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- Erscheinungsdatum
- 1923-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-07
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige. — — »«« -V < Derantworllicher Redakteur: Feltr Iedne. — Druck und Verlag: Lari Tedne in Dippoldiswalde. Nr. 284 Freitag den 7. Dezember 1S28 88. Jahrgang -»rrrr 7,^771-1-»—. üli . —-—77—i—s-——m-r—rn77mm"M"77i-miM-i-sr---7 — --- ^--77^7— ^ertliches und SSchfischeS. Dippoldiswalde. .Unsere Kinder hungern!' Eine fürchter- I gche Anklage ist es, die heute bald hier, bald da ertönt: eine furcht- D dare Anklage gegen alle die, für die der notleidende Teil des I deutschen Volkes — und das ist heute der größte Teil — nichts I anderes bedeutet wie eine Zahl in Berechnungen. Gestern abend I wurde die Frage vom Fungern der Schulkinder auch im hiesigen DSchulausschuß angeschnitten Gehe den Bericht in dieser Nummer). iDaß auch in vielen hiesigen Familien die Not täglicher Gast ist, »kann keinem neu sein, der außer für sich nur ein wenig auch für ländere Auge hat; daß di« Not aber so groß ist, wird manchen doch I überraschen. Jammervoll nannte der Schularzt den Ernährungs- IZustand der 280 ausgesuchten Kinder, von denen nur 100 von der I Speisung bedacht werden können; schlechter als 1017 nach dem lAübenjahre. Bas sagt der Arzt, schon dieser Ausspruch allein I oerlangt gebieterisch: Helft! Herzen auf, Hände auf! Und weiter I erfahren wir, daß in manchen Klaffen 30, ja manchmal bis 5026 »der Kinder kein Frühstück mit zur Schule bringen oder gar nüchtern I kommen. Dankbar ist es anzuerkennen, daß hier und da andere »Kinder doppeltes Frühstück mitbringen und so etwas aushelfen. I Möchte das für die schlechte Zeit mehr und mehr Sitte werden. >Me wäre es, wenn solche, die Kinder überhaupt nicht zur Schule I schicken — und deren Verhältnisse es gestatten —, der Schulleitung »täglich ein paar Bemmen zur Verfügung stellten? Oder wäre Igar jemand in der Lage, etwas zu tun, daß die Kinderspeisung Imehr in die Breite gehen könnte? Weiter wurde aber gestern labend auch erwähnt, daß Kinder gar nicht selten fehlen — ein »Knabe acht Tage lang — wegen Mangel an Schuhen, oder weil Ibas einzige Paar zur Reparatur beim Schuhmacher sich befindet. »Ebenso fehlts an anderen Kleidungsstücken. Möchte die Samm- I lang, die deshalb veranstaltet werden soll, recht gute Erfolge haben. Isia, vielleicht wartet mancher oder manche gar nicht so lange, »sondern sieht sofort in Kisten und Kasten nach Entbehrlichem. iDi« gesamte Lehrerschaft nimmt gewiß gern alles Brauchbare ent- I gegen. Wir wissen recht wohl, daß des Bittens und Gebens heute »kein Ende ist, aber die Not ist noch größer. Und wen man sonst »im Leben manchmal mit Grund sagen kann, dieser oder sener sei laicht schuldlos an der Schwere seiner Notlage, so kann man öas »von den Kindern doch gewiß nicht sagen. Sie stnd unschuldig an I ihrem Elend. Auf der anderen Seite aber: Was nützen schließlich lalle Ausgaben für die Volksschule und für die Schule Überhaupt Idem Kinde, an dem infolge dauernder Unterernährung die Schul- Imbeit eine vergebliche ist. — Helft, denn unsere Kinder hungern! — Als Thema des 3. Romantiker-Abends wählte Schulrat iSturm .Die Entdeckung des deutschen Mittelalters' und behan- I belle Levensaus und Werke der beiden Dichter Wackenroder und »Ludwig Tieck, besonders .Die Herzensergiehungen eines kunst- Iliebenden Klosterbruders', die .Phantasien der Kunst und be- Isonders .Franz Slernbalds Wanderungen', durch welche beide in lihrer gäubig verehrenden Hingabe an Mesen und Kunst des Mittel- lalters zu Albrecht DürerS Zeiten, für die weitere Entwickelung I deutscher Poesie und Maleret von großer Bedeutung wurden. In I ihrem Bestreben, Welt und Leben in starkem Maß« zu idealisieren lund zu poetisieren, boten sie Künstlern und Schriftstellern, einem Cornelius, Veith, Brüder Grimm und anderen wesentliche An- I regung. Ihnen gebührt das Verdienst, den Geist der Gothik neben dem der Romantik gestellt zu haben. Zum Schluß des Abends nahm Schulrat Sturm noch Gelegenheit, nochmals auf die Frauen der Admantlk einzugehen und behandelte hier in längeren Aus führungen die geistvolle Rahel Levin, di« sich große und schätzens werte Verdienste um die Förderung der deutschen Literatur er worben hat. — Die Theater-Aufführung am Donnerstag im Schützen- Haus zum Besten der Erwerbslosen erfreute sich eines vollbesetzten Saales. Zur Auffühiung gelangte das Schauspiel: „Dämon Weib". Die drei Darsteller waren ehemalige Mitglieder deS Volkswohltheaters Dresden. Vortrefflich in Aussprache und Mimik spielte seine Rolle der kränkliche Hehler einer Schmuggler band«, der seine junge fesche Frau beredete, den neuen, sonst pflichteifrigen Grenzjäger so lange^an sich zu fesseln, bis das Paschergut aus dem Hause geschafft worden war. Der Grenzer aber hatte Feuer gefangen und ließ sich in seinem Liebestaumel zuletzt htnreihen, den Eifersüchtigen in der Gegenwehr niedrrzu- liechen. Es war nur gut, daß es ein nicht lebensgefährlicher Theatermord war, sonst hätte wohl niemand Lust gehabt, sich an dem nun folgenden Tänzchen zu beteiligen. Möge der Abend für die Erwerbslosen ein hübsches Sümmchen erbracht haben. — Zu der in der Mtttwochsnummer unseres Blattes befind lichen Mitteilung über die Volksküche teilt uns Stadlrot Gieholt, der mit der Einrichtung und Herbelschaffung deS Erfor derlichen zur Volksküche und Wärmstube beauftragt war, mit, daß die 5 Tische und 40 Stühle sür die Wärmstub« nicht vom Sckützenhaps, sondern von Brauereibefiher Rude zu diesem Zwecke unentgeltlich leihweise überlassen worden stnd. — Die hiesige Sparkaffe hat seinerzeit bekannt gemacht, daß alle bet ihr hinterlegten Wertpapiere gegen Rückgabe deS Hlnter- legungSschetneS b>S spätesten» 30. September abzuholen waren. Ein Teil der Hinterleger ist, wie wir, hören, dieser Aufforderung bisher nicht, nachgekommen. Wir machen darauf aufmerksam, daß für all« bei dir Sparkaffe hinterlegten, aber noch nicht abge holten Papiere dl« Haftung in Bezog auf Auslosung und Kündigung mit dem 30. 9. erloschen ist. — VertragSloser Zustand zwischen Aerzten und Kranken- kaffrn. Wie in Berlin, Leipzig, Dresden und fast allen anderen Gebieten deS Reiches dl« Aerzte di« Verträgt mit den Kranken- baffen gelöst hoben, lst dieser Zuständ auch im hiesigen Bezirk in Kraft getreten. Di« A«rzt« werb«» Kossenmltglleoer nach wt« vor behandeln, aber nur gegen sofortige Bezahlung durch die Patienten, die für p« als Privatpatienten gelten. Die Aerzte begründen bl« Einstellung ihrer Tätigkeit damit, daß ein« Ver ordnung de« RetchSardtttSmintsterS für di» Aerzte unerträglich« Bestimmung«» bring«. U. a. find nach d«r erwähnt«« Verordnung *1* Kassenärzte zu verpflichien, «in« nicht «rforderllchr Behandlung Azulehn.n, di« «rforderliche Behandlung auf da« notwendigst» » beschrH»k«n und all.« zu »««pelden. «aS ein« Über- ""mgr Jnansptochnähw« d«r Krank«nhllf« herbelführen könnt«. Die Krankenkassen werden bemüht sein, den vertragslosen Zu tand für die Kassenmitglieder möglichst wenig empfindlich zu ge- talten. 3m allgemeinen muh gewünscht werden, sdah dl« ent- tanden« Krise möglichst reibungslos baldigst überwunden wird. — Die Schaufenster tragen seit einigen Tagen ein weihnacht liches Gepräge. Trotz der schlechten Zeiten rechnet der Geschäfts mann -och mkt einem erhöhten Umsatz zu Weihnachten, der Schmuck der Schaufenster mit Spielsachen für die Kleinen und nütz lichen Dingen für die Großen soll den Anreiz zur Kauslust dar bieten, und ganz umsonst wird die Mühe des Kaufmanns und Händlers wohl auch nicht sein. Vorläufig freilich ist in erster Linie die Schaulust der Kinder geweckt, die an den größeren Geschäften all die Herrlichkeiten bewundern, die ausgestellt stnd, um in einigen Wochen ihrer schönen Bestimmung zuaeführt zu werden. Man denkt immer, unsere Läden seien ausverkauft, aber «s ist doch noch allerlei vorhanden, was Freude zu machen geeignet ist. Die meisten Geschäftsleute nennen jetzt ihre Preise in Mark und Pfennigen, auch das ist eine Erleichterung im Geschästsleben und trägt ein wichtiges psychologisches Moment insofern in sich, als der Preis, auch wenn er schließlich in Billionen gezahlt werden muß, doch annehmbarer erscheint, als wenn die blödsinnige Billionenzlffer genannt wird, bei der der Käufer unwillkürlich zusammenzuckt. Unseren Geschäftsleuten sei ein gutes Weihnachtsgeschäft ge wünscht, es ist ihnen zu gönnen, denn es hat auch für sie Zetten ge geben, wo ihnen die Kunden sehr selten inS Haus kamen. — Das Wtrtschaftsministerium teilt mit: Um eine zu große verkehrserschwerende Buntscheckigkeit des wertbeständigen Zwischennotgeldes, das bekanntlich nur die Ueberlettung zu der sich verzögernden Rentenmark darstellen sollte, zu vermeiden, und damit gerade dessen inneren Wert zu stützen, hat die sächsisch« Regierung sich bei der Befürwortung der Ausgabestellen des Landes große Beschränkungen auferlegt und neben der Sächsischen Staatsbank und dem Messeamt in Leipzig im allgemeinen nur die Handelskammern (in Chemnitz für deren Bezirk die sogenannte Lohnscheckbank) zugelassen. Trotz allen fortgesetzten Verweisungen an die gedachten Stellen gehen tagtäglich im Ministerium immer wieder neue Anträge von Städten, Bezirksverbänden, Einzelfirmen usw. ein, teilweise unter Angebot der Verpfändung von Grundstücken, gewerblicher Anlagen u. a. m., auf die sämtlich nur abehnende Antworten ergehen können. Mit Nachdruck muß nochmals darauf hingewiesen werden, daß im Interesse gerade -er Erhaltung der Wertbeständigkeit der Hilsszahlungsmittel ihre Grundlage nur die Hinterlegung der in einem gesetzlich festgelegten Umfange vorhandenen Goldanleihe und von Goldschatzanweisunge» des Reiches und- ie Abgabe von Devisen zu bilden hat; Las Reichs finanzministerium lehnt jede andere Sicherheitsleistung ausnahms los ab. In Zukunft werden Anträge der erwähnten Art aus Ge- schäftsüberlastungsursachen ohne Bescheid bleiben. Obercarodort. Am kommenden Sonntag wird der hiesige Turnverein (D. T.) wieder «inen seiner beliebten öffentlichen Unterhaltungsabende veranstalten. Näheres im Inseratenteil. Attenberg. Der Skiklub Altenberg weiht am nächsten Sonn tag vormittags ' ,10 Uhr seine neuerbaute Sprungschanze am Raupennest Altenberg. In Verbindung hiermit wird ein großes Schauspringen durchgeführt. Dresden. Die nächste Sitzung des sächsischen Landtages findet Donnerstag den 13. Dezember statt. Am folgenden Tage, den 14. Dezember, wird der Landtag in die Weihnachtsferlen gehen. Dresden. Zm Laufe des Donnerstag kam es an verschiedenen Stellen der Stadl, namentlich In der Friedrichstadt und in der Nähe des Hauptbahnhofes zu größeren kommunistischen An sammlungen. Die Polizei war bemüht, die Ansammlungen zu zerstreuen, wobei es verschiedentlich zu Zusammenstößen mit der Menge kam. Schutzleute wurden verschiedentlich schwer miß handelt, sodaß die Polizei Verstärkungen heranziehen und mit dem Gummiknüppel gegen die Menge vorgehen mußte. Auch machte sich das Abgeve» von Schreckschüssen notwendig. Verletzt wurde niemand. Zahlreiche Verhaftungen sind vorgenommen worden. — Dem Landtage ist «ine Vorlage zugegangen, die bestimmt, daß die Steuer für den Gewerbebetrieb im Umherziehen in Zu kunft in Goldmark festzusehen sei. Der Regelsteuersatz -soll 30 Goldmark betragen. — Im Februar d. I. wurde In Großenhain ein« angeblich nationalsozialistisch« Versammlung durch die Polizei aufgelöst. Der Malermeister Braun« wurde, weil er diese Versammlung veran staltet haben, und der Buchhändler Heizmann in Dresden, well er darin als Redner aufgetreten sein sollte, zu ie 3 Monaten Ge fängnis wegen Vergehens nach 8 19 Absatz 1 deS Republtkschuß- gesehes vom Schöffengericht Großenhain verurteilt. Auf ihre Be rufung wurden beide Angeklagten von der 2. Strafkammer des Landgerichts Dresden unter Uebernahme der Kosten auf die Staats kasse freigesprochen. Begründet wurde das Urteil damit, daß die Versammlung als nationalsozialistisch« nicht zu betrachten sei, sie sei weder von der nationalsozialistischen Partei einberufen und veranstaltet worden, noch sei sie für Nationalsozialisten bestimmt gewesen, denn es waren auch Sozialdemokraten anwesend; es sei endlich auch nicht für di« nationalsozialistische Partei, die damals noch nicht verboten war, irgend wie geworben worden, da der Redner nur aus einem Buche judengegnerisch« Aufsätze vorgelesen habe. Oschatz. DI« Tochter d«S Gutsbesitzers Streubel In Terpitz geriet mit den Haaren in. dl« Zentrifuge, sodaß ihr dir Kovfhaut zum Teil abgerissen wurde. — Auf dem Rittergut Schweinsburg In Crimmitschau glitt ein landwirtschaftlicher Vorarbeiter beim Häckselschneiden aus und geriet in di« Häckselmaschine, -wob«! ihm der linke Unterarm glatt abgeschnitten wurde. j L«tpzi» Die Aussperrung der Metallarbeiter in Leipzig ist, ! wie di« „L. N. N." melden, durch Vermittelung de« Wehrkreis kommandos 4 beigelegt worbe». General Müller und Hauptmann Ulbricht hatten sich persönlich nach Leipzig b«g«b«n, um mit den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer Zu verbandeln. Nach längerer Zeit kam «in 6chl«dsg«rlcht zustande, daß «in«» Spruch fällt«, der di« 46-Stund«nwoch« beibehäit, darüb«r hinan« aber ^wel w«it«re Arbeitsstunden zum Rormatlohn» vorsteht. j Der spitzenlodn beträgt 48 Goldpfennig pro Stund«. Maß- r«g«lung«n sollen nicht vorgenommen werden. s Oeffeutliche Sitzung des TchulauSdchusieS zu DippolsiSwalde am S. Dezember 1923. Anwesend sind nur 8 Mitglieder: Bürgermeister Herman», Stadtrat Halm, Stadtverordneter Schumann, Schulleiter Gas», Lehrervertreter Hähnel und Müller, Schularzt SanitätSrat Dr. Voigt und Elternvertreter Nietzold. Von den Fehlenden find dr«« entschuldigt. Zunächst nimmt der Ausschuß von folgendem Kenntnis: IM November kamen »freulicherweise unentschuldigte Versäumnisse nicht vor; Hilfslehrer Werner wurde nach Kipsdorf verseht und an seine Stelle eingewiesen Vertreter Hanske sinzwischen Hilfslehrer geworden); weiter wurden eingewiesen Hilfslehrer Wehia und Schulamtsanwärter Zirn (lehterer für den verstorbenen Lehrer Lehmann); Ernst Walter Böhm wurde ständiger Lehrer. Bedenken wegen der Aufnahme Franz Hofmanns In Berreuth in di« hiesige Fortbildungsschule gegen Fremdenschulgeld hat der Ausschuß nicht; ebensowenig siegen di« Aufnahme d«S Kindes stur» Martins in Borlas In die Bürgerschule. In letzterem Falle so» Schulgeld nicht erhoben werden, und zwar um deswillen, wett Martin «Mitinhaber der Firma M. am Bahnhof hier) ohne sei» Verschulden noch in Borlas eine Wohnung inne hat; er konnte hier ein« solche noch nicht erhalten, hält sich aber mit Frau tags über hier auf und Mrd nach Dippoldiswalde überstedeln, sobald das möglich Ist. , Hierauf setzt der Ausschuß daS Fremdenschulgeld mit Wirkung ab 1. Oktober wertbeständig fest, und zwar auf monatlich 2 M. für Normalklassen, 3 M. für Sprachenklassen und 1 M. für die Fort bildungsschule. Diefe Sätze gelten zunächst bis Ostern. Darüber, ob diejenigen, die das Schulgeld bereits biS Ostern bezahlt Habens zu einer entsprechenden Nachzahlung verpflichtet werden solle», Mrd der Beschluß ausgesetzt bis nach Prüfung der einzelnen Fälle. Um auch an unserer Bürgerschule in etwas zum ArbettS- unterricht übergehen zu können, bittet das Lehrerkollegium uns Ueberlaffung eines entsprechenden städtischen Flurstückes zur An legung eines Schulgartens, den di« Lehrer mit den Kindern be arbeiten wollen als naturkundlichen Unterricht. Gewünscht werd«» etwa 2000 Quadratmeter, doch würde man sich auch mit weniger begnügen, für mehr aber dankbar sein. Der SchulauSschutz steht dem sympathisch gegenüber. Der FlurauSschub schlägt hierfür de» noch vorhandenen Teil der sogenannten kleinen Aue (neben dem Turnplatz des Turnvereins .Frisch auf') vor, da her die Waffer- frage gut gelöst sei. Der Schulausschuß hält das Land für zu naß, befürchtet auch durch die Nähe deS BadeS Beschädigung der Pflanzungen. Passender erscheint die ebenfalls vorgeschlagene, Kreuzbachwi«se. Schließlich gibt man aber die Angelegenheit an den Flurausschub zurück in der Hoffnung, daß sich — die Sache eilt! ja nicht — ein noch geeignetes Stück Land findet. Bereits lautt gewordene abfällige Kritiken des beabsichtigten Schulgartens ver anlassen den Schulleiter zu der ausdrücklichen Feststellung, daß nur ideale Gesichtspunkte es stnd, die die Lehrerckaft zu dieser Neue rung bestimmen, die gar manchen freien Nachmittag ihnen Koste» werde. Die Ernte gehöre nicht etwa ganz oder teilweise ihnen, sondern man wolle sie, wie anderwärts, wo die Einrichtung bereit« besteht, verkaufen und den zu erhoffenden Ueberschuß zu «inen» Schulzweck — vielleicht Lehrmittel — verwenden. Weiter führt Schulleiter Gast aus, von der Ausland-Hilf« seien der Schule abermals Lebensmittel zugewiesen worden z« einer Schulspeisung, und zwar für etwa 100 Kinder 108 Tage lang. Die Lehrerschaft mit dem Schularzt haben nun die bedürftigen Kinder festgestellt, und zwar die vaterlosen; diejenigen, der«» Vater rewerbslos oder wesentlich Kurzarbeiter ist, und bi« Kinder aus den Familien mit 4 und m«hr noch mit konfirmierten Ge schwistern. Es seien 280 Kinder zusammengekommen, so daß als», 160 leer ausgehen müssen, trotzdem der Augenschein zeige, daß alle eine Ausbesserung der Kost dringend bedürfen. Redner schildert dann näher das ErnährungSelend unter den Schulkindern, das viel, größer ist, wie die meisten ahnen, erwähnt die durch Oberlehrer Buckel bzw. deren Tochter vermittelte Wiener Spende, die in der Mädchenfortbildungsschule zubereitet und den sammelnden Wiener Kindern etwa Gleichaltrigen zugute gekommen ist (in der .Weiß.- Ztg.' bereits erwähnt) und fragt schließlich an, ob es nicht möglich sei, öffentlich« Mittel mobil zu machen, oder was man sonst zu tun, gedenke. Den unterernährten Kindern fehle nicht nur die geistige Regsamkeit, sondern für sie bestehen auch sittlich« Gefahren. Warm unterstützt Ler Schularzt den Schulleiter. Er bezeichnet den Er nährungszustand der 280 Kinder mit vielleicht einer einzigen Aus nahme fast jammervoll. Stadtrat Halm verweist auf die fast ebenso große Not bezüglich Kleidung und Schuhwerk. Man kommt schließ lich dahin überein, die Frag« im Zusammenhang mit dem Antrag« der Erwerbslosen (stehe Bericht über die letzte Stadtverordneten- ptzung) von den betreffenden Ausschüssen vorberaten zu lassen, be sonders der Geldfrage wegen, unabhängig davon aber wollen Schulausschuh und Lehrerschaft eine Sammlung von BekleidungS- gegenständen r«cht bald in die Wege leiten. In drr Stabtverordnetensttzuna war seinerzeit angeftag« worden, warum die Zubereitung der Speisen für die Knderspeisung, nicht mehr in der Schule, sondern im Diakonat erfolg«. Stadtver- ordnetenvorsteher Schumann fragt an, ob er heute Antwort er halten könne, di« ihm vom Schulleiter Mrd. Hiernach ist die Aen- derung bereit» unter Schulleiter Schmidt getroffen worden, und- zwar aus folgenden Gründen: Wen» Mehlspeisen in dem KHell zubereitet wurden, letz sich nicht verhüten, daß diese am Kessel- doden usw. anbrannten. Die speisereste mußten dann au» den« Kessel herausgrkraht werden, wobei aber die Glätte stark mitge nommen wurde, so daß der Kssel in ganz kurzer Zeit ruinier« ae- wesen wäre. Man war In einiger Verlegenheit. Da erbot sich Fräulein Hellriegel, die Speisen auf dem eisernen Ofen im Diako nat zuzuberetten, waS noch den Vorteil wesentlicher Heizmate- rialersmrrni» hatte. Der Kessel in d«r Schule sei zu groß str die« Speifemenge und könn« nicht voll auSgenützt werden. Das aber: b«H«üt« Verschwendung d«S Brennmaterials, «r, der Schallest«, seh« Keinen Anlaß zu einer Aenderung. Die übrigen Ausschuß- Mitglieder sahen wohl auch keinen. Hierauf nichtöffentliche Sitzung, r
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