Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-02
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Veitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, SchMe-eberg U.A. BezogSpr-lS: Diese Woche 1S 00000» M. m» Zutragen. Einzelne Nummern 3 500000 M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Gemeind« - Verband-- Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. «ellestr Jett«»« de» «ezirk» Diele» «la« eulhüU die amtttche« Bekanntmachaa-e» der N»ishau»tman«f«hast, de» Amtsgericht» «ad de» Stadlrat» -rr Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 42 MMtmeter breit» Petitzetle 120 M. X jeweilig« Schlüsselzahl, Eingesandt und Reklamen Aelle 300 M. X je weilig« Schlüffelzahl. »» - - — — »»«MIM Verantwortlicher Nedaklem: Selir grüne. - Druck und Verlag: Earl grüne in Dtvvol-iswalde. Nr. 23» . ' U^Mi'I^I M!U»!VZI MI'!!«'» I,jMI!II»IIII^IMI^Mr1 Ml OertlicheS und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vielfach werden di« Fragen laut, inwieweit der Ausnahmezustand in das Leben des einzelnen Staatsbürgers elngretft. Dazu sei folgendes bemerkt: Der über das Reich ver hängte Ausnahmezustand ist von äußerster Strenge. Er verändert -ie Rechtsverhältnisse jedes einzelnen Staatsbürgers in einschnei dender Weise. Es ist darum notwendig, daß sich iedermann von seiner Tragweite volle Rechenschaft gibt. Die Rechte der persön lichen Freiheit, der Meinungsfreiheit, der Vereins- und Versamm lungsfreiheit sind außer Kraft gesetzt. Verdächtige Personen können also ohne weiteres festgesetzt, Druckschriften verboten, Vereine aufgelöst, Versammlungen untersagt werben. Beschwerde dagegen ist nur an den Reichswehrminister zulässig; sie hat selbst verständlich keinerlei aufschiebende Wirkung. Briefe können ge- dsfnet, Ferngespräche überwacht, Haussuchungen und Beschlag nahmen jeder Art vorgenommen werden. Ungehorsam- gegen die auf Grund der Ausnahmeverordniing erlassenen Verfügungen wird mit Gefängnis oder Geldbuße bestraft. Je nach der Schwere der Folgen, die der Ungehorsam nach sich zieht, kann die Strafe auf Zuchthaus- und Todesstrafe gesteigert werden. Zuchthausstrafe tritt schon ein, wenn -ie Zuwiderhandlung oder die Aufforderung ,u ihr eine Gefahr für Menschenleben herbeiführt. 3m Falle, -aß Menschenleben tatsächlich verloren gehen, kann Todesstrafe verhängt werden. Menn alfo jemand dazu auffordert, eine ver botene Kundgebung dennoch stattfinden zu lasten, und wenn es im Gefolge dieser Kundgebung zu Zusammenstößen kommt, bei denen Menschen getötet werden, so muß sich derjenige, -er die Auf forderung ertasten hat, auf die härteste Strafe gefaßt machen. Bei einer Reihe gemeiner Verbrechen, wie Brandstiftung, Spreng- attentaten, Beschädigung von Eisenbahnanlagen, tritt Todesstrafe ein, wo das Gesetz lebenslängliche Zuchthausstrafe vorsieht. Das- kelbe gilt auch sür das Verbrechen des Hochverrats. Mit dem Tode bestraft wird, wer es unternimmt, die Verfassung des Reichs »der eines Bundesstaates gewaltsam zu ändern, Reichsgebiete los zureihen, oder einem fremden Staat einzuverleiben. Von ihr wird nur dann abgesehen, wenn das erkennende Gericht dem Ange klagten mildernde Umstände zubilligt. Das Gleiche gilt für das Verbrechen des Landesverrats. Die Verbreitung von Nachrichten, deren Geheimhaltung im Staatsinteresse notwendig ist, kann mit dem Tode bestraft werden. Ebenso die führende Teilnahme an Zusammenrottungen, bei denen den Behörden gewaltsamer Wider stand geleistet, oder gegen Personen ober Sachen gewaltsam vor- oegangen ist (z. B. als Rädelsführer bei den Plünderungen von Lebensmittelgeschäften usw.). Dippoldiswalde. Nach einem schönen, fast übermäßig warmen Herbsttage und einer lauen Nacht trat in der dritten Morgen lunde des heutigen Dienstag ein Gewitter auf. Etwa Stunde ang erhellten grelle Blitze die Nacht, doch war wenig Donner lörbar, dafür brauste heftiger Sturm übers Land, und schwere Regengüsse fielen hernieder. Die Folgen des Sturmes machten sich heule morgen im Ausbleiben der elektrischen Stromzuführung bemerkbar; der Regen tat der Erde not. Arute vormittag hält der Wind noch weiter an. Gegen >--9 Uhr war auch der elektrische Strom wieder da. — Unsere Sammlung von Kleingeldscheinen zum Besten der Kleinkinder-Bewahranstalt hat bisher das erfreuliche Resultat von 4599544 M. ergeben. In einer der letzten uns im Briefkasten zugegangenen Sendungen befand sich auch ein „Kleingeldschein" über 2 Millionen Mark. Gern nehmen wir noch Scheine für den guten Zweck entgegen. — Der Ankauf von Reichsfilbermünzen durch die Reichsbank anstalten findet vom 1. Oktober ab bis auf weiteres zum 15 »00 000- fachen Betrages des Nennwertes statt. — Es wird daran erinnert, daß am 1. Oktober wieder eine Rate der Landabgabe (monatlich 1:/- Goldmark für Ie 2VV0M. Wehrbeitragswert) von den Inhabern landwirtschaftlicher, forst wirtschaftlicher und gärtnerischer Betriebe zu entrichten ist. Der Umrechnungssah bet Entrichtung in Papiermark beträgt bis zum 2. Oktober 31000 000. Kreischa. Zu Einverlelbungsverhandlungen mit Bärenklause- Kauhsch wurde in der letzten Gemeinderatssihung «ine viergliedrige Kommission gebildet. Bezüglich der Einverleibung von Kleinkars- -orf wurde Beschlußfassung ausgesetzt. Dresden. Ministerialdirektor Dr. Schulze, Leiter der Staats- Kanzlei und der 2. Abteilung im Ministerium des Innern, ist der Sächsisch-Böhmischen Korrespondenz zufolge beurlaubt worden. Rach den Andeutungen, die Ministerpräsident Dr. Zeigner in seiner Rede auf dem Weißen Hirsch machte, dürfte Dr. Schulze, wie die Korrespondenz meint, nicht in sein Amt zurückkehren. Dresden. Der Landesarbeitsausschnß, die Landtagsfrakkion, die sächsischen Vertreter des Reichstags der VSPD. sowie der Ortsausschuß der ADGB. haben zu der politischen Situation Stellung genommen und eine Entschließung angenommen, in der eS u. a. heißt: .Es liegen Anzeichen dafür vor, daß sich die Militärgcwalt ln Sachsen einseitig gegen jenen Teil des Prole tariats richtet, der es bisher als höchste Aufgabe betrachtet, die j Republik zu stützen und zu befestigen ... Die eingangs erwähnten Parteiinstanzen fordern daher mit aller Entschiedenheit, daß der Ausnahmezustand sich nicht zu einem Sonderausnahmezustand gegen das sächsische Proletariat auswirkt. Die Parteigenossen be kunden erneut, daß die Verhängung des Ausnahmezustandes nicht notwendig war. Im besonderen fordern sie, daß ein Mitglied der sächsischen Regierung als Zivilkommissar mit gleichen Rechten wie in Preußen eingesetzt wird. Ebenso verlangen sie mit größtem : Rachdruck, daß die wirtschaftlichen Kämpfe der Arbeiterklasse, ! insbesondere der Kampf um höhere Löhne und um die Erhaltung des Achtstundentages, in keiner Weste beeinträchtigt werden.' — Die sozialdemokratische Dresdner Volkszeitung' feierte am 1. Oktober den Tag, an dem sie vor 25 Jahren zum erstenmal« in eigener Druckerei erstand. — Vor einiger Zeit ist in das sächsische Ministerium für Volksbildung der frühere Volksschullehrer, In den letzten Jahren als Bezirksschulrat (sür Volksschulen) tätig gewesene Dr. Wünsche berufen worden mit dem Auftrag, die höheren Schulen von Grund aus umzugestalten. Er hatte dem Höheren Unterrichtswesen bisher s vollkommen ferngestanden. Wie wir hören hat Dr. Wünsche vor I kurzem in einer Versammlung von Lehrern der verschiedenen , Schularten In Dresden, -er auch Vertreter deS Ministeriums bei- Dienstag den 2. Oktober;L923 wohnten, seinen Reformplan mltgeteilt. Danach sott noch über bi« Bestimmungen der Aeichsgesehgevuna hinaus, die eine vierjährige allgemeine Grundschulpflicht (Volksschulbesuch) vorschreiben, für jedes Kind ein weiterer vierjähriger, insgesamt also ein achtjäh riger Volksschulbesuch vorgesehen werden. Ls sollen demnach in allen höheren Schulen Sachsens (Realschulen, Deutsche Ober schulen, Oberrealschulen, Realgymnasien und Gymnasien) künftig die vier untersten Klassen (Sexta bis Untertertia) in Wegfall kommen. Die Reform soll sich welkerhln auch darauf erstrecken, den höheren Bildungsgang etwas abzukürzen. Deshalb soll den höheren Schulen auch baS dreizehnte Schuljahr (Oberprima) als überflüssig und nicht mehr zeitgemäß genommen werden. Dr. Wünsche gab in seinen wetteren Mrssührungen seiner Ueber- zeugung dahin Ausdruck, daß auch -le künftig auf nur vier Schul jahr« (Obertertia bis Unterprima) beschränkten sächsischen höheren Unterrtchtsanstalten infolge der pädagogischen Fortschritte der äcksischen Volksschullehrerschaft ihre Aufgaben ausreichend er- ütten würden, wenn auch die Höhere Lehrerschaft sich diese Fort- chritte für die Ausgestaltung ihres Unterrichtes (ArbeitSichul- redanke) zu eigen machen würde. — Wir geben diese sonderbaren Pläne vorbehaltlos weiter, well unS die Richtigkeit ihrer Wieder gabe von verschiedenen glaubwürdigen Seiten bestätigt worden ist. — Der Verband sächsischer Industrieller in Dresden hat an den Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, iu dem er erklärt, daß er die politische Lage tn Sachsen für sehr ernst halt«. Die Nachrichten, die tn den letzten Tagen eingegangen find, beweisen, daß die Sicherheit der Produktion und der leitenden Persönlich keiten noch immer bedroht ist. Der Verband ersucht den Reichs kanzler, allen Versuchen «ntgegenzotreten, die darauf hinausgehen, den Ausnahmezustand wieder zu beseitigen. — Dem Freistaat Sachsen ist vom Reich zur Bereitstellung von Kartoffeln für die sächsische Bevölkerung eine Billion Mark zur Verfügung gestellt worden. Mit der Verteilung dieses Be trages, dessen erhebliche Erhöhung inzwischen von der sächsischen Regierung beim Reich beantragt worden ist, ist ein VertetlungS- ausschuß unter dem Vorsitz des Geschäftsführers deS sächsischen Gemeindetages beauftragt wordeu. Die Mittel sind in diesen Tagen kreishauptmannschaflswetse an je einige Kartoffelgroß- händler und Konsumvereine zur Verteilung gelangt. — Vom 1. Oktober ab ist Reichstagsabgeordneter Wilhelm Kuhnt tn Chemnitz zum Amtshauptmann in Flöha ernannt und Amtshaupkmann vr. Richter in Zittau aus seiner jetzigen Stellung entlasten und zum Stellvertreter des Kreishauptmanns in Bautzen ernannt worden. — In früher Morgenstunde des Sonntags fand man an der Riesaer Eisenbahnbrücke in Dresden-Pieschen ein zertrümmertes Personenautomobil vor, das vom Führer verlasten war. 2n der Nähe lag aber ein junger Mann mit gebrochenen Gliedern. Es stellte sich heraus, daß dieser, ein aus Berlin stammender 21 Zahre alter Arbeiter, im Verein mit einem Dresdner Freunde den Kraft wagen in der Nacht gestohlen und mit ihm an einen Pfeiler der Brücke, von der Großenhainer Straße herkommend, angerannt war. Vermutlich durch Vermittlung eines Dritten waren sie auf das zur Abfahrt beretlstehende Automobil eines Dresdner Fabrik direktors aufmerksam gemacht worden. Sie hatten dieses be stiegen und waren eiligst nach Dresden-Neustadt gefahren, nach dem sie angeblich für daS Auto schon einen Käufer gefunden hatten. Der Autodieb wurde nach dem Krankenhaus befördert. — Am 29. September nachmittags ist die Lokomotive deS Personenzuges 1257 zwischen Müdisdorf und Großhartmanns dorf mit zwei Personenwagen entgleist. Von den Reisenden haben 7 Personen leichte Verletzungen erlitten. Die Verletzten haben sämtlich ohne Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe die Reise fortsehen können. Der Betrieb ist durch Umsteigen an der Un fallstelle aufrecht erhallen worden. Die Ursache der Entgleisung hat sich noch nicht einwandfrei feststellen lasten. Pirna. Die Eingemeindung einer Anzahl Nachbarorte nach Pirna war für den 1. Oktober d. I. vvMsehen. Obwohl den Eingemeindungsoerträgen seitens der In Frage kommenden Ge meindevertretungen zugestimmt worden ist, konnte die Unter zeichnung der Verträge noch nicht vorgenommen werden. Königstein. Am 16. April d. I. wurden die Schiffer Hesse und Teichert aus Königstein auf einem im Akener Elbhafen vor Anker liegenden Kahn ermordet und beraubt. Der Berliner Kriminal assistent BuSdorf stellte fest, daß ln Aken schon vor dem Morde zahlreiche Einbrüche und ein Raubüberfall auf die staatliche Revier försterei Olberg verübt worden waren, bei denen die Täter mit Pistolen und schmerzen Masken ausgetreten waren. Nach wochen langen Nachforschungen ermittelte Busdorf die Gebrüder Straube als Einbrecher und Räuber, fand auch die gestohlenen Sachen zum größten Teil in den verschiedenen Wohnungen des Brüderpaares in Aken, Zerbst, Dessau und Köthen. Der Mord an den beiden Schiffern kam auf das Konto des älteren Bruders. Die weiteren Nachforschungen ergaben, daß Straube und der ermordete Teichert zusammen den Ueberfall auf Hesse verabredet hatten. Hesse setzte sich zur Wehr. Im Kampfe mit Hesse feuerte Straube mehrere Schüsse ab, von denen einer Teichert in den Oberschenkel traf und ihn nlederstreckte. Um nicht von ihm verraten zu werden, schoß Straube ihn nieder. Straube, der mit einer Belgierin verbclratet ist, war nach Frankreich geflüchtet und halte auch schon Schritte eingeleitet, um sich in Frankreich naturalisieren zu lassen. Die französisch« Regierung gab aber dem AuSiieferungsersuchen der deutschen Regierung statt. Kriminalassistent Vusdors lieferte ihn im LandgerichlSgefängnis in Magdeburg ob. Frankenberg. Sonntag abend brannte in Neudvrschen das Wirtschaftsgebäude mit zw«l Seitengebäuden des Wilsdorsschrn Gutes völlig nieder. An ein Retten der brennenden Gebäude war nicht zu denken, die Feuerwehren mußten sich vielmehr darauf beschränken, das Wohnhaus zu erhalten, was auch unter vielen Mühen gelang. Die Balken des Wodndauses waren teilweise bereits amrekodlt. Die gesamte eingebrachte Ernte ist mit ver brannt. Ebenso di« landwirtschaftlichen Maschinen und Gerät«. Ueber die Entstedunasursache steht bestimmtes noch nicht fest, jedoch ist Brandstiftung nicht ausgeschlossen. Leipzig. Während ein Kaufmann nach dem Laaer einer Groß- firma gsng, um Maren zu holen «ud dies« aus leinen auf d«r Straße haltenden Magen zu laden, auf dem schon mehrer, Kisten mit Schmalz standen,^wurd« von demselben durch zwei Radfahrer 8S. Jahrgang eine 50 Pfund schwer« Kist« mit Schmalz g«stohl«n. DaS Fahrra des einen Diebes war mit einem Gepäckträger versiehe«, auf den der zweite Radfahrer die gestohlene Kiste legte. Dl« Meb« ent kamen mit ihrer Beule. , — Am Sonntag früh 2 Uhr 26 Min. 48 Sek. regtprlerte der Seismograph des Geophysikalischen Instituts -er Universität Leipzig die ersten Vorläuferwellen eines FernbebenS und etwa neun Minuten später die Hauptwellen. Die ungefähr« Herd- entfernung beträgt ca. 3000 Kilometer. Amiaberg, 1. Oktober. In Hornersdorf bei Thum wurden am vergangenen Dienstag die Mitglieder des ErzgebirgSverelnS, di« einen AbendauSflug unternommen hatten, bei ihrer Rückkehr auf der Straße Geyer—Zohnsbach von einer mit Knüppeln bewaffneten proletarischen Hundertschaft gestellt. Die Ausflügler wurden tätlich angegriffen und gründlich nach Waffen durchsucht, die aber natür lich nicht ooraefunden wurden. Seitens der Hundertschaften fiel auch ein Schuß, der aber sein Ziel verfehlte. „Erobert" wurden zwei Turnerzeichen tn den schwarz-weiß-roten Farben. Hohenstein-Ernstthal. Di« Stadtverordneten beschlossen dl« Errichtung. einer Wärmstube und Suppenküche für alte und de- dürftige Einwohner. Die Märmstube wird lm Gasthaus« zm» goldnen Ring errichtet. Luaau. In der Nacht zum 25. September wurd« auf der Saltesteise Mittelbach und Ursprung eingebrochen. Den Ein brechern fiel keinerlei Beute in die Hände. Um ihrem Unmut darüber Lust zu machen, legten fie auf dl« Schienen einen Holz balken, um auf diese Meis« den Nachtzug zum Entgleisen s» bringen. Der Anschlag wurde durch einen tn der Nahe Feld wache haltenden Herrn vereitelt. Sebnitz. Die letdtge Unsitte, Kinder mit aufS Fahrrad zu nehmen, führte am Sonnabend auf der abschüssigen Straße nach der Papierfabrik zu einem Unfall. Ein Arbeiter, ber tn ziemlich schneller Fahrt den Berg hinabfuhr, war an einem Sanohausen angefahren, stürzte infolgedessen mit dem Rad zu Boden und ve- grub den mitfahrenden, etwa 8 Jahre allen Knaben unter stch. Letzterer hat, vermutlich durch die Lisenteile deS RadeS, «ine heftig blutende Kopfwunde davongetragen, konnte sich jedoch nach der elterlichen Wohnung begeben. Der Radler kam mit einer starken Hautabschürfung davon. > »«ichena». Dem Sägewerksbefltzer Hermann Müller tn der sogenannten Niederen Weicheltmühle wurde tn der Rächt zum Sonnabend aus dem Maschtnenraum ein Treibriemen, 16 m lang, 17 cm breit und 8 mm stark, gestohlen. Ein sofort herbeigeholter Polizeihund vermocht« di« Spur nicht aufzunehmen, oa das Arbeitspersonal nach dem Diebstahl den Maschinenraum mehr fach betreten hatte. Eröffnung der ersten deutsche« Schilfpapierfavrit iu Großenhain. Am 1S. September fand in Großenhain die offizielle Eröffnung der neu entltondrnen Anlage der Muldentalweike st«tt, zu der etn« Reihe von Wittschaftsführern au» allen Tellen de» Reiche» erschienen war, um da« erste deutsche Hydrophyt-Zettstoffwerk zu besichtigen. Die Muldentalwerke verarbeiten systematisch Schilfpflanzen zur Ge winnung von Fasern für die Papier- und Pappenfabrikation. Dr» Grotzenbainer Werk dürfte zurzeit die modernste deutsch« Papier» und Pappenfabrik sein. Neben der Verarbeitung der Hydrvphyt« werden hier auch Holzschliff und Papterobfälle verarbeitet Der Erfinder br« Verfahren» zur «»»nützung der Hydrophyt- fasern sür die Papier- und Pappenfabttkatiön ist Rittmeister a. v. Branco, der im alten Freiberger Werk der Muldentalwerke A.-S. Im Jahre 192'/2r die ersten Erzeugnisse au« Schilf hergestellt und damit den Grundstein für die Erweiterung de» alten und den Bau des neuen Werke» In Großenhain gelegt hat Auf Grund der gün- stigen Resultate ist dann von sächsischen Industriellen und de-n Konzern de, Rohstosfverbande, A.-G. die Hydrvphyt-Zellstoffgesell- schäft in Drei den gegründet worden, die die Aufgabe durchgesührt Hot, das Verfahren au,zubauen und praktisch zu verwetten. Bisher war e, näm ich nie ganz geglückt, die Hydrophyte — Schilf und Rohr — in die. für die Papier- und Pappenindustri« brauchbaren Stoffe «inzugliedern. E» ist daher eine Eenugtuunq für dir deutsche Industrie, daß e, deutscher Technik, deut chem Fleiß und deutscher Energie endlich gelungen ist, in den Hydrophyten der ZeNstosfindustrie einen Au,,l,ichstosf für da, «m Preise immer un- erschwinglicher werdende Papierholz zuzuführen Das verarbeitete Schiif dient zur Zeit vorwiegend zur Herstellung von Packpapieren und Pappen sür die Kattonhrrstellung. Ueberraschend ist e, jedock, daß das Großenhainer Weik bereit. In der Lage «st, au, Schilf Zeitungsdruckpapier herzustellen. Die Ausgabe des Großenhainer Tageblattes vom 15. und 1b. September war auf Zeitung,druck- papier der Muldentalwrrke gedruckt. Da, Pavi-r zeichnete sich durch eine besondere Güte au«; das Großenhainer Werk hofft sogar, da» Gewicht der Papier», das bei den heutigen Fracht- und Pottospesen «ine groß« Rolie spielt, durch Verwendung von Schilsfajern weiter heradzumindern. Der Zeltungmerlag bemerkt hierzu: Wir haben an dieser Steile Ichon davor gewarnt, zu optimistische Hoffnungen aut die Ver- Wendung der tzydrophyte für die Druckoaotererzeugung zu setzen. Die Produttionsbedlngungen der Hydrophyte find vielmehr so un günstig, daß sich unserer Ansicht noch eine Verminderung der Druck- vapttrkosten tn vbsehbarer Zelt auch nach Inangriffnahme dr« neuen Verfahren» nicht ergeben wird Dennoch begrüßen wir die Er- Sffnung de« Neuwetts Großenhain der Muldrntalwerke al» ver- hrtßungivolle» Zeichen für eine später» Zukunft! Vermischtes. * Amundsens Rordpolflug. Roal- Amundsen hofft, im näch sten Sommer den geplanten Flug nach dem Nordpol durchführen zu Können. Der Flug soll in Etappen bewerkstelligt werden, und zwar hat der Forscher für diesen Zweck drei Ganzmetall-Maschinen von dem Junkerlyp bestellt, Amundsen wird stch demnächst ml» seinem Freund, Konsul Haakon Hammer, nach Europa begeben, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. jvrpchfech«« M Mmchß Lech Acht».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite