckkonto Dresden 12 848 Liefe« Blatt eulhSU »le amMchen Bekauulmachaage« »er Amlshauplmmmschast» »es Amlsgerlchl» «a» »es Sla»lrale zu DtppolSiswal»« «eilest» Ieii««, »e» Lezir»« Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung wö Anzeiger flir DWoMswal-e, Schmie-eberg u.L Nr. 204 Gemäß 8 3V Abs. 1 der Reichsverordnung über Kraftfahr zeugoerkehr vom 16. August 1928 werden gesperrt: 1 .) der nach Schmiedeberg führende HtnterbSrenburger Weg für Kraftfahrzeuge aller Art im Durchgangs verkehr, 2 .) der Kom. Weg Schmiedeberg—Naundorf (sog. Leichen weg) für Kraftfahrzeuge aller Art. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde A 1/24/32 Str. . am 29. August 1928 Die Gemeinde Bärenklause-Kautzsch beabsichtigt, die seit Jahrzehnten nicht mehr benutzten Wege, die über die Flurstücke 54, 55, 56 und 52 (teilwiese) der ehemaligen Rittergutsfelder führen, einzuziehen. Gemäß 8 14 des Wegebaugesehes wird dies mit der Auf forderung bekannt gemacht, etwaige Widersprüche binnen drei Wochen hier anzubringen. Amtshauptmanuschast Dippoldiswalde, A II/2 Bärenklause. am 39. August 1928. lieber das Vermögen der Frau Anna Lea Camilla Böttger geb. Martin in Possendorf Nr. 59 ff und 70, die einen Handel mit Schnitt- und Wollwaren betreibt, wird heute am 29. August 1928, nachmittags 2 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Bücherrevisor Schulmeister in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 15. September 1928 bei dem Gericht anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des er nannten oder die Wahl!eines anderen Berwalters sowie über die Bestellung eines Gläublgerausschusses und eintretendenfalls über die im 8132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« 24. September 1928, nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeich neten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig Ist, darf nichts an den Gemeinschuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache ab gesonderte Befriedigung beansprucht, dem Konkursverwalter bis zum 15. September 1928 anzeigen. K 13/28. Amtsgericht z« Dippoldiswalde Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auch der zweite Neubau des Bau gewerken Donner am Heidewege, das Hühnelsche Wohnhaus, ist nun soweit gediehen, daß der Dachstuhl aufgesetzt werden kann. Sonnabend wird das Hebefest gefeiert. Dippoldiswalde. Wer in der Welt kennt nicht „Onkel Toms Hütte", das packende Buch von Harriet Beecher Stowe? Wohl jeder hat es in seiner Jugend mit atemloser Spannung gelesen, wohl jeden haben die Grausamkeiten der Sklaverei empört und die Negerschicksale erschüttert. All diese Schilderungen werden Ereignis in dem grandiosen Filmwerk „Onkel Toms Hütte", dem Großfilm der ab heute bis einschließlich Sonntag in den „Ar-Ni"-Lichtspielen läuft. Obwohl die aufregenden Geschehnisse in aller Deutlichkeit gezeigt werden, ist das Werk dank seiner ungewöhnlich künstlerischen Aussührung von der Zensurbehörde als hochstehendes Kunstwerk bezeichnet und für Jugendliche freigegeben worden. Alle Welt kennt das Buch, jeder wird den Film sehen wollen, er sei auch hier an dieser Stelle nochmals wärmstens empfohlen. — Bei Yen Finanzämtern Dippoldiswalde und Meißen tritt am I. September insofern ein Wechsel ein, als Obersteuer inspektor Wunderlich nach Meißen und Obersteuerinspektor Gruhle nach'Dippoldiswalde versetzt wird. — Aufgebot: Polizeioberwachtmeister MarPaul Genauck und Stütze Charlotte Elise Klöber, beide in Dippoldiswalde. — Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden, Dresden. Zum Lombardverkehr bei der Neichsbank (in Klasse sind zuge- lajsen worden: 8 o/o Goldkreditbriefe Reihe 10 und 14. — Der Kartoffelkrebs. Die bevorstehende Kar toffelernte wird manchen Landwirt und manchen Schreber gartenpächter hinauslocken, um mit besonderem Augenmerk den Stand des Kartoffelkrautes zu betrachten oder gar mal in der Erde nachzusehen, ob ein reicher oder geringer Ertrag zu erwarten ist. Es ist darum wohl angebracht, die Erbauer von Kartoffeln auf die Bestimmungen hinzuweisen, die das Wirtschaftsministerium unlerm 3. 7. 28 über die Verhütung -er Ausbreitung des Karkoffelkrebses herausgegeben hat, und die bei Nichtbeachtung unter Strafe gestellt sind. Wer den Kattoffelkrebs auf seinem Feld oder in seinem Keller be obachtet, ist verpflichtet, das sofort seiner Gemeindebehörde anzuzeigen. Alle mit Kartoffeln bebauten Grundstücke un- alle Kartoffelvorräte sind der Gemeindebehörde oder Beauf tragten der staatlichen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Dresden zugänglich zu machen, ebenso sind alle im Interesse der Verhütung der Verbreitung vorgenommenen Handlungen zu gestatten, z. B. Entnahme von Bodenproben oder von Kartoffeln. Woran ist der Kartoffelkrebs zu erkennen? An den Knollen bilden sich anfangs Helle, später dunkelbraune warzenähnliche Wucherungen in verschiedenen Formen, die später zerbröckeln und manchmal die Knollen ganz durch setzen. Das Kraut, Blüten oder Knospen erscheinen krebs artig befallen oder verunstaltet. Alle so befallenen Teile enthalten den Krebserreger, der beim Zerfall in den Boden gelangt. Da er in Unmengen auftritt, kann er durch Schuh werk, Hufe oder Näder weiterverbreitet werden. Wer aus führliche Mitteilungen oder Abbildungen wünscht, kann si» bei Ler staatlichen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Dres den, Stübelallee 2, anfordern. Pretzschendorf. Am Mittwoch nachmittag hat sich Lie 25- jährige Tochter des Fabrikbesitzers Zeller, Dresden, auf Pretzschendorfer Flur in Ler Talsperre Klingenberg ertränkt. Mit eigenem Auto ist Lie Lebensmüde nach Klingenberg ge fahren, hat ihren Wagen dort stehen lassen und dann in der Talsperre den Tod gesucht und gefunden. Ein an -er Sperre tätiger Angler wurde auf die Leiche aufmerksam, er benach richtigte die Gendarmerie und Ortspolizeibehörde zur Ber gung. Aus dem Führerschein konnten die Personalien er mittelt werden. Die sofort benachrichtigen, tief erschütterten Angehörigen waren im Kraftwagen schnell zur Stelle. Die Leiche ist bis zur Ueberführung nach Dresden nach Ler Pretzschendorfer Leichenhalle gebracht wotden. Allenberg. In der Nacht zum Mittwoch gelang es Lem Bruder Les derzeitigen Iagdpächters Numburg, in einem Haferfelüe am Galgenteiche einen Hirsch zu erlegen. Es war ein Zehnender im Gewichte von drei Zentnern und das erste Hochwild, das seit der Neuverpachtung LeS Altenberger Jagdreviers geschossen wurde. — Die Erntezeit hat ihren Anfang genommen. Die ersten Ladungen Getreide sind eingefahren worden. Bei anhalten der günstiger Witterung dürste das übrige noch auf dem Stocke stehende Getreide auch bald schnittreif werden. Die ersten Proben der Kartoffeln haben ein befriedigendes Er gebnis gezeitigt. Dresden, 30. August. Ein schwerer Unfall, der erneut und eindringlich zur Warnung dienen mag, trug sich am Mittwoch abend in Sörnewitz zu. Ein Lastzug, bestehend aus Zugmaschine und zwei Anhängern, fuhr in Richtung Brock witz—Dresden durch den Ort. Der achtjährige Sohn eines daselbst wohnhaften Kraftwagenführers Leupold beging die schon so oft gerügte Unsitte, sich an einen der beiden Anhänger zu hängen, um auf diese Weise ein Stück mitzufahren. Er sprang dann plötzlich ab und lief im nächsten Augenblick in ein aus Dresden kommendes und auf der Fahrt nach Meißen begriffenes Personenauto hinein, das einem Fabrikbesitzer in Riesa gehörte. Der unvorsichtige Junge wurde dabei so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Nach den sofort getroffenen Feststellungen dürfte dem Führer des Personen autos keinerlei Schuld beizumessen sein. Dresden, 30. August. Wie Ler Chemnitzer Mitarbeiter der „Dresdner Nachrichten' berichtet, hat die sächsische Ne gierung das Polizeipräsidium in Chemnitz zur Berichter stattung über die kommunistische Vorbereitung zum Bürger krieg, insbesondere über Lie kriegsmäßige Ausbildung von Mitgliedern Les Roten Frontkämpferbundes im Zeltlager auf der Dittersdorfer Höhe bei Chemnitz aufgefordert. Die ser Bericht sei von Ler sächsischen Regierung auf Ersuchen an Lie Reichsregierung weitergeleitet worden. Vom Polizei präsidium in Chemnitz wir- hierzu erklärt, daß Las Polizei präsidium zweimal im Rahmen der laufenden Bericht erstattung an LaS sächsische Innenministerium In dieser Frage berichtet habe und zwar einmal während Les Bestehens und ein weiteres Mal bei Schluß Les Bestehens Les Rot-Front lagers auf der Dittersdorfer Höhe. Ein besonderes Ver langen des Ministeriums zur speziellen Berichterstattung darüber sei nicht eingegangen. — Von zuständiger Dresdener Stelle wird weiter erklärt, daß diese Berichte selbstverständ lich auf dem üblichen Amtswege auch an die Meichsregierung gegangen seien. — Nach einer Pressemeldung des Dresdner Kriminal- amkes waren einem Geschäftsmann« aus seiner Privat wohnung in der Freiberger Straße gegen Mitte August rund 25 000 M. Bargeld gestohlen worden. Dieser Diebstahl konnte inzwischen seine Aufklärung finden. Der betreffende Geschäftsmann — ein Fahrradgeschästsinhaber Krause — war vorher innerhalb Jahresfrist nach und nach schon um insgesamt mindestens 30 000 M. bestohlen worden. Als Spitzbuben konnten inzwischen eine Schwester seiner Haus angestellten und deren Liebhaber, ein bereits erheblich auch mit Zuchthaus vorbestrafter Mann ermittelt unL festgenom men werden. Es gelang auch, einen großen Teil des Geldes ! wieder herbeizuschasfen. Das Mädchen hatte sich ein Bank- ! Sparkonto angelegt, Las «in Guthaben von über 30 000 M. verzeichnete. Darunter befand sich ein Einlageposten in Höhe von 22 OM M, letzterer ostenbar von dem letzten großen Griff stammend. Wie verlautet will Las Mädchen die Ein zahlungen aus Lem Erbe eines angeblichen reichen Onkels bewirkt haben, der aber in Wirklichkeit in den ärmlichsten Verhältnissen verstorben ist. Dresden. Der ordentliche Professor an der Tech« Nischen Hochschule Berlin, Dr. Karl Hermann Scheumann, ist vom 1. Oktober 1028 ab zum m« deutlichen Professor -er Mineralogie und Petr« graphie in der Philosophischen Fakultät der Nntver-! sität Leipzig ernannt worden. Dresden. Die Pressestelle der Landwirtschaft^« kammer macht darauf aufmerksam, daß zur Anlage von Dauerwetden in beschränktem Umfange vom Wirtschaftsministerium Mittel zur Gewährung von Darlehen zur Verfügung stehe», die durch die Land- Wirtschaftskammer zu 5 Prozent Zinsen gegen Sichere heitsleistung vergeben werden und mtt Beginn vom 1. Januar 1930 bis 31. Dezember 1984 in 6 gleichen Raten zurückzuzahlen find. Anträge find umgehend an die Landwirtschaftskammer zu richte«, -le Sann die näheren Bedingungen mtttettt. Grimma. Auf seltsame Weise ist hier gestohlenes Gut wieder in die Hände des Besitzers gelangt. Ein Datei hatte seinem Sohne für die Zeit der Ernte die Uhr geborgt. Bor Aufnahme der Arbeit legte der junge Mann seine Weste mit der Uhr auf den Feldrand. Als er die Weste später wieder anziehen wollte, sand er, daß die Uhr von der Kette gelöst und gestohlen worden war. Acht Tage darauf bot ein fremder Wandersmann in den hiesigen Anlagen die Uhr dem Eigen tümer zum Kaufe an. Der Wandersmann wurde der Kriminal polizei übergeben. Chemnitz. Der Rat bewilligte H5000 RM. für den Umbau der alten Schule in Rottluff zu einem Kinderhort und für die Siedlung an der Bernsdorfer Straße. Meerane. Die Fallschirmabstürze, die kürzlich anläßlich des Drei-Städte-Flugtages hier stattfanden, haben anscheinend bei der Jugend Schule gemacht. In dem benachbarten Otte Waldsachsen stieg ein Schuljunge auf eine hohe Pappel und stürzte sich von ihr aus 7—8 Meter Höhe herab, indem er einen aufgespannten Regenschirm als Fallschirm benutzte. Der kleine Fallschirmkünstler gelangte glücklicherweise unversehrt zu Boden. Zittau, 30. August. Die Grundsteinlegung zum Neubau einer Handwerkerschule, für den die Stadtverordneten zwei Millionen Mark bewilligt haben, fand unter Mitwirkung der Handwerkerinnungen, des Gewerbeoereins und der Lehrer und Schülerschaft statt. Oberbürgermeister Zwingenberger vollzog die traditionellen Hammerschläge. Vom sächsischen Wirtschaftsministerium war Professor Schubert anwesend. Der Neubau, der allen Anforderungen der Neuzeit entspricht, um faßt zwei 30 Meter lange, fünf Geschoß hohe Flügel und einen 18 Meter hohen turmattigen Eckbau. Es sind Werk stätten für alle Berufe vorgesehen. Die Schülerzahl der Handwerkerschule beträgt jetzt 2000. Es wirken 22 haupt- und 23 nebenamtliche Lehrkräfte an der Anstalt. Wilkau, 30. August. Di« Gemeindeveror-n«t«n geneh migten einmütig Las neu« Ortsgesetz über Ruhelohn und Hinterbliebenenversorgung für Lie GemeinLearbeiter. Das Ortsgesetz tritt mit Wirkung vom 1. September 1928 ab in Kraft. — Ebenso fand «ine umfangreicheVorlag« Les Bürger meisters über Lie Neuorganisation Ler Verrvaltung An nahme. Die Umstellung Ler Verwaltung ist Ler vom Ge meindetag herausgegebene Einheitsregistratur- und Akten plan zugrundegelegt. Eine Geschäftsanweisung für Li« Ver waltung und eine Dienstanweisung für Lie Polizeibeamten treten <ü> U Okt. 1928 in Kraft. — Ein Antrag der SPD.- Frakkion, betr. die Gründung einer gemeinnützigen Woh nungsbaugesellschaft oder -genossenschaft wurde Len Aus schüssen überwiesen. — Die von der Gemeinde ersteigerte Wilkauer Mäschefabrik soll möglichst zu industriellen Zwecken weiterverkauft werden. Plauen. Infolge Herzschlages verschied im Alter von 64 Jahren der weit über das Vogtland hinaus bekannte Fleischerobermeister Paul Grünz. Er hatte dem Stadtverordnetenkollegium angehört und rmh- rere Ehrenämter bekleidet. Elsterberg. Nachts wurde auf Sem Wtterboden des Bahnhofs Elsterberg eingebrochen. SS wur den zwei Erpreß-Stückgüter gestohlen, die Dame«-- mäntel im Werte von etwa 350 Mark enthiette«. Ellefeld. In dem Fabrikgebäude -er Frau Minna verw. Hummel brach, offenbar durch Kurzschluß, Feuer aus, das zahlreiche Kartonvagen-, Stepp- und Stickmaschinen, versan-fertige Wa^n ufto v e r. nichtetc. Das Gebäude brannte bis auf die Um fassungsmauern nieder. Der Schaden betragt etwa 100 OM Mark.