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»WM llioilll» Deraniworllied« RedaLleur: Sellr Leüne. - Druck und Verlag: Larl Jehn« in Dlvool-l-wal-e «SÄ Donnerstag den 25 Juni 1925 91. Jahrgang Nr. 145 POIHOl, Ist voldpfennig«, rtn^sandl »ch UM MH MELMNTH MW MVMPTvMWWV» We«»Mtp««KIl FOr «tnenDlbnal r Goldmark WW «»tragen, «inline Nummern 1» Gotdpfemtt^. OeWetnde-VvbanLs-Mwkon«» Namm« >. Postscheckkonto Dresden US«. ' Fernsprecher: Amt Vtppoldi«»ald« Num»« ». Weitzeritz-Zeilung im» Anzeiger sür DippolSiswalSe, Schmiedeberg U.A. O Aelteste Aellung de» «e-ir»s «lele» Bla« eulhäll die amUicheu Bekanalmachuage» der Amtshauplmaunfchast» -es «mlsgertchls und -es Sladlrals zu Dippoldiswalde charakterisierte und zum Schluß i , , Verfechterin der wahren Ziele des Turnens, der Kämpferin für Körperkultur und Freiheit des Geistes. Die turnerischen Dar- bietungen wurden eingeleitet durch rythmische Freiübungen von S Mädchen (man geht wohl nicht fehl, wenn man die vorkommenden Unebenheiten zurückführt auf zu kurze Zeil fürs Einüben). Ihnen folgten Barrenturnen der Jünglinge und schöne gemischte Frei übungen (Jugendliche beiderlei Geschlechts). Nunmehr betrat Handelsmann Sechmacher, der, wie bekannt gegeben wurde, in letzter Minute eingesprungen ist, das Podium zu einer Ansprache, der inan etwa die Ueberschrift geben konnte: .Was kann und was soll die Sonnwendfeier dem um höhere Kultur im besten Sinne kämpfenden Proletariat sagen?' Er Ang aus von der uralten deutschen Sonnwendfeier als einem heidnischen Götterfest, das die christliche Kirche benutzt und gemacht hab« zu einer Feier für Iohannes den Täufer und das heute auch das Proletariat feiere, aber in anderem Sinne. Wie der Iohannes tag in der Natur der längste Tag mit der kürzesten Nacht sei, so sei er dem aufwärtsstrebenden schaffenden Volke das Symbol höchster Menschheltskultur: der Helle Tag lang, sehr lang: die finstre Nacht kurz, sehr kurz. Dieses Ziel sei zu einem guten Teil erreicht gewesen. Infolge der Ungunst der Verhältnisse und nicht ohne Schuld des Proletariats selbst gehe es leider wieder An Deutschlands Zukunft nimmer uns rauben Und sind bereit zur Erntezeit. Nun aber tretet herein Und schlinget den fröhlichen Rechn Um das lodernde Sonnwendfeuer Und schlichet singend die Feier, Grüßet die kommende Zelt. Heil!!! In den Heilruf stimmten alle ein, und gleichsam als Schwur er klang bei geschlossenem Kreise das Lied: Ich hab mich ergeben." Während die Flamme weiter aufloderde, folgten noch weitere Ge sänge, die Turnerinnen führten einen Feuertanz auf und- nach Feuerspruch sprang die Jugend durchs Feuer. Mit Liedvortrag: Ich kenn ein Land, gesungen von der Sugendabteilung, schloß die offizielle Feier, aber noch längere Zeit blieb mau ums Feuer geschart, das lange und weit in die Nacht hinausflammte. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wieder einmal Johannistag. Die Sonne Uwft einige Tage ihre längste Bahn und kehrt nach und ^ckmikrer kürzesten zurück. Sie Blumen des Sommers, die RoknNelünu^V üppiger Pracht. Ms Zeichen der Liebe wandern sie aus den Gärten auf die Gräber und verbreiten auf dem Friedhof« ihren geheimnisvollen Duft als Sinnbild der Verklärung unsrer Dahingeschiedenen. Schon Äne Stunde vor Beginn der Iohannisfeier in der Nlkolaikirche abends 8 Uhr er freuten sich zahlreiche Kirchgemeindemitglieder des reiche Blumenschmuckes der Gräber und lauschten mmg und sinnig den erhebenden Klängen des Posaunenchors. Af den Ruf der Glocken füllte sich das Gotteshaus mit Andächtigen, die ihrer Heimgegangenen mit stiller Ergebung in dem Liede 597 deS Ge sangbuches gedachten. Zu ehrender Erinnerung au di« Ver- stordenen und zu beherzigender Ermunterung an die Gebenden er klang vom Chore Hermann Frankes .Sei getreu! Nun bestieg Sup Michael dis Kanzel, wies auf das stimmungsvolle Bild Der Friedhof" in dem an die Konfirmanden verteilten Blatte Lin und verlas als PrediAtext Jes. 30, 15: .Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein." Die glaubenstärkenden Worte "des Predigers bewegten sich in folgenden Gedankengangen: Stimmungsvolles Schweigen bewahren wir beim Betreten des Gotteshauses und des Friedhofes, bei Begräbnissen und in Alen Lebenslagen, wo wir Gottes Nähe im Herzen spüren. Christus, der die Wogen glättete, daß Meer und Sturm stille ward, hat die schwere Stunde auf Golgatha geduldig und gottergeben ge tragen und so ein Beispiel der Stille gegeben. Hoffen und Harren besteht darin, daß wir aufmerken auf die Wege, die der Herr uns führt.' Laßt uns schon hier Gott erleben, dann liegt in dieser Erdenwelt ein Stück Himmel. Stark sein erfordert ein Hindurchdringen zum Glauben. Das Leid müssen wir geduldig, getrost und getreu tragen: aber über dem Weinen um die Toten dürfen wir unsere Aufgaben für die Lebenden und das Schaffen an der eigenen Seele nicht versäumen. Lasset uns stark sein, wie es der Herold Iohannes auch war. Dann wird unserer Abendandacht die rechte Weihe nicht fehlen. Wie ein leises, inniges Gebet erklang darauf vom Chore Alb. Beckers: .Mache mich selig, o Jesu', gefühlvoll und mit herzlicher Hingebung, von Frau Gertrud Gönner als Solo gesungen, dem ein Echo von vier Frauenstimmen folgte. Nun noch der Wechselgesang zwischen Geistlichen und Gemeinde, der Gesang des Segens und zum Schluß der allgemeine Gesang: .Harre meine Seele.' Dippoldiswalde. Sommersonnenwende — Sonnwendfeuer. Sie loderden gestern wieder zu Tal von den Höhen rings in deut schen Landen, «in Zeichen dafür, daß unser Volk sich wieder mehr besinnt, auf das, was unsere Vorfahren groß, stark und ge fürchtet gemacht hat, — auf die eigene Kraft, auf Reinheit, Keuschheit, Sittlichkeit, Ehrlichkeit und Wahrheit. Auch der All gemeine Turnverein Dippoldiswalde rief di« Vereinsangehörigen zusammen zur Sonnwendfeier am Sonnwendfeuer droben auf der Höhe des Berreuther Berges. In geschlossenem Zuge erreichten die Turnerinnen und Turner vom Turnplätze auS di« Feuerstätte und schlossen um den aufgeschichteten Holzstoß den Kreis. Nach allgemeinem Liedaesang nahten Turnerinnen mit Fackeln, Frau Holle mit ihren Gefährtinnen als Trägerinnen des Lichtes ver sinnbildlichend, Teufel, Gestalten der Finsternis umschwärmten sie, doch letztere mutzten dem Lichte weichen: der Holzstotz flammte empor, einer riesigen Fackel gleich. Umrahmt von Deklama tionen Gesängen hielt Bors. Hesse die Feuerrede. Vor 2000 Jahren lohten die Sonnwendfeuer, als unsere Vorväter auf blickten ui Wotan und Freya und Baldur, den Gott des Lichtes, des Frühlings, um dessen Scheiden sie trauerten. Und die Flam men lohten, als das Christentum «ingezogen war, als deutsche Herrscher das Reich zusammenschweihten, st« lohten, als die Sänger das Lied vom jungen Siegfried und grimmigen Hagen sangen, als die Ritter durchs Land zogen, sie leuchteten auch, als Hader und Zwietracht unser Volk zerriß, auch als unser Volk sich wieder einte, und sie leuchtet setzt, da wir nach unmensch lichem Ringen in ihren Gluten die wohltätig« Macht suchen, in Reinheit aufwärts zu streben zur großen deutschen Volkseinheit. Nichts ist besser dazu geeignet als di« große deutsche Turnerschaft, in ihr liegen die Wurzeln zu neuer Kraft und Stärke des Volkes. And wenn uns diese Stunde an die Volkseinheit erinnert, dann gedenken wir unserer Brüder im Rheinland«, die ein Jahrtausend mit uns verbunden, von frecher Feinde Schar dem Mutterlands enttissen werden sollen. Wir gedenken des Leides, das sie er dulden müssen, ihrer Not und ihres Kummers. Es sei ihnen Trost und Stärkung, datz das ganze Volk von dem Willen be- seelt ist, der Rhein darf nicht Deutschlands Grenze werden, er MM Deutschlands Strom bleiben. Stehen wir treu zu ihnen, der geschlossene Wille unseres Volkes wird über der Franzosen völkerrechtswidrige Gelüst« siegen. .Wir aber, die wir hier stehn. Sinnend die heilige Flamme zu sehn, An- unsres Volkes Schicksal zu lauschen. Wir spüren in unsres Blutes Rauschen, Daß wir eines Stammes sind. And wir grüßen von diesen Höhn Durch die Flammen, die lodernd wehn Hin über deutschen Landes Metten Bis hinab zu Urväterzeiten, Alles was deutsch gesinnt. Mir grüßen die Zukunft und rufen voll Last, Roch schwellet Jugend und Kraft unsre Brust, So rein wie die Flamm« noch glühn unsre Herzen, In unsres Volkes Leiden und Schmerzen, Wir tragen sein Lei». Wte diese Nacht voller Blüten und Blust, Di« h^te scheidet von LenzeStust, Mit aberquellenden Händen Noch s<h«nkt, eh die -Sonn« muh wenden And nahet die Zelt, Da auf Blühen folgt Reifen und Ruhn, fungfrohem Mit« wir tun. Mir lassen den steArotzigen Glauben , abwärts. Doch dürfe das nicht entmutigen. Wie in der Natur der Wintersonnenwende, dem kürzesten Tag« mit der längsten Nacht, ein neues Aufwärts folg«, so lebe auch im Proletarier- Herzen die Frühlingshoffnung immer wieder von neuem auf und mit ihr der Wille zum Kämpfen für die als gut erkannt« Gache, für die Menschheitsideale. Mit vielfachen Ermahnungen an die Mitstreiter und Mitstreiterinnen, an Eltern und Erzieher und an die Jugend, den längsten Tag mit der kürzesten Nacht se nach ihrem Pflichtenkreis im Gemeinschaftsleben auch sich gewissermaßen als zu erstrebendes Ziel zu wählen, schloß Redner. 13 Sänger des .Liederkranz' brachten anschließend das nordische .Tord Foleson', das die Pflichterfüllung als Höchstes feiert, vorzüglich zu Gehör. Jetzt folgten wieder turnerische Darbietungen und zwar Barren übungen der Mädchenabteilung (Vortvrnerin Ella Fischer), die volles Lob verdienen, und sauberes Keulenschwingen (Ella Fischer und Turnvater Rorarius, der auch sonst am Abend mitwirkte). Den Schluß bildeten von etwa 40 Turnern gestellte, nicht leichte Gruppen. Bei bengalischer Beleuchtung boten die weißen Turner mit ihren roten Fahnen vor dem grünen Hintergründe der Bäume und Sträucher wunderschöne Bilder und damit das wür dige Finale einer schlichten Turner-Sonnwendfeier in Dippoldis walde. — Um dieselbe Zeit, als in Dresden das große Sängerfest stattfand, war auch noch ein« andre große Veranstaltung dem deutschen Lied gewidmet, nämlich das Landesposaunenfest in Großenhain am 20. bis 22. Juni. An die 700 Bläser aus allen Teilen des Landes waren gekommen, soviel wie noch nie, ein Zeichen, wie die Sache vorwärts geht, unter ihnen auch zehn Bläser des Dippoldiswaldes Chors. Ehrenpforten und Fahnen grüßten, und herzlich war überall die Aufnahme, selbst das Wetter war freundlich, ob auch manchmal drohende Wolken am Himmel standen, so wurde doch keine von den Veranstaltungen im Freien durch Regen gestört, am Sonnabend die Abendmusik, am Sonn tag Morgenmusik, Plahmusik, Festversammlung im Stadkpark und Abendmusik. Ganz besonders schön war auch der Gottes dienst, fast das ganze Schiff der großen Kirche, die sich in ihrer eigenartigen kleeblattartigen Bauart für eine solche Feier eignete wie kaum eine andere, war mit Bläsern und blanken Instru menten gefüllt, machtvoll brausten ihre Klänge durch den weiten Raum. Die Predigt hielt Pfarrer Prehn—Klotzsche über Ps. 89, 16: Wohl dem Volk, das jauchzen kann! Der Gottesdienst schloß mit dem gewaltigen .Herr Gott, dich loben wir.' Zur Festversammluna sprachen der Bürgermeister, Geheimrat D. Hempel, Sup. Scherffig, Bundeswart Vollrath Müller, der Po saunenmeister Adolf Müller und Pfarrer Köpping aus Großen hain. Der Montag führte noch etwa 150 Bläser nach Zabeltitz. Dort wurde nach einer eindrucksvollen Morgenandacht des Orts- pfarrerS die Bläserversammlung abgehalken mit wichtigen Be sprechungen, und dann ertönten di« Instrument« noch einmal zur Platzmusik im Dorf und im Park. Anstrengende und doch Herr- siche Tag« waren es. Begeistert, voll tiefer Eindrücke von dem Erlebten, entschlossen, freudig weiter an der großen schönen Auf- gäbe der Posaunenmission zu arbeiten, sind sie nun alle wieder Den leisten Ausklang des Festes haben auch die «ehört, «ine kleine Abendmufik auf dem Kirch- plahe. am Montag abend. "Erledigt: Ständige Lehrerstell« in Dittersdorf bei Glas- l blasse D. Wohnung für Verheiratete nicht vorhanden, ^u besetzen: Neugegründete BerufSschullehrerstelle an der Ver- bandsberufsschnle Lauenstein (Sa.). Ortsklasse C. Bewerbungen — Eine Sonnwendfeier veranstaltete gestern abend der Turn- und Sportverein „Frisch auf" im Garten der .Reichs krone". Der Besuch hätte noch besser sein können. Mag sein, datz die Abendkühle manchen und besonders manche vom Kom men abhielt. Eingeleitet wurde di« Feier durch einen Prolog (Kaulfuh), der die hellenische Körperkultur, die turnerischen, er zieherischen Freiheitsideale eines Guksmuths, eines Jahn, eines Pestalozzi verherrlichte: di« Wege, die die deutsche Turneret im Laufe der Zeit einschlug, gewissermatzen als falsch, als Abwege charakterisierte und zum Schluß die frei? Turnerei feiert« als mit den erforderlichen Unterlagen biS 15. Juli dieses Jahres an den Bezirksschulrat zu Dippoldiswalde. Kreischa. Am Montag abend in der 6. Stunde geriet der, von seiner Arbeitsstätte heimfahrende Zimmerlehrling Kuris Buckau von hier in der Nähe -er Hummelmühle unter den der! elektrischen Bahn angehängten zweirädrigen Güterkarren, wo bei ihm Lie Räder seitwärts über den Rücken gingen. Er muhtet mittelst Krankenwagens in seine Wohnung gebracht werden!. An geblich will Buckan, da zwei entgegenkommende Pferde vor dev Elektrischen scheuten, mit seinem Rade zurückgeblieben sein. Obs er sich angehalten, wird die Untersuchung ergeben. Buckau wurdet gestern nach dem Krankenhaus gebracht. Dresden. Im Monat Mai sind 150 Anträge auf Konkurs eröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 77 auf dl« Städte! Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 101 An trägen ist slattgegeben worden, während 49 mangels Mass« ob- gelehnt sinh. Von den neuen Konkursen betrafen 99 natürlich«! i Personen, 33 Gesellschaften und 17 Nachlässe, 54 entfielen auß di« Industri«, 73 auf den Warenhandel und 8 auf sonstige Ge werbe. Beendet worden sind 57 schwebend« Konkursverfahrens davon 34 durch Schluhverteilung, 8 durch Zwangsverglsich, 1 in folge allgemeiner Einwilligung und 14 wegen MassemangelnS, Neben den Konkursen sind noch 23 Geschäftsaufsichten zur Ab wendung des Konkurses angeordnet und 9 abgelehnt wordem Da von betrafen 17 natürliche Personen, 4 Einzelfirmen und 11 Ge sellschaften, 15 entfielen aus die Industrie und 17 auf den Maren- Handel. Beendet wurden 23 Geschäftsaufsichten und zwar 10 durch Zwangsvergleich, 8 aus anderen Gründen, während bet 5 der Konkurs eröffnet werden mutzt«. Von den insgesamt betei ligten 242 Unternehmungen waren 185 (-- 76,45 Prozent) erst nach dem Kriege entstanden gegen 13 (— 5,37 Prozent) aus der Kriegszeik und 44 (— 18,18 Prozent) aus der Vorkriegszeit stammenden, sowie 1, bei denen die Zett der Gründung unbe kannt ist. — Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt mit: Die politische Polizei hat neuerdings ein kommunistisches Waffenlager, offenbar zur Ausrüstung einer ganzen .militärischen Untergruppe" der KPD. bestimmt, ermittelt und beschlagnahmt. Bei einem in Pirna wohnhaften, der politischen Polizei als mili tärischer Unterbezirksfahrer' der KPD. verdächtigen Kömmu- nisten wurde ein« Haussuchung vorgenommen und dabei eine Ma schinenpistole und wichtige Bestandteile für weiter« sechs Ma schinenpistolen, elf Schußwaffen verschiedener Art mit etwa 1100 Schuß dazu gehöriger Munition, «in« scharfe Eierhandgranate und verschiedene andere Ausrüskungsgegenstände beschlagnahmt. Außerdem wurden bei der Haussuchung verbotene kommunistische Druckschriften, darunter eine größere Anzahl von Nummern der verbotenen kommunistischen Zeitschrift .Der Polizeibeamte' vor- gefunden. Es gelang, denjenigen, in dessen Behausung das Waffenlager entdeckt wurde, festzunehmen. Er wird der Staats anwaltschaft Angeführt werden. Weitere Erörterungen in' der Angelegenheit sind im Gange. — Die durch die Tageszeitungen gegangen« Nachricht, von der Festnahme des Mörders Kahl entspricht nicht den Tatsachen. Es wird gebeten, auch weiterhin den Behörden all« Wahr nehmungen mikzuteilen, die zur Ergreifung des Kahl dienen können. Leipzig. Als Mittwoch früh ein 18 jähriger Student einen Kraftomnibus mit dem Fahrrad überholen wollte, und sich etwa in der Milte zwischen den beiden Seitenrädern befand, glitt er mit seinem Rade auf dem nassen, eben frischtzewaschenen Asphalt aus, rutschte zwischen den beiden Rädern unter den Wagen und mit dem Kopf vor das rechte Hinterrad, das sofort über diesen hinwegging. Der junge Mann war augenblicklich tot. Nach Lage der Sach« liegt kein fremdes Verschulden vor. — Wie Telunion-Sachsendienst auS Leipziger Sozio listenkreisen erfährt, hat daS vom Vorstand der SPD. eingesetzt« Schiedsgericht am 21. Juni in Leipzig getagt. Der von ihm ge fällte Schiedsspruch geht dahin, daß die dem Leipziger Bezirk angehörenden Landtagsmitglieder der 23 zu Unrecht aus der Par tei ausgeschlossen und daß sie mit allen Rechten wieder in ihre Aemter und Funktionen einzusetzen sind. Großhartmannsdorf. Im Gegensätze zu anderen Orten, wo die Wahlfaulen an Zahl zunehmen, beteiligten sich hier an den Eltcrnratswahlen nahezu 75 Prozent der Wahlberechtigten. Der Erfolg war, daß die Vertreter der christlichen Schule 7 Sitz« (bisher 6) für sich buchen konnten, während die Anhänger -er weltlichen Schüle von den bisher innegehabten drei Sitzen «inen verloren. Hartenstein. Di« hiesige Stadtgem«inde hat den Bau von vier Einfamilienwohnhäusern und die Errichtung eines Stadt- bades in die Wege geleitet. Zwickau. Der Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Zwickau Hal Verhandlungen wegen Erpachtung des Schlosses Weißenburg an der Saale zur Errichtung eines Bezirks-Kinder- heimS angeknüpft. — Dienstag ist der neu« Bahnhof Zwickau- Nord (Dresdner Linie und Meerane-Gößniher Linie) vollständig in Betrieb genommen worden. Zwickau i. B. Line wahre Invasion erlebte diese Woche das Bezirksgerichtsgefängnis in der hies. Grenzstadt. Müu griff zwei Banden Zigeuner auf, welche seit Wochen die gesamt« Um- rebung abgeraubt und bestohlen hatten, so daß nicht einmal di« Badeanstalt und das Waldtheater verschont geblieben waren. Bei einem Baumeister räumten die Diebe die halbe Wirtschaft aus und fügten einen Schaden von 10 000 Kronen zu. Vor der Ein lieferung im Gericht gab es ein malerisches Bild. Di« ganz« Bande lagerte und stand vor dem Gebäude. Scsfioarz di« Gr ellen, verwildert und doch romantisch die Gesichter. Di« Frauen ms kurzen Pfeifen schmauchend, die Männer mit GÄgen und Gitarren dazwischen, die bunten Hocken mit Sack und Pack, di« Kinder am Rücken aus den Hocken lugend, halb zerschlagen« Wägelchen. Auch im Arrest kennten sich die Zigeuner nicht von ihren Fideln und man Hörle zum ersten Mal« aus dem Arreste frohen Gesang und Geigenspiel auf di« Gasse schallen. TagS darauf wurde die ganze Bande in ein Lastauto verstaut und ühr so, allerdings unfreiwillig, zum ersten Mal tm Leben im Kraftwagen zum Kreisgericht«.