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Zrankreich unö Sie englsftheNstr Als der Rücktritt des Neichsknuzlers Cuno in Pari; Ibekaimt wurde, hing den Franzosen der Himmel volle: 'Geigen. Hatte sich doch in diesem Lianne nach französisch:, Musfassung der passive Widerstmw verkörpert, der mi seinem Sturz sein Ende finden sollte. Der Jubel darübe, .war noch nicht verrauscht, als dieenglisch e A ntwort mote hineinplatzte. War das eine der berühmten feind seligen oder unfreundlichen Handlungen, vor deren Be ,gehu»g Poincare einmal Bonar Law gewarnt hatte? Nack der Empörung zu urteilen, die durch die Note in der Parise, Oesfentlichkeit ausgelöst wurde, empfand man die De maskierung der englischen Politik als einen Schlag ine Gesicht. Man war nicht daraus vorbereitet, eine Ant zwort in jener Tonart zu erhalten, wie sie Poinca r« unbequemen Fragern zu erteilen pflegte, und nachdem du erste Bestürzung gewichen u,ü> wiederum in die Angrists stellung vorgegangen war, prasselte ein Maschinengewehr feuer auf den „häßlichen englischen Egoismus*' nieder. Nach mehr oder weniger von Ler Regierung beein flußten Presseäußerungcn soll der Vorschlag, die Ruhr Besetzung dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten, glab abgelehnt werden. Das war schon früher deutlich damit bc- ,gründet worden, Latz die Auslegung und Anwendung der Hriodensvertrages eine lediglich die Alliierten angehend, Sache sei; Frankreich wolle über seine Rechte, Interessen und Ehre kein internationales Gericht zum Wort verstatten wobei allerdings die später in der Antwortnote festgestellt, Schiüngung englischer und anderer Interessen außer Be tracht gebueben ist. Eine besondere Entrüstung verursachte die Aussicht daß die Engländer die französische Nation sür das solidarisck haftbar machen wollten, was sie von den Deutschen ver- imngten, nämlich 14 Milliarden Eoldinark. Das ist di, Stelle, wo Frankreich, trotz seiner militärischer» Uebermacht sterblich ist. Stellt sich Baldwin auf diesen Standpunkt dann wird neben Deutschlands Leistungsfähigkeit die fran zöstsche zu prüfen sein, und englische Blätter weisen schon auf die großen Summen hin, die Frankreich für Flugzeuge Flugplätze und Unterseeboote zur Bedrohung Englands aus- aibt, was die Behauptung unterstützt, daß Frankreich augen blicklich das reichste Land Europas und reicher als vor den, Kriege sei. Nirgends finden wir einstweilen Anzeichen für ein -Einlenken, die französische Presse versteift sich auf ihre in transigente Haltung gegenüber den Forderungen der eng lischen Note, und wenn auch noch von keinem Bruch zwischen beiden Mächten die Rede ist, die Möglichkeit einer endgültigen Trennung wird scharf ins Auge ge faßt. Eine Ausnahme bilden zwei offiziöse Blätter, das „Journal des Debats" und der „Temps". Das „Journal* versucht England, ohne es zu erwähnen, von Deutschland abzudrücken, indem es die Frage aufwirft, ob nicht dkm neuen deutschen Kabinett goldene Rückzugsbriicken gebaut werden könnten. Man will in Paris eventuell einer Äende- runa im Ruhrregime nähertreten, sobald das Kabinett sich zu einer „Eoolutio n", d. h. zur Einstellung des Wider standes verstehen will. Die Erklärung des Reichskanzlers Dr. Stresemann, hinter dem in dieser Frage das ganz, deutsche Volk steht, hat den Brückenschlag vereitelt. De, „Temps" dagegen zeigt insofern ein Entgegenkommen gegen England, indem er mit dem Gedanken spielt, die Kontinen talstaaten sollten sich solidarisch zur möglichst schnellen Ab tragung ihrer Schulden an England erklären. Augenscheinlich ist den Machthabern an der Seine an gesichts der Zustimmung, Lie die Antwortnote in allen anderen Staaten gesunden hat, nicht wohl bei der Aussicht in eine dauernde Isolierung zu geraten, zumal La das französische Säbelrasseln keinen Eindruck auf die kalt blütigen Briten gemacht, scndern nur zu scharfer Abwehr gereizt hat. Beharrt Poincarö in seinem napoleonischen Jmperatorenwahnsinn und glaubt mit seiner demnächst fälligen Note an die englische Regierung sich kein Nachgeben erlauben zu dürfen, so wird der Weltgerichtshof mit seiner Entscheidung über die Ruhrfrage über Frankreich hinweg gehen, und jedem an der Ruhr interessierten Staate wird es freistehen, aus der theoretisch geklärten Sachlage die praktischen Konsequenzen zu ziehen, was einen Konfliktstoff in sich birgt, dem ein moralisch und völkerrecht lich gerichtetes Frankreich trotz seiner Rüstung auf die Dauer nicht gewachsen sein dürfte. Hus -em Reichstase. In der Mittwochssitzung des Reichstag wurde das Gehl über wertbeständig« Post-, Postscheck- uni Telegraphengebühr«», sowie das F«rnspreck gebührengesetz ohne Aussprache in allen drei Lesung«, angenommen. Zu dem von dem Abg. Hertz (Soz.) eingebrachien Gesetz entwurf über finanzpolitische Vollmachten d« Neichsregierung haben die Regierungsparteien ein- Entschließung vorgeleat, wonach die Regierung alsbald Gesetz entwürfe einbringen soll, die durch Belastung der Vermögens werte der Wirtschaft und durch Uebergang zu einer wert beständigen Währung ein« Sanierung oer Rerchsfinanzen i-'ü eine Stärkung der Reichskredite in die Wege zu leiten g:eig j«t sind. Nachdem Reichsfinanzminister Dr. Hilferding eine An regung des Abg. Dr. Helfferich (Dnnt.) p-s egt hat, das die Regierung in dieser Frage mit den Berufsständen in stete, Fühlung bleiben werde, wird die Entschließung angenommen Abg. Dr. Hertzseld (Komm.) begründet« alsdann den kom munistischen Antrag auf Außerkraftsetzung d«r Verordnung«, des Reichspräsidenten vom 1V. August, der sich auf die Beschlag- nähme der „Roten Fahne" und anderer kommunistische, ^"RM)smnenminisier Sollmann erklärte, selbstverständlick deck- das neue Kabinett die von dem vorigen Kabinett er lassen«» Verordnungen. Die Verordnung richte sich nicht geeer das freie Wort oder gegen den Arbeiter, sie richte sich nur gcgcr gewaltsame Versuche, die Staatsordnung umzustoßen. " Nach einem Schlußwort des Abg. Thomas (Kam.) erfolg die Ueberwcisnng des kommunistischen Antrages an den Nechts- «msschuß. Der Gesetzentwurf über Erhöhung der Wohnunq» bauabaabe auf 45 M) vH. des Nutzungswsrtes für die Zei- „om 1. Juli 1823 bis 31. Dezember 1824 (mit G-mcindezuschla, 88 ogq > wirb nach kurzer Aussprache gegen die Kommunist und Dcutschnationalen endgültig angenommen. Dann vertagt sich der Reichstag auf unbrsammte Zeit. Der Wille zur Selbsterhaltung Selt Jahren sieht sich da» deutsch« Volk tn alle, Vnen Hoffnungen getäuscht, immer und immer wieder Bon Konferenz zu Konferenz, von Vertrug zu Vertrm und von Programm zu Programm suchte c- die Hoss nung immer wieder aufzurichten. Neue. Männe kamen, neue Negierungen, neue Schlagworte, neue All Heilmittel tauchten auf. Umsonst, es ging immer meh abwärts Keine der vielen Erwartungen erfüllte sich Man gewöhnte sich an diese Polilik de- Treiben-Lassens suchte sich schadlos zu halten, suchte die Folgen uni j Lasten möglichst auf die „Anderen" zu wälzen. De- i Begriff Not- und Schicksalsgemeinschaft wurde zu einen > Schlagwort. ES war kein Wille dahinter, das Vol - zu einigen und für das Ganze Opfer zu bringen ' ES war fast nur mehr die Rede von der Einsicht dei Welt und von der Hilfe der Welt, ans der die Rettun, zu erwarten sei. Das: Hilf dir selbst, das fehlte s, i gut wie ganz. Wir lassen's treiben wie es trieb j Bis cS plötzlich nicht mehr giug, bis plötzlich de, ' Zusammenbruch da war, bis die Ernährung der Groß s städte und Industriegebiete innerhalb 3—4 Tagen fi ; Frage gestellt war. Mit der deutschen Mark konnte nun i nichts mehr kaufen im Ausland, die Vorräte waren ti i vier Tagen fast restlos aufgekauft. Zudem stellte sich eir Geldmangel ein. Revolution, Krieg aller gegen alle nn ! da» nackte Leben drohte. Da endlich rafften sich die Führer und Partei ei s ans und taten den ersten Schritt zur wirklichen Selbst - Hilfe. Gesetze wurden über Nacht geschaffen, Notgesetze ! Steuergesetze, die ein notdürftiges Weiterleben ermög- - lich-en. ES wurde hart zugepackt. Es werden der Besitz I die Leistungsfähigen schwer belastet. Es ging mch s anders mehr, Sein oder Nichtsein, Zusammenbruch odei ! Weiterleben standen auf dem Spiele., Die Kommunist-» ' glaubten die Zeit einer Sowjetrepublik schon für ge- , kommen, sie versuchten die Massen tn den Generalstreik hineinzutrciben. ES gelang nicht, denn die Mass?» , wissen sehr genau, daß Generalstreik heute Hungr: j bedeutet. Sie wollen sich aber nicht tn den Hunge: ! treiben lassen. Alle Schlagworte von Arbeiter- unl Bauernregierung, von Erfassung oder Teilung der Vor räte, von Weltrevolution usw. haben ein gut Teil ihrer Wirkung eingebüßt. Der gesunde Instinkt dei Selbsterhaltungstriebes hat gegen die Kommunister entschieden. Soweit steht'S heute. Wir haben eine neue Re gierung, eine große Koalition, gegründet auf der Er kenntnis der Notwendigkeit einer Selbsthilfe tn letzte. Stunde. Die Massen des Volkes möchten hoffen, möch, ten glauben, daß nun der Zerrüttung und dem Zu sammenbruch Einhalt getan wird. Aber wir find zr s oft in unseren Hoffnungen und Erwartungen getäusch ! worden. Ein böses Mißtrauen frißt an dem auf- - keimenden Glauben und Willen. Versprechungen, An- ! fätze zu Taten sind schon zu oft gemacht worden, ohne daß die existenznotwendigen Maßnahmen durch geführt wurden. ES fehlte nicht nur der starke Willi der regierenden Männer, es fehlte auch der entscheidend« -Wille des Volkes selber zur Selbsthilfe. Es hieße ir alte Fehler verfallen, nur der Regierung, den Parteien dem System die Schuld geben. Das Volk selber trüg: ein vollaerüttelt Maß von Schuld, weil es die Ding« trieben ließ. Und so haben wir auf der einen Seite die Ver zweiflung, die an die etgene Kraft, an die Möoglichkeb de» Zusammenstehens und -Gehens aller, an ein« Rettung nicht mehr glaubt, auf der anderen Seit« die Neigung, nun nochmals eine Hoffnung zu fassen daß nun die große Koalition es schaffen werde, zun mindesten aber das Reich dis nächste Zeit über Wassei halten werde. Alles das ist ungesund, ist der verhäng nisvolle Geist, an dem wir seit mehr als einem Men schenalter kranken. ES ist nicht der richtige Wille zm Selbsthilfe lebendig, nicht der unverwüstliche Glaub, an die eigene Kraft. Diesen Glauben und den daragi wachsenden Willen aber müssen wir wieder gewinnen Eine Regierung, die durch Taten einen solchen Glau ben wieder lebendigmachen würde, wäre die Regierung I der Rettung. Wir hoffen, daß das der neuen Negie rung gelingen wird. Aber das Volk muß geschlosser hinter ihr stehen. l' Die Lebensmitteln-t im Ruhrgebiet. Während die Zahlungsmittelnot im Ruhrbezirk ir Len letzten Tagen eine wesentliche Milderung -rsahrcn hat, d< fast alle Gemeinden und industriellen Werke Notgeld h-rausge geben haben, hält leider der Le b e n s m i t t e I m a n g e l i> unverminderter Schärf« an. Vor den großen Lebcnsmittellüde, - in Essen und d«n anderen Orten des Ruhrbezirks drängen sich di, j Käufer in langen Reihen und Polizeibeamte halten die Ord - nung aufrecht. Zahlreiche Läden haben überhaupt.gesihlosseu ! In den Forderungen der Bergarbeiter, die teilweise immer nock > passive Resistenz üben, so daß z. B. die Stadt Eßen immci j noch ohne Gas ist, ist die eigentliche Lohnsraxc stark zurück i getreten hinter den Wünschen nach einer Besserung der Lebe::- s mittelvcrsorgung. In Essen befinden sich zwar noch Lebens < mittelvorrät«, dabei handelt es sich aber um Läger auslän , bischer, insbesondere holländischer Firme». Der Ankauf dies«! i Lebensmittel war bisher nicht möglich, da die hierzu ersordcr lichen Devisen nicht beschafft werden konnten. Man ho-jt, daß di, : Reichsrcgierun-g nunmehr dafür sorgen wird, daß die sür di, I Lebensmittelversorgung des Ruhrbezirks unbedingt erforderlicher - Beträge an ausländischen Zahlungsmitteln zur Vqrjüguug ge- ! s stellt werden. i Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung" haben pW» ! ; mäßige Bandendiebstähle auf den Feldern auch in de> - j Kreisen Bergheim und Grevenbroich um sich gogri;,«:. Di ! ! Eigentümer find machtlos. i Plünderungen von Bauern Häfen. — Essen, 16. August. In den ländlichen Gegen , den des Ruhrgebiets kam es gestern verschiedentlich zi j Plünderungen von Bauernhöfen. In der Stehler Ge gend wurde eine größere Menschenmenge, hauptsachlick . - Frauen und Kinder, die angeblich Aehren auf einen ; abgeerntcten Felde auflesen wollten, von Bauern zu s rückgewiesen. Da sie keine Anstalten machten, diese: ' I Aufforderung nachzukommcn, rief der Bauer zun s Schutze die blaue Polizei herbei. Die Menge wandt, I sich an eilte in der Nähe liegende Abteilung französr i scher Truppen, die die Schutzmannschaft vertrieb, di- i Felder der Bauern absperrte und die Menge ernte, ! ließ. , Lie ewige BerkchrSsperre. — Köln, 16. August. Eine Pariser Meldung, wo nach die Verkehrssperre zwischen dem besetzten nm unbesetzten Gebiet, die morgen, am 17. d. M., z, Ende gehen sollte, verlängert worden sei, wird a, hiesiger amtlicher Stelle 'bestätigt. M» vorläufig« Ende der verlängerten Sperre wird der 31. Auguk genannt, doch konnten die englischen Behörden Heutz morgen noch kein bestimmtes Datum nennen. Eine unruhige Woche. Weizenfelder tu Brand gesteckt. Wie ans Halle gemeldet wird, mehren sich am dem Platten Lande die Gewaltakte und der Terror dei Kommunisten. In Niedergehlsdorf bet Ztefar uni Klein-Mihriugen sind die Felder in Brand gesteckt, i, Deutschenthal sieht man ganze Weizenfelder in Flam men aufgehen. Plünderungen und Gewaltakte sink an der Tagesordnung. Leider ist es dem kommunisti schen Terror auch gelungen, die arbeitswilligen Ernte arbeite? in vielen Fällen vorn Felde zu jagen, nament lich auch im Halleschen Bezirk. Um hier rasche Hilf, zu schaffen, hat sich der Landbund der Provinz Sachse, an den Polizeipräsidenten und den Führer der Schutz Polizei in Halle gewandt, um gegen diese Gewaltakt, Maßnahmen zu ergreifen. In Gutenberg und Serben wo die Arbeiter durch Kommunisten von de« Felder, gejagt wurden, haben sie später unter notwendige» polizeilichem Schutz Kartoffeln ausmachen können unl zur Stadt gebracht. Zum Schutz weiterer Gebiete dei Saalekreises und anderer Kreise der Provinz Sachse, hat der Landbund noch an höherer maßgebender Stell, vorgesprochen. Auf Plünderer wird geschossen! Der Oberpräsident in Hannover, Noske, hat di, Vollzugsgewalt über die unter Ausnahmezustand ge stellten preußischen Gebiete erhalten, die an Hamburc grenzen. NoSke erließ folgende Verordnung: Alle Ver sammlungen und Umzüge unter freiem Himmel sink verboten. Falls sich nach der ersten Aufforderung die Massen nicht zerstreuen, wird von der Waffe Ge brauch gemacht. Aus Plünderer wird geschossen. Schwere Ausschreitungen in Hern«. Die Lage in Herne war seit einigen Tagen schm gespannt. Nunmehr ist es zu Plünderungen gekommen Arbeitslose, verstärkt durch ortsfremde Elemente, ver suchten die Bevölkerung durch den Mangel an Zab lungSmitteln und die große Teuerung aufzuputschen Die Gelegenheit war für Herne umso günstiger, ab die blaue Polizei noch in der Entwicklung begriffe« ist. ES kam auf der Bahnhofstraße zu organisierte, starken Ansammlungen. Das Konfektionshaus Fische: wurde von der Menge besetzt und zunächst gezwungen zu ermäßigten Preisen zu verkaufen. Da der Tumul immer stärker wurde, konnte da- Personal die Masse: nicht mehr halten, und rS kam zu einer planmäßige, Ausplünderung der gesamten Warenvorräte. Dies, wurden durch die zertrümmerten Fensterscheiben auf di, Straße geworfen und von dem Mob an sich genommen Gleichzeitig setzte ein Sturm auf die Lebensmittel geschäfte ein, von denen ein großer Teil ausgeplünder wurde. In einigen Geschäften wurden die Waren z, herabgesetzten Preisen, die von einem Ausschuß bestimm wurden, abgegeben. Die Polizei war vollkomme: machtlos. Sächsische Zustände. Bedrohung der Ernte. Nach telegraphischer Meldung des sächsischen Land Kunde- an den Reichs-Landbund haben in den Bezirken Löbau und Leipzig sogenannte KontrollauSschüsse bei Landwirten Lebensmittel beschlagnahmt, ohne daß di: Behörden etngriffen. Außerdem sind dort Felder weit hin verwüstet, noch blühende Kartoffeln ausgerissen ünd Aehren in Massen abgeschnitten worden. Selbst demgegenüber hat die sächsische Regierung den Feld schutz versagt. Der Vorsitzende des Reichs-Landbundes. Abg. Dr. Roeficke, hat sofort Gelegenheit genommen, den Reichsernährungsminister und andere zuständige Stellen aus diese Ereignisse und die in ihnen liegen den Gefahren aufmerksam zu machen. Er erhielt die Zusicherung, daß alsbald für Abhilfe gesorgt werde Allerdings muß die Ruhe sofort wieder hergestellt werden. Die Sicherung der Erntearbeit ist die Vor aussetzung für die Ueberwindung der ErnährugSkrise Schnelle Hilfe. Am 11. August erließ der Reichs-Landbund seinen Aufruf zur stärkeren Belieferung der Städte namentlich mit Kartoffeln und Vieh. Bereit- am 14. August konnte al» Beispiel folgender Erfolg gemeldet werden: Durch den Aufruf dcS Gesamtvorstandes des Reichs- LandbundeS veranlaßt, wird der Großgrundbesitz von Beeskow und Storkow noch tn dieser Woche 36 Wag gon- Kartoffeln und 40 Stück Großvieh auf den Ber liner Markt bringen. Da- Vorgehen dieser Landbundkreise verdient als vorbildlich bekanntgegebcn zu werden. E- zeigt wieder- recht deutlich den Wert einer umfassenden landwirt schaftlichen Organisation. Die Ernährungsgrundlage. Ter Rcichw-Landbmrd beim Reichskanzler. Der Reichskanzler empfing in Gegenwart de! Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft uni des NeichstnnenmtntsterS das Präsidium des Reichs Landbund:-. Lie Vertreter vcS NcichS-LanVbnudes legten ver daß der Laudwirtkchist die Vcrauösctzüngen znr En fiiUnug ihrer Aufgaben für die VollS.rnührung er« halte» bleiben müßten. Als wichtigste Forderung de« "rug.nbtic?r brz ichoreten die Landwirte di« Wiederhcr- ft llung der Ordnung und Sich rheit ans dem Land' und schilderten zahlreiche FäÜe, in Vene» die Felde: gcpiü.wtrt, Bich geraubt und die Landwirte an de' Arbeit »erhinvert worden sind. Gteichgeitig wiese» fi, nnt di? sch >ercn Gr^hr-e» sii», die mit Streik» wahrem o.r Ecute» uud BtsteUuinMeil verbunden sind.