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MW Verantwortlicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Carl Jehne in Divvoldiswalde. 89. Jahrgang Sonntag den 19. August 1923 DSetherGJeitung Taaeszeiluna und Anzeiger slir Dippolbiswal-e, Schmiedeberg «. II. v Aelteste Zeitung des Bezirks Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit- jeile 25 009 M., außerhalb dec Amkshaupt- mannschaft 35 000 M., im amtl. Teile (nur von Behörden) Zeile 50 000 M. — Eingesandt und Reklamen Zeile 60 000 M. Ar. 192 (NekI- rind »notsii'eis. Infolge weiterer Steigerung der Mahl- und Backlöhne sowie der Kohlenpreise erhöht sich mit Wirkung vom 20. d.M. und für die Brotmarken 01 von der Belieferung ab 1. der Mehlpreis bei s) Roggenmehl 85 H auf 796 000 M., b) Weizenmehl 85 A auf 855 000 M. für 100 ab Mühle, netto Kasse, ohne Sack, 2. der Kleinhandelspreis bei s) Roggenmehl 85 A auf 5000 M., d) Weizenmehl 85 A auf 5500 M. für das Pfund, 3. der Brolpreis auf 15 800 M. für Has Pfund und auf 60 000 M. für ein Brot von 1900 6, 4. der Preis für Weizengebäck 90 Gramm (Semmel) auf 7500 M. Diese Preise sind Höchstpreise im Sinne des Höchstpreis- ilbseheS. Dippoldiswalde, am 17. August 1923. Der Kommunalverband. Dieses Blatt enlhött die amtttchen Bekannimachungeo -er Amlshauplmarmschasl, -es Amtsgerichts uu- -es Sta-trats zu Dippot-iswal-e es isl WM eines Mn Poslabonnenten, öle OaMatilung ln? (Donal Dugusl 2» leislen. Lin Teil unserer Postbezieher ist mit der Entrichtung der Bezugsgeld-Nachzahlung für August in Höhe von 404000 M noch im Rückstände. Wir richten deshalb an die SsUNBIgVN erneut da» dringende Ersuchen, unserer Nachzahlung»-Aufforderung sofort nachzukommen. Unsere Zählkarte ist einem jeden Postbe- zieher bereit» zugegangen. Auch können Zahlungen direkt in unterer Geschäftsstelle oder auf unser Girokonto Dippoldirwalde Nr. 3 eingezahlt werden. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie uns mitgeteilt wird, beläuft sich der am Windischhaus durch die Windhose ungerichtete Schaden nach einer am Freitag vorgenommenen fachmännischen Schätzung durch Baumeister Barsch 130—140 Millionen Mark. , , ., — Unsere Leser wollen wir hierdurch darauf aufmerksam machen, daß wir ab nächsten Montag im Kopfe der Zeitung den Tag der Ausgabe und nicht mehr den des folgenden Tages nennen werden. . — Der Kommunalverband hat für-die kommende Woche den Preis für ein Markenbrot auf 60 000 M., für eine Markensemmel auf 7500 M. festgesetzt. . — 5m Berremyec Gasthof wird diesen Sonntag der Natur heilverein ein Preisvogelschießen, für die Kinder ein Sternschieben, veranstalten. Ball wird den Tag beschlieben. — Eigentlich: Ja! Auf dem Postamt fehlts an Geld. Eine einfache Frau, die solches abbeben will, mutz abgewlesen werden. Das kann sie sich nicht erklären. Halb entrüstet, halb zweifelnd sagt sie dem Beamten: „Nu aber, wie kommt denn das? Mein Sohn hat das Geld in Berlin abgeschickt, da muh es doch auch da sein!" , — Die wertbeständige Anleihe des Deutschen Reiches. 5m Inseratenteil unserer heutigen Ausgabe sind nochmals die Hauptpunkte veröffentlicht, die für den Zeichner der zurzeit auf liegenden Anleihe von Wichtigkeit sind. Des öfteren Ist schon dar auf hingewiescn worden, dah die Anleihe auch dem kleinen Sparer wieder die Möglichkeit gibt, den Wert seines Geldes für die Zu kunft sicherzustellen, da das kleinste Stück der Anleihe auf den Gegenwert von einem Dollar lautet, und da auf dem Wege über wertbeständige Konten bei den Sparkassen und Girozentralen noch kleinere Summen in dieser Anleihe angelegt werden können. Der Zeichnungspreis beträgt bei Markeinzahlungen zurzeit noch 100 Prozent. Den Besitzern von Dollarschahanweisungen und Devisen ist weiterhin die Möglichkeit gegeben, die Stücke zu einem Bor zugssatz von zurzeit 95 Prozent zu erwerben, soweit die Einzahlung in Dollarschatzanweisungen oder den nachstehend verzeichneten Devisen erfolgen. Das Wertverhältnis der einzelnen Währungen zum Dollar ist bis auf weiteres wie folgt festgestellt: Für einen Dollar sind zu zahlen: —.4.5 L, 2,5579 ktl, 5,5862 skrs, 6,2308 nkr, 3,7969 sirr, 5,4977 äkr, 7,2 ?es., 3,1355 a. k>es., 2,25 Ven. 5m übrigen wird jedes Geldinstitut gern bereit sein, weitere Auskünfte über die Anleihe Zu erteilen. — Die Milchhöchstpreise für den Erzeuger betragen vom 19. 8. an ab Stall für Bollmilch in Zone l 50 000, in Zone II 53 000 M., ür Magermilch 25 000 und 26 500 M. Für Lieferung zur Mol- rerei, Sammelstelle, Milchhandlung oder Bahn darf bei einer Ent- ernung unter 5 Kilometern bis 1000 M., über 5 Kilometern bis 1500 M. Zuschlag je Liter bezahlt werden. Für den Kleinverkauf durch die Erzeuger unmittelbar an die Verbraucher ab Gehöft haben die Kommunalverbände und, wenn diese davon absehen, die Gemeindebehörden im Einvernehmen mit den zuständigen Preis prüfungsstellen unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse Höchstpreis festzusetzen, die folgende Beträge nicht überschreiten dürfen: Vollmilch 53 OOO bzw. 56 000 M., Mager- und Buttermilch 26 500 und 28 000 M. Die Erzeugerhöchstpreise für Lieferung an Wiederverkäufer betragen für Kuhhaller ab Gehöft für das Pfund Butler bei Herstellung aus Milch der Zone I 525 000 M-, der Zone II 556 000 M., für Speisequark mit höchstens 7555 Wasser gehalt 84 000 und 89 000 M., für gewerbliche Molkereien ab Mol kerei für Butler 600 000 und 636 000 M., für Speisequark 100 000 und 106 000 M. Für den Kleinverkauf von Buller und Ouark ab Gehöft oder Molkerei unmittelbar an die Verbraucher ist den Kuh haltern zu vorstehenden Preisen bis zu 10^, den gewerblichen Molkereien bis zu 159L Zuschlag zu zahlen. — Der Reichsrat beschloß die sofortige Erhöhung der Abzüge von der Lohnsteuer. 5nfolge des weiteren Sinkens des Geldwertes wurde eine Verachtsachung der Abzüge beschlossen. Sadisdorf. 5n der am 15. August stattgesundenen Sitzung der Kirchgemeindevertretung beschätttgte man sich erneut mit der Frag« der Beschaffung von Mitteln für die Aufrechterhaltung des kirchlichen Wesens. Der ungedeckte Bedarf beträgt nach dem Stand« vom 15. August 33 Millionen Mark. Da die jetzt zur Ein- hebung gelangende Nachtragssteuer 1922 nur zirka 700 000 M. Erbringt, die Ausschreibung einer Kirchensteuer auf 1923 und ihre Einhebung durch die Behörden unmöglich ist, da die Einschätzung !"«^..?ÄEmenstener für 1923 zurzeit noch nicht abgeschlossen ist, bEschließt man einstimmig in Nachachtung eines Beschlusses der letzten Diözesanversammlung und der Anregung der Hausväter- ; Bezugspreis: '/- Monat August 400 000 M. Verzögerung der Begleichung der Gebühren der nach der Schlüssel zahl sich ergebende Tageswert zu zahlen ist. Kenntnis genommen wurde von dem Gesetz über die Neuregelung der Verwaltung der Pfarrlehne, wobei Gemeindevorstand Dießner—Obercarsdorf als Lehnsverwalter für das Pfarrlehn Sadisdorf gewählt wird. Schließlich nimmt man noch davon Kenntnis, daß Herr Bruno Eißner von der Amtshauptmannschaft als Totenbettmeister der Kirchgemeinde Sadisdorf in Pflicht genommen worden ist. Kreischa. Auf der Lockwihtalbahn wurde der Fahrpreis für die volle Strecke auf 200000 Mark erhöht. Doch soll, wie es heißt, auch dieser Preis nur vorübergehend sein. Cossmannsdorf. Am Donnerstag vormittag gegen 11 Uhr wurde der in Hainsberg wohnhafte Dreher Anton Häubel durch einen in der Richtung Rabenau fahrenden Güterzug auf der Straßenkreuzung am Rathaus überfahren. Er hatte es trotz des Warnungssignals gewagt, den Bahnübergang beim Nahen des Güterzuges zu überschreiten. Bein-, Arm- und Aippenbrüche, so wie der eingedrückte Brustkorb führten den sofortigen Tod herbei. Tharandt. Stadtgirokasse und Gewerbebank bleiben wegen Ueberlastung bis auf weiteres Dienstags und Donnerstags ge schlossen. — 5n Ottendorf-Okrilla expedieren diese Kassen nur vor mittags. — (Man steht, Dippoldiswalde macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme.) Dresden. Das Gesamtministerium erläßt einen Aufruf an die Bevölkerung Sachsens, in dem auf die Bemühungen der Regie rung zum Wohle der Erwerbslosen und Sozialrentner, auf Hebung der Löhne und Gehälter, Linderung der Fettnot, Beschaffung von Herbstkartoffeln hingewiesen wird und in der die Bevölkerung ermahnt wird, Ruhe und Besonnenheit zu wahren und Beschlag nahmungen von Lebensmitteln zu unterlassen, da dadurch nur die Zufuhr nach Sachsen unterbunden werde. Ein solcher Aufruf kann nur dann fruchten, wenn alle Beoölkerungsschichten auch die volle Ileberzeugung haben, dah die Regierung im Falle der Außeracht lassung ihrer Warnungen vor den erforderlichen Maßnahmen nicht zurückschrecken wird. Die Ausführungen des Arbeiksministers Graupe aber haben diese Ueberzeugung wohl allen Bevölkerungs schichten genommen. — Alle Versuche der Reichsregierung, mit Sachsen bezüglich der Südlausiher Schulfrage zu einer Einigung zu kommen, sind am Widerstande des sächsischen Kultusministeriums gescheitert. Letz teres hak den Vorschlag des Reichsministeriums des 5nnern, die Gebetsverordnung solange außer Kraft zu setzen, bis die Ent scheidung des Reichsgerichts vorliegt, abgelehnt. Infolgedessen bat die Reichsregieruna nunmehr die Entscheidung des Reichsgerichts angerufen und will dafür sorgen, daß diese mit möglichster Be schleunigung Herbeigeführt wird. Es steht also, wie die .Volks zeitung' schreibt, zu erwarten, daß nunmehr in allernächster Zeil das Urteil des Reichsgerichts gefällt wird, ob die Gebetsverordnung zu Recht besteht oder nicht. — 5n verschiedenen sächsischen Blättern steht eine Meldung, nach der Polizeipräsident Menke in einer der letzten Nächte auf dem Nachhausewege von Ruhestörern belästigt und bedroht worden fei und zu seinem Schuhe ^wet blinde Schüsse abgegeben habe. Da merkwürdigerweise der Polizeibericht über dieses Vorkommnis nichts brachte, hat der Stadtverordneten-Vizevorsteher Rechtsan walt Kohlmann folgende Anfrage an den Rat der Stadt Dresden gerichtet: 5st dem Rat zu Dresden der Vorgang bekannt? Wie hat er sich nach den Feststellungen des Rates abgespielt? Wie gedenkt der Rat die Dresdner Bürgerchaft gegen unbefugten Mafsengebrauch seitens des Herrn Polizeipräsidenten zu schützen? — Eine Zahlungsaufforderung muß die Dresdner Orts krankenkasse an die säumigen Unternehmer ergehen lassen, die die eingezogenen Kassenbeiträge nicht pünktlich einzahlen und damit Kasse und Erkrankte In Schwierigkeiten bringen. Sie werden aus- gesordert, die künftigen August-Beträge jeweils bis soätestens zum 23. und 30. August sowie 6. September 1923 abzuführen. Gegen Arbeitgeber, die dieser Zahlungsaufforderung nicht nachkommen, wird die Nacherhebung des gesetzlich festgesetzten Zuschlags zur Berücksichtigung der Geldentwertung, der für jede Woche des Ver zugs vom Beginn der zweiten Woche an 10A des Beitrags beträgt und bis zum Fünffachen der rückständigen Beiträge erhoben wird, durchgesührt. — 5n einer ähnlichen Lage befinden sich auch die Kassen unseres Bezirks und manche lassen da ihre Kassenärzte un gebührlich lange auf die Honorarabschläge warten. Mit Recht fordern letztere aber pünktliche Einhaltung der Termine, und «S j bann den Kassen nur empfohlen werden, in gleicher Meise wie die OrtSkrankenuasse Dresden vorzugehen. , > I Versammlung am VIfllationstage, die Kirchgemeindeglieder zu einer freiwilligen Selbstbesteuerung aufzurufen und diese in der Form des im März dieses 5ahres stattgefundenen Notopfers durchzu- sühren. Um die Gebühren für kirchliche Handlungen der Geld entwertung anzupassen, beschließt man ferner, eine Schlüsselzahl In Anwendung zu bringen In der Weife, daß der jeweils vom Bezirk festgesetzte Brotpreis durch 15 gekeilt wird und mit dieser Schlüssel zahl die Grundgebühren multipliziert werden. Die Bezüge des Glöckners und Totenbeltmeisters sowie die der Chorkinder werden gleichfalls entsprechend erhöht. Bei der Besprechung von Fried- Hofsangelegenheiten wird beschlossen, in geeigneter Weise bekannt zu machen, daß vor dem Setzen von Denksteinen die Genehmigung der Friedhofsverwaltung einzuholen Ist, und daß bei ungebührlicher — Die Einstellung jeder Tanzveranstaltung haben die Saal inhaber der gesamten Amtshauptmannschaft Dresden-Alkstadt be schlossen. Ursache Ist die neue Tanzsteuer, über die wir vor wenigen Tagen berichteten. Die Saalbesiher erklären, dah infolge der stark erhöhten Musikkosten von jetzt an eine Tanztour 10000 M. kosten werde, so daß die Tanzsteuer etwa 2000 M. betragen dürfte. Sie könnten wegen der ungeheuer großen Abgaben nicht auf das Eintrittsgeld verzichten, das sie bisher von allen Besuchern er hoben Haven. Außerdem sei für die angrenzenden Bezirke Dippol diswalde und Meißen ein wesentlich niedrigerer Steuersatz fest- gelegk. Dresden. Dem sächsischen Landtag wird demnächst eine Vor lage zugehen, wonach die staatlichen Elektrizttätsunternehmungen, so die in Böhlen und Hirschfelde, in Aktiengesellschaften umge wandelt werden sollen. Der Staat wird etwa 80 Prozent deS Kapitals in Händen behalten, um nach wie vor maßgebenden Ein fluß ausüben zu können. Der Grund für diese Umstellung ist, daß der Staat nicht mehr die nötigen sehr erheblichen Mittel für den Ausbau der bisher in eigener Regie befindlichen Werke zur Ver fügung hak. — Der sächsische Ministerpräsident vr. Zeigner wurde, wie die „Zelt" meldet, Freitag nachmittagl Uhr vom Reichskanzler empfangen. Er hatte im Beisein des Ministers des Innern Soll mann und des Staatssekretärs Rheinbaben eine längere Debatte. — Die für Anfang September in Dresden geplante Jahres versammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker ist durch den Beschluß des Vorstandes mit Rücksicht auf die Not des Vaterlandes auf bessere Zeiten verschoben. — Die Personenschifsahrt hat wegen des geringen Masser standes der Elbe mit erheblichen Schwierigkeiten zu Kämpfen. Die Dampfer müssen mit größter Umsicht fahren, um ein Aufläufen zu vermeiden. An manchen Haltestellen ist das Anlegen kaum noch möglich, da es nicht angängig ist, die Landungsbrücken noch weiter in das Flußbett hineinzurücken. Radeberg. Am Donnerstag vormittag sammelte sich di« Arbeiterschaft der hiesigen großen Fabrikbetriebe, um gegen die Teuerung zu demonstrieren. Die Demonstrationszüge bewegten sich durch die Straßen der Stadt in die umliegenden Dörfer, um die Bewohner zu warnen, ihre Erzeugnisse zurückzuhalten, Und zu ge mahnen, schnellstens ausreichend und preiswert die Stadt mit Nah rungsmitteln zu versorgen und eingedenk zu sein, dah nur gegen seitiges Verstehen böse Folgen abwenden kann. Erfreulicherweise haben verschiedene Gutsbesitzer in Erkennung der schweren Not lage der städtischen Bevölkerung die Arbeiterschaft eingeladen, die Getreidefelder, ohne dah diese vorher abgerecht worden sind, abgelesen werden können. Leipzig. Da die Plünderungen auf dem Lande In der Um gebung von Leipzig immer weiter überhandnehmen, wurde am Mittwochnachmittag die grüne Polizei eingesetzt. Dank ihrem tatkräftigen Vorgehen konnten die Fluren Schönau, Porkttz, Plauhig, Lindenthal usw. sehr schnell geräumt werden. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag wurde in Knauthain aus einer Feldscheune von einer größeren Bande mit Pferdegespann das Getreide abgefahren. Die örtlichen Flurwächter wurden mit der Waffe bedroht. Herbeigerufene Polizei schaffte schnell Ordnung. Leipzig. Das vom preußischen Minister des Innern Severing im Mai dieses Jahres erlassene Verbot der proletarischen Hundert schaften wird im September den StaatSgerichtshof zum Schutze der Republik beschäftigen. Gegen dieses Verbot ist vom Reichs ausschuß der deutschen Betriebsräte Beschwerde eingelegt worden. Glauchau. Am Donnerstag nachmittag fuhr der hier woh nende Kaufmann Kurt Reinhold mit seinem Motorrad in ein um die Ecke biegendes Automobil hinein. Der Zusammenprall war so heftig, daß das Motorrad in Trümmer ging und Reinhold mit schweren Verletzungen besinnungslos liegen blieb. Er wurde von dem Auto, das ebenfalls schwer beschädigt wurde, nach dem städti schen Krankenhaus gebracht. Chemnitz. Das Markenbrot kostet in Chemnitz 80 000 M. Lichtenstein-Lallnberg. Wie der Bürgermeister mitteilt, ist er mit Landwirten, Fleischern, Bäckern und anderen Geschäftsleuten dahin überein gekommen, dah diese an die streikenden Bergarbeiter Lebensmittel zum Selbstkostenpreis abgeben. Auch noch auf andere Weise soll den Streikenden Hilse gebracht, so z. B. Lebensmittel im Gesamtwerte von 300 Millionen Mark kreditweise an die Arbeiter abgegeben werden. Die Geschäftsleute ollen gebeten werden, die Mare noch etwas unter Preis zu berechnen. Thalheim. Die hiesige Lehrerschaft legt den nebenamtlichen Unterricht an der Fortbildungsschule nieder, da man ihr zumutek, für 8000 M. Stundenlohn zu arbeiten. Rokschau bei Reichenbach l.V. Bei dem heftigen Skurme am Mittwoch abend wurde die neuerbaute Turnhalle des Turnvereins Vorwärts in Rotschau, der der Freien Turnerschaft angehört, zum Einsturz gebracht. In der Halle war gerade eine Anzahl Kinder unter Leitung des Vorturners mit Turnen beschäftigt, alt das Unwetter ausbrach. Da das Gebäude im Kreuzholze frei da- stehk, so wurde es von der vollen Muchk des daherbrausenden Sturmes betroffen. Die Turnenden verspürten plötzlich ein Zittern, das durch das ganze Gebäude ging, und sie flüchteten. Die Kinder waren kaum ins Freie gelangt, als die Halle unter der Wucht des Sturmes zusammenbrach. Stehen geblieben sind nur noch die Bühne, das Veretnszimmer und zwei Mauerecken. Neustadt i. Sa. Die Gerüchte, dah bei den Unruhen und den Zusammenstössen zwischen Volksmenge uud Schupo in Neu stadt einige Personen schwer verletzt worben seien und eine Frau durch einen Schlag mit dem Gummischläger eines Echupobeamten ihr Augenlicht eingebüht habe, bewahrheiten sich glücklicherweise nicht. Die Verletzung der Frau, die sie tatsächlich am Augenlied erlitten hat, ist ganz leichter Natur mrd völlig ungefährlich. Bautzen. Tin In einem hiesigen Geschäft angestellt gewesener Verkäufer war unter Mitnahme von vielen Millionen Bargeld und Wertsachen Im Werke von etwa 4 Milliarden flüchtig ge worden. Die sosort oufgenommenen Erörterungen waren von Erfolg. Der Dieb wurde unter Nennung seines NamenS durch Funkspruch allen größeren Städten Deutschlands bekanntgegeben. Bereits am selben Tage ist der Täter in Leipzig festgenommen worden. Die gestohlenen Wertsachen hatte er noch In seinem Besitz.