Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192805092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19280509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19280509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-09
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung m- Anzeiger für Di-poMswal-e, Schmieöeberg u.A- » Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 NM. Z mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Reichs- Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldis- / walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Netteste Zettnug De» Beziek» Dlese» Bla« eulhS« -le amlNchru Bekanulm-chnnge» Der rlmlshmwlmanafchast, des Amlsgericht» mrö De» Sladlral» zu Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pekikzeile 20 Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige >»» - ,,»—««»««««»»»»» Verantwortlich« Redakteur: Selir Jehne. — Druck und Derlaa: Sari Seb« t» Divvoldi«oal»e. Nr. 108 Mittwoch, am g. Mai 1928 94. Jahrgang — vertliches und Sächsisches Den Mannschaften ober habe man nicht geglaubt, bemüht, die Wahrheit zu ergründen. Ursache d wegung sei die mangelhafte Verpflegung gewesen ! Unterschied zwischen Mannschafts- und Offiziersess auf einem Schiffe 5, auch 6 verschiedene Küchen I wesen je nach dem Rang des Essens. Er behaus an warfen worden sein, der Wind entführte sie aber, so datz sie erst r Vorsperre niederftelen. Das Flugzeug entschwand nach ab Hauptbahnhof nach Pofsendorf oder 1/210 nach Malter und dann Fußwanderung über den Steinbruch vorgesehen. — Aufgebote: Tiefbauarbeiter Friedrich Oswald Wolf in Dippoldiswalde und Pappenarbeiterin Martha Marie Hänsel in Schmiedeberg; Bauarbeiter Albert Rudolf Kaiser in Dippol diswalde und Hutnäherin Linda Hanna Reichel in Wendisch- carsdorf. — Vom Verkehrsverband für die Sächsische Schweiz und das östliche Erzgebirge wird nächstens ein „ Gaststätten- führer" herausgegeben, der ein Pionier für Heimat, Fremden industrie und der mit ihr verbundenen Wirtschaftszweige sein soll. Er wird eine klare Uebersicht über alle Unterkunsts- und Verpflegungsmöglichkeiten geben und den Interessenten alles Wissenswerte über jede Gaststätte berichten. Der Führer ist frei von jeder Reklame. Sein großer Vorteil wird darin be stehen, daß die Leistungen jeder Gaststätte angeführt und in alle Welt getragen werden, und daß er eine nach Orten ge trennte und doch solidarische Gaststättenwerbung für ein ge schlossenes Fremdenverkehrsgebiet zu einem noch nicht gekannten billigen Preise bringt. — Das Flugzeug, von hem wir gestern schrieben, üb rigens ein von der Deutschen Volkspartei gemietetes, traf mit reichlich einstündiger Verspätung ein. Es flog verhältnismäßig tief, so bah deutlich an den unteren Tragflächen zu lesen war: Wählt DVP. Die Flugblätter mögen über Stadtmitte abge- Mppoldiswalde. Das anhaltende schöne Wetter ist seit gestern umgeschlagen. Der Himmel ist von einer dicken Wolkendecke überzogen, kein Sonnenstrahl dringt hindurch und so wird der rauhe Wind, der schon immer die Tage daher blies, doppelt fühl bar. Heute früh siel auch Regen, dazwischen war auch mehrmals lebhaftes Schneetreiben. Wir gehen den Eisheiligen entgegen, die sich anscheinend fühlbar machen wollen: hoffentlich nicht so sehr, Satz die Baumblut, die die Sonne hervorgelockt, darunter leidet. Dippoldiswalde. Gelegentlich des Bezirks-Kirchentages in vergangener Woche sprach Weitzkreuz-Sekretär Wicklein über des Volkes sittliche Not. Wir haben darüber berichtet und kön nen heute noch hinzufügen, dah viel« tief innerlich berührt wur den durch den Anhalt jenes Vortrags. Gestern sprach Genannter nun im Christlichen Elternverein über „Die gröhle i Gefahr für unsere Kinder, wie hüten wir sie vor der Unsittlichkeit." Der kleine Schützenhaussaal, es standen Stuhlreihen, war voll- I beseht, als Uhr Oberkirchenrat Sup. Michael die Versamm- Landsoldat würdige gewesen. Mit Kriegsausbruch sei sie bester geworden, sobald das Schiff zu einer Aktion auslief: auf der Rückfahrt aber bereits sei der alte Ton wieder angeschlagen worden. So wäre z. B. auf feinem Schiff, dem „Prinzregent Luitpold", wenige Stunden nach der Skagerak-Schlacht — die Toten seien zum Teil noch an Bord gewesen — bereits wieder strafexerziert worden. WaS über die vielerörterten Ereignisse bei der Marine im Äahre 1917, die zu Todesurteilen und schweren Zuchthaus- und Gefäng nisstrafen führten, geschrieben worden sei, gehe zum grotzen Teile an der Wahrheit vorbei. Das sei eine Folge davon, daß man damals nur den Aussagen der Offiziere Glauben schenkte, die aber die Mannschastsstele nicht verstanden und begriffen hätten. " '' ' en ober habe man nicht geglaubt. Acht sei man Ursache der ganzen Be- z gewesen und der grotze -"iziersessen. Seien doch auf einem Schiff« 5, auch 6 verschiedene Küchen vorhanden ge wesen je nach dem Rang des Essens. Er behauptet, hält« der Landsoldat im Schützengraben, wo er naturgemäß am meisten ent behren mutzte, zur gleichen Zeit das Leben in so mancher Etappe gesehen, dann wäre die Revolution bereits früher und von dort her gekommen. Das Schiff umschließe aber gewissermaßen Schützengraben und Etappe. Der Matrose habe täglich das Esten der Vorgesetzten gesehen. Das habe naturgemäß die Empörung über das von 1915 an immer unzureichender werdende Essen ge steigert, in erster Linie bei den Heizern mit ihrer schweren Arbeit. Beschwerden hätten anfangs nur Schikanen eingebrocht, später — immer geschlossener vorgebracht — geholfen, aber auch nur auf Tage. Än die Menagekommission gewählte scharfe Mannschaften hätten schließlich NahrungSmitlelverschiebung an Land aufgedeckl: Bestrafungen vom Küchenunteroffizier aufwärts seien die Folge gewesen. DaS habe weiter verbittert, dazu der Umstand, daß man den Löhnungsabzug zur Unterstützung in Not geratener Mann schaftsangehöriger nicht dazu, sondern zur Zeichnung von Kriegs anleihe benutzt habe. Sehr scharf sei ihnen angerechnet worden, daß drei Urlauber in Berlin USP.-Abgeordnelen ihre Beschwer den vorgetragen hätten. Man habe in ihnen Abgeordnete ge sehen: aber damals habe eine Organisation noch gar nicht be standen. Erst später habe sie nach und nach sich entwickelt, als man 1917 überzeugt war, daß Deutschland Gelegenheit zu einem günstigen Friedensschluß — den man als einzige Rettung noch ansah — und man das Recht habe, in der Friedenssache mitzu träg« an einem Tage zu halten, aber trotzdem, es war schade, daß manchem manches verloren ging. Furchtbar waren die Bilder, die Sekretär Wicklein entrollte. Wie viele Eltern wissen nicht, in welch großer Gefahr ihre Kinder leben, denn die Gefahr lauert außerhalb des Elternhauses. Nicht der Schule fällt es zu, auf diesem Gebiete zu erziehen, es mutz ein Recht der Eltern bleiben, ihren Kindern ein sittlich reines Herz zu bewahren. Aber furcht bar schwer sei es, mit der heutigen Äugend umzugehen, die keine Lehre annehmen wolle. Doch die Kinder seien erst so geworden durch die sittliche Not, in die sie früh geraten find. Redner ent warf dann an zahlreichen Beispielen, die «r in seiner Arbeit fand, ein Bild von der Verderbtheit-der Äugend, an der Deutschland noch zu Grunde gehen werde. Wir wollen hier nicht die Prozent- mhlcn der sittlich Unreinen nennen, die der Redner unter den Schülern Höherer und anderer Schulen gefunden, wir wollen nicht Zolles das erwähnen, was er auf feinen Besuchen in den Gefäng nisten usw. gefunden, aber das sei genannt, dah er der heutigen Mode die grötzte Schuld zuschiebt, den kurzen Röcken und fleisch farbenen Strümpfen, der heutigen Mode, die die größte Gefahr sei für unsre Äugend, weil,fie annormal sei. Und leider würden die Kinder nur allzusehr von den Eltern unterstützt, wenn sie Wünsche äußerten, die Modetorheiten mitzumachen. Sicher sei die Not groß in den Großstädten, schlimmer noch sei sie auf dem Lande und in den Kleinstädten, auch ganz besonders in unserm Erzgebirge. Diel eher finde man sittlich rein« Kinder in ersteren, denn in letzteren. Es werde sicher viel getan, um der Not zu steuern, aber die Arbeit fei zersplittert. Hunderttausende „Führer" sanden sich und wären doch manchmal nur Ver führer, sie führten vorbei, weil sie nicht den Weg zeigten, aus der sittlichen Not herauszukommen. Falsche Erziehung im Elternhause, das Vor- entholten sittlicher Erziehung trage die Schuld. Die Eltern mützken deutlicher werden. Ohne Frag« verderbe di« sittliche Not das Lharakterleben, nicht einverstanden könne er, Redner, aber sein, daß man heute so viele als Psychopathen erkläre. Sie seien gesund, ihre Talen beruhten auf sexuellen Verirrungen. Wenn man helfen wolle, finde man, -aß die Äungen viel offener feien, als die Mädchen. Ersteren sei eher beizukommen. Än einer Kur- Zen Pause pries Sekretär Wicklein eine Reihe Bücher an, die er auch im Neben'raume ausgelegt hatte und zum Kaufe anbot. Es wurden auch viele gekauft. Äm zweiten Teile zeigte er dann den Weg, wie der Äugend zu helfen sei. Da gelt« es vor allem, immer bei der Wahrheit zu bleiben. Keine Skorchenmärchen er zählen, keine Dummheiten Vorschüßen, die Äugend rechtzeitig, schon ehe sie zur Schule kommt, auf die sittlichen Gefahren auf merksam machen. Viele' seien verführt worden, weil sie nicht recht zeitig gewarnt wurden. Ein großer Äammer seien auch die „uner wünschten" Kinder. Der Mutter Unwillen und Aerger teile sich ihnen mit. Vor der Geburt von Gott erbeten und Gott geweihte Kinder würden immer bewahrte Kinder bleiben. Das Sexual verbrechen des Vaters aber werde zum Verderben der Kinder werden. Wohl dem Kinde, daS «ine gläubig« Mutter, «in christ liches Elternhaus habe, gesegnet auch das Kind, das rein« Eltern hat. Ueber allem aber gelle es, das Fundament des Glaubens wieder zu bauen, daS der Krieg und Feindestücken zerstört hätten. Wie viel Aberglauben herrsche noch im Volk«. Mo aber Aber glauben sei, sei auch Unsittlichkeit. Ein starker Glaube werde die Unsittlichkeit bekämpfen. — Oberkirchenrat Sup. Michael dankte dem Redner und bat, daS Gehörte sich weiter durch den Sinn gehen zu lassen, es in sich weiter zu behandeln und in Segen auf sich einwirken zu lasten. Donn wird, daS glauben wir, auch der Erfolg dieses Vortragsabends im Christlichen Elternverein nicht ausbleiben. Dippoldiswalde, 9. Mai. Gestern abend fand di« zweit« Wahlversammlung in unserm Orte statt. Die SPD. hatte nach -er „Reichskrone" geladen. Der Saal war gut beseht. Der Leiter eröffnete di« Versammlung V»9 Uhr (für V28 Uhr war -er Beginn angesetzt) und erteilte daS Wort sofort dem ersten Redner, dem ehemaligen Matrosen BeckerS, der etwa ausfllhrle: Die Behandlung der Schiffsmannschaften durch die Vorgesetzten sei bereits vor dem Kriege oft eine Herabwürdigende, menschenun- beseht, als r/,9 Uhr Oberkirchenrat Sup. Michael die Versamm lung begrüßte. Er betonte, daß «S ein Abend von besonderem Ernste sei, der daher auch jeglichen Beiwerks entbehre, denn es gelte eine ernste Sache in breiteste Oeffentlichkeit zu tragen, eine Frage zu behandeln, an der viel«, ja die meisten, nicht gern rühren wollten. Wie viel werde mitunter aufgebracht, um die Oeffent lichkeit für die eigene Meinung zu gewinnen, wie viel mehr müßte es hier sein, wo es sich um die Zukunft unsres Volkes, um unsre Kinder, um «ine innere Gesundung des Volkes handle. Es müsse darüber gesprochen werden, denn nur ein wahres Er kennen der furchtbaren sittlichen Not werde die breiteste Oeffent lichkeit bereit finden, zu helfen. Än nahezu zwei Stunden sprach dann Sekretär Micklein über die sittliche Not und wies den Weg, wie aus ihr herauszukommen ist. Manchem mag er wohl zu schwarz gezeichnet haben, bei einem Mann aber, der täglich, ja stündlich diese Not an sich herankommen sieht, kann man solches Schwarzmalen wohl verstehen. Bedauerlich war, daß er zu Zetten sehr leise sprach, so datz entfernter Sitzende ihm nicht zu folgen vermochten. ES mag eine Aufgabe sein, zwei, drei und vier Vor dem Kohlberg zu. — Wieder ist ein Neubau ernstlich in Angriff genommen worden und zwar der Riedels hinter der WolframSdorfer Straße. — Än vergangener Nacht ist in den Fahrkarlen-Ausgabe- stellen des Bahnhofs Naundorf und in der Buschmühle eingebrochen worden. An ersterer Stelle scheint der Täter ge stört worden zu sein. Er Hot eine Feile zurückaelassen, hätte frei lich auch nichts gefunden. Än der Buschmühle hat er sich vermut lich einschlietzen lassen, hat die Ausgabe erbrochen und einiges Geld gestohlen. Durch ein Fenster ist «r entkommen. Ein herbei gezogener Spürhund konnte keine Spur finden. — Eine ergötzliche Episode spielte sich am Elbufer rechts der AugustuSbrücke ab. Kommt da ein Radfahrer auf einem funkel nagelneuen Rade in elegantem Bogen angefahren, radelt in daS dor^ nicht sehr tiese Elbwasser hinein, fährt schöne Bogen und Figuren, rutscht mit dem Rade im Schlamm aus, fällt hinein, windet sein Jackett aus, fährt nochmals Figuren, fällt wieder ins Elbwasser, diesmal wie «in Frosch, windet seine Äacke abermals auS und fährt eilends und triefend davon. Schmiedeberg. Als am Sonntag nachmittag ein Motorrad fahrer in schnellem Tempo in die Pöbeltalstratze einbiegen wollte, bekam er die Kurve nicht mehr heraus, fuhr an das Brücken geländer an und stürzte. Da Fahrer und Rad nicht besonderen Schaden erlitten hatten, konnte er seine Fahrt fortsetzen. Schmiedeberg. Vom Standesamt. Eheschlietzungen fanden im April 3 statt, Aufgebote 1, Geburten 10. Aufgeboten: Schlosser Albin Alfred Müller in Schmiedeberg mit der Kulturarbeiterin Gertrud Hedwig Baumert in Schmiedeberg: Maler Rudolf Wer ner Pretsch in Schmiedeberg mit Helene Hildegard Hofmann in Dippoldiswalde: Tiefbauarbeiter Friedrich Oswald Wolf in Dip poldiswalde mit der Pappenarbeiterin Martha Marie Hänsel in Schmiedeberg. Schmiedeberg. An der Sparkasse betrugen die Einzahlungen im vorigen Monat bei 94 Posten M. 10117, während die Rückzahlungen in 16 Posten erfolgten mit einer Summe von M. 266:. — Die Girokass« hatte einen Umsatz von M. 1568275,87 zu verzeichnen bei 3956 Posten. ' Schmiedeberg. Der Arbettslosenmarkk hak sich in unserem Orte etwcks gebessert, was darauf zurückzusühren ist, datz verschie dene Arbeitslose wieder bei Bauarbeiten beschäftigt werden. Äohnsbach. Der hier wohnhafte allseitig beliebte Hausbesitzer und Buchhalter Otto Nickel war am Freitag abend mit einigen Mitgliedern des Turnvereins im Begriffe, sich noch seiner im Niederdorf gelegenen Wohnung zu begeben und hotte als lang jähriger sicherer Radfahrer auch sein Fahrrad mit. Als er kaum einige Schritte vom Erbgerichtsgasthofe entfernt war, lief dem im langsamen Fahren Begriffenen eine Katze ins Rad, wodurch N. stürzte und zwar derart schwer, daß er von den hinter ihn Her- kommenden besinnungslos aufgehoben und in di« nächstgelegene Behausung getrogen werden muhte. Der Arzt stellte einen schwe ren Schädelbruch sowie andere schwerere Verletzungen fest. Dem besonders in Turner- und Sängcrkreisen und bei seinen Militär- und Kriegskameraden allseitig beliebten, und in diesen Kreisen viel in Anspruch genommenen arbettSfreudigen Manne wird all- seitiges Bedauern entgegengebracht. Altenberg. Montag nachmittag verunglückte der Zimmer mann Georg Bienert auf der Zinnwalder Stratze am Staütein- gang sehr schwer. Er kam auf dem Ra- von der Arbeit, geriet beim Ausweichen zu nahe an die rechte Straßenseite, fuhr gegen einen Strahenbaum und stürzte rücklings di« Böschung hinab. Ein Arbeitskollege brachte ihn nach seiner Wohnung. Der junge Mensch, der vor einigen Wochen erst heiratete, und der der Sohn des Bäckermeister Bienert ist, verschied Dienstag früh. Frauenstein. Montag stütz ist mit den Erdorbeiten für di- unterirdischen Kabel der Fernsprechleitungen innerhalb des Ortes begonnen worden. Mancherlei Störungen Im Fernsprechnetz, vor allem zur Winterszeit, werden dadurch behoben. Rechenberg-Bienenmühle. Montag abend wurde unsere Frei- willige Feuerwehr alarmiert. Än Moriaschein bei Georaendorf in Böhmen war ein Schadenfeuer ausgebrochen. Schnell waren unsere Wehrl«ut« zur Stelle und so erschien die Wehr am Brand herd trotz der immerhin großen Entfernung als zweit« Hilfe leistung. Das Sechsfamilienwohnhaus von Robert Fritzsch« brannte - voilständig nieder. reden. Leider sei man in der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses Zieles unklug gewesen. Redner schildert dann — auch hier, wie während des ganzen Vortrages, zahlreiche Einzelvor kommnisse ausführend —, wie eine gewisse Organisation nach und nach entstand, wie daS Verhältnis zu den Vorgesetzten immer ge spannter geworden sei, wie eine Landurlaubsüberschreikung von 960 Monn seines Schiffes zur Verhaftung von 200 derselben und dann zu dem grausamen Kriegsgerichtsverfahren und den schweren Strafen führte (Redner wurde mit anderen zum Tode verurteilt): er schildert weiter seine Begnadiung zu 15 Zähren Zuchthaus, die Behandlung dort und seine schließliche Befreiung. Und doch sei die Ursache zu all dem Furchtbaren neben ungerechter Behand lung eben nur die ganz mangelhafte Ernährung gewesen. Schließ lich sei eben auch der Krieg eine Maaensrage. Und ganz recht habe jener Urlauber gehabt, der einer Frau aus die Frag«, wann der Krieg zu Ende sei, antwortet«: „Wenn Wilhelm II. Marme lade essen muß!" Freilich habe er damals dafür Zuchthausstrafe erhallen. Redner schloß mit der Forderung, alles, aber auch alles zu tun, daß ein Krieg, der allein Vorkommnisse der geschilderten Art möglich mache, niemals wiederkomme. Sollte wider Erwarten die Friedensbewegung doch nicht in der Lage sein, den Kriegsaus bruch zu bannen, so müsse daS nächstemal die Revolution statt ans End« an den Anfang des Krieges gestellt werden. (Starker Beifall.) — Reichstagsabgeordneter Hans Schirmer als zwei ter Redner schloß seine Ausführungen direkt an: Beim Landheer sei es nicht besser gewesen wie bei der Marine. Aber die Masse ziehe daraus nicht die Nutzanwendung, sondern scheine all das zum großen Teil vergessen zu haben, wie im allgemeinen «ine unge heure Unkenntnis der großen Masse konstatiert werden müsse. Zwei Drittel des Volkes seien besitzlose Masse, und welche Zu sammensetzung habe der Reichstag gehabt? Äetzt habe das Volk es wieder in Ser Hand, ob es so weikergehen solle. Redner unter zieht die Tätigkeit der Bürgerblockregierung im einzelnen einer Kritik (sie sei für di« Masse schädlich gewesen, weil daS eigent liche Volk eben nicht ausschlaggebend sei, trotzdem nach der Ver fassung „die Staatsgewalt von ihm ausgehk") und nennt als erste große Aufgabe des neuen Reichstags die Schaffung eines neuen Strafrechts (die Ursache der Verbrechen und Vergehen sei zu prüfen): auch das Schulgesetz gehöre zu seiner Arbeit. AuS jüngster Zeit kam Redner auf die Landwirte-Demonstratton zu sprechen, die in erster Liniä^ „Mahlmache für die Deutschnationale Volks partei" gewesen sei. Der Kleinbauer, dessen Notlage anzuerkennen sei, gehöre aber da nicht hin. Ähm und dem Kleinhandwerker könne mit dem Arbeiter wirkliche Hilfe der kapitalistische Staat überhaupt nicht bringen: das könne nur die in die Tat um- gesehte sozialistische Ädee. Dazu gehöre auch der Kampf gegen den auch bei uns wieder bevorstehenden Militarismus und damit gegen den Krieg. Darin dürfe auch nicht nachgelasten werden in der Hoffnung, die rapiden technischen Fortschritt« könnten in ab sehbarer Zeit einen solchen überhaupt unmöglich machen. Zum Schluß forderte Redner zur Mitarbeit auf. Schlimm könne «s werden, käme zur reaktionären französischen Volksvertretung ein reaktionärer deutscher Reichstag. (Beifall.) Debatte fand nicht statt. Der Einberufer gab noch bekannt, daß jeder ausgesperrte Metallarbeiter zwei Brote erhalte, daß heut« der Lautsprecher der SPD. Hierher komme, und schloß mit der Aufforderung zu reger Wahlagitation dl« Versammlung. — Anerkennend fei erwähnt, daß jede persönliche Herabsetzung der politischen Gegner unterblieb. Ausfallen muhte, daß Reparationszahlungen, Rhein- landbesctzung usw. überhaupt nicht erwähnt wurden, die doch wohl in mehrfacher Hinficht auch ein« Rolle spielen. — Am nächsten Sonntag wird die Landsmannschaft Dippoldiswalde u. U. zu Dresden einen Familien-Aus flug nach Dippoldiswalde unternehmen. Abfahrt ist früh 7 Uhr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite