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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Mzeiger für DWoMswal-e, Schmiedeberg U.A. Netteste Seit««, »es »ezlrk» Deranlwortlich« Ae-akiemr SE Sed««. - Druck und Verlag: Larl 2ed«« tn Dlvvol-imoal-e. Nr. SS S4. Jahrgang Montag, am S. März 1S28 >928 uch. l Hoila. A«r«lge*»r<ttr DI« II Millimeter dritte Petit,eil« k« Rtlchtpfennige. Llngejantt »nt Httdiamen »0 »«ichrpsennige. Dienstag von 4 Uhr ab Berkaus von klvcttlN. rohem Rindfleisch. —>»»<«»»»»—,»« — § Bezugtprel«: F>r «inen Monat L Reichsmark j »>t Zutragen, einzeln« Rammern I» Metchl- Pfennige. Gemeiiche - Berdan-1 - Girokonti e Rammer » Fernsprecher: Amt Dippolkit- s »ald. Nr. ». Postscheckkonti Dresden 12 k«. 4- 16.M r Fuilk- urwcin: paiilosc )M bis Pres. ).3O bis ,-Dres- wraus- Lhearcr CH F. -24.0U: cchestcr. : Sadisdorf. Eines nur mäßigen Besuches erfreute sich . das am Sonnabend im hiesigen Gasthof stattgefundene Kon - zert des Gemischten Chores 1919 Schmiedeberg. Ls brachte „Die Glocke" von Schiller, Musik von Romberg, zu Gehör. Der Saal war zu diesem Zwecke festlich geschmückt worden und elektrisch beleuchtete Lampions gaben dem Ganzen einen geheimnisvollen Zauber. Die Leistungen der Mitwirkenden waren sehr gut. Sie musizierten, daß einem das Herz im Leibe lachte. Die feinsten Ritar-anti, die Crescendi, die Ak zente, alles wurde blendend herausgeholt. Abgesehen von einigen ganz minimalen Taktunebenheiten war die Qualität der Darbietungen wieder weit über dem Durchschnitt, wie es ja auch beinahe nicht anders zu erwarten war. Als Solobaß hatte man einen Herrn aus Dippoldiswalde gewonnen, da Lehrer Oppelt, Schmiedeberg, stark erkältet war. Man hatte durchaus keinen Fehlgriff getan. Der Bah glänzte durch eine überaus frische, kräftige Stimme. Die übrigen Solisten leisteten ebenfalls Bortreffliches. lieber das Orchester zu sprechen, ist eigentlich gar nicht weiter nötig. Die Geigen konnten jubeln und sie konnten schluchzen, wobei die übrigen Instrumente, jedes nach seiner Eigenart, das ihrige Lazu bei trugen. Das ist ja eben gerade das Wunderbare an Rom bergs Werk, -aß er sich so innig an den Text der Glocke an schmiegt. Ohne sie eigentlich genauer zu kennen, fühlt man, ob es sich um freudige oder um traurige Geschehnisse handelt. Sie ist die einzige Schöpfung, die von dem einst so weltbe rühmten Geiger noch erhalten blieb. Und sie wird es bleiben, wenn uns Ler Jazz nicht noch voll und ganz einnimmt. H. Bärenhecke. Am Donnerstag vormittag hielt Las Amts gericht Lauenstein einen Lokaltermin ab. Bekanntlich hatte Bürgermeister Hähnel aus Cunnersdorf vor einigen Monaten in der Nähe von Bärenhecke Lurch Zusammenstoß eines Postautos mit seinem Motorrad einen Unfall erlitten. Der Lokaltermin ergab, daß der Führer des Autos hätte halten können. Er wurde zu 30 M. Strafe bez. 3 Tagen Haft ver urteilt. Lauenstein. Kurz nach 5 Uhr erscholl Freitag nachmittag in unserem Städtchen Feueralarm. Ein Grasbrand war am Dammefelsen rechts der Müglitz zwischen Amtsgericht und Hohlen Stein ausgebrochen. Die Freiwillige Feuerwehr war sofort mit Spaten und Schaufeln zur Stelle. Ebenso betätigte sich die Schuljugend eifrig am Ausschlagen des guuers. Als Ler Wasserstrahl der Motorspritze, die hier zum ersten Male in Tätigkeit trat, darauf gerichtet wurde, war der Brand rasch gelöscht. Man vermutet leichtsinniges Umgehen mit Streichhölzern als Brandursache. Rechenberg-Bienenmühle. Nachdem die Gründungsver sammlung der Freiwilligen Feuerwehr mit bestem Erfolge verlaufen war, fand die erste Versammlung am 27. Februar statt. Es waren 49 Personen anwesend. Der Hauptgegen stand der Tagesordnung war die Mahl des Wehr-Komman dos. Fabrikbesitzer Höhnisch erklärte, daß er die von ihm mit 750 RM. erstandene Motorspritze der Gemeinde für den Kaufpreis von 1000 RM. abkreten wolle. Den ihm zugute kommenden Diffcrenzbekrag von 250 RM. wolle er der Feuerwehr geschcnkweise für ihre Zwecke überlassen. Außer Len obigen 250 RM. sind von der Firma Biermann 100 R.-Mark gestiftet, weitere namhafte Gelduntcrstühungen sind der jungen Wehr in Aussicht gestellt, so daß sie nun mit ganz besonderem Eifer ans Werk gehen kann. Burkersdorf. Vermutlich infolge Funkenfluges des Abendznges nach Frauenstein geriet das Unlergeslrüpp am Bahndamm im Durchbruch durch den ..Turmberg" Freitag abend gegen 10 Uhr in Brand. Die hiesige Freiwillige Feuer wehr wurde sofort alarmiert, die Spritze brauchte nicht in Tätigkeit zu treten, da vorausgeeilte Feuerwehrleute melden konnten, daß der Brand bereits gelöscht sei. Größerer Scha den in den angrenzenden Waldbeständen Les Schul- und Pfarrlehns ist nicht entstanden. Dresden, 3. März. In einem hiesigen Kaufhaus wurde ein 23 Jahre aller Korbmacher von hier, der im Verdacht stand, Diebstähle ausgeführt zu haben, festgehalten und der Polizei übergeben. Bei seiner kriminalpolizeilichcn Verneh mung hat er zugegeben, seit November 1927 fortgesetzt Korb möbel, etwa 100 Stück, entwendet und an hiesige Geschäfts leute verkauft zu haben. Er war zeitweise in dem Kaufhaus als Arbeiter beschäftigt und hatte dadurch Ortskenntnisse er langt. Ein großer Teil des Diebesgutes konnte wieder hcr- beigeschafst werden. . Chemnitz. In der ehemaligen Ulanenkaserne fiel am Donnerstag früh ein 24 jähriger Dachdeckergehilfe bei der Vornahme von Dacharbeiten vom Dache eines Skallgebäudes sieben Meter tief in den gepflasterten Hof und erlitt so schwere Verletzungen, daß sich seine Ueberführnng nach dem Krankenhause nölig machte. tätskiräic: g), Kam- arg-Elcrt >0-O.3ck >. Manin t9 Jabr- men Gc- ; der Ec- rge c. V. Kosleck- -grühung ttenburg. Freiburg Wichtiges Deutsch. M»g des ,z Messe sgcläiive Mittcl- s Häusel ), Kani- dresdeu: , Hanns lastik in Lämmel- Rudolf g. a. d. Orchester osenthal (Tenor), infonic- l- 22M: ttümich: i in schweren Tagen möchten sie immer der frohen Jugendzeit gedenken und stärken in der Erinnerung an die aktive Zeit. Gewerbeoberstudienrat Meller entschuldigte zunächst den durch anderweite Sitzung am Kommen verhinderten Bürger meister Dr. Höhmann, der den Scheidenden ein frohes Fest und glückliche Zukunft wünsche und dankte namens aller für die Begrühungsworte. Mit Worten eines Dreiklangs, Weißheik, Schönheit und Stärke habe er vor einem halben I Jahre von den Abgehenden Abschied genommen, diesma ! wolle er die Abschiedsworte gründen auf dreimal drei W., i Wein, Weib, Würfel, die ersten. Sie würden meist im un- i günstigen Sinne und doppeldeutig gebraucht. Niemand könne s cs aber verwehrt werden, urdeutsche Fröhlichkeit beim Weine zu entfalten. Das 2. hätten die Dichter (Schiller) besungen, und warum solle man böse sein, wenn nach des Tages Last und Mühen ein harmloses Spiel die Stunde ver schönt? So möchten die Morte in ihrer guten Bedeutung alle bewahren vor Ler schlimmen Bedeutung. Drei andere bedeuteten nur schlimmes. Er wünsche, daß die Abgehenden nicht damit in Berührung kämen. Die Wühlarbeit, Lie sich im unschönen Konkurrenzkampse zeige, die Widerspenstigkeit, noch ein Ueberrest der bösen Nachkriegszeit, die Widerwär tigkeiten, die im Kampfe ums Dasein leider selten einen ver schonten. Sollten sie kommen, dann wünsche er. allen, daß sie Sieger bleiben. Keinen besseren Tröster gebe es dann, als die Arbeit. Wer Arbeitsfreude hineinlege, werde auch Segen finden. Aber nicht für sich gelte es zu ringen, sondern fürs Gemeinwohl. Und die dritten drei W seien Weisheit, Werk und Weltmeister. Missen sei Macht, aber man solle nicht zu sehr auf sein Wissen pochen, sondern mehr auf die Weisheit geben, auf ein inneres Erleben. Je höher man im Wissen steige, um so weiter komme man auch in der Weisheit vor wärts. Und wenn man so aus dem Werk neue Weisheit schöpfe und grübelnd am Merke stehe, um neues zu schaffen, dann solle man nicht stolz werden, sondern dem Weltmeister danken, von dem wir alles Wissen und alle Weisheiten ha ben, ihm dankbar sein, daß er uns immer tiefer in seine schöp ferische Kraft blicken lasse. Wenn dann der Weltmeister schweres fordere, dann möchten auch sie getrost ihren Weg zurücklegen, eingedenk, daß auch sie ein Glied seien im großen Weltengebäude. Möchten sie so diese 3 mal 3 W mitneh men in Geist und Gemüt und in stillen Stunden der Deut schen Müllerschule gedenken, die ihnen ein Teil Rüstzeug mit auf den Meg gab. Den Wiederkehrenden wünscht er in den Ferien gute Erholung, den beiden Korporationen ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen. Auf weitere gute Kartell brüderschaft trank der Präside der .Saxonia", während na mens der Scheidenden der frühere Präside Hein den Red nern dankte. Sie schieden von Dippoldiswalde mit der Ge wißheit, überall Kommilitonen zu finden, die die gleichen Farben getragen wie sie. Das sei ihnen eine Beruhigung in den Stunden Les Abschieds. In einem Salamander drück ten die Scheidenden ihre Gefühle für Lie Farben und die zurückblcibenden Kouleurbrüdcr aus. Nach dieser Ansprache zog das Präsidium ab. Bald begann dann der Tanz, dem lebhaft zugesprochcn wurde. Er wurd e nur unterbrochen durch ein von Kommilitonen flott gespieltes Theaterstück .Die neue Hose", die erst zu lang, immer kürzer und kürzer wurde. DaS Stück fand lebhaften Beifall. Erst in früher Morgenstunde fand dann der Tanz sein Ende. Grober Unfug wurde in vergangener Nacht gegen 3 Uhr am Freiberger Platz verübt. Müllerschüler versuchten mit dort lagerndem Bretter-Material, aber auch mit Schub karren usw. der Tiefbauunkernehmung, die das Ausschachken für die Kabellegung vornimmk, den Mühlgraben abzudäm- mcn und den Freiberger Platz unter Wasser zu sehen. Doch die Gegenstände schwammen zum großen Teile ab. Die Ver- über des Unfugs hängten darauf die Fensterläden bei Richard Hentzschel aus, aber auch damit erreichten sie ihren Zweck nicht. Verwunderlich bleibt nur, daß man die Täter vom Hentzschelschen Hause mus beobachtete, ohne einzuschreiten. Das Baumaterial ist zum Teil weit abgeschwommen. — Aufgebote: Ernst Anton Speer, Kaufmann in Chemnitz, und Marie Perl in Dippoldiswalde; Schlosser Richard Hans Kaulfuß und Bankbeamtin Marg. Frieda Berndt, beide in Dippoldiswalde. Dippoldiswalde. Morgen Dienstag, 3'/- Uhr nachmittags > und 8 Uhr abends, findet im Stadtkaffee die F r ü h j a h r s - modenschau -er Firma Otto Bester statt, auf die wir nochmals besonders aufmerksam machen möchten. Erst- < rlässige Künstler werden bei -er Veranstaltung Mitwirken, ' o daß uns genußreiche Stunden bevorstehen. Der Besuch »icscr großstädtischen Veranstaltung kann nur wärmstens j ' empfohlen werden. (Siehe Inserat.) j onnabeud. e 275,2. , Schncc- achrichteu. neeberichi. 4- 12.S5: 3.25: Re- se, Son»- 7.55 bzw. Nichten. Liese» Stall ealhSll die amttichrn Bekanulmachuager, »e» Amlshauplmannschafl, des Amtsgericht» rmd des Sladlrats zu Dippoldiswalde Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der Verkehr am gestrigen schönen ersten Märzsonntag besonders mit Autos war wieder außer ordentlich lebhaft. Ging auch ein leichter Südost, Lie warmen Strahlen der Sonne nahmen ihm die Kälte. Jeder, der hmauSzog, konnte sich recht von Herzen an der langsam aus dein Winterschlaf erwachenden Natur erfreuen. Die Bäume treiben schon stark, zu den Schneeglöckchen haben sich die Leberblümchen gesellt und an geschützten Stellen stecken schon die Veilchen Lie Köpfe heraus. Es möchte nur sein, Laß kein allzuharter Mitterungsrückschlag dieses Blühen und Werden zerstört. Dippoldiswalde. Sonntag Reminiscere „Gedenket" in der Passionszeit Christi auch eurer gefallenen Helden! Es war darum auch hier wie in den meisten Kirchen Deutschlands Gcöächtnisgottesdienst festgesetzt, der recht zahl reich besucht war.- Korporativ erschienen mit Fahnen die Militärvereine aus Dippoldiswalde und Reinholdshain, der Turnverein Reinholdshain, sowie die Feuerwehr Ulberndorf. Wie ein heiliges Gelübde standen über -er Gedächtnisfeier die Worte: „Liebe und Treue", wie es schon in -er Wahl der Gesangbuchslieder zum Ausdruck Kam: Nr. 178: «Ich bin dein! Sprich du darauf ein Amen, treuster Jesu, du bist mein." Nr. 655: «Selig sin- die Toten, die von Christo Woh nung, Heil und Leben erben." Nr. 473: „Nur Jesu Liebe bleibet, sie ist von Ewigkeit" und Nr. 76: „Dir auf ewig treu zu sein." Einleitendes Orgelvorspiel des Kantor Oberlehrer Schmidt und der Sopransologesang von Frl. Lotte Gelfert trugen selbstverständlich vollkommen Len ernsten Charakter des Tages. Entnommen war das Solo dem Heldenrequiem von Franziskus Nagler. In düsteren, klagenden Tönen er klingt es: „Wie sind die Helden gefallen." Nach und nach steigert sich Gesang und Orgelbegleitung in Rhythmus und Stärke zu dem gläubigen Ausruf: «Freuet euch, ihre Namen sind geschrieben im Himmel." In diesen Rahmen mit den Symbolen der Liebe und Treue fügten sich wie plastische, ein drucksvolle Bilder die Schriftvorlesungen des Pfarrer Mosen und die GedächkniSpredigt -es Oberkirchenrats Michael, -er als Text das kurze, aber inhaltreiche Wort aus 1. Cor. 3, 8 gewählt hatte: «Die Liebe höret nimmer auf." Die Liebe, treu bis in den Tod, dankbar übers Grab. Die größte Liebe habe Christus in seinem Leben und Tode kun-gegeben. Auch unsere gefallenen Helden haben sich in -er Liebe bewährt. Hast auch du in Herz und Haus immer Liebe und Treue ge zeigt? Wenn die Gefallenen auf unser Volk herabblicken, möchten sie dann nicht oft ihre Augen über Enttäuschungen verhüllen? Nicht in äußerem Glanz, sondern in innerer Kraft, in Gesinnung, Leben, Handel un- Wandel zeige sich dankbare Liebe. Mit solch ernsten Worten griff der Pre diger jedem, sicher nicht erfolglos, ans Herz. Dippoldiswalde. Die Prüfungen an der Deutschen Müllerschule sind in-er Hauptsache vorüber, am Diens tag wird daS Wintersemester 1927/28 geschlossen werden. Bevor dann die Besucher der Anstalt Dippoldiswalde ver lassen, ein großer Teil von ihnen für immer, vereinten die Korporationen-Vereine «Glück zu!" und Vereinigung «Ger mania" ihre Kommilitonen un- eine große Zahl lieber Gäste zu einem Abschiedsball am Sonnabend abend im Schützenhaussaale, der in den Farben beider Verbindungen geschmückt war. Nach einem kurzen Konzert, das fast pünkt lich begann, marschierte das Präsidium des Vereins "Glück zu!", Leni die Leitung des Kommerses übertragen war, in vollem Wichs mit Fahne auf. Rasch aufeinander stiegen dann das „Glück zu!"-Lied und' das Bundeslied der Ger manen „Schwört bei dieser blanken Mehre", worauf in kur zen herzlichen Worten Präside Holm die AnwesenLen, ins besondere die Vertreter der städtischen Körperschaften und des Lehrerkollegiums Ler Müllerschule, sowie Lie Kartcll- verbindung „Saxonia", Glashütte willkommen hieß und ihnen allen gemütlich-frohe Stunden wünschte. Beim Ge sänge der «alten Burschenherrlichkeit' gingen dann die scheidenden Kommilitonen von Freund zu Freund, um einen letzten Händedruck zu tauschen, noch einmal Lie Gläser an einander klingen zu lassen. Im Namen der Zurückbleiben den rief ihnen Präside Holm ein letztes Lebewohl zu. Rasch sei die Zeit dcS Hierseins vergangen. Wenn es nun ans Scheiden gehe, so nehmen die Freunde Loch -ie Farben mit, und wenn Liese sie nun auch nicht immer umschlängen, Haupt sache sei, daß die Scheidenden die Liebe zu ihnen immer im Herzen trügen un- daß ihnen -er Wahlspruch ihrer Kor poration immer ein Motto im Lebenskämpfe bleibe. Auch i