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- Erscheinungsdatum
- 1925-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192502036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19250203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19250203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-03
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
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Aelleste Iettuug -es Bezirks Veranlworilicher Redakleur: Felix Jevne. - Druck und Verla«: Larl Sehne inDivvoldiswalde. S1 Jahrgang em- BezogSprett: Für elnenMonat 2 Goldmark »N Zutragen, einzelne Nummern 15 Doldpfennig«. Gemeind«-V«rbandS-Dirokonto Nummer Postscheckkonto Dresden 12 548. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 8. Anzeigenpreis! Vie 42 Millimeter drei»« pekttzeil« 20 voldpfennige, Eingesandt und Reklamen öS «oldpfenntge. Dieses Bla» enihSU die amttiche« Bekannlmachunee« -er Amlshauplmanaschatt, »es Amlsgerichls mr- -es Sla-lrais zu Dippol-tswal-e Weitzeritz-Jeibmg Tageszeitung un- Mzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.U beiten festzustellen. Chemnitz hat größer« Wohnungsnot als Dres den, aber nur 1l),90 M. Ertrag der Wohnungsbauabgabe auf den Kopf der Bevölkerung, während Dresden über 15B0 M., also um bie Hälfte mehr verfügt; das mutz zur Folge haben, daß Ehl. .. nitz entweder sehr viel größere eigene Anstrengungen machen mutz, die Wohnungsnot zu beheben oder um die Hälfte länger Zeit braucht und dauernd stärker leidet als Dresden. Freital hat die selbe Wohnungsnot wie Dresden, aber nur 6,40 M. Steuerertrag Mif den Kopf der Bevölkerung. Im Gegensatz dazu kennen an dere Landesteile, zum Teil sehr leistungsfähige, kaum noch eine Wohnungsnot oder können sie sehr rasch beheben. Bleibt die gegenwärtige Regelung aufrechterbalten, so müssen sich Zwangs läufig immer stärkere Unterschiede im Lande herausbilden. DaS Wohnungsbauprogramm der Regelung geht dahin, in einer be stimmten Reihe von Jahren die dringendste Wohnungsnot im oanzen Lande gleichmäßig und planmäßig zu beheben. Dieses Ziel kann auf keine andere Weise erreicht werden als dadurch, dah die für den Wohnungsbau bestimmten Teile der Aufwertungssteu« wie in anderen deutschen Ländern als StaatSsteuer eingehoben werden, so daß die leistungsfähigen Gemeinden mit dazu bei tragen, die Wohnungsnot in minder leistungsfähigen zu beheben. Mit dieser Maßnahme ist indessen keine Zentralisierung des Woh nungsbaues beabsichtigt. Im Lande wird das Gerücht verbreitet, baß in Zukunft über jedes Baugesuch im Ministerium entschieden werden solle. Absichten dieser Art liegen der Regierung voll ständig fern. Die Regierung selbst hat seit Jahren den Wohnungs bau planmäßig dezentralisiert und 1V21 zunächst die Großstädte, fpter zunächst alle Städte mit mehr als 17 060 Einwohnern in der Verwendung auch der Staatsmittel so völlig selbständig gestellt, bah ihnen nicht nur die Auswahl der Baugesuche, sondern auch di« Ausstellung der Beihilfsbescheide und die gesamte Durch führung des Verfahrens vollkommen übertragen war. Auf diesem bisher durchaus bewährten Wege beabsichtigt die Regierung fort- zuschreiten mit dem Ziele, allen Baupolizeibehörden ein« möglichst weitgehende Selbständigkeit und Freiheit in der Verwenndung der Ihnen zugesührten Mittel zu gewähren. Dezentralisierung des Wohnungsbaues ist mit planmäßiger staatlicher Wohnungsbau politik sehr wohl vereinbar. — Die zweite ordentliche Generaloersammlung der Go sag, bi« am 31. Januar adgeyalten wurde und in der von dem 460 Mill. Papiermark betragenden Gesamtaktienkapital 406 334 000 Mark vertreten waren, genehmigte einstimmig die vom Vorstand vorgelegte AeichSmarkerösfnungsbilanz für den 1. Oktober 1923 sowie den Iahresabschlutz für dos Geschäftsjahr 1923/24. Be kanntlich wurde das Aktienkapital im Verhältnis von 200:1 auf 2 3M 000 Reichsmark zusammengelegt. Der Jahresabschluß für 1923/24 weist nach Abschreibungen in der Höh« von 324 082,02 Reichsmark einen Reingewinn von 31 761,27 Reichsmark auf, der auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Die Versammlung be- kchloß weiterhin eine Kapitalserhöhung um 2 700000 Reichsmark, Io daß hiernach das Aktienkapital 5 000 MO Reichsmark beträgt. Nach Neuwahl des entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen nach dem ersten Geschäftsjahr zurückgetretenen AufsichtSrateS setzt sich der Aussichtsrat zusammen aus den Herren: Geheimer Vaurat Köpcke—Dresden, StaLtrat Max Bitterlich—Pirna, Staatsbank- Präsident Corl Deg—s .1/ - - Gabler—Leipzig, Bürgermeister Ernst Bankier Julius Heller—Dresden, Direktor gehens noch 137 der Gewerbeordnung zu 100 Mark Gelöstrast und Tragung der Kosten verurteilt, weil di« Fima Teubner im Jahre 1924 mehrer« Wochen wegen dringender Lieferung von Schulbüchern Ueberstunden gegen Mehrbezahlung hatte arbeiten lasten, was mit Genehmigung der Angestellten, Betriebsräte, Arbeiter und Arbeiterinnen geschehen war. Die Verurteilung erfolgte, obwohl die Ueberstunden im Einverständnis mit dem Be triebsrat geleistet worden sind. vurgstädt. Eine Sutsbesiherstochter ln Taura hatte sich vor etwa 12 Jahren eine Nähnadel ln den rechten Oberarm einge stochen, deren Entfernung seinerzeit unterblieben war. Dieser Tage ist nun die Nadel nach 12jähriger Wanderung von selbst am linken Oberschenkel aus dem Körper getreten. Döbeln. Auf dem hiesigen Hauptbahnhof wurden seit längerer Zeit Güterwagen erbrochen und beraubt. Die Diebe halten es auf Anzugstoffe, Nahrungsmittel, Haushaltgegenstände usw. ab gesehen. Durch ein Familienmitglied eines der Beteiligten kamen üe Diebereien heraus. Die Kriminalpolizei verhaftete hierauf leben Güterbodenarbeiter und Rangierer, welche auf dem hiesigen Hauptbahnhofe bedienstet waren. Mittweida. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer letzten Sitzung eine Beihilfe von 1000 Mark zur Herausgabe eines neuen Adreßbuches der Stadt Mittweida. Der SparkastenzinSfutz wurde bei Hypotheken für das Stadtgebiet auf 12 Prozent, für das Gebiet darüber hinaus auf 15 Prozent ab 1. Februar festgesetzt, für die Gewerbe- und Webschule zu Mittweida wurde städtisch« - eits zur Errichtung von Lehrwerkstätten ein Betrag von 1500 M. >ewilligt. Zu den Gesamtkosten von 110O0 Mork tragen noch Industrie und Staat bei. Werdau. Beim Rodeln ist in Steinpleis ein etwa 5 Jahre altes Mädchen verunglückt, daß die Gewalt über seinen Schlitten verlor und In den Bach stürzt«. Da das Wasser an der betreffenden Stelle ziemlich tief ist, war es d^c Kleinen nicht m^lsiich, wieder herauszukommen. Einem Manne gelang es schließlich, da« Mädchen aus dem Wasser zu ziehen. Di« Wiederbelebungsversuch« waren von Erfolg. - ,, „ „ _ Plauen. Zum Konkurs der Firma Kornblum, Patt L Eo. wird mitgeteilt, daß die angemeldclen Forderungen bis jetzt die Summe von etwa 100000 Mark erreichen. Voraussichtlich werden sie ober noch größer werden. Die sofortige Benachrichtigung der HafenbehSrden und anderer Amtsstellen hat zur Folge gehabt, daß mehrere Kisten Waren, die unter Kornblums Anschrift nach Java geleitet worden waren, auf einem schon in See befindlichen Schiff« noch gesichert werden konnten. — Bei der am 25. und 26.1. abgehaltenen Geslügelausstellung des Geflügelzachlervereins Possen darf u. Umg. erhielten u. a. Ehrenpreise: Albin Schiffel in Obercarsdorf (rebhuhnfarbige Ita liener), Otto Bormann in Kreischa (schwarze Italiener), Kurt Kadner in Malter (Rodeländer), Oswald Lotze in Dippoldiswalde (porzellanfarbige Zwerge), Otto Läntsch in Poffendorf (schwarze Wyandotten), Robert Legler in Possendorf(Hamburger Goldlack), Bruno Liebscher in Poffendorf (schwarze Minorka); auf Tauben: Fischer in Possendorf (gehämmerte hessische Kröpfer), Kirstenpfad in Kreischa (rote Steiger), Flemming in Obercarsdorf (rotsch. Lockentauben), Kunath in Quohren (gehämmerte Brieftauben), Bruno Liebscher in Poffendorf (Florentiner); auf Grohgeflügel: Flemming in Obercarsdorf (Peking-Enten). — Nach der «Freitaler Volkszeitung' haben in Berlin Ver handlungen mit der Landwirtschaft dahin geführt, daß diese den Liter Milch frei Stadt sür 17,5 Pf. liefert und der Kleinverkauss- preis im Laden 28 Pf. beträgt. (Ob das stimmt?) Reichstädt. Der nächste Sonntag (8. Februar) soll als «Kirch gemeindetag' begangen werden, wie ihn die neue Kirchgemeinde- ordnung vorschreibt. Im Vormittagsgottesdienfl soll Gottes Wort die Gabe zeigen und die Freude an der Gabe wecken, die Christen an und in ihrer Gemeinde besitzen. Am Abend soll in der .Kirch gemeindeversammlung' Bericht erstattet werden über das Jahr 1924 und sollen wichtige Fragen behandelt und besprochen werden, welche die Gemeinde in dieser Zeit ganz besonders berühren. An diesem Tage soll aber zugleich auch Kirchenvorstandswahl statt finden. Am 31. März scheiden aus dem Kirchenvorstand aus die Herren: Bürgermeister Heerklotz, O Dittmann, H. Reichel und O. Voigt. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Di« Stimm zettel können unmittelbar nach dem Gottesdienst in der Sakristei oder am Abend im Mittleren Gasthof abgegeben werden. An der Wahl teilnehmen dürfen nur die Gemeindeglieder, die sich früher oder jetzt in die kirchliche Wählerliste durch Ausfüllen eines be sonderen Scheines haben eintragen lasten. Näheres ist jederzeit im Pfarramt zu erfahren. Dresden. In der Nacht zum Montag brach in -er im benach barten Gittersee gelegenen Kartonagenfabrik von Rudolf Plötze Feuer aus, das bei dem herrschenden Sturm« rasch um sich griff. Trotz Wassermangels vermochten di« Feuerwehren den Brand auf seinen Herd zu beschränken und die in der Nähe stehenden Wohngebäude zu retten. Das große Fabrikgebäude brannte voll ständig nieder, ebenso mehrere Schuppen mit Materialien, sowie di« Kontor- und Lagerräume teilweise. Der Schaden ist sehr erheblich. — Zu dem Brande wird noch berichtet, daß mehrere Brandherde festgestellt werden konnten und deshalb Brandstiftung vermutet wird. Ein der Brandstiftung Verdächtiger wurde bereits festgenommen. Bei dem Brande kamen zwei Feuerwehrleute zu Schaden. Der eine zog sich durch einen Sturz vom Dache Verletzungen im Gesicht zu, während ein anderer sich wegen Rauchvergiftung in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der entstanden« Schaden ist beträchtlich, da nichts gerettet werden konnte. — Zwing er lotterte. Die auf den 2. und 3. Februar anberaumte Ziehung der 1. Zwingerlotterie hat mit Genehmigung des Ministeriums deS Innern auf"den 22. und 23. Mai verschoben werden müssen. Trotz eifrigster Propaganda, trotz Hilfe von allen beiten, war es leider, in Rücksicht aus den Geldmangel un- die egenhardt-DreSden, Affesor Dr. jun. Paul Bürgermeister Ernst Hackebeil—Gottleuba, Richard Hille-Dres den, Diplom-Ingenieur Rudolf Holl—Leipzig, Ministerialdirektor Geh. Rat Dr.-Ing. e. h. Ernst Just -Dresden, Bürgermeister Klimpel—Freital, Bankdirektor Georg Kosterlitz—Leipzig, Minister außer Dienst Albert Schwarz, Direktor Otto Weber—Leipzig, Direktor Hans Weigel—Leipzig und Direktor Friedrich Wöhle- Dresden. Die in den letzten Jahren diirchg« führ len Neubauten sind fertiggestellt. Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens ist dadurch wesentlich erhöht worden. Der GaSabsatz ist in günstiger Entwicklung begriffen. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten in der Avil vom 1. bis 31. Januar d. I. 11782,41 Rentenmark Ein zahlungen, dagegen wurden 1652^9 Rentenmark Rückzahlungen geleistet, sodaß 10129,52 Rentenmark mehreingelegt wurden. — Der hiesige Landwirtschaftliche Verein wird auch In diesem Jahre seinem alten Brauch treublelben, und Dienst boten, welche mindestens fünf Jahre in ein und demselben Dienst verhältnis gestanden haben, bei Gelegenheit feines diesmaligen Stiftungsfest auSzeichnen. Die Anmeldung zur Prämiierung der selben hat biS 7. Februar bei PostgutSbefltzer G. Flemming, Dippoldiswalde zu geschehen. — Soll die Mietzinssteuer Staats- oder Gemeindesteuer sein? lieber di« Absichten des ArbeitS- oder Mohlfahrtsministertums erfahren wir folgendes: Der für den Wohnungsbau bestimmte Teil der Aufwertungssteuer wird in Sachsen als reine Gemeindesteuer erhoben und verwendet. Diese sächsische Regelung ist unter den deutschen Ländern einzigartig geblieben. 3n allen anderen deut schen Ländern sind die WoynungSbaumittel entweder vollständig Staatsmittel oder doch zu einem namhaften Anteil dem Staate Vorbehalten. Im Gegensätze dazu sind in Sachsen dem Staate über haupt keine Mittel für die Förderung des Wohnungswesens be lassen worden; ja dem Staate ist nicht einmal das Recht Vorbe halten worden, Vorschriften üb« die Verwenndung der Mittel 5U erlassen. Jede Gemeinde verwendet ihre Mittel für sich und nach eigenem Ermessen. Dieser Zustand hat sich als unhaltbar berausgestellt. Vor allem macht er eine planvolle Bekämpfung der Wohnungsnot vollkommen unmöglich. Die Erträge der Auf wertung ssteu er sind im Lande außerordentlich verschieden groß und bie Unterschiede in der Wohnungsnot sind noch viel größer. Ge rade wo die Erträge am niedrigsten sind, etwa in reinen Arbeit« - ivohngemeinden, ist die Wohnungsnot häufig am größten. Aber auch unter den großen Gemeinden sind sehr große Verschieden- Ueberfüllung auf dem Lotteriemarkt« nicht möglich, di« 1 Million Lose biS zum vorgesehenen ZiehungStag« an den Mann zu bringen. Nachdem nunmehr der LoSvertrieb auch in Preußen und in anderen außersächsischen Staaten genehmigt wurde, steht bestimmt zu erwarten, daß die restlichen Lose bis zum 22. und 23 Mai ver kauft sind, sodaß dann die Ziehung, die unter keinen Umständen wieder verschoben wird, endgültig stattfindet. — Die Dresdner Kameradschaftlichen Vereinigungen der ehe maligen 53. Reserve-Div. veranstalten, den zahlreich geäußerten Wünschen entsprechend, am S. Mai in Dresden eine Ge dächtnis- und WiedersehenSfeier aller Angehörigen der ehemaligen 53. Reserve-Diviston'. Zu dieser, meistens aus Kriegsfreiwilligen aufgestellten Division gehörten die aus den heißen Flandern kämpfen 1914/15 durch ihre schweren Verlust« bekannten Reserve- Infanterie-Regimenter 241, 242, 243, 244, daS Res.-Iäg.-Batl. 25 und zeitweise auch Res.-Iäg. 26, die Res.-Kav.-Abt. 53, das Res.- Art.-Regt. 53 und seine Munitionskolonnen, die Res.-Pion.-Kvm- panie 53, di« Res.-Brückentrain 53, die Ref.-San.-Koinp. 53 und die Korpstruppen. — Gelegentlich eines llnterhaltungsabends der Deutschen Volkspartei in Pirna, ergriff auch der VolksbilüungSminisler Dr. Kaiser das Wort zu einer längeren Ansprache in deren Ver lauf er auch auf die augenblicklich sehr akut geworden«n Schul fragen in Sachsen zu sprechen kam. Der Minister ging zunächst > auf die großen Aufgaben ein, die der deutschen Jugend in den" ! nächsten Jahren und Jahrzehnten warteten und deren Lösung ein ; l-arteS Geschlecht erfordere. «Wenn wir diese Aufgaben be trachten — so führte der Minister aus — so ist es klar, daß dem Kinde in der Schule nicht nur das mit auf den Lebensweg gegeben werden muß, was es liebt, sondern auch was es braucht. Die eine Hälfte des Volkes steht seit Jahren der sächsischen Volks chule ln ihrem Urteil' durchaus abweisend gegenüber, die andere >abe deshalb di« in diesen Wochen so viel umgestrittene Denk schrift herausgegeben. DaS Ergebnis der Feststellungen dieser Denkschrift zeige nun, dah manche Befürchtungen weiter Kreis« übertrieben feien, es zeige ober auch, daß manche Befürchtungen durchaus nicht zu Unrecht bestehen. Der Minister erklärte dann, dah man nicht übersehen dürfe, dah seit einigen Jahren eine größere Lebendigkeit über die Kinder In den Schulstuben ge kommen sei, daß diese Lebendigkeit aber auch manche Nachteile mit sich bringe. Ihm, dem Minister, käme bei dieser Lebendigkeit manchmal eine Szene aus Reutters Werken in den Sinn, wo nämlich der sterbende Bräsig auf dem Totenketle seinem Freund erklärt: «In der Richtigkeit warst du mir über, aber in der Fixigkeit war ich dir über.' Es liege die tzlefahr nahe, dah die Schule zu Gunsten der Lebendigkeit weniger Werk auf daS stoffliche Wissen, worunter Lesen, Schreiben, Rechnen usw. zu verstehen sei, lege. Es habe sich gezeigt, dah gerade auf diesem Gebiete manche Mängel vorhanden seien. Diese Vernachlässigung stofflichen Wissens habe aber der Volksschule starke Feindschaft zugczogen. Der Minister wies dann daraufhin, daß di« Ergebnisse ; der Feststellung in der Denkschrift glicht nur von den Lehrern, sondern auch bei den Verhandlungen im Landtage nicht bestritten worden seien. «Wenn die Dinge so liegen, wozu aber dann der Lärm, der jetzt erhoben wird, warum die Furcht, daß der reaktionäre Kultusminister das ganze Schulwesen vernicht«? ES liegt daran, daß man die Gründe und daS Ziel des Kultusministers bestreitet. Die Hauptsache für mich Ist jedoch nicht, die Mängel sestzustellen, sondern die Abhilfe der Mängel. Der Minister be tonte dann, dah es unbedingt notwendig wäre, eine gewisse Ein heitlichkeit des Unterrichts und der MSbildung in den Volks schulen des Freistaates zu erzielen, eine Forderung, die sich schon durch das Uebergehen mancher Kinder von der einen Schule auf die andere ergebe. Diese Einheitlichkeit sei jedoch augenblicklich nicht vorhanden. Es müsse daher die staatliche Schulaufsicht diese Einheitlichkeit, der heut« der übergroße Subjektivismus viel« Lehrer entgegenstehe, Med« hergestellt werden. Di« heutigen Bezirksschulräte seien bei ihren übergroßen Bezirken dazu einfach nicht in der Lage. Die Anstellung ein« größeren Anzahl von Schulräten gestatte di« schlechte Finanzlage nicht. Das Kultus ministerium sei dah« auf den Ausweg gekommen, den Schulräten Helf« aus Lehrerkreisen zur Verfügung zu stellen. Es müsse doch von den Lehrern begrüßt werden, daß ihnen hi« auch außer halb ihr« Schulstube Delegenheit zur Betätigung gegeben werde. Der Minister betonte dann noch, daß « besonderen Werl darauf lege, daß di« Kind« in der Schule zu Vaterlandsliebe un- Nation«lbewußtsein «zogen würden. Im übrigen dürfe man nicht vergessen, -aß Mr eine Zwangsschul« hätten und daß der Staat mit dem Zwange auch die Pflicht zu ein« gründlichen Aus bildung und Erziehung übernommen habe. Pflicht des StaateS sei es auch, den Nachwuchs deS Volkes zum staatsbejahenden Gedanken zu «ziehen. Weiterhin ging der Mimst« noch auf die Frage der Technischen Hochschule ein. M« Ausrechterhaltung der Technischen Hochschule sei ein« der größten Aufgabe, die wir jetzt hätten. Der Minifl« verwies dabei auf die amerikanische Konkurrenz, die sür ihr« Technischen Hochschulen ungeheure Summen, an die bei uns gar nicht zu denken ist, auswerfe. Die amerikanische Industrie halte sich an ihren technischen In stituten die besten Köpf«, um di« Geheimnisse uns«« chemisch« und Glasindustrie usw. zu «forschen. ES liege die Gefahr nah«, -aß Mr durch die schwierige Kriegs- und Nachkriegszeit gegen über der amerikanischen Industrie zurückgedrängt wurden. Man müsse sich dah« mit allen verfügbaren Mitteln für die Technisch« Hochschule einsetzen, und den Mangel an Finanzkraft durch ein» gründliche Vorbildung der Studentenschaft auszugleichen suchen. Dafür sei ein Hauvterfordernis ein Verständnis zwischen BolkS- und Hochschule heroeizuführen, -ah bish« noch sehr zu wünschen übrig ließe. Freiberg. Am Montag vormittag fand die feierliche Einwei sung des AmtShauptmannS Dr. Uhlig statt, der anstelle des ln den vosläufigen Ruhestand versetzten AmtShauptmannS Schirmer zu« Amtshauptmann von Freiberg ernannt wurde. Riesa. Im benachbarten Bobersen versuchte am Freitag der zurzeit stellungslose verheiratete Schweizer Wilhelm Klemm, sich und seinen beiden Kindern, einem 4jährigen Knaben und einem 1'j, jährigen Mädchen, mit einem Rasiermesser die Kehle zu durch schneiden, nachdem er zuvor versucht hatte, die Kinder in die Jauchengrube zu werfen. Die Tat wurde aoSgeführt, während die Ehefrau nach der Polizei telephonierte. Dem Knaben gelange-, aus drr Stob« zu entkommen. DaS kleine Mädchen erlitt Ber- lehnnaen unterhalb des Kehlkopfes. Der Bat« brachte sich eben falls Schnitte bei, die aber nicht lebensgefährlicher Natur sind. Der Täter scheint geistig nicht normal zu sein. Leipzig. Das Schöffengericht in Leipzig hat den Prokuristen O. Heinze der Firma B. G. Teubner, Verlagsanfiatt in Leimig, Dienstag den 3 Februar 1925 Nr. 28 Freitag den 6. Februar, abends >/,8 Uhr Ssfentl. Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde Di« Tagesordnung hängt im Aathause aus.
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