Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-17
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WeHeritzJeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmieöeberg u.U j Bezugspreis: Diese Woche 3000000 M. mit ! Zutragen. Einzelne Nummern 600 000 M. — ! Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. ; Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. 7 Postscheckkonto Dresden 12 548. Aelteste Zeitung -es Bezirk» Dieses Blatt enthält -le amtliche« Bekanntmachungen -er Amtshauptmarmschast, -es Amtsgerichts «n- -es Sta-trats zu Dippol-ismal-e Anzelgenprelt: Die 42 Millimeter breit« Petitzeilo 120 M. X jeweilige Echlüffelzahl, Eingesandt und Reklamen Zeile 300 M. X je weilige Schlüsselzahl. Deranüoorlllcher Redakteur: SeNr ge-ne. — Druck und Verlag: Larl Ie-ae in Dippoldlswalde. Nr 21 ? Montag den 17. September 1923 »9. Jahrgang .OertlicheS und Sächsisches. Dippoldiswalde. Hingen am gestrigen Sonntag die Molken auch ziemlich tief, und gab es in den frühen Vormittagsstunden einige Regensprttzer, so war die Zahl der Ausflügler, die sich zeitig auf die Beine gemacht hatten, wieder recht groß. Auch die Bahn beförderte mit dem Frühzug, der, wie üblich, in zwei Teilen ge- sahren wurde, zahlreiche Erholungssuchende hinauf ins Gebirge. Ihnen allen wurde dann noch ein schöner Sonntag beschert, be sonders der Nachmittag war ganz herrlich. Abends waren die Züge abwärts wledlsi vollbesetzt. — Lin reges Leben herrschte am Sonntag auch auf der Aue. Das Reiterschietzen hatte manchen hinabgeführt, und dann fanden vor allem die Zigeuner viel Zulauf und Neugierige. Mit 10 Magen war das Völkchen am Sonn abend hier eingetroffen. Die männlichen Angehörigen liegen dem Pferdehandel ob, der weibliche Teil liest aus der Hand, wahrsagt und dergleichen. Der schöne Äletchplan, der jetzt nach dem Aufent halt der früheren Zigeunertrupps wieder .gebrauchsfähig zu werden begann, hat durch die Huftritte der weidenden Pferde und das Begängnis so vieler Personen wieder sehr gelitten: und unsere Hausfrauen werden auch aus diesem Grunde den Zigeunern nicht besonders wohl wollen. — Erntedankfest. Der Glöckner stieg eben die Turm treppe hinauf, um durch das volle Geläut den Beginn des Ernte- dankgottesdiensteS zu verkünden, als wir durch das Hauptportal das Gotteshaus betraten. Welch ein hocherfreulicher, leider lang entbehrter Anblick bot sich uns dar. Schiff und Emporen voll be setzt. Kaum hundert Personen hätten noch Platz finden können. Das Erntedankfest ist ja auch ein Gemeindetag, der alle Kreise im allgemeinen Interesse zusammenscklieht, und eine gefüllte Kirche ist doch die größte Zierde des Gotteshauses, noch wertvoller als der von Dankbarkeit dargereichte Blumen- und Kranzschmuck auf dem Taufstein, am Kanzel-Vorlesepult und an den Wänden, sowie die vor dem Mar aufgestellten und niedergelegten Früchte des Feldes. Ehorschülerinnen hatten diesmal sogar die Orgel mit einem Blumengewinde geschmückt. Nach kräftigen Orgelankorhen durch brauste das hohe Kirchengewölbe der Choral .Lobet den Herren", worauf Pfarrer Mosen nach der Intonation des Wechselgesangs die Echriftstellen Psalm 67 und Lukas 12, 16—21 vorlas. Wie alle Gemeindegesänge, so war auch das Lied des Kirchenchores, eine Komposition Beethovens, zum Lobe des Gebers aller Güter eingestimmt. Wohl vorbereitet, sah nun die Menge erwartungsvoll nach der Kanzel. Was werde Superintendent Michael heute sagen? Mit der Wiedergabe eines Verzweiflungsschreies eines armen alten Mütterchens, der auch die härtesten Gemüter er weichen mutzte, begann der Prediger. Aber gerade solch schwer bedrückte Herzen bedürften dringend einer erhebenden Stunde, und die reiche Ernte, deren wir uns zu erfreuen haben, gebe uns die sichere Hoffnung, datz uns Gott die auf uns schwer lastenden Sorgen auch tragen hilft. Heute gelte es, Gott zu danken, und wie Moses (3. Buch 7, g) dem Volke Israel gebietet: .Wer dem Herrn sein Dankopfer tun will, der soll auch mitbringen, was zum Dankovfer dem Herrn gehört", so fatzte der Festprediger das Gebot nach christlicher Anschauung in das Thema zusammen: Unser Dankopser am heutigen Tage, unser Herz, 1. das voll Ehrfurcht dem Herrn sich nahet und sein wunderbares Malten erkennt, 2. das von tiefem Danke durchdrungen ist und den Notschrei des Nächsten mit Liebesopfern stillt, 3. das das ganze Leben dem Herrn weihet, ein reines Herz voll starken Gottvertrauens. Alles irdische sei vergänglich; aber was du an seelischen und geistigen Gütern be sitzest, das verbleibt dir ewiglich. Wenn dann der Schnitter Tod auch dich zur Ernte auSerwäylt, dann mögest du reife, reiche Aekre sein. Tiefergriffen von den ernsten Gedanken der Predigt, aber auch hocherhoben zu innigem Dankgefühl stimmte darauf die Ge meinde das Danklied: .Nun danket alte Gott" an, dessen erster Vers von der Orgel, der zweite vom Bläserchor unter Leitung des Pfarrers Mosen begleitet wurde, und beim dritten Verse: .Lob, Ehr und Preis sei Gott", daklangen die Hörner und Posaunen, und da jubilierte die Orgel mit vollen Registern. Beim Ausgang aus der Kirche ging keiner mit leeren Händen an den Opferstöcken vorüber, und als die Sammelbüchse am Hauptportal keinen Geld schein mehr aufnehmen konnte, legte ein Kirchenvater seinen Hut darauf, und bald war auch dieser bis obenan gefüllt. Zum Danke für die eingelegten Gaben begleiteten Lhoralklänge des Bläser- chores vom Turm die Kirchgänger. Möge dieser getreue Opfer sinn sich bei jedem Notschrei christlich bewähren. — Das gestern von der hiesigen priv. Schützengesellschaft ver anstaltete Reiterschietzen nahm, wie alle von dieser Gesellschaft veranstalteten Festlichkeiten, einen glatten Verlauf. Um 2 Uhr versammelte sich eine stattliche Anzahl uniformierte Schützen bei ihrem Major Gieholt zum Auszug«. Er nahm, nachdem die Könige mit ihren Marschällen und die schwarzen Schützen an Niemands Weinstube» im Zuge ausgenommen waren, den Weg über den Marktplatz, Mühlstratze, nach der Aue, in die festlich geschmückte Schützenhalle. Nach Auflösung des Zuges begann sofort das Schießen nach der vom vorjährigen Reiterkönig, Schützenbruder Hans Heinrich, gestifteten Reiterscheibe, von ihm selbst mit den üblichen 3 Schutz eröffnet. Er bewies seine Treffsicherheit aber mals, indem er als dritten Schutz einen Kernschub abgab, der fast : nicht bester sein konnte als sein Königschub. Lebhaft wurde nun das Echietzen fortgesetzt, bis fast zum Schluß desselben vom jüng sten Mitglied der Gesellschaft, Schühenbruder Gutsbesitzer Liebscher—Reichstädt ein Meisterschuß abgegeben wurde, wodurch ihm die Königswürde und Schühenbruder Hans Heinrich die Mar- fchallwürde zufiel. Nach Schluß des Schießens versammelten sich die Schützenbrüder im großen Raum der Halle, wo durch eine treffliche Ansprache des Vorsitzenden der Gesellschaft, Stadtrat Schwind, die Proklamation des neuen Königs mit seinem Mar schall stattsand. Beide wurden durch die Anwesenden lebhaft be grüßt, und fast vollzählig folgten letztere der Einladung der neuen Majestät nach Kaffee Schwarz, wo die Festlichkeit unter Beteili gung vieler Schützenfrauen ihren Fortgang nahm. Mit diesem Aeiterschießen fand das diesjährige Sonntagschießen seinen Ab schluß. — Die Ktrchenkollekte unserer Stadtkirche zum Erntedank feste am gestrigen Sonntag hat das großartige Ergebnis von 28 917001 M. und 5 Pf- gehabt. Vier Herren hatten fast eine Stunde tn der Sakristei tu tun, um die 857 Papierscheine und 8 Minzen zu sortieren un-zu zählen. Mit großer Freude wurden 4mal Scheine zu 2 Millionen, 11mal zu 1 Million, 4mal zu 500 000, 35mal zu 100- und 200 000 , 124mal zu 1000 M. usw. begrüßt. Herzinnigen Dank allen Spendern, auch dem Scherflein der armen Witwe und den eisernen Groschen uno Fünfern aus der Ktnder- sparbüchse. Wieviel Dank gegen Gott und Wohlwollen gegen die Kirche spricht aus diesen Zahlen. Gr. — Am nächsten Freitag wird der erste diesjährige Vortrag im Gewerbeverein stattfinden, früher wie sonst. Ein Beschluß -er Generalversammlung ging dahin, ihn noch vor Eintritt kalter Witterung zu halten, um Heizung zu sparen, und dem ist nach gekommen worden. Das Thema lautet: .Unsere deutsche Heimat." Redner ist Lehrer Kurt Melzer—Dresden. — Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des Sckulaus- jchusse» Mittwoch den >0 September: Mitteilungen (Tränkner, Kinderfestüberjchu. Bersäumni«-Anzeigen Ratsbelchluß, Berwen- düng der Schulsimmerwände al» Schultafel nach Oelfarb'nanstrtch betr Festsetzung der Herbstserien Sonstiges (Kinderdanksest am 22 September usw). — Die Schüjselzahl der Buchhandels beträgt ab IS. September 14 Millionen - Ein sogenannter Generalappell de» kommunistischen und sozia listischen Selbskschutzes fand am Sonntag im Plauenschen Grunde jtatt. Zahlreiche proletarische Hundertschaften waren hierzu erschienen. — Tödlich verunglückt ist am Mittwoch auf dem Glückaufschaö t in Bannewitz der Bergmann Malcher au« Niederhäslich. Er wurde von hereinbrechenden Gesteinsmatzen verschüttet Eine rechtzeitige Rettung war nicht möglich, da immer wieder neue Wände herein- brachen und die Reitungsleute bedroht waren. Donnerstag früh erst konnte dle Bergung der Leiche erfolgen. Der Verunglückte fuhr seit über vier Jahrzehnten ein und wollte kommende Weltmächten in den Ruhestand treten W war verheiratet, stand im 6S. Lebens jahre und hinterläßt außer der Witwe sieben schulentlassen« Kinder. Dresden. In der Zahresschau Deutscher Arbeit Spork und Spiel in Dresden waren tn der Nacht zum 3. September Aus stellungsgegenstände der Firma Rehfeld L Sohn, die aus Gründen der Sicherheit während des Nachts in der im Ausstellungsgelände befindlichen Sicherheilspolizeiwache aufbewahrt wurden und einen Zeitwert von weit über 6 Milliarden Mark darstellen, gestohlen worden. In den letzten Tagen konnte die Dtebesbeute In Leipzig beschlagnahmt, und der Einbrecher, ein gewisser Wagner, verhaftet werden. Er gab an, den Einbruch auf Anstiftungen dcs Dresdner Polizeioberwachtmeisters Erich Calow verübt zu haben, welcher der sogenannten Ausstellungswache vorübergehend zugekeilt war. Calow wurde daraufhin sofort festgenommen und der Staats anwaltschaft zugeführt. Er hakte dem Spitzbuben Zeit und Stunde genau angegeben, zu welcher nachts für kurze Zeit niemand im Wachtlokal anwesend sei. Die Angelegenheit verursacht begreif licherweise das denkbar größte Aufsehen. Dresden. Mit dem 1. September ist das Reichswohnungs- mangelgeseh vom 26. Zuli 1923 in Kraft getreten. Es bringt in verschiedenen Richtungen Abänderungen des bisher geltenden Rechtes der öffentlichen Bewirtschaftung des Wohnraumes. Wichtig Ist vor allem die Bestimmung, datz das Gesetz auf Neu bauten, die nach dem 1. Zuli 1918 bezugsfertig geworden find, keine Anwendung findet. Darauf, ob der Vau mit Hilfe öffent licher Zuschüsie errichtet worden tst, kommt es nicht mehr an. Neu sind u. a. auch die Bestimmungen über die Inanspruchnahme von Genossenschafts- und yon Werkwohnungen. Diese und andere Bestimmungen machen «Ine Aenderung der sächsischen Landesver ordnung über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel erforderlich. Mit dem Erscheinen der neuen Landesverordnüng tst in der zweiten Hälfte des September zu rechnen. Bis dahin gilt die alte Landesverordnüng, soweit sie nicht mit den Bestimmungen des Relchswohnungsmangelgesehes in Widerspruch steht. — Die oder t«, dem Wirlschafksministeiium unterstellte elchtech- nische Behörde Sachsens, da» birhertge Obereichimasamt in Dresden, ist ^nterm 1 Sevtember einer neuzeitlichen Umordnung unterzogen worden und beißt von diesem Tage an „Landese chungsamt' . Wäh rend da« frühere Oderetchungsamt seit dem Jahr« Ie58 «Ine soge nannte Kollegienbehörde bildet«, welche«» drei nebenamtliche g ei»- berechtigte Mitglieder bi» 1907 je ein Hochschulprofessor, ein tech nischer und ein juristischer höherer Beamter und dann bl» Ende August d. I ein Jurist und zwei technische höhere Beamte — vor- standen, steyt heute an der Soitze des Landeseichungsamtes nur noch ein Beamter, der die Dienstbezeichnung Eichungedlreltor führt. Als Leiter der Dienststelle ist vom Wirtschaftsmtnisterium der zuletzt bei-n Haupteichamt Dreiden tätige Odereichmelsier Otto Brandt am 1.9 «ingew esen worden. Brand i t Nichtakademiker. Er ist 40 Jahie alt, absolvierte nach oarangegangenem Bolksschulbesuch und nach prak tischer Erlernung des u> echanilerhandwerks die Maschinenbaulchule be» den tectNischen Staat« ehronstalten in Chemnitz und war dann daselbst zunächst al» Assistent »üc Pbyik und später auch als Lehrer für geometrische» und Projektionszeichncn an der Gewerbezeichen- ichule «»efteM. Seit März 1912 ist Brandt ununterbrochen Im süch- fischen Eichamt tätig. vresde». Das Ministerium sür Volksbildung hat bestimmt, daß in den Listen und Z«ugniss,u aller Schulen und aller Prütungs- ausschüls«, di« der Aufsicht ve» Ministerium« unterstrlit sind, Angaben über den Bekenntnisstand der Schüler nicht ausgenommen werden dürfen. — Nach einer Bekanntmachung de» Ministerium« für Volks bildung können Schü er und Schülerinnen tn die untersten Klaßen höherer Lehranstalten nur nach Erfüllung der Berufsschulpflicht aus genommen werden. Weißenberg. Zu Unruhen ist es auch hier gekommen.^ Bei den Tumulten wurden einige Fensterscheiben im Skadtkeller zer trümmert. Die Stadtverwaltung mußte Sipo herbeiziehen, welche die Ruhe wiederherstellte. Die Uhrmacherschnle in Glashütte, Der seit einer langen Reihe von Iahren gehegte Wunsch d«S freundlichen, gewerbesleißtgen Glashütte, sie alte kleine Uhr macherschule zu einem großzügigen Institut auszubauen, das den heutigen Anforderungen entspricht, ist nunmehr in Erfüllung ge gangen. Am Sonnabend konnte die Weihefeier veranstaltet werden. Eine große Zahl von Gästen hakte sich nachmittags 2 Uhr vor dem Schulgebäude versammelt. Auf der Freitreppe ergriff der' Erbauer, Architekt und Baumeister Röhle, das Mort und hob hervor, daß nunmehr nach 15monatiger Bauzeit der Bau ohne schwerwiegend« Unfälle vollendet dastehe. Er pries ihn als das Denkmal deutschen Gewerbefleißes, das der Uhrmacherkunst zur weiteren Entwicklung dienen, dem Bauherrn zur Freude, der Stadt zur Zierde un- den Handwerkern zur Ehre gereichen möge. Mit diesen Morten über reichte Redner dem Bürgermeister Opitz als dem Vorsitzenden des Stistungsausschusses den Schlüssel und übergab ihm damit den Bau. Alle Festteilnehmer betraten nunmehr das Treppenhaus, wo sie mit Orgelklang begrüßt wurden. In einem der Zetchen- säle, der festlich ausgestaltet ist und zugleich als Aula dient, nahm man Platz. Eine junge Dame sprach einen Prolog, der zunächst auf die Not der Zeit aufmerksam macht und dann auf die deutsche Iugend hinweist, die an Deutschlands Emporblühen arbeiten soll, der Uhrmacherkunst zur Ehre, dem Beruf und Volk zum Wobl. Darauf hielt Bürgermeister Opitz eine Ansprache, in der er zunächst die Festversammlung begrüßte und dann auf die Bedeutung des Tages für Schule, Stadt uno Gewerbe hinwles. Redner schilderte, wie die alte Schule in keiner Weise mehr den Ansprüchen genügt habe, und wie notwendig die Vergrößerung und der Umbau ge wesen seien. Trotz vieler Schwierigkeiten, namentlich was die Geldbeschaffung betraf, habe man, dank dem großherzigen Ent gegenkommen der Staatsregierung und des Landtages den Bau ausführen können. Der Bau gereiche der Stadt und der gesamten Uhrmacherwell zur Zierde. Mit dem Wunsche, daß die Schule eine Pflegestätte tüchtigen Schaffens an der Iugend sein und bleiben möge, übergab er sie Oberftudienrat Dr. Giebel. Dieser betonte in feiner Rede, er werde alles daran setzen, die Leistungen der Schule noch zu heben. Ohne die Tatkraft des Bürgermeisters sei der Bau nie zustande gekommen. Als die alte Schule vor 45 Iahren gegründet worden sei, habe man gestritten, ob man nur Uhrmacher heranbilden sollte, oder auch Reparakeure und Neu- arbeiter. Auch keine Sozialisten, sondern eine gleichmäßige Aus bildung in Theorie und Praxis der Uhrmacheret sei das Ziel. Jetzt bilde man auch Reparateure und Feinmechaniker (Werkzeugbau, Vorrichtungsbau, Merkzeugmaschinen). Das wesentlichste in dieser Schule sei, daß Lehrer und Schüler den Geist frohen Schaffens pflegen. Wirtschastsminister Fellisch führte aus, daß wir uns an einer historischen Stätte für Deutschlands Uhrmachergewerbe be fänden. Glashütte könne nichts besseres besitzen als eine solch« Schule in dieser Form. Die neue Schule solle ein Symbol sür persönliche Tatkraft bleiben: sie sei nichts für sich allein bestehendes, sondern fei eng mit dem Gewerbe verflochten, aus dem heraus sie geboren fei. So sei sie ein dienendes Glied des Gewerbes. Viele Hemmungen seien zu überwinden gewesen, aber mit Raschheit, Freude und Kraft sei das Mlrtschastsministerium daran Mangen, der Schule zu geben, was sie braucht. Das Dichterwort: .Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten" habe sich auch hier bewährt: denn Bürgermeister Opitz habe zuweilen recht bedenkenlos Schritte gewagt, das Werk durchzusehen, die eigentlich gründliche Ueberlegung verlangt hätten. Aber sein Wagemut habe schließlich doch gesiegt. Er hoffe, daß dieses neue stattliche Heim ein neuer Ansporn fei, das bisher bewiesene Pflichtgefühl aufrechtzuerhalten, in immer erhöhem Maße die Liebe zum großen und hohen Beruf und zur fachlichen Ausbildung zu pflegen, und einen Geist in die Melt hinauszutragen, wie er für unser Volk notwendig sei: der Geist des gemeinsamen Denkens und Arbeitens, einen Geist, der auch das Trennende zu verbinden imstande ist. Dann sprachen die Beauftragten des Allgemeinen Gewerk schaftsbundes (organisierte Angestellte und Arbeiter) und der freien Gewerksachften unter Betonung verschiedener Münsche Glück wünsche. Der Vorsitzende des Zentralverbandes der Deutschen Uhr macher Kochendörfer (Kassel) betonte, daß der Verband durch seine Fachpresse manchen Baustein zum Bau deigetragen habe, und über gab der Schule als Ehrengabe einen Posten Silber im Merte einer Milliarde. Verband und Schule würden jederzeit gute Be ziehungen pflegen. Anschließend sprach ein ehemaliger Schüler und Schriftleiter der .Deutschen Uhrmacherzeitung' Kames (Berlin). Seine Ansprache gipfelte in dem Wunsche, den er der Stoaks- regierung zur wohlwollenden Prüfung übermittelte, der Schule möge das Recht der Schluhprüfung und Bescheinigung zuteil werden. Auch ihr möchte das Recht werden, Gesellen- und Meister prüfungen vornehmen zu dürfen. Mit herzlichen, schwungvollen Worten beglückwünschten ein ehemaliger Schifter namens des Alte- Herren-Verbandes .Saxonia" und ein jetziger Schüler auf grund des GoetheworteS: .Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen", die Schule. Weitere begstickwünschende Ansprachen hielten der Obermeister der Dresdner Uhrmacherinnung und für die Fachlehrerschaft Roth und der Obermeister der Leipziger Innung Freygang, sowie der Vorsitzende des AufflchtsrateS des Deutschen Verbandes der Präzisionsuhrensabrik Glashütte e. G. m. b. H. Bauer (Berlin). Darauf dankte Oberstudiendirektor Dr. Giebel allen Rednern und keilte mit, wer dle Schule mit reichen Geschenken bedacht habe, darunter auch die Vereinigten Werke mit 100 Millionen Mark und die Firma Zeck in Iena und Generaldirektor Muschmann mit Apparaten. Dr. Giebel hiest zum Schluß einen instruktiven Vor trag über die Entwicklung der Uhrmacherei im letzten Iahrzehnt unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder. Lin Rundgang überzeugte alle Festteilnehmer von der aus gezeichneten Verschmelzung der alten mit der neuen Schule. Bei der sich anschließenden Tafel, die durch zahlreiche Reden belebt war, konzertierte ein gut durchgebildetes, aus Uhrmacher arbeltern und Meistern bestehendes Orchester. Bürgermeister Opitz wurde als Anerkennung sür sein Wirken zugunsten der Schule eine in der Schule gefertigte Uhr überreicht. Für Absatz von künstlerisch hergestellten Gutscheinen zu 1 Million Mark (u. a. mit der Uhrmacherschule) trat Generaldirektor Muschmann ein, der im Namen der gegen 5000 Mitglieder.fassenden Genoffenschaft der Präzisionsuhren sprach. Ein Kommers der Schüler beendete den festlichen Tag. Montag mittag (Freiverkehr): Dollar 130-13S Millionen Krone 3 SOO 000
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite