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- Erscheinungsdatum
- 1923-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192307174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-17
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalüe, SchMe-eberg U.A. r Bezugspreis: Monat Juli 13 000 M. ohne Zu- r tragen. Einzelne Nummern 600 M., Sonntag- - 700 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde : Nr. 3. — Gemelndeverbands-Gtrokonto Nr. 3. : Postscheckkonto Dresden 12 548. ! Aelleste Zeilung -es Bezirks Dieses Blatt eulhSÜ -le amtliche« Bekannlmachungeo -er Amlshamrlmannschafi, -es Amtsgerichts ««- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e AnreiaenpreiS: Die 42 Millimeter breite Pettt- zeile 1000 M., außerhalb der Amtshauptmann- schast 1500 Ä., im amtlichen Teile (nur von Behörden) Zeile 3000 M. — Eingesandt und Reklamen Zelle 3200 M. Verantwortlicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Carl Ielme in Dippoldiswalde. Nr. 163 Dienstag den 17. Juli 1323 69. Zayrgang _ -IMVMWSS--S-SS»» i" — ' - ,--,^7HMSSS«SS-SSSS--»V«SI«SW»MW«W««WMS^«»S»»«»--««SIS--.!. ! I Bekanntmachung. Nach dem Gesetze vom 27. März 1923 ist vom 1. März dieses Jahres ab für jedes gehaltene Zugtier eine Zugtiersieuer zu erheben. Zugtiere im Sinne dieses Gesetzes sind Pferde, Bullen, Stiere, Ochsen, Esel, Maulesel und Maultiere, es sei denn, daß sie nachweislich nicht zum Ziehen auf öffentlichen Wegen verwendet werden. Steuerjahr ist für 1923 die Zeit vom 1. März 1923 bis 31. März 1924. Steuerjahr ist für 1924 und ff. die Zeit vom 1. April bis 31. März. Steuerpflichtig ist der Besitzer des Zugtieres. . Jedes Zugtier, das am 10. Mai 1923 gehalten worden ist, ist vom Besitzer der Gemeindebehörde anzuzeigen. Dies hat sofort und spätestens bis 21. Iult dieses Jahres zu geschehen. Tritt die Steuerpflichk im Laufe des Steuerjahres ein, so ist das Zugtier der Gemeindebehörde binnen 14 Tagen zu melden. > Formulare für die Anzeigen.werden den Zugtierbesitzern zugestellt. Jedoch ist auch det Zugtierbesiher zur fristgemäßen Anzeige verpflichtet, der ein Formular nicht zugeslellt erhält. Dippoldiswalde, den 17. Juli 1923. Der Stadtrat. OerllrHes »mV Sächsisches Dippoldiswalde. Am gestrigen ersten Feriensonntag herrschte, wie bereits am vorhergehenden Sonnabend, auf unserer Strecke ein außerordentlich starker Berkehr. Die Züge waren vollbesetzt, teilweise wurden sie in zwei Teilen gefahren. Dippoldiswalde. Am Sonntage riefen die Glocken schon nm früh 8 Uhr zum Gottesdienste. Aber nicht Ins Gotteshaus nahmen die Kirchenbesucher ihren Weg, sondern die Eichleite war ihr Ziel. Am Poetenwege war an einer breiten Stelle mitten unter dem Domgewölbe der Bäume eine provisorische, mit Fichkenreisern verkleidete Kanzel errichtet. Auf bereitstehenden Bänken und mtt- oebrachlen Feldstühlen, auch auf Baumstümpfen der aufsteigenden Berglehne hatten gegen 300 Gemeindeglieder Platz geuommen und boten ein anmutiges Gesamtbild. Bon dem oberen Wege herab erklangen die Weisen des neunitimmigen Bläserchores zur Be gleitung der Gemcindegesänge. Als Borlesung hatte Superinten dent Michael Marcus 8 (Speisung der 4000) in Anbetracht der bevorstehenden Ernte und als Text seiner Predigt Jes. 45,8 ge wählt: „Träufelt, ihr Himmel von oben: und die Wolken regnen die Gerechtigkeit. Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Ge rechtigkeit wachse mir zu. Ich, der Herr, schaffe es." Zunächst wies der Prediger darauf hin, wie die Heilige Schrift ost auf die Natur bezugnimmt, wie Golkesmänner von Abraham an in ihr Gottes Ehre erkennen, wie Christus auf Naturstoffen Gleichnisse aufbaut. Dann erinnerte er an den wunderbaren Bau unsres Auges und an den geistigen Borgang des Sehens. Wir Christen stehen voll Bewunderung vor den verborgenen Geheimnissen in der Natur. Möchten wir immer mehr wachsen und reifen in der Erkenntnis, -aß Golt der Herr der Schöpfer alles Naturlebens ist, und daß er alles aus Liebe gibt, dafür aber auch wieder Ltebe verlangt, und wer Gott liebt, der liebt auch seinen Nächsten. Das solle der Innerliche Regen für uns sein. Mit Gebet, Segen und Gesang schloß der erste Waldgottesdienst, der gewiß in aller Herzen den Wunsch nach Wiederholung auslöste. Als ob der Himmel den Wunsch des Textes gehört habe, zog am Nachmittage ein Gewitter herauf- träufelte Regen auf die lechzende Flur und kühlte die Schwüle des Tages merklich ab. Wegen des Gewitters konnte am Nachmittag der Spaziergang der Kinder vom Kindergottes dienste die Barbarakapelle, bas gesteckte Ziel, nicht erreichen. Man kam nur bis an den Steinbruch. — Am Sonntag nachmittag fand der Ausflug der Kinder des Kindergottesdiensies statt, an dem auch eine Anzahl Eltern teil nahmen. Zwar yielk die Hitze viele Kinder ab, mitzuwandern, auch wurde wegen drohendem Gewitter das Ziel, zur Barbarakapelle zu gehn, bald aufgegeben, gleichwohl erlebten Kinder und Erwachsene einen sehr schönen, frohen Nachmittag. 3m Walde, oberhalb des Steinbruches hielt Sup. Michael eine kurze Andacht, in der er den Kindern von der heiligen Barbara, der katholischen Schutz heiligen bei Gewittern, erzählte. Als der Gewitterregen einsehte, begab man sich zum Steinbruch, in dem der Saal für die kleine Schar freundlichst zur Verfügung gestellt wurde. Nach dem Gesang einiger Kinderlieber entwickelte sich ein munteres Treiben bei frohem Spiel, unter Leitung der Helferinnen. Wohlbefriedigt von den schlichten, schönen Stunden gings dann unter Äander- aesang wieder heim: im Städtlein sah maus aber manchem Kinde, das vor seineck Hause stand, deutlich an, wie sehr es offenbar bedauerte, trotz Hitze — die gar nicht so schlimm war — nicht mitgegangen zu sein. Den anderen wird der Tag eine schöne Er innerung am Ferienanfang bleiben. Während der Feilen findet der Kindergotkesdienst weiter statt, am ersten Sonntag des August für die erste Abteilung, am zweiten Sonntag für die zweite. — Mit den üblichen Zeremonien im Halbdunkel zweier Kerzen wurden am Sonnabend 20 neue Füchse in den .Glück zu!' aus genommen, so daß der Berein nun 150 Mitglieder zählt. Präside Eonrad stellte den Neuaufgenömmenen die Borteile der Ber einigung in geistiger und gesellschaftlicher Beziehung vor Augen und ermahnte sie, bei aller Treue zum Berein auch ihre Pflichten gegen die Schule nicht zu versäumen. Der milde, laue Abend lud zur Nachkneipe bei Kerzenlicht Im Restaurattonsgarten ein, wobei die Brandung der Iungburschen vorgenommen wurde. Das Lied Noch ist die blühende, goldene Zelt' gab Gewerbeoberstudien rat Meller Anlaß, den Glück-zu'ern, besonders den neuen Füchsen zuzurufen: Aaltet das Herz jung und froh, daß es fest werde gegen all« Stürme des Lebens. Deutschlands Zukunft liege in einer werktüchtlgen und werkfreudigen Jugend. — In dem der Auf nahme vorangegangenen geschäftlichen Teile gedachte Präside Lonrad gleich anfangs mit ehrenden Worten des verstorbenen Müllerschulhausmanns Kaden. An -er Trauerfeier im Tolke- witzer Krematorium am Sonnabend nachmittag haben tetlge- nommen Gewerbeoberstudienrat Direktor Meiler, Sludienrat von Scherz und Präside Conrad. Gewerbeoberstudienrat Meller sprach dort namens der Stadt und der Schule, Präside Conrad im Auftrage der Schüler Worte der Trauer und des Dankes aus und legten Sträuße weißer bzw. roter Nelken auf Kadens Sarg nieder. — Am Sonnabend war bei einem Bergnügen im Schützen hause einem Teilnehmer die Brieftasche mit über 100000 Mark Inhalt vom Tische weg gestohlen worden. Als der Tat verdächtig wurde der Ofensehergehilfe H. hier, der inzwischen das Lokal ver lassen hatte und in „Stadt Dresden" eine Flasche Wein trank, nach der Polizeiwache sistiert, dann aber wieder entlassen. H. leugnet die Tat. — In der Talsperre ertrank beim Baden am Sonntag nach mittag gegen 3 Uhr der 18jährige Rudolf Richler aus Freiberg. Er hatte mit noch zwei Kameraden eine Partie nach der Talsperre unternommen, wo sie badeten. Nachdem sie sich bereits wieder ankleiden wollten, ging R. unterhalb des Bades an nicht abge steckter Stelle nochmals ins Wasser und versank vor den Augen seiner Kameraden an einer tiefen Stelle. Alle Rettungsversuche waren vergeblich. Die Leiche konnte bisher noch nicht geborgen werden. — Als Täter, die in Obere arsdvrf Steine nach einem Automobil warfen und dabei den Wagenführer schwer verletzten, sind vier junge, unverheiratete Leute aus Obercarsdorf ermittelt und namentlich festgestellt worden. Wie wir hörten, soll bei dem Verletzten Brand in die Wunde eingetreten sein, sodaß an seiner Genesung gezweifelt wird. Das würde natürlich strafverschärfend bei jener unbedachten Tat wirken. — Die Deutsche Müllerschule wird im gegenwärtigen Semester von 194 Schülern besucht. Umso mehr gilt es, Elemente, die den guten Ruf der Schule beeinträchtigen könnten, abzustoßen. Aus dieser Erwägung heraus hat der Müllerschulausschuß den Italiener Balentino Lucuruto wegen fortgesetzter unbegründeter Schulver säumnis, nachdem mehrfache Ermahnungen nicht gefruchtet haben, aus der Schule ausgeschloffen. — Bei der am 24. 6. 23 vorgenommenen Neuwahl eines geist lichen Abgeordneten des 6. Wahlbezirks (Ephorie Dippoldiswalde) zur Evang.-iuth. Landessynode ist mit absoluter Stimmenmehrheit Herr Pfarrer Fügner in Hennersdorf gewählt worden — Die Gerichtsferien begannen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während dieser Zeit verhandeln die Gerichte nur in Feriensachen, d. h. in Strafsachen, Ärrestsachen, Meß- und Marklsachen, Streitigkeiten zwischen Vermietern und Mietern von Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueberlalsung, Be nutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückbehaltung der vom Mieter in die Mieträume eingebrachten Sachen, ferner in Wechselsachen und Bausachen, wenn über Fortführung eines angefangenen Baues gestritten wird. Auf Antrag kann das Gericht auch andere Sachen, die einer besonderen Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen hezeichnen. Die gleiche Befugnis hat, vorbehältlich der Entscheidung des Gerichts, der Vorsitzende. Zur Erlcd.gung der Feriensachen können bei den Landgerichten Ferien- Kammern, vor den Oberlandesgerichten und dem Reichsgericht Fcriensenate gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwangrmollstreckungsverfahren und das Konkursverfahren sind die Gerichtsserien ohne Einfluß. — Hartgewordene Gummiringe der Einmachgläser werden wieder geschmeidig, wenn man sie in eine Mischung von einem Teil Ammoniak und zwei Teilen Wasser legt. Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde nimmt man die Ringe heraus.^ Reinholdshain. Am 10. Juli verschied in Dresden der Be sitzer des hiesigen Molkereigutes, Kommerzienrat Paul Pfund: seine Einäscherung hat Im engsten Familienkreiseistattgesunden. — Er stammt aus alter Dresdner Familie, deren Glieder später hier ansässig waren. 1870/71 bei Sedan durch Kopfschuß verwundet, gründete er 1880 die allen Dresdnern wohlbekannte Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund und wurde mit Bolle (Berlin) zu sammen einer der ersten in Deutschland, der die Versorgung großer Städte mit Milch organisierte und mit diesem genialen Werke vorbildlich für gleiche Unternehmen in anderen Städten wurde. Alle Neuerungen auf dem Gebiete einer einwandfreien Milch versorgung fanden in dem Verstorbenen ihren ersten Vorkämpfer. Mit seinem Freunde Obermedizinalrat Dr. Hesse arbeitete er die Dauerpasteurisation der Milch aus, die sich als ungemein segens reich für die Säuglingsernährung erwies. Durch seine beiden Kondensmilchfabriken in Dresden und Lobositz, die ersten in Deutsch land und Böhmen, erlangte sein Unternehmen Weltruf. Eigene Kontore in Hamburg und London vermittelten den Absatz nach allen Häfen der Wett, hauptsächlich den tropischen. — Setten war ein Gtoßunternehmer so beliebt bei seinerBeamten- und Arbeiter schaft, wie er. Er hieß bei ihnen nur der Vater'. Im stillen Wohltun, das seinem Wesen entsprach, leistete er unendlich viel, auch für soziale Fürsorge hatte er ein offenes Auge und offenes Herz. Viele Jahre hindurch bekleidete er zahlreiche Ehrenämter. Tha.wdt Die Elternratswahlen ergaben für die bürgerliche Liste 7, für die weltliche 4 Sitze. > Dresden. Zur Flucht des Korvettenkapitäns a. D. Ehrhardt ans dem Untersuchungsgefängnis In Leipzig schreibt die Nach richtenstelle In der Staatskanzlei: Das Justizministerium hat von der Flucht erst heute (Sonnabend) aus der Presse Nachricht er halten. Der Direktor der Gesangenenanstalk hat es nicht für nötig erachtet, den Vorgang sofort der obersten Dienststelle zu melden. Das Justizministerium hat sofort nach Kenntnisnahme der Pressemeldung den Ministerialrat vr. Starke nach Leipzig entsandt mit der Weisung, den Vorfall sofort auf das genaueste zu untersuchen, insbesondere auch Kei der Staatsanwaltschaft die sofortige Verhaftung der an der Gefangenenbesreiung etwa be teiligten Beamten in die Wege zu leiten. Der Gefangenen- anstaltsdirektor wird bis auf weiteres nicht mehr zum Dienste zu gelassen werden. Weiter hat sich der Stellvertreter des Justiz- Ministers, Staatsminlster gestisch, in Begleitung des Ministerial direktors Günther sofort nach Leipzig begeben, um die Durch führung der angeordneten Maßnahmen zu überwachen und alles sonst Erforderliche bei dem unerhörten Vorgang in die Wege zu letten. Es soll und wird mit rücksichtslosester Energie gegen die Schuldigen oorgegangen werden. — Dem Finanzministerium ist es gelungen, einen größeren Betrag der soeben, erst vom Landtage bewilligten Staatsanleihe, und zmar eine ganze Serie der seinerzeit aufgelegten wertbe ständigen Kohlenanleihe in Höhe von 250000 Tonnen, auf der Basis des soeben festgesetzten neuen Kohlenpreises ohne öffent liche Auflegung fest unterzubringen. — Eine Sammlung für die Erwerbslosen Groh-Dresdens auf der Dresdner Vogelwiese ergab 2'/« Million Mark, die dem Er werbslosenrat übergeben worden ist. — Das Gesamtmintstertum hak vom 1. August 1923 ab den Ministerpräsidenten a. D. Buck zum Kreishauptmann in Dresden und den Vorsitzenden und Geschäftsführer des Deutschen Gewerk- fchaftsbundes Ortsausschuß Dresden, Richard Tempel, zum Vor sitzenden der Landesversicherungsanstalten Sachsen ernannt. (Als vor einiger Zeit der Telunion-Sachsendtenst die Meldung von der bevorstehenden Ernennung Bucks zum Kretshauptmann brachte, wurde von der Nachrichtenstelle prompt dementiert, daß „noch Keine Entscheidung" harüber gefallen sei. — Von einer Patrouille der Dresdner Polizei wurde ein 37 Jahre alter Arbeiter aus Grohpriesen bet Aussig angehalten, der einen dichkgefüllten schweren Rucksack transportierte. Auf der Polizeiwache entpuppte sich der verdächtige Mann als ein gewisser Schied, der kurz zuvor in die Großpriesener Kapelle ein- gebrochen war, und dort die wertvollsten Ktrchengüter gestohlen hatte. Im Ruckjack befanden sich nnter anderen Abendmahls- geräke, ein Tabernackel, silberne Leuchter, Messegewändter, die Schied in Dresden veräußern wollte. Der Klrchenräuber wurde zunächst dem Dresdner Untersuchungsgefängnis zugeführt, er dürste baldigst nach der Tschecho-Slowakei ausgeliefert werden. Dresden. An der Friedrichstadter Hauptmarklhalle entstand am Freitag früh ein großer Menschenauflauf. Hier waren Be amte des Marktstandsgerichts Men einen Eterhändler einge schritten, der Eier, die er in der Weinböhlaer Gegend das Schock mit 102 000 M. aufgekaust hatte, für 200 000 M. alnusetzen ver suchte. Die Eier wurden wegen der verlangten Wucherpreis« be schlagnahmt. Bei der Beschlagnahme setzte der Eterhändler dem Beamten tätlichen Widerstand entgegen und mehrere Händler und unverständlicherweise auch mehrere Käufer und Zuschauer nahmen für den Händler Partei und gingen sogar gegen die Beamten mit Holzkisten und Marmeladeeimern vor. Es ist merkwürdig, daß auf der einen Seite das kaufende Publikum sich über die Wucher - preise beklagt und ein Einschreiten der Behörden verlangt, wäh rend auf der anderen Seite sich Leute finden, die den Beamten bei der Ausübung ihrer Pflicht hindernd in die Arme fallen. Leipzig, 15. Juli. Ueber die Flucht des Kapitänteutnants Ehr hardt hat die Leipziger Polizei folgendes ermittelt: Am 13. Juli nachmittags 5 Uhr ist vor dem Hotel Deutsches Haus am Königs platz in Leipzig ein offener Kraftwagen beobachtet worden, dessen Motor lief. Dieser Wagen ist einige Tage vorher In einer Leip ziger Reparaturwerkstelle eingestellt worden. Seine Nummer ist vor der Abfahrt mit einer anderen vertauscht worden, wahrschein lich mit der Nummer I U 5985. Bei dem Magen war zunächst nur ein lunger Mann, anscheinend der Führr des Wagens. Kurz vor 5 Uhr erschienen drei weitere Personen im eiligen Laufe von der Wächterstraße oder vom Peterstelnweg her, bestiegen das Auto und fuhren im besonders schnellen Tempo davon. Von den bei der Abfahrt hinzueilenden Personen trug ein junger Mann mit dunkelblonden Haaren eine Mappe unter dem Arm. Von den übrigen beiden Personen, die im Wagen Platz nahmen, trug einer einen grauen Anzug. Das dürfte Ehrhardt gewesen sein. Kamenz. Die Unsitte, Nadeln in den Mund zu nehmen, hat schon oft Unheil verursacht. Eine hiesige Berufsschülerin ver schluckte kürzlich ein« Nadel, die sich in der Speiseröhre festsetzte. Zu ihrer operativen Entfernung mußte sich -aS Mädchen nach Dresden begeben. Kamenz Ein unglaublicher Vorgang hat sich, hier zugetragen. An einer Straßenecke entstieg einem einspännigen Gefährt eine 18- bis 20jährige Frauensperson und entledigte sich an dem dort lagernden Steinhaufen einer Fehlgeburt. Nach etwa 5 Minuten war der Akt vorbei, worauf das Mädchen wieder einstieg und, ohne sich weiter zu kümmern, seine Fahrt fortsehte. vischofewerda. Ein Waldbrand mit einer mächtigen Rauch säule wütete in der Staatswaldung Masseney. Die Gefahr war groß. Nur der herrschenden Windstille ist es zu danken, daß die Bemühungen des Forstpersonals mit tatkräftiger Hilfe der herbei geeilten Bevölkerung der umliegenden Ortschaften erfolgreich wareu. Es sind etwa 3—4 Hektar schöner 20—30 jähriger Fichten- destand vollständig vernichtet. — Ein Waldbrand suchte den Cunnersdorfer Riktergutswald au der Schönbach-Braunaer Grenze heim. Dort wurden etwa 100 Quadratmeter 30jähriger Bestand vernichtet. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Neustadt. Lin infamer Bubenstreich wurde am Donnerstag nachmittag gegen den von Sebnitz nach Neustadt verkehrenden Pendelzug ausaeführt. Als der Zug die Strecke in der Nähe des Partauner passierte, wurde durch ein geschlossenes Fenster der dritten Magenklasse ein Stein in das Zuginnere geworfen. Durch Glassplitter wurde ein weiblicher Fahrgast an der Hand leicht ver letzt. Die übrigen Mitreisenden sind mit dem Schrecken davon gekommen. Der Täter konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Döbeln. In der äußeren Roßweinr Straße ist nachts ein auswärtiger Geschäftsmann mit seinem Motorrade gestürzt. Das Rad war nicht mehr transportfähig. Der verunglückte Geschäfts mann war demzufolge gezwungen, das etwa 1*/« Zentner schwere Fahrzeug im Straßengraben lleapn zu lassen. Als er früh gegen 7 Uhr mit einem Wagen das defekte Motorrad abholen wollte, war es verschwunden. Mittweida. In der Stodlverordnetensihung fragte Stadtver ordneter Zahnarzt Strumpf den Stadtrat, warum die Sonnwend feier polizeilich verboten worden ist, und ob gegen die Veranlasser des Verbotes Schritte unternommen worden seien. Stadtrat Dr. Voigt begründete in einer längeren Erklärunasein Verbot damit, daß bei der Person des Festredners, Herrn Roth aus Hamburg, Störungen bzw. Zusammenstöße zu befürchten gewesen seien, und daß die Arbeiterschaft die Versammlung zweifellos auch verhindert haben würde, unter Umständen hätte eS da Blutvergießen ge geben. Um dies zu vermeiden, sei das Verbot ergangen. Die Versammlung in .Stadt Themnitz' wurde aufgelöst, weil eS sich um eine Fortsetzung der zuerst verbotenen Versammlung gehandelt habe.
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