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- Erscheinungsdatum
- 1923-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-27
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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eHeritz-Zeilung Tageszeitung rm- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u.!ü Aelteste Zeitung -es Bezirk» Derankvorllicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Tarl Jekne in Dlvool-iswalLe Sonnabend den 27. Oktober 1923 39. Iayr^ang Nr. 252 bei der weshalb r. Ipreipreise. I; mittlere lber 4000, a und der ettschweim : Kinder -r Unttr- äng«. Fügner. dienst. Heinisch «ndmahls st. S Uhr tag Sonntag V2S. bendmaht: 2 Uhr n WS» NMkiL iftssttib r Zutragen. Einzelne Nummern 1'/, Milliarde M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer S. ! Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. f Postscheckkonto Dresden 12S48. iber Notiz. Herkunft. Markl ge- Bakonyer. Anzeigenpreis: Dl« 42 Millimeter breit« Petltzeile 120 M X Schlüsselzahl 18 Millionen. Eingesandt und Reklamen Zelle 800 M. X j«- weillg« Schlüsselzahl. : Pfarrer '/,2 Uhr Babisnau, lewitz und Dieses Blatt enthüll -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgericht» un- -es Sta-trats -n Dippot-lswal-e Sitzung des Stadtverordneten-KollegiumS zu DippoloiSwalde am 2S. Oktober 1923. Das Kollegium ist vollzählig bis auf den Stadtverordneten Heil, der dienstlich durch eine gleichzeitig tagende Ratssitzung ab gehalten ist. Nach deren Beendigung erscheint der Stadtverordnete Heil, ivie das gesamte Aatskollegium bis auf Stadtrat Dr. Arnold. Zahlreiche Zuhörer. Vor Eintritt in die Tagesordnung entledigt Vorsteher Schu mann sich eines ihm vom Frauenverein gewordenen Auftrags, der danken läßt für die Spende anläßlich seines 7Ssährtgen Jubi läums und um ferneres Wohlwollen bittet. Hierauf bringt er folgenden ihm soeben vom Stadtverordneten Hofmann überreichten schriftlichen Äntrqg zur Verlesung: Die Betriebsräte-Vollversammlung, die heute nachmittag tagte, ersucht Sen Rat sowie die Stadtverordneten um Stellungnahme zur so- fortigen Zurückziehung der Reichswehr aus Dippoldiswalde, da kein Grund vorliegt, welcher Veranlassung gibt, einzuschreiten.' Der Vorsteher fügt hinzu, daß es sich bei Behandlung dieses An trages nur um «ine solche innerhalb des Rahmens der Reichs und der Landesverfassung handeln könne in dem Sinne einer Be antwortung der Frage, ob der Stadtrat oder die Bezirksverwaltung » und redib «Ul soll nis : solchen ru t«, wie Ü dadurch zj enn es nlq sondern n, : eine höh^ fbauarbeik« der Minist^ : grenzenlose besetzten G, seiner Aut wie sie vo, orfen wer-i mann führt, 1 uns heuh hepunkt d« t ungleich«» Separatisten ind mit G,s mmster Arl es über drei ungleiches r und Rubel Beispiel de^ minder de^ «amten, dH k nur ihi^ despenst de, r Teuerung : dieser Erl lenmintstera r bewußten uch erfolgt, das unge en passiven , Volk und nalen Ein les ist kein ng die B« aufgerusen ehört habe.I lnfach ver-I i sagt, er» «r Zustandl ich ftogen,! rselben Zn I kürzlich iml das Landl Unterschristl Man Hoti - behandelt I nmen. Eil e eintreten,I ftage >ch:I ren steige I salierungenl sche Regiei ausliefern.I des? Wirl daran, siel n der maul ann. r 1923. Oertliches und SSchfischeS. DippvldtSwald«. Am Freitag spürte auch Dippoldiswalde mllitänsche» Leben. Bald nach Mittag traten Quartiermacher vom Reichswehr-Regiment 19 tier ein, um Unterkunft für drei Kompanien ihres Regiment» zu lucheu. Noch bevor di-se hier «intrafen, passierte eine Batterie Haubitzen, au» Richtung Seifersdorf kommend, die Stadt und wurde in Reinholdshain verquartiut. Nach HUHr trafen di« Kompanien hier ein. Sir bezogen enge Quartiere, aus Sälen, in d«r Turnhalle usw. Ein Panzerauto stand auf dem Odrrtorplatz Irgendwelche «bsperrmatznohmen wurden nicht vor- genoimnen. Wie von Anfang an verlautete, verließen die Truppen heute morgen wieder unter« Stadt und marschierten nach Mulde bei Freiberg. Der Durchmarsch und Einzug des Militärs hatte de» sonder» unsere Kinderwelt auf die Beine gebracht, für die do» .militärische Leden und Treiben etwa» vollkommen neue« war. 1 Vor Abmarsch der Truppen wurde heute morgen Kaufmann z ltzach hier in Schutzhaft genommen und Im Auto nach Freiberg l lobtransportiert. I Freital In den hiesigen Betrieben IN Im Laufe de« Mttt- " mroch fast überall der Generalstreik ausgebrochen. Die Arbeiter bestehen darauf, daß die Reichswehr, die auch In Freital «inae- zogen ist, von dort entfernt werde. Reibereien mit den ReichS- wehrsoloaten sind nicht auSgebtleben. Die Arbeiter von Freital verlangen den Eintritt der gesamten Arbeiterschaft Sachsens in den Generalstreik. In den Elektrizitätswerken des Plauenschrn Grundes streiken die Arbeiter «benfalls. Di« Direktion oerfichert aber, daß bi« Notstandsarb«lt«n — Versorgung der Straßenbahn und lebenswichtiger Betriebe — gesichert sei. selben stehe Bestimmtes noch nicht fest. Bei dieser Gelegenheit : bringt er auch die Nothilfe wleder in empfehlende Erinnerung. Obwohl er wisse, datz heute viele, die früher dazu steuerten, selbst nicht mehr wissen, wie sie auskommen sollen, bittet er doch herzlich alle die, deren Verhältnisse es gestatten, sich ihrer zu erinnern. Stadtverordneter Erfurth gibt bekannt, daß der Brotverkauf einen kleinen Ueberschutz ergab, der dem guten Zwecke zugeflihrt werde. Zur Rlchtlgsprechung liegen drei Stiftungskassenrechnungen , von 1917, 1918 und 1919 vor. Sie sind von Mitgliedern des Finanzausschusses geprüft, da die verhältnismäßig niedrigen Be träge eine Prüfung, die Geld kostet, nicht rechtfertigen. Der Referent spricht seine Verwunderung darüber aus, daß die Reck- nungen erst setzt abgelegt wurden, und ersucht den Rat, den Rech nungsleger, in diesem Falle den Stadtkassterer, zu drängen, datz so kleine Rechnungen früher gelegt werden. Hierauf erfolgt Rich- tlgsprchung. In der Einwohnerversammlung äutzerte Stadtautsbefltzer Plnder, datz er seinerzeit mit fast ganz negativem Erfolg zwölf Scheffel Brachland zur Rodung ausgeboten. habe. Diese Sache hat der Rat ausgenommen und wetterverfolgt. Es wurde eine Kommission, bestehend aus Stadkrat Fritsch, Stadtverordneten Erfurth und dem Erwerbslosen Wünschmann, eingesetzt, die das Land besichtigte und einen entsprechenden Vertrag mit P. abschloß, Genehmigung findet. Hiernach überläßt P. der Stadt zunächst ^Scheffel Brachland auf 12 Jahr« unentgeltlich zur Urbarmachung. Das anfallend« Holz über dem Boden fällt P. zu. Nach zwölf Jahren kann Pachtung unter den Bedingungen erfolgen, wie die Stadt ihr Land verpachtet. Auf jeden Fall ist ein Jahr vorher ein neuer Vertrag abzulchließen. P. ist bereit, weiteres Brachland in gleicher Weise zu überlassen, wenn die Sache ohne Unannehmlich keiten für ihn sich abwickelt. . Der Stadtrat wollte die Rodung als Notstandsarbeit ausführen lasten und hoffte, damit Arbeit zu schaffen für Erwerbslose, die an der Weißerihstraße nicht unter gebracht werden können. Von einem zufällig hier wettenden Regierungskommissar wurde ihm auch mit ziemlicher Sicherheit Beihilfe aus der produktiven Erwerbslosenfürsorge zugesagt. Auf dieser Grundlage sollte nächsten Montag mit der Arbeit begonnen werden. Man rechnete mit etwa 2000 Arbeitstagen. Auf dem gerodeten Lande wollte man im nächsten Jahre Kartoffeln für die Stadt anbauen. X / Hier wird die Verhandlung unterbrochen durch den Stadtver ordneten Erfurth, der bittet, eine Erklärung abgeben zu dürfen, «was ihm der Vorsitzende gestattet unter der Bedingung, daß sie mich in den Grenzen der Reichs- und Landesverfassung hält. Erfurth »führt nunmehr aus, die deutsche Arbeiterklasse habe jederzeit fest rund treu zur Reichsverfassung gestanden, das habe sie bewiesen im rRuhrkampf, jetzt wieder bei den Sonderbestrebungen im Rheinland. sAuch in Sachsen stehe sie fest auf dem Boden der Verfassung. -Die Führer feien mit Erfolg bemüht gewesen, Ruhs und Ordnung aufrecht zu erhalten. Speziell in Dippoldiswalde sei das auch immer i gelungen. Da sei heute die Reichswehr hier einmarschiert. Das - veranlasse ihn zu folgendem Anttag: .Die städtischen Kollegien der ' Stadt Dippoldiswalde und die gesamte Einwohnerschaft protestiert ! gegen den Einmarsch der Reichswehrttuppen. Die städtischen Kolle- j men und die Einwohnerschaft standen und stehen jederzeit auf dem : Boden der Verfassung, die Ruhe und Ordnung der Stadt W immer gesichert. Durch den Einmarsch der Reichswehr ist die Ruhe ge- sfährdet. Die städtischen Kollegien fordern deshalb den sofortigen I Abzug der Reichswehr. Die städtischen Behörden werden auch »künftig treu zur Verfassung stehen und für Ruhe und Ordnung »sorgen.' Der Vorsteher fügt hinzu, er werde nunmehr diesen An strag statt des Hofmannschen am Schluffe der Sitzung in der ange- : «ebenen Weise zur Verhandlung bringen. (Die Stadtverordneten -Erfurth und Hofmann verlassen die Sitzung auf einige Zeit. In zwischen erscheint der Bürgermeister mit dem Rate.) X Nunmehr wird in der Tagesordnung fortgefahren. Bürger meister Herrann nimnt das Mort. Er ist nach Dresden gefahren, um die endgültige Genehmigung der Rodung als Notstandsarbeil und den Zuschutz zum Weitzeritzstrahenbau zu holen. Die 40 Billionen, die der Rat für letzteren Zweck errechnete, wurden im Arbeitsministetum auf 18 Billionen zusammengestrichem Das sei das äuherste, was zu haben sei. Dippoldiswalde sei schon sehr reichlich bedacht, habe auch an Notstandsarbeiten ganz Außer ordentliches geleistet. Mehr ltetze sich nicht tun. Die Rodung zu bezuschussen, sei ausgeschlossen. Sie müsse vorgenommen werden auf Grund der in den nächsten Tagen erscheinenden Verordnung, die die Erwerbslosenfürsorge neu regle und bestimme, datz der Er werbslose für seine Unterstützung Arbeit für die Gemeinde zu leisten habe, und zwar nach dem Gemeindearbeitertarif so viele Stunden, als seine Unterstützung ausmache. Er, der Bürgermeister, habe nunmehr versucht, den Finanzminister im Landtage zu sprechen. Das sei nicht gelungen. Der Finanzminister habe ihm, vom Sach stande unterrichtet, sagen lassen, damit seien die verfassungsmäßigen Mittel erschöpft, er könne nichts mehr tun. So liege die Sache heute. Man werde die Verordnung abwarten und nach ihr die Arbeiten vornehmen lassen müssen. Die Stadt habe leider auch keine Mittel. Der Vorsteher weist darauf hin, datz zu! den Pflichten der Stadtverordneten vor allem auch gehöre, für Deckung für die gemachten Ausgaben zu sorgen. Deshalb sei es nötig, sich vor allem einmal ein Bild vom Finanzstande der Stadt zu machen. Seine Frage an den Bürgermeister, ob er eine Ueberstcht geben könne, verneint dieser; das könne auch nicht so ohne weiteres die Stadtkasse. Es «ntspinnt sich nunmehr eine lange Aussprache, in der darauf hingewiesen wird, daß, wenn man das Gesagte auch anerkennen müsse, doch auch zu bedenken sei, datz mit Erwägungen dem Erwerbslosen nicht geholfen sei; datz unter den Erwerbslosen viele solche sich befinden, die schon lange außer Arbeit sind und dringend Verdienst benötigen; daß bet der Not, die der Winter bringen werde, das Wo-her-nehmen auch werde verstummen müssen; datz der Winter sowieso jeden Tag die Arbeit zum Stillstand bringen könne; daß durch die Arbeit ein-Stück Ackerland gewonnen werde usw. Auf der einen Seite spricht das Herz und der Wille, zu helfen; auf der anderen Seite die Sorge um die Finanzlage der Stadt, von der man Genaueres nicht weih» Nur das weitz man, datz man gewaltige Summen gerade für Erwerbslosenfürsorge be reits verausgabte. Schließlich wird aber einstimmig beschlossen, die Rodung Montag zu beginnen (Hacken müssen die Betreffenden aber selbst mitbringen) und doch nochmals zu versuchen, einen Zu schuß zu erhalten. Der Rat aber wird um eine Ueberstcht über die Finanzlage der Stadt gebeten. Nach heutigem Stande schätzt man die Kosten der Rodung auf 8 Billionen oder 560 Goldmark. Genehmigt wird die Dienstanweisung für den Hausmann der Müllerschul«, ebenso -le Erhöhung der Feuerversicherungssumme des städtischen Inventars von 18 Milliarden aus 400 Billionen (Prämie 400 Milliarden) und eine Beihilfe von 500 Millionen an den Sächsischen Forstverein. Der Verein für Bewegungsspiele bittet um Schaffung eines größeren Sportplatzes, der lehtgesei zu klein. Er schlägt vor, das Areal gegenüber dem städtischen Mietwvhnhause an der Rabenauer Straße oder das hinter der Niederlage von Schubert L Hesse. Zu letzterem fehlt der Zugang. Der Besitzer des ersteren ist zur tausch weisen Hergabe bereit gegen ein doppelt großes Landstück gleicher Güte, da sein Besitz Bauland Ist. Letzterem Wunsche nachzu kommen, sieht der Flurausschuh sich außerstande und sschlägt des halb Ablehnung vor. So denkt auch der Rat. Die Stadtverord neten verweisen die Sache nochmals an den Ausschuß für Leibes übungen. (DaS steht nach einem Begräbnis 2. Klasse aus. Nun, es gibt Leute in der Stadt die für die Sportbetättgung sehr viel übrig haben, trotzdem aber der Meinung sind, daß man mit dem vorhandenen Platze zurzeit sich begnügen sollte, wett viel, viel größere Sorgen uns bedrücken; weil gar mancher heute nicht einmal weitz, wo er morgen das Brot hernehmen soll. D. BZ Einen richtiggehenden Hausbaltplan aufzustellen, ist heut« un möglich Immerhin hat man mit der Frage sich beschäftigt. Schließ lich ist aber der Rat zu dem Beschluß gekommen, eine Kapil-Iduch- abrechnung bald vorzunehmen, später zu wiederholen und darauf aufzubauen. Dem Vorsteher genügt das nicht, hauptsächlich mU Rücksicht darauf, datz mit Neujahr ein neues Kollegium in Tätig keit tritt, dem man doch bessere Unterlagen geben möchte. Mein tappe so im Finstern und wisse nicht, woran man sich kalten, wonach man sich richten solle bei der Finanzarbeit. Nach Aussprache tritt man aber doch dem Rate bei, ersucht aber um recht baldige Ab rechnung. Kenntnis genommen wird von einem Schreiben des Gas werkes, wonach der Gaspreis ab 22. 10. 500 Millionen beträgt, das sei das äußerste, was dem Gaswerk das Bestehen gerade noch ermögliche. Der Vorsteher weist darauf hin, datz der Gas preis von 180 Millionen Mark von den Stadtverordneten nur be willigt worden sei unter der Bedingung zehntägiger Ablesung und Rechnung. Die Erregung unter den Gasabnehmern habe noch zu genommen. seien doch Fälle do, wo die Ählesefrtst 4 Wochen betrug und dann auf den ganzen Verbrauch der 500-Milllonen- Preis angewendet wurde. Eino Liste von Beschwerdeführern s«t deshalb beim Rate eingegangen. Bürgermeister Herrmann führt hierzu aus: Er habe gestern in einer Sitzung des GaspreiS- prüfungsausschustes die Interessen der hiesigen Abnehmer bis auf« äußerste vertreten, leider ohne Erfolg. Die Ablesung soll« künftig monatlich mindestens zweimal erfolgen. Das decke sich auch mit der neuen (in der gestrigen Nummer der Weißeritz-Zettung abge druckten) Verordnung des AetchskommiffarS, die den Tagespreis aus 14 Lage zurück zulasse. (Ater hat man aber den Tagespreis auf teilweise viel längere Zeit zurück berechnet. D. Ä.) Dl« Werksdirektton habe gesagt, das Personal reiche zu öfterem Ab lesen hier zu, seien die Fristen zu lang, liege es an diesem. (Wenn das Tatsache ist, so kann doch dafür Ler Abnehmer nicht büßen. D. B.) In Zukunft erfolge die Preisfestsetzung nach Bedarf, immer für den zurückliegenden Zeitraum. Die Rechnung ist binnen drei Lagen zu bezahlen, sodann wird «in Zuschlag oder der etwa in zwischen festgesetzte höhere Preis berechnet. Nach S Tagen wird die Lieferung eingestellt, wenn nicht der Abnehmer durch wenig stens teilweise Zahlung guten Willen zeigt. Ab 1. 11. wird m» Gutscheinen bezahlt, auf «in oder zwei Kubikmeter lautend. Si« können vorher entnommen werden, und zwar wöchentlich höchstens bis zu einem Vierte des vorhergehenden Monatsverbrauchs, und gelten 20 Tage. Spitzen bis zu S Kubikmetern kann der Ableser direkt kassieren. Man nimmt davon Kenntnis, ersucht aber den Rat, die Interessen der Beschwerdeführer weiter zu vertreleu und seinerzeit über den Erfolg zu berichten. Nunmehr erhält der Bürgermeister das Mort szum Antrag Erfurth. Er führt aus, er habe die Reichswehr nicht herge rufen, sei vielmehr von Ihr überrascht worden. Der Leiter der Abteilung habe ihm erklärt, eS herrsche Ausnahmezustand; die Ztvilverwaltung könne weiter arbeiten; die polizeiliche Gewalt aber habe er. llebrigens könne der Truvpenetnmarsch Beun ruhigung nicht Hervorrufen, denn es handle sich um eine ver fassungsmäßige Einrichtung. Er könne nur allen raten, keinerlei Anlaß zu Reibungen zu. geben, und hoffe, daß die Truppe bald wieder abrückt. Tun könne er dagegen nichts. Der Gesamtrat sei ebenfalls schuldlos, er habe sich In seiner Sitzung nach jener Einwohnerversammlung direkt dagegen gewehrt, weil er mili tärische Besetzung für zwecklos und nicht erforderlich hielt. Vor steher Schumann stellt fest, daß selbstverständlich auch die Be- ztrksverwaltung das Militär nicht gerufen habe. Zu dieser Er klärung sei er ermächtigt. Eher sei das Gegenteil der Fall. Stadtrak Halm: Er habe den Truppeneinzug in Sachsen als gegen den südwestlichen Rachbar gerichtet betrachtet, mußte aber seinen Irrtum einsehen, indem gestern in Tharandt eine Anzahl seiner Genossen verhaftet worden sei. Das könne hier auch passieren. St..V. Hofmann: Ein Angehöriger der Reichswehr hab« sich in Zivil unter die Arbeiter gemischt usw. In der Aussprache kommt verschiedentlich zum Ausdruck, daß seit dem Einrücker» der Reichswehr Unruhe entstanden sei, während vorher Ruhe ge herrscht habe. Deshalb möchten die städtischen Kollegien handeln wie die von Pirna. St.-V. Heil führt aus, auch er wolle unter streichen, datz hier von den führenden Arbeitern alle» getan worden sei, um die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhallen. Er beantragt, den Bürgermeister zu beauftragen, datz er mit dem Truppen-Kommandanten Rücksprache nimmt, ihm schildert, was heute abend hier ausgeführt worden ist, damit die Reichswehr nicht Maßnahmen trifft, Lie ernstliche Beunruhigungen Hervor rufen könnten. Antrag Erfurth wird mit Stimmenmehrheit ab- gelehnt, der Antrag Heil mit Stimmenmehrheit angenommen.^, Hierauf nichtöffentliche Sitzung. , .. . sind be- ! schränkt. Da macht die Not erfinderisch, hier wie anderwärts. So Ist man in den Gemeindeverwaltungen jetzt auf den Gedanken gekommen, die Kosten der Straßenbeleuchtung und -reinigung auf die Einwohner umzulegen. Zu letzterer gehört auch die Schnee beseitigung. Den Stadtverordneten liegt heute ein entsprechender Nachtrag zur Ortssteuerordnung vor. Die Steuer wird hiernach nach Metparteien berechnet; der Hauseigentümer hat sie abzu- sühren und kann sie entsprechend der Friedensmiete auf leine Miete umlegen. Für Straßen, wo z. B. die Reinigung unterbleibt, oder die Stadt sonst weniger leistet, ermäßigt sich die Steuer um ein Viertel. Dem Zwange gehorchend erklären die Stadtver- s ordneten sich im Prinzip einverstanden, wünschen aber vor endgül- - tlgem Beschluß gleich dem Rate Unterlagen über die ungefähre Höhe der Steuer. Um die Kosten der Einhebung herabzudrücken, ! wünscht man diese so einfach wie möglich. (Nun, der Hauseigen- I tümer ist ja ein erorobt billiger Steuereinheber. D. B.) Dazu regt ein Stadtverordneter an, die Feuerschutzabgabe (eine in der Lust liegende weitere neue Steuer) gleich mit einzuheben. Als ein Stadtverordneter hoffnungsfreudig hinzufügt, daß dann wohl die Beleuchtung auch besser werde als bisher, sieht der Vorsitzende sich zu einem Dämpfer genötigt: Gerade die Straßenbeleuchtung sei etwas, wo gespart werden könne und wo das sich auch lohne; aus giebige Beleuchtung verschling« Riesensummen. Der nächste Tagesordnungspunkt betrifft die Maßnahmen für Minderbemittelte, die in einer früheren Sitzung besprochen und ausführlich an dieser Stelle behandelt wurden. Der Finanzaus schuß hat vorgeschlagen, 250 Milliarden (einschließlich 20 Milliarden zur Milchverbilliaung) bereltzustellen. Der Berichterstatter weist darauf hin, daß der Finanzausschußbeschlutz vom 19. 10. datiert, heute könne der Betrag wohl nur noch als erste Rate bewertet werden. Das Geld wird bewilligt. Der Vorsteher führt aus, als Wärmstube sei die Herberge zur Heimat in Aussicht genommen, j Nötig sei allerdings, einen größeren Ofen, der auch Kochgelegen heit biete, in dem betreffenden Raum aufzustellen. Man habe auch an die Kinderbewahranstalt gedacht. Diese werde jedoch wahrscheinlich auf einige Zett geschloffen werden müssen, wegen schwacher Belegung. Wahrscheinlich seien die Mütter arbeitslos und behielten die Kinder deshalb'zu Haufe; vielleicht sei auch in . manchem Falle der an sich niedrige Verpfleasatz doch nicht aufzu bringen. Das Essen der Kochküche der Mädchensortbildungs- schule werde Mr 100 Millionen vro Portion an Minderbemittelte qbgegeben. Wetter seien Gutscheine auf je einen Zentner Kar toffeln ausgegeken worden. Wegen Preis und Bezahlung der selben stehe Bestimmtes noch nicht fest. Bei dieser Gelegenheit : hringt er a ' die Reichswehr herbelgerufen habe. Insofern werde man am Schluffe der Sitzung auf die Angelegenheit zurückkommen. Der Sächsische Sparkaffenverband rät in einem Schreiben davon ab, die Sparkassen zu schließen, wenn diese auch heute leider zu einem Zuschußinsttut sich auSbilden. Auch die Stadtverordneten wünschen den Weiterbetrieb unserer Sparkasse. Weiter weist der Versand in demselben Schreiben auf die Vorteile -er Einführung des Goldsparmarkenverkehrs hin.^Der Vorsteher fügt hinzu, daß für unsere Sparkasse das bereits beschlossen, vor der tatsächlichen Einführung aber noch einiges zu erledigen sei. Einverstanden ist man damit, daß der Zinsfuß für Kredite bei der Girokasse ab 1. 11. von täglich jetzt 2 auf 4A erhöht wird, da' man ganz selbstverltändlicherweise nicht zulaffen kann, daß die Girokasse ein Zuschußunternehmen wird. Für Kredite Zentrale muß die Äirokasse 109L Tageszinsen bezahlen, diese so gut wie ganz davon absehen muh. Die Stadt braucht Geld. Die Steuermöglichkeiten
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