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- Erscheinungsdatum
- 1925-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192501313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19250131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19250131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-31
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
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Netteste Zettung -es Bezirk» Veranlworlllch« Redakteur: SeNr Iebne. - Druck und Verlag: «arl Sehne in Divvoldiswalde. 91 Jahrgang Sonnabend den 31 Januar 1925 Staakes. der den des Anzel^upret«: Vi« 4! MWmeler Kreil« petltzetle W Goldpfeunta«, Eingesandt und Reklamen SO Vol-pfenntge. v. H. Miet- lelngatte fennlg I idratmet umschrib umgrab« eisen od Smer, u teilen SI kener Er en. R )onig de i. in F. I Linde riiber al Da üb- ! Bezugsprels: Für etnenMonat r Goldmark «N ? Zuttagen, einzeln« Nummern 1S Goldpfennige. » Gemeinde-Verbandr-Girokonlo Nummer Ik Postscheckkonto Dresden 12 548. * Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer > Dieses Blatt enthält -le amtliche« BekanntmachuWe» -er Amtshauptmaunschaft, -es Amtsgerichts un- -es Sta-lrals zu Dippol-tswal-e Nr. 26 »slksnnüinsokiing Die . - sd 1. IS2S Weisieritz-Jeikung rageszeiümg und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.L belohnt werden, soirdern der eS auch für nötig befunden hat, heute eine ganz alte Sache aufzuwärmen, die aber dadurch, das; er sie unvollständig vorgetragen hat, unwahr ist. . ' Der Adg. Arzt stellte sich in der Dienstag-Sitzung als den eigentlichen Präzeptor Saxonias hin. Er sprach dem derzeitigen Volks- bildungsminister förmlich die Fähigkeit ab, in Schulfragen ein maßgebendes Urteil zu haben und verstteg sich schließlich zui der Drohung: 3ede Maßnahme des Ministers, zu der die Lehrer schaft — gemeint ist die radikale Lehrerschaft — nicht 2a und Amen sage, würde sich in der Schule totlaufen. Auf diese über, hebliche Kampfansage entgegnete Minister Dr. Kaiser sehr rich tig: Die Gegner der Denkschrift hätten sich erst einen politischen! Standpunkt konstruieren müssen, um die Denkschrift auszurverten. Er verteidigt nochmals di« in der Denkschrift gemachten Vor schläge und verwahrt sich gegen den Vorwurf, die wirtschaft lichen Verhältnisse nicht in Rechnung gestellt W haben. Di« Staatsschule bestehe nicht nur darin, daß der Staat die Mittel zu ihrer Erhaltung gebe, sondern auch darin, daß der Staal sie fest in der Hand behalte, um mit ihr Lem ganzen Volke zu! dienen. Es liege die Gefahr vor, daß dem Staate die Staats schule entgleite. Der gute Wille, den die Regierung habe, sollt« nicht zur Reaktion» sondern zum Fortschritt führen. Schulfragen seien nicht Fragen, die lediglich von den Lehrern behandelt wer den dürften, da sie das ganze Volk angehen. Di« Kirche habe keinerlei Herrschaftgelüste über die Schule. Sie wünsch« nur, daß auch die religiösen 2nteressen In der Schüle gewahrt bleiben. Wenn der Abg. Arzt mit dem Kampfe der Lehrerschaft gegen die Regierung gedroht habe, so werde die Regierung diesen Kampf, wenn er wirklich entbrennen sollte, aufnehmen. Dann werde es sich darum handeln: Hie Lehrerschaft, hie Staat. — Am 2. und 3. Februar wird in Dresden eine Aus sprache der Finanzminister der Länder stattfinden, die di« Grund lage für eine einheitliche Stellungnahme zu den Vorschlägen LeS Reiches in der Steuerfrage! für Reich, Länder und Gemeinden schaffen soll. Am 4. Februar findet dann im Reichsfinanzmini- sterium in Berlin eine Konferenz zwischen dem neuen Reichs- finanzminifler und den Finanzministern der Länder statt. — Wie wir erfahren, hat die Verkehrspolizeibehörde leider wenig Neigung, der Anregung wegen Einführung neuer Kraft- raddröschken in Dresden zu folgen. Wünschenswert wäre aber doch, eine wesentliche Verbilligung der jetzt bestehenden Taxen für Autodroschken, wenigstens bei Benutzung des Gefährts durch eine oder zwei Personen am Tag« zu erreichen. Bei der sta tistisch nachgewiesenen großen Benutzung der Autodroschken auf eiligen Geschäftsfahrten durch nur ein« Person wäre es dringend erwünscht, -wenn der heutige Fahrpreis erheblich herabgesetzt werden könnte. er an. «rchläss, »der « G. la S t auf sol fllrgealas ab spät n zu II >1 durch nterfeu zur Herbst s e unten! d M. umenbäu ter, Klei K. in P. ne sind v chsten al -t sich Ineum, ämme u nährt. :en, da iben und uch übera er die lo Rz. ume steh seit et hat. 3 eich, geh leicht vo S. in 3. len Ihr n dem hmen, da b lnfolg durch B ) schwere Lind schmeck I dem I Schein I er gera Der fest reit dur<- 4S Grat m Groß- lnnflüssia die durch > so ost e Fähig- n. De« t zu ver- Schdt. > Ziegen« R. in B. Pfund lckenfett, r, 1 Teo« Teelöffel Kümmel -vird di« thanheit. licht ba« ist um 3 v. H. der Friedensmiete, also auf insgesamt 43 der FriedenSmiere in Reichsmark ausschließlich der sog. zinssteuer erhöht worden. Diese dreiprozentige Erhöhrma ist in erster Linie für Anstandsetzungsarbeiten bestimmt. Die Mietzins steuer beträgt wie zuvor 27 Prozent der Friedensmiete. (Bis 5. des lausenden Monats zahlbar.) Dippoldiswalde, am 30. Zanuar 1925. Der Stadtrak. .! 2^ -_--z Oertlichts und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am 27. Januar 1925 fand die 2. Sitzung des vor einem 2ahre neugebildeten Beirats der Abteilung für Kriegerfürsorge im Wohlfahrts- und Zugendamt der AmtShaupt- mannschaft Dippoldiswalde statt, der in seiner bisherigen Zu sammensetzung auch nach dem lieber gang der öffentlich-recht lichen Fürsorgeaufgaben auf di« Bezirksfürsorgevervände weiter tätig geblieben ist. Aus dem zum Vortrage gebrachten ausführ lichen Geschäftsberichte über das zu Ende gehende Geschäftsjahr dürsten die folgenden Zohlen für die Oeffentlichkeit von In terest« sein: Die Abteilung für Kriegerfürsorge betreut zur Zeit rund 240 Schwerbeschädigte (darunter 20 Schwersieche), 350 Leichtkriegsbeschädigte, 370 Kriegerwitwen, 1010 Halbwaisen, 61 Vollwaisen, 20 Llternpaore, 117 Elternteile, 110 Altrentner und 60 Allveteranen. Außerdem stehen noch 570 Leichtbeschädigte in teilweiser Fürsorge, die auf Grund des AbänderungsgesetzeS zum Reichsversorgungsgesetz abgefunden worden sind. Nach ein getretener Stabilisierung der Währung standen der Fürsorge stelle im laufenden Wirtschaftsjahre wieder ausreichende Mittel zur Verfügung, und zwar zuzüglich des Gemeindedrittels für die allgemeine Kriegerfürsorge 8667 RM. und zur Durchführung der besonderen Kinderfürsorge weitere 4000 RM. Die Renten und Zusahrenten bleiben hierbei außer Betracht. Zn Erholungs heimen wurden insgesamt 34 Kriegerwaisen bez. Kinder Schwer kriegsbeschädigter (16 im Kinderheim Georgenfeld, 16 im säch sischen Kinderheim Wiek, 2 in der Kmderkolonie Sonnenstein) untergebracht. 30 Lehrlinge erhielten laufende Lehrlingsbei hilfen, in einigen anderen Fällen wurden das Schulgeld und die Fahrtkosten erstattet, 2 bedürftigen Kriegerwaisen wird durch Gewährung von lausenden Unterhaltungskostenzuschüsten bez. Uebernahme des Schulgeldes der Besuch von Fachschulen ermög licht. Wie in den Vorjahren werden auch in diesem Zahre an etwa 80 die Schule verlastende Kriegerwaisen bez. Kinder von Schwerkriegsbeschädigten nach Maßgabe des Bedürfnisses Kon- ftrmandenbeihilfen in Geld gewährt. Die hierzu erforderlichen Mittel in Höhe von 2500 RM. sind bereitgestellt. Zusatzrenten erhalten 65 Schwerkriegsbeschädigte mit 110 Kindern, 281 Witwen, 440 Halbwaisen, 57 Vollwaisen, 95 Elternteile und 19 Elternpaare. 5m Monat Zanuar 1925 erforderten die Zusatz renten einen Gesamtaufwand von 22 110 RM. Von der Mög- lichk«tt, im Herbst zur Kartoffel- und Heizmaterialbeschaffung Borschüsse aus die Zusatzrente zu erheben, machten insgesamt 73 Empfänger Gebrauch. Der Personalbestand der Fürsorgestelle -ist der gleiche geblieben (außer den Vorsitzenden 1 Beamter und 2 Angestellte). 5m laufenden Geschäftsjahre wurden bisher 10 Sitzungen mit dem Beiratsausschusse abgehalten. — Zn einer Dorstandssihung des Kunstvereins am Freitag abend wurde beschlossen, am Mittwoch den 18. Februar im Schützenhaus einen Kunstabend zu veranstalten und hierzu die bekannten Künstler Meyer und Mierth zu verpflichten. Es dürfte damit dem yiesigen Publikum ein besonderer Kunstgenuß geboten werden. Ein für den gleichen Abend vorgesehener Vor tragsabend des Gewerbevereins wurde von diesem auf Mitt woch, 11. Februar verlegt. — Der bei dem hiesigen Amtsgericht seit 1. 11. 1924 tätig gewesene Referendar Werner Koch ist ab 1. 2. 25 zur Fort setzung seines Vorbereitungsdienstes dem Amtsgericht Chemnitz überwiesen worden. , — Ein Zeichen der zunehmenden Festigung der kirchlichen Arbeit ist die Wiederaufnahme bewährter Einrichtungen. So wird dieses 2ahr vom 20. bis 24. 4. in Dresden wieder eine aka demische Woche für Pfarrer durch das ev.-luth. LandeS- konsistorium veranstaltet worden. — Für die Hasen hat die Schonzeit in diesem Zahre schon «Inen halben Monat früher begonnen, demgemäß dürfen Hasen, gleichviel ob in oder außerhalb Sachsens erlegt, schon vom 1. Februar an in Sachsen nicht mehr .feilgeboten , d. h. in Läden zur Schau gestellt oder in Zeitungsanzeigen angeboken werden usw. Zulässig bleibt aber auch nach dem 1. Februar der Ver kauf von außersächsifchen Hasen, wenn der Verkäufer ihren recht mäßigen Erwerb nach Maßgabe der hierfür geltenden polizei lichen Bestimmungen nachweisen kann. Es ist deshalb anzw nehmen, daß außerhalb Sachsens erlegte Hasen auch nach dem 1. Februar in den einschlägigen Geschäften noch vielfach zu kaufen sein werden, auch wenn sie, wie eben erwähnt, nicht mehr .feilgehalten' werden dürfen. Schmiedeberg. Am Mittwoch den 21. Zanuar fand im Hotel "zur Post' die diesjährige Generalversammlung der Schützen- Gesellschaft statt. Der Vorsitzende, Schützenbruder Max Bret- lchneider, eröffnete die zahlreich besuchte Versammlung mit herz lichen' Begrüßungsworten. Ein besonderer Gruß galt den an wesenden Majestäten sowie den Ehrenmitgliedern der Gesell schaft. Die Tagesordnung fand glatte Erledigung. Schützen bruder Max Bretschneider (1. Vorsitzender) und Schützenbruder Bruno Herrmann (Kassierer) wählte man einstimmig auf weitere Zwei Zahre wieder. Ferner beschloß die Gesellschaft, am 21. Februar ein Stiftungsfest mit Tafel abzuhalten. Der Ausschuß wurde beauftragt, das Fest in althergewohnter Weise auszuge stalten, um auch im geselligen Leben den Schützengeist fördern zu helfen. Den wichtigsten Punkt der Tagesordnung bildete die Gründung des Schühengaues, wobei nach Berichterstattung durch Lr-n 2. Vorsitzenden, Schützenbruder Willy Müller, allseitig das dringende Bedürfnis eines engen Zusammenschlusses hervorge hoben wurde. Mit großer Freude begrüßte man dieses Vor haben als einen bedeutenden Schritt zur Pflege und Förderung des Schühenwesens und des engeren Zusammenschlusses der Verein«. Die Versammlung beschloß einstimmig den Beitritt. Am Schluss« -er Versammlung bat der Vorsitzende, Schühen- bruder Max Bretschneider, ihm auch im kommenden Zahre mit allen Kräften zur Sette zu stehen zum Blühen und Gedeihen der Gesellschaft. Freital. Am Dienstag Morgen verunglückte der Bergmann Richard Adolf aus Weißig im Georg-Schacht durch herein brechende Gesteine so schwer, daß er seinen Verletzungen im Krankenhaus erlag. Dresden. Ein ernster Autounsall ereignete sich am Freitag nachmittags in der Schillerstraß«. Ein Kraftwagen, der einen Handwagen, den -ein Knabe zog, plötzlich ausweichen «nutzte, rangt« dabei gegen den vor dem Grundstück« Nr. 28 stehenden Mast -er Straßenbahnoberleituna, wodurch großer Material schaden verursacht wurde. Der beschädigte Wagen wußte in die in der Bautzner Straße befindliche Aeparaturwerkstätt« ge schleppt werden. Von den Znsassen erlitt der in Leipzig wohn hafte Kaufmann Günther eine starke Brustquetschung und einen Armbruch, er wurde nach der Diakonissenanstalt gebracht. Der ander« Fahrgast, ein Kaufmann Hofmann aus Leipzig, erlitt ein« Kopfverletzung, er vermochte die Weiterreise mit der Bahn anzu treten. Dresden. Einer alten Tradition getreu, endete die fünfte Landwirtschaftliche Woche mit der Hauptversammlung -es Säch sischen Landhundes. Der Zirkus Sarrasani war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Andrang zu der Veranstaltung war derart groß, daß im Ballhaus eine Parallelversammlung abge halten werden mußte. Landtagsabgeordneter Pagenstecher, der Vorsitzende -eS Sächsischen Landbundes, ergriff zunächst das Wort zu einer Begrüßungsansprache. Er führte dann weiter aus, daß auf den Trümmern -es Wirtschaftslebens der neue Staat aufgebaut werden mußte und daß die Landwirtschaft nicht zuletzt bereit sei, ihren Teil dazu beizutragen, daß die Mährungs- verhältnisfe stabil bleiben. Aber die Steuern, die der Staat heute verlange, gingen weit über die Leistungsfähigkeit der Land wirtschaft hinaus. Das vergangene Zahr stand im Zeichen des Kampfes und auch im neuen Zahre wird ein« harte Arbeit nicht erspart bleiben. Die Landwirtschaft fordere vor allem Sicher stellung ihrer Produktion für das gesamte Volk, eine gesündere Form der Steuergesetzgebung un- Steuererhebung, dann aber auch die sparsamste Verwendung der öffentlichen Gelder. Der Redner ging dann auf die Notwendigkeit des Zusammenschlusses der deutschen Landwirtschaft im Reichslandbund «in und schloß seine Rede mit dem Hinweise, daß Deutschland einen Frieden habe, der keiner sei und daß das deutsche Volk zur Sklaven arbeit verurteilt wäre. Das gehämmert« Eisen aber werde zum federnden Stahl. Dann nahm der Reichstagsabaeordnete Dr. Gerecke das Wort zu einem Vortrage über ,Unsere vaterlän dischen Aufgaben'. Nach dieser Rede nahm die Versammlung drei Entschließungen an. Von stürmischem Beifall begrüßt, be trat dann der Präsident des Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, das Rednerpult, um über die .Wirtschaftspolitische Lage' zu sprechen. Er schloß mit den Worten: Der Weltkrieg war kein Krieg gegen den deutschen Militarismus, sondern ein Krieg gegen den deutschen Arbeiter und den deutschen Unternehmer. Darüber muß das deutsche Volk aufgeklärt werden. Menn aber heul« noch Männer in hohen Staatsstellungen von der Schuld der deutschen Kriegshetzer sprechen, dann gehören solche Männer ent weder vor den Staatsgerichtshof oder aber man darf sie als po litische Narren nicht mehr für ernst nehmen. Wenn wir den Frieden erreichen wollen, muß Deutschland stark sein, das lehrt die Geschichte. Deswegen müssen wir uns zu einer SchicksalS- gemeinschaft zusammensinden und zu gemeinsamer Arbeit, un seren Willen müssen wir darauf konzentrieren, die Freiheit des deutschen Volkes zu erringen. Durch Arbeit an uns selbst und mit diesem Willen werden wir den Boden vorbereiten, den der kommende Führer braucht. Dresden. Die am Dienstag zum Abschluß gebrachten Ver handlungen des Landtags über Schulfragen sind leider mit außer ordentlicher Schärfe geführt worden. Den sachlichen Boden der das ganze Land interessenierenden Aussprachen verließen insbe sondere die sinkssozialistischen Pädagogen Weckel und Arzt. Aus führungen des ersteren veranlaßten den Kultusminister Dr. Kaiser zu folgender Erwiderung: .Früher halfen sich Minister gegenüber derartigen Angriffen der ihrem Ressort angehörenden Beamten in anderer Weise, z. B. dadurch, daß sie das Repu-blik- schutzgesetz anwandlen oder daß sie Strafantrag stellten oder das Disziplinarverfahren einleiteken. Wir haben hier in diesem Hause Beispiele davon erlebt. Wir sind jetzt viel liberaler ge worden. 5ch denke nicht daran, mit derartigen Mitteln einer vormärzlichen Zeit, die allerdings noch nicht sehr lange hinter uns liegt, zu arbeiten. Zch möchte mich aber einmal auf den Standpunkt stellen, den einmal ein prominentes Mitglied dieses Hauses in einer Verhandlung des wahres 1923 bei Gelegenheit s der Besprechung des Falles Bartholomey in diesem Hause ein < genommen hat. Dieses prominente Mitglied dieses Hauses bat " damals gesagt: Mir persönlich aber gibt das Anlaß, die Re gierung darauf hinzuweisen, ob das Gesetz zum Schutze der Re publik nicht vielleicht doch nach notwendig ist. Es gibt eben dach noch Lehrer oder Beamte, die sich beute alles Mögliche zu er lauben wagen, und ich stimme vollständig mit Herrn Kollegen Dr. Weigel überein, ein Beamter muß außerhalb seines Amtes -ach noch etwas anders auftreten, als irgend ein anderer, auch dem Aeußeren nach, dem Benehmen nach und vielleicht auch in -er Kritik seiner Vorgeseßten. Das ist eine Anstandspflicht, das soll keine gesetzliche Vorschrift bedeuten, nein, das ist einfach Pflicht des Taktes, und diese Pflicht des Taktes bat -er Herr Sludienrat Bartholomey, wenn er in dieser Weise gegen den Kultusminister aufgetreten ist, verletzt. Das Gesetz zum Schutze der Republik scheint also doch notwendig zu sein. Dieses pro minente Mitglied dieses Hauses ist derselbe Abgeordnete Weckel (Lebhaftes Hört, Hört! Lachen rechts!), der mir nicht nur in der Presse Anschläge und Porteiwirtschaft norwirst, der sich gespannt . zeigt, ob meine Helfer auch den Dank ernten, wie sie betitelt und l — Finanzminister Dr. Reinhold wird sich heute Sonnabend in Begleitung des Ministerialdirektors Dr. Zufl und des Mini sterialrates Hirsch nach Leipzig begeben, um Verhandlungen mit Stadtverwaltung zu führen über einen Ausgleich zwischen Bebauungsinteressen der Stadt und den Kohlenbauinteressen — Am gestrigen Freitag trat das Schwurgericht Dresden zur letzten Sitzung in der ersten diesjährigen Tagung zusammen. Wie schon erwähnt, richtete sich di« Anklage gegen den am 7. Zanuar 1903 zu Wilsdruff geborenen Molkereigehilfen Fritz Miertzsch, der sich wegen vollendeten und versuchten Totschlags zu verantworten hatte. Schon als junger Bursche verübte er ain 4. März 1921 mit einem Holzbildhauerlehrling H. an dem Kauf mann Glathe in Wilsdruff «inen überaus frechen und schweren Raubüberfall. Sie bedrohten Gl. mit Revolver und Totschläger unter Anwendung von Masken un- plünderten ihn regelrecht aus. Miehsch wurde zu drei Zähren drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Teil der Strafe war Miertzsch unter Zubilligung einer Bewährungsfrist erlassen > worden. Gemeinschaftlich mit seinem älteren Brüder verübte dann Mietzsch in vielen Fällen in Dresden und zahlreichen, zumeist ländlichen Orten Sachsens (auch in unserer Gegend) in der Hauptsache Diebstähle von Fahr rädern und Motorrädern. Am 23. Okt. v, 5. erschien Fritz Mietzsch im Geschäft des Schlossermeisters Eichner in der Nicolaistraß« um ein kurz zuvor gestohlenes Fahrrad zum Kaufe anzubieten. Der Schlossermeister erkannte sofort was los war, schsoß die Ladentür ab und beauftragte seine Ehefrau, die benachbarte Polizeiwache durch Fernsprecher zu alarmieren. Fritz Mietzsch zog plötzlich einen Revolver hervor un- gab auf Eichner drei Schüsse ab, die selbigen schwer verletzten. Daraufhin zertrümmerte er die Glasscheibe der Ladentür und floh. Auf der Flucht ver letzte er die Prokuristcnehefrau Marie Maase, wurde aber er griffen und der Polizei übergeben. Der schwerverletzte Schlosser meister verstarb kurze Zeit nach seiner Einlieferung im Kranken hause. Sein Bruder Rudolf erschoß sich am 23. Dezember in Braunschweig, als er scstgenommen werden sollte. Die Sckwurgerickt-bVerhandlung gegen Miehsch fan- unter unbeschreiblichem Andrang« von Zuhörern statt. Der An geklagte gab an, sein inzwischen durch Selbstmord geendeter Bruder Rudolf Katte in Hamburg Straftaten begangen, er wurde von dort aus steckbrieflich gesucht. Oft sei er heimlich im Eltern- Kaufe gewesen und unterstützt worden. Zm Mai vergangenen Zakres wurde «in Ausslug nach Dippoldiswalde gemacht, jedoch der legte Zug nach Dresden verpaßt. Kurzerhand habe der Bruder Rudolf in Dippoldiswalde einen Einbruch begangen (in der Fahr- rad-Reparatur-Anstalt von Bever) un- Räder zur Heimfahrt ge stohlen, die dann in Dresden veräußert wurden. Zn der Folge- zeit Kei verschiedenen Einbrüchen und Diebstählen als Aufpasser tätig gewesen, ist Angeklagter schließlich mit zum Bruder nach Dresden gezogen, mit dem er dann gemeinsame Straftaten be ging. Zn der Nacht zum 22. Oktober v. Z. wurden in Pretzschen dorf zwei Räder gestohlen, im Neustädter Bahnhof eingestellt und dann versucht zu verkaufen. So sei er auch in das Eich nersche Geschäft gekommen, wo Angeklagter eingcschlosien wurde und der Polizei übergeben werden sollte. Mietzsch schildert« ein- gekend, wie er dann die Masse gegen Eichner gerichtet, aber nicht an eine Tötung gedacht Imben will. Der Angeklagte wurde wegen vollendelen und versuchen Totschlags zu insgesamt zwdls Zähren Zuchthaus verurteilt, auch gebt er sechs Zahre der kärger lichen Ehrenrechte verlustig.
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