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Unterzeichnung de« türkisch-amerikanischen Vertrage«. Die Verhandlungen zwischen den türkischen und amerikani schen Delegierten in Lausanne kamen zum Abschluß eines Handels- und Niederlassungsver trages, der am Montag dort unterzeichnet wurde. «evorpeyenver Rücktritt des amerikanischen Botschafter« in London. Mehrere Londoner Blätter berichten aus Washing. ton, dort werde es für wahrscheinlich gehalten, daß der Ä o t - schäft er Harvey von seinem Londoner Posten binnen kurzem zürücktreten werde. — Die „Chicago Tri- dune" meldet, Staatssekretär Hughes sei seit längerer Zeit zur Ernennung eines neuen Botschafters in London bereit. Als etwaiger Nachfolger wird der früher« New-Parker Erziehungskommissar John H. Finley ge- nannt, der sich zusammen mit dem amerikanischen Oberkom- missar, Admiral Bristol, im Nahen Osten aufhält. Lebenslängliches Zuchthaus für einen Landesverräter Der Ferienstrafsenat des Reicksgerichts verhandelt« gestern gegen den Dreher Gerhard Strey aus Mägde- bürg wegen Landesverrats. Strey war im Marz 1916 in der Champagne von der Wache zu den Franzosen übergelaufen und hatte diesen die deutschen Stellungen verraten. 1920 kehrte er aus der Ge fangenschaft zurück und wurde im Dezember 1922 verhaftet. Der Angeklagte war geständig. Der Reichsanwalt beantragt« zehn Jahre Zuchthaus, das Reichsgericht erkannte jedoch auf Lebenslängliches Zuchthaus. Beilegung eines englisch-chinesischen Konfliktes. Die chinesische Regierung hat für den Zwischenfall von Amory, wo kürzlich von chinesischen Soldaten auf das englische Konsulats boot Feuer gegeben worden war, volle Genugtuung geleistet. Lie englische Siedelung, die am Iotuly von aufrührerischen chinesischen Soldaten angegriffen und beseht wurde, ist ge räumt worden und wird von einem englischen Marinedetache ment bewacht. Reise jugoslawischer Minister nach Paris. Wie den Matin aus Belgrad mitgeteilt wird, fahren der Ministerprä sident Paschitsch und der Außenminister Nintschitscl am kommenden Freitag nach Paris. Sie hätten die Absicht mit der französischen Regierung die Rcparatinosprobleme so wie alle Probleme zu prüfen, die sich auf Mitteleuropa uni den Balkan beziehen. Die Kabinette der Kleinen En tente planten übrigens eine neue Konferenz, die st Marienbad nach der Rückkehr der beiden serbischen Mi- nister stattfinden solle. Lin Schreiben des Abg. Dr. Külz an den Reichstagspräsidenle«. Berlin, 8. August. Der Neichstagsabg. Dr. Külz (Dem.) der als Kom pagnieführer und Batt.-Kommandeur den Krieg im Westen mitgemacht hat, ist nach bekannten Meldungen der franz», fischen Presse vor kurzem in Abwesenheit zum Tode ver urteilt worden, und zwar wegen Bandendiebstahls, Brand- stiftung und Plünderung. Abg. Külz hat daraufhin an den Reichstagspräsidenten folgendes Schreiben gerichtet: Hochzuverchrender Herr Präsident! Nach Meldungen der französischen Presse bin ich von einem Kriegsgericht in Nancy wegen Plünderung, Brandstif tung und Bandendiebstahl zum Tode verurteilt worden. Da sich das Urteil gegen einen Rcichstagsabgeordneten richtet, halte ich cs für meine Pflicht, zu Ihrer und des Reichstages Orientierung folgendes mitzutcilen: Von der Eröffnung eines Verfahrens habe ich niemals Mitteilung erhalten, es würde mir sonst mühelos möglich gewesen sein, alle mir etwa zur Last l gelegten Fülle restlos anfzuklürcn, da ich vom ersten bis zum - letzten Tage des-Krieges ein ganz genaues, auch im Druck ver öffentlichtes K r i e g s r a g e b u ch' geführt habe. Ich erkläre bei Ehre. Pflicht und Gewissen, daß ich bei allen Maßnahmen gegenüber der französischen Bevölkerung mit äußerster Schonung vorgcgangen bin, mich streng an die in Betracht kommenden Vorschriften gehalten habe und auch bei der mir unterstellten Truppe stets mit äußerstem Nachdruck darauf geachtet hake. - ciß Offiziere und Mannschaften die Wen« edle Herze« blute« .... MM MM «oma« v«m Ar. L.-x«. : lS. Fortsetz,»,.) s Unwillkürlich mußte Monika spöttisch lächeln. Dies« gvellila Krawatte mit der Nadel mit Similisteinen erschien ihr als der Gipfel der Geschmacklosigkeit Wer diese gräßliche, billige Eleganz, mit der sich Le ander Uhlig angezogen, schien seiner Schwester riesig zu imponieren; denn sie bewunderte seinen Anzug, uni empfahl ihrem Manne, bet Leanders Schneider arbeiten zu lassen, da dieser wirklich „Schick" habe! - „Gestern der Ball, den Kommerzienrat Mark- i Hofs gegeben hat, ist großartig verlaufen," sagte Le- ! ander. „Hundertundsechzig Personen waren geladen, ungefähr dreißig hatten abge>agt - es war eine zeuoace Feier im Hotel de Nussie." „Erzähle, Leander, damit mau doch wenigstens etwas erfährt. Monika hüllt sich ja immer in Still schweigen, die sagt nie etwas." „Woher soll ich denn etwas wissen? Mich hat man j nicht eingeweiht. Und über geschäftliche Sachen spreche § ich nicht, ich meine, das ist euch bekannt, so lange ich ! bei Johann Robert Markhoff tätig bin!" i Aber doch mit mehr Interesse, als sie sonst für j Leanders Erzählungen übrig hatte, lauschte sie heute > seinem Bericht, den er über den Ball gab. Sie wußte ganz genau, daß es darüber eine hef- ' tt-ge Auseinandersetzung zwischen dem Kommerzienrat und seinem Sohne gegeben hatte, der durchaus dagegen < gewesen war. i Leander war über alles unterrichtet — das Menü - tipp topp, die Toiletten der Damen „dernier cri", die junge Frau Leutnant von Salten habe eine süßlila Crepe de Chine-Nobe getragen, die man ein Gedicht nennen könne. Gewundert habe man sich, daß die älteste Tochter nicht mit dabei war, angeblich durch - Unpäßlichkeit verhindert; man sage aber, sie stehe auf gespanntem Fuße mit den Eltern. „Das muß Ihnen doch bekannt sein, Fräulein Monika." „Nein. Ich weiß nur, daß Fräulein Sophia Mark- hoff eine selten sympathische» bescheidene Dame ist, ganz der Gegensatz von der jungen Frau Leutnant, und die Kleine, die Erni, ist einfach reizend! Woher wissen Sie das nur alles? Der Ball ist doch erst gestern abend aewesen?" Grundsätze der Menschlichkeit nicht verletzten. Ueberüll dort, wo ich bet französischen Einwohnern in Quartier gelegen habe, haben mich mit der Bevölkerung ausnahmslos sehr bald menschlich enge Beziehungen verknüpft, die in häufigen Be- weisen der Dankbarkeit der französischen Bevölkerung ihren Ausdruck gefunden haben. In Ehrerbietung gez. Dr. Külz. Autounfall de» Reichsjustizminister». Berlin, 8. August. Heute mittag gegen 1 Uhr stieß an der Ecke Friedrich und MoheenstraK das Prtvatauto de» Iusttzmi nister« I) r. Heinze, der sich selbst im Wagen befand, mit einen anderen Prtvatkraftwagen zusammen. Der Zusammenstoj war so heftig, daß das Auto des Ministers fast völlij zertrümmert wurde, vr. Heinze erlitt dabei e r h e b - liche Schnittwunden im Gesicht und an den Homde, und mußte sich nach der Rettungsstelle in der Kronenstraß! begeben. Der Iustizminister konnte dann seine Wohnung auf suchen. Aus aller Welt. Deutsch - österreichisch« Freundeshilfe. Das von dem S'iwarzwaldschen Wohlfahrtswerk in Wien begründete neu eingerichtete Erholungsheim in Bad Lobenstein (Thüringen) ist in Gegenwart der Gemahlin des öster reichischen Staatssekretärs vr. Schwarzwald feierlich er öffnet worden. Ministerialvertreter der th ü r i n gi s ch en Negierung wohnten der Eröffnung bei. Vom Magistrat Berlin war ein Glückwunschtelegramm ein gegangen. Die Deutsche Volkserholungsheime-Genossenschaft in Berlin, die seit langem in enger Verbindung mit der be kannten Philanthropin Frau vr. Eugenie Schwarzwald steht, hat diese zur Ehrenpräsidentin der Genossen schaft ernannt. Das neue Heim, das besonders dem not leidenden geistigen Mittelstände dienen soll, macht einen vortrefflichen Eindruck. Vier Personen in der Ostsee ertrunken. Lin furchtbares Unglück ereignete sich auf der Ostsee. Der Fischer Ferdinand Ehmke aus Neuendorf bei Wollin fuhr mit seinen beiden 21 und 18 Jahre alten Söhnen und dem 15jährigen Knaben eines Badegastes auf See. Das Boot kenterte und alle vier ertranken. Die Leichen konnten bisher noch nicht aeboraen werden. Vor dem Ende des Hochseefischereistreiks. Bei erneuten Verhandlungen, die im Reichsarbeitsministerium statt gefunden haben, haben die Vertreter der Arbeitnehmer der Hochseefischerei sich bereit erklärt, den am 25. Juli gefällten und von den Arbeitgebern bereits angenommenen Schiedsspruch nunmehr auch ihrerseits ihren Arbeits kollegen zur Annahme zu empfehlen. Die Arbeitnehmer haben dabei die Verantwortung für die durch den Spruch vorgesehene Verminderung der Schiffsbesatzung um einen Mann abgelehnt und weiter verlangt, daß die Arbeitgeber einer Regelung einiger Streitpunkte, die unter den beiderseitigen Vertretern heute erzielt worden ist, zu stimmen. Da nach den Erklärungen des anwesenden Ver treters der Arbeitgeber diese Zustimmung bis spätestens 8. d. M. erwartet werden darf, ist mit der baldigen Bei- legung des Streiks und der Wiederaufnahme der Arbeit in der Hochseefischerei bestimmt zu rechnen. Massenerkrankungen in Hameln. Eine größere Anzahl von Personen ist in Hameln unter merkwürdigen Erscheinun gen erkrankt. Worauf diese Erkrankungen zurückzuführen sind, steht noch nicht fest. Man vermutet, daß der Genuß i von Pferde Hackfleisch die Ursache ist. Man kann > mit etwa 100 Krankheitsfällen rechnen. Der Kreisarzt hat ! eine bakteriologische Untersuchung des betreffenden Fleisches i veranlaßt. In der Stadt herrscht große Beunruhi- ! g u n g. Die Erkrankungen sind zumeist leichterer Natur. Deutscher Megertod. Als zweideutscheFlieger Sonnabend nachmittag auf dein Wege nach Gothenburg um 4 Uhr die Insel Möen passierten, mußte die eine Ma schine wegen Motorschadens niedergehen. Der Pilot des Flugzeuges rief durch Lichtbomben seinen Kollegen zur Hilfe herbei. Das Flugzeug, das zur Hilfeleistung niederging, setzte zu hart auf das Wasser auf, kenterte und wurde voll kommen zertrümmert. Der Pilot Schultz, der nicht schwimmen konnte, ertrank; sein Passagier wurde nach einer Viertelstunde von dem zuerst niedergegangenen Flugzeug gerettet. Schultz stammt, wie auch der andere Pilot, aus Stralsund. Großfeuer auf den Phönixwerken in Dortmund. Auf den Phönixwerken entstand im Mischranm ein Brand, durch den ein g r o ß e r T e i l des gesamten Werkes stillgelegt werden mußte. Ueber die Entstehungsursache ist bisher nichts bekannt. Ein Erdbeben in Spanien. Mehrere schwere Erdstöß« werden aus der Umgegend von Huesca (Aragonien) ge meldet, die bedeutenden Sachschaden verursachten. Es soll sich um die Bil düng eines neuen Vulkans handeln. Was der heurige Rheinwein kostet. Aus der Rheinpfalz wird berichtet: So schnell, wie sich die Weinpreise erhöhen, kann man gar keine Berichte senden. Es ist — bet den heutigen Postverbindungen — gar nicht möglich, die neuesten Bewertungen so rasch zu verbreiten, daß sie für weitere Ver läufe noch Geltung besitzen. Die Blüte der Reben ist bei gutem Wetter schnell und ohne Hemmungen verlaufen. Bezahlt wurden vor kurzem für die 1000 Liter 1922er in Mörzheim und Nußdorf 19 000 000 bis 22 500 000, Ildes- heim und Wolmesheim 18 000 000 bis 23 800 000 M., Siebel dingen, Godramstein, Frankweiler und Birkweiler 20 000 000 bis 25 000 000 M., Roschbach, Böchingen und Hainfeld 17 000 000 bis 24 000 000 M. Schwedischer Flottenbesuch in Twinemünde. Die Schul schiffe der Kgl. schwedischen Marine, „Iarramae", „Na ja den" und „Gladan", werden am 7.d.M. zu mehr tägigem Aufenthalt in Swinemünde erwartet. Die deutsche Marine wird zur Begrüßung der Gäste durch die Minensuchboote „öi60" und „öi 81" vertreten sein, da die übrigen Kriegsfahrzeuge mit militärischen Uebungen be schäftigt sind. Der 10-Millionen-Schein kommt. Seitens der Reichsbank wird die Herstellung von Papiergeld in dem Maße vermehrt, daß von Donnerstag dieser Woche ab täg lich ein Betrag von 8BillionenMark hergestellt und in den Verkehr gebracht werden kann. Dabei wird zum erstenmal auch der 10 - M i I l i o n e n - S ch ein im Publi kum erscheinen. Wie cs heißt, ist die Neichsbank auch mit der Vorbereitung von 20- bis 50-Millionen-Scheinen augenblicklich beschäftigt. Wann indessen diese Scheine in den Verkehr gebracht werden können, steht zurzeit noch nicht fest. Äpotyererprelr m Bayern. Me Bertreterverjammlung der bayerischen Apotheker hat beschlossen, am 15. August die Apotheken wegen der „ganz ungenügend gebliebenen Arznei taxe" zu schließen. «ter Bergleute vervrannt. Nach einem Draytvertcyt aus Sonnheim ereignete sich ein schweres Grubenunglück auf dem Schacht Amalie II bei Wittelsheim. Eine Stunde nach Beginn der Nachtschicht erfolgte die Explosion eines elektrisch betriebenen Haspels, wobei vier Bergleute verbrannten. LLlmpL8tL »sLdst Lvdsrsttv»! Wenn Sie die nass« Zahnbürste In vr. Bahr's „Zahn pulver Nr. 2 4" einiauchen, bereiten Sie sich selbst frische aroma tische Zahnpasta, welch« die Zähne blenden» weiß erhält und im Gebrauch außerordentlich sparsam ist — In D!pooldi,walde: Lüw«n- «potheke, Drogerie H Lommatzsch In Schmiedeberg Drog. z Acen, Selbstbewußt zwirbelte Leander sein rotblondes Bärtchen. „Ja, man hat doch seine Beziehungen." Daß er aber vor dem Hotel herumgelungert, und daß ein Kellner seine Nachrichtenquelle bildete, ver schwieg er wohlweislich. „Ah, ich weiß noch viel mehr. Mit Johann Robert Markhoff soll es nicht zum Besten stehen/' Triumphierend blickte er sich um, um die Wir kung seiner Worte zu beobachten. Monika zwang sich, gleichmütig auszuseben, doch ihr Herz klopfte bedenklich. War das, was ihre zeh rende Sorge, ihr heimliches Fürchten war, war das sch-on so bekannt, daß darüber öffentlich gesprochen wurde? „Davon hast du uns doch noch gar nichts ge sagt, Monika." „Weil es nicht wahr ist, Alma! Es ist ja lächer lich, so etwas zu behaupten." „Na, na, man sachte! Das weiß ich nun mal zu genau, verehrtes Fräulein Monika! Gut wird in der Stadt nicht gesprochen über I. R. Markhoff, und gerade heute vormittag habe ich so mancherlei ge hört. Man bezahlt jetzt höllisch langsam! Und trotz dem Vieser wahnwitzige Lnrus. Einen solchen Ball zu geben, nachdem man erst kurz vorher soundso viele Ar beiter entlassen hat — ich danke. Ihr hättet nur mal einige Urteile hören sollen! Neber Gebühr ist der Kredit, den sie bei den Banken haben, schon in An spruch genommen, und sie sind diejenigen, die ihre Arbeiter und Beamten in der ganzen Stadt am schlech testen bezahlen!" „Das ist nicht wahr," entgegnete Monika. „Ich bekomme ein so schönes Gehalt — einhundertundsüns- undzwanzig Mark im Monat —" „Ja, Sie, teure Monika, das ist auch was an deres!" bemerkte Leander hämisch. „Sie als Dame, als so schöne Dame, da wird schon ein Uebriges getan, und den anderen zieht man es dafür ab — wie hat man es denn mit mir gemacht? Hundert Mark Salair, und dann nach vier Wochen wieder gekündigt." Die Nöte des Unwillens über die perfide Art Leanders stieg Monika in das blasse Gesicht. Sie stand auf und schob ihre Kaffeetasse heftig zurück. „Mau bezahlt meine Leistungen nur nach ihrem Werte — und »ach meinen Kenntnissen. Wenn Sie , über kaufmännische Tüchtigkeit verfügten, hätte man Sie damals vor einem Jahre nicht entlassen. War um hat sich denn Ihr Nachfolger so schnell in die Höhe gearbeitet? Herr Ladewig bekommt jetzt schon zweihundert Mark Gehalt; er ist Herrn Markhoff jun. fast unentbehrlich geworden! Es lag nur an Ihnen, ! — denn danach haben Sie mindestens sechs Stellen i gehabt — und jetzt, Ihre Agenturgeschäfte find ein- ! fach lächerlich! Ich würde mich schämen! So, Herr , Uhlig, da haben Sie meine Meinung, und ich hoffe, daß sie mich künftig in Ruhe lassen mit Ären höhnt- schen Bemerkungen." ! Alma sprang wütend auf, eine Flut von Schmä- , Hungen ergoß sich aus ihrem Munde; sie konnte es , nicht ertragen, wenn man den Bruder angriff. j Monika war ganz blaß geworden. . .--D^ ist nun mein Sonntag, der einzige Ruhetag, den uh habe. Bitte, Gustav, mache dich mit dem Ge danken vertraut, daß ich am ersten April von euch : fortzichen werde. Ich kann diese Streitigkeiten nicht ! mehr ertragen. Vorteile habt ihr ja sowieso nicht von meiner Anwesenheit hier, wie mir Alma so oft — und : auch heute erst wieder — versichert hat." : „Besonders, wenn du das Mittagsmahl ver ¬ dirbst und den Braten anbrenncn läßt," warf Gustav ärgerlich ein, um seiner Frau beizustehcn. i Verständnislos sah Monika ihn an. c V „Ich? Wie kommst du darauf?" „Nicht doch. Aber, Gustav! Und hier vor Le- ' ander — ich hatte dich doch gebeten." Sie war nicht die Spur verlegen geworden, im Gegenteil, herausfordernd erwiderte sie Monikas ver- j sichtlichen Blick. „Ach so. Jetzt verstehe ich. Dein Versehen hast du mir zugeschoben! Fürwahr, eine bequeme Art. Mei netwegen mag Gustav denken, was er will. Daß du im Eifer des Gesprächs mit Frau Melcher von drüben deine Hausfrauenpflichten vergessen hast, wirst du ihm Wohl oerschwiegen haben! — Wie du doch lügen kannst." „Ich lüge nicht," fuhr die andere heftig auf, „glaube mir, Gustävchen, erst sagte sie, sie will " Monika wartete das Ende von Almas wortreicher Erklärung nicht ab; sie lächelte ein Nwnig, zuckte die Achseln und ging hinaus, ohne ein Wort zu sagen.