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- Erscheinungsdatum
- 1923-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-10
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Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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WeiheritzZeitung Tageszeitung m- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. r ; Bezugspreis: Diese.Woche 1500 000 M. mit : Zutragen. Einzelne Nummern 250000 M. — t Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. ! Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. ß Postscheckkonto Dresden 12 548. l Netteste Zeitung -es Bezirk» Dieses BtaN euthSU die amtlichen Bekanntmachungen -er Arntshauvtmannschast, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippol-iswat-e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit zeile 200 000 M, außerhalb der Amtshaupt- mannschast 250 000 M., im amtlichen Teile (nur von Behörden) Zeile 500 000 M-, Ein gesandt und Reklamen Zeile 800000 M. Deranlworllicher Redakteur: Fellr Iehne. — Druck und Verlag: Lari Jekne in Divvol-tswal-e. Nr. 211 Montag den 10. September 1923 ' Ap-mppeis, Zätilepmielen. Mit Rücksicht darauf, daß die Stadt an den Ueberlanü- stromverband Boranszahlungen aSf den Stromverbrauch leisten muß, wird folgendes bestimmt: Großabnehmer Hecken, wenn die Mägigen Raten nicht innerhalb 3 Tagen bezahlt werden, 12A Monatszinsen zu entrichten. Bon Kleinabnehmern» die die Monaksrechnungen nicht bis spätestens den 13. eines jede« Monats bezahlen, wird ein Zuschlag, von 50 A erhoben. Zählermieten werden künftig nicht mehr berechnet. Ab nehmer, bei denen der Stromverbrauch durch Zähler festge stellt wird, haben jedoch mindestens eine Kilowattstunde pro Monat und Zähler zu entrichten. Kleinabnehmer von Kraftstrom haben den gleichen Preis wie Abnehmer von Ltchtstrom zu bezahlen. Alle Abnehmer, die bei Einkassierung der Stromgelder nicht angetroffen werden, haben die fälligen Beträge inner halb obiger Fristen an die Betriebsleitung des Elektrizitäts werkes abzuführen. Dippoldiswalde, am 10. September 1923. Der Sladtrat. ' ' '" ° — und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei strahlend blauem Himmel und beinahe noch sommerlicher Wärme hielt am Sonntag der Turnverein Dippoldiswalde <D. T.) sein Abturnen in Gestalt eines Wetturnens ab. Bereits am frühen Morgen, um 8 Uhr, traten die Knaben und Mäusen der Kinderabteilung zu einem Dreikampse an. Die Wettkämpfe bestanden in Weitsprung mit Brett und 80-Meter- Lauf für Knaben und Mädchen und 5-Pfund-Kugelstotzen für Knaben, Schlagballweitwurf für Mädchen. 141 Kinder hatten sich in die Listen eintragen lassen, 127 traten zum Wettkampf an und bereits '/, 10 Uhr war er beendet, ein schönes Zeichen einmal für die gute Leitung und Durchführung, dann aber auch für die Diszi plin, die unter der jungen Turnerschar herrscht. Die Helfer des Leiters der Kinderabtetlung, Lehrers Rudolf Eidner, lagen dann sofort der Feststellung der Kampfergebnisse ob. '/- 2 Uhr begann dann das Wettturnen für die Turner und Turnerinnen, und zwar für Mitglieder in zwei Klassen (solche, die bereits einen Preis er rungen, und solche, die bisher leer ausgegangen) ein. Fünfkampf, bestehend aus Hochsprung mit Anlauf, Weltsprung aus dem Stand, Steinstoben, Schleuderballweitwurf und 200-Meler-Lauf, für di« Turnerinnen in 2 Klassen, solche unter und über 17 Jahre, ein Dreikampf (Weitsprung ohne Brett, 5-Pfund-Kugelstoßen, 75- Meter-Lauf) und für die Jugend, ebenfalls in 2 Klassen, 14/15jäh- rige und 16/17jährige, ein Vierkamps, Weitsprung ohne Brett, 10-Pfund-Kugelstoßen, Schlagballweitwurf und 100-Meter-Lauf. Auch hierzu traten in allen Abteilungen eine stattliche Anzahl Turner bzw. Turnerinnen an, um Kraft und Gewandtheit zu mellen. Schöne Erfolge wurden erzielt. Als dann mit dem Wett lauf die Wettkämpfe beendet waren, wurde zur Siegerverkün- digong beim Kinderwetturnen geschritten. Oberlehrer Eidner nahm diese vor. Er erinnerte daran, welche Freude es bereitet habe, die Kinder beim Wettkampfe zu sehen. Zu, solchen gehöre Kraft, Mut, Fähigkeit, Ausdauer und starker Wille, Tugenden, die in jetzige« Zeih auch sonst überall nötig seien und die uns auch oet-- helfen würden, uns wieder frei zu machen von den Fesseln der Feinde. 2n unserer Jugend wollen wir diese Tugenden suchen. Bei der Preisvertetlung erhielten: Mädchen, Oberstufe, den 1. Preis Hertel (52 Punkte), 2. Schwenke (47), 3. Schieritz (46), 4. Dicht! (45), 5. Gneuh (41), 6. Schmelzer (40), 7. Nietzold (39), 8. Skribelka und Grahl (38); in der Mittelstufe 1. Langer (49), 2. Dicht! (47), 3. Immi Röllig (42), 4. Jäckel (41), 5. Richter (40); in der Unterstufe 1. Rüssel (49), 2. Wolf (48), 3. Lena Zimmer mann und Heise (41), 4. Erika Reichel (40). Knaben, Oberstufe, den 1. Preis Thümmel (59), 2. Boigt (57), 3. Mahn (58), 4. Hof mann und Scholze (48), 5. Döhnert (47), 8. Schlicke (46), 7. Kalenda (43), 8. Dicht! (41), 9. Arnold und Hackenhold (40), 10. Helbig und Heine (39); in der Mittelstufe 1. Preis Braband und Fleischer (52), 2. Höhnel (48), 3. Rube (47), 4. Beyer (43), 5. Mahn und Keller (41); in der Unterstufe 1. Burkhardt (63), 2. Richter (56), 3. Dersch (53), 4. Lauke (50), 5. Eidner und Wüllner (43). Bei der Preisverteilung sprach Oberlehrer Eidner seine Freude auch darüber auS, daß auch Ruhrkinder sich am Wettkampf beteiligt haben und ausgezeichnet werden konnten. Zum Schluß gab Lehrer Eidner noch bekannt, daß bei günstigem Wetter das Turnen noch bis zu den Herbstferien fortgesetzt werden wird, und daß für den Winter ein Bühnenschaulurnen der Jugend geplant sei. Ein drei fach .Gut Heil' auf die jungen Siegerinnen und Sieger beschloß den Akt. Alsdann mutzte der Platz für einen Faustballwettkampf zwischen Mannschaften von Dippoldiswalde und Seifersdors srei- aemacht werden. Ls spielten zunächst Dippoldiswalde l gegen Seifersdorf mit einem Endergebnis von 40 : 32 für Dippoldiswalde und dann Dippoldiswalde II gegen Seifersdorf mit 44 : 53 sür SetferSdorf. In der Reichskrone fand abends der Turnerball statt. Vielleicht wars diesmal nicht so voll wie in früheren Jahren, der Turnergeist und der Turnerfrohsinn, auch in schweren Tagen den Mut nicht sinken zu lassen, den Kopf oben zu behalten, lieh die Alltagssorgen vor der Tür und ließ ein« festliche Stimmung auf kommen. Ein Schietzstand und eine Raddude sorgten für Unter haltung in den Tanzpausen. Die Stegerverkündiaung nahm Turn- wart Donath vor. Er sprach einleitend von dem »rassen Egoismus, der alle ersaht zu haben scheint, von der Jagd nach dem Dollar, wie alle Ideale erloschen schienen. Und doch sei die Deutsche Turner schaft ihren Idealen treu geblieben, dem Streben nach deutschem VolkStum, der Stählung von Körper und Geist. Auch bei uns würden diese Ideale hochgehalten, leider nur von zu wentaen. Hoffentlich oring« die Zukunft Besserung, denn je größer die Be teiligung am Turnen sei, um so eifriger werd« der Turnwort sein, um so größer seine Freude. Zuin Wettkampf waren angetreten 35 Turner und 17 Turnerinnen. Steger waren Mitglieder, 1. Stufe 1. Matthes (68'/, Punkte), 2. Voigt, Joh. (60>/>), 3. Eidner, Hell muth (57), 4. Donath (55'/,); 2. Sttife 1. Ebert (70'/,), 2. Eidner, Rud. (äs'/,), 3. Hesse (54), 4. Börner, Kurt (52); Jugend von 14 und 15 Jahren 1. Delang (47), 2. Selbe (46), 3. Hahn (42); Jugend von 16 und 17 Jahren 1. Gründlich (66), 2. Böhme (54), 3. Thümmel, Willy (50), 4. Sandte (48); Belobigungen wurden zuerkannt Fickert (39) und König (37). Turnerinnen unter 17 Jahren wurden Preise zuerkannt 1. Reichel, Joh. (49), 2. Mahn, Burckhardt, Felix und Hegewald (44), 3. Röllig, Käthe (41), über 17 Jahren 1. Beyer, Liesbeth (53), 2. Scherz, Marg. i52), 3. Ruhsam, Hilde (44) und in der Männerabteilung 1. Weinhold (49), 2. Buckel (47) und 3. PorSdorfer (39). Der schlichte Eiwen kranz und ein dreifach .Gut Heil' lohnte die Sieger, ein gleichfalls dreifach .Gut Heil* von selten der Sieger galt dem Turnverein und Kampfgericht des Tages. — Mag lachender Sonnenschein, wie am gestrigen Sonntage, immer über dem Verein strahlen und ihm weg- yelfen über die jetzige schwere Zeit. DippoldlSwakd«. Am Sonnabend hielt der Hausbesltzerverein eine Versammlung ab, die in der Hauptsache sich mit der Miete des kommenden Quartais zu beschäftigen hatte, aber auch noch einmal mit der des laufenden Vierteljahrs sich beschäftigen mutzte, da die im Zuni festges^ten Zuschläge nicht im entferntesten heute ausreichen. Für die Betriebskosten kommen in Frage für Jul! bis September 24'<» Grundmieten. Hier sind bedeutende Nach- forderunaen nicht zu umgehen, nicht allein der Geldentwertung wegen, sondern auch deshalb, weil zwei außerordentliche Grundsteuertermine, die seinerzeit gar nicht berücksichtigt werden konnten, von denen aber allein der Septembertermin etwa 4500 Grundmteken aus macht, in das Quartal fielen. Bet den Betriebs kosten ist es möglich, die Mehrausgaben durch Nachzahlungen wieder auszugleichen. Anders ist es bei den Ausgaben für laufende Instandhaltung. Hier ist für Sachfen eine Grenze nach oben gesetzt mit dem zweifachen Zuschläge. Da für Dippoldis walde daS vorgeschriebene Mindestmaß von 25 Grundmieten für das laufende Quartal Geltung hat, können mehr als 75 Grund- mieten für laufende Instandhaltung vom Vermieter nicht ver langt werden. Da aber damit in baulicher Hinsicht nichts mehr anzufangen ist, entstehen dort, wo Reparaturen notwendig ge worden find, ungedeckte Ausgaben. Die Instandhaltung der Wohnhäuser liegt aber nicht nur im Intereste der Vermieter, sondern heute ganz besonders auch in dem der Mieter. Und so haben denn auch in verschiedenen Fällen letztere sich nicht ge weigert, entstandene Reparaturkosten auch über die 75 Grund- mieten hinaus zu decken. Das ist aber nicht überall der Fall, weshalb der Hausbesltzerverein beschlotz, eine Erhöhung dieser Zu schläge noch für das laufende Quartal zu beantragen. — Die Vorsoerre ist in deu Ktzten Tagen abgeiasten worden und wird gegenwärtig gefischt — Ein Mauerziegel t8'»0 M. Der Kommisjar für Baustsss- bewntschafiung hat neue Höchs p-eise für Mauerziegel sestgisetzt. D nach knf et das Tausend Ziegel in der Amtehauptmannschast Die-de , .b 27. «ugu,t büMvtvO M, ad 30. August 73100000 E, ab 3. ^eo e nder 88lrX>000 M — Schon wieder neue Portogebühren? Im Postministerium finden, wie aus Berlin gedrahtet wird, wieder Besprechungen statt, in denen die neuen Portogebühren beraten werden. Sie werden abermals erhebliche Verteuerung bringen. Die neuen Sähe werden wahrscheinlich noch in der dritten Septemberwoche in Kraft treten. — Die staatliche Kraftwagenlinie Kipsdorf—Altenberg — Zinnwald stellt heute Montag nachmittag mit Fahrt 5 (ab Zinnwald 3") den Verkehr ein. — In eine sächsische Irrenanstalt wurden in den letzten Tagen mehrere Frauen einaeliefert, die unter dem täglich wachsenden Zahlenwirbel der Inflation seelisch und geistig zusammengebrochen sind. Meist handelt es sich um alte alleinstehende Frauen des kleinen Mittelstandes. Witwen mit einer kärglichen Rente, die sich in den Millionenzahlen der deutschen Teuerung nicht mehr zurechtfinden. Bei einer der Frauen äußerte sich die geistige Störung in unaufhörlichem Rechnen und Manipulieren mit Nullen. Sttenb«>g. Nach einer Bekanntmachung der Reichsbahn- direktion Dresden verkehren vom 10. September ab auf der Eisen bahnlinie Geising—Altenberg BetriebSlokomollnen und Arbeiter züge; in gewissem Sinne also eine Inbetriebnahme der Neubau strecke. Die vollständige Inbetriebnahme wird hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lasten. — Als der 88 Zahre alte Sattlermeister Büttner seine Rente vom Rathaus holte, wurde ihm plötzlich unwohl. Von hilfsbereiten Mitbürgern heimgebracht, erlag er alsbald einem Schlaganfall. Dresden. Ministerpräsident, Zeigner teilte Freitag in einer sozialdemokratischen Versammlung auf dem Weihen Hirsch mit, in Bautzen seien einige Kerle verhaftet worden, die ausgesandt worden wären, ihn in Zinnwald, seinem Urlaubsort, zu ermorden. — Zu der angeblichen Mordgeschichte erfährt die Sächsisch-Böh mische Korrespondenz, daß es sich um leere Drohungen Betrun kener gehandelt hat, die schon längst wieder aus der Haft ent lasten worden sind. — Ministerpräsident vr. Zeigner hat sich zu Besprechungen nach Berlin begeben. — Von Mittwoch ab kostet eine Stratzenbahnfahrt in Dres den eine halbe Million Mark. DerSden. Dem Telunionsachsendienst wird berichtet: „Am Sonntagvormlttag hielten die sozialistischen und kommunistischen Selbstschutzorganifationen, etwa 8000 Monn, auf der Dresdner Vogelwiese ihren seit Wochen vorbereiteten Generalappell ab, und zwar in Gegenwart des Polizeipräsidenten Menke, einer Reihe von Polizeiosfizieren und anderen Beamten, sozialdemokra tischen und kommunistischen Parteisekretären. Die Leitung hatte Landtagsabgeordneter Renner. Nach etwa zweistündigem Exer zieren hielt Stadtbaural Elerks eine Ansprache, in der er u. a. erklärt«: Schon die allernächsten Tage werden zeigen, ob die Re publik zu retten ist oder nicht. Wenn nicht, dann behält Strese mann recht mit seiner Behauptung, datz das jetzige Kabinett der letzte Pfeil im Köcher des Reiches ist. Ist auch der verschossen, komm! daS Chaos, und damit die Diktatur von rechts oder links. Wir sind dazu do, die Diktatur von links zu schützen. Wenn nicht bald grötzere Masten Arbeiter sich freiwillig zu unsrem pro 89. Jahrgang letarischen Selbstschutz melden, dann werde ich sie mit allen Mitteln herauSholen. LS verbleiben den Arbeitern nur noch wenige Tage, sich freiwillig zu melden. Vielleicht werden sie schon bald mit dem blanken Bajonett dazu kommandiert. Immer noch bester, ich hole sie heraus, als datz es die Hitlerbanden tun. Ich mutz diesen zuvorkommen. Zum Schlosse forderte der Redner auf, zu geloben, als einige Kameraden zusammenzustehen was auch kommen möge. Dann wurde ein Zug gebildet, der sich mit einer Kapelle an der Spitze durch die Stadt zum Wiener Platz bewegte." — AuS Hamburg wird gemeldet: In Cuxhaven nahmen Ham burger Kriminalbeamte den mit dem Dampfer „Westfalta" aus New Tork angekommenen Zakob Gössel fest. Gössel lernt« im März dS. Zs. auf der Fahrt nach Mexiko den aus Dresden stammenden Monteur Mar Küttner kennen, der von einer Dresdner Firma nach Mexiko gesandt worden war, um dort als Monteur die Aufstellung wertvoller Maschinen zu leiten. Gössel schloß flch Küttner an. Bald darauf verschwand Küttner spurlos und Göstel reiste bald nach dem Verschwinden nach New Tork und verlangte umer Vorlegung von AuSweiSpapieren des ver schwundenen Küttners die Auslieferung eines dem Küttner ge hörenden Sparbuches, daS «hm auch gegeben wurde, da man von dem Verschwinden Küttners noch nichts wußte. Bei Empfang der 2000 Dollar, die das Sparbuch enthielt, mußte Gössel den Empfang deS Geldes bestätigen. Beim Vergleichen mit der von Küttner vorhandenen Schriftprobe wurde die Fälschung festge stellt. Daraufhin wurde er, ohne etwas zu erhalten, abgeschoben. Ein Freund des Ermordeten betrieb mit großer Energie die Fest stellung des Mörders. Göstel war inzwischen wieder nach Deutsch land und von Deutschland wieder nach New Tork gefahren, wo er aber wegen unerlaubter Einreise wieder nach Deutschland ab geschoben wurde. Der Hamburger Kriminalpolizei gelang es nun mehr, den Mörder des Monteurs vom Schiff herunter festzu nehmen. — Wegen zweier schwerer Mordtaten, verübt in Gablonz und bei Aussig, uno wegen anderer Verbrechen wird der 1898 zu Dittersbach (Bezirk Friedland) geborene Gelegenheitsarbeiter und Kutscher Oskar Nicht von den Gerichtsbehörden der Tschecho-Slo- wakei seit'langer Zelt steckbrieflich gesucht. Am 5. Mat konnte feine Festnahme durch die Dresdner Polizei erfolgen. Zugleich war es möglich, zahlreiche, seit länger als Jahresfrist verübt« Ein brüche aufzuklären und den Verhafteten einwandfrei als Täter zu überführen. Nicht wurde beschuldigt, feit Frühjahr 1922 in Bühlau bei Stolpen, Burkau, Goldbach, Hohburkersdorf, Stürza, Langen wolmsdorf, Pretzschendorf, Friedersdorf, Dorfhain und anderen Orten zahlreiche Diebstähle, zumeist in Bauernwirtschaften, verübt zu haben, wobei er alle möglichen Sachen von teilweise sehr erheb lichem Werte erbeutete und von deren Erträgnissen sein Leben fristete. Wegen dieser Einbruchsdiebstähle hatte sich Nicht am Sonnabend in einer vielstündigen Sitzung vor der zweiten Ferien- strafkammer des Dresdner Landgerichts zu verantworten. Die Feststellung der Personalien ergab ein trauriges Bild verfehlter Erziehung, mangelhafter Ausbildung und endlich auch sittlicher Ver worfenheit, hatte z. B. der Angeklagte doch gleichzeitig ein Ver hältnis mit seiner Loglswirtln, einer Kriegerswitwe, und deren 15 jährigen-Tochter unterhalten und sich an ersterer Knaben unsittlich vergangen. Die Erörterungen ergaben, daß er stets eine Waffe bei sich geführt hat, doch bestreitet er jedwede Mordtat. Das Gericht verurteilte den Angeklagten nach langer Beratung zu ins gesamt 5 Jahren Gefängnis und Ehrenrechtsverlust von gleicher Dauer. Dresden. In dem Bemühen, die Vergnügungssteuer^«, di« von der Geldentwertung ständig überholt waren, wertbeständig zu machen, ist der Bezirksausschuß der Amtshaupttnannschast Dresden-Neustadt auf den Ausweg gekommen, bei Tanzver- gnüaungen allgemeiner Art den einfachen, bei Kostümfesten den dreifachen und bei Maskenfesten den sechsfachen Betrag deS je weiligen Portosahes für einen Ferndrief als Vergnügungssteuer zu erheben. — Der Rat zu Dresden macht bekannt, datz infolge des ge ringen Kohleneinganges bei den städtischen Gaswerken der Gas werkbettleb nicht in vollem Umfang« aufrechterhalten werden kann. In den Abendstunden wird eine Einschränkung durch Herabsetzung des Gasdruckes stattfinden. Sveiken Am 5. Sevtember wurde der Buchhalter G., der am 13. August den inzwischen gestorbenen Fabrikdttektor W. durch mehrere Revolverschüffe schwer verletzt hatte, festgenommen und dem hiesigen Amtsgerlchlsgefängnis zugeführt. G-, der sich am 13. August zu erschietzen versucht hatte, ist von seiner erlittenen Verletzung wieder hergestellt. Chemnitz Auf dem hiesigen Schlachthofe kam es zwischen dem aus sozialdemokratischen und kommunistischen Mitgliedern be stehenden Kontrollausschusse und einem Teil der Viehhändler und Fleischer wegen Festsetzung der Preise zu Differenzen, In deren Verlauf die Mitglieder des Kontrollausschusses unter Mißhand lungen und Bedrohungen aus der Rinderhalle vertrieben wurden. Daraufhin legte die Belegschaft des Schlachthofes die Arbeit nieder und nahm den Betrieb nicht eher wieder auf, bis die be teiligten Händler und Fleischer von der Staatsanwaltschaft ver nommen und die tzauptbeschuldigten verhaftet worden waren. Chemnitz. In der letzten Stadtoerordnetenfltzung berichtete Oberbürgermeister vr. Hübschmann über die trostlose Finanzlage der ktadt und führte u. a. aus: Ls sei dringend notwendig, ganz besonders auf den furchtbaren Ernst der Lage hinzuweisen, in der flch die Gemeinde befinde. Der städtische Haushalt für 1923 sei mit 84 Milliarden Mark aufgestellt worden zu einer Zeil, als der Dollar noch aus 20000 stand. II. a. erfordere jetzt die Straßen bahn nach dem augenblicklichen Stande einen Zuschuß von zwei Milliarden Mark. Die Schulden der Stadthauptkaffe betragen zurzeit 316 Milliarden Mark. Die Zinssätze zugerechnet, ver doppelten sich diese Schulden in anderlbalb Monaten. Der Straßenbahnbetrieb werde kaum aufrecht erhalten werden können. In einem Dringlichkeitsantrage des RaieS über Erhöhung der Straßenbahnfahrt auf 500000 M., der schließlich Annahme fand, wurde festgestellt, daß der tägliche Fehlbetrag bei der Straßen bahn jetzt gar 11 Milliarden Mark betrag«.
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