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- Erscheinungsdatum
- 1923-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-27
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Weitzeritz-Zeibmg Tageszeitung unü Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u.U Bezugspreis: Diese Woche 85V Milliarden mit suiragen, einzelne Nummern 1SV Milliarden. Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12548. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Netteste gett«»g de» Bezirk» Diese» Blatt enthält dle amtlichen BekannImachrmDe» der Amtshauptmannfchaft, -es Amtsgericht» und de» Stadtrats zu Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Pekttzeile 2V Goldpfenntge, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfenntge. —« Verantwortlicher Redakteur: 8eNr — Druck und Verlag: Earl Sehne in Dlmwldlmoald«. Nr 278 vertliche» mW SichfischeS. Dippoldiswalde. Die neue Ttschler-Zwangstnnung hielt am Montag hier im Bahnhotel ihre erste Innungsversammlung ab. Der Besuch lieh leider recht zu wünschen übrig. Geleitet wurde die Versammlung durch Verwaltungsinspektor Hell als Vertreter der Aufsichtsbehörde. Der Satzungsentwurf fand im allgemeinen Zu stimmung. Reinschrift wird der nächsten, voraus ichtlich Ende Dezember stattfindcnden Innungsversammlung zur enoMtigen An nahme vorgelegt werden. Die Wahl des Obermeisters fiel auf Tischlermeister Strubel—Dippoldiswalde, die Wahl des stellv. Obermeisters auf Tischlermeister Goslau—Schmiedeberg. — Der erste Schnee! Langsam erst, dann dichter fielen bei ruhigem, nur gelindem Frostwetter am gestrigen Abend die weihen Flocken vom Himmel und deckten die Erde mit einem weihen Tuch« ru. Heute morgen lag der Scknee bereits etwa 8—10 Zenti meter hoch und gab die schönste Schlittenbahn. So werden denn nun auch hier die verschiedensten Sportgeräte wieder hervorgesucht und am Nachmittagwerden mit lustigem Halloh wieder die Ruschel schlitten Böhms Wiese hinabsausen und am Berreuther Berg werden die ersten Schneeschuhspuren zu sehen sein. Der Frost der letzten Tage hat auch den Eissport wieder zu seinem Recht ver- holfen. Bereits am Sonntag tummelten sich verschiedene, Kinder und Erwachsene, auf der glatten Fläch« des grohen Teiches und der Vorsperre. — Am nächsten Sonntag wird der Turnverein Dippoldiswalde (D. T.) eine öffentliche Ausführung durch seine Kinderabteilung veranstalten, zu der die Kleinen schon wochenlang geübt und ge probt haben. Das Programm ist ziemlich umfang-, aber ebenso abwechselungsreich. Der Beginn ist auf '/- 8 Uhr festgesetzt, damit die Kinder möglichst früh wieder heimkommen. Entgegen dem, was geboten wird, ist der Eintrittspreis von 20 Goldpfennigen außerordentlich niedrig zu nennen. Weiteres ersieht man aus dem Inserat in dieser Nummer. — Die Leiterin der Turnerinnenabteilung des Turnvereins Dippoldiswalde (D. T.), Frau Scherz, und die Vorkurnerin der gleichen Abteilung, Fräulein Liesel Beyer, haben sich um die Aus- reichnung des deutschen Turn- und Sportabzeichens beworben, das ihnen nach Erfüllung der vom deutschen Reichsausschuh für Leibesübungen in Berlin vorgeschriebenen Bedingungen (Schnell läufen über 2 Kilometer, Weitfprung, 100-Meter-Lauf, Kuael- stohen und 20-Kilometer-Äadfahren) züerkannt wurde. Im Bei sein der Mitglieder der Turnerinnenableilung, der Mitglieder und Jungmannschaft des Vereins händigte unter herzlichen Worten der stellv. Vorsitzende, Inspektor Porstorfer, am Montag abend diese Auszeichnungen — an Frau Scherz das silberne, an Fräulein Beyer das bronzene Abzeichen — aus und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß diese Auszeichnung weitere Bewerber finden möchte. Herzlichen Glückwunsch den Ausgezeichneten. — Im vergangenen Kirchenjahr sind, wie schon kurz berichtet, in hiesiger Kirchfahrt 96 Personen (42 männlüche, 54 weibliche) verstorben, davon 79 aus der Stadt, 6 aus Reinholdshain, 5 aus Ulberndorf, je 3 aus Berreuth und Oberhäslich. Dem Alter nach waren es 13 Kinder, 6 Jugendliche, 26 bis zu 30 Jahren, 51 über 86 Jahre. 16 davon waren Insassen des WettinstiftS. 35 Personen starben im 1. Vierteljahr, im Oktober/November nur 8. — Bei ihrem letzten Aufenthalt in Wien vor etlichen Jahren lernte Fräulein R. Buckel eine dortige mit ihr verwandte Leh rerin kennen. In diesen Tagen kamen von der Wienerin zwei Pakete an (9^/- Kilogramm schwer, Inhalt: Mehl, Gries und Reis). Sie schrieb dazu: .Unläirgst habe ich mit meinen Schülern (7- und 8jährigen Knaben) von Deutschlands Not gesprochen. Da kamen meine Kleinen zu dem Entschluh, den Kameraden in Deutschland eine kleine Liebesgabe zu senden. Meine Schüler stammen durch weg aus armen Familien, daher ist es nicht viel, das sie senden können, aber es ist gut gemeint und freudigen Herzens gegeben. Noch weitere Sendungen sind in Vorbereitung.' Dabei lag ein Briefchen der Wiener Kleinen an die hiesigen Schulkinder. Die Sendung wurde dem Schulleiter Gast übergeben, der sie an die Klassen mit Kindern gleichen Alters zur Verwendung abgelieferk hat. Die Beschenkten werden in einem herzlichen Dankschreiben den freundlichen Absendern den Empfang der Liebesgaben quittieren. — Auher den bereits früher bekannt gegebenen Straften ist im Regierungsbezirk Dresden für den Verkehr mit Kraftfahr zeugen an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends auch die Weiheritztalstrafte Tharandt—Edle Krone vom Gasthof Deutsches Haus in Tharandt bis zur Bahn hofswirtschaft in Edle Krone gesperrt. — Die von der Säcksisryen Staatsbank zugunsten der not leidenden Bevölkerung Sachsens veranstalteten Sammlung „Sockscnhilfe" hat von vielen Seiten erfreuliche Beachtung und Unterstützung erfahren. Der Gesamtbetrag der bisher eingelaufenen Gelder beläuft sich auf rund 340 Billionen Mark. Sämtliche Eingänge sind von der Staatsbank sofort wertbeständig angelegt worden und gelangen durch die Kreiskauplmannschaslen zur Ver teilung. Die Sächsische Staatsbank wird neuerdings die „Sachsen hilfe" vollständig in den Dienst der vom Landeswohlfahrlsamte eingeteiteten Aktion zugunsten der Masiensveisung stellen. Elend. Eine Warnung für Motorenbesitzer! Als am Montag früh Wirtschaslsbesitzer und Gemeindevorstand Peschel dreschen wollte, fand er seinen Motor in der Scheune vollständig losge- fchraubt vor. Wie festgesleltt wurde, handelt es sich um einen Diebstahlsversuch, welcher nur durch die innerhalb der Riemen scheibe anaebrächle Sicherung scheiterte. Schmiedeberg. Tagesordnung zur öffentlichen Gemeinderats sitzung Freitag den 30. November 1923 abends '/-8 Uhr in der alten Schule: Mitteilungen. — OrtSgesetz über die gemeindliche Totenbeslattung. — Kreditaufnahme für die Gemeinde. — Ein richtung einer Verkaufsstelle für Gasgutscbeine. — Gclränkeslener bctr. — Gesuch um Einstellung als Schreiberlehrling. — Ein Ein spruch gegen WasserzinS. — Zuteilung der Bewohner der beiden Forsibäuser nach der neuen Gemeindeordnung. — Sammlung .Sacksenhilfe'. — Etwa noch Eingehendes. Hieraus nicht- Ssfcnlliche Sitzung. 4'Ni'cho bet Lockwitz. Auf ganz raffinierte Weise gingen die Einbrechrr vor, die vor etwa ach! Tagen bei einem hiesigen Gutsbesitzer einbrachen. Um das Herbeirufen der Polizei zu ver hindern, durchschnitten- sie vor der Ausnahme ihrer Arbeit die Dienstag den 27. November 1928 89. Jahrgang nach dem Gute führende Telephonleitung. t Aus der Räucher kammer stahlen st« zw«t 6p«ckseiten: als sie aber mittels einer Leiter in die im ersten Stockwerk gelegene Räucherkammer ein- drlngen wollten, schlug der Hofhund Lärm, worauf die Dienstboten herbeieilten, so daß die Einbrecher unerkannt die Flucht ergriffen. Der Rtedersedlitzer Gendarmerie gelang es aber, die Einbrecher zu ermitteln. Es handelt sich um fünf Personen aus Pirna, von denen 2 beim Einbruch Schußwaffen bei sich trugen. Der An führer der Diebesbande, die auf Rädern hierher gekommen war, wurde In Niedersedlitz verhaftet, während die anderen vier von der Pirnaer Kriminalpolizei feflgenommen wurden. Dresden. Das Presseamt des Dresdner Polizeipräsidiums teilt folgendes mit: In der letzten Zeit ist in der Tagespresse wieder holt vor den Goldmarkspekulanten gewarnt worden. Es wird ! versucht, von Arbeitern, die wertbeständiges Geld bekommen haben, ! dieses gegen Papierniark zum Teil zu höheren Kursen einzu tauschen oder zu kaufen. Oft geschieht dies schon beim Verlassen der Arbeitsstelle. Die Arbeiter sind sich der Gefahr meist gar nicht bewußt, der sie sich und ihre Familie aussetzen, wenn sie das endlich erhaltene wertbeständige Geld, sei es auch zu einem höheren Preise, gegen Papiergeld solchen Händlern überlassen. Bei der sich über stürzenden Markentwertuna bleiben sie am Ende die Geprellten. Das Wehrkreiskommando hat demzufolge angeordnet, daß solchen Schädlingen am deutschen Volkskörper ihr unsauberes Treiben ge legt werde. Die Polizeibeamten sind angewiesen worden, solche Aufkäufer und Wechsler festzunehmen. — (Was hier von Dresden gesagt wird, gilt aber auch für die Arbeiterschaft des platten Landes.) — Das Wehrkreiskommando IV hat heute folgende Verord nung erlassen: Nachdem die Herren Abgeordneten Bethke und Kahmann von der VSPD. dem Militärbefehlshaber die befrie digende Versicherung über die künftige Haltung der .Dresdner Volkszeitung' gegeben haben, ist insbesondere mit Rücksicht auf die Wirkung, die ein längeres Verbot auf die Arbeiter und Ange stellten der .Dresdner Volkszeitung' ausübt, das Wiedererscheinen der Zeitung vom 26. November 1923 an gestattet worden. — Am Sonnabend wurde in Dresden der Schriftsteller und frühere Herausgeber des .Spötters' Georg Müller-Heim verhaftet. Er hatte in letzter Zeit eine umfangreiche Tätigkeit als sogenannter Wahlverteidiger ausgeübt und auch einen Volksbund gegen Un recht gegründet: seine Gefolgschaft bestand in der Hauptsache aus Erwerbslosen und Kommunisten. — Aus dem sogenannten Wiener Saal der Dresdner Kunst akademie wurde am 17.11. nachmittags eine weibliche Goldbronze figur, sogenannte Pantherkahe (etwa 30 Zentimeter hoch), auf einem 10 Zentimeter Hohen Marmorsockel flehend, gestohlen, während in der Nacht zum 17.11. von dem vor der Kreuzschule stehenden Körner-Denkmal die bronzene Lyra gestohlen wurde. — Die jetzt dem Landtage als Gesetzentwurf zugegangene dritte Abänderung des Gesetzes vom 1. Juli 1878 über die Be steuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen führt als Wert messer die Goldmark ein. Der Regelsteuersah für das Kalender jahr beträgt 30 Goldmark. — Durch das Gesetz, über die Gleich stellung der Kandidaten des höheren Schulamtes und der Päda gogik, das dem Landtage letzt zur Beschlußfassung zugegangen ist, werden Lehrer, die die pädagogische Prüfung abgelegt haben, hin sichtlich ihrer Anstellungs- und Verwendungsfähigkeit an höheren Lehranstalten den Lehrern gleichgestellt, die die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben. Großpoiiwitz. Am Freitag nachmittag überfuhr der von Cu newalde nach Bautzen verkehrende Personenzug am Straßenüber- gang der Großpostwitz—Lodewiher Straße das Geschirr des Flei schermeisters und Gaslhofsbesitzers Beck aus Sohland a.d. Spree. Beck hatte versucht, die Äahngleise noch vor dem Nahen des Zuges zu überqueren. Der Wagen wurde aber vom Zuge erfaßt, Beck "wurde getötet, während seinem Schwiegersohn ein Bein und einige Finger abgefahren wurden. Der Wagen ist völlig zertrümmert. Das Pferd hatte sich losgerissen und blieb unverletzt. Heidenau. Am Hane, unkt Heid nau ge- kN dle Gründung». ar^ei"n für den Bau d s Lunnelzugargs zum künftigen Bahnsteig und für den Bau der neuen Velwaltunpspebdude- n d r Nähe des Poslgebä des wei er, doch dürf en, ehe die Bauten jöu tl ch vollendet sind, noch einige I hr? verg hen. Vnd 8»and-u. Da es dem Krippener Turnverein infolge finanzieller und örtlicher Schwierigkeiten nicht mehr möglich ist, den regelrechten Turnbetrieb am Ort aufrecht zu erhallen, hak der Turnrat nach Fühlungnahme mit dem Bruderverein Bad Schandau beschlossen, aller 14 Tage einen Wanderturnabend nach de, dortigen Halle einzuführen. ' Todna. Ler Un>nicht .n der bi sigen Cchu'e ist vom 24. Noveub r ab ,ur Erspuwg von Hezmat-rial au! Grund mini- stelle! er Ae>o>dnumen a> f die Tarn Db'stag dis F eitag verlegt worden De K ass-n we d n in der H uptsaä e vi n 8- ? Uhr Ech le hab», y achmi>iogs s «ht für die Siadl- und Berufs chule Nur das alt. Cchulh ns z r Be fügiiug D ube, heim Sei! dem Kirchweihftst mußte das regelmäßige Läuten an den Sonn- und Feiertagen sowie an den Wochentagen aus Sparsamkeitsgründen wesentlich eingeschränkt werden. Zwei jugendliche Gcmcindcmitgliedcr aber werden nun die Glocken am Sonn- und Wochentag wieder wie früher läuten. iwrchenv^rn, bei Freiberg. Die geplante Zusammenlegung der Gemeinden Berthelsdorf und Weißenborn ist einstweilen vertagt worden. Chemnitz. Durch Vermittelung deS hiesigen Reichswehrkom mandos werden in den nächst.n Tagen Lebensmittel zu verbilligten Preisen an die Chemnitzer bedürftige und notleidende Bevölkerung abgegeben. Zurzeit ist dem LebenSmittclaml ein Waggon Schmalz zugeivlcsen worden, das zum Preise van 60 Goldpfennigen für das Pfund an die bedürftige Bevölkerung abgegeben wird. Zu- gesichert worden ist weiter vom Reichswehrkommando die Be schaffung von Zucker, Reis, Hülscnsrttchten in größeren Mengen. Sobald diese Lebensmittel eingehen, werden sie in gleicher Weise an die bedürftige Bevölkerung zu billigen Preisen abgegeben. Leipzig. Wie die „Leipz.Volksztg." berichtet, wurde in einer kommunistischen Versammlung am Montagabend der sozioldemo- kratische Diskussionsredner. Kleindienst unter Duldung der Ver- ' sammlungsleilung vomi„Eaalschutz" vom Rednerpult gezerrt. Das i „ gegen Rentenmark abge geben hatte, erhielt anstelle von 1 Woche Gefängnis 20 Billionen Mark Geldstrafe und weitere 15 Billionen Mark oder 1 weitere Woche Gefängnis. Der Kaufmann M. erhielt 1. weil er Mar garine nur gegen Rentenmark verkauft hatte, eine Gefängnisstrafe von 1 Woche und 20 Billionen Mark oder 1 weitere Woche Ge ¬ fängnis, 2. wegen unlauterer Machenschaften, die darin bestanden, daß er bei Bezahlung in Rentenmark für 1 M. 5 Heringe abgab, bei Bezahlung in Papiermark aber nur einen an jeden Käufer überließ, anstelle von 1 Woche Gefängnis 15 Billionen Mark Geld strafe und weitere 10 Billionen Mark. Außerdem wurde insoweit angeordnet, daß die Verurteilung im Blatt und durch einwöchigen Anschlag am und im Geschäftslokal bekannt zu macken ist. Reichenbach. Bei Volpersdors haben mehrere junge Burschen aus Langenbielau, die Holz stehlen wollten, einen Förster ausgc- lauert und ihn an einem einsamen Ork an eine» B?um gebunden. Erst nach fünf Tagen fanden Landjäger, die nach dem Beamten suchten, den Unglücklichen besinnungslos. Es ist gelungen, die Täter zu ermitteln. Ziktau. Für Sonnabend und Sonnlag bestand für den böh- mischen Ort Rumburg strenges Alkokolverbot. Angesichts der am 25. November für die Stadt erfolgenden Gemeindewahl durfte an den beiden Tagen kein alkoholhaltiges Getränk verabreicht werden: am Sonntag auch nicht nach beendeter Wahlhandlung. Väntzen., Die Erwerbslosen veranstalteten hier einen Umzug in Stärke von 800—1000 Mann durch die Stad! nach dem Schützen platze, wo sich die Auszablungsslelle der Erwerbslosen befindet. Da die Situation bedrohlich empfunden wurde, mußte die Reichs wehr alarmiert werden, die sich mit einem Maschinengewehr nach dem Schützenplatze begab. Als dem Befehl: .Strafte frei!" nicht Folge geleistet wurde, gab die Reichswehr zunächst einen Schreckschuß aus den Gewehren und dann aus dem Maschinen gewehr ab. Darauf zerstreute sich die Menge, so daß die Reichs wehr später wieder abziehen konnte. Bautzen. Die Stadtverordneten beschäftigten sich in Ihrer letzten Sitzung mit einer sozialdemokratischen Anfrage wegen des Waffentragens eines Schülers der Städtischen Handelsschule. Die Antragsteller forderten eine strenge Untersuchung der Ange legenheit. Diese bat denn auch sofort eingesetzt und zu einem wohl von keiner Seile vermuteten Ergebnis geführt. Wie vom Leiter der Städtischen Handelsschule mitgeteilt wird, handelt eS sich bei dem Mitbringen von Waffen der Schüler dieser Anstalt lediglich nur um Kinderspielzeug. Jackett ward« ihm zerrissen, man schleppte ihn durch den Saal, wobei er von einem Versammlungsbesucher einen Tritt in den Unterleib und von einem anderen einen Schlag mit einer Sprung feder über den Kopf erhielt. Als er die Eanitätsflud« verließ, fielen 4 oder 5 Mann, dl« ihn schon vorher verprügelt hatten, wieder über ihn mit Fußtritten und Faustschlägen her, fo daß ^bm daS Blut auS Mund und Nase floß, und er sich auf der SanitätSwach« verbinden lassen mußte. — Der „Leipziger Volkszeitung" zufolge ist am Montagvor mittag der der sozialdemokratischen Partei zugehörige Ritterguts besitzer von Holleuffer-Kypk« auf Schloß Wiederau bei Rüssen verhaftet worden. Der Grund für diese Verhaftung des auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie stehenden Rittergutsbesitzers ist unbekannt. WaGhkim. Bet einem öffentlichen Tanzvergnügen machten ich junge Burschen das Vergnügen, Hände voll 10 Millionen- chetne unter die Tanzenden zu werfen. Diese krasse Verhöhnung »er allgemeinen wirtschaftlichen Notlage wurde mehrere Male wiederholt, ohne daß eine der erwachsenen Anwesenden dem Un fug gesteuert hätte. Wurzen. DaS Straßenleben erhielt hier am Freitag früh «In eigenartiges Gepräge. Don den VolkSschulgebäuden her kam ein« stattliche Reihe geschmückter Handwagen, von Schulkindern gezogen, in die Straßen der Stadt. Es galt der Haussammlung für die Schulen. Durch freiwillige Spenden alter Schulbücker, Schreibmaterialien und Geldbeträge fall es ermöglicht werden, daß der Unterricht wieder zweckdienlicher ausgestaltet werden kann. Die kleinen Sammlerinnen hatten ihre Wagen niedlich mit Ranken geschmückt und auch verschiedentlich mit Aufschriften ver sehen, wie .Helft der Schule', .Geben ist seliger denn Nehmen. Zschopau. Tödlich verunglückt ist in Ausübung seines Beruft der hiesige Oberstraßenwart Fritz Ahnert. Er hatte einen Dienst gang nach Grießbach zu machen: um schneller zum Ziele zu ge langen, benutzte er ein vorüberfahrendes Lastaukomobil, das in derselben Richtung fuhr. Bei der Abzweigung der Grleßbacher Straß« beim Kalkwerk wollte Ahnert von dem in Fahrt befind ltchen Wagen abspringen, kam aber unter das Rad, dessen Räder über seinen Unterleib hinwegfuhren und ihm schwere tödliche Wunden beibrachten, denen er bald erlag. Zwickau. Das von den städtischen Kollegien aufgestellte, wegen seiner Härten von bürgerlicher Seite hart bekämpfte Ortsgesetz über die Zivilzwangseinquartierung ist von der Regierung nicht ge nehmigt worden. — Die Israelitisch« Gemeinde erbat Räume im hiesigen Schlachthofe zum Schächten. Wegen Platzmangels wurde das Gesuch abgelehnt. Planitz. Am Sonnabend war hier das Marktstandsgericht tätig, das folgende Personen verurteilte: Der Fleischer F., der sich geweigert hatte, Talg und Gefrierrindfleisch gegen Papiermark abzugeben, erhielt zwei Wochen Gefängnis und eine Geldstrafe von 10 Billionen Mark oder eine weitere Woche Gefängnis. Der Fleischer K. erhielt wegen der gleichen Verweigerung beim Ver kauf von Gefrierschweinefleisch 1. anstelle von 1 Woche Gefängnis 20 Billionen Mark Geldstrafe, 2. ein« weitere Geldstrafe von 10 Billionen Mark oder eine weitere Woche Gefängnis. .Der Fleischer S., der mehrere Personen aus seinem Laden gewiesen hatte, da sie Talg nicht mit Rentenmark bezahlen konnten, erhielt 2 Wochen Gefängnis und eine Geldstrafe von 10 Billionen Mark oder 1 weitere Woche Gefängnis. Der Schneider H. erhielt.wegen unlauterer Machenschaften, die darin bestanden, daß er in seinem Schaufenster und Laden Schilder aufgestellt hatte: .1098 Rabatt bei wertbeständiger Zahlung' 1. anstelle von 5 Tagen Gefängnis 10 Billionen Mark Geldstrafe, 2. eine weitere Geldstrafe von 10 Billionen Mark. Die drei Plakate wurden eingerogen und die Veröffentlichung der Verurteilung im Blatt und durch einwöchigen Anschlag am und in» Geschäfkslokal angeordnek. Der Kaufmann T. in Oberplanitz, der Margarine nur gegen Rentenmark abge-
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