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- Erscheinungsdatum
- 1925-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192511277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19251127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19251127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-27
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
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«etteste Zerrung -es Bezirk» DeraniworSicher Redakteur: Selir Dehne. — Druck und Verlag: Carl Fekne in Divvoldlswalde. Bezugspreis: Für einenMonat 2 Goldmark mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Goldpfennlge. Gemeinde-Verbands-Girokonto Nummer 3. Fernsprecher:Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12548. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petltzeile 20 Goldpsennige, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige, Kieses Blatt enlhStt -le amtlichen Dekannlmachmlze« -er Amlshauptmannschast» -es Amtsgericht» «n- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e Weis;eritz<Zeitung Tageszeitung m» Anzeiger str Dippoldiswalde. Schmiedeberg «.A, ' ,»I!II»I I IW " Nr. 27S Freitag, am 27. November 1928 ——SSSISiSSSSNSSLL 91. Jahrgang wird gern nachgekommen werden. Am Sonntag, 1. Advent, findet um 6 Uhr nachmittags Gottesdienst statt, und zwar Lied- gotteSdienst. wegen Diebstahls bereits vorbestrafte Melkerlehrling Richard Max Mertel und der am 10. 8. 08 in Egersdorf geborene land wirtschaftliche Arbeiter Milly Lebioda in Kleincarsdorf angeklagt, weil sie Anfang Oktober d. 3. mit einander übereinkamen, bei passender, noch näher zu bestimmender Gelegenheit den GulS- lnspektor Dittrich auf Rittergut Kleincarsdorf mittels eines Knüppels oder einer Eisenstange zu erschlagen, um dann mittels der Schlüssel, die sie , lesen hakte, wußte er das Mädchen zu täuschen. Der Betrüger I wild beschrieben: 25—30 Jahre alt, 1,65 bis 1,70 groß, schwarze Haare, volles hübsches Gesicht, heißere Sprache, Mühe, bis oben zugeknöpfte, tiefdunkle Joppe, grauer Rucksack, besitzt Fahrrad. Sachdienliche Mitteilungen werden an den Kriminalposten Dip poldiswalde erbeten. — Zwei junge Leute find zur Anzeige gebracht worden, die in den auf dem hiesigen Bahnhof stehenden Warenautomaten Falschslücke bez. außer Kurs gesetztes Geld geworfen haben, um Waren zu entnehmen. Mir möchten darauf aufmerksam machen, daß solches Betrug ist und strafrechtlich verfolgt wird. — Sein 25 jähriges Meisterjubiläum kann heute Fleischer meister Robert Göpfert, hier begehen. Aus diesem Anlaß wurden ihm durch den Innungs-Obermeister Straßberger die herzlichsten Wünsche der Innung und ein Erinnerungs-Diplom überbracht. — Helmatschuhvorlräge. Der Landesverein Sächsischer Heimakschuh macht nochmals auf sein« diesen Sonnabend, den 28. November, abends 8 Uhr im Schühenhaus Dippoldiswalde beginnenden Heimalschuhvorträge aufmerksam. Studienrat Professor vr. Neumann, Dresden, eröffnet die Reihe mit dem prächtigen Filmwerk des berühmten schwedischen Forschers Bengt Berg: „Mit den Zugvögeln nach Afrika" und wird dazu in interessanten Ausführungen sprechen. Karlen an der Abendkasse. Dippoldiswalde. Bor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich gestern der am 24. 9. 91 in Döhlen geborene Schlosser Alfred Klimm aus Dresden zu verantworten. Er war angeklagt, am 14. Dezember 1918 in Dippoldiswalde in gemeinschaftlicher Aus führung mit noch anderen Arbeitskollegen, deren Aburteilung be reits früher erfolgt ist, dem jetzt verstorbenen Baumeister Klotz in Dippoldiswalde zwei diesem gehörige Schafe im damaligen Werke von 360 M. aus dem umschlossenen Fabrikgrundstück der früheren Firma Paul Heinrich in Dippoldiswalde mittels Ein steigens entwendet zu haben. Der Angeklagte war geständig. Er wurde wegen unbefugten Waffenbesitzes und schweren Diebstahls zu insgesamt 6 Monaten Gefängnis verurteilt; dabei fällt die durch Urteil des Schöffengerichts Dresden vom 4. 12. 24 erkannte Strafe von 3 Monaten Gefängnis weg. Der Angeklagte hat die Kosten des Berfahrens zu kragen. Hinsichtlich der erkannten Gesamt strafe von 6 Monaten Gefängnis wurde dem Verurteilten eine 3 jährige Bewährungsfrist bewilligt, da er die Tat weniger aus verbrecherischer Neigung als infolge einer gewissen wirtschaftlichen Bedrängnis begangen hat und zu erwarten ist, daß er sich durch künftiges Mohlverhalten einer Begnadigung würdig erweisen wird. — Weiter waren der am 25. 5. 06 in Niederrossen geborene, Adorf. Das Stadtverordnetenkollegium hat in seiner Sitzung am Montag beschlossen ,dem Fürsorgeausschuh ein Berechnungs- geld bis zn 2000 RM. zur Linderung der größten Not unt«r den hiesigen Erwerbslosen, Kurzarbeitern und sonstigen Bedürftigen zur Verfügung zu stellen. Der Fürsorgeausschuh ist beauftrag» worden, die erforderlichen Maßnahmen Lurchzusühren. sich zum ersten Male wieder zeigen und zwar mit seiner be rühmten, inzwischen angewachsenen Elefanlengruppe, der monu mentalsten Elefantendressur der Welt. Im übrigen hat er ganz« ! Scharen der besten Artisten der Melk um sich gesammelt. Di« f Vorstellungen im Zirkus Sarrasani während des Eröffnungs monats sollen Festspiele von internationalem Charakter fein. Hans Skosch-Sarrasani trägt der Lage Rechnung und gewährt Eintrittspreise, die für ihn in Dresden von vornherein jeden Gewinn irgendwelcher Art ausschließen. Die Vorstellungen, tü« Abends regelmäßig um 7,30 Uhr beginnen, werden so rechtzeitig , enden, um den Bewohnern der Umgebung bequeme Heimfahrt zu ermöglichen. Nachmittagsvorstellungen finden an jedem Sonntag i um 3'/, Uhr statt. Zu ihnen zahlen Kinder bis zu 12 Jahren halb« Preise. Riederfriedersdorf. Einen tolsen Einfall hatte bei einem Schlachtfest in einem hiesigen Lokal ein hiesiger Unternehmer, indem er in angeheitertem Zustande seinen den Mann stellenden Schäferhund auf die anwesenden Gäste hetzte. Der Hund folgte den Befehlen seines Herrn und zerrih fünf Gästen die Hosen. Bei zwei resoluten Burschen kam der Köter nicht an, da sie die Offensive ergriffen und den Hund mit Bierglasern bombar- vierten, so daß er sofort Kehrt machte und mitsamt dem Be sitzer durch di« Gasttüre verschwinden mußte. Die WIrlsleut« hatten viel Arbeit, um das Lokal nur Halbwegs in Ordnung za bringen. Am nächsten Morgen wanderten die fünf Gebissenen zur ärztlichen Untersuchung. Auch der Tierarzt mußte seines Amtes walten. Dem Unternehmungslustigen dürfte der Spatz teuer zu stehen kommen. der Schlüssel, die sie Dittrich abnehmen wollten, das in dessen Zimmer vermutete Geld sich anzueignen. Die Angeklagten be stritten die Absicht dieser Tat. Nach der Beweisaufnahme wurde folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagten Viertel und Lebioda werden wegen Vergehens nach 8 49b in der Fassung des 8 25 des Gesetzes vom 21. 7. 22, bei Lebioda verbunden mit 8 3 des Iugendgerichtsaesetzes und zwar Viertel zu 3 Monaten Ge fängnis und Lebioda zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Bei oem Angeklagten Viertel, der wegen dieser Dat bereits seit 16. 10. 25 im hiesigen Gerichtsgefängnis in Untersuchungshaft sitzt, gilt 1 Monat und 1 Woche der erkannten Strafe als durch er- iittene Untersuchungshaft verbüßt. Die Angeklagten haben Lie Kosten des Verfahrens zu tragen. Dem Angeklagten Lebioda wurde hinsichtlich der gegen ihn erkannten Strafe eine 3 jährige Bewährungsfrist bewilligt, da er noch jugendlich ist und annehm bar weniger aus verbrecherischer Neigung als infolge Versuchung gehandelt hat. Sämtliche Angeklagten sowie die Staatsanwalt schaft haben auf Rechtsmittel verzichtet. — Zum letzten Kirchqemeindeabend war der Wunsch geäußert worden, öfter wieder Adendgottesdienst zu hallen. Dem Im hiesigen Handelsregister ist heute eingetragen worden: »i auf Blatt 300, die Firma Heinrich L Schwenke in Schmiede berg betr., daß die Gesellschaft ausgelöst und der Krafkwagen- führer Otto Schwenke in Schmiedeberg ausgeschieden ist, b> auf Blatt 256, die Firma Steinmüller L Goßlau, Kunst-, Möbel- und Bau-Tischlerei in Schmiedeberg betr., daß die Ge sellschaft aufgelöst und der Möbelfabrikank Reinhold Iohannes Steinmüller in Dömitz ausgeschieden ist. 1 Reg. 144/25. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 25. November 1925. Zweck ihrer Agitation sei nicht «kwa, Len Arbeitern zu helfen, sondern möglichst viele Streiks zu entfesseln. ES sei ein« Heuchelei, wenn sie dem Volke weißmachen wollten, daß sie fü« fein Wohl eintreten. Sie möchten lieber mithelfen, die Urlacher der Erwerbslosigkeit zu bekämpfen. Ihm komme das Verhalte« der Kommunisten vor, wie das eines Gassenjungen, der mit den« Prügel aus die Straße gelaufen sei, die Schwachen verhauen hab« und schließlich an den Unrechten gekommen sei und dann nach de« Polizei schreie. Abgeordneter Lippe (DVP.) schrieb den Kommun nisten ins Stammbuch, sie und die von ihnen verhehlen Bau» arbeiter versündigten sich am deutschen Volke. Stets bei Begin« der Bauzeit würden Löhne gefordert, die in den meisten Falle« unberechtigt seien und zur Steigerung deS Mohnungselendes bei» trügen. Er forderte die Gewerkschaft auf, endlich einmal de« Mut aufzubringen, den Arbeitern zu erklären, Latz Liese Art Le« Kampfes unsozial sei. Selbst der den Kommunisten politisch aml nächsten stehende linkssozialistische Abgeordnete Graupe rechnet« mit dem kommunistischen Antragsteller scharf ab. Er sprach ihne« Lie Berechtigung ab, die rein internen Angelegenheiten der Be rufsorganisation zum Gegenstände politischer Agitation zu machen, Die Kommunisten wollten nur die Gewerkschaften zersplittern. Damit aber dienten sie nicht den Interesse der Arbeiterschaft, Vergeblich bemühte sich der kommunistische Lieberasch unter Auf wendung großer Lungenkraft, die gegen seine Partei und ihr« Gepflogenheiten erhobenen Vorwürfe zu entkräften. Die Anträg« gingen schließlich an Len Ausschuß. 2m weiteren Verlauf der Sitzung wurde über Lie Anträge beraten, die sich mit der Nollag« Ler sächsischen Landwirtschaft befassen. Der Wirtschaftsminister! wies hin auf Lie im Gang befindlichen Erhebungen, auf di« Kredite und Lie Steuererleichterungen. Auch diese Anträg« werden im Ausschuß weiter besprochen werden. Zum Schluffe unterhielt man sich des längeren über die Lohnstreitigkeilen der Arbeiter der staatlichen Hüttenwerke Muldenhütte und Hals brücke. Abgeordneter Tempel (Soz.) schilderte ausführlich di« Entstehung des Streikes; es lei darauf zurückzuführen, daß di« Direktion einseitig von dem Tarifverträge abgewichen sei. Di« ganze Schuld treffe Lie Direktion. Dem im Hause anwesenden Direktor warf er vor, die Streikenden 'Lumpengesindel' genannt zu haben. — Finanzminister Reinhold nahm hierzu Stellung und gab eine Schilderung über Lie Vorgänge am 30. September. Im Anschluß daran sagte er, die wirtschaftlichen Verhältnisse bei Len Skaatshütten seien außerordentlich schwierige. Die Hütten hätten nach dem Verschwinden Les eigenen Erzabbaues in-Freiberg eigentlich ihre Daseinsberechtigung verloren. Bei Len teueren Transporten sei es schwer, ein wirtschaftliches Arbeiten Loch noch durchzulehen. Di« Regierung sei in außerordentlicher Sorge wegen dieser Hüttenwerke und es frage sich, ob sie aus die Dauer aufrecht erhalten werden Könnten. Die Regierung habe es außer- ordentlich bedauert, daß angesichts dieser wirtschaftlichen Lage Li« Arbeiter in den Streik Hineingetrieben worden seien. Nach einem Schlußwort Les Abgeordneten Gäbel (Kom.) wird der vorliegende Antrag an den Aaushalttungsausschuß 8 verwiesen. Schluß der Sitzung kurz nach >/-7 Ahr. Nächste Sitzung Dienstag, 1. De zember, nachmittags 1 Uhr. — Sarrasairis Dresdener Premiere. HanS Stofch-Sarrasani, Deutschlands volkstümlichster ZirkuSmann, das Kind unserer engeren sächsischen Heimat, ist nach jahrelangem Durchqueren Ler weiten Welt draußen nach Dresden zurückgekehrt. Brasilien war die letzte Station seiner Weltreise, von dort kamen seine zwei Dampfer vor einigen Tagen in «Hamburg an, und mit -er größten Zirkusgesellschaft Europas, mit 280 Menschen und 400 Tieren hat Hans Stosch-Sarrafani seinen Einzug in fein Dresdener Gebäude gehalten. Aeberrafchungen auf Ueberraschungen wird er von neuem den weitesten Schichten des Volkes bieten. Seine Groß zügigkeit, stets schon bewundert und geachtet, hat nun erst einen echten amerikanischen Einschlag erhalten, schon die Freigebigkeit, mit der er riesige Geldsummen opferte, um sein Dresdner Stamm haus'zum schönsten ZirkusgebSude der Welt auszubauen, zeigt, wie wertvoll es für uns ist, in Dresden einen Mann beheimatet za haben, dessen Feld Lie Welt ist. Hans Skosch-Sarrasani wird seine erste Vorstellung in Dresden am Dienstag, den 1. Dezember, abhalten, eine Galapremiere allergrößten Stiles. Er selbst, der seit acht Jahren nicht vor Las Dresdener Publikum trat, wird — Die hamburgische Justizverwaltung teilt mit, der dortige Senat vertrete di« Auffassung, daß eine Genehmigung zur Füh rung der Bezeichnung .Frau' durch Anverheiratete nicht erfor derlich sei, Laß sich also jede unverheiratete weibliche Person Frau nennen könne, daß jedoch eine entsprechende Eintragung ins Personenstandsregister nicht angängig sei. Nach derselben Mitteilung vertritt auch Sachsen die Auffassung, daß von Len Behörden nicht mehr zu beanstanden sei, wenn ledige weibliche Personen vom' Eintritt ihrer Großjährigkeit ab den Behörden gegenüber die Bezeichnung .Frau' führen, sofern keine offen bare Absicht der Täuschung über Len Familienstand vorliegt. — Ein Recht auf diese Bezeichnung wird damit nicht begründet. — Aus der französischen Fremdenlegion ist jetzt noch seiner Vaterstadt Großenhain der 24 Jahre alte Harald Hofmann, Sohn deS Braumeisters Hofmann, zurückgekehrt. Hofmann diente bereits 5'/, Jahre bei der Legion und hat alle Strapazen und Leiden in dieser Zeit durchkostet. Hofmann kämpft« im August dieses Jahres in Ler Fremdenlegion gegen Abd el Krims Trup pen in Marokko. Mit noch 23 Deutschen gelang es ihm, bei Situng durch Abd el Krims Truppen hindurch auf spanisch-ma rokkanisches Gebiet zu entkommen. Auf Anforderung des deut schen Konsuls in Vigo in Spanien wurden die Legionäre nach Spanien gebracht und ihnen vom Konsul in Vigo AuSweis- papiere auSgehändigt, worauf dann Ler Weitertransport nach Bremen erfolgte. Dresden, 26. November. Die heutige Sitzung des Landtages stand unter Lem Zeichen der Demaskierung der Kommunisten. Diese hatten durch Abgeordneten Glombitza ihre Anträge über Lie Forderungen der Textilarbeiter und Len Bauarbeiterstreik be gründen zu lassen. Ihm traten Redner der Deutschnationalen, der Deutschen Volksvartei und Sozialdemokraten entgegen. Ab geordneter Berg (Dm.) sagte den Kommunisten di« bittere Wahr heit, sic lebten nur von Ler Beunruhigung der Wirtschaft. Der Lertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Herbststürme und Schneetreiben hatten wir am gestrigen nachmittag und in Ler vergangenen Nacht, freilich bei weitem nicht in dem Maße, wie es Funkmeldungen aus weilen Tellen Les Reiches, von den Meeresküsten und aus dem Schwarz wald berichten. Anfangs fiel der Schnee noch bei einer geringen Temperatur über Gefrierpunkt, in der Nacht sank das Thermo meter aber auf 5° unter Null und stellenweise noch etwas weiter. Der Wind trieb Len Schnee stellenweise zu schon ansehnlichen Wehen zusammen, anderseits sind auch groß« Teile Feld und Straße völlig rein gefegt. Heute vormittag wölbt sich blauer Himmel über uns bei leichtem Eüdwest. Dippoldiswalde, 28. November. Auf Einladung Les Vereins des selbständigen gewerblichen Mittelstandes hatte sich gestern abend eine große Anzahl Handel- und Gewerbetreibender in .Stadt Dresden' fder Saal war so ziemlich besetzt) versammelt, um Stellung zu nehmen zu Ler bekannten Aufforderung unserer Girokasse, die Beträge, um welche die vom Ausschuß festgesetzten Höchstkredite überzogen worden sind, am 28. 11. und, soweit der zugelassene Kredit um mehr als 60 2L in Anspruch genommen worden ist, den Betrag ab 1. 12. in Monatsraten von 10 A zurückzuzahlen. Vorsitzender Grund gab Len Zweck Ler Ver- ammlung bekannt und wies daraus hin, daß unsere Girokasse und >er Girokassen-AuSschuß an der scharfen Maßnahme nicht schuld eien (das wurde im Lause Ler Debatte wiederholt betont) und >«ß die Einhaltung der gestellten Zahlungsfristen eine glatte Unmöglichkeit sei für die meisten Kreditnehmer wenigstens. Kon kurse wären unausbleiblich. Bereits sei von Len Vertretern Ler Industrie usw. ein Gesuch um Hinausschiebung der Zahlungsfristen beschlossen. ES frage sich nun, was die Versammlung zu unter nehmen gedenke. Nunmehr entspinnt sich ein« längere Aussprache, in der u. a. festgestellt wird, daß die Kreditgemeinschaft Dippoldis walde mit Unterstützung LeS Gewerbevereins als erste Korporation Ler Stadt in diesem Sinne arbeitete. Teilweise scharf wird das Vorgehen Ler Girozentrale kritisiert, insbesondere auch hinsichtlich Ler bedeutenden Verluste, die von dort aus gewährte Industrie kredite gebracht hätten. Klärend wirken die Ausführungen ejneS Stadtverordneten, der die Girokasse vor dem Disziplinarhof in Dresden vertreten hat. Er erwähnt zunächst Lie vergeblichen Bemühungen der Stadtverwaltung, für die Geschäftswelt einen Kredit gegen erschwingliche Zinsen zu erhalten, und sagt weiter: Unsere Girokasse resp. deren Ausschuß kann jeweils bis zur Hälfte des Einlegergukhabens (das Kontingent) von sich aus als Höchstkredite auSwerfen. Doch handle eS sich hierbei nicht etwa — wie viele Kreditnehmer anzunehmen scheinen — um Dauer- Larlehne, sondern um Personalkredit«, die monatlich einmal auS- genuht werden können, aber auch einmal abzudecken seien. Nicht nur aber sei letzteres nicht geschehen, sondern ln vielen Fällen seien die Kredite sogar noch erheblich überzogen worden (ohne vorherige Kenntnis des Ausschusses selbstverständlich). Das aber habe eine wesentliche Ueberschreitung des Kontingents zur Folge gehabt und sei die Ursache der ganzen peinlichen Angelegenheit. Di« Zentrale sei voll im Rechte, wenn sie jetzt die Ablieferung Ler das Kontingent überschreitenden Gelder verlange; Lie Kredit-, Überzieher aber hätten die Folgen ihres widerrechtlichen Ber- ahrenS zu tragen, La gäbe es Milderung nicht (das wurde auch päter von anderer Seite ausgesprochen), die Zentrale habe in olchen Fällen ein eindeutiges Nein. Es bestehe die Möglichkeit, »aß bei sofortiger Abdeckung der überzogenen Summen hinsichtlich der außerdem gekündigten 40 A der bisherigen Kredite (ähnlich und noch weitergehend verfahren auch Banken hinsichtlich der Kreditkündigung) die Zentrale Entgegenkommen zeige; habe sie doch schon Zahlutig in 4 Monatsraten zugestanden, eventuell durch Wechsel. Nach langer Debatte wird eine Eingabe an den Stadt rat beschlossen, bei der Zentrale dahin zu wirken, Laß Lie Ab deckung der überzogenen Kredite, soweit sie am Fälligkeitstage in bar nicht voll möglich ist, insoweit durch Wechsel geschehen kann, und Laß die Rückzahlung der 40 9L LeS Kredites selbst in 4 Monatsraten (beginnend 1. 12.) erfolgen kann und zwar ge gebenenfalls durch je einen DreimonatSwechsel. — Von Girokassen- ouLjchußmitgliedern wird — waS sehr notwendig erscheint — u. a. erwähnt, daß irgend eine Gefahr für die Einlegerguthaben keineswegs bestehe. Die Versteifung des Geldmarktes zwinge ja alle Geldinstitute zu gleichem und noch härterem Vorgehen. Zu dem bestehe die Haftung Ler Verbandsgemeinden. — Im Lause Ler Aussprache war erwähnt worden, daß die Versicherungsanstalt sächsischer Gewerbekammern an ihre Mitglieder gegen 1. Hypothek, wenn sie innerhalb der heutigen Beleihungsgrenze liegt, Gelder gäbe, soweit sie eben über solche verfüge. (Die erststellige Hypo thek würde in den meisten Fällen freizumachen sein, wenn Lie jetzige Inhaberin smeist die Sparkasse in die nach Lem Auf- wertungsgesetz dem Besitzer zustehende Eigentümer-Hypothek ein- rückt.) Da man hierin immerhin die Möglichkeit einer Hilfe sieht s«h«n sich Ll^ Interessenten nach Schluß der Versammlung sofort Zu einer Beratung zusammen. Hierbei meldeten sich verschiedene, die ernsthaft gewillt sind, ein« Hypothek aufzunehmen. Ein ge wählter Ausschuß wird sich zu weiterer Verhandlung mit Ler Versicherungsanstalt Sächsischer Gewerbekammern nach Dresden begeben. Dippoldiswalde. Gestern ist in der Wohnung eines hiesigen Kaufmanns, Ler mkt Familie abwesend war, ein junger Mensch erschienen und gab Lem Dienstmädchen gegenüber an, er bringe "ie bestellten 5 Büchsen Bohnerrvachs, Lie er sich mit 20 M., also wesentlich über Len regulären Preis bezahlen ließ. Das Bohner wachs war zudem garnicht bestellt. Durch Angabe von bekannten Personen, deren Nam« er wahrscheinlich auf Len Türschildern ge-
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