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eiheritz-Jeitung Tageszeitung un- Mzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A Aelleste Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt eulhS« -ie amNichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschafl, -es Amtsgericht» ««- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e Veranlworllicher Redakleur: Sellr Iehne. — Druck und Verlag: Earl Jehne in Divvoldlswal-e. Nr. 252 Mittwoch, am 28. Oktober 1925 91. Jahrgang »Garea^chetzaaeOOeaeeaaOaeeeeeaeeeeeeaeeeereesaeoieeev»»»--*- Fik etnenMsmN > S»w»«rk »N 8>Nr«g«l. Unzeln« 1S voldpfennl»»« Gemein d«-Perdand<-Dirok»nt, dl»«»« >. VoftschecklwnS Gr«»»«, 1L»«. Fernsprech«: Ami svl»p»l-it»alö» Slmmmr » — WqelO«vr«Ur Me « MLtmeter »r«N« peüheU» E> MeUpfenni««, MngesanHl »«KS««, »r Goldpfennl^. Ferkelmartt findet diese Woche am statt. In das Güterrechlsregister ist heute eingetragen worden, daß der Landwirt Guido Ottomar Annchen in Reichstädt und seine Frau Milda Elsa geb. Wünschmann durch Vertrag vom 28. Sep tember 1925 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes aus geschlossen haben. 2 X Reg. 4S/25. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 22. Oktober 1925. -enfalls vollständig ein- i mit den darin befindlichen Maschinen, Geräten und Erträgnissen der Ernte. Das daneben stehende Wohnhaus, in dem die Fensterscheiben zersprangen, wurde stark angekohlt. Der Schoden ist groß und nur teilweise durch Versicherung ge deckt. Iohnsbach. Am vergangenen Freitag wurde der hiesige Hausbesitzer Ernst Krumpolt, welcher in der Holzschleifer«! von Carl Doyr, Bärenhecke, beschäftigt ist, von einem längeren Ar beitskollegen, von diesem nach kurzer Abwesenheit bei seiner Rückkehr in schwerverletztem, bewußtlosen Zustande zwischen den Maschinen aufgefunden. Kr. wurde in die Wohnung des Be sitzers gebracht, wo auch sehr bald ärztliche Hilfe eintrat. Der Arzt stellte mehrere stark blutende Kopfverletzungen fest, doch be findet fick der Verletzte bereits auf dem Wege der Besserung. Hermsdorf, Erzgeb. Auf eine ununterbrochene 50 jährige Tätigkeit im Staaksforste Bienenmühle konnte in diesem Jahre Löbau. Ein Großfeuer suchte am Dienstag vormittag das Dorf Sleindörfel bei Löbau heim. Vermutlich infolge Äranb- stiflung brach beim Gasthvfsbesiher Hermann Hoffmann Feuer aus, das das Skallgebäude und die Scheunen vollständig ein- äschcrte. Sämtliche Maschinen, Geräte, Koklen, Holz, Erntevor räte und das ganze Kleinvieh sind in den Flammen umgekommen. Das Großvieh konnte gerettet werden. Der herrschende Sturm trieb den Funkenregen über alle Häuser des Dorfes, das arg gefährdet schien, so daß ein« Abteilung Reichswehr nach dem Brandplatze kommandiert werden mußte. Die Funken setzten Tätigkeit im Staakssorste Bienenmühle konnte in oiejem ^ayre , bald auch die Scheune des Wirtfchastsbesitzers Max Scholze in die Kulturarbetterin Fanny Dietrich zurttckblicken. Anläßlich die- Flammen. Das große Gebäude wurde ebenfalls vollständig ein- ses seltenen Jubiläums wurde der treuen Mitarbeiterin im Forste geäschert mit den darin befindlichen Maschinen, Geräten und vom Revlerverwalter eine künstlerisch ausgestaltete Ehrenurkunde s den Erträgnissen der Ernte. Das daneben stehende Wohnhaus, der sächsischen Landesforstdirektion überreicht. Gleichzeitig wur den ihr die herzlichsten Wünsche der Beamten, der Waldarbeiter und der Kullurarbeilerinncn ausgesprochen. Möchten der treuen — Sachsens Kohlenförderung. In Sachsen sind im Sep tember 317 986 Tonnen Steinkohle (gegen 364 882 Tonnen im September 1924) gefördert worden; ferner 850712 (770129) Ton nen Braunkohle, 17188 (18014) Tonnen Koks, 3957 (7488) Ton nen Preßkohlen aus Steinkohlen und 229302 (223936) Tonnen Preßkohlen aus Braunkohlen. Vom Januar bis September 1925 sind gefördert worden 2 842 542 (2 734 601) Tonnen Stein- und 7 351231 (6400095) Tonnen Braunkohle, 149461 (153 482) Ton nen Koks, 45126 (26 581) Tonnen Preßkohle ans Steinkohlen und 2 052 222 (1920 874) Tonnen Preßkohle aus Braunkohlen. — 3m Monat September sind 130 Anträge auf Konkurs eröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen out die Groß städte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau 75. 93 Anträgen ist stattgegeben worden, während 37 mangels Maste ab gelehnt sind. Von den neuen Konkursen betrafen 30 natürliche Personen, 37 Gesellschaften, 12 Nachlässe und eine andere Ge meinschuldner. 45 entfielen auf die Industrie, 64 auf den Waren handel und 9 auf sonstige Gewerbe. Beendet worden sind 58 schwebende Konkursverfahren, davon 40 durch Schlußverteilung, 9 durch Zwangsvergleich und 8 wegen Massemangels. Neben den Konkursen sind noch 21 Geschäftsaufsichten zur Abwendung des Konkurses angeordnet und 15 abgelehnt worden. Davon be trafen 24 natürliche Personen, 2 Einzelfirmen und 10 Gesell schaften. 20 entfielen auf die Industrie, 11 auf den Warenhandel, 2 auf Banken und 3 auf sonstige Gewerbe. Beendet wurden 28 Geschäftsaufsichken und zwar 17 durch Zwangsvergleich, 7 aus anderen Gründen, während bei 4 der Konkurs eröffnet werden mußte. Von den insgesamt beteiligten 239 Unternehmungen wa ren 162 (— 68 Prozent) erst nach dem Kriege entstanden gegen 7 (— 3 Prozent) aus der Kriegszeit und 65 (— 27 Prozent) aus der Vorkriegszeit stammenden, sowie 5, bei denen die Zeit der Gründung unbekannt ist. — Ein unbekannter Betrüger in den dreißiger Jahren stehend erschien kürzlich bei einem Grünwarenhändler in Tharandt, gab sich als Studierender aus Dresden aus, sah dem Händler in die Augen und verstand es zufolge einer angeblichen Augen diagnose ein besonderes Heilmittel für unreines Blut, das er als .Rebor-Spezialkräutertee' angepriesen, und zwar sechs Päckchen zu je 35 Gramm für insgesamt 36 Mark abzusetzen. Der Un- bekannte führte eine große Handtasche mit sich, es steht zu ver muten, daß er noch gleiche oder ähnliche Betrügereien begangen hat. — Aufsehen erregte es vor einiger Zeit, als der am 27. 1. 1898 zu Spandau geborene, in Tannenberg praktizierende Arzt Dr. med. Ebel plötzlich alles im Stiche ließ und verschwand. Nach oberflächlichen Schätzungen wurde «ine Schuldenlast von rund 15 Tausend dKark festgestellt. Vor seinem Weggänge hatte Dr. med. Ebel von einer Chemnitzer Firma einen Kraftwagen erlangt, mit dem er auf und davon gefahren war. In seiner Be gleitung befand sich eine gewisse Paula Weber aus Annaberg, die im gleichen Alter stand. Letztere ist inzwischen ins Elternhaus zurückgekehrt, der Kraftwagen konnte sichergestellt und der ver mißte Arzt dem Amtsgericht Glückstadt zugeführt werden. In wieweit strafbare Handlungen vorliegen, dürften die behördlichen Ermittlungen bald ergeben. —'Nach einer Mitteilung in einer Gemeinderalssihung der Umgegend von Sayda betrug der Kaufpreis der Ueberlandzentrale Lichtenberg 4,5 Millionen Mark. 1,5 Millionen Mark wur den an die DerbandSgemeinden auSgeschüttek. — Auf Marienthaler Flur bei Zwickau weideten kürzlich eine Anzahl Kühe, die fortgesetzt von Jungen belästigt wurden. Schließlich gingen die frechen Burschen dazu über, die Kühe kurzerhand zu melken und sich bei dieser Gelegenheit gegenseitig mit Milch vollzusprihen. Durch den groben Unfug und die ge walttätige Behandlung beim sogenannten Melken entzündeten sich bei einigen Tieren die Enter, so daß dem Besitzer geldliche Nachteile entstanden sind. Für die Eltern der bösen Buben wird der Unfug unangenehme Folgen nach sich ziehen. Schmiedeberg. Bor einer sehr zahlreich versammelten Ge- I meinde hielt am vergangenen Sonntag Pfarrer Friedrich in un serer Kirche seine letzte Predigt. Er wird in den nächsten Tagen Schmiedeberg verlassen, da er als Pfarrer von Gottleuba ge- I wählt ist. — Seine 5>/-jährige seelsorgerische Tätigkeit hier fiel wohl in eine der schwersten Zeiten, die unserer ev.-luth. Kirche seit dem 30 jährigen Kriege beschieden war. — In schaffens freudigem Sinn« galt sein Wirken einem inneren und äußeren Ausbau des kirchlichen Mesens. Beratungen über Einführung der neuen Kirchgemeinde-Ordnung, Beschaffung neuer Glocken, Ver besserungen der Friedhöfe, sowie Ausgestaltung der kirchlichen Jugendpflege gelangten während seiner Amtierung zu befriedigen dem Abschluß. In dankbarer Anerkennung geleiten Pfarrer Friedrich die besten Wünsche in sein neues Amt. Glashütte. Nächsten Sonnabend, zum Reformationsfest, hält der Müglihtalturngau (DT.) nachmittags in der Turnhalle zu Glashütte eine Gauvorlurnerstunde, und daran anschließend eine Gaufrauenturnstunde, ebenso auch erstmalig ein Turnen für die älteren Turnbrüder ab. Nachdem noch wichtige Fragen in einer I daraus stattfindeuden Versammlung Erledigung gefunden haben, werden sich die Gauangehörigen nebst Damen im Hotel .Stadt Dresden' zu einer .Gaugeselligen' zusammenfinden. i Jubilarin, die leider augenblicklich krank darniederliegt, baldige l Gesundung und ein sorgenfreier Lebensabend beschieden sein! Kreischa. Durch das Hochwasser war auch ein Teil der Be zirksstraße Dresden—Dipooldiswalde und zwar die Stützmauer! längs des Quohrener. Baches zwischen Rittergut und Sanatorium« eingerissen worden. Jetzt wird dieses Straßenstück in einer Längs von zirka 3M Meter mit einer neuen Mauer versehen und dabei die Straße um 1'/- Meter verbreitert. Freilich müssen hierbei mehrere alte Eichen und Buchen ihr Leben lassen. — An der Straße nach Lungkwitz wird seitens der Gemeindet oberhalb der Iahrmarktwiese ein großer Sportplatz angelegt, des sen Spielfläche eine Länge von 100 Meter und eine Breite vonl 70 Meter hat. Das nach dem Wilisch zu gelegene, dem Ritter gut Kreischa gehörige Feld ist in seinem vorderen Teil bereits ca« 4 Meter gehoben worden, um «ine ebene Fläche zu erzielen. — Ein Zeichen der Zeit. Während der Unterhaltungsobendj eines Wohltätigkeitsverelns bei freiem Eintritt, aber ohne Tanz nur einen schwachen Besuch halte, waren die Aufführungen des , dramatischen Vereins .Volksbühne' am Sonnabend und Sonn tag, den 24. und 25. Oktober nicht nur .ausverkauft', sondern« .überfüllt', so daß am Sonntag, am 1. November, das Operetten stück: .Winzerliesl' von Mielke zum 3. Male gegeben wird. Wilsdruff. Ein rätselhafter Fund wurde am Sonntag in dec Struth gemacht in Gestalt einer mindestens acht Meter langen« und teilw«ise zwanzig Zentimeter breiten Schlangenhaut. Ei« Teil derselben ist noch sehr gut erhalten. Man nimmt an, daß es sich um ein exotisches Exemplar handelt, und zwar deutet die Zeichnung auf die indische Abgottschlange hin. Unerklärlich frei- I lich bleibt, wie die Haut in die Struth gekommen ist. Pirna. Schwere Verbrennungen zog sich der Arbeiter Oll» Bauch aus'Stadt Wehlen in einem hiesigen Industriebetriebe zu. Im Begriff, in den Schmelzofen Eisen nachzuschütten, floß slüs- I siges Eisen heraus und B. erlitt schwere Brandwunden an der Brust, aus dem Rücken- im Gesicht und an den Händen. Leipzig. Am Montag fuhr ein Leipziger Kaufmann mit sei nem Auto nach Altenburg. Unterwegs verlor er auf der ab schüssigen Straße die Herrschaft über seinen Wagen, so daß sich I dieser überschlug und den Kaufmann und seinen Begleiter unter sich begrub. Durch Zufall hupte die elektrische Hupe selstkäklg weiter, wodurch alsbald Hilfe herbeigerufen wurde. Der Kauf mann hatte einen Beckenbruch erlitten und mußte in das Alten burger Krankenhaus eingeliefert werden. Sein Begleiter kam mit dem Schrecken davon. — Am Freitag hat ein Palelotdieb aus einer Leipziger Klinik den Mantel eines Arztes gestohlen. Als er mit diesem Mantel die Straße betrat, fiel einem vorübergehenden Mädchen daS Benehmen dieses Menschen auf, weshalb eS beschloß, ihn nicht aus dem Auge zu lassen. In äußerst geschickter Weise ver folgte und beobachtete das Mädchen den Menschen und veran laßte auf dem Robplatz seine Festnahme durch einen Polizei beamten. Aber erst bei feiner Vernehmung bei der Kriminal polizei gab er zu, den Mantel gestohlen zu'haben. Leipzig. Auf dem früheren Artillerieübungsplatz in Ammen- dorf bei Leipzig sanden Kinder «ine Granate, die explodierte. Ein zehnjähriger Knabe wurde auf der Stelle zerrissen und ein an derer lebensgefährlich verletzt. Augustusburg. Der Bau der Sprungschanze geht dem Ende entgegen. Auf ihr werden Sprünge bis zu 40 Meter möglich sein. — In einem hiesigen Garten sind zurzeit blühende Erdbeer pflanzen beobachtet worden. Marienberg. Ein schweres Radfahrerunglück, das zwei Menschenleben forderte, ereignete sich auf der abschüssigen Reitzenhainer Straße. Der Fabrikarbeiter Schreiter aus Nieder schmiedeberg fuhr mit seinem Rad in eine Gruppe von Marien berger Herren. Er wurde infolge des Anstoßes in einem großen Bogen gegen einen Baum geschleudert und blieb mit zerschmetter tem Schädel tot liegen. fDer Schriftsetzer Oskar Fritzsche, der von Schreiter angesahren wurde, erlitt so schwere Verletzungen, daß er innerhalb 20 Minuten verstarb. Annaberg. DicnStag traf Dr. Eckener von Dresden kommend hier ein. Er wurde auf dem Marktplatz« von einer riesigen Menschenmenge slttmnisch begrüßt. Bürgermeister Dr. Krug begrüßte Dr. Eckener und feierte die Verdienste Dr. Eckeners. Dann fuhr die Gesellschaft im Kraftwagen nach dem Pöhlberg, wo der Erzgebirgische Flugvercin durch den bekannten Segel flieger Schneider aus Schlettau Scgclflüge vorführen ließ. Löbau. Die Angaben, welche der aus Magdeburg stammende Gedankenleser, Hypnotiseur und .Hellseher' Höpfner am vorigen Dienstag in einem in Löbtau im überfüllten «Saale des .Lammes" abgehaltenen Vortrage in der Sclbsthypnose über den Verüber der bekannten Leichenschändung in der Friedhofshalle gemacht hatte, erwiesen sich nach amtlicher Feststellung als eine grobe Täuschung des Publikums. Höpfner lmtte sich vor seinem Vor träge in der Stadt eingehend über die Vorgeschichte des Ver brechens erkundigt und gab in der .Hypnose' nur das wieder, was er sich notiert hatte. Von einem .Hellsehen' kann in dem vorliegenden Falle also absolut keine Rede sein, und man beurteilt jetzt die ganze Hellseherei des Höpfner auf Grund einwandfreier Beweise als eine Irreführung und unerhörte Täuschung der Ver sammlungsbesucher, wie der ganzen Oeffentlichkeit. Textliches und Sächsisches Dippoldiswalde, 28. Oktober. Mit seinem gestrigen Vor tragsabend hatte der Gewerbeverein wieder einmal die vielbegangene Touristenstraße verlassen und einen steilen und stei nigen Gebirgspfaü eingeschlagen — mit gutem Glück, denn reich lich lohnte die erkommene Höhe den beschwerlichen Ausstieg. Daß der Vorsitzende, Buchdruckerelbesitzer Felix Iehne zu seiner Freude eine so zahlreiche Zuhörerschaft trotz Vortrag ohne Lichtbilder begrüßen konnte, war wohl in erster Linie dem Ilmstaude zu ver danken, daß der Redner des Abends, Pfarrer Grohmann- Dresden, hier noch in bester Erinnerung steht als Geistlicher wie als Mensch überhaupt und daß mau ihn im Gewerbeverein noch besonders schätzen lernte als hervorragenden Redner mit um fassendem Wissen, der zu fesseln weiß unter allen Umständen. Vom deutsch en Wesen' lautete das Thema, zu dem der Vortragende u. a. ausführke: Was ist deutsch? Mit traum hafter Sicherheit deutsch denken, fühlen und handeln! Diesen Vollbesitz deutscher Sicherheit hat der Deutsche in der germanischen Zeit gehabt und mehr oder weniger behalten bis inS Mittelalter. In der furchtbaren Zeit des Dreißigjährigen Krieges ging er verloren. An seine Stelle trat Vorliebe für das von außen Kommende, für das Fremde (besonders daS Franzö sische). Durch Luther, Goethe (und andere) lernten wir wohl wieder deutsch sprechen und schreiben, deutsch fühlen aber nicht. Die Zeit der Aufklärung (von England koinmend) wurde die Basis der Internationalilät des 19. Jahrhunderts. Kein Volk, nicht das russische, nicht das italienische usw., hat sich selbst o weit verloren, besitzt heute so wenig Rassen- oder Artbewußt- ein, wie daS deutsche (immer handelt es sich um den Durch- chnitts-Deutschen). Redner ging nun auf die äußeren, die kör perlichen Merkmale des deutschen Menschen ein. Die Forschung stellt in Deutschland vier Rassen fest: die nordische, die westische, die ostische und die dinarische. Die nordische Rasse ist die ur deutsche, die germanische. Sie entwickelte sich zur Eiszeit an der Ost seeküste (Süd-Schweden, dänische Inseln, deutsche Küste) und wan derte von hier aus nach England usw. bis nach Indien. (Er innert sei an die letzten beiden Laubeschen Vorträge, in denen -ie Einwanderung inho-germanischer Völker von Kleinasien her nach Egypten und nach Griechenland erwähnt wurde, die vor Jahrtausenden sich vollzog.) Die nordische war eine alle anderen weil überragende Rasse, war vielleicht .die Rasse' überhaupt; sie war die Trägerin der altgermanischen Kultur (von deren Hoch stand selbst der Deutsche von heute meist keinen Begriff hat), die ihr aber eben das Uebergewicht gegenüber anderen Nassen gab. Aus den Germanen wurde in Deutschland di« deutsche Rasse durch Vermischung der nordischen mit den oben genannten drei anderen Rassen. Aber die nordische Rasse blieb die führende und muß eS auch in Zukunft sein, wollen wir Deutsche bleiben. Merk male des deutschen Innenwenschen, des deutschen Seelentums sind Tapferkeit, Treue, Wahrhaftigkeit, Freiheitssinn. Gewiß haben auch andre Völker diese Eigenschaften, aber nicht in dem Ver hältnis derselben zu einander, in dem Zusammenwirken, Sich-er- gänzen, Sich-fördern, Sich-begrenzen, wie sie zum deutschen Wesen gehören. Um das deutlich und verständlich zu machen, griff Red ner nochmals zurück auf die germanische Zeit und brachte zahl reiche Beispiele aus dieser und der späteren Zeit bis zur Gegen wart, die besonders reichlich Gelegenheit biete, tapfer, treu und wahr zu sein, wozu Pfarrer Großmann beredten Mundes auf- sorderte. Er schloß: Leben wir so, dann leben wir heldischer Art! Langanhaltender Beifall zeigt«, daß die Mahnung offene Herzen gefunden hatte. Der Dank des Vorsitzenden faßte in Worte, was jeder fühlte. Der Vortrag Pfarrer Großmanns verschaffte dem Gewerbeverein und leinen Gästen eine schöne, eine wertvolle Stunde. Möge er allenthalben recht verstanden worden sestl und nicht ohne Nachwirkung bleiben! Dpipolbiswalbe. Der am 27. 6. 190l in Dresden geborene schon mehrfach wegen Unterschlagung und Nückfalldiebstahls vor bestraft« Dienstknecht Ewald Lothar Bärschneider wurde gestern nachmittag in das hiesige GerichtsgefängniS eingeliefert. B„ der bei dem ErbgerichtSbesitzer Jahn in Hennersdorf in Dienst sta-ld, fuhr die Milch nach Reichstädt, wo sie von dem Kulfcher eines Molkereibesihers in Empfang genommen wurde. Als aber gestern der Kutscher des MolkereibefitzerS, dem B. 300 RM. übergab mit der Weisung, diese seinem Dienstherrn für gelieferte Milch ouszuhändigen, kam dem B. der Gedanke, das Geld für sich zu ! behalten und zu sliehen. Er ließ Pferd und Wagen am Bahnhof Naundorf stehen und ging noch Ulberndorf. Dort konnte er ge rade am Bahnhof festgenommen werden, als er beabsichtigt«, nach DreSLen zu sichren. 255,50 RM. konnten Ihm noch abgenommen und seinem Dienstherrn zurückgegeben werden. Für das fehlende Geld Halle er sich ein Paar hohe Stiefel, Lebensmittel und Na- > schereien gekauft.