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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung «n- Anzeiger für Di-pot-iswal-e, Schmie-eberg U.A. ' dezugspreil: Für einen Monat 2 Reichsmark «I» Zutrogen, einzeln« Nummern 1» Relchs- psennige. Gemeind« - Berdandt - Girokonto Rammer 1 Fernlvrecher: Rmt DippolktS- »ald« Nr. » voftlcheckkont» Dresden 12 »48. Netteste Aettüug -e» Bezirk» Liefe» Blatt ertthSN die amtlich«« Bekanulmachuugeu her Amlshauplmannschast, -es Amlsgerichl» «ut »es Sta-trats zu Dippoldiswalde AnzelgrNPrel«: Di« 48 Millimeter »reite Petitzell« 2« Relchtpfennl-e. Singesan-k »n» Reklamen »0 Uetchtpfenni-e. Deranlworllich« Redakleurr Selir Sehne. — Druck und Verlas: Earl Sehne i» DiVvoldiswalde. 84. Jahrgang Mittwoch, am l i. Januar 1828 Nr. 9 Der Plan über die Herstellung eines Kabelhauptkanals in der Gartenstrahe und über die Auslegung von Fernsprecherkabeln auf dem Freiberger-, Bisinarck-, Kirch-, Markt-, Ober- und Nieberlorplatz, in der Nie-dertor- und Schulgasse sowie in der Bahnhof-, Weiherih-, Freiberger-, Nicolai-, Herren- Dresdner-, Mühl- und Rabenauer Strohe und in den Staotsstratzen nach Dresden, Glashütte, »Klingenberg und Altenberg in Dippoldis walde liegt beim Postamte in Dippoldiswalde vom 13. ab vier Wochen aus. Dresden-N., 6, den 7. Ian. 1928. Telegrophenbauamt 2. ^k^LOkrtliUfes und SächststyeS Dippoldiswalde. Recht gut besucht war am Dienstag abend das Kirchenkonzert der beiden blinden Künstler Risch und Wiricke aus Hannover und des Orgelvirtuosen Jost, der mit gewandter Technik, feiner Registratur und tief fühlender Innigkeit Kompositionen von Bach und Mendels sohn und die Begleitung zu Gesang und Bioline spielte. Emil Wiricke, ein von Gott begnadeter Sänger, verschaffte den Zuhörern in Liedern von Schubert, Beethoven und Mendels sohn eine echte, erhebende Andachtsftunde durch seinen um fangreichen, reinen, volltönenden, in Tonstärke und Bor trag sich dem Text sinngemäß anpassenden Bariton. Ihm als Künstler ebenbürtig erwies sich Paul Risch als Biolin- virtuos, der in Kompositionen von Carlo Tessarini, Bach und Händel durch weichen Bogenstrich seinem Instrument Töne entlockte, die Herz und Gemüt tief ergriffen und doch auch wieder in gehobene Stimmung versetzten. Dippoldiswalde. Ein Operetten-Abend im Stadt- Kaffee halte manchen leichtere Musik Liebenden gestern Abend in diese schöne Gaststätte geführt. Es ist ja bekannt, daß die Hauskapelle, Frl. Dachsel am Klavier und Biolinist Lippmann, den Gästen gute Musik bieten und unermüdlich find im Bortrag. Dazu war Frl. Hansi Linden als Sänge rin für die bereits engagierte, aber durch Krankheit behin derte Frl. Elsner eingesprungen. Sie sang eine Anzahl Lieder teils ernsterer, teils heiterer Art. Ihre volle Stimme war für den Raum etwas zu stark und wirkte dadurch in den höl-eren Lagen etwas scharf. Am besten gelangen ihr die leichteren Liedchen, unverkennbar ist sie mehr Soubrette. Die Hauskapelle trug Stücke aus den verschiedensten Ope retten vor. Das Publikum nahm alles Dargebotene dank bar auf. Für die nächste Zeit ist ein rheinischer Abend ge plant, der wohl auch viele Besucher heranlocken wird. — Im Wege der Zwangsversteigerung wurde heute morgen die an der forsifiskalischen Rabenauer Straße stehende Gönnertsche Villa dem Bankdirektor Kraul aus Dresden zugeschlagen. — Auf dem Obertorplatz war wahrscheinlich durch den starken Autoverkehr ein Stück Schleusenrohr zwischen einem Straßenschrotloch und dem Sammelschrot zusammengebrochen. Ein Pserd brach heute vormitttag mit dem darüber lagernden Erdreich ein, doch ging es ohne Schaden für das Tier ab. — Tom Mix, der bekannte Filmstar, wird heute Mitt woch abend in den Stern-Lichtspielen zu sehen sein. Ein siebenaktiger Sensationsfilm «Cowboy und Zirkuskind" wir- abrollen. Dazu werden noch ein Lustspiel, ein Kultur film und die Wochenschau gezeigt werden. Es ist also wieder ein sehr reichhaltiges Programm aufgestellt. — Das Telegraphenbauamt Dresden il verösfentlicht in vorliegender Nr. eine Bekanntmachung über Ausliegen der Planung eines Kabelkanals in der Gartenstrahe und von Erdkabeln auf verschiedenen Strahen und Plätzen der Stadt. Darf man das als ein günstiges Omen für den Bau des neuen Postamts in diesem Jahre buchen? Lange genug ha ben wir schon warten müssen. Für die Bauten in der Groß stadt ist immer Geld da, Landstädte können warten. — Die ernste Tatsache, daß die Celbstmordziffer während der letzten Jahre in Deutschland beträchtlich gestiegen ist, wir- von dem soeben erschienenen Jahrbuche -er deutschen evangelischen Kirchen bestätigt. Im letzten Zeitabschnitt, für den ein Ueberblick über das ganze Reich möglich ist, im Jahre 1925, betrug die Zahl 15 273, über 900 mehr als im Bor jahre. Damit ist eine schmerzliche Höchstziffer erreicht. Bon einer halben Million Deutscher starben 245 durch eigene Hand: im letzten Borkriegsjahr 232. Auch in Sachsen stieg die Zahl von 170 im Jahre 1913 auf 180 im Jahr« 1925. — Turngau Mittelelbe-Dresden (DT.) In der ersten Gauturnrakssitzung am 7. Januar gedachte Seifert mit ehren den Morten des verstorbenen Oberturnwarkes -er Deutschen Turnerschaft Max Schwarze. Dann trat man in die Be ratung der umfangreichen Tagesordnung ein. Unter anderem teilte Gauvertreter Seifert mit, daß sich der Kinderturnaus- fchuß der Gaugruppe Elbtal ausgelöst hat. Der vorhandene Kafsenbestand ist der Gaukasse zugeführt worden. Am 15. Januar findet 11 Uhr im Festsaal des Pädagogischen Insti tuts, Tepliher Straße 16, eine Gedächtnisfeier des Gaues für den Heimgegangenen Oberturnwart der Deutschen Turner schaft Max Schwarze statt. Zu Bertretern des Turngaues Mittelelbe-Dresden für den HAfL. wurden gewählt: stellv. Gauoberturnwart Jrmischer, Gauturnwart Otto, Gauvolks- turnwart Grahl, Bezirksturnwart Böhme, Bezirksturnwart Goethel, Gauoberturnwart Wähmann, Gauvertreter Seifert, Gauspielwart Prasch, Gauschwimmwart Frühauf. Für den Jugendwohlfahrtsausschuß der Amtshauptmannschaft Dres den-N. wurde Stopp, Kötzschenbroda, vorgeschlagen. Die dem Meißner Hochlandgau bisher angehörenden Bereine Höcken dorf, Königsbrück 1862, Krackau, Schmorkau und Schwepnitz wurden ausgenommen, verpflichtet und mit dreifachem «Gut Heil" willkommen geheißen. Der Arbeitsplan des Gaues für 1928 brachte eine weitere Aussprache und dadurch ver schiedene Aenderungen und Zusätze. Das Bühnenturnen am 4. März wurde auf den 18. November verschoben. Da der Kreiswaldlauf nach Dresden kommt, wird er mit dem des Gaues, und zwar am 25. März in Dresden-Weißer Hirsch durchgeführk. Die für den 25. März angesetzte Lehrstunde für Bolksturnen findet schon am 18. März statt. Am 14. April wird in Dresden ein Städtewektkampf in Geräten zwi schen Leipzig-Lhemnitz-DreSden ausgetragen. Die für den 3. Juni vorgesehenen Ausscheidungskämpfe des Gaues für Köln im Bolksturnen müssen bedeutend früher vor sich gehen, da der Kreis den Meldetag vorgerückt hat. Außerdem fin den im Frühjahr im Bezirk Freital und Dippoldis walde je ein Lehrgang für Männerturnen statt, während im Herbst ein solcher für Kinderkurnen abgehalken wird. So ist auch für die Zeit vom 27. Januar bis 2. Februar 1929 ein weiterer Schneeschuhlauflehrgang im Kreisheim Oberwiesen thal geplant. Gaujugendwark Humann, Meißen, hat infolge Ueberlastung sein Gauamt niedergelegt, wovon Kenntnis ge nommen wurde. Als sein Nachfolger wurde Turnbruder Natschka genannt. — In einer Eingabe an den Reichstag weist der Deutsche evangelische Kirchenausschuß namens der im Kirchen bund zusammengeschlossenen evangelischen Landeskirchen auf die Schäden hin, die der gegenwärtige Zustand auf dem Gebiete der Polizeistunde mit sich zu bringen drohe. Ilm des sittlichen Wiederaufbaues unseres Bölkes willen bitte er den Reichstag, diesem Notstand ernstliche Aufmerksamkeit zuzu wenden. Für die Prüfung des Weges, auf dem eine Bes serung der Berhältnisse erzielt werden könne, scheine dem Kirchenausschuß die Petition der Hotel-, Restaurant- und Kaffeehausangestellten ein recht beachtenswertes Material zu bieten. — Im Dezember wurden in der Sächsischen Münze in Muldenhükten für 1 200 000 RM. Fünfmark-, für 245 000 R.-Mark Fünfzigpfennig- und für 15 000 RM. Einpfennig stücke geprägt. — Im Berkehr ist von diesen Neuprägungen leider noch nicht viel zu sehen. Ulberndorf. Heute früh in der 7. Stunde kam es auf der Staatsstraße zwischen der Weiheritzbrücke und dem nach Elend abzweigenden Kommunikakionswege zu einem Zu sammenstoß zwischen drei aneinander gehängten Jauche wagen und einem überholenden Auto. Der Wagenzug hielt Strahenmikte ein, statt rechts zu fahren, der Autoführer glaubte infolgedessen, das Gespann komme ihm entgegen und fuhr rechts vor. Stakt nun anzuhalten,- als er den Irrtum bemerkte, fuhr er weiter. Plötzlich riß der Kutscher die Pferde nach rechts, das Auto stieß an den vordersten Wagen an und dadurch wurden die Pferde scheu und gingen durch. Sie rissen sich später los und stürmten bis zum Nikolai-Bor werk. Während am Auto nur ganz geringe Beschädigungen festzustellen waren, wurde das Geschirr der Pferde und die Jauchewagen stark beschädigt: Personen und Pferde blieben unverletzt. Ein Straßenbaum wurde ganz umgelegt, ein an derer zur Seite gedrückt. Hennersdorf. Seit Sonnabend nachmittag sind in un serem Orte alle Telephonanschlüsse gestört, mit Ausnahme der Niedermühle von R. Braun, die ihren Anschluß von SadiShorf her erhält. Der gewaltig« Sturm hakte einige Bäume auf die Kabelleitung geworfen, die von Kipsdorf über Niederpöbel durch den Wal- gelegt wurde. Eine ganze Strecke war das Kabel heruntergerissen und lag am Boden. BiS Dienstag mittag war die Störung noch nicht behoben. Cunnersdorf bei Glashütte. Am 7. Januar abends y Uhr entstand beim Gutsbesitzer Petzold ein Stubenbrand, welcher leicht sich weiter ausbreiten konnte. Der im genannten Ge höfte herbergsberechtigte Mar Nietzsche hatte mittags Asche in eine Holzkiste geschüttet und diese unter das Bett gestellt, so daß bereits abends der Fußboden brannte. Nur durch rasches Eingreifen der Kinder des Besitzers und Mitglieder des Ge- sangvereins „Sängerlust" wurde -der leichtsinnig verursachte Brandherd beseitigt. Kreischa. Am Montag, den 9. Januar, versammelten sich die Grund- und Hausbesitzer Kreischas im Gasthof „zuml Erbgericht", woselbst Bürgermeister Kubenke eine Aufklä rung gab über den feit etwa 70 Jahren auf ein«r großen An zahl von Grundstücken haftenden sog. „Tonnenzins" für die Kletteschen Erben. Da derselbe sich namentlich in letzter Zeit bei Errichtung von Gebäuden und Beschaffung von Hypo theken recht störend ausgewirkt, kam man nach längerer Aus sprache überein, einen Antrag zur Bereinigung der betref fenden Grundblätler von -iesem TonnenzinS zu stellen ond den Staat zu ersuchen, die weiter« Durchführung zu über nehmen. Anschließend an diese Besprechung fand die Mo- natsversammlung des Grund- und Hausbesitzervereins statt, bei welcher der Borsitzende einen Jahresrückblick auf 1927 mit seinen Kämpfen und Enttäuschungen für den HauSbesitz gab und den Entwurf -eS neuen Steuervereinheitlichungs gesetzes beleuchtete. Man besprach alsdann Miet- und Auf wertungssachen, Zeitungs- und Berkehrsfragen und nahm Stellung zu der neugegründeten Haftpflichtversicherung -es Berbandes der sächsischen Grund- und Hausbesitzer. Nach Aufnahme neuer Mitglieder und Erledigung einiger geschäft lichen Eingänge und örtlicher Angelegenheiten wurde die sehr gut besuchte Versammlung mit einem kräftigen Appell des Vorsitzenden zu treuem Zusammenwirken geschlossen. Pohrsdorf bei Tharandt. Ein frecher Iteberfall wurde am Freitagabend am Säulenberge verübt. Der Arbeiterin Else. Thümmel aus Pohrsdorf wurde von einem frechen Burschen Pfeffer in die Augen gestreut und ihr die Tasche mit dem gesamten Wochenlohn geraubt. Weinböhla. Am Dienstag abend verunglückte bei der Einfahrt des Personenzuges 315 Dresden—Berlin gegen 19 Ithr der Schrankenwärter Fichtner tödlich. Fichtner wollte den Uebergang für ein anfahrendes Auto noch freigeben, als der Berliner Zug bereits im Anfahren war. Der Kraft wagen blieb aber bei der Ueberquerung der Schienen auf der zum Teil herabgelassenen Schranke hängen und wurde vom Zuge erfaßt und arg beschädigt. Der Schrankenwärter, -er versuchte, in letzter Minute den Zug zum Halten zu bringen, wurde vom Zuge erfaßt und sofort getötet. Der Führer des Kraftwagens blieb unverletzt. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Neu-Oelsnitz. Bei der Ausfahrt von der Nachtschicht ereignete sich auf dem „Kaiserin-Augusta-Schachte" dadurch ein schweres Unglück, daß das Fahrgestell, auf dem die aus- fahrenden Bergleute standen, infolge Unwohlseins des Ma schinisten gegen die Decke sauste. Bei dem Anprall erlitt der Bergarbeiter Bochmann aus Gersdorf schwere Schädelver letzungen und einen Armbruch, der Bergarbeiter Richter aus Neu-Oelsnitz einen komplizierten Beinbruch und innere Ver letzungen, sodaß beide dem Lichtensteiner Knappschaftskranken haus zugeführt werden mußten. Der Bergarbeiter Uhlmann aus Oelsnitz kam mit leichteren Verletzungen davon. Mittweida. Auf der Straße im Walde zwischen dem städtischen Obstgut und Wasserwerk wurde eine 28 jährige Vertretersfrau aus Chemnitz von einem Sittlichkeitsverbrecher überfallen. Der Bursche hat der Frau mit der Hand den Mund zugehalten, um sie am Schreien zu verhindern. Er zog jedoch bei dem sich entspinnenden Kampfe mit der sich kräftig Wehrenden den kürzeren und ergriff die Flucht. Noch an demselben Tage gelang es der hiesigen Gendarmerie, den Unhold in einem l8jährigen Zögling aus dem Erziehungs heim Mittweida zu ermitteln. Plauen. Als am Sonntag vormittag der 20 Jahre alte Dienstknecht Richard Baderschneider, gebürtig aus Hof an der Saale, und die 19 Jahre alte Elly Lenk aus Langgrün, Lie ein Liebesverhältnis unterhielten, nicht zur Arbeit kamen, vermutete man, daß sich beide ein Leid angetan hätten, weil die Eltern des Mädchens das Berhältnis nicht billigten. Be wohner des Ortes und die 50 Mann starke Feuerwehr mach ten sich auf die Suche und fanden schließlich auch das Mäd chen erschossen auf. Baderschneider hatte seine Geliebte er schossen. Später entdeckte man in einem Wolde den Täter. Als er sich verfolgt sah, ergriff er die Waffe und machte sei nem Leben durch einen Schuß in die Schläfe ebenfalls ein Ende. Zittau. Große Sturmschäden sind infolge der Unwetter katastrophen der letzten Tage in den Wäldern des sächsisch böhmischen Grenzgebirges entstanden. Wie immer hatten namentlich die ungeschützt gegen Nordwest gelegenen Reviere am meisten unter Mindbruch zu leiden, dem manch stattliche Zierde des Waldes zum Opfer fiel. Der Sonntag brachte starke Regengüsse, die mit der Schnee- und Eisdecke schnell aufräumlen, gleichzeitig aber -er Mandau un- Neiße soviel Zufluß brachten, daß großes Hochwasser mit Eisgang ein- tral.