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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung M- Anzeiger für DippoMswal-e, Schmie-eberg U.A. - B<zug«preK: Air «Inen Monat 2 Nelchtmir» i mit Zutragen, einzeln« Nummern 1» N«icht- Pfennige. Gemeind« - Verband» - Girokonto z Nummer I. Fernsprecher: Amt Dlppolkll- »alde Rr. >. Poftscheckkont« Dresden 1! »4» »»,»» » ,»»»»«»«»»» Aelteste Zeitung -es Bezirk» Dieses Blatt errlhSU -ie amttichen Lekanulmachnnge» tzer Aattshaunlmatmschaftz des Amtsgerichts mrd »es Sladtrals zu Dippoldiswalde AuzelgeupreU: Di« 4» MLlmeter »reit« PetitreU« r» «elchtpfennigr. Lingesan»» un» Nekla»«» w Keichtpfenni^. Deranlwsrllich« Aedaklsur SeNr gedne, - Dm» und Verlag: Carl Sehne in Dtvvoldiowalde. f'üriW-.r^s. in7rm"r^ !>!!»«'».I" ————^—M«7^7W— 1—n ^,1- »rill rimmam Nr. 94 Sonnabend, am 21. April 1928 94. Jahrgang Vorauszahlungen aufEinkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteuer. An die Bezahlung der am 10. April 1V28 ohne Schonfrist fällig gewesenen Vorauszahlungen an Einkommen-, Körper- schasis- und Umsatzsteuer wird hierdurch öffentlich erinnert. Wer die geschuldeten Vorauszahlungen nicht rechtzeitig ab geführt hak, wird hiermit auf Grund von Z 314 der Reichsab- gabenorönung aufgetorderl, die Rückstände nebst Verzugszinsen bis znm 28. April ds. 3s. an die zuständige Finanzkasse abzu führen. Eine besondere schriftliche Mahnung ergeht nicht. Nach Ablauf dieser Frist werden die rückständigen Skeuerbeträge nebst ' Verzugszinsen durch Postnachnahme eingehoben werden. Die , Kosten der Postnachnahme haben die säumigen Zahler zu tragen. Werden die Postnachnahmen nicht eingelöst und stellen die Steuer- j pflichtigen auch keinen begründeten Skundungsankrag, so werden i die geschuldeten Beträge unter Auserlegung der Zwangsvoll streckungskosten im Verwaltungswege beigetrieben werden. / Finanzämter Dippoldiswalde und Heidenau, am 19. April 1928. OerMches »nd Sächsisches Dippoldiswalde. Iungdeutsche Brüder und Schwestern sowie verschiedene Gäste fanden sich am Mittwoch im Schützenhaus zusammen, um den Ausführungen des Groß- komturs von Sachsen, Lasse, zu folgen. In äußerst ein gehender, fesselnder Weise entwarf der Redner die Grund züge des Iungdeutschen Manifestes, welches am 18. De zember der Hochmeister Artur Mahraun seinen Ordensange hörigen geschenkt hak. Wie schon am Vorabend der Heraus gabe eine große Anzahl Journalisten aus aller Herren Länder den klaren, überzeugenden Darlegungen Artur Mahrauns gefolgt sind, so hat dieses Werk seitdem in allen Volkskreisen lebhaftes Interesse gefunden, denn es läßt sich nicht be streiten, daß sein Verfasser versucht, einen Weg zu finden, der unser parlamentarisches System einer höheren Warte zuführcn soll. Kein Wunder war es deshalb, daß die Schar der Anwesenden aufmerksam dem begeisterten Redner folgte und ihm in Beifall Dank und Zustimmung zum Ausdruck brachte. Wie wir hören, plant die Iungdeutsche Schwestern schaft aller 4 Wochen derartige Abende, die den Charakter eines Familienabends tragen sollen, zu wiederholen und zwar wird der nächste Abend am 9. Mai im Schützenhaus startfinden. — Rudolf Herzog hak mit seinem Roman: «Das Lebens lied" einen großen Erfolg zu verzeichnen gehabt, und es lag daher nahe, diesen dankbaren Skoff auch für den Film zu verwerten — ein Versuch, der bestens gelungen ist. Herzog hat eine Handlung geschaffen, die dauernd in Spannung hält. Nichts von grosser Sensationshäufung, nichts von wilder Abenteuerlichkeit und verblüffenden Effekten, sondern im Gegenteil meist ein stilles, mehr in das Innere der Menschen brust verlegtes Geschehen — ein Lieben der Kunst. Den Rahmen für den Film, der in den A r - N i - L i ch ts p i e l e n läuft, geben prächtige Landschaftsbilder von Frankfurt und München. Die Innenaufnahmen erfolgten in dem Emelka- atelier in Geiselgasteig bei München. Wesentlichen Anteil an dem erfolgreichen Film haben die Darsteller Erna Mo rena, Theodor Loos, Helga Thomas, Carl de Vogt, Aggelo Ferrari, Adolf Klein und O. V. Plagge, die ihre Rollen mit großer Liebe und Begeisterung spielen. — Ein reichhaltiges Beiprogramm gehk diesem sehenswerten Hauptfilm voraus. — Wie uns soeben mitgekeilt wird, ist mit dem. Beginn des Po sta m ts - N e ub a u e S in nächster Zeit zu rechnen. Diese Mitteilung wird sicher in weitesten Kreisen mit Freude begrüßt werden, werden doch die räumlichen Ver hältnisse auf dem hiesigen Postamte immer unhaltbarer, wo runter ganz besonders der Fernsprechverkehr zu leiden hat. So darf man nun wenigstens wieder hoffen, daß es übers Jahr besser wird. — Heimatschutzvorträge. Dienstag, den 24. April, wird Hofrat Professor Seyfert, Dresden, der bekannte Volks kundler, seinen selbst geschaffenen und bearbeiteten Film: „Schaffendes Volk— Fröhliches Volk" in der neuen Bearbeitung vorführen und in seiner launigen Weise dazu sprechen. 2n lebensvollen Bildern wird das bodenständige Handwerk an den Augen der Zuhörer vorüberziehen. Die Töpferei zu Kamenz, die Heimat der Spielindustrie in Seiffen, die Pfeffer küchlerei in Pulsnitz, die Lausitzer Leineweberei, die vogt- ländische Mufikinstrumcntenherstellung und vieles andere hoch interessante wird gezeigt. Auch prächtige Trachtenbilder, namentlich aus dem Altenburgischen und aus der katholischen und protestantischen Wendei sind zu sehen. Ziehharmonikaspieler werden zu dem Film die Musik machen. Näheres siehe heu tiges Inserat. — Im kleinen Saale des Sckützenhauses wird am näch sten Mittwoch der Luisen-Bu nd einen Lichtbilder-Vor- trag veranstalten. Frau Dr. Müller, Löbau, wird das Thoma behandeln: Die Mitarbeit der Frau und Mutter im Kampfe gegen die Geschlechtskrankheit. Au6) Gäste sind dazu ein- geladen: siehe Inserat. * Schmiedeberg. Dem hier weilenden Zirkus ist es, um ihm wieder zu einer Erwerbsmöglichkeit zu verhelfen, nach wiederholtem Ansuchen gestattet worden, einige Vor stellungen in der Turnhalle zu geben. Es kann sich in der Hauptsache nur nm gymnastische Vorführungen handeln. Die erste Veranstaltung am Donnerstag abend war recht gut be sucht. Die Artisten leisteten ganz Erstaunliches und die Zir kuskapelle spielte eine gute Musik. Schmiedeberg. Die altbekannte Herrengesellschaft, Bobes Sänger, tritt diesen Sonntag im Marschnerschen Gasthofe auf. Es sei auch hier darauf hingewiesen. Reinhardtsgrimma. Die am 1. Osterfeiertag vom hie sigen Turnverein in seiner Halle veranstaltete Theaterauf- führung, in welcher die dreiaktige Operette „Wingerliesel" gezeigt wurde, soll morgen Sonntag wiederholt werden. Auch zu dieser Aufführung wird der Verein alles daran setzen, die Operette zu gleichem Erfolg zu führen, wie das erstemal. Aus diesem Grunde soll auch die musikalische Begleitung wieder durch ein volles Orchester ausgeführt werden. Zu begrüßen ist es, daß der Verein beschlossen hat, Sozial- und Klein rentnern freien Eintritt zu gewähren und den Eintritt für Erwerbslose mit Frauen auf die Hälfte zu ermäßigen. Der Vorführung folgt Ballmusik in der Turnhalle. Da der Rein gewinn der Hallenkasse zufließt, ist dem Verein abermals ein volles Haus zu wünschen. Oelsa. In der hiesigen Volksschule wurden diese Ostern 33 Schulanfänger ausgenommen. Diese bilden die 6. Klasse, da durch die Kriegsjahrgänge unsere Schule jetzt nur sechs stufig ist. In der 1. Klasse sitzt das 8. Schuljahr, während in der 2. Klasse daH 8.» unb 7., in der 3. Klasse das 4. unh> 5, Schuljahr vereinigt sind. Das 3. Schuljahr ist getrennt in eine Mädchen- und eine Knabenklasse. Die Gesamlschüler- zahl ist auf 180 angewachsen. Von den sechs Lehrkräften werden 165 Stunden am Orte und 10 Stunden in Wendisch- carsdorf gegeben. Turnen und weibliche Handarbeiten be ginnen seit vorigem Jahre mit dem 3. Schuljahr. Geising. Vom hiesigen Bürgermeisteramt ist nach ent sprechender Rücksprache mit den Vertretern des Heimat schutzes und des Landesvereins zur Erhaltung der Kunst denkmäler die Einrichtung einer Heimatsammlung in dem alten Kaufhaus, das bereits der Obhut des Heimatschutzes untersteht geplant. Freital. Seit Donnerstagabend liegt der Werkmeister Arnold mit seiner Frau in tiefem Schlummer und ist trotz der Bemühungen mehrerer Aerzte nicht aus dem Schlaf zu bringen. Dabei sind Vergiftungserscheinungen nicht wahrzu nehmen. Freital. In der letzten GemeindeverordnetensitzunU in Wurgwitz wurde darüber geklagt, daß eine Freitaler He bamme in Wurgwitz tätig gewesen war. Diese Gemeinde hat deshalb Freital um Zulassung -er Arbeit der Wurg- witzer Hebamme in Freital gebeten. Das Gesuch ist aber abgelehnt worden. Run wurde vom Gemeindeverordneten kollegium beschlossen, dem Rat der Stadt Freital mikzuteilen, daß Freitaler Hebammen in Wurgwitz nicht tätig sein sollen. Dresden. Vom Eckhause Amalien-Serrestraße siel aus der Höhe des dritten Stocks Freitag nachmittag ein etwa 3 bis 4 Kilogramm schweres Stück Sims herab und traf beim Herabfallen eine vorübergehende, etwa 30 Jahre alte weib liche Person an die Schläfe, so daß die Unglückliche schwer verletzt und bewußtlos zusammenbrach. An dem Hause wurden keinerlei Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. — Am Donnerstag abend wurde auf der Fürstenstraße, unweit der Straßenbahnhaltestelle Babelsberger Straße' in Dresden, wo gegenwärtig Skraßenarbeiten ausgeführt werden, der 63 Jahre alte städtische Streckenwärter Oskar Helmert aus Dresden von einem Personenkraftwagen tödlich überfahren. Rach den kriminalpolizeilichen Erörterungen trifft die Schuld am Unfall den Kraflwagenführer. Er ist, ohne am Rechtsfahren behindert gewesen zu sein, in der Mitte der Straße direkt auf Helmert, den er nicht gesehen haben will, zugefahren. Der Schuldige wurde festgenommen. — Das Schwurgericht Dresden verhandelte am Frei tag gegen den Malermeister Böhler aus Mühlberg, der am 8. Dezember v. I. abends in Kötzschenbroda seine dort auf hältliche und bereits seit August 1927 von ihm weggezogene Frau durch drei Schüsse schwer verletzt hatte. Böhler wurde wegen versuchten Totschlags und verbotenen Waffenbesitzes zu 2 Jahren 1 Monat Gefängnis Gesamtstrafe verurteilt. Die Verhandlung entrollte ein trübes Bild einer lief un glücklichen Ehe. Die Hauptschuld hieran, trägt, wie die Be ¬ weiserhebung ergab, die Frau, die ihren Mann schwer hinker gangen hakte. — Am Donnerstag nachmittag wurde eine jüngere Frau aus Dresden, die auf ihrem Fahrrad von Langebrück nach Klotzsche fuhr, in der Heide von einem unbekannten Mann überfallen. Der Täter sprang plötzlich aus dem Straßengraben und riß die Frau vom Rade. Die Ueber- fallene versetzte dem Angreifer einen heftigen Stoß vor die Brust, so daß er in den Graben zurückkaumelte, und fuhr eiligst davon. Offenbar hat man es mit demselben Täter zu tun, der vor einigen Tagen in der Heide einen gleichen Ueberfall auf ein junges Mädchen verübte. — In der 2. Morgenstunde des Freitag brach in der Me tallwarenfabrik von Grobe L Kästner ein größerer Brand aus, der von der Feuerwehr mit 5 Schlauchleitungen be kämpft werden mußte. Durch das Feuer wurden Arbeits räume und die Dachkonstruktion ergriffen und erheblicher Schaden angerichtet. Die Enkstehungsursache ist noch uner mittelt. — Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz erfährt, sind zu Bezirksschulräten die Lehrer Schurig in Plauen, Laube in Chemnitz und Jobst in Leipzig ernannt worden. Schurig ist der srühere altsozialistische Landtagsabgeordnete, die beiden anderen gehören dem Neuen Sächsischen Lehrer verein als Mitglied an, Oederan. Zwischen Memmendorf und Oederan kam in einer scharfen Kurve ein hiesiger Kraftwagen ins Rutschen. Der Wagen riß einen starken Baum um und landete völlig zertrümmert im Straßengraben. Der Führer des Wagens kam mit leichten Verletzungen davon. Leipzig. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Leipzig stand heute der 57 Jahre alte Kassierer Ernst Volk. Seit 16 Jahren war er bei der Großfirma Karl Krause tätig, seit 1915 als Hauptkassierer. In -er Zeit von 1924 bis Anfang 1928 hat er nach und nach Geldbeträge von rund 200 000 M. veruntreut. Seine Versehlungen konnte er auf die Weise vertuschen, daß er bei den gezahlten Vorschüssen größere Be träge einsehte und daß man ihm in jeder Beziehung vollstes Vertrauen schenkte. Volk wurde zu zwei Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt, ein Monat der Untersuchungshaft wirb auf die Strafe ungerechnet. Chemnitz. Als die Zwickauer Straße ein mit Heu be ladenes zweispänniges Lastgeschirr stadtwärts fuhr und von einem Skraßenbahnzug überholt wurde, drängten die Pferde plötzlich nach rechts, wodurch sie an den Gaskandelaber stießen, dessen Haube zerbrach. Durch das ausströmende brennende Gas wurde die Plane und dann auch das Heu in Brand gesetzt. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Durch das tatkräftige Eingreifen der Feuerwehr wurden die Flammen bald unterdrückt. Mittweida. Der in einem hiesigen Baugeschäft tätige Buchhalter B., dem auch die Kassengeschäfte oblagen, hat innerhalb zweier Jahre dieser Firma 10 500 M. unter schlagen. Der Ungetreue hak bereits ein Geständnis abge legt. Hohenstein-Ernstthal. Die Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung einen Antrag an, nach dem in nokge- ratenen ausgesperrten Metallarbeitern während der Dauer ihrer Arbeitslosigkeit Unterstützung aus städtischen Mitteln gewährt werden soll, die an die Stadt nicht zurückgezahlt zu werden brauchen. Diese Unterstützung soll auf Grundlage der Sätze für die Erwerbslosenfürsorge erfolgen. — Damit dürfte sich die Stadt Hohenstein-Ernstthal in offenen Wider spruch zu den geltenden Reichs- und Landesgesetzen stellen. Schönfeld sZschopautal). Die Gemeindeverordneten hoben beschlossen, bei der Aufsichtsbehörde die Stellung eines Skaakskommissars zu beantragen. Durch die Geschäfts führung des früheren Girokassenverwalters ist die Gemeinde in eine mißliche Finanzlage gekommen. Die daraus er- wachsenen Verpflichtungen betragen außer 60 000 R.-Mark Wechselschulden, deren Pfändung angedroht ist, aus den Jahren 1924/25 75 231,83 M. Dazu kommen die Schulden in Höhe von 13500 M. Diera. Ein von einer Komödiantentruppe mitgeführter kleiner Affe griff ein unbewacht neben ihm stehendes kleines Mädchen an, fuhr ihm in die Haare und verletzte das Kind am Kopfe durch Kratzwunden. Plauen. Durch das, infolge Schneeschmelze und die an dauernden Niederschläge hervorgerufene Ansteigen desElster- flusses wurde -er -rei Meter breite Erddamm, der das alle und das neue Elsterbelt an der Elsterbcrichtigung bei Crisch- witz trennt, unterspült. Eine Oeffnung von etwa einem Meter Breite, die zunächst entstand, hat sich im Laufe der Nochk bis auf sechs Meter ausgedehnt. Durch diese Oeffnung strömt das Wasser aus dem alten in das neue Elsterbett ab.