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Bayern v r ich! d i e V e z i c h n ngcn z u m Reichs- wehr ini ii i.st e r a b. - Di c e i ch s r e a ierung b e - t r n ch t c t v. L v s s o w a l s M e u t e r e r. Zwistl-e» Ker bayor'.sth >n nio? kcr Yieictzsrr^lernng ist «unmrhr ein offener' srhwrrsr KvnsKtt «riü^rhrochrn, Die bayerische NeAlerung hat Kin ch ihren Vertreter In Berlin, Herrn von Pre^er, die Ilie'csisrcifirriu^ Ivissen lassen, das? Bayern jeden weiteren amtlichen P erlc h r mit dem Di eIchä w e h r in rnister vnd dem Chef der Heeresleitung ablehnc. Dieser Ent schlus? liebe auf die Brranrye ::n ,^ali Lossow zurück. Di« Relchsrogirrung bat ibrcrseits Schritte rmtcrnvmwen, um den Fall Lossew so zu regeln, das? die Neichü- autovität gewahrt bleibt. Die Vorgcschiclste des Konfliktes ist die folgende: Bekannt lich hatte der Rcichswehrminister v. Lossow den Befehl ge geben, den Völkischen Beobachter zu verbieten. Diesem Befehl ist der General n ichtn a ch geko »i in c n und hat die A n s- führnng der Befehle seiner Obersten Heeresleitung ver weigert. Der Reichswehrminister hat dem General von Lossow mitgeteilt, daß ernichtmehr dasVcrtrauen der R e i ch s r e g i e r u n g besitze und daraus die Konse quenzen zu ziehen habe. Diese Konsequenzen hätten in einem sofortigen Abschiedsgesuch des Herrn v. Lossow bestehen miissen. Er hat aber sein Amt nicht nkedergclegt, sondern kommandiert in Bayern weiter und wird auch von der bayerische» Negierung als Befehls- Haber anerkannt. Die Neichsregierung hat versucht, diesen Konflikt zunächst auf gütlichem Wege ans der Welt zu schaffen, und in diesem Sinne verhandelte der Reichswehrminister persönlich in Augsburg. Herr v. Lossow hat sich geweigert, in Slugsburg zu einer Aussprache zu erscheinen. Die Reichsregierung erklärt nunmehr, daß sie ihrerseits mit den schärfsten Maßnahmen vorgehen und ihre verfassungsmäßige Autorität unter allen Umständen wahren wolle. Von bayerischer Seite wird diese energische Haltung der Neichsregierung als eine Drohung des Reiches gegen Bayern bezeichnet. Der amtliche Verkehr zwischen dem Reichskabinett und den bayerischen Inst an- ze n ist vorläufig praktisch abgebrochen. Die Reichsregierung betrachtet Lossow als einen Meuterer. Es handelt sich ganz einfach darum, ob die Di s z i p I i n innerhalb der Reichswehr auch trotz des Druckes politischer Stellen aufrechter halten werden kann oder nicht. Man wird der Neichsregierung durchaus recht geben miissen, wenn sie der Ansicht ist, daß eine Armee aufgehörthatzuexistieren, sobald den strikten Be- ! fehlen des obersten Kommandos keine Folge geleistet wird. iDer Reichsprästdent ist sich aber mit dem Reichswehr. i Minister in allen diesen Dingen v o llk o m m en e i ni g. Leichte Entspannung im Konflikt mit Sachsen. Bei dem Konflikt mit Sachsen stehen Reichspräsident und Reichswehrminister durchaus hinter Herrn Müller. Die Reichsregierung verwahrt sich offiziell gegen die in einigen Blättern gemachte Unterstellung, daß sie den General Müller fallen lassen wollte, um angeblich nach links hin Zugeständ nisse zu machen. Nur Herr von Lossow ist abberufen, nicht aber General Müller in Dresden. Die B. Z. am Mittag, die eine aus der Luft ge- griffene Nachricht über die Abberufung Müllers brachte, ist daraufhin von der Regierung auf zwei Tage ver boten worden. Im übrigen nimmt man in der Wilhelmstraße die Schwierigkeiten zwischen Berlin und Dresden nicht mehr sonderlich tragisch und glaubt, daß ein Zusammen arbeiten zwischen General von Müller und dem Minister- Präsidenten Zeigner möglich ist. Der sächsische Zivil- ko m miss« r hat gegen die Entsendung von Rei chswehrver stärk nn gen nach Sachsen zur Auf rechterhaltung der Ordnung in dem von Terrorakten be drohten westlichen Teil des Landes keinen Einspruch erhoben. Neuö Wirrsn im sächsischen Erzgebirge. Nach Meldungen aus Aue im Erzgebirge ist es dort wieder zu größeren Kundgebungen gekommen. Aue ist seit langer Zeit eine Hochburg der Kommuniste n. Am Mitt woch wurde von den Arbeitgebern eine einmalige außerordentliche Beihilfe von 20 Militär- den für jeden Arbeiter und ein Stundenlohn von 760 Millionen verlangt und auch erreicht, da den Arbeitgebern nichts anderes übrigblieb, als diese "For derungen zu bewilligen, um Schlimmeres zu verhüten. Da zwangsweise Stillegung von Betrieben stattfand, wurde Polizei angefordert, die denn auch «schien. Verschiedene Betriebe konnten am Donnerstag wegen der Unmöglichkeit, die Forderungen zu erfüllen, die Arbeit nicht wiederaufnehmen. Wegen Abzuges der Polizei schweben gegenwärtig Verhandlungen, doch hofft die Be völkerung, daß sie bleibt und ihr Schutz gewährt. «ommumstlscher Beirtebsrätekongreß in Chemnitz Trotz des bekannten Verbotes des Generals Müller ist die Einberufung des kommunistischen Betriebs- rätekongresses des Freistaates Sachsen für nächsten Montag nach Ehemnitz aufrechterhalten worden, und die kom- munistischen Mitglieder der sächsischen Staatsregierung, die Herren Graupe, Böttcher und Heckert, werden da bei als Redner auftreten. . Nach ei. er ami'ichen Mit-llimg aus Karlsruhe ist . die Abo ätung des für Sonntag einberuseuen Betriebsräte- , kvugresses aui Grund des unlillnschen Ausnahmezustandes ! verboten worden. Die verschiedcntUchen Störungen der ! äffen tl'cbm Ordnung und Gewalttätigkeiten, die sich seit dein 15. Oktober in Baden ereignet haben, dürften die Grundlage für das erwähnte Verbot sein. VerkwzerrgbesWaWÄ me - r-H hie Rhein? «t?-kommisfion. Der Mainzer Berichterstatter des Journal meldet, die interalliierte Rheiniandkommission habe eine neue Verord nung erlassen, durch die die Eintreibung der von - alliierten Gerichten ve.hängten Strafen neu geregelt wird. t Gewi ß der neuen Verordnung muß der Beschluß eines alliierten Gerichts, durch den ein Deutscher zu Geldstrafen verurteilt wird, von einer Angabe der Frist begleitet sein, innerhalb der die Strafe beglichen sein muß. Falls diese Frist nicht innerehnlien werde, könne das V crmöge n des Betreffenden eingezogen (!) und in Höhe der S t r a f s u in me flüssig gemacht; werden. - > Ve^rgenhsii m Paris. Der Pariser Berichterstatter der Times schreibt, trotz Vier „mutigen Front" scheine in der französischen Hauptstadt! An gewisses Maß von Verlegenheit zu »errschen. Cs werde darauf hingewicsen, daß die Franzosen m Ruh gebiet sich einer Aufgabe gegenübersehen könnten, die hre Leistungsfähigkeit weit übersteigt. Frankreich erkenne, daß die Lage heikel sei, denn wenn Deutschland tatsächlich die Sachlicfcrungen nicht finanziert, so würden die Schließung der Fabriken und der Mangel an stahlungsmitteln weit ernstere Folgen haben als das negative i Uebel der Nichtablieferung von Kohle. Freundliche Worte des dänischen j Ministerpräsidenten für Deutschland. Zu einer Folketingsrede des deutschen Abgeordneten Schmidt-Wodder machte der dänische Ministerpräsident Neer- gard folgende Bemerkungen: „Ich habe es früher j gesagt«nd wiederhole es hier, daß die ! Grenze festliegt. Es wird regierungsseitig alles s , getan werden, sie aufrecht zu erhalten. Dänemark " - spekuliert weder auf das Unglück Deutschlands noch irgend eines anderen Nachbarlandes. Wir sehen mit tiefem Bedauern auf die Leiden, die das deutsche Volk durch machen muß und wünschen sowohl aus allgemeinem mensch lichen Fühlen heraus als auch nicht zum wenigsten im eigenen f wohlverstandenen Interesse, daß Deutschland die -un- , f gehen ren Schwierigkeiten überwinden möge, in denen es sich befindet, um zu gesundem wirtschaftlichen und kulturellen Leben zurückzukommen. Europa kann ! Deutschland als Mitarbeiter an den vielseitigen kulturellen Aufgaben nicht entbehren, kann es auch nicht ent behren auf allgemeinem wirtschaftlichen Gebiet." Der p-eußMe Grnn-sieuereniwurf snqenommen. i Der Ständige Ausschuss des Preussischen Landtages hat den Negierungsentwu.rf der Grundsteuer ange- : nom m e n. Der Entwurf ist lediglich in einem Punkt modifiziert worden, insofern, als die Abgabe Pro zwei Morgen landwirtschaftlichen Grundbcsrsses, die 3,00 Goldmark pro Jahr betragen sollte, auf 25 Gold- Pfennig pro Monat ermässigt wurde. Die Ab gabe für städtischen Grundbesitz bleibt mit 20 Goldpfennig Pro Monat gleich 2,40 Goldmark Pro Jahr bestehen. l Erfassung der bayerischen Kartoffelernie. j Der Generalstaatskommissar ordnete mit sofortiger Wirk- ! samkeit für das rechtsrheinische Bayern an, daß jeder Land- ! wirt, der Herbstkartoffeln angcbaut hat, verpflichtet ist, bis zum 17. November 30 Prozent seiner ge samten Kartoffelernte an Verbraucher oder zum Kartoffelhandel zugelassene Personen in Bayern abzugeben, widrigenfalls Enteignung erfolge. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis und Geldbußen bestraft. Inland un» Ausland. Die nächst« Plenarsitzung de« Reichstags findet, wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, voraussichtlich am Frei- tag, dem 25. Oktober, statt. , D'.2 Ne'mratisnckümmission hat beschlossen, Deutsch. ' lau d den Auftrag zu geben, gewisse Lieferungen v o r z u n e h m e n, die nach Frankreich, Belgien und Italien zu senden sind. — Die belgische Negierung wird der Repa- rationskommission die Bemerkungen der deut- s schen N e g i e r u n g zu den belgischen technischen Studien l mitteilen. Es ist Sache der Reparationskommission, sie zu s prüfen, und die belgische Regierung gedenkt nicht, ! darüber mit Berlin in eine gesonderte Besprechung ein- i zutreten. > , ' Aufhebung von Zeitungsverbotcn. Dem Völkischen Beobachter in München und der Roten Fahne i in Berlin ist das Wiedererscheinen auf Grund gewisser Zusicherungen ihrer Chefredakteure gegenüber dem ! Neichswehrministenum gestattet worden. Der tfckrchoslowakisch« Präsident Masaryk hat Paris ' verlassen und sich nach Brüssel begeben, wo er dem König i einen Besuch abstatten wird. I Der französisch-schweizerische Freizonenkonflikt. PoincarS hat am Sonnabend den schweizerischen Gesandte n empfangen. Nach vem Echo oe Paris glaubt man, vasi ver Gesandte Vorschläge überbracht hat, die geeignet sind, di, Frage der Freizone in eine neue Pbase z i führen. Reichsverkehrsminister und Regie. Von französischer Seite ist behauptet worden, daß der Reichsverkehrsminister die französische Regie anerkannt und die deutschen Bahnen bereits übergeben habe. Diese Behauptung trifft in keiner Weise zu, vielmehr hat der Reichsverkehrsminister, als er an das Eisenbahnpersonal die Aufforderung ricbtete, sich znr Aufnahme des Dienstes bei den Dienststellen der Regie zu melden, namens der Reichsregierung ausdrücklich fcstgesteUt, vaß die Regie nur als eine vorübergehende, Verwaltung angesehen werden könne und daß der gegenwärtige Betrieb dürch die Regie die Rechte des Deut schen Reiches an den besetzten Bahnen nicht berühre. Kredite für Frankreichs Vasallen. Poincrs erörterte mit dem gegenwärtig in Paris anwesenden tschechoslowaki schen Ministerpräsidenten Benesch die Frage einer Kredit-, bewilligung für die Kleine Entente. Diese Kredite sollen sich! insgesamt auf 1200 Millionen Frank belaufen und sind, sür Einkäufe in Frankreich bestimmt. Der Anteil Polens, der auf 400 Millionen Frank festgesetzt wurde, ist diesem sofort ausgezahl worden. Rumän en, Serbien und die Ts chechoslowakei erhalten zusammen 800 Mil- stonem Davon entfallen auf Serbokroatien 300 Millionen, Ke restlichen 500 Millionen auf die Tschechoslowakei und > Rumänien. Die Republikaner in Irland, die sich in der letzten Zeit, Kwas ruhiger verhalten hatten, veranstalteten neuerdings, m ganzen Lande einen Feldzug fürdie Befreiung! der politischen Gefangenen. Es sind ihrer in Dublin ungefähr 500, die zum größten Teil in einen, Hungerstreik eingetreten sind. Ueberall stehen auf Straßen und Plätzen Republikaner, die die Passanten er-! mahnen, alles zu tun, um die Gefangenen frei zu bekommen, i Letzte Drahtnachrichten. Bevorstehende Erklärung der bayerischen Regierung zum Fall Lossow. München, 20. Oktober. Zum Fall Lossow wird amtlich gemeldet: Die Darstellung über den Fall Lossow, die die Reichsregierung durch die Presse veröffentlicht hat, bedarf in wichtigen Punkten einer Berichtigung. Eine genaue Sachdarstellung wird von derbayeris ch e n Staatsregierung noch gegeben werden. Im übrigen ist bis zur Stunde ein Abschieds dekret dem General Lossow noch nicht zugegangen. Drohender Bergarbeiterstreik in Mitteldeutschland. Halle, 20. Oktober. Der Verband der Bergarbeiter Deutschlands, Bezirks leitung Halle, richtet an die Bergarbeiter Mittel deutschlands einen Aufruf zum Eintritt in den Streik, weil die den mitteldeutschen Bergarbeitern durch den gestrigen Schiedsspruch zugebilligte Lohnerhöhung von 300 Prozent und die Entscheidung über die geforderte Umänderung der Lohntabellen unannc h mbar sei. Eine deutsche Verbalnote. Berlin, 20. Oktober. Nachdem der von der Neichsregierung in Paris unter nommene Schritt vollkommene Ablehnung gesunden hat um dieses Ergebnis durch die offiziöse französische „Berichtigung" der deutschen Darstellung noch unterstrichen worden ist, hat die Reichsregierung es für notwendig ge halten, ihrerseits die Ursachen kommenden Geschehens nochmals ausdrücklich klarzulegen. Sie hat deshalb die I deutschen diplomatischen Vertreter in den! europäischen Hauptstädten und in Washing-I t o n angewiesen, den fremden Regierungen eine Derbal -1 note zu überreichen, in der mit aller Deutlichkeit die Ge -1 fahren der französischen Politik erörtert und! dem Ministerpräsidenten die Verantwortung für! die Zukunft überlassen wird. Eine amtliche deutsche I Veröffentlichung wird erfolgen, sowie die Note überreicht! worden ist. Die Danziger Zwischenwährung endgültig geuehmlgt. Danzig, 20. Oktober. Der Volkstag nahm in einer Abendsitzung den Gesetz-1 entwurf über die Einführung des Zwischen-! guldens in der Ausschußfassung zweiter und dritter! Lesung endgültig an. Nach dem Gesetzentwurf wird als! Rechnungseinheit im Gebiet der Freien Stadt Danzig der! Gulden und der Pfennig anerkannt. Der Gulden ist gleich! V-, Pfund Sterling englischer Währung, der Pfennig! Gulden. Die Reichsmark bleibt weiterhin gesetzliches! Zahlungsmittel und Rechnungseinheit. Ferner wurde eine Entschließung angenommen, worin! der Senat ermächtigt wird, Vorkehrungen zu treffen dahin ! daß Pensionäre Danziger Staatsangehörig-1 keit und ihre Hinterbliebenen, soweit sie im Gebiet de«! Freien Stadt Danzig wohnen, die ihre Bezüge aus Kassen! des Deutschen Reiches oder Preußens erhalten, diese Betrag« I stempelfrei in Gulden oder Pfennige umwechseln können. Reichsbahn un- Lebensmittel- versorqunq. Dahnamtlicherseits wird bekanntgegeben: In der Oefscntlichleit wird die Teuerung von Obst und I Gemüse sowie Lebensmitteln überhaupt häufig dec I Höhe der Eisenbahntarife zugeschrieben. In ihrer» Tarifpolitik hat aber die Reichsbahn gerade auf diese lebens I wichtigen Güter besondere Rücksicht genommen. So wurde I Obst und Gemüse im Jahre 1923 in immer niedrigere Taris I kla scn verletzt. Obst, früher in der höchsten Wagenladung» I klasse wird jetzt zu den Sätzen der Klasse l), alle übrigen I Feld- und Gartenfrüchte nach der niedrigsten Klasse k" be-I