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- Erscheinungsdatum
- 1923-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-24
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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DeranwoMcher Redakteur: Seltr Srkne. — Druck und Verlag: Larl Iedne in Divvoldiswalde Montag den 24. September 1923 89. Jahrgang Rr 223 Bezugspreis: Diese Woche 10 500 000 M. mit Anträgen. Einzelne Nummern 2 000000 M. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Gemeinde-Verband--Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. 1 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petitzeile 120 M. X seweiltge Schlüsselzahl, Eingesandt und Reklamen Zeile 300 M. X je weilige Schlüsselzahl. WeitzeritzZeilung Taaeszeitung und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg «.II. „ Netteste Zeitung -es Bezirk» - Diese» Bla« enthält die amtliche« Bekanntmachungen -er Amtshauntmannschast, -es Amisgerichi» ««- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e .Er OertlicheS und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag fand in Ler .Reichs- Krone' die erste Versammlung deS Grund- und Hausbesiher-Be- lirksverbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde Natt. Vertreter hatten geschickt die Vereine von Hänichen, Höckendorf, Schmiedeberg, Frauenstein, Kreischa, Lungkwitz und Dippoldis walde. Einzelne Vertreter hatten zugleich Auftrag für einen anderen Verein. Außerdem war eine größere Anzahl des hiesigen Vereins zugegen. Der Vorsitzende des OrtsvereinS, Kupfer schmiedemeister Vemeinert eröffnete die Versammlung mit herzlicher Begrüßung unter Betonung der Notwendigkeit festen Zusammenschlusses, zu dem er aufforderte. Hierauf nahm der Be- Urksvorsihende Schneider—Possendorf das Wort. Er führte aus, wie die Hausbesitzervereine, die früher mehr geselliger Art waren und zu vergnügten Stunden mit ihren Angehörigen sich zusammen fanden, heute gezwungen sind, zu ernster Arbeit sich zusammenzu- sinden — gezwungen sind durch die Auswirkung gesetzlicher Maß nahmen, die dem Hausbesitzer einmal das Verfügungsrecht über sein Eigentum nahmen, und anderseits den Verfall der Häuser im Gefolge haben müllen. Er ging dann weiter ein auf die Gründung des BezirkSverbanoes am 27. 6., worauf der Kassierer und Schrift führer deS Verbandes, Münch—Hänichen, die Niederschrift über die Gründungsversammlung verlas. Nunmehr verbreitete sich der Bezirksvorsihende über die heutige Miete, die ja viel, viel zu niedrig sei, in keiner Meise dem heutigen Geldwert entspreche und infolgedessen die großen Werte, die im deutschen Hausbesih stecken, stark gefährde. Die bauliche Instandhaltungist nicht möglich. Eine Aenderung der Art der Festsetzung der Miethöhe werde immer dringender. Mehrere Bundesstaaten hätten das auch anerkannt, so z.B. gelte in Bayern und in Württemberg heute eine wert beständige Miete, errechnet auf Grund eines Maurerstundenlohnes. In Preußen sei ähnliches in Vorbereitung. Zn Sachsen sei die Knebelung des Hausbesihes wohl am stärksten. Aus diesem Grunde sei auch der Zusammenschluß hier am notwendigsten. Notwendig sei er überhaupt, wolle man bei den maßgebenden Stellen der Regierung Gehör finden. Er verbreitete sich dann noch über die Verwendung der einzelnen Zuschläge, über Hauskonto A und B, über den Ausgleichsstock und empfahl, da, wo Vorauszahlung der Miete noch nicht bestehen sollte, monatliche Vorauszahlung zu er- Preben. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, dHbin zu wirken, daß Betriebsunkosten sofort bei Ausgabe von den Mietern kassiert werden, daß die Zuschläge für große Instandhaltungen ebenso hoch werden, wie die für laufende, und den Hausbesitzern empfohlen, keine Ausgaben für das Haus zu machen, für die ihnen Deckung durch die Miete nicht sicher sei. Zum nächsten Punkt der Tagesordnung beschäftigte sich Schriftführer Münch—Hänichen mit dem am 1. 10. in Kraft tretenden Mieterschutzgesetz, das als Ganzes vom Standpunkte des Hausbesitzers wegen -er weiteren Entrechtung desselben verworfen werden müsse. Er und der Vor sitzende gingen auf Einzelheiten des Gesetzes, insbesondere die Ver ankerung von Rechten der Mieter, näher ein und bezeichneten als einzigen Vorzug die Ablösung der Mieteinigungsämter durch Miet- gerichte, zu denen allerorts Beisitzer in Vorschlag gebracht werden müßten. Wie so manche Organisation, so leidet auch der Landes verband unter der allgemeinen Finanzkalamttät; ja, sein Meiter- bestehen ist jetzt abhängig von der Steuerfreudigkeit der Orts vereine. Hier gabs keine Meinungsverschiedenheit. Einmütig war man von der Notwendigkeit des Fortbestehens überzeugt und gab dem kräftig von vielen Seiten Ausdruck. Schließlich erläuterte Vorsitzender Schneider noch die neue Gemeindeordnung, die er als revisionsbedürftig schon vor ihrem Inkrafttreten bezeichnete. Besonderes Interesse brachte man den Gemeindevertreterwahlen entgegen, über welche ein reger Meinungsaustausch sich entwickelte, der aber schon wegen der so verschiedenartige gelagerten Verhält nisse einen Beschluß nicht zeitigte und das schließlich auch nicht sollte. Mit der Bestimmung von Lungkwitz als nächstem Tagungs ort und dem ersten Sonntag im Dezember als Termin war die Tagesordnung erschöpft. Der Bezirksvorsihende gab noch bekannt, daß er zum Beisitzer beim Bezirksausschuß für Einsprüche gegen Festsetzung der Hundertsähe bestimmt sei, and bat gegebenenfalls um liebermittlung von unterlagen (betrifft nicht die Stadt Dippol diswalde). Hierauf schloß er die Versammlung mit dem Wunsche, -aß auch diese Verhandlungen Früchte tragen möchten, und mit dem alten, schönen Sprichwort: Einer für alle! Alle für einen! — Eine sich anschließende Versammlung des Ortsvereins befaßte sich kurz mit den neuen Mieten und stellte die Vorschlagsliste für die Beisitzer des Mietgerichts auf. Dippoldiswalde. Noch recht günstiges Wetter hatte der Turn verein „Jahn" (D. T.) zu seinem Äbturnen am Sonntag. Der heftig« Wind, der in der Nacht vorher tobte, legte sich im Laufe des Vormittags, und der Regen setzte erst ein, als die Turner den Platz bereits wieder verlassen hatten. Am Vormittag '/-9 Uhr traten 15 Turner und 23 Turnerinnen sowie 7 Aungmannen zum Wettkampf an. Auch in der Kinderabteilung rangen 23 um die Siegespalmen. (Mitglieder: Schleuderball-Weitwurf,Langstrecken lauf, Frei- und Barrenübung: Aungmannen: 150-Meter-Lauf, Frei- und Barrenübung, Schleuderball: Turnerinnen: Weitsprung, Frei- und Barrenübung sowie Einzelwettkampf im 75-Meier-Lauf; Kinderabkellung: Wettsprung, Freiübung und 75-Meter-Lauf). Nachmittags 2 Uhr zog der Verein vom „Amtshofe" durch die Altenberger, Freiberaer und Wetßeritzstraße nach seinem Turn plätze, wo bald nach Anknnft ein Schauturnen stattfand. Erst die Ktnderabteilung, dann die Turnerinnen und zuletzt die Fuaend- turner und die Turner mit her starken Aitersriege zeigten unter Leitung ihrer Vorturner bzw. des Turnwarts gute, wohldurchdachte Freiübungen, woran sich Geräteturnen der verschiedenen Riegen anschloh. Die am Schluffe des Nachmtttagturnens durch den 2 Vor sitzenden vorgenommene Siegerverkündung nannte bet den Knaben ^Altersklasse Stenzel als 1.Sieger mit 48 Punkten, Hofmann als 2. Steuer mit 4« P., Belobung erhielt Kranz mit 44 Punkten: In der 2. Altersklasse war Ouase mit 39 Punkten 1. Sieger, Erick Rüdiger mit 35 Punkten 2. Steger, während Reichel lobend er wähnt wurde. Bei den Mädchen war das Ergebnis das folgende Zönnchen 1. Siegerin mit 55 P., E. Reichel 2. Siegerin mit 53 P lobend erwähnt Ouase mit 46 und Fuchs mit 40 P., 2. Altersklasse o?Ä"-n!:-Sles«rin mit 32 P., lobende Erwähnung Thümmel mit " p. Mit Trommelschlag und Qnerpfeifenklang, wie beim Aus zug, zog gegen 5 Uhr die Turnerschar wieder in die Stadt zurück. Am Abend fbnd dann im Reichskronen-Saale der Turnerball statt, zu dem sich Verelnsangehörige und -freunde in stattlicher Zahl ein- gefunden hatten. Er war verbunden mit einem Bühnenschauturnen und der Siegerverkündung. Diese, vom Turnwart Schietzel oor- genommen, nannte folgende Namen: bet den Turnerinnen Else Uhlig 1. Siegerin mit 54 P., Erna Uhlemann 2. Siegerin mit 49 P., Else Helbig 3. Siegerin mit 47 P., Elsbeth Kalenda und Dora Böhme lodende Erwähnung und als Siegerinnen im 75-Meter- Lauf E. Uhlig und E. Helbig mit gleicher Punktzahl; von den Mit gliedern A. Müller 1. Sieger mit 60'/, P., Zimmermann 2. Steger mit 59 P., Damm 3. Sieger mit 56 P., Kurt Rothe 4. Sieger mit 53 P. und Paul Stenzel und Uhlemann lobend erwähnt: von den Aungmanneu Fr. Schmidt 1. Steger mit 67 P., Zönnchen 2. Steger mtt 64 P., Hofmann 3. Steger mtt 54 P., Orgus und Fischer lobend erwähnt. Ernste Turnarbeit neben Frohsinn bot der Verein auch im Bühnenschauturnen. In reicher, geschloffener Vortrags- folge gaben hier Turner wie Turnerinnen ihr Bestes: Die Mit glieder in schwierigen Freiübungen, die Zungmannen in prächtig „stehenden" Pferdgruppen und die Turnerinnen in schönen, sicheren Pferdübungen, In wirkungsvollen Freiübungen in reigenartiger Form. Fräulein Gertrud Zönnchen schmeichelte sich abermals mit zwei Gesangsvorträgen in die Herzen der Zuhörer, und drei Tur nerinnen ernteten für ein Duett „Herr und Frau Kiebitz mit der Gans" wohlverdienten Beifall. Der Schluß des Programms brachte einen schön durchgearbeiteten Kostümreigen „Kirmespolya" von Fuhrs, getanzt und gesungen von 12 Turnerinnen. Er gab den Auftakt zum Frohsinn. Stolz kann der Verein auf die Erfolge des Tages schauen. Möge er seine Kräfte erhalten und weiter arbeiten zum Segen der edlen Turnsache. — Wiederholt sind Klagen bei uns vorgebracht worden, daß Retchsgeld, besonders in den untersten Werten in Geschäften nicht mehr als Zahlung angenommen wird, daß auch öffentliche Kallen sich zur Annahme weigern. Demgegenüber sei festgestellt, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen jedes kursfähtge Äeichsgeld angenommen werden muß und daß sich jeder, der sich weigert, strafbar macht. — In einer besonders einberufenen Ratssitzung trugen am Sonnabend die Erwerbslosen unserer Stadt ihre Wünsche auf ein« Wirtschastsbeihilfe von je 6 Dollar für Verheiratete und 3 Dollar für Unverheiratete vor. Auf Beschluß des Kollegiums begab stch heute Montag Bürgermeister Herrmann mit einer Abordnung der Erwerbslosen ins WirtschastSmtnisterium. — Am Sonnabend nachmittag fand die Versteigerung des Obstertrages auf den Pflaumenbäumen im vormals Richterschen Garten, im Gespünde und im Krankenhausgarten statt. Der Er- lös betrug 589 300 000 M. Allgemein wurden nach der Ver steigerung Klagen laut, daß viele, da der Termin nur am Rathaus angeschlagen war, gar nichts davon gewußt hätten. Man hätte der Oeffentlichkett und schließlich auch dem Interesse der Stadt mehr gedient, wenn man die Versteigerung in den OrtSzeitungen bekannt gegeben hätte. — Der am Sonnabend abend unter dem Vorsitz von Stadt rat Schwind tagende städtische Marktausschuh beschloß nach längerer Beratung, einstimmig den Herbst-Zahrmarkt wie in ver schiedenen anderen Städten so auch bier für dieses Mal ausfallen zu lassen. Die wenigen eingegangenen Anmeldungen auswärtiger Firanten und nicht zuletzt die enormen hohen Fuhr- und Arbeits löhne waren die Gründe zu vorstehendem Beschlusse. Er wird den städtischen Kollegien zur Mltbeschließung noch vorgelegt. — Die Geldenlwertuig geht weiter. Der Voi stand der 1. Begrübni,grsellschaft muht« deshalb wieder einmal Steilung dazu nehmen. Ein« Erhöhung der Zahl der Nullen bei Beitrag und Lei tung war nötig, wollte man einigermaßen mit der Zeit Schritt halten Und so wurden der Bearäonirbeitrag auf 44» Millionen und die Begrändiesieuer auf 2 Millionen für den Eterbr- fail festg» setzt. — Erledigt: Lehrerstelle In Dippoldiswalde. Gehalt nach den gesetzlicher Bestimmungen, Ortskl. L. Wohnung nur für Ledige. Bewerbungen mit sämtlichen Unterlagen (8 12,2 der A.V. zum Schulbed.-Ges.) bis 15. Oktober an den Bezirks-Schulrat zu Dip poldiswalde. — Die In Wartegeld und Im Ruhestand befindlichen säch sischen Staatsbeamten, Geistlichen (diese, soweit sie im Staats dienst angestellt waren), Lehrer und ihre Hinterbliebenen erhalten anläßlich der für die zweite Septemberhälfte beschlossenen Er höhung des Versorgungszuschlags und der damit verbundenen sonstigen Erhöhungen der Versorgungsgebührniffe In den nächsten Tagen wiederum eine Abschlagszahlung angewiesen. Diese Ab- schlagszahlung entspricht dem dreifachen Betrage der kürzlich an die Versorgungsberechtigten geleisteten Abschlagszahlung. Die Abschlagszahlung wird voraussichtlich bis zum 22. September zur Zahlung angewiesen sein. — Unter der Spihmarke .Wo kommt die Butter hin?' schreibt man der .Dresdner Volkszeitung': .Mein Freund, ein Bau meister von hier, holt Zeit Iahren feine ein bis zwei Stück Butter In Hausdorf bet Schlottwih. Am letzten Sonntag erklärte ihm der Bauer, von dem er bezieht, er könne keine Butter mehr abgeben, er hätte von der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Bärenhecke ein Schreiben erhalten, wonach diese nur noch Düngemittel an Landwirte abgebe, wenn sie Ihr Butter und Eier brächten. In dieses Schreiben hat der genannte Baumeister Einsicht genommen. Der Inhalt entsprach den Angaben.' Die .Dresdner Volkszeitung' bemerkt hierzu, daß an Bärenhecke sämtliche Dörfer längs des Müglitztales von Weesenstein bis Altenberg angeschloffen sind. Da es wahrscheinlich ist, daß das Schreiben an alle Düngerbezieher bzw. Mitglieder der Genossenschaft gegangen ist, fo müssen in Bärenhecke Tausende Stück Butter und noch mehr Eier zusammen kommen. Sie können unmöglich vom Personal der Genossenschaft verbraucht werden. Was geschieht damit? Werden Leute damit .geschmiert'? Wird die Butter als teure .Molkeretbutter' ver kauft? Wird sie gar als .auswärtige' Mare verschoben? — Vielleicht äußert stch die Genoffenschaft dazu. Höckendorf. Ein schwerer Eindrochsdlebstahl, doppelt ver werflich weil er einen schwer Kriegsbeschädigten betrifft, wurde hier in der Nacht vom 20. zum 21. ds. Mts. ausgeführt. l Aus der Erdgeschoßstube eines Bauernhauses worden dem dort wohnenden Forstangestellten Max Taffel, während er mit seiner Frau in einer Kammer des Obergeschosses schlief, nahezu alle Habe geraubt. Die Diebe haben das Fenster eingedrückt, find dann eingestiegen und haben eingepackt, was zu erlangen war, neben kleineren Sachen je einen blauen, grauen und kaffee braunen Anzug, ein schwarzes Cheviotkostüm, 1 kaffeebraunen Wintermantel, 1 Alaßka-Fuchsboa, je 1 Paar schwarze Halbschuh und Lacklederhalbschuhe, 3 Oberhemden, Unterhosen und Hemden, 1 Gehrockanzug 1 braunen Handkoffer, 1 silberne? Besteck usw. Taffel ist schwer kriegSbeschädtgt, Ihm fehlt ein Arm, und be sitzt nur nock das, was er täglich aus dem Leibe trägt. Auch die Habe einer bet der Frau T.'s sich aufhaltenden Freundin auS dem Ruhrgebiet wurde gestohlen. Der Mert deS gestohlenen Gute» wird ans 100 Milliarden geschäht. Für dessen Wieder erlangung sind 2 Meter Holz als Belohnung auSgeseht. Sach dienliche Meldungen an den Gendarmerie-Standort Höckendorf (Tel. Tharandt Nr. 85, Edm. »Hartmann) erbeten. Hoffentlich gelingt es, recht bald, den Dieb festzunehmen und das Gut rüteder- zuerlangen im Interesse des schwer Geschädigten. Dresden. Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei schreibt: Es ist di« Wahrnehmung gemacht worden, daß stch in neuerer Zeit die Gepflogenheit mehr und mehr einbürgert, daß aus Sachsen Deputationen mit ihren Wünschen unmittelbar und ohne Wissen und Einverständnis der sächsischen Regierung sowie unter Um gehung auch -er sächsischen Gesandtschaft bei Äeichsbehörden in Berlin vorsprachen. Abgesehen von den dadurch entstehenden gegenwärtig sehr hohen Kosten kann ein solches Verfahren weder als zulässig noch als zweckmäßig angesehen werden. Die maß gebenden Landesstellen bleiben auf diese Weise ohne Kenntnis von dem Besuche und sind nicht über die Absichten und Ziele der Dor- sprechenden unterrichtet, und die Reichsstellen vermögen aus dem gleichen Grunde ohne vorherige Fühlungnahme mit der sächsischen Gesandtschaft und der Regierung auf die bei ihnen vorgetragenen persönlichen Anträge keine endgültige Entschließung zu fassen. De^ Zweck der Reise wird also nicht erreicht. — Der bayrische Gesandte in Berlingo. Preger, der auch in Dresden beglaubigt ist, hat Gelegenheit genommen, die zuständigen Stellen daraus hinzuweisen, daß kaum ein Tag vergeht, wo nicht in der amtlichen „Sächsischen Staatszeltung" hämische oder ver steckte Angriffe gegen Bayern und die bayrische Regierung sich befänden. Von sächsischer Seite wird darauf geantwortet, daß eS umgekehrt ähnlich in der bayrischen Staatszeltung festzustellen sei. Leipzig. Der Steueraußendienst deS Landesfinanzamts Leipzig ist In den letzten Wochen dem wilden Devifenhandel erfolgreich zu Leibe gegangen und hat dabei mehr als 1 Billion 500 Milliarden Mark in ausländischen Zahlungsmitteln zu Tage gefördert, näm lich 1331L Dollars, 139,8 englische Pfunde, 12830 tschechische Kronen, 4 Millionen österreichische Kronen, 1867 holländische Gulden, .968 französische Franks, 653 schweizer Franks, 3VSL dänische Kronen, 508 Lire, 629 rumänische Lei, 337 bulgarische Leva, 250 finnische Mark, 194 belgische Franks, 122,2 estländische Mark, 1019810 polnische Mark, 45 745 ungarische Kronen, 162 norwegisch« Kronen, 49 serbisch« Dinars, 50 spanische Pesetas, 10 griechische Drachmen, 22 lettländische Rubel, 1 südafrikanisches Psund, 5 türkische Piaster und viele Millionen russisch« Sowjet rubel. Außerdem wurde von den Verkäufern rund 1700000000 Mark hinterzogene Börsenumsahsteuer eingezogen. Gohrisch. Ihre Zerstörungswut haben einige jung« Burschen in einer der letzten Nähte dadurch ausgelassen, daß sie in einer Gartenkolonie an der Pfaffendorfer Straße die meist kleinen Leuten gehörigen Lauben und Gartenhäuser erbrachen und dort Verwüstungen anrichteten. Gestohlen hatten sie nichts, dafür sind aber verschiedene Sachen beschädigt. Plauen i.V. In der Nacht zum Mittwoch ist der 16 Iahr« alte Erich Meinel aus Trieb bei Bergen auf einem am Walde ge legenen Kartoffelfeld für Flur Neustadt angeschossen worden. Der junge Mensch ist tags darauf an den erlittenen Schuhverlehungen (Schuß in den Hinterkopf) verstorben. Plauen i. V. Die Vorkommnisse am vorvergangenen Sonntag, die sich anläßlich der Heimkehr der Teilnehmer am Deutschen Tag in Hof am Oberen Bahnhof in Plauen zugetragen hatten, fanden im Stadtparlament ein lärmvolleS Nachspiel. Auf Grund einer Interpellation der wirtschaftlichen Vereinigung, in der beantragt wurde, die Reichsregierung anzurufen, um von ihr Schutz für die friedliche Bevölkerung für Plauen usw. zu verlangen, entspann sich eine erregte Aussprache. Schließlich führten die Vertreter der Linken durch Verlassen des Saales Beschlußunsähigkeit und Ab bruch der Sitzung herbei. Der Antrag wurde aber trotzdem ange nommen, da Zich bei der Abstimmung noch einige Verketer der Linken im Saal« befanden. Nach der Bekanntgabe des Ab stimmungsergebnisses kehrten einige der Weggegangenen zurück, bedrohten den Antragsteller Rietzsch, sowie den Vorsteher Dr. Otto wegen der angeblich ungerechten Geschäftsführung, ein Stadtver ordneter der Linken eignete sich das Protokoll an, gab es aber wieder zurück. Der Protokollant wollte es darauf einsckließen, wurde aber daran gehindert. Ein Stadtverordneter hielt ihm von hinten di« Arme und ein zweiter rlß ihm daS Schriftstück auS der Hand, daS seitdem verschwunden ist. — Die Stadt Plauen fleht sich infolge Mehlmangels in di« Zwangslage versetzt, schon vor -er allgemeinen Aufhebung der öffentlichen Brotversorgung, die bekanntlich am 15. Oktober von Reichswegen erfolgensoll, die Ausgabe von Markenbrot an di« für den Bezug deS Markenbrotes Berechtigten einzustellen, und Zwar soll die öffentliche Versorgung voraussichtlich vom 1. Oktober ab aufhören mit Ausnahme derer, die unlerstützungsberechtigt sind. Plan«» i.V. Der hiesig« Erwerbslolenrat stel le in einer am Donnentag obgehaltenen Be'sammlung di« nächsten»«« Forderungen auf: 1. Sofortige Auizahung «lner Wirijchafiobeihilse in Höhe von - Dollarnoten, 2. AuHihlung eine« wöchentlich«» Unterstützung«- latzr» tm Vorau«, ' Anschaffung von 4 fahrbaren Feldküchen zur Spestvng von «rbeltelolen, denen «« an Brennmaterial fehlt und 5 Rücktritt der Gewerkschafttsekretän Fird'er. Wetter wurde br fchlossen. am Freitag früh gemeinsam aul» Land zu ziehen, au«ge- rüstet mit Epoziersiock, Rucksack oder Sack. Diesem Beschluss« sink am Fnitag früh etwa 7»0 Mann gefolgt, zum Teil mit Kartoffel, hacken al« «u»üstung. Sie haben auf Syrauer Flur die Kar toffeläcker geplündert.
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