Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeiding Tageszeitung und Anzeiger sür DWvlöiswalöe. Schmie-eberg «.A Z Bezugspreis: Für einen Monat 2 Reichsmark z mit Anträgen, einzeln« Nummern 15 Reichs- I Pfennig«. Gemein-« - Verbands - Girokonto 2 Nummer 3. Fernsprecher: Ami DippoldlS- malü« Nr. 3. Postscheckonto Dresden 12 548. Aelteste Zeitung -es Bezirk» Dieses Blatt eulhSU die amtliche» BekanulnrachMWe« Der Rmishauplmannschafl, -es Amtsgericht« ««- -es Sta-trats Zu Dippol-tswal-e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzetle 20 RetchSpfennig«. Eingesandt nn» Reklamen SV Reichspfennig«. DerankooMcher Redakleur: Selir Se-«e> — Druck und Verlag Earl Äedu« in Mvvoldiswalde. Nr. 76 Mittwoch, am 3 t. Minz 1926 92. Jahrgang Maul- rind Xlsuenseucke hinter dem Klauenviehbestand« des Gutsbesitzers Hermann Schanze in Gombsen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Der Sperrbezirk wird aus dem verseuchten Gehöfte gebildet,- als Beobachtungsgebiet gilt die übrige Flur Gombsen,- alsSchuh- »onen gelten di« Gemeinden, Kreischa, Quohren, Possendorf und Lungkwitz. Für Sperr- und Beobachtungsgcbiet sowie Schutzzone gelten die Vorschriften in 88 102 folgende der Bundesratsaussührungs- bestimmungen zum Viehseuchenyesetz (RGM. 1V12, Seite 3). Die Gemeindebehörde hat die Durchführung der Vorschriften streng zu überwachen. . Zuwiderhandlungen werden bestraft. Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, am 30. 3. 1926. G.6TS. Maul- und Klauenseuche ist unter dem lllauenvIehbeLtande der Wi-trckattrdesitLei's Otto Schindler In Naundorf Nr. 22 erloschen. k Die Sperrmahregeln werden aufgehoben. G 6 TS. llmtrhauptmannscliaff ilippoldlswalde, am 30. März 1920 Oeffentlicher Arbeitsnachweis Geising und Hing. Am 1. April 1926 wird für dl« Gemeinden Altenberg, Gei sing, Lauenstein, Börnersdorf, Breitenau, Fürstenau, Fürsten walde, Georgenfeld, Hennersbach, Hirschsprung, Liebenau, Lö wenhain, Oelsengrund, Rehefeld, Schelleryau, Wattersdorf und Zinnwald ein selbständiger öffentlicher Arbeitsnachweis für Gei- nng und Amg. in Geising, Langestr. 13 (Telephonamt Lauenstein Nr. 168) errichtet. Die bisherigen Zweigstellen In Altenberg, Geising und Lauenstein werden am 1. April 1926 eingezogen. Sämtliche Erwerbslose und Arbeitsuchende aus den vorge nannten Gemeinden haben sich vom 1. April ds. 3s. an beim öffentlichen Arbeitsnachweis in Geising anzumelden. Die Arbeitgeber aller Beruf« werden dringend ersucht, alle offenen Stellen dem öffentlichen Arbeitsnachweis Geistng und Anigegend zu melden. Die Vermittlungen erfolgen unparteiisch und unentgeltlich. Dippoldiswalde, am 27. März 1926. E. F. 26 Ar. Der Bezirksverband. Das Konkursverfahren über das Vermögen der Frau Kedwlg verehel. Schmidt geb. Ingel, alleinige Inhaberin der Firma Paul Schmidt, llsntonnaqentabM in Lungkwitz, wird nach erfolgter Ab haltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. K.9 25. ttmtsgenlckt vlppoldlswald«, am 25. März 1926. füllig« 81«u«^n Brandkaffenbeiträge (nach 1 Pf. f. d. Einheit) 1. Termin 1926, fällig am 1., zahlbar bis 15. April 1926, Hundesteuer (nach dem Stande vom 10. April) nach den vor- jäyrigen Sätzen, zahlbar bis 20. April 1926, Auswerlungssteuer für Apr-lt sin der biSh. Höhe), fällig am 5., zuschlagsfrei zahlbar vis 12. April 1926, Strahenreinigungs- usw. -Abgabe 4. Term. 1925, fällig am 5., zufchlagsfrei zahlbar bis 12. April 1926, Grundsteuer (wie die Termine für 1925) als Vorauszahlung, fäl lig am 15., zuschlagsfrei zahlbar bis 22. April. Dippoldiswalde, den 31. März 1926. Der Stadrtat. kellanntmacliunq. Ab 1. April 1926 werden Spareinlagen wie folgt verzinst: 5 v. H. für Einlagen gegen tägliche Verfügung, 5'/- v. H. für Einlagen gegen monatliche Kündigung, 6'/, v. H. für Einlagen gegen vierteljährliche Kündigung. Schmiedeberg, am 31. März 1926. Die Sparkaffenverwaltung. stekannlmacßung. Die Verbindungsstraß« zwischen Liebenau und Lauenstein (Schafbrücke) bleibt in der Zeit vom 7. bis 9. April 1926 wegen Neuschüttung für allen Fährverkehr gesperrt. Sämtlicher Fährverkehr während dieser Zeit wird über Hohler Stein Lauenstein und Schloßberg Bärenstein verwiesen. Lauenstein, am 30..»März 1926. Der Bürgermeister. Glätzer. TenUHl'S uns Sächsisches Dippoldiswalde. 3m Gasthof zur Talsperre' in Malter be gann gestern vorm. 11 Ahr die Bernfnngs-Verhaudlung gegen s den Baugeschäfts-Znhaber Arthur Nitzsche, hier, wegen des Auto- Anglückes am 2. Weihnachlsfeierlag 1924 bei der Bormanngrund- brück« an der Stratz« nach Obermaller, bei dem Frau Bergmann s geb. Gönnert ums Leben gekommen war. Di« Verhandlung fand diesmal im Saale statt, «in« große Zahl Zuhörer halte sich ein- j gesunden. Den Vorsitz führte Landgerichlsrat Krank, Beisitzer waren Landgerichtsrat Dr. Schmidt und Assessor Dr. Schmidt, als Laienrichter die Gutsbesitzer Paul aus Kleinschirma und Dehne aus Seisersdorf bei Großvoigtsberg. Di« Staatsanwaltschaft , Wurde wieder vertr«t«n durch Staatsanwalt Herfurth, als Ge- - richtsschreiber fungierte Referendar Dr. Dreh. Die Verteidigung lag in den Händen von Rechtsanwalt Dr. Türk—Dresden. Ge laden waren 8 Zeugen, als Sachverständige Dipl.-3ng. Bormann —Dresden, Gendarmerie-Hauptwachtmeister Schulze—Dresden und Fabrikdirektor Köllmann—Leipzig. Das Hauptverfahren fand am 5. und 6. Oktober ebenfalls in Malter statt und endete mit der Freisprechung des Angeklagten Nitzsche, wogegen di« Staatsanwaltschaft rechtzeitig und sormenrichtig Berufung ein gelegt hat. Die Vernehmung des Angeklagten ergab das gleich« Bild wie in der Hauplverhändlung, auch di« Aussagen der Zeu gen Frau Schmoher—Doberschau, Frl. Petrich—Postelwih, Herr Schmoher, Martin—Seifersdorf und Klempnermeisler Hartmann Dresden deckten sich mit den früheren Angaben. Wesentlich neues brachte auch die Vernehmung des neu geladenen Zeugen Klempners Paul Kost—Dresden nicht, der mit zuerst an der Un- fallstell« gewesen war. Der Zeuge Bergmann, der ebenfalls we- sentlich neue Aussagen nicht machen konnte, wünscht« noch die Vernehmung des Mechanikers Weinhold, der nach dem Unglück nach Dresden verzog und jetzt wieder in Dippoldiswalde wohnt. ! Dem wurde stattgegeben. W. will oberhalb des Gasthofs aus j der Wendischcarsdorfer Straße gestanden haben, als N.'s Wagen ! abfuhr. Er habe sich gewundert, daß N., dessen Auto er deut lich erkannt«, den Wagen gesteuert habe, da er dazu nicht mehr : fähig gewesen sei. Er will di« Fahrt verfolgt und beobachtet haben, daß das Auto zu weit links fuhr und habe dann an der Bergung der Frau B. teilgenommen. Später habe ihm seine Mutter mitgeteilt, daß N. freigesprochen sei, da habe er sich gleich gedacht, „das ist doch kein« ReelliM". Di« Verteidigung bat, den Zeugen nicht zu vereidigen, da er sich mindestens eines Falscheides schuldig machen würde. Zeuge schränkte dann auch später seine Aussagen noch ganz wesentlich ein. Verlesen wur- i den dann verschieden« Zeugenaussagen der ersten Verhandlung, das Gutachten des Medizinalrats Gerichtsarzt Dr. Oppe—Dres den über den Leichenbefund und «ine länger« Reihe Zeugnisse ! über di« Nüchternheit des Angeklagten bez. des Zeugen Berg- " maun. Nach der Mittagspause machte Ober-Kriminal-Kommissar Geyer—Plauen, früher in Freiberg, Angaben über sein« Fest stellungen am Wagen und der Unfällstelle einige Tag« nach dem Unfall. Auch sie bewegten sich in gleichem Gleise wie bei der Hauptverhandlung. Aus Wunsch der Verteidigung wurde der PolizeiwachtmÄster Langenfeld—Dresden vernommen, der nach dem Unfall Nitzsche und Till nach Dipooldiswalde fuhr, lieber das Unglück und auch über den Zustand des ersteren konnte er wesentliche Angaben nicht machen. Eine Ortsbefichtigung an der Unfallstelle und damit zusammenhängende Fahrten dauerten bist 2 Stunden, da sie längere Zeit durch «in Niedergehendes Ge witter unterbrochen wurden. Hierauf wurden die Sachverstän- digcn-Gulachten angehört. Das erste erstattete Dipl.Zng. Bor mann, der vielfach durch Fragen des Vorsitzenden unterbrochen wurde. Wenn der Bruch der Spurstange «ingelreten ist, ent ziehe sich feiner Kenntnis, wahrscheinlich beim Versuche, den Wagen nach rechts zu reißen. Der Bruch trage die charakteri stischen Merkmale eines Dauerbruches. Das Auto sei dann steuerloS geworden. Das Auto müsse «inen Druck von 7500 mkg auf das Geländer ausgeübl haben, das Hinterteil sei der Zentrifugalkraft gefolgt und der Wagen so langsam umgelegk worden. Lange beschäftigt« man sich mit der Frage, ob bei der allmählichen Wirkung der Lenkraddrehung auf das Rad ein Bruch der Stange eintreten konnte, wie auch damit, daß dl« Fußbremse meist das Getriebe blockiert, und ob Angeklagter rich tig gehandelt hat, sofort stark die Fußbremse anzuziehen. Ein« Fahrlässigkeit konnte der Sachverständige aber darin nicht er blicken. Ganz neue Ansicht über Ursache und Hergang des Un falles, auch gegenüber der früheren Verhandlung brachte das Gutachten des Sachverständigen, Fabrikdirektor Köllmann. Er führte aus: 3n Sachen der Materialfrage schließe ich mich Dipl.- 3ng. Vormann an. Der Zusammenstoß in Dresden (N. war einige Tage vorher in Dresden von einem andern Auto ange fahren worden) hat den alten Riß noch erweitert. Es wurde nun kurz vor dem Unglück ein raschelndes Geräusch gehört. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Stange schon früher gebrochen, f das eine Ende schleifte auf der Erde, das linke Rade pendelte, der Wagen fuhr infolge der gewölbten Straße langsam nach links. Dem wurde vom Fahrer entgegengearbeitet: Erfolg konnte er nicht haben. Der Wagen kam immer mehr im spitzen Winkel auf das Geländer zm wurde gedreht und aufgeschoben, endlich umgelegt. Eine andre Möglichkeit bestehe für ihn nicht und diese verschiedenen Momente deckten sich auch mit den Aus sagen verschiedener Zeugen. Unter allen Uniständen sei di« Schubstange schon gebrochen gewesen, bevor sich das Unglück er eignete; nicht durch Drehen am Lenkrad sei der Bruch erfolgt, sondern durch die unebene Straß« und die auf die Räder wir kenden Kräfte. Gendarmerie-Hauptwachtmeister Schulze er stattete sein Gutachten in gleichem Sinne wie im Oktober. Der Bruch könne nur ganz kurz vorher erfolgt sein, ein Schleifen der Stange brauchte man nicht zu hören, da die Straße ge schottert war. Znzwischen war es '/-8 und dunkel geworden, und es wurden nun Probefahrten mit beleuchtetem Wagen vorge nommen, dabei wurde auch festaestellk, daß die Aussagen des j Zeuge» Weinhold zu einem Teile haltlos waren. Bevor dann die weiteren Sachverständigen-Gukachten angehört wurden, wurde von der Verteidigung sestgestellt, daß sich Zeuge B. an einen Sachverständiaen gewendet und gesagt habe: „Glauben Sie doch nicht an den Schwindel mit dem Bruch; der ist nachträglich künstlich hergestelll worden'. Diese Handlung des Zeugen sei un gehörig. Dem gibt der Vorsitzende recht, man müsse jedoch dem Zeugen B. zu gute halten, daß er sehr temperamentvoll fei und durch den Unfall feine Frau verloren habe. Die weiter« Ver nehmung der Sachverständigen bewegte sich in der Richtung, ob Angeklagter die Frau B/nicht schon früher bemerken mußte und den Sclmden abwenden konnte. Sachverständiger Köllmann gib! ersteres zu, hält letzteres aber für unmöglich. Selbst ihm und auch an hellichlem Tage wäre das Unglück genau so passiert, weil die Schubstange ganz offenbar vorher gebrochen war und der Zug nach links bestand. Sachverständiger Bormann wendet sich ^dagegen, daß man immer davon spreche, daß man Heuke die Personen schon aus 35 Meter gesehen habe, während Angeklag ter die zu Tode Gekommen« erst so spät sah. Heute habe man ja gewußt, daß dort Personen standen: Die Aussagen des Sach verständigen Schulze gingen dahin, daß ihm nicht recht klar sei, warum N. erst so spät die Frau B. bemerkte, er müsse aber doch geglaubt haben, vorüber zu kommen, auch müsse er aus Stratzenmitt« gefahren sein, fonst hätte er Frau B. noch zeitige sehen müssen. Die Verteidigung legte den Sachverständigen noch die Frage vor, ob nicht ein älterer Fahrer das, was außerhalb des Gefahrenbereichs seines Magens liege, nicht beachte, bis es plötzlich in diesem austauche. Ein gewisses Draufzufahren müsse dem Kraftfahrer eigen sein, sonst könne er überhaupt nicht vor wärts kommen. Dem wurde recht gegeben. Nachdem schon im Laufe der Verhandlung Zeugen vereidigt und entlassen worden waren, wurden bis aus Zeuge Bergmann nunmehr die übrigen vereidigt und entlassen und um ^10 Uhr di« Verhandlung aus morgen früh 9 Uhr vertagt. Sie beginnt mit Vernehmung Schwarz' aus Kleinölsa, dessen Ladung als Zeuge gegen Schluß der heutigen Verhandlungen von der Staatsanwaltschaft bean tragt worden war. Er soll Angaben über die Spur des Wagens machen lrönnen. Seiten der Verteidigung wird dies bezweifelt, doch soll nichts unversucht gelassen bleiben, di« Angelegenheit vollkommen zu klären. , Dippoldiswalde. Mel Aufsehen erregte am gestrigen Nach mittag in der 6. Stunde das Eintreffen eines Transportes Satz fische hier am Gasthof .Roter Hirsch'. Di« Fische waren für die Kleinteichwirte in unserer Umgebung bestimmt, deren Zahl in letzter Zeit stetig wächst. Fischzüchter Vinke in Tharandt brachte di« munteren Tiere, di« an Raff« und Gesundheit nichts zu wünschen übrig ließen, in seinem Transportauto, von dem aus ft« unter regster Teilnahme der Schuljugend an di« Be steller verteillt und von diesen in ihre Teiche eingesetzt wurden. Hoffentlich war dieser hier noch nicht da gewesene Vorgang ein Zeichen dafür, "daß die noch zahlreich vorhandenen brach Regen den teichwirtschaftkichen Möglichkeiten im3nter«ff« unserer Volks wirtschaft recht bald voll ausgenutzt werden. Vielleicht ist es unseren Deichwirten möglich, den Bedarf der hiesigen Bewohner an Speisefischen zu decken, so daß di« Festtags- und Kirmes karpf«n in Zukunft billiger geliefert werben können, als di« bis her von auswärts Bezogenen. — Gestern nachmittag in der 5. Stunde zog ein Gewitter, das erst« in der wärmeren 3ahresz«it dieses Zahnes, über unsere Gegend. ES war verbunden mit heftigem Regen, richtete aber keinen Schaden an. Noch abends in der 10. Stunde wetterleuch tete es in nordöstlicher Richtung. — Kirchenmusik zum Karfreitag: „Liebe, die für nach ge storben" von Mozart (Duett). Seifersdorf. Gutsbesitzer Stirl verbrannte am Montag in >der Nähe seines Gutes «inen Quecke »Haufen. Dl« starke Rauch entwicklung gab der Rabenauer Feuerwehr Veranlassung, mit der Motorspritze auSzurücken. Zn Oelsa kehrte man aber wieder um, da inzwischen festgestelll worden war, daß Grund zum Löschen nicht vorlag. Altenberg. Vor 50 Zähren, in der Nacht vom 31. März zum 1. April, vernichtet« «in Schadenfeuer 28 Gebäude, darunter die Kirche. 52 Familien wurden obdachlos. Frauenstein. Zu dem diesjährigen Frühjahrsviehmarkt, der im Zeichen der Maul- und Klauenseuche stand und demgemäß Klauenvieh nicht zum Auftrieb gelangen durfte, standen nur 32 Pferde an den Stangen. Die Händler hatten durchweg nur Pferd« schweren Schlages zum Verkauf gestellt, aber was aner kannt werden muß, es waren nur ausgesucht« gute Tiere. Käuf« wurden wenig getätigt. Freital. Am Sonntag nachmittag lief in Freital-Deuben «in 13 jähriger Zunge in «inen Autobus hinein und wurde jo schwer verletzt, daß «r auf "dem Transport ins Krankenhaus ver starb. Dresden. Auch in diesem Zahr« ist es nicht gelungen, den Staatshaushaltplan fürs neue Rechnungsjahr rechtzeitig bis zum 31. März zu verabschieden. Daher l>at das Gesamkministerium auf Grund von Artikel 44 der Verfassung beschlossen, daß bis zum Znkrafltreten des Gesetzes über die Feststellung des Staats- kausl-altplans fürs Rechnungsjahr 1926 die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Staates weiter zu erfüllen sind, die Verwal tung sortzuführen ist und zu diesem. Zweck die nötigen Ausgaben geleistet, vom Finanzministerium auch kurzfristig« Darlehen aus genommen werden können. Pirna. Ani Montag abend gegen h,9 Uhr ist im Johanniter - krankenhaus der Buchhandlungsreisende Helmut Kruber verschie den, ohne "das Bewußtsein wiedererlangt zu l-aben. Kruber ist das viert« und hoffentlich letzte Todesopfer des entsetzlichen Mo torradunglückes am Spälabend des 25. März in der Nähe der Pechhütte Heidenau-Großsedlitz. Er war sehr schwer verletzt worden, mir die außerordentliche Zähigkeit seiner Natur ver- inochte den, Tode vier Tage lang Widerstand zu leisten. Sn Kruber "ist der Hauptzeuge des Unglückes verschieden, ohne daß er hätte Ausschluß geben können. Die Schuldfrage wird somit keine volle Klärung finden. Grimma. An, Montag nachmittag gegen 2 Ahr geri«ten an der Strecke Grimma -Großbothen, unweit Grimma, anscheinend durch Funkenflug aus der Maschine eines Güterzuges vier Han sen Bahnschwellen, etwa 250 Stück, in Brand. Das Feuer griff rasch um sich. Erst nach drei Stunden gelang «S dem Bahn- personal, den Brand zu löschen. Da kein Wasser in der Näh« war, mußte dem Feuer mit Erde und Sand zu Leibe gegangen werden. Während "dieser Zeit konnte "der Zugverkehr zwischen Dresden und Leipzig nur eingleisig aufrechterlmtten werden, was erhebliche Zugverspälungen zur Folge hatte. Bautzen. Die Gemeinde Königswartha im Oe kürzlich «inen Streit zwischen Kirche und Schule durckzusechtc». Es handelt« sich um die Kanlorenwohnnng in der Schule. Der im Ruhe stände lebende Lehrer versieht noch die Kankorenaeschäft« und demgemäß alauble die Kirche Anspruch auf die Wohnung zu ha ben Die Schule aber, die die Wohnung zur Schulermeiterun« brauchte, vertrat die Ansicht, daß nach vorliegenden Akten di« Kirche im vorigen Zahrhuudert durch Schenkung aus ihre Recht« verzichtet halte Ms durch Verhandlungen kein« Einigung «r- Zielt wenden konnte, rief man di« Gerictste nm Entscheidung an. Zetzt wurde dieser Streit zugunsten der Schul« entschieden.