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- Erscheinungsdatum
- 1925-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192501090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19250109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19250109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-09
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
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Selleste Zettnng -es Bezirk» petitzett» ro Goldpsenntge, Ltngesandt «n» Derantworilich« Redakteur: Sellr Seht«. — Druck und Verlag: Sari Jebue in Divvol-iswal-e. Nr. 7 91 Jahrgang Freitag den 9 Januar 1925 ileneni verkaufen wollte« ermutung BrzugSprei«: Für etnenMonat 2 Goldmark mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Doldpfennige. Demetnde-Verbands-Dtrokonto Nummer ». Postscheckkonto Dresden 12S4S. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer Weitzeritz-Jeilung Lageszeitung m- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A Versteigerung Sonnabend den ly. Januar 1925 mittag« i2 Uhr joll Im Bersteigerungsraume d»» Amtsgericht, ein BÜrorollschrant verite gert werden. Ler Gerlchttvotttie-er d«, Ämtrgerlcht« Dtppvldlswald« Wahl nicht beteiligen. Plauen. Der Brand im Vergnügungslokal Prater ist auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Ms Täter wurde ein 25 jähriger Hausdiener ermittelt, der bis Mitte Dezember im .Prater' beschäftigt war, dann aber wegen eines unliebsamen Vorkommnisses entlassen wurde. Der Bursche ist geständig, di« Tat aus Rache begangen zu haben. Oberwiesenthak Lachens höchster Berg scheint einer unge ahnten Entwicklung entgegenzugehen. Der Bergwirt W. Hieke des Fichtelberg-Unterkunftshauses hat sich entschlossen, nach dem Entwurf und den Plänen des Architekten R. O. Koppe (Leipzlg- Gohlis) auf der Waldlichtung kurz unterhalb des Gipfels des Fichkelberges ein« .Fichteldergbaude' im Frühjahr 1925 erbauen zu lassen. Die Baude soll ein gutbürgerliches Haus werden. Das an der Südseite des Gebäudes zu ebener Erde ohne Stufen soll Räume für den Wintersportbetrieb ,ß außer den WirtschaftSräumen Gast- e räume, die Obergeschosse "Zimmer mit geschützten Veranden und ollen Neuerungen. In jedem Geschoß sind ferner in sich abge schlossene kleine Wohnungen, bestehend aus drei bis vier Zimmern für Familien, sowie Badegelegenheiten usw. vorgesehen. Ins gesamt soll die Fichtelbergbaude 180 bis 200 Betten fassen. Dem Hauptgebäude sollen sich Wirtschaftsgebäude um einen in sich abgeschlossenen Wirtschastshof anschließen mit zahlreichen Auto- jaragen, Wagenschuppen, Pferdeställen, Räumen für Kraftwagen- ührer und Kutscher, Waschküchen, Trockenräumen, Rollkammern Kieses Bia» errlhLU -le amtlichen BekannimachunEe» -er Amtshamrlmannschafl, -es Amtsgerichts un- -es Sia-Kals zu Dippol-lswal-e und nach errichtet. Crimmitschau. Als Wahrzeichen der Inflation erhebt sich hier ein halbseitiges neues Bankgebäude an der Verlängerten Frled- rich-August-Straße. .Der Bau -es BankgedLudeS ist bis zum zweiten Obergeschoß gediehen', so heißt es in einem Prospekt des Bauherrn, der Crimmitschauer Bank, .die weiteren Bau- arbetten schreiten rüstig vorwärts und mit Vollendung des Baues ist in sechs bis acht Wochen zu rechnen.' Inzwischen sind viele Monate vergangen, aber der Riesenbau wird immer noch von dem großen Turmbaugerüst gekrönt und nichts regt sich, um daS kühne Werk der Inflationzu vollenden. Man sucht nach Geld, ein« Anleihe scheitert«. Was nun werden soll, weiß niemand. An Vorschlägen hat es bisher nicht gefehlt, nur nahm keiner greifbare Gestalt an. Treuen. Der Gründer un- Mitinhaber der Vogtläntischen Möbel-Industrie V. m. b. H. Treuen und Plauen, Gottlieb Haffner, stürzte infolge eines Schwindelanfalles durch ein Oder- lichtfenster beim Dachumbau des Fabrikgebäudes etwa 4 Meter tief in den Raum darunter auf daS dort noch stehende Maurtr- gerät. Bet dem Sturz hat der bedauernswerte alte Herr (er steht im 73. Lebensjahre) außer Rippenbrüchen schwere äußere un innere Verletzungen erlitten, denen sich noch eine Lungenentzün dung hinzugesellte. Zwickau. 3m Stadtparlament erfolgte die Wiederwahl des bürgerlichen Präsidiums. Die Sozialdemokraten hatten den ersten Vorsteherposten für sich verlangt. Die Mahl ergab 26 Stimmen für den bürgerlichen Kandidaten (Rechtsfraktion), 13 Stimmen für den Sozialdemokraten, 8 Stimmen für den Kommunisten. Darauf erklärten die Linksparteien, daß sie sich an der weiteren Neugersdorf. Ms gewtssenloser Frie-hvfsmar-er wurde der Gärtnereibesitzer Schänder von hier ermittelt. Er hatte in derl Nacht von einem Grabe 16 Kränze gestohlen, sie über den neuen Friedhof umgebenden Zaun geworfen un- mit einem weggebracht. In seiner Wohnung fand man die g Kränze vor, die Schänder offenbar wieder verkam" Weitere Nachforschungen müssen ergeben, ob die V richtig ist, daß Schänder auch verschiedene ander« Pflanzen, dl«! auf dem Friedhof in letzter Zelt von Gräbern weg entwendet wurden, gestohlen hat. Falkenstein. An der Freilegung von Siedlungsland auf der zum Rittergut Falkenstein gehörigen Waldpvrzelle im Süden der Stad» wird jetzt von den Siedlern fleißig gearbeitet. SS kommen 26 Hektar jungen WaldbestandeS in Frage, welche den Siedlern zu überlassen sind. Man hofft in diesem Jahre bereits, eine Anzahl Wohnungen feriigzustellen. Aus diesem Areal werden 100 Siedlerwohnhauler mit je 1000 qm Grund and Boden nach und so weiter. Lichtenhain. Schon mancher wird von Lichtenhain aus hin über nach dem vielbesuchten Kuhstall gewandert sein. Nicht jeder aber wird wissen, daß da am Wege ein frischer Quell sprudelt, der in vergangenen Zeiten weltberühmt war. Jenen Quell nennt man den .Hellen Fluß', wohl darum, daß sein Wasser so frisch, hell und klar Ist. Zur Sommerszeit hat schon mancher WanderSmann am .Hellen Fluß' seinen brennenden Durst gestillt. — In früheren Jahrhunderten war zuzeiten dieser Quell von Hunderten umlagert, die fein Wasser tranken, um gesund zu werden: denn der .hell« Fluß' stand weit und breit in dem Rufe, heilkräftiges Wasser M haben, das wahre Wunder verrichtele. Er war ein Gesund- nunnen sonderer Art. Wer sein Wasser trank, fand auch Ge nesung. Jahrhunderte hindurch war er das Wallfahrtsziel Kranker und Gebrechlicher aus weitester Umgegend. Wer von Ihnen nicht bis hierher laufen konnte, lieh sich tragen oder fahren. Groß war der Zulauf nach dem Wunderquell bei Lichtenhain in der vorreformatorischen Zeit. Nach der Reformation wurden all- ährlich der Wallfahrer weniger, und mit der Zeit kam der Munderbrunnen in Vergessenheit, aber noch immer spendet er risches und gutes Wasser, das schon manchen gelabt hat. — Ms n Kriegszeiten die Bewohner Lichtenhain in die GebirgSwildniS lüchtete und sich hier monatelang verborgen halten mußten, sollen mit dem Wasser des .Hellen Flusses' Kindlein getauft worden ein, die im Walde geboren wurden. Ein Fels zeigt eine schüssel artige Vertiefung und wird vom Volke als der Taufstein be zeichnet, an dem jene Taufen vollzogen ivorden wären. Zittau. Am 3. Januar konnten die .Zittauer Nachrichten auf ein 125 jähriges Bestehen zurückblicken. Die erste Nummer der Zittauischen Wöchentlichen Nachrichten', aus denen die .Zittauer Nachrichten' heroorgegangen sind, erschienen am 3. Januar 1800. Zittau. Am Dienstag fiel Im Zittauer Gebirge Schnee. Lausche, Hochwald, Tannenberg und auch die Vorberg« zeigen sich im weihen Winterkleid. Die Schneedecke ist aber noch sehr spärlich und reicht nicht sür den Wintersport aus. OerMches und Sächsisches Dippoldiswalde. Am 7. Januar vorigen Jahres brach bei dem Gutsbesitzer Eugen Heber in Höckendorf in der Spreukammer Feuer aus. Durch die Hilferufe des Hausmädchens Wolana auf merksam gemacht, gelang es dem Sohne HS. im letzten Augen blick schlimmeres Unheil mit Hilf« eines Minimax zu verhüten. In den Verdacht fahrlässiger Brandstiftung geriet der Dienst knecht Erich Schreiber, der zur fraglichen Zeit Spreu geholt hatte un- als leidenschaftlicher Zigareltenraucher bisweilen fahrlässig mit der brennenden Zigarette umgegangen war. Nach längerer Untersuchung gelang es aber, das Hausmädchen Bonislawa Wo- lang, geb. am 24. 8. 1906 in Safierse in Russisch-Polen als die fahrlässige Brandstifterin feftzustetten. Nach vielem Leugnen gab die W. zu, am fraglichen Tage in der Spreukammer gewesen zu sein, um ihre verlorene Taschenlampe zu suchen, zwei Streich hölzer angebrannt und fallen gelassen zu haben, wodurch das Feuer entstanden. Von ihrem Dienstherrn entlassen, wurde sie, da sie stellenlos und Ausländerin ist, von -er Gendarmerie dem hiesigen Amtsgericht zugeführt. Da die W. die Tat eingestanden hat und ein Schaden nicht entstanden ist, wurde vom Erlaß eines Haftbefehls abgesehen. Sie wird sich dennoch wegen fahrlässiger Brandstiftung zu verantworten haben. — Weiter wurde am 5. 1. 1925 die Krankenschwester Tellmonn dem hiesigen Amtsgericht zuaeführt, die im Sommer 1924 bei einem hiesigen Arzt als Helferin tätig war und vor kurzem aus dem städtischen Kranken- Hause in Freital wegen Diebstahls entlassen worden Ist. Sie war verdächtig. In ihrer hiesigen Stellung ihrem Dienstherrn ein gol denes Armband, ein silbernes Eßbesteck, ein Stück Bettleinen und zwei Mundtücher gestohlen zu haben. Der Diebstahl wurde von der Tellmann eingestanden, und es war möglich, die gestohlenen Gegenstände dem Eigentümer zurückzugeben. Da Fluchtverdacht nicht besteht, wurde auch hier vom Erlaß eines Haftbefehls ab gesehen. — Vor dem hiesigen Schöffengericht hatten sich gestern 1. der am 23. 8 1898 in Dresden geborene Schlosser Ernst Rudolf Neubert und 2. der am 2. 5. 1898 in Bautzen geborene Dreher Johannes Clemens Holzschuh, beide von hier, zu verantworten, weil st« angeklagt waren, am 28. 5. 1923 gemeinschaftlich nach Uebersteiaung eines 2,5 Meter hohen Gartenzaunes und gewalt samer Aushebung eines Dachfensters aus dem Oberboden des städtischen Bauschuppens auf dem Plane in Dippoldiswalde etwa 35 Kilogramm Dleiröhren mit Messinggewinde entwendet und an einen hiesigen Lisenhändler verkauft zu haben. Mährend der An geklagte Neubert in vollem Umfange geständig war, bestritt Holz- schuh, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Das Schöffengericht erkannt« gegen Neubert auf die mindest zulässige Strafe von drei Monaten Gefängnis. Holzschuh wurde, da ihm die Beteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, von der Anklage fr«igesprochen. Die Kosten hat der Angeklagte Neubert zu tragen. Dem Ver urteilten wurde, da er noch nicht vorbestraft ist, «ine dreijährige Bewährungsfrist vom Schöffengericht bewilligt, da er die Tat annehmbar aus wirtschaftlicher Bedrängnis begangen hat und das Gericht die Ueberzeugung hat, daß er auch ohne Verbüßung der erkannten Strafe sich in Zukunft strafte! halten werde. . — Die Gewinnliste der Geldlotterie des Mohltätigkeitsvereins .Sächsische Fechtschule' e. V„ deren Ziehung am 29. Dezember stattfano, liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme aus. — Di« unter Vorsitz des Obermeister Gietzolt am 6. d. M. stattgefundene Hauptversammlung der Bäcker Innung von hier und Umgegend war von 45 Mitgliedern und 4 Gästen besucht, unter Letzteren der Obermeister der Bäckerinnung Deuben-Freital. Dl« reichhaltige Tagesordnung wies unter Punkt 1 den vom Schriftführer Kollege Weichelt verfaßten Jahresbericht auf, aus dem zu erfahren ist, daß 1924 8 Lehrling« von der Lehre los gesprochen und 4 Lehrlinge ausgenommen wurden, daß 4 Haupt versammlungen staltgefunden haben und in der ersten Hauptver sammlung der Obermeister auf eine 30 jährige Dienstzeit als solcher zurückblicken konnte und auf weiter« 3 Jahre wiedergewählt wurde. Der Innung gehörten ein Ehrenmitglied, 66 aktive und 4 passive Mitglieder an. Der unter 2 abgegebene Kassenbericht ergab, als Nachwehe der Inflation, einen Fehlbetrag. Den Be richt werden die Kollegen Böhme und Klemm—Obercarsdorf nachprüfen. Zu der nun folgenden Ersatzwahl des Vorstandes lehnten die seither dem Vorstand angehörenden Kollegen Schnei der, ren., und Chemnitzer eine Wiederwahl entschieden ab. Miedergewählt wurde Kollege Schneider jun., gleichzeitig als Kassierer, neugewählt Kollege Jörk« und Enderlein—Eeifersdorf. Welter gab der Vorsitzende bekannt, daß er von -er Gewerbe- Kammer als Vorsitzender des Gesellenprüsungsausschusses, als sein Stellvertreter Kollege Baumgarten auf die folgenden 3 Jahre ernannt worden sei, als Beisitzer dazu wählte die Versammlung dl« Kollegen Keydel un- Kegel—Schmiedeberg und zwei Alt gesellen. Di« Drucklegung der Satzungen wurde aus finanziellen Gründen auf «ine spätere Zett verschoben. Weiter wurde be schlossen, die Brotpreise, sobald sich dieselben ändern, in dieser Zeitung und im .Boten vom Milisch' wieder bekannt zu geben. Ein nun folgender gegenseitiger Austausch beruflicher Angelegen heiten hielt die Mitglieder noch lange Zeit zusammen. — Nach den Preisfeststellungen vom 7.1.25 sind vom Statisti schen Landesamle folgend« Indexziffern der Lebenshaltungskosten (191314 — 1) berechnet worden: Gesamtlndex (für Ernährung, Helzung.Wohnung, Beleuchtung und Bekleidung) —1.246 Billionen. Gesamtlndex ohne Bekleidung —1,223 Billionen. Am 30.12. be trog der Gesamtlndex mit Bekleidung-Kosten 1,238 Billionen und ohne Bekleidungskosten 1,213 Billionen. Vom 30.12. bis 7.1. sind mithin di« Preise der bei der Teuerungsstatistik berücksichtigten Güter um OF bezw. 0,8 v. tz. gestiegen. Lauenstein. Der dauernd steigende Verkehr des hiesigen Postamtes und die Umwandlung des Fernsprechamtes in voll automatischen Betrieb machen «in« Erweiterung der Räume not wendig. ES ist deshalb der Neubau eines Postgebäudes, daS noch in diesem Jahr« in Benutzung genommen werden soll, ge plant. Verhandlungen wegen deS Bauplatzes sind noch im Gange. Dresden. Mlnisteroräsident Heldt sprach sich über die nächsten wichtigsten Aufgaben des sächsischen Landtags einem Pressever treter gegenüber folgendermaßen aus: .Der Landtag wird sich in feiner nächsten Tagung zunächst mit dem NachtragSetat zu be- ichäftigen haben, der bereits eingebracht ist, sowie mit dem Haus- haltplan für das Rechnungsjahr 1925, dessen Einbringung lediglich durch die noch nicht erfolgt« Regelung der Grund- und Gewerbe steuer, sowie die Entscheidung über die Frage, ob di« Mietzins- steuer als Gemeinde- oder als Staatssteuer festgesetzt werden soll, aussteht. Die Festsetzung der Mietzinssteuer als Gemeinde steuer hat den großen Nachteil, daß bei dem verschieden großen Grade der Wohnungsnot in den einzelnen Gemeinden deS Landes die aufkommenden Mittel nicht dort verwendet werden können, wo der Wohnungsbedarf am größten ist. ES liegt ferner di« Gefahr vor, daß"Gem«inden oyn« dringende Wohnungsnot die Erträgnisse der Mietzinssteuer nicht zu Zwecken des Wohnungs baues verwenden. Die Mietzinssteuer ist aber ein« Zweckfieuer zur Beseitigung der Wohnungsnot und soll nicht zu einer all gemeinen Finanzsteuer werden. — Zu der Meldung über die Klage des Berliner Anwalts Jufttzrat Werthauer gegen den sächsischen Staat wegen einer Honorarforderung für Rechtsberatung bet der Auseinandersetzung des Staats mit dem Haufe Mettin erfährt die .Zittauer Morgen zeitung' zuverlässig folgendes: Tatsächlich sei eine Klag« Dr. Werthauers gegen den sächsischen Staat anhängig. Dr. Werthaller Klage zunächst 10000 Mark ein. Der Kläger beton«, daß eS sich um keine Honorarforderung, sondern um die nach dem Objekt bemessenen gesetzlichen Gebühren handele, und zwar betrügen diese rund 230 000 Mark und nicht dreiviertel Millionen. Dabei sei zu bedenken, -aß in dem Objekt Sachgüter die größte Rolle spielten. Nach Fertigstellung des Vertrags mit dem Hause Mettin habe man Dr. Werthauer nach Dresden gerukn und ihn hier durch Beschluß einer Kabinettssltzung, an der der Kläger selber teilgenommen habe, mit der Rechtsberalung beauftragt, weil die Regierung hinsichtlich der Annahme des Vertragsentwurfs durch den Landtag Bedenken hegte. Der Vertrag sei dann unter Dr. Werthallers Mitwirkung geändert und später in dieser Form vom Parlament genehmigt worden. Als Dr. Werthaller seine Liqui dation in Dresden vorlegte, hatte Sachsen «in« neue Regierung bekommen, die die Forderung mit der Begründung ablehnte, daß keine Unterlagen für jenen KabinettSbeschluß vorhanden seien. Dieser Standpunkt werde tatsächlich von der gegenwärtigen Re gierung eingenommen. Nachdem Dr. Merthauer dem Finanz ministerium ein Gutachten eingeschickt hatte, habe er an einigen Sitzungen im Finanzministerium toilgenommen. Man habe aber geglaubt, es handle sich um eine private Mitarbeit auf Zeigners persönliche Veranlassung. Dr. Merthauer hat für den kommenden Prozeß die damaligen Minister, darunter Dr. Zeigner als Zeugen dafür benannt, daß er durch KabinettSbeschluß beauftragt worden sei. Nach der Darstellung deS Klägers ist es sehr wahrscheinlich, daß seinerzeit der damalige Finanzminister Heldt beurlaubt war und in der bewußten Kabinettssltzung vom Ministerpräsidenten Dr. Zeigner vertreten wurde, daß also hier der Kernpunkt der ganzen Affäre liegt. — Unter stärkstem Andrange von Zuhörern verhandelte das Gemeinsame Schöffengericht Dresden am Mittwoch gegen die Hersteller und Verbreiter der falschen Fünfzig-Pfennigstücke. Die Anklage richtet sich gegen den Artisten Hartung, den Graveur Wagner, den Kaufmann Hellmut Lange, den Händler Heinke und gegen den Kaufmann Kluge. Gegen einen wetleren Beschuldigten mit Namen Paul Wagner muh später getrennt verhandelt werden, da dieser gegenwärtig ernstlich erkrankt Ist. Die Ver handlung selbst fand unter Ausschluß der Oeffenklichkeit statt. Nach dem Eröffnungsbeschluß haben die erstgenannten drei An geklagten anfänglich in der Wohnung deS Lange in Moritzburg und später in einer von letzterem lm Grundstücke Kleine Plauen- sche Straße 52 ermieteten Merkstelle insgesamt gegen tausend Fünszigpfennlgstücke angefertigt, und einett Teil davon durch die beiden anderen Mitangeklagten in Verkehr bringen lassen. Nach dem Ergebnis der geheimen Erörterungen beantragte der Staats anwalt für die sämtlichen Angeklagten mit Ausnahme deS Kluge auf die im Strafgesetz vorgesehenen Zuchthausstrafen zu erkennen, die Verteidiger plädierten für Zubilligung mildernder Umstände, die daS Gericht auch für geboten erachtete. ES wurden demnach verurteilt Hartung und Feodor Wagner zu je einem Jahre sechs Monaten, Heinke zu einem Jahre, Lange zu zehn Monaten und Kluge zu nur sechs Monaten Gefängnis. Der bürgerlichen Ehren rechte gehen die Verurteilten auf die Dauer von drei Jahren ab wärts bis zu einem Jahre verlustig. Mildernd kam in Betracht, daß der Umfang und angerichtete Schaden nicht allzu groß ge- wesen seien und di« Tat in Not begangen worden sei. — Die Reichsbahndirektion teilt mit: In den Abendstunden des Mittwoch überfuhr der von Pegau nach Borna bei Leipzig verkehrende Personenzug an dem nicht mit Schranke versehenen Wegübergange beim Lisenbahnhaltepunkt Pegau das Geschirr des Fuhrwerksbesitzers Paul Lippert aus Oderwitz. Lippert und sein Begleiter namens Zehmisch auS Litzkewitz sowie die beiden Pferde wurden getötet und der Magen zertrümmert. Die Ursache des Unfalls hat sich noch nicht feststellen lassen. Stedenleh». Am letzten Tage des alten JahreS verkehrte die Postkutsche, die seit Jahrzehnten Postsachen und so manchen Passagier zwischen Siebenlchn und Nossen beförderte, zum letzten Male. An ihre Stelle trat ein Phänomobtt, und den Postillon löste «In Chauffeur ab. Frankenberg. Di« Selbstbeschuldigung deS Harthaer Schlossers, der sich vor einigen Tagen der hiesigen Polizei stellte und dabei angab, «In Hamburger Mädchen ermordet zu haben, war von dem Burschen erdichtet worden, jedenfalls zu dem Zwecke, um sich sür einig« Tage durch sein« Festnahme Unterkunft zu verschaffen. ES ist einwandfrei festgestellt worben, daß er an dem Tage an dem ln Hamburg die Mordtat geschah, in Chemnitz gearbeitet hat.
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