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WeitzeritzZeilung k^n««»iinnn m» Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg m A- «eiteste Zett»»« -e» Lezir»« DerantwoiÄlchrs RedaUemr SE Äebne. - Druck und Verlag: Sari Sed« in LivvoMswarde«, Mittwoch, am 18. Juli 1928 94. Jahrgang Nr. 166 Anzeigenpreil: Die 42 Millimeter breite Petitzelle 20 Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen SV Reichspfennige Ein Brückenanschlag in Südtirol? Bozen, 17. 7. Ein Eisenbahnaufscher bemerkte währen der Kontrolle der Bahnstrecke in der Nähe von Bruneck, bah eine Eisenhahnbrücke brannte. Er benachrichtigte sofort die Station. Bon dort kam ein Wagen mit Kesselwagen heran, durch dessen Wasser der Brückcnbrand gelöscht wer den konnte. Unterhalb der Brücke wurde Petroleum unL Benzin gefunden. Die Behörden sind mit der Aufdeckung des geheimnisvollen Falles beschäftigt. richtung eines Stadions von riesenhaftem Ausmaß. Dieses Stadion kommt in das vom Flutkanal, dem als idealen Rudersport-Kampfplatz überall bekannten Leipziger Hochflut becken, geteilten Gelände der Frankfurter Wiesen. Die Ge samtkosten betragen etwa zehn Millionen Mark. Das Sta dion soll n. a. enthalten: eine 96000 Quadratmeter große Festwiese für turnerische Vorführungen, eine Stadt- und Festhalle, 36 große Tennisplätze, eine große Radrennbahn, eine überdeckte Kampfbahn mit 70 000 Sitzplätzen, ein Nad- poloplatz, Schießstände und Reitbahnen, Plätze für eine zweite Bundesschule der Deutschen Turnerschaft, deren Errichtung in Leipzig ziemlich sicher ist, und eine Universitätsfurnstätte mit medizinal-hygienischem Forschungsinstitut und vier Turn hallen. Die grundsätzliche Durchführung dieses großen Planes ist durch die Zustimmung der Leipziger Stadtverordneten gewährleistet. Leipzig. Eine Rechtsfrage von ungewöhnlicher Bedeutung ist in Leipzig aufgerollt worden. Ein Hausbesitzer hat die Stadt Leipzig verklagt, weil in seinem Hause erhebliche Schäden entstanden sind durch die Erschütterungen, die der Berkehr mit schweren Lastkraftwagen in der Straße verursacht. Die Stadt Leipzig ist nun der Meinung, daß für diese beklagenswerten Schädigungen in erster Linie die Beschaffenheit der Lastkraft wagen selbst verantwortlich zu machen sei, die im wesent lichen durchaus nicht den Anforderungen entspreche, die an Fahrzeuge mit großer Fahrgeschwindigkeit zu stellen seien, weiter überschritten erfahrungsgemäß die Lastkraftwagenführer vielfach die ihnen zugestandene Höchstgeschwindigkeit, schließlich und endlich aber müßten die Untersuchungen auch in der Richtung geführt werden, ob die Häuser, in denen Schädi gungen durch die Erschütterungen des Straßenverkehrs ent stünden oder entstanden seien, hinsichtlich ihrer Bauart vielleicht an ihrer Baufälligkeit den Anforderungen überhaupt noch gewachsen seien, die der moderne Verkehr an Wohnhäuser stellt. Soweit der Straßenbau in Betracht komme, will die Stadt alles tun, um ihn auf die nötige Höhe zu bringen. Geldmangel hat bisher den entsprechenden Ausbau des ge samten Leipziger Straßennetzes verhindert. Auf den Ausgang des aufgerollten Streites wird man sicher allerorts gespannt sein. Leipzig. Am 28. Juni hat in Kieritzsch, wie man sich erinnert, ein Invalide auf seinen Sohn geschossen und hat sich dann selbst eine Kugel in den Kopf gejagt. Vater und Sohn sind schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden: der Vater ist heute an den Folgen seiner Verletzung gestorben. Mildenau. Ein hiesiger Fleischer hatte sich beim Schlachten eines Rindes an der einen Hand mit dem Schlachtmesser ver letzt. Bald danach schwollen Hand und Arm an und es mußte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Die Vergiftung des Blutes war aber nicht mehr aufzuhalten und führte zum Tode des Fleischers. Pockau. Während der Fahrt auf der Strecke Pockau- Lengefeld—Olbernhau brach eine eiserne Runge eines mit Langholz beladenen Güterwagens. Die Hölzer rutschten und rissen die neben dem Bahndamm stehenden Bäume und Telegraphenstangen in einer Länge von 300 m um. Der Schlußbremser des Güterzuges, der sich durch Abspringen retten wollte, erlitt schwere Verletzungen, die seine Ueber- führung in das Krankenhaus nötig machten. Aue. Am 9. Juli verschwand der Sipobeamke W. von hier, ein verheirateter Mann und Baker von zwei Kindern, mit der 23 jährigen Telephonistin W. von NeusMtel. Sie wollten angeblich wegen unglücklicher Liebe gemeinsam in den Tod gehen. Das betörte Mädchen schrieb auch in die sem Sinne an ihre bekümmerten Eltern. Den beiden Flüch tigen scheint aber ihr Borsatz erfreulicherweise leid geworden zu sein; sie kehrten am Ende der Woche zu den Ihrigen zu rück. Mühlau. Beim Kalklöschen stürzte ein 23 jähriger Ar beiter in Lie Kalkgrube und verbrühte sich beide Beine so schwer, daß er dem hiesigen Krankenhaus zugeführt werden mußte. Neugersdorf, 16. Juli. Der Sturm, der kürzlich hier wü tete, hat nachträglich noch ein Opfer gefordert. Das fünf jährige Kind des Landwirts Anton Rudolf war mit dem Baker auf dem Felde gewesen und suchte während des Stur mes Schutz unter dem Heuwagen. Dieser wurde vom Sturme umgeworfen und der Knabe erlitt so schwere Berletzungen, daß er ihnen nunmehr im Rumburger Krankenhaus erlegen ist- Brunndobra. Das Heu ist eingebracht. Sehr schön und mit verhältnismäßig wenig Arbeiten, wie seit Jahren nicht. Nnr das Wenden war an den glatten Berghängen mitunter nicht leicht. Selbst Filzschuhe mußten da und dort au- oder übergezogen werden, um „standhalten" zu können. Nun sehen leider aber die gemähten Flächen weit und breit gelbbraun aus, so daß an eine Grumternte nicht gedacht werden kann und auch — wie so oft — noch im nächsten Jahre mit einem Heuausfall gerechnet werden muß. «leie» Blatt enlhStt -le amttiche« Bekanulmachunge« -er Amlshauplmannschast, -es Amtsgericht» mr- -es StaStral» zu Dippvlöiswal-e wettep tun morgen: Nachdruck verboten! Meist heiteres, warmes Wetter, späterhin Bewölkungs zunahme. sperrt, auch ist tagsüber im Wasserverbrauch Sparsamkeit am Platze. - Dresden, 17. Juli. Wie aus Berlin berichtet wird, hat das Reichsarbeitsministerium am heutigen Dienstag die von Arbeitgeberseite beantragte Verbindlichkeitserklärung des Arbeits zeitschiedsspruches für die mittlere uud westsächsische Textil- industrie und zwar lediglich aus formalen Gründen abgelehnt, weil der Schiedsspruch eine Bestimmung vorsieht, die gegen das Betriebsrätegesetz verstoße. Die Begründung der Ab- lehnung erkennt allerdings ausdrücklich die 51-Stundenwoche für die sächsische Textilindustrie als gerecht und billig an. Auf Veranlassung des Reichsarbeitsministeriums werden vor voraussichtlich demnächst neue Einigungsverhandlungen statt finden. — Gegenüber Pressemeldungen, die davon wissen wollen, daß das Land Sachsen im Reichsrat gegen die vom Reichs rat angenommene Lohnsteuersenkungsvorlage Einspruch erheben werde, erfährt der Telunion-Sachsendienft an zuständiger Dresdner Stelle, daß diese Nachrichten wenigstens in dieser Form nicht zutreffen. Sachsen werde gegen die Lohnsteuer senkung an sich sachlich keinen Einspruch erheben, wohl aber gegen die Tatsache, daß man in dieser auch für die Länder sehr wichtigen Frage, die die Finanzen der Länder stark be rührten, die Länder vorher nicht befragt, sondern sie über gangen hat. — Das Flugzeug „Hermann Köhl" der Deutschen Luft hansa, das auf der Strecke Berlin—Wien verkehrt, mußte gestern, da es wegen Nebels und schwerer Böen das Erzge birge nicht überfliegen konnte, in Dresden eine Zwischen landung vornehmen. Freiberg. Der Staatssekretär des Reichsarbeitsmini steriums, Or. Geib, besichtigte am 14. Juli die vom sächsi schen Staate mit Unterstützung des Reiches errichtete Versuchs- strecke auf „Reiche Zeche", deren Betriebsaufnahme bevorsteht. Außer der Versuchsstrecke wurden das Maschinentechnische Institut, die Wärmewirtschaftliche Abteilung des Braunkohlen- Forschungsinstituts und das Institut für Mineralogie und Geo logie der Bergakademie besichtigt. Ferner wurde die staatliche Hütte in Halsbrücke und die Unfallhilfsstelle der Knappschafts- Berufsgenossenschaft in Oelsnitz im Erzgebirge besucht. Als Vertreter der sächsischen Staatsregierung nahm Ministerialrat vr. Krug vom sächsischen Finanzministerium an den Be sichtigungen teil. Pirna. Im Stadtteil Pirna-Copitz ließ sich die erst 16 Jahre alte Fabrikarbeiterin Elsa Lob aus Hinterjessen von einem Zuge überfahren. Das junge Mädchen wurde auf Ler Stelle getötet. Schwermut wirb als Motiv angenommen. Tragisch ist, daß sowohl der Baker wie zwei Brüder des Mädchens bereits freiwillig aus dem Leben geschieden sinL. Rotzwein. Am Sonntag nachmittag fiel nach der Aus fahrt aus der Station Niederstriegis eine Frau Löffler aus Etzdorf aus dem Zug. Die Frau hatte sich an die Tür an- gelehnk. Sie wurde schwer verletzt nach dem Döbelner Krankenhaus gebracht. Durch Len Unfall erlitt der Zug eine Verspätung von 20 Minuten. Leipzig. Am Montag abend in Ler 11. Stunde brach in Leipzig-Lindenau im HofgebäuLe des Grundstückes Lützner Straße 49, wo sich ein Lagerplatz von Oelen, Benzin und Fetten befindet, ein Großfeuer aus, das sehr schnell um sich griff und die anliegenden Gebäude gefährdete. Bon der Leipziger Hauptseuerwache waren zwei Wschzüge und ein Zug mit Schaumlöschern ausgerückt. Im Berein mit den Wehren aus Plagwitz gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Johnsbach. Vergangenen Sonnabend und Sonntag be ging der hiesige Jugendverein sein 50jähriges Bestehen. Am Sonnabend fand Ball mit Kaffeetafel statt. Der jetzige Vorsitzende des Vereins Mar Kluge entbot herzliche Will- kommensgrüße, besonders den vier anwesenden Mitbegrün dern Gutsbesitzer Carl Mende, Gutsbesitzer Wilh. Erhard, Stell- , machermstr. Wilh. Schubert und Zimmermstr. Carl Petzold. ! Osk. Bobe, Leipzig hatte als einstiger Mitbegründer schrift liche Glückwünsche und ein Geldgeschenk übermittelt. Der vorstorbencn Mitbegründer und der im Weltkrieg gefallenen Mitglieder ward ehrend gedacht. Am Sonntag früh fand Weckruf durch die hiesige Musikkapelle und am Nachmittag Umzug durch den Ort und feierliche Einholung des alten Jugendkönigs und der Jugendkönigin statt, dem sich ein Vogelschießen der Herren und ein Sternschießen der Damen anschloß. Hierbei errangen sich am Abend Arno Büttner und Fräulein Johanna Nickel, die Königswürde, die bald unter zahlreichem Geleit mit Musik ins Elternheim begleitet wurden. Dem Schießen schloß sich ein fröhlicher Ball an. Frauenstein. Infolge Ler anhaltenden Trockenheit ist die Wasserzufuhr in den Hochbehälter geringer geworden und der Ekadtrat sieht sich genötigt, Sparmaßnahmen anzuordnen. Bon abends 8 Uhr bis 6 Uhr früh wird das Stadtnetz abge Bezugspreit: Für einen Monat 2.20 RM. mit Zukragen, einzelne Nummern 1S RelchS- pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippolds watde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 S48 OertlicheS imd Sächsisches Dippoldiswalde. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerszeit", so klang es am Dienstag abends 8 Uhr als Einladung vom Stadlpark her. Auf dem Treppenabsatze, der sich ja zu musikalischen Ausführungen qanz vorzüglich eignet, hatte die Ch o rv er e in i u n g Auf stellung genommen und ließ nun unter Leitung ihres eifrigen, umsichtigen und kunstsinnigen Ehormeisters Oberlehrer Schmidt weitere Gesänge erschallen. Es war eine Lust, den vollbesetzten Chor mit seinen gukgeschulten, reinen Stimmen und seiner kunstgerechten, doch ungekünstelten Bortrags- weise zu hören. Glücklich gewählt waren die Lieder von der Heimatliche, sowie für den schönen Abend recht passend „Es war in lauer Sommernacht", teilweise Schmidts eigene Kom Positionen. Stille Abendruhe breitete sich über den Park, und auch die zahlreichen Zuhörer auf den Bänken und Wcgcn verhielten sich in angemessener Ruhe, so konnte man den von leisen Brummstimmen begleiteten seelenvollen Solo gesang der Frau Gertrud Gönner «Still ruht der See", ein angemessener Bergleich der Abendstille, bis in die entfern testen Teile des Parkes deutlich hören. Mit dem Liede «Gute Nacht" verabschiedete sich die Chorvereinigung, zum Schluß wie auch schon nach jedem Liede mit lautem Dankes- und Beifallsbezeugungen der Zuhörer belohnt. — Verwendung von Lastkraftwagen zur Personenbe förderung. Die Amtshauptmannschast schreibt: Aus verschie denen Klagen geht hervor, daß Lastkraftwagen dauernd zur Personenbeförderung benutzt werden. Eine solche Verwendung der Lastkraftwagen verstößt gegen reichsgesetzliche Bestimmungen und ist strafbar. Lastkraftwagen dürfen nur gelegentlich zur Personenbeförderung verwendet werden. Die Polizeiorgane sind angewiesen worden, unverzüglich einzuschreiten. — Vom Zuge überfahren ließ sich bei Coßmannsdorf ein aus Hänichen bei Possendorf gebürtiger Fleischergehilfe. Schwermut soll hier den Anlaß dazu gegeben haben. Obersrauendorf. Das Vereins-Vogelschießen des hiesigen Turnvereins D.T. war begünstigt vom herrlichsten Sommer wetter und nahm demzufolge auch einen sehr günstigen Ver lauf. Nachdem am Morgen noch hilfreiche Hände die letzten Vorbereitungen getroffen hatten, stellten sich die Mitglieder nebst ihren Damen gegen 2 Uhr am Gasthof, um ihren bisherigen König „Edwin I." zur Eröffnung des Schießens abzuholen. Infolge der großen Hitze mit reichlicher Ver spätung traf man am Königshause an. Nach der üblichen Begrüßungs- und Dankansprache des Vorsitzers an das alte Königspaar lud der König alle Turn- und Schützenbrüder zu einem gemütlichen Kasfeekränzchen ein. Auf schnell aufge stellten Tischen und Bänken im Freien wurden Kaffee und Kuchen eingenommen. Nach dieser Stärkung ging's mit dem Königspaar in der Mitte zurück zum Festplatz am Gasthof. Ungestört vom Wettergotte setzte denn auch bald das Schießen nach den zwei stolzen Adlern ein, so daß gegen 7 Uhr das neue Königspaar eingeholt werden konnte. Die Ehre haben sich erschossen „Paul I." und „Elli I." Mit einer Ehrentour des neuen Königspaares begann trotz der Hitze ein fröhlicher Tanz. — Im Scheibenschießen errang die Königswürde Turn bruder A. Wagner, 2. wurde Turnbruder K. Böhme. Schmiedeberg. 2m Berichte über die Sitzung des Schul bezirksvorstandes muß es wegen der Vergütung seitens der Vereine richtig heißen: Der Schulhausmann fordert «ine Ver gütung von 60 Pf., natürlich auch für das Turnen. Leipig. Ein Plan von seltener Großzügigkeit ist in ! Leipzig in das Stadium der Ausführung getreten; die Er-