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- Erscheinungsdatum
- 1923-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-17
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Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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»per- den Aetteste Zeitung -es Bezirks Desanlworllicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Dipvolüiswalde Mittwoch den 17. Oktober 1923 ^9. IayrganZ Nr 243 lsch«. ir S0 und Iden, nfrU retS- und reise. zwei «e : Ge- me me 8300, Zafer 8000, rt. htten lchlg« I g«- »hrtr !»«-- >000, I!»8, voU- I4S4. za 7 ent- ährt« «ring 17k. »SZ5, alber «ast- g ge mast. ISO, lasten >000, ckelte 1120. Aus- stung > 4t, und tvr rann. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeier breit« PeUIzeile 120 M. X Schlüsselzahl 600 000, Eingesandt und Reklamtn Zeil« 300 M. X je- weillge Schlüsselzahl. bläu, dert, ihre«. beim W Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung W- Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.U Rodewisch. Eine Gruppe von Indttstriellen und Gewerbe treibenden beabsichiigt hier die Neugründung einer Privatbank mit dem Zweck, den gesamten Bankverkehr einfacher und weniger >en ! kostspielig zu gestalten. Dieses Blatt euthSll -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauplmannschafl, -es Amtsgerichts uu- -es Sla-trats zu Dippolviswal-e Sitzung des Stadtverordneten-KollegiumS zn Dippoldiswalde am 16. Oktober 1923. Das Kollegium ist vollzAlig bis auf die entschuldigten Stadt verordneten Hofmann und Meinhold. Der Rat ist ebenfalls voll zählig. Mehrere Zuhörer. Bor Eintritt in die Tagesordnung erhält Stadtrat Halm das Wort zu einer Erklärung: In Verfolg der Ereignisse in der Ein wohnerversammlung am Sonnabend hat Bürgermeister Herrmann bei der Kreishauptmannschaft das Disziplinarverfahren gegen sich beantragt. Der Stadtrat ordnete die Stadträte Schwind und Halm zur Entgegennahme der Entscheidung der Kreishauptmannschaft ab, die dahin geht, daß die Kreishauptmannschaft sich nicht veranlaßt sieht, In der Sache etwas zu tun, und zwar aus folgenden Gründen: l. es liegt bei der Kreishauptmannschaft oder hier weder eine schriftliche noch sonst gut begründete Beschwerde vor: 2. die Ver sammlung ist zwar von Mitgliedern des Preisprüfungs- und Kon trollausschusses einberufen, dort liegt aber kein Beschluß dieser Art vor, deshalb hatte die Versammlung keinen amtlichen Charakter: 3. die Einwohnerschaft hat ihre gesetzlichen Vertreter gewählt in den Stadtverordneten: so lange diese keinen Anlaß haben, Be schwerde gegen den Bürgermeister bei der Kreishauptmannschask zu führen, hat auch die Kreishauptmannschaft keinen Anlaß, einzu greisen. Es hätte ja ebensogut am gleichen Abend eine andere Versammlung dem Bürgermeister ein Vertrauensvotum auS- jprechen können. — Man nimmt hiervon Kenntnis. Stadtverordneter Heil führt aus, in der betreffenden Ver sammlung sei der gesamte Rat angegriffen worden. Er halte es für am Platze, daß die Stadtverordneten aussprechen, daß, so gut und sogar notwendig die Aussprache über die Kartosselversorgung dec Stadt an sich war, doch nach feiner Ansicht Anlaß zu solchen Angriffen gegen Rat und Bürgermeister, wie sie die Versammlung am Sonnabend zeitigte, nicht besteht. Die Anregung wird zum Antrag und nach, längerer Aussprache bei einer Stimmenthaltung zum Beschluß erhoben. Die Stimmenthaltung erfolgt, weil der betreffende Stadtverordnete in jener Versammlung nicht anwesend war und sich deshalb ein Urteil über die Art der Angriffe nicht bilden konnte. Zn der Debatte wird festgestellt, daß die Behauptung in der Versammlung, Rittergut Berreuth könne die Stadt fast allein mit Kartoffeln versorgen, ein Zrrtum sei (120 Scheffel Kartofselanbau- land, angenommen der Hohe Ertrag von je 70 Zentner ergibt 8400 Zentner, davon ab 1500 Zentner Saatgut, dann die Deputate usw.). Stadtverordneter Heeger konnte die 2 Waggons Kartoffeln nicht mehr erreichen, die er spesenlos besorgen wollte. Angemeldet sind heute 1700 Zentner: falls auch die noch nicht belieferten Be stellungen von der ersten Anmeldung noch aufrecht erhalten werden (es besteht hierüber nicht volle Klarheit) würde es sich im ganzen noch um etwa 4000 Zentner handeln. Der Rat nahm die großen Nachbargüler deshalb nicht in Anspruch, weil diese die Großbetriebe direkt belieferten, und so jene Arbeiter am billigsten zu Kartoffeln kamen. Dr. Arnold: Schuld an der großen Erregung ist der Marksturz. Zm Vorjahre war der KartofselversorgungS-Hochbe- trieb etwa am 22. 10. Am vorigen Sonnabend war es mindestens zu früh, vom Zusammenbruch der Kartoffelversorgung zu sprechen. Zn Sachsen unsern Kartoffelbedarf zu decken, war unmöglich, es fehlt da überall. Begreiflich ist die Aufregung unter der Be völkerung wegen des Preises. Von anderer Seite wird darauf hingewiesen, daß unter allen Umständen darauf gesehen werden müsse, daß nicht Kartoffeln aus unserem Bezirk mit der Bahn fort- und fremde von weit her wieder herangeschasft werden, was die Eisenbahn unnötig belaste. Festgestellt wird, daß Gebrüder Nitzsche in Seifcrsdors die Kartoffeln auch nicht, wie erzählt worden ist, billiger verkauften, wie die Stadt zur selben Zeit die ihren usw. usw. Nach den neueren Verhandlungen hat der Landbund der Stadt 700 Zentner zuaesichert, und zwar die Hälfte zur sofortigen Lie ferung für 1,8 Milliarden je Zentner und den Rest später zum Preise von 2 Goldmark. Weiter sind 2 Waggons Kartoffeln an- acboken, die für Lauenstein bestimmt waren, dort aber nicht ein gelöst werden. Der Preis wird sich aber auf mindestens 3'/- Milliarden stellen. Man beschließt, auch diese Kartoffeln herein zunehmen und dann den ganzen Kartosfelbestand zu einem Durch schnittspreise abzugeben, und zwar auch an Minderbemittelte, eventuell gegen völlige oder teilweise Gestundung oder Verbilligung des Preises. Die erforderlichen Mittel werden bereitgestellt. Nunmehr tritt man in die Tagesordnung ein. Punkt 1 be trifft den Gaspreis. Er beträgt für die zweite Septemberhälste 9 700 OM M., und von da ab bis 15. 10. 180 000 OM M., von da ab erfolgt Preisfestsetzung mindestens wöchentlich einmal (die Werksdirel'iion wollte ursprünglich tägliche Festsetzung genehmigt baden). Gültig ist der Preis am Tage der Ablesung. Zahlung hat binnen drei Tagen zu erfolgen, andernfalls Zuschlag von 507-L der Rechnung: gilt seitdem wieder ein höherer Preis, dann 50?L von diesem. Mit Recht wird darauf hingewiesen, daß in vielen Häusern in Dippoldiswalde die zweite Hälfte des September noch nicht abgelesen sei und sogar auch die 1. Oktoberhälfte noch nicht, sodaß in diesen Fällen das Gas ungerechterweise teuer würde. Damit sei wohl in Zukunft mehr zu rechnen, da das Gaswerk hier eine Kraft weniger beschäftige. (Hierbei wird ausgeführt, Gas werksdirektor Harnisch stehe auf dem Standpunkte, das bliebe sich gleich, da ja dann auch mit um so viel entwertetem Gelde bezahlt werde. Das trifft aber nur bedingt zu. Bei den strengen Zah lungsbedingungen — binnen drei Lagen — Ist der kleine Mann genötigt, sich für die Zeit, da er den .Gasmann' erwartet, Geld bereit zu halten. Kommt letzterer nicht, so liegt das Geld eben da und reicht dann, wenn die Gasrechnung präsentiert wird, nicht zn, sodaß den Nichtbegüterten in diesem Falle auch noch die Geldent wertung trifft. D. B.) Stadlrat Gietzott bemerkt hierzu, in jener Sitzung des GasprelsprüsungsaüSschusses, an der er in Vertretung des Bürgermeisters teilnahm, und in der ein Gaspreis von 9 700 000 M. genehmigt wurde, sei das nur geschehen unter der Bedingung, daß aller 10 Tage avgelesen und kassiert werde. Da noch Aussage des Bürgermeisters in der letzten Sitzung, die die 180 Millionen festsetzte, obiger Beschluß nicht aufgehoben worden ist, muh er noch zu Recht bestehen, unter dieser Voraussetzung stimmen die Stadtverordneten notgedrungen dem neuen Gaspreise zu. (WaS soll nun der Gasabnehmer tun? Soll er aus Grund ! — Das Eheverbot für weibliche Beamte ist bekanntlich auf gehoben. Dos Reichskavinett hat neue Richtlinien über die recht liche Stellung der verheirateten weiblichen Beamten beschlossen. DaS Reich und die Länder haben alle Gesetze, Verordnungen, Verfügungen, Anstellungsbedingungen usw. alsbald auszuheben, in denen bestimmt ist, daß weibliche Beamte mit der Verheiratung ihr Amt aufgeben müssen. Die Verwaltung verzichtet auch gegen über dem Rechte des Ehemannes, den Wohnort seiner Frau zu bestimmen, nicht auf Ihr Recht, den Dienstort des verheirateten weiblichen Beamten anzuweisen. Auf die Wünsche deS ver heirateten weiblichen Beamten soll aber Rücksicht genommen werden. Der verheiratete weibliche Beamte muß eine Dienst- l Wohnung bewohnen, wenn die Verwaltung es aus dienstlich r Bezugspreis: Diese Woche 145 000 000 M. mit : Zutragen. Einzelne Nummern 30 000 000 M. ! Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. « Gemeinde - Verband-- Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. Gründen für notwendig erachtet. Er hat grundsätzlich daS Recht, den Ehemann und seine Kinder darin aufzunehmen. Er kann aber auch auf die Dienstwohnung verzichten. Für die Niederkunft sind Diensterteichterungen.vorgesehen. Verboten ist eine Beschäf tigung 6 Wochen nachher, auf Wunsch zulässig 4 Wochen vor- und 6 Wochen nachher ohne Nachweis der Dienstunfähigkeit. Drei Monate vor- und 6 Wochen nachher erfolgt Befreiung vom Dienst von 10 Uhr abends bis 7 Uhr morgens. Dresden^ 16. Oktober. In der inneren Stadt herrscht lebhafte Bewegung. Die Sipo hat alle Hände voll zu tun, um die Menge: von Lebensmittelplünderungen abzuhalten. BiS an die Türen deS! Ständehauses schlagen die Wogen der Bewegung. Die Eingänge' sind direkt umlagert. Sipomannschaften sind überall im Hause ver teilt. Die Tribünen sind vollbesetzt. Auf der Pressetribüne hat der neue kommunistische Ministerialdirektor Brandler Platz genommen. Die Sitzung beginnt mit halbstündiger Verspätung. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt Präsident Winkler mit, daß der Besuch der Tribünen so geregelt sei, daß die Besucher durch die Fraktions angehörigen mit Eintrittskarten versehen werden. Es gehe nicht an, daß einzelne Abgeordnete unter Außerachtlassung dieses Be schlusses des Aeltestenrates Besucher auf die Tribüne führen. Die Diener seien angewiesen, energisch für Ordnung zu sorgen. Be sucher von Abgeordneten, die nicht bestellt find und sich nicht legiti mieren können, werden, wenn sie im Haus betroffen werden, wegen Hausfriedensbruches belangt werden. Dann folgt dle Besprechung der Regierungserklärung. Abg. Wirth (Soz.) erklärt im Namen feiner Fraktion, daß diese mit der Regierungserklärung einver standen sei. Sie billige auch, daß ein spezialisiertes Programm nicht aufgestellt worden sei. Die sozialdemokratische Fraktion be grüße es besonders, daß die kommunistische Fraktion sich zur Mit arbeit bereit erklärt hat. Er wendet sich gegen den Ausnahme zustand und spricht der neuen Regierung vollstes Vertrauen der Partei aus. Dr. Kaiser (D. V.) wendet sich scharf gegen dle Kom munisten, in deren Fahrwasser die Regierung nun gänzlich geraten fei. Sachsen stehe unter oem Terror von links. Unverständlich seien Zeigners Angriffe auf die Schwerindustrie, dle es in Sachsen nicht gebe. Die sächsische Industrie bedürfe in besonderem Maße Schutz. Schwer werde der Staat noch darunter zu leiden haben, daß er durch die .Säuberung in Beamtenkreisen' seine besten Beamten verliere. Eine innere Unwahrheit nennt Dr. Eberle (Dnat.) die Regierungsbildung, solange die kommunistische Partei nicht ihren Standpunkt gegenüber der Verfassung widerrufe. Mas sich heute als Regierung vorstelle, sei der Sieg der Kommunisten über die Soialdemokratie. Die Regierungserklärung verspreche Gesundung der Staat-sinanzen, da berühre die Ernennung eines Kommunisten zum Finanzminister eigentümlich. Opfer von der sächsischen Industrie auf ungesetzmäßigem Wege zu fordern, würde den letzten Rest von Vertrauen zu ihr untergraben. Zu einer, großen Unruhe kam es, als der kommunistische Abg. Siewert, der schon zu Beginn seiner Rede erklärt halte, es könne nichts schaden, wenn Unternehmer, die die Produktion sabotierten, ordent lich verprügelt würden, die Regierung aufforderte, die proleta rischen Organisationen aufzurufen, um gegen die Reichswehr vor zugehen und den Generalstreik vorzubereiten. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) vermißt in der Regierungserklärung das Wort .Ver fassung'. Er bezweifle, daß die Minister den Eid auf die Ver fassung geleistet haben. Ministerpräsident Dr. Zelaner wendet sich gegen die bürgerlichen Redner. Einer Regierung, die so wenig im stande war, die Zusagen von Weimar zu erfüllen, müsse unter Kritik gestellt werden. Auchkie Verfassung von Weimar sei ein dem Volke gegebener Eid gewesen, der »och nicht eingelöst sei. Nicht seine politischen Freunde, sondern die bürgerlichen Kreise hätten versagt. Im Laufe seiner Ausführungen kommt es zu einem scharfen Zusammenstöße zwilchen dem Redner und dem Abg. Dr. Dehne (Dem.), dem der Ministerpräsident den Vorwurf macht, er verstehe als Ministerialdirektor nur, seinen Gehalt adzuheben und ohne Urlaub an den Sitzungen des Landtages teilzunehmen. Ein gewaltiger Sturm erhebt sich im Hause und dem Minister präsidenten werden von den bürgerlichen Parteien scharfe Worte zugerufen. Vizepräsident Bünger rust d«n Ministerpräsidenten wegen seines Angriffes auf den*Abg. Dehne zur Ordnung, weil dieser nur sein verfassungsmäßiges Recht ausübe. Der Minister präsident greift den Reichswehrminister Geßler, den General leutnant Müller und den Reichskanzler Dr. Stresemann außer ordentlich scharf an und stellt die Behauptung auf, daß die Ver fassung von Weimar schon vollständig durchlöchert sei. Er fordert Aushebung des Ausnahmezustandes und erklärt die proletarischen Hundertschaften für eine unbedingte Notwendigkeit. Vizepräsident Bünger schlägt gegen '/-6 Uhr vor, die Sitzung auf morgen zu vertagen und erteilt dem'Abg. Dehne das Wort zu einer persön lichen Erklärung. Dieser erklärt, er wisse, daß der Minister präsident ihn wegen seiner demokratischen Politik hasse. Daß er sich von diesem Haß aber werde Hinreißen lassen, ihn persönlich wegen seiner Beamten- und Abgeordnetentätigkeit anzugreifen, um selbst vor einem Verstoß gegen die Verfassung nicht zurück- zuschrecken, habe er nicht für möglich gehalten. Er verliest den H 39 der Verfassung, der den beamteten Abgeordneten das Recht gibt, ohne Urlaub Ihren Abgeordnetenpflichten nachzukommen. Es frage sich, ob Dr. Zeigner als Ministerpräsident daS Wohl des Landes so wahrnehme, wie er als Beamter. Darauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung Mittwoch den 17. Oktober mittags 12 Uhr. Leipzig., 17. Oktober Die Teu«ungsnnruhen 'n Leipzig haben sich auch am Dienstag foitgeßtzt und es it dank der «lormbereit- schäft der Polizei zu Plunder ngen nicht gekommen. Die »Men großen Ansammlungen fanden wi derum vo- der Zeniralmaikthalle statt Ais die Tore dieie geflossen werden mutzt'n, sckrir die Menge: Wir haben Hunger, gebt »ns Brot! Die Demonst-anien wurden durch di» Polizei auremondergetrieben. Darauf sammelten sich die Erwerbslosen aut dem Rotzalatze, wo es erneut zu Zu- jammenstvßen mit der Polizei kam. Berittene Abteilungen säubeitn hier den Platz, wobei verschiedene P-rsonen zu Boden gerissen ud schwer oerletzt wurden, verschiedene Personen wurden festge- n,mmen. vorstehender Ausführungen gegebenenfalls Zahlung verweigern oder nur unter Vorbehalt leisten? Will ihn die Stadt dann in Schutz nehmen usw.?) D. B.) Die rapide Geldentwertung hat unsere Wasserwerksver waltung zu einer neuen Eingabe veranlaßt. Der Preis von 200 OM Mark je Kubikmeter ist wieder zu wenig. Der Rat setzte Ihn deshalb auf eine Million für das 3. Vierteljahr fest und behält sich weiteres wegen des 4. Vierteljahres vor. Der Bürgermeister hofft, damit etwas Geld zu dem heute beschlossenen Kartoffelankauf zu erhalten. Dos wird aber von anderer Seite glattweg verneint: da müsse viel höher gegangen werden. Darauf bittet der Bürger meister, einen WasserzinS von 50 Millionen zu genehmigen. Nach Aussprache ändert er seinen Antrag dahin, daß für das 3. Viertel jahr 25 Millionen je Kubikmeter und für Oktober ein Drittel des Vierteljahrsverbrauchs mit 50 Millionen je Kubikmeter als Vor schuß eingehoben werden. So wird auch beschlossen. Die invalid gewordene Akkumulatorenbatterie des Elektrizi tätswerkes wurde für 17 315 Millionen Mark verkauft. Dafür erstand man für 5020 Millionen Mark 20 gebrauchte, aber noch gut erhaltene Zähler und für den Rest Kupfer. Die Stadtver ordneten sind damit einverstanden. Die Mitglieder des.Wohnungsausschusses haben ihre Aemter niedergelegt und allesamt ekne etwaige Wiederwahl von vornherein abgelehnt. Da das bisherige Ortsstatut die paritätische Zu sammensetzung nicht vorsieht, diese aber für notwendig gehalten wird, macht sich ein Nachtrag nötig. Der Entwurf sieht den Bürgermeister oder einen Stadkrat als Vorsitzenden, einen zweiten Stadtral als dessen Stellvertreter und je drei Mieter und Ver mieter als Beisitzer vor. Der Rat wählte den Bürgermeister zum Vorsitzenden, trug aber den Stellvertrekerposten den Stadtver ordneten an. Es wurde beantragt, wegen des letzteren Beschlusses die Sache an den Rat zurückzuverweisen. Von Ratsseite wurde darauf hingewiesen, daß die Zahl der Anwärter für dieses Amt beim Nate aus näher dargeleaten Gründen nicht groß sei, daß es sich aber mit Rücksicht auf die neue Gemeindeordnung, die die Verantwortung usw. der Stadtverordneten steigere, empfehle, daß letztere mit der Materie sich mehr vertraut machen usw. usw. Mindestens möge man bei Nückverweisung dem Rate Fingerzeige geben, wie er die Sache regeln solle. Der Skadkverordnetenvor- steher wieder weist darauf hin, daß nach der Revidierten Städte- ordnung, die ja vorläufig noch in Geltung sei, ein Stadtverordneter ein solches Amt gar nicht bekleiden könne, worauf ratsseitig er widert wird, daß darauf heute soviel Gewicht nicht mehr gelegt zu werden brauche, da ja die Tage der Revidierten Städteordnung gezählt sind. Das Intermezzo, nicht ganz ohne humoristischen Bei geschmack, wird beendet durch den Vorschlag und Beschluß: den Vorsitz führt der Bürgermeister bzw. sein Stellvertreter oder der Beamte, der die Wohnungssachen bearbeitet. Als Beisitzer sind vorgeschlagen vom Hausbesitzerverein Schneidermeister Adler, Schlossermeister Weidner und Privatus O. Röhrlnger: vomMieter- schuhverein Schmied Wesely, Zschernig und MaUrer Kürschner. Da die Zugehörigkeit eines Bausachverständigen als unbedingte Notwendigkeit bezeichnet wird, wählt man als Vermieter Adler, Meilne. und Baumeister Barsch und als Mieter Wesely, Zschernig und Kürschner. Die ebenfalls eingereichte Vorschlagsliste der Einwohnerversammlung vom Sonnabend erklärt man damit für erledigt. Mit Rücksicht auf die Angriffe der Sonnabend-Versammlung gegen den Bürgermeister stellt Stadtverordneter Nitzsche fest, daß dieser sein Amt als Vorsitzender deS Wohnung-ausschusses stets unparteiisch verwaltete. Den Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel verwilligt man 1M Millionen ?Kark. Eine Verordnung des Ministeriums des Innern weist auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Darmstadt hin, nach der ein Gläubiger nicht in die Löschung einer zurückgezahlten Hypo thek zu willigen brauche, weil die Rückzahlung nicht in der seiner zeitigen Hergabe Gleichwertigem erfolgte. Der ^Hinweis geschieht mit Bezugnahme auf hypothekarisch eingetragene Baubeihilfen. Der Nat bezieht das auch auf Sparkassenhypotheken und will in Zukunft ebenfalls die Löschungsbewilligung verweigern. Dem stimmt man zu. Ob, wie einerseits angenommen wird, das Reichs gericht den gleichen Standpunkt eingenommen hat, steht nicht fest. Stadtrat Dr. Arnold weist aber darauf hin, daß, selbst wenn das der Fall sei, nun nicht angenommen werden dürfe, Hypotheken seien auf Goldwert aufgerechnet worden. Das könne, wenn über- hauvk, nicht von gerichtswegen, sondern nur von gesetzeswegcn geschehen und sei eine wohl sehr schwierige, weitgreifende Frage. Ob sie überhaupt jemals dahin entschieden werde, stehe dahin. Cs handle sich eben lediglich darum, daß der Darleiher der Hypothek nach Ansicht des betressenden Gerichts — und wohl auch anderer — in solchem Falle nicht zur Löschungsbewilligung gezwungen werden könne. Der Mieterschutzverein und der HauSbesitzervercin haben um Heberlassung des Sitzungssaales für ihre Versammlungen gebeten. Man stellt ihnen unter den üblichen Bedingungen (Bezahlung von Heizung, Licht und Reinigung) Klassenzimmer Nr. 1 der Müllerschule bis 10 Uhr abends zur Verfügung. Die 236 Millionen betragenden Kosten der Einwohnerver sammlung werden ausnahmsweise auf die Stadtkasse übernommen: ausnahmsweise besonders deshalb, weil der Antrag erst nachträg lich kommt. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Oeririches und Sächsisches.
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