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- Erscheinungsdatum
- 1923-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-20
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung m- Anzeiger Pir Dippolüiswalöe, Schmie-eberg U.A. Bezugspreis: Diese Woche 72V 000 000 M. mit Zutragen. Einzelne Nummern 130000000 M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer S. Gemeinde-Verbands-Girokonto Nummer S. Postscheckkonto Dresden 12548. i.. — Netteste Zeitung des Bezirk» Dieses Bla« enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauvtmannfchast, des Amtsgerichts nnd de» Stadtrats zu Dippoldiswalde Auzetgeuprets: Die 42 MMImeter Krell« Petitzeile 120 M. X Schlüsselzahl 2000 000, Eingesandt und Reklamen Zelle SOO M X I«- wetltg« Schlüsselzahl. Verantwortlicher Redakteur: gfelir 8«dne. — Druck und Verlag: Larl Jehae in Dtvvol-i»wal-e. Al. 24 h Sonnabend den 20. Oktober 1923 89. Jahrgang Oeritiches imd Söchfisches. Dippoldiswalde. Von dem nachmittags '/«3 Uhr aus Richtung Hainsberg hier eintreffenden Personenzug entgleisten am Freitag in Ser Kurve vor Station Spechtritz, wo man gegenwärtig mit Gleis erneuerungsarbeiten beschäftigt ist, der Packwagen mit den Hin teren und der erste Personenwagen mit den vorderen Achsen. Dadurch, daß der Zug langsam fuhr und sofort zum Stehen ge bracht wurde, konnte weiteres Unheil verhütet werden. Die Loko motive fuhr nach Spechtritz zur Meldung und Herbeibrlngen wei teren Hilfsmalerials, sodaß sofort mit Etngleisen begonnen werden konnte, die beendet waren, als von Bahnhof Dippoldiswalde Be triebsoberingenieur Scheithauer «intraf. Der Zug erlitt reichlich '/-stündige Verspätung. Personen wurden nicht verletzt. — Da im Publikum teilweise darüber Zweifel bestehen, ob Sas Reformationsfest noch gefeiert wird, sei mltgeteilt, daß vieler Tag <31. Oktober) nach wie vor ein voller Feiertag ist. Betriebe, Läden usw. find also wie an Sonntagen geschloffen zu halten. — Die landwirtschaftliche Abteilung der städtischen Handels und Gewerbeschule Dippoldiswalde nimmt am 22. Oktober den Unterricht wieder auf. Neu ausgenommen wurden 43 Schüler und Schülerinnen. Die neu gebildete Mädchenabteilung zählt 21 Schülerinnen. Gesamtfrequenz 83 (gegen 63 im Vorjahre) aus 30 Ortschaften des Bezirks. (Unterrichtsfächer: Deutsch und Ge schäftsaufsatz, landwirtschaftliches Rechnen und Geometrie, Bota nik, Zoologie, Physik, Chemie, Mineralogie, Acker- und Pflanzen baulehre, Tierzucht, Tierheilkunde, Buchführung, landwirtschaft liche Betriebslehre, Elektrotechnik und Maschinenkunde, Bürger- Kunde und Volkswirtschaftslehre. Für Mädchen außerdem: Haus- haltungskunde, Nahrungsmittellehre, Gesundheitslehre, Kinder- und Krankenpflege, Schneiderei.) Den landwirtschaftlichen Fach unterricht übernimmt der im Hauptamte tätige geprüfte Landwirt schaftslehrer Schliefing aus Bischofferode, Kreis Worbis. — Bekanntlich sollen künftig alle Steuerzahlungen nach einem Goldrechnungssahe aufgewerlet werden, so daß alle Beträge er heblich höher als bisher festgesetzt zu zahlen sein werden. Der Reichsminister der Finanzen hat jedoch, um den Uebergang zu den neuen Vorschriften zu erleichtern, angeordnet, daß bis zum 25.10.23 alle Steuerschulden (außer der Landabgabe) noch durch Zahlung des ursprünglichen Papiermarkbetrages getilgt werden können. Soweit Zuschläge wegen verspäteter Zahlung verwirkt worden sind, regeln sie sich bis zum 25.10. noch nach den bisherigen Bestimmungen. Vom 26.10. ab werden die Vorschriften der Auf- wertungsoerordnung des Reichspräsidenten in vollem Umfange wirksam. Es ist also von Vorteil für die Steuerpflichtigen, ihre Steuerschulden spätestens bis zum 25.10. zu begleichen. Hierauf wird besonders hingewiesen. — 3n der Landtagssthuna am Donnerstag kam auch die kurze Anfrage der Deutschen VolkSpartei mit zur Behandlung, ob es wahr sei, daß bei der Weihe des Jugendheims des Deutschnatto nalen Handlungsgehllfenverbandes Dippoldiswalde der Oberpost- lekretär Eilenberg von Kommunisten so schwer mißhandelt wurde, daß er verstorben ist. Sie wurde dahin beantwortet, daß diese Zeitungsmeldung nicht zu trifft. E. sei zwar mißhandelt worden und in seiner Wohnung verstorben, aber — nach ärztlichem Gut achten — nicht infolge der erlittenen Verletzungen, sondern infolge eines wieder ausgetretenen alten Lungenleidens. Das Im öffent lichen Interesse etngeleitete Strafverfahren gegen die Schuldigen wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung nehme feinen Fortgang. — Ein Schalterbeamter des Postamts Bautzen hat am 8. beim Verkauf von Angestellten-Dersicherungsmarken zu 5, 6,5, 9,3 und 16,8 Millionen, deren Preis vom 1. Oktober ab verzehn facht worden war, nach dem früheren Wert erhoben und dadurch «inen Schaden von über 6 Milliarden Mark erlitten. W — Das Betriebsamt Elbtalzentrale in Pirna gibt in vor liegender Nummer die Ausgabe von Gutscheinen zu 1, 2, 5 oder 10 Kilowattstunden bekannt. Dieses Verfahren hat bei verschie denen städtischen Elektrizitätswerken bereits Einführung und An klang gefunden. Es wäre zu wünschen, daß es Auch hier etnge- führt würde. Das Gleiche gilt aber auch von Gutscheinen für das Gas, denn was beim Gaswerk Dresden usw. durchführbar ist, mühte auch beim Gaswerk Heidenau möglich sein.sWWWWDDM — Bekanntlich hat die sächsische Regierung vor kurzem durch Notverordnung das sächsisch^ Erbschaftssteuergesetz aufgehoben. 3n gewißen Fällen wurde in Sachsen noch Erbschaftssteuer auf Grund des sächsischen Gesetzes vom 13. November 1876 erhoben. Durch das Erbschaftssteuergesetz von 1919 ist aber die Zahl der Fälle, in denen die Erhebung sächsischer Erbschaftssteuer noch möglich war, weiter eingeschränkt worden. 3nfolgedessen wurde das Erträgnis immer geringer. 1917 kamen überhaupt nur 86 511 M, 1918 rund 300 000 M, 1919 rund 132 000 M., 1920 kaum 94 000 M., 1921 gar nur 52175 und 1922 55118 M. ein. Die Kosten der Verwaltung d ersächsischen Erbschaftssteuer find in der letzten Zeit viel höher als die Einnahmen gewesen. Unter diesen Umständen ließ es sich nicht rechtfertigen, dis Steuer weiter zu erheben. Um nicht noch weitere Unküsten entstehen zu lassen, hat die Regierung die Aufhebung in einer Notverordnung.vorgenommen, die zweifel los die Zustimmung des Landtages finden wird. Obercarsdorf. 3n der Nacht zum 19. Oktober ist bei einem hiesigen Fleischermeister mittels Einbruch aus dem Kühlraume über 5 Zentner Rind-, Schweine- und Hammelfleisch, etwa 60 Pfund Talg, eine Gans, eine Kalbskeule, ferner Speck und Schinken gestohlen worden. Die Täter, es kommen vermutlich mehrere in Frage, haben in Ulberndorf einen Handwagen nur mit Seitenbrettern gestohlen. Der Magen hat 10 Zentner Tragkraft, ist vierrädrig, 45 Zentimeter breit, 166 Zentimeter lang, dunkel« gestrichen, am linken Setkenbrett Bremsvorrichtung, und har Schlelsbaum an den Hinteren Rädern. Diesen zieht auf der rechten Seite eine Spannfeder, auf der linken «in Bindfadenzug. Am vorderen Wagen ist «ine eiserne Brücke mit zwei Ziehhaken. Die Deichsel ist rund mit eisernem Bügel. Die 4—5 Zentimeter breiten eisernen Rungen haben oben 1,2 Zentimeter breite rund« Löcher und Spillen mit Nmtterkopf und Schrauben. Sachdienliche Wahr nehmungen unter Zusicherung der Verschwiegenheit und Be lohnung, vor allem über den Verbleib des Fleisches und de» Wagens, an den Gendarmerleposten Dippoldiswalde erbeten. , Dresden^ 19. Oktober. Am heutigen dritten Tage der großen politischen Aussprach« im Landtag wurden neben den restlichen Anfragen über die Demonstrationen und Terrorakte die Anfragen und Anträge über Beamtenfragen behandelt. 3n besonderer Breite wurde die zwangsweise Pensionierung des Geheimrats Naumann von der Arnsdorfer Anstalt erörtert. Von den Verketern der Rechten wurde die Personalpolitik -er Regierung scharf getadelt und ein Untersuchungsausschuß beantragt, während die Regie rungsvertreter und die Redner der Linken diese Politik ver teidigten. Mehr als diese lange Aussprache interessierte der kom munistische Vorstoß gegen die Sozialdemokraten und besonders deren rechten Flügel, worüber wir bereits gestern berichteten. Nach einstündiaer Unterbrechung der Sitzung erklärte Minister- orSsident Dr. Zeigner, daß der Ztvilkommissar Meier auf eine heute mit ihm vorgenommene telephonisch« Rücksprache äußerte, daß er ihn, den Ministerpräsidenten, von der Tatsache unterrichtet habe, daß die Reichsreglerung hinter dem ultimativen Schreiben des Generals Müller steye. Der Ministerpräsident habe allerdings bei dieser Mitteilung scheinbar auf den Redner des Landtages gehört und die Möglichkeit bestehe, daß er seine, Meiers, Mit teilung überhört habe. Auch der Abg. Bethke erklärte, daß er sich vergeblich bemüht habe, sofort nach Empfang der Mitteilung Meiers den Ministerpräsidenten zu erreichen. Der Abgeordnete Wirth gab darauf namens der sozialdemokratischen Fraktion fol gende Erklärung ab: Aus den Feststellungen des Herrn Minister präsidenten ergibt sich, daß die in der Anfrage der kommunistischen Fraktion enthaltenen Anschuldigungen und Verdächtigungen gegen einzelne Mitglieder unserer Fraktion, besonders gegen den Land- tagsabaeordneten Bethke, unbegründet sind. Die Art, wie dieser Vorstoß von der kommunistischen Fraktion unternommen wurde, widerspricht zudem den Versicherungen, die in Bezug auf ein ge meinsames parlamentarisches Zusammenarbeiten beider sozialisti schen Parteien bei der Regierungsbildung getroffen wurden. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion protestiert daher mit aller Entschiedenheit gegen ein solches Vorgehen, das nach außen hin wie eine Schwächung der Regierungskoalition angesehen werden kann. — Dr. Seyfert bezeichnete die Behandlung einer so wichtigen Angelegenheit durch Zeigner als eine Leichtfertigkeit und der Kommunist Schneller nannte die Sache eine mysteriöse Verwicke lungsgeschichte. Nächsten Dienstag soll u. a. die Vorlage über die Auseinandersetzung zwischen Sachsen und dem vormaligen KönigS- hause behandelt werden. — Die Nachrichtenstelle in der Skaatskanzlei teilt mit: LS sind wiederholt in der Oesfentlichkett Zweifel ausgetauchl, ob nicht gegen den Abschluß eines wirtschaftlichen Vertrages zwischen Sachsen und Rußland staatsrechtliche Bedenken bestehen. Auf Anordnung des Herrn Ministerpräsidenten hat das Finanz ministerium diese Frage geprüft und nach dem ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen sie verneint. 3nsbesondere aus Artikel 5 des sogenannten Rapollovertrages ist nichts zu entnehmen, was einem derartigen Vertragsabschluß entgegenstände. Dr«»d«a. Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt folgendes mit: Am 18.10.23 fanden wahrend des ganzen Tages starke An sammlungen der Erwerbslosen in der inneren Stadt statt, so daß die Polizei verschiedene Male einschreiten und die Trupps zer sprengen mußte. Dabei wurden die Polizeibeamken wiederholt mit Steinen beworfen. Mehrmals sind Brotwagen geplündert worden. 3n den Abendstunden wurde der Postplah durch ein größeres Polizeikommanoo gesäubert. 3m Laufe des Tages sind 17 Personen wegen Plünderns und Widerstandes festgenommen. Am Donners tag ist wieder festaestellt worden, daß sich zu den gesetzwidrigen Ansammlungen viele Neugierige gesellten. — 3m Mittelpunkte des am Montag in Dresden beginnen den Schwurgerichts steht die Verhandlung gegen den Händler Bernhard Mühlbach aus Niederlöhnih, der das Verbrechen am Wilhelm-Platze an der Verkäuferin Beger aus Großenhain be gangen hatte. Die Anklage lautet auf Gewaltunzucht mit Todesfolge. — Zu der Erklärung, daß an der vom sächsischen Minister präsidenten verlesenen bayerischen Note an die Reichsregierung kein wahres Wort sei, teilt die Nachrichtenstelle der Sloalskanzlei mit, die sächsische Regierung hat beschlossen, wegen der Note der bayerischen Regierung beim Reich vorstellig zu werden. Die 3n- formatton, auf die hin der Ministerpräsident seine Rede im Land tage gehalten hat, muhte von der Regierung für außerordentlich zuverlässig gehalten werden. — 3n Leipzig ist eine kommunistische Versammlung, die sich mit Preffefragen beschäftigte, polizeilich aufgelöst worden. Ein Teil der Teilnehmer wurde festgenommen.^ - " — Die Leipziger Straßenbahn erhöht den Fahrpreis am 21. Oktober auf 300 und am 24. Oktober auf 500 Millionen Mark. Radebeul. Auch hier ist die Kartoffelbeschaffung in höchstem Grade gefährdet. Die für die Lebensmittelversorgung zur Ver fügung stehenden Geldmittel sind erschöpft. Die Gemeinde ist nicht in der Lage, weitere Summen zur Verfügung zu stellen. Ge meinderat und -Verwaltung richten die dringende Bitte an jeden, der noch Einkommen bezieht, zu Helsen. Die Darlehen werden innerhalb drei Monaten wertbeständig zurückgezahlt. Königstein. Einbrecher drangen in das Mausoleum des Frei- Herrn von Biedermann auf Rittergut Thürmsdorf ein, erbrachen die Särge, untersuchten die Leichen nach Schmuck und Kleidung und stahlen die Metallbeschläge von den Särgen und einige kost bare Blumenvasen. Freiberg. Die bürgerlich-politischen Parteien Freibergs haben in einer gemeinsamen Besprechung beschlossen, für die am 18. Nov. pattftndend« Wahl der Äemelndeverordneten eigene Kandidaten listen aufzustellen und den Mahlkampf für sich durchzufahren. Sie erhoffen dadurch eine starke Wahlbeteiligung und Gewähr für eine bürgerliche Mehrheit. Settendorf. 3n den Brunnen gestürzt und ertrunken »st hier der 42 jährige 3nvalidenrentn«r 3ulius Jakob, der an Krampf anfällen leidet. 3akob war an den hinter der elterlichen Wohnung gelegenen Brunnen gegangen, um Wasser zu holen. Jedenfalls hat er dort einen Krampfanfall erlitten, denn Nachbarn fanden den Bedauernswerten leblos im Wasser liegend auf. Der herbeige rufene Arzt konnte nur den Tod feststellen. Großenhain. 3n Diesbar hat ein angeblicher Kaufmann HanS Stiller au» Leipzig zwei Wochen lang als sogenannter Sdmmer- frlschler mit seiner angeblichen Frau gewohnt und den Quärver- geber um MohnungSgeld und Verpflegung tn Höhe von ntnb 200 Millionen ?Nark geprellt und überdies noch vermutlich zur baffer«» Flucht noch ein Fahrrad geliehen. «« Riesa. Die Gemeinden Gröba (rein industriell) und Weida (rein ländlich) wurden mit Riesa zu einem Gemetndewesen ver einigt. Durch diese Eingemeindung gewinnt die Stadt Riesa, da der Umschlagsverkehr im Gröbaer Hafen von Jahr zu Fahr zu genommen hat und die großen Linke-Hoffmann-Lauchhammer- Werke in Gröba in der letzten Zelt ganz gewaltig sich ausge dehnt haben. Gröba führt den Namen Riesa Stadtteil Gröba, Weida den Namen Riesa Stadtteil Weida. Die bisherigen Ge- metndevorstände und Beamten wurden gemäß den einzelnen Ver trägen übernommen. Riesa rückt dadurch in die Rethen der Städte über 20 000 Einwohner. Chemnitz. Die in verschiedenen hiesigen Lokalen vorgenom menen Devffenbesschlagnahmungen hatten ein beachtliche» Ergeb nis. Ls wurden erfaßt ausländische Roten in Höhe von 7-/» Billionen Mark. U«ber Devisen in Höhe von 118 Billionen Mark schweben Untersuchungen bezüglich der Rechtmäßigkeit de» Er werbes. — Die Landwirte des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Ehemnitz faßten in einer Versammlung den Beschluß, zur Er haltung des Bezirkskrankenhauses ein Viertelpfund Roggen auf je einen Acker dem Krankenhaus als laufende Unterstützung zur Verfügung zu stellen mit dem Wunsche, daß sich auch di« Ver treter der 3ndustrle nach ihren Kräften beteiligen möchten. Der Amkshauptmann betonte, daß sich die 3ndustrlell«n bei der Sammlung für das Krankenhaus im allgemeinen sehr sozial denkend gezeigt hätten. Lhemuih. Die „Chemnitzer Allgemeine Zritung" meldet: Am Mittwoch wurden tn Aue große Demonstrationen veranstaltet, in deren Verlauf von den Arbeitnehmern eine einmalige außer ordentliche Beihilfe von 20 Milliarden für jeden Arbeiter und ein Stundenlohn von 750 Millionen Mark verlangt wurden. Unter dem Drucke der Straße mußten die Arbeitgeber, um Schlimmeres zu verhüten, die Forderungen bewilligen, obwohl kein Betrieb in Aue heute in der Lage ist, die erforderlichen Summen herbeizuschaffen. Da die Kundgebungen am Mittwoch sich dauernd fortsehten und Terrorakte in üblicher Form, wie die zwangsweise Stillegung von Betrieben, erfolgten, wurde zur Sicherheit der Stadt Sicherheitspolizei angefordert. Die Beamten trafen auch am Mittwoch in Aue ein, worauf sich ein großer Teil der Demonstranten von der Straße zurückzog. Immerhin durch zogen einzelne Trupps bis in die Nacht hinein die Stadt. Ver schiedene Betriebe Haden am Donnerstag die Arbeit nicht wieder ausgenommen. Anderseits sind am Donnerstagmorgen Verhand lungen wegen des Abzuges der Sicherheitspolizei angebahnt worden. Mit Rücksicht auf die schwüle Atmosphäre, die in Aue seit einiger Zeit herrscht, und sich tn den letzten Tagen zur Un erträglichkeit gesteigert hat, steht zu erwarten, daß die Landes polizei zum Schutze der Stadt diesmal in Aue verbleibt. Schwär,«über,. Dem Futtermittelhändler Heinze holten «ine Anzahl Erwerbslose ohne weiteres ein fettes Schwein aus dem Stalle. ES wurde geschlachtet und pfundweise verteilt. Dem Guts besitzer Stiehler enteigneten die Erwerbslosen mehrere Sack Mehl. Zwickau. 3n einem öffentlichen Aufruf wendet sich Ober bürgermeister Holz an seine Mitbürger mit der Aufforderung, daß diejenigen, die in der glücklichen Lage sind, arbeiten und verdienen zu können, für diejenigen Bedürftigen Geld oder Naturalien spenden sollen, die gezwungen find, ihre Hände ruhen zu lassen. In dem Aufrufe teilt Oberbürgermeister Holz weiter mit, daß da» Ergebnis eines früheren Aufrufes so gering gewesen sei, daß e» nicht genannt werden kann und darf. Die Stadt selbst sei am Rande ihres Könnens. «docs. Nachdem der Stadtgemeinderat die Einführung "der Gelränkesteue: beschlossen hat, befinden sich diesGastwirle, Hoteliers und Kasfeehousbefltzer im Streik. Seit Sonnabend den 13. Ok tober find alle öffentlichen Einkehrstätlen geschlossen. Die in den Hotels ankommenden Fremden erhalten nur die Uebernachtung, Durchreisende in der Bahnhotsrestauratton nur warme Getränke. Die Getränkesteuer beträgl 10 Prozent. Der Stadtgemeinderat hat tn einer neuerlichen Sitzung die Aufrechterhaltung der Ge- ttänkesteuer beschlossen. Bautzen. Kürzlich beobachtete man, dich Tauben von den Dächern fielen und vertndeten. Dieses Taubensterben nahm immer mehr zu: nach längerem Hinfiechen gingen die Tiere ein, und schließlich waren auf diese Weise etwa drelniertel der Koischwitzer Taubenbestände, insgesamt rund 1000 Stück, tot. Die Untersuchung der Tiere hat ergeben, daß sie sich an einem sehr starken Phosphorpräparat vergiftet haben, das zur Abwehr von Raubzeug auf einem Felde ausgestreut worden sein muß. Reichenau. Durch Slun von der Treppe Im hiesigen Ge- meindehause zog sich die Gattin des Polizeioberwachtmeisters Pietzsch eine schwere Verletzung am Hinterkopfe zu, die eine Ge hirnerschütterung zur Folge halte. Ein schnell herbeigerufener Arzt konnte keine Hilfe mehr dringen. Am nächsten Morgen starb die Verunglückte. 545 Billiarden Fehlbetrag bei -er Reichsbahn. Der Aeichsverkehrsminister Oeser rechtfertigte in einem Inter view mit dem Vertreter des WTB. die Tariferhöhung der Reichs bahn mit der durch die Finanznot erzwungenen Anpassung der Tarife an den sinkenden Geldwert und der Notwendigkeit, den Ausgleich zu finden für einen ungedeckten Ausgabenbedarf, der um Schluß des Rechnungsjahres 545 000 Billionen Mark betrug. HOne die Tariferhöhung hätte die Reichsbahn bei der Relchshaupt- kasse täglich 2400 Billionen abheben müssen. Dabet seien di« Kosten der Ruhrbesetzuna noch nicht gedeckt. 3nfolge der an dauernden Abschließung des Ruhrgebietes bleibe die Reichsbahn nach wie vor haupttächlich auf Auslandskohle angewiesen. Zur Einschränkung der Ausgaben sei baldiger Personalabbau, Herab setzung des Personenzugverkehrs und Durchführung höchster Wirt schaftlichkeit im Güterverkehr beabsichtigt. Ferkelmarkt in Dippoldiswalde am 20. Oktober 1023. Von den aufgetriebenen 38 Ferkeln worden 28 verkauft zum Preise von 3—12 Millionen M. pro Stück. Ebenso wurden die aufgetrlebenen 3 Läufer verkauft für 15—22 Milliarden.
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