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grmtzene- Verantwortlich« Redaitteur; Sekir Jedne. - Druck und Verlag: Larl Seba« in Divvowl«»«!-«. 94. Jahrgang Montag, am 16. Januar 1928 Nr. 13 irlenS. schwere, efcn bo wurde, : Polizei !e haben ,t ernste, ist de: wchen. eierlichei bene bv y in bei Anzeigen»rett, Vie 4» Millimeter »rette VeNtzeil» 29 R«lch4pfenntg«. Llngesan-1 nn» Reklamen I« Relchtpfenntg«. in -er Tür »ervor, nach lebühr )r! Marien» ArnoN onferen, rforsichei eben i, 0. Bezoglprel«: Für einen Monat L Retchtmar» mit Zntragen, einzeln« Nummern 1i Aetchß- psennlge. Vemeinü« - Berbandt. Girokonto Rammer ». 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Die Unterlagen können wahrend der Dienststunden an hie siger Amtsstelle eingesehen werden. Gemäß 8 33 Absatz 1 des 'Wassergesetzes wird dies mit der Aufforderung bekannt gemach l, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen 2 Wochen, von dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung fol genden Tage ab gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzu- ^^inwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, we gen Fristversäumnis unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 14. Januar 1928. L. — R. 30/27. — Die Amtshauptmannschaft. Die dem Bürgermeister Theodor Otto in Dönschten gehörige auf Flurstück 9 c für Dönschten befindliche Sammel-Kläranlage , nach biologischem Verfahren, die im Jahre 1915 erbaut worden ist, bedarf noch ß 23, 1 W.-G. noch nachträglicher wasseramtlicher Erlaubnis. ' , Die Unterlagen können während der Dienftstunden an hie siger Amtsstelle «ingesehen werden. Gemäß ß 33 Absatz 1 des 'Wassergesetzes wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaig« Einwendungen gegen dieses Borhaben binnen zwei Wochen, von dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekannt machung folgenden Tag« ab gerechnet, bei der unterzeichneten Be hörde onzubringen. , , Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden,, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, we gen Fristversäumnis unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 14. Januar 1928. L. — D. 19/27 — Die Amtshauptmannschaft. Dazu lag Tannengrün auf den Tischen verstreut. Den Ein gang gegenüber aber schmückte der Spruch „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr" die lange Saalwand. In fleißiger, freiwilliger Arbeit, die von der großen Liebe und Hellen Be geisterung für die Wehr zeugt, waren die Buchstaben von Kamerad Fraulob sauber aus Holz gesägt und zusammen gesetzt worden. Durch günstige Beleuchtung unterstützt, er höhte dieses Transparent den Saalschmuck noch wesentlich. Kamerad Fraulob nahm dann Gelegenheit, in markigen Worten auf das Weihnachtsevangelium und die Weihnachts herrlichkeit und nach Gesang des Weihnachtsliedes „O Dn fröhliche" auch auf die hohe Bedeutung und den tiefen Sinn des Feuerwehr-Wahlspruches hinzuweisen. Dann kam Knecht Ruprecht mit einem Zwerge und teilte aus seinem großen Sack Geschenke an die zu einem Rundgang angetretenen Fest teilnehmer aus, führte dann auch den Rundgang an. Ein Theaterstück, das recht nett gespielt wurde, bei dem man allerdings im Anfang den Souffleur recht, recht weit ent fernt von der Bühne noch hören konnte, ließ nochmals Weihnachtsstimmung aufleben, auch dem, der Glück hatte, wurde von der Gabentasel beim Lichterbaum noch ein schönes Geschenk, wenn ihm bei der Tombola die Glücksgöttin hold ' gesinnt war. Das war freilich nur eine beschränkte Zahl. Doch was tuts. Man war gekommen, fröhlich zu sein, unk» der Frohsinn wuchs von Stunde zu Stunde, er bewies, dah die Wehrleute verstehen nach emster Arbeit frohe Festes zu feiern. — Am Freitag, den 13. Januar, hielt die Landsmann schaft Dippoldiswalde u. 1l. in Dresden nach erst kurzem Bestehen ihr erstes Vergnügen in Gestalt einer Weih nachtsfeier in dem festlich geschmückten Saale des «Odeum" Larusstraße ab. Eine stattliche Anzahl ehemaliger „Dippser" mit ihren Angehörigen hatte sich eingefunden, so daß der Saal bald gefüllt war. Die Leitung des Festes lag in den bewährten Händen des Bergnügungsvorstandes Gerhard Franke. Das gut gewählte Programm wurde von der Haus- Kapelle in stimmungsvoller Weise mit dem Meihnachtston- gemälde von Ködel eingeleitet. Darauf begrüßte Gerhard Franke in Vertretung des 1. Vorsitzenden Arthur Schmidt, der geschäftlich behindert war, die Feier einzuleiten, die Teilnehmer auf das herzlichste. Zur großen Freude der Landsmannschaft war auch Skadtrat Gotthold Schwind aus Dippoldiswalde erschienen, welcher mit markigen Worten manche schöne Erinnerung an die Heimat wach werden lieh und dankbaren Beifall dafür sand. 3n abwechslungsreicher Weise folgten nun die künstlerischen Darbietungen durch das Tänzerpaar, Frls, Liebing und Wulke, das Gesangsquartett «Schiller' und das Mandolinenquarkett von Geschwister Kohl, welche Vortreffliches leisteten und reiche Anerkennung dafür sanden. Auch Frl. Schmidt wurde für den von ihr gesprochenen Prolog in ungeteiltem Maße Dank gezollt. Mit dem gemeinsamen Gesang des Weihnachtsliedes „O du fröhliche" wurde das schöne Programm beendet. Anschließend widmete noch der 1. Vorsitzende Arthur Schmidt, welcher in zwischen erschienen war, den Teilnehmern herzliche Be- grüßungsworle. Richard Klotz als Knecht Ruprecht verteilte dann verschiedentlich gestiftete Geschenke, was sehr zur Er heiterung beitrug. Besonders zu erwähnen ist noch das der Landsmannschaft von Gerhard Franke gestiftete große Ge mälde „Der Marktplatz von Dippoldiswalde". Die weih nachtliche Ausschmückung des Saales wurde dadurch wesent lich gehoben. Gegen 23 Uhr kam der Tanz zu seinem Rechte und hielt die Teilnehmer in fröhlicher Stimmung bis in die ruhen Morgenstunden zusammen und ein jeder hatte die Genugtuung: „Es war wieder einmal sehr schön". Am Sonn abend, den 11. Februar, 20 Uhr findet die nächste Versamm lung im «Amtshof" Dresden, Sachsenplah, statt. — Viele Sportgäste haben Oberwiesenthal wieder ver lassen, weil der Winter nicht hielt, was er versprach. — Der Telunion-Sachsendienst erfährt aus amtlicher Quelle, daß in Sachsen auf Grund der Hindenburg-Amnestie bisher rund 750 Personen begnadigt worden sind. Die Zahl der Begnadigungen dürfte sich aber wahrscheinlich noch weiter erhöhen. Schmiedeberg. Als am Freitag das Lieseraukomobil des Grünwarenhändlers Huüy von hier vor der Markthalle Wentzsche hielt, bemerkten die im Führerhaus sitzenden Frau und Kind Hudys plötzlich zwei scheu gewordene Pferde mit Geschirr geradewegs auf den Wagen zukommen. Sie sprangen heraus, und -aS zu ihrem Glück; denn im nächsten Augenblick prallte die Deichsel d«S Pferdegeschirrs auf der Motorhaube auf, riß die Verschlußschraube des Kühlers ab, stieß die Schutzscheibe ein und drang durch das Dach des Führerhauses. Beide Tiere blieben unverletzt, Personen schaden entstand nicht. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Statt Eis und Schnee waren am gestrigen Sonntag hohe Wärmegrade und Regen. Hoch hinauf ins Gebirge ist der Schnee verschwunden, selbst auf dem Kamme ist im Osterzgebirge Sport kaum noch möglich. Infolgedessen war denn auch gestern der Verkehr auf Bahn und Straßen außerordentllich schwach. Die Vergnügungsstätten der Stadt waren gut besucht. In den Stern-Lichtspielen war der An drang zu „Ben Hur" so stark, daß die Polizei einschreiten mußte. Auch die Ar-Ni-Lichtspiele hatten ein ausverkauftes Haus. — In den Stern-Lichtspielen wird „Ben Hur" heute abend noch zweimal aufgeführt, worauf auch hier hingewiesen sei. Dippoldiswalde. Der erste der für diesmal vorgesehenen 4 Borträge der Aeichszentral« für Hei matdien st in der schö nen neuen Handels- und Gewerbeschule fand Sonnabend abend statt. Schulleiter Gast als Bortragsleiter erläuterte nach Be- orüßui^ der erfreulicherweise zahlreichen Zuhör«r Weg und Ziel der ReichSzekale und gab sodann dem Redner, Dr. Fritsche, Dresden, das Wort zu seinem Bortrage „Entwicklung und Stand der internationalen Sozialpolitik". In klaren Worten brachte Bortragender das sehr umfangreich« Ma terial an das Auditorium. Er erläuterte zunächst den Begriff „Sozialpolitik" etwa als das Bestreben der Entspannung sozialer Gegensätze zwischen Berufsständen oder Volksklassen (Menschen in gleicher Lebenslage und deshalb mit gleichem Streben), den Zusammenschluß der gewerblichen Arbeiter zu einer „Klasse", streifte deren Lebensbedingungen vor dem Zusammenschluß, in sonderheit in England und hier besonders dos Kinderelend, das schließlich 1802 zum ersten Kinderschuhgesetz führt«, weshalb die ses Jahr — allerdings stark umstritten — auch als Geburtsjahr der Sozialpolitik überhaupt bezeichnet wird. Um jene Zeit weil ten Engels und Marx in London. Das Kommunistisch« Manifest ist «ine Frucht ihrer Erfahrungen hier. Der Bortrag, so fuhr Redner fort, befaßt sich mit dem Arbeiter recht (nicht Wohlfahrt), das zerfällt ln das Beitrags-, das Schutz- und das Bersicherungs- recht. Er schilderte eingehend die Geschichte des Arbeitsschutzes (zunächst und auch später wiederholt nicht einmal um der Är- belterwohlfahrt selbst willen) von seinen ersten Anfängen bis auf den heutigen Stand, um den zunächst in einzelnen Staaten, dann aber auch international sich immer zuerst Sozialreformer, dann die Gewerkschaften und schließlich der Staat bemühten; zeichnete die verschiedenen Orgamsattonsformen, Tagungen und Konferenzen, die mit dieser wichtigen Sach« sich beschäftigten, und ihre Ergeb nisse bis zum 1. internationalen Arbeitsamt, das 1906 gegründet wurde und das 1914 der Weltkrieg erschlug, und bis auf demt heutigen Tag. Schwer« Kämpfe freilich hat es gekostet, bis eS soweit überhaupt kam, bis die Ansicht, der Arbeiterschuh erschwert die Konkurrenz, verdrängt wurde durch die Ueberzeugung, daß der Ertrag der Arbeit steigt mit dem Schutz« auch der letzten Ar beiterpersönlichkeit. Die Friedensoerträg« enthalten zum ersten Mal« auch Bestimmungen hierüber; zum ersten Male konnten die Gewerkschaften derartiges durchdrücken. — Die Weltwirtschaft ist der Sozialpolitik abhold; sie befürchtet «Ine Gefährdung der 'Wirtschaftskraft. Heut« h«rrscht in ihr in der Hauptsache die individualistische Form; die Technik stellt nicht an den Ort ge bunden« Energieen in unbeschränkten Mengen zur Verfügung und steigert damit das Tempo der Wirtschaft in einer Weise, die größt« Gefahren für die Sozialpolitik in sich birgt und gespann teste Aufmerksamkeit erfordert. Arbeitgeber und -nehmer sind dabei beide di« Geschobenen; falsch ist es, sie als Gegen sätze zu behandeln. — Das Wesentliche bet allem aber, damit schloß Redner, ist, daß aus dem Gedanken unseres Kulturstaates heraus ln uns der Will« zur Sozialpolitik und die Erkenntnis von ihrer Notwendigkeit vorhanden sind, daß sie zur Idee werden, dann wird diese Ide« auch von Erfolg sein national und int«r- . national! — Lauter Beifall der von Anfang bis Ende aufmerk samen Zuhörer bezeugt« deren Interesse. Aussprache wurde nicht gewünscht. — Ein Herr der Landesstelle Dresden regte schließ lich noch die Bildung einer kleineren Arbeitsgemeinschaft („Staatsbürgerliche Vereinigung") auch in Dippoldiswalde an zur Vertiefung des in den Vorträgen Gebotenen zum Zwecke des Verstehenternens auch deS Gegners, der Versachlichung der Gegensätze und damit fraglos zum größten Vorteil des politischen Lebens in Gemeinde, Staat und Reich. (Der Erfolg bleibt zu nächst abzuwarten.) Den zweiten Vortrag hielt Sonn tag vormittag — wieder vor einer zahlreichen Zuhörerschaft — Direktor Völkel aus Freital über „Deutsch« Sozial politik seit 1918". Auch er beantwortete einleitend die ' Frage: „Was ist Sozialpolitik", dahin, daß sie Gegensätze zwi schen verschiedenen Volksteilen auszugleichen sucht, daß der Staat schützend vor den schwächeren Teil sich stellt, im Speziellen be wußt Einfluß nimmt auf die wirtschaftliche Lage der Arbeiter klasse (Arbeiterklasse im weitesten Sinne). Das aber heißt schließlich Kulturpolitik treiben, Äolkskultur. Schon der Selbst erhaltungstrieb des Staates zwingt diesen zur Sozialpolitik, da > ein dauerndes starkes Mißverhältnis der Lage der einzelnen Volksschichten seinen Ruin bedeutet. Dabei sind Skaatsform und parteipolitische Einstellung der jeweils Regierenden gleich gültig. Als Ürgesetz des deutschen Arbeiterschuhes wird das 1839 erlassen« preußische Kindevschuhgesetz bezeichnet. Es war veran laßt durch die Feststellung des Kricgsministers, daß die Industrie- gegenden die notwendigen Soldaten nicht mehr stellen konnten. Staatspolitik war also der Anstoß zum Erlaß des Gesetzes. Und Staals- und Volkspolitik find der Grund dazu immer gewesen. Das Ziel der Sozialpolitik, den einzelnen zu schützen, wächst em por aus dem Bestreben, dem Volksganzen zu dienen. Redner zeigte, wie schon in alten Zeiten deutsches Rechtsempfinden dem Arbeitgeber das Eintreten für Schäden zuschob, die der Arbeiter im Arbeitsprozeß erlitt. Eingehend behandelte er die Geschichte der Arbeitstarifverträge und die rechtliche Stellung, die ihnen und ihren Kontrahenten nach und nach zugestanden wurde. Eingehend behandelte Redner weiter den gesetzlichen Arbeiterschutz und die gesetzliche Arbeiterverficherung gegen Krankheit, Unfall und Jn- valididät und ihre Auswirkungen. Wenn für die „Angestellten" etwas Besonderes geschaffen wurde, so ist damit nach seiner Mei nung den Verhältnissen nicht voll Rechnung getragen, denn die Volksverbundenheit sei weit größer schon vor dem Kriege ge wesen, als man gemeinhin annehme, sei es aber heute noch weit mehr. Jedenfalls sei alles in allem die deutsche Sozialpolitik trotz Unzufriedenheit mit Einzelheiten von großem Segen gewesen für daS Volksganze, als der Krieg kam und mit der Inflation ihr schwer« Wunden schlug besonders auch durch Vernichtung der Vermögensrücklagen. Ein Trümmerfeld war zurückgeblieben. Ganz im Argen lag der Arbeiterschuh. Gesetzesverordnungen hierüber standen zunächst nur auf dem Papier. ES zeigte sich wieder einmal, daß eine Regierung wohl alles dekretieren kann, durchführen aber nur das, was im Rahmen der nun einmal gegebenen Verhältnisse möglich ist. Besser intakt war die Versicherung geblieben. Schwierigkeiten machte die Auf bringung der Mittel. Man kann es wohl verstehen, wenn die Betriebe, di« sich selbst erst mit fremdem, teurem Gelbe wie der in Gang setzen mußten, die Fortführung oder gar den wei teren Ausbau der Sozialpolitik für untragbar ansahen. Und doch machten Staatsnolwendigkeiten ihn bald zur Pflicht, der schließ lich keine Regierung sich entziehen konnte, wie sie auch zusammen gesetzt war. Die außerordentlich großen Menschenverluste im Kriege und der zunehmende Geburtenrückgang brachten den auch auf internationalen Abmachungen beruhenden erweiterten Mutter schutz. Bestimmte Berufskrankheiten werden den Unfällen zuge zählt. Die Invalidenversicherung erfuhr Aenderungen, brächte freilich auch höhere Beiträge. Tarife können zwingendes Recht werden (Schlichter, Verbindlichkeitserklärung). Ferner traten in Kraft das viel umstrittene, lange noch nicht voll ausg«- nutzte Bekriebsrätegeseh, der Heimarbeiterschutz, der Schwerbe schädigtenschutz (nicht nur Kriegsbeschädigte), der Kündigungsschutz für ältere Angestellte, die Arbeitslosenversicherung und di« Krifen- unterstützung, Mieter- und Pachtschutz, die öffentliche Fürsorge und die Wohlfahrtspflege und der Kleinrentnerschutz. Es ist also außerordentlich viel Neues, was die Nachkriegszeit auf dem Ge biete der Sozialpolitik gebracht; immer waren Staatsnotwendig keiten die Triebfeder. Ein objektives Bild über all daS zu ge ben, war die Aufgabe, die Redner sich gestellt hatte und die er vorzüglich löste. Aussprache wurde auch diesmal nicht beliebt. Daß aber die Zuhörer den Mert solcher Belehrung erkannt hat ten, bewies nicht nur der laute Beifall, sondern unterstrich auch manch anerkennendes Wort auf dem Heimwege. Erwähnt sei zum Schluß, daß die Besucher der beiden Vorträge sich mit einigen Ausnahmen zusammensehten aus Beamten, Angestellten und Arbeitern. Dippoldiswalde. Die Weihnachtsfeiern nehmen noch kein Ende, trotzdem wir nun schon wieder in der Mitte des Januar stehen. Eine der letzten, aber noch nicht die letzte, I war die der Freiwilligen Feuerwehr am Sonnabend im Echützenhaussaale. Seit Jahren schon hat es sich eingebürgert, daß der Vergnügungsausschuß der Wehr etwas Apartes bietet, und das mag mit Grund gewesen sein, daß sich der große Saal mehr und mehr füllte. Mit Tanz begann die Ver anstaltung. Dazwischen begrüßte der Kommandant, Brand direktor Reichel, die Wehrleute und deren Angehörigen sowie die Gäste mit kurzen Worten. In der 10. Stunde begann dann die Reihe der Ueberraschungen; der Saal wurde ge räumt, und als er wieder betreten werden durfte, hatte er ein ganz weihnachtliches Gewand angelegt. Der Tannenbaum erstrahlte in elektrischem Lichterglanz, von Pfeiler zu Pfeiler spannte sich ein schmales Brett, besteckt mit einer großen Zahl Kerzen, in Leuchtern standen auch Kerzen auf den Tischen, Kerzen säumten auch die Musikmuschel und die Bühne ein.