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Marksturz und Oefizttwlrischast von unserm wirtschaftspolitischen Mitarbeiter. Wir haben uns gewiß in dieser Zeit stündiger Geldent- oertung schon recht sehr an lange giffernreihen gewöhnt; wch was sich in den letzten Tagen an neuen Nullen Uber ins ergossen hat. Übersteigt denn doch alle bisher fiir möglich gehaltenen Zustande. Der Wertschwund der Mark hat eine »erarttge Schnelligkeit angenommen, daß die gewandteste Um- tellungsfähigkeit nachzuhinken beginnt. In kürzester Frist gat sich der Stand des Wertmessers unserer Mark, des vollars, vervielfacht, hat er die erste Million Überschritten, vamit dürfte die zweite Aktion zur Stützung der Mark als lescheitert angesehen werden. Wie bereits in unseren vorher- sehenden wirtschaftspolitischen Betrachtungen betont wurde, nußte eine künstliche Regulierung der Devisenkurse ohne gleichzeitige produktionstechnische Umstellung, ohne genügende Regulierung der Staatsfinanzen und ohne stärkste De- influssung der Auslandsbörsen fehlschlagen. Im Gegenteil -alte die ganze Aktion mit ihrer Devisen-Zwangswirtschaft mr schädigende Einwirkungen zur Folge. Denn Waren- rreisstei gerungen, wie wir sie tn den letzten Tagen wleben mußten, sind bisher auch nicht in ähnlichem Verhält- lis dagewesen. Eine ganze Anzahl von Artikeln hat ihren Preisstand in einem Zeitraum von nur 14 Tagen etwa ver- .ehnfacht. Kosteten ein Paar Stiefel vor vierzehn Tagen noch :twa 4—800 000 M., so muß man beute dafür rund 3 bis » Millionen bezahlen. Ein Anzug, den man vor 2 Woche« noch fiir 2 bis 4 Millionen Mark erhielt, kostet heute rund SO Millionen. Zudem ist durch die viel zu geringe Zuteilung m Devisen vielfach, besonders in den Großstädten, eine der- »rtige Knappheit an Lebensmitteln eingetreten, daß dadurch sie Gefahr neuer Unruhen heraufbeschworen worden ist. Theoretisch ist selbstverständlich durch ein weiteres Sinken »es Markwertes, der gegenwärtig etwa auf dem zweihundert- echzigtausendsten Teil seines Vorkriegswertes angelangt ist, durchaus möglich. Als Beispiel sei angeführt, daß an der Moskauer Börse der Dollar kürzlich mit 180Millionen Rubel notiert wurde. Allerdings kann man wohl jetzt schon sagen, daß die deutsche Mark als Währungseinheit nahe- zu wertlos geworden ist. Die Wirtschaftspraxis geht in immer größerem Maße zu anderen Rechnungseinheiten Uber, und eines Tages wird die Mark zwar noch als Zahlungs mittel, aber nicht mehr als Wertmesser dienen. Es ist be- zeichnend, daß selbst der Staat seinem eigenen Zahlungsmittel skeptisch gegenübersteht und zur Berechnung in Gold (Zoll- aufgeld, Ausfuhrabgabe) übergebt. Ab 1. September dieses Jahres wird auch die Reichsbahn ihre Tarife auf wert- beständiger Grundlage aufbauen. Um eine einigermaßen geregelte Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs zu ermög lichen, wird es schließlich trotz aller damit verbundenen Nach teile keinen anderen Ausweg geben, als auch offiziell einen einheitlichen Rechnungsmaßstab zur Ein- führung zu bringen. Ist es bei alledem ein Wunder, wenn das Ausland den Glauben an den Wert unseres Zahlungsmittels verloren hat. Sicher spielen auch Börsenmanöver, in erster Linie seitens Frankreichs, bei dem ungeheuren Marksturz an den Auslandsplätzen eine große Rolle. Die im Ruhrgebiet geraubten Milliardenbeträge an Papiermark wurden in ge- schickter Weise auf den Auslandsmarkt geworfen, um damit der kranken Mark einen weiteren Stoß zu versetzen. Der- artige künstliche Beeinflussungen konnten verschiedentlich fest- gestellt werden. Andererseits kann man es dem Ausland kaum verdenken, wenn es zu unserer Finanzlage kein Zutrauen mehr hat. Ein Unternehmen, bei dem die Aus gaben um ein Vielfaches die Einnahmen übersteigen, dürste sich in Kaufmannskreisen auch nicht gerade besonderer Zu- neigung erfreuen. Beim Deutschen Reiche aber betrugen die ordentlichen Einnahmen in der zweiten Iulidekade nur den vierundzwanzigsten Teil der Aus- gaben, also rund 4 Prozent. Man mache sich einmal klar, was es bedeutet, wenn man einer Einnahme von 4 Millionen Mark Ausgaben von 100 Millionen Mark gegen überzustehen hat. Eine derartige Defizit-Wirtschaft muß zum Unheil führen. An dieser Stelle wäre ein schneller Eingriff vonnöten und nial mirksniner als alle Eingriffe am Devisenmarkt, die doch nur wirtschaftliche Hemmungen zur Folge haben. Zwar ist inzwischen eine Anpassung der Steuergesetze an die Geldentwertung geplant, doch dürfte die Durchführung dieser Maßnahmen bei der „schnellen* Arbeit des Reichstages und der übrigen Instanzen noch so lange Zeit in Anspruch nehmen, daß die Einnahmen bis dahin überhaupt keinen nennenswerten Bruchteil der Ausgaben mehr ausmachen. Es handelt sich nicht darum, die tatsäch- lichen Steuern zu erhöhen, sondern nur darum, die ver anlagten Beträge in der der Geldentwertung entsprechenden Höhe einzuziehen. Dazu wäre es vielleicht sogar notwendig, manche Steuern niedriger anzusetzettf damit nicht allzuhohe Forderungen die Steuermoral völlig erdrosseln. Einen ungefähren Maßstab dafür, wie hoch der Steuer ertrag sein könnte, bietet die Tatsache, daß im Juni die einzige der Geldentwertung sich anpaffende Steuer, der Lohnabzug, allein etwa ein Drittel der gesamten Neichs- einnahmen ausgemacht hat. Ueber die unbedingte Notwendigkeit, die Staatsbetriebe, in erster Linie die Reichsbahn, derar umzugestalten, daß sie rentabel arbeiten und keiner Zuschüsse bedürfen, ist bereits soviel gesagt und geschrieben worden, daß es sich nicht lohnt, immer von Neuem darauf einzugehen. Ebenso, wie notwendig es ist, daß die Neichsbank nicht immer weiter mit der größten Bereitwilligkeit alle ihr vom Finanzminister präsentierten Schaßanweisungen hinnimmt und dafür neue Notenmengen über uns ergießt. Was zu geschehen hat, dürfte im all- gemeinen bekannt sein. Warum findet man auch in der jetzigen Regierung nicht den Mut und die. Energie, einmal kräftig durchzugrcifen? ' X. 8. Oie Grnahrungslage. In der Reichskanzlei fand am Dienstag unter dem Vorsitz des Reichskanzlers eine Besprechung mit den Vertretern der landwirtschaftlichen Spitzen- »rgauisationen statt, an der der Reichsminister für Er- nLhrung und Landwirtschaft und einige andere Mit glieder des Kabinetts tellnahme«. In der Besprechung wurde die gesamte Ernährungslage und insbe sondere die Versorgung der städtischen Be völkerung einer eingehenden Erörterung unterzogen. Nack den übereinstimmenden Aeußerungen der Vertreter der Landwirtschaft kann mit einer guten Brotgetreideenite gerechnet werden. Die vorliegenden Meldungen gaben auch zu der Hoffnung auf eine baldige Besserung in der Kartoffel versorgung begründeten Anlaß, da dieFrühkartoffel- ernte in einzelnen Gegenden bereits begonnen hat und in den anderen Landstrichen innerhalb der nächsten und übernächsten Woche anfangen wird. In Verbindung damit wurde auch die wichtige Frage der Fettversorgung belMdelt. Hier bestehen insofern besondere Schwierigkeiten, als die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Speise fetten von jeher zu einem sehr wesentlichen Teil auf die Zufuhr aus dem Auslands und also auf die Devisenbeschaffung angewiese« war. Die Verhandlungen Uber eine Erleichterung auf diesem Gebiet, die zwischen der Reichsregierung und der Reichsbank geführt werden, stehen vor dem Abschluß. Die Vertreter der landwirtschaftlichen Epitzenorgani- sationen wiesen darauf hin, daß die Versorgung an einzelnen Stellen durch Wagenmangel erschwert und daß in Schlesien diese Schwierigkeiten durch einen Transport arbeiterstreik wesentlich verschärft würden, so daß dort größere Mengen von Lebensmitteln, die zur Versendung in die Städte bereit ständen, nutzlos liegen blieben. Don der Reichsregierung wurde zugesagt, daß auf die Beseiti gung dieser Schwierigkeiten mit allem Nachdruck hingewirkt werden würde. — Weiter wurde die Notwendigkeit erörtert, dem Landwirt die Möglichkeit zu geben, den Erlös für seine Erzeugnisse wertbeständig anzulegen. Sei tens der Vertreter der Landwirtschaft wurde darauf hinge wiesen, daß dies für die Landwirtschaft besonders nötig sei, weil sie ihre Erzeugnisse nur einmal im Jahre umsetzen könne. Der Plan der Reichsregierung, eine wertbeständige, leicht begebbare Goldanleihe auszugeben, wurde daher von den Vertretern der Landwirtschaft begrüßt. Sie erklärten sich be reit,dieDurchführungeinessolchenPlanes zu fördern. Die Besprechung, in der noch einige land wirtschaftliche Einzelfragen behandelt wurden, schloß mit der einmütigen Versicherung der Vertreter der Land- Wirtschaft, daß sie ihre Berufsoenossen auffordcrn würden ihr Möglichstes zu tun, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die Ernährungsschwierigkeiten in den Städter zu beheben. An Deutschlands Landwirte. Der Neichsausschuß der deutschen Landwirtschaft erläß! einen Aufruf, in dem es heißt: Wir haben mit der Reichsregierung über die Not bei städtischen Bevölkerung und die Schwierigkeiter beraten, die ihrer Versorgung mit Lebensmit teln erwachsen. Die Not in den Städten ist groß: es fehl Insbesondere an Kartoffeln, aber auch an anderen Nah rungsmitteln. Die deutsche Landwirtschaft trägt keineSchuldan dieser Not. Infolge der Ruhrbesetzung ist die Einfuhr von Nahrungsmitteln aus Mangel an De visen so gut wie unmöglich geworden, so daß die Erzeugung der deutschen Landwirtschaft mehr als je die Grundlage unsererVolksernährung bildet. Aber die Ernte hat sich um vier Wochen verspätet, und wo schon Vor räte zur Verfügung stehen, ist ihre Beförderung durch Streik im Transportgewerbe verzögert worden. Die Städte dürfen nicht von Nahrungsmitteln entblößt bleiben; auch unseren Brüdern an Rnhr «nd Rhein müssen wir helfen und ihnen im Abwehrkampfe beistehen. Auf den Feldern harrt eine gute Körnerernte der Bergung. Was schon gedroschen ist und zum Verkauf kommen kann, muß unverzüglich der städtischen Bevölkerung zugeführt werden. Was in den Kräften der deutschen Landwirtschaft steht, muß jetzt geschehen. Sache der Regierung wird es sein, fürNnhe und Ordnung zusorgen, damit die Erntearbciten und der Versand ungestört vonstatten gehen und Angstkäufe ver mieden werden. An alle deutschen Landwirte aber ergeht unser Ruf und unsere Mahnung: Helft, daß alles, was ihr an Erträgnissen des Landes zum Verkauf stellen könnt, unverzüglich geliefert wird und in die Hand der Verbraucher gelangt! Pessimismus in London. Den Londoner Blättern zufolge erstattete Lord Eurzon in der Vollsitzung des englischen Kabinetts am Dienstag Bericht über die Antwortnoten Frankreichs und Belgiens. An gutunterrichteter Londoner Stelle wird erklärt, daß die englische Regierung von der französischen und belgischen Antwort enttäuscht sei. Baldwin habe dem Ministerrat vorgeschlagen, die letzten Dokuniente, die von den Alliierten ausgetauscht und bisher geheimgehalten wurden, noch vor Donnerstag zu veröffentlichen. Es wurde aber darauf hingewicsen, daß es technisch unmöglich sei, noch bis Donnerstag das geplante W-ißbuch herzustellen, das diese Dokumente enthalten würde. Man glaubt aber, daß die Veröffentlichung gleichwohl stattfinden wird, obwohl das Weißbuch voraussichtlich nur den Abgeordneten des Unterhauses zugestellt werden wird und erst nachher dem Publikum. Es wird erklärt, daß aus der französischen Ant- wort nicht der geringste Wunsch Poincarös zu erkennen sei, seine bisherige Repararationspolitik auch nur um das mindeste abzuändern. DieHoffnungaufdie Fortsetzung der Unterhandlungen ist deshalb sehr gering geworden. Es darf mit der M ö g I i ch k e i t gerechnet werden, daß die englische Regierung getrennt auf die letzten deutschen Vorschläge vom 7, Iuntantworten wird und daß sie versucht, sich dafür vom Parlament vor dessen Dertragung freie Hand geben zu lassen. In Beantwortung einer Frage hat Baldwin im Unterhause das Versprechen abgegeben, daß das Parlament, falls nötig, während der Ferien zusammen berufen werden würde, um die weitere Entwicklung der Dinge zu prüfen. Der Premierminister fügte jedoch hinzu, er wäre ernstlich bestrebt, das Eintreten einer solchen Not- wendiakeit zuverbüten. Oie Not 'm Ruhraebiei. Wie die Kölnische Zeitung aus dem Ruhrgebiet meldet, schreitet die L e b e n s m i t t e l k n a p p h e i 1 im ganzen Ge- biete fort. Die Wochenmärkte machen einen geradezu trost losen Eindruck, da zahlreiche Handelsartikel und Er Zeugnisse überhaupt nicht mehr zum Vorschein kommen. Äir den wenigen Verka lssstätten drängen sich die Käufer in langer Kette. Eine einige tausend Mann umfassende Abteilung der Be legschaft einer großen Zeche des Industriezentrums war am Dienstag nicht zur Arbeit erschienen. Der Betriebsrat ließ die Zechenleitung wissen, die Abteilung könne nicht arbeiten, da die Frauen der Arbeiter seit Sonnabend ohne Kar toffeln und die Bergleute infolgedessen nicht genügend ernährt seien, um die Arbeit zu verrichten^ Streit im Oberhausener Revier. Im Oberhausener Bezirk ist eine neue Streik bewegung ausgebrochen. Am Sonnabend trat die Belegschaft der Guten-Hoffnungs-Hütte in den Ausstand und demonstrierte vo- dem Hauptverwaltungsgebäude wegen der Lohnforderungen. Der Betriebsrat wurde von der Arbeiter schaft abgesetzt mit der Begründung, er vertrete ihre Interessen nicht genügend. Mit dem darauf neugewählten Gegen- betriebsrat zu verhandeln, weigert sich aber die Di rektion. Man erwartet das Uebergrcifen der Bewegung auf die Zeche Alstaden. Die Bewegung ist bis jetzt in voller Ruhe verlaufen. Die Polizei brauchte nirgends einzugreifen. Die Komm »nisten treiben eine lebhaft, Propaganda für eine gemeinsame Aktion der Bergarbeiter. Das „Nuhrecho* be zeichnet die Forderung der Oberhausener Bergarbeiter auf Gewährung e.ner einmaligen Beihilfe von fünf' M i l l i o n e n M a r k als viel zu bescheioen. Nach einer Havas-Meldung aus Düsseldorf soll in der Nacht zum 30. Juli an den elektrischen Signalen des Bahn hofs Essen (es wird nicht gesagt, in welchem Essener Bahn hof) Sabotage verübt worden sein. Es seien Sanktio nen veranlaßt. Die Stadt sei mit einer Buße von 50 Milli onen Mark und Zahlung der Reparaturkosten belegt worden. Jehn Eisenbahner habe man mit ihren Familien ausgewiesen. 40 Milliarden in Reuwied beschlagnahmt. Neuwied, 1. August. Die Franzosen haben gestern bei der Reichsbank- nebenstelle Neuwied 40 Milliarden Mark beschlagnahmt. Die Franzosen besetzten gestern auch das Hassel st einer Eisenwerk, wo trotz des Protestes der Werksleitung 17 Milliarden Mark Lohn gelder beschlagnahmt wurden. Inland und Ausland. Ablehnung der bayerischen Verfaffungsvorlage. In, bayerischen Landtag fiel am Dienstag die Entschei dung über den Verfassungsgesetzentwurf betreffend das Volksbegehren und den D o l k s e n t s ch e i d. In der Schlußabstimmung stimmten 78 Abgeordnete der Bayerischen Volkspartei und der Bayerischen Mittelpartei für den Ge setzentwurf, 59 Abgeordnete der demokratischen, der sozial demokratischen und der bauernbündleriichen Fraktion gegen den Gesetzentwurf. Damit ist die notwendige Zweidrit telmehrheit für Verfassungsänderungen nicht erreicht, und der Präsident stellte die Ablehnung der Gesetzes vorlage fest. Die Linke begleitete die Ablehnung mit Bravorufen. Auf dem 5. ordentlichen Deutschen Studententag in Würzburg erneuerte die Deutsche Studentenschaft ihr Treu gelöbnis für die deutsche Bevölkerung an Rhein unk Ruhr. In einer Entschließung heißt es: „Die Deutschi Studentenschaft hält es für eine selbstverständliche Notwendig keit, daß der passive Widerstand weitergeführl wird, solange französische Truppen das Ruhrgebiet besetzt halten. Die D. St. gelobt, alles zu tun, was in ihren Kräften steht, um den Abwehrkampf der rheinisch-westfälischer Bevölkerung zu stützen und zu stärken. Die D. St. richtet an das ganze deutsche Volk die dringliche Mahnung, ir ernster Stunde Einmütigkeit zu wahren und alle Par teiung zu vergessen. Innere Zwietracht würde das zunichte machen, was durch den Opfersinn der rheinisch westfälischen Bevölkerung und des ganzen deutschen Volkes in einer halbjährigen unsagbaren Leidenszett erreicht wurde/ Beilegung des Metallarbeiterstreiks in Breslau. Aus Grund einer in den einzelnen Streikbureaus in Breslau vor genommenen Urabstimmung der aus ständigen Metallarbeiter wurde, wie die „Breslauer Zeitung* erfährt, beschlossen, die den Arbeitnehmern nach den am Sonnabend zwischen den Vertretern der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber abgehaltenen Verhandlungen gemachten neuen Vergleichsvorschläge anzunehmen. Die Arbeit soll morgen, spätestens Donnerstag, wieder aufgenom- m c n werden. Neuwahlen in Oesterreich. Die Wiener Zeitung ver öffentlicht eine Kundmachung der Bundesregierung, durch die dieWahlen z u m N a t i o n a l r a t ausgeschrieben und im Einverständnis mit dem Hauptausichuß als Wahltag der 2 1. Oktober 1923 festgesetzt wird. — Die Christlich- sozialen und die Sozialdemokraten haben für die Zeit derWahlenein Uebereinkommen getroffen, wonach sich beide Parteien verpflichten, gegenseitig ihre Versammlungen nicht zu stören und überhaupt den Wahlkampf derart zu führen, daß unnötige Reibungen vermieden werden. Der neue amerikanische Beobachter in der Reparation»- kommission. Wie der Temps mitteilt, hat sich der bisherige offiziöse Vertreter der Vereinigten Staaten in der Rcpa- rationskommission von seinen Kollegen verabschiedet. Der Nachfolger Boydens wird der zweite amerikanische Dele gierte Logan. Weitere Verschlimmerung im Befinden Hardings. Nach. Meldungen aus San Franzisko ist der Gesundheitszustand des Präsidenten Harding außerordentlich besorg- niserregend. Die Aerzte haben numehr durch Radio graphit in der rechten Lunge Lungenentzündung festgestellt. Umbildung der jugoslawischen Regierung. Der jUM- slawische Ministervräsidcnt Paschitsch hat beim König Vie folgende Umsildung des Kabinetts beantragt: Iustizminister Peritsch, Minister für Volkswirtschaft Mile- titsch, Handelsminister Kojitsch, Ackerbauminister Simono witsch, Kultusminister Ianttsch oder Pelesch. Der bisherig« Justizmintster Markowitsch scheidet endgültig aus dem Ka binett aus.