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- Erscheinungsdatum
- 1923-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192307100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-10
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Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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Netteste Zettung -es Bezirks Verantwortlicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Larl Iehne in Dlvvoldiswalde Dienstag den 10. Juli 1923 ^9. Zuyrgaag Nr. 157 »effent- ussicht- m das lordsee ltniffe, machen :wöhn- ch, daß dürste, »schnitt r kann sichert, rikani» andere r, ein it, um denen st, ver- ingnis s ver- a hat, andere haben, geklagt unky tional^ ! ihrs unter roti ßsr. die, Weiheritz-Zeilung Tageszeitung un- Mzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.U. Dieses Blatt enthüll -le amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dtppot-iswat-e hWn Wtzr iM in eit be« n und r ist SS! rz dsr ltzhttü Preis- SrtuW Sarsn- iervyn r vgü einem läüa^ LerMHes nnd Söchfisches Dippoldiswalde. Nach Verlauf von fast 20 Jahren wurde am Sonntag das Missionsfest, das vieie Jahre in Kipsdorf stattfand, wieder einmal in unserer Stadt gefeiert. Am Vorabend hielt Missionar Hammihsch, jetzt Pfarrer in Oschatz, in der Stadtkirche einen Vortrag über .Die Seele Indiens — Einführung in die indische Geisteswelt". Schon lange Zeit haben sich deutsche Ge lehrte, Künstler, Schriftsteller und Kaufleute mit Indien beschäftigt und daraufhin Forschungsreisen unternommen. Doch ihre Reise berichte müsse man mit einer gewissen Vorsicht aufnehmen, denn die indische Seele bis in ihr tiefsten Wurzeln zu ergründen, dazu bedürfe es jahrelanger Beobachtungen. Daß die Religion eines Volkes von dem Klima beeinflußt werde, zeigt sich am merk lichsten bei den Indern. Die viele Wochen, ja Monate währende, alles verdörrende Sonnenglut, bei der die Toten nach 3 Stunden verbrannt werden müßten, erzeuge eine müde, matte, energielose Seele, die die Nichtigkeit alles Lebens erkenne. Darum hätten die Inder auch keinen Sinn für Geschichte. Es gäbe dort wohl große Dichter und Denker, aber keine Geschichtsschreiber. Nach der Sonnenglut folge dann starker Regen, der in kurzer ^eit ein üppiges Wachstum Hervorrufe. Dies erzeuge eine fantastische Seele, bei der alles in die Fülle gehe, wie es sich in Pracht entfaltung und bei Festmahlen mit 14 bis 16 Gängen und fanta stischen Berichten auswirke. Dieser Zug nach Fülle habe eine sinnliche Seele erzeugt, die auch von Mißtrauen eingenommen werde. Die Inder haben auch eine mathematische Seele, hervor gerufen durch die Ueberschwemmungen, die immer wieder neue Feldmessungen verursachten. Daher seien schon die Schulkinder im Rechnen sehr bewandert. Aber an den Gebäuden, wie z. B. an den Tempeln trete daher die gerade Linie und das Rechteck ohne Bogen und architektonische Verzierung eintönig hervor. Die croßen Flächen seien dafür mit fantastischen Bildern versehen. Die religiöse Seele der Inder komme zum Ausdruck in der großen Anzahl von Tempeln und in den häufigen Gebetsübungen. Selbst vor den Theateraufführungen werde von den Darstellern und dem Publikum gebetet. In der indischen Religion herrsche auch viel Aberglauben. Nach der Meinung der Inder sei alles durchflutet von Gott, alles waS geschehe, auch das Böse, sei göttlich, man müsse alles, auch Ungemach, als von Gott bestimmt geduldig hin nehmen. Daher werde auch die Herrschaft der Engländer ruhig ertragen. Von Angst und Furcht werde die Seele der Inder erfüllt durch den Glauben an die Seelenwanderung. Die Liebe zu Gott finde ihre Auswirkung in der Sorge für die ganze Familiensippe und in der Enthaltsamkeit von irdischen Bedürf nissen, die in Kasteiungen ausarte, wie es die Weisheit der Brahmanen vorschreibe. Zur Befreiung von solchem Aberglauben bedürfe Indien bas Evangelium, das dort auch schon Siege gefeiert habe. Der Abend war zu einer schöne» Andacht mit Gemeinde- gcsang und vierhändigem Orgelspiel des Pastorale von Bach jKantor Herklotz und Äuhsam) ausgestaltet. — Am Sonntag nach mittag 2 Uhr riefen die Glocken zum Missionsgottesdienste und bald war das Schiff fast voll beseht. Das sonnige Erntewetter hat gewiß viele Landwirte zurückgehalten. In tiefgründiger Fest predigt, in der auch die Meinungen derer, die die Heidenmission gegenwärtig zurückstellen möchten, ernste Beachtung fanden, stellte Oberkirchenrat Reimer—Dresden auf Grund von Joh. 10, 12—16 (Gleichnis vom guten Hirten und Mietling) die Frage auf: .Warum müssen wir Missiost treiben?" und beantwortete sie fol gendermaßen: 1. weil wir die Treue und Liebe des guten Hirten an unS selbst erfahren haben: 2. weil wir daS Elend der hirten losen Menschen nicht mit ansehen können. Zuerst entwarf der Prediger ein getreues Bild von der Liebe Christi. Aber der Christ halte sich auch an den Christus des Bekenntnisses und trete mit seinem ganzen Herzen in persönliche Beziehungen zu seinem Heiland. Wollten wir uns, ein Bild machen von dem Elend der Heiden, dann brauchten wir nur an uns selbst zu denken. Wo seien Treue, Ehrlichkeit, Unbestechlichkeit, Sitte, Ehrfurcht geblieben? Wie diese Tugenden in unserem Volke wieder wachgerufen werden müßten, so soilen wir auch den Heiden daS Evangelium vom guten Hirten verkündigen. Ein Doppeiquartett verschönte die Feier durch den Gesang des Chorals: Wie schön leuchtet der Morgenstern" in Bachscher Vertonung. — Um 4 Uhr eröffnete in Nietzolds Garten an dec Mühlstraße der Bläserchor die Nachfeier. Eine größere Anzahl getreuer Missionsfreunde hatten sich im Schatten der Obst bäume auf Stühlen und Bänken niedergelassen oder im Grase gelagert wie daS Volk bei der Bergpredigt. Dazu strahlte die Helle Sonne auf das freundliche, lebende Bild. Von einer provi sorisch errichteten Kanzel herab hielt nach einleitenden Worten des Superintendenten Michael Missionar Hummitzsch einen Vortrag über die Missionsarbeit unter den Indern. Wie in Deutschland jetzt viele umsattekn, umlernen und sich umbilden müßten, so seien auch die Männer dazu gezwungen, die als Missionare nach Indien geben. An das Klima gewöhne man sich erst nach Jahren. Schwie rigkeit biete daS Erlernen der wort- und bilderreichen Sprache, serner das notwendige, rücksichtsvolle Beachten der eigentümlichen Sitten und Gebräuche, die umständliche Höflichkeit, aber auch die Schlauheit der Bevölkerung und ihr Stolz auf ihre alte Kultur. Die größte und segensreichste Arbeit deS Missionars bestehe darin, im Volke die Sehnsucht nach Erlösung zu wecken. Nach lebhafter Schilderung der indischen Lhistenaemeinden erzählte Redner Er lebnisse aus seiner Kriegsgefangenschaft und schloß mit der frohen Hoffnung, daß nach den trüben Zeiten über unserem Volke und über die Mission doch wieder die Sonne der Befreiung und des Aufblühens scheinen werde. Gern hätte man noch länger den an schaulichen Erzählungen zugehört. Von Superintendent Michael wurden verschiedene Missionsschriflen zum Kaufe angeboten. Sie fanden regen Absatz, wie auch Sammelbüchsen zur Opferwilligkeit einluden. Möge das Missionsfest neue Freunde der Heiden bekehrung gewonnen haben. — Das schöne Wetter und vor allem die letzten schönen Abende locken jung alt ins Freie. Nach der langen Regenzeit ist ein Spaziergang durch Flur und Wald jetzt besonders wobl- tuend, aber auch der Garten bietet jetzt herrlichen Aufenthalt, freilich auch mancherlei Arbeit. In den Schrebergärten und den anderen Garten-Anlagen blühen die Rosen in schönster Pracht, das Gemüse, daS allerdings teilweise durch Schnecken- fraß gelitten hat, schießt kräftig empor, will nun allerdings abends r Bezugspreis: Monat Juli 13 000 M. ohne Zu- r tragen. Einzelne Nummern 600 M., Sonntags j 700 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde r Nr. 3. — Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. ! Postscheckkonto Dresden 12 548. auch fleißig gegossen sein, lind wie schön ist dann zuletzt noch ein Ruhestündchen unter dem Blätterdach der blühenden Linden, oder von Kastanien- und Ahornbäumen. Auch den Verein „Glück zu!" hielt es am Sonnabend zum Vereinsabend nicht im heißen Zimmer, er hielt seine Kueipe im schönen Bahnhofs- Gasthaus-Garten ab. Dippoldiswalde. Ein rechter Sommertag war der gestrige Sonntag. Er brachte uns Sonnenschein und warmes Erntewetter. Mit Gesang und Musik passierten in den Vormittags- und Mittagsstunden mehrere auswärtige Vereine auf ihrer Wanderung unsere Stadt. Gegen 10 Uhr zog der Gesangverein „Liederkranz" mit Gesang nach Schmiedeberg zum dort stattfindenden Sänger fest. Es gab wohl niemand, der, wenn er, nicht gerade ans Zimmer gefesselt war, nicht hinaus wanderte. Dippoldiswalde. Mit dem gestern stattgefundenen Preisschießen, das an Stelle des auS bekannten Gründen ausfallenden Schützen festes von der hiesigen privilegierten Schützengesellschaft abgehalten wurde, hat dieselbe abermals bewiesen, daß sie es versteht, für ihre Mitglieder Veranstaltungen so zu treffen, daß es einem jeden Beteiligten gefällt, daß ein jeder auf seine Kosten kommt. Eine stattliche Zahl von Schühenbrüdern und Gästen hatte sich in der vom Gastwirt Möge! aufs beste bewirtschafteten Schützenhalle ein gefunden, um an dem mit wertvollen Preisen ausgestatteten Schießen aut die Scheibe teilzunehmen bzw. einige frohe Stunden in dem beliebten Lokal zu verbringen. 62 Namen wies die Schiehliste auf, jeder Teilnehmer konnte mit drei Schuh an dem Ringen um die Preise sich beteiligen. Punkt 2 Uhr konnte mit dem Schießen be gonnen werden. Und man sah, wie ein jeder Beteiligte die größt mögliche Mühe gab, eine hohe Ringzahl auf der zwanzigkeiligen Scheibe zu erreichen. Auch im Restaurationsraum der Halle, wo eine Hauskapelle frohe Weisen erklingen ließ, entwickelte sich ein lebhafter Betrieb. Ein jeder war bemüht, durch ein Spielchen oder sonstige gemeinsame Unterhaltung die jetzigen schweren Zeiten auf einige Stunden zu vergessen. Kurz nach 6 Uhr war das Schießen beendet und die Verteilung der Preise konnte nach der Schieß liste berechnet werden. Es wurde folgendes festgeskellt: 1. Preis auf 40 Ringe M. Schmidt, 2.Preis auf 40 Ringe (geschossen durch N.Niemand) H. Anders, 3. Preis auf 37 Ringe B.Gieholt, 4. und 5.Preis auf 36 Ringe Ä.Schwarz und F.Weidner, 6. und 7.Preis auf 34 Ringe G. Mehner und F. Krüger, 8. Preis auf 32 Ringe M.Hamann, S.Preis auf 31 Ringe A.Weidner, 10., 11. und 12. Preis auf 29 Ringe M. Reichel, H. Heinrich und A. Widra usw. Bevor die Ausgabe der Preise vorgenommen wurde, ergriff der Vorsitzende, Stabtrat Schwind, das Wort, um zunächst seine lieben Schühenbrüder zu begrüßen und ibnen für die zahlreiche Beteili gung zu danken: weiter seiner Freude Ausdruck zu geben, daß es sichtlich einem jeden gut gefallen habe und daß jeder mit dieser Veranstaltung als Ersah für das Schützenfest zufrieden sei. Er schloß mit dem aufrichtigen Wunsche, daß, so lange er die Ehre habe, der altprivilegierten Schühengesellschaft, einer Vereinigung, wo nichts anderes als nur der echte deutsche Schühengeist und das gute Einvernehmen der Schühenbrüder unter einander gepflegt werde, als Vorsteher vorznstehen, eS auch immer so bleiben möge. Mit lautezn Bravo wurde allgemein zugestimmk. Glatt und schnell ging nunmehr die Ausgabe der 25 Preise vor sich. Wer leer aus ging, tröstete sich aufs nächstemal. Im Restanrakionsraume ver weilten Mitglieder und Gäste noch einige Stunden bei Musik und lebhafter Unterhaltung. — DerGasversorguugsverband Ostsachsen (Gaswerk Heidenan) plante bekanntlich, vor dem am Kirchhof erbauten Gasbehälter ein Wohnhaus für den Wärter zu errichten. Diese Angelegenheit ist jetzt spruchreif geworden, und wird wohl in allernächster Zeit mit dem Bau begonnen werden. Ziegel sind schon seit längerem angefahreu. — Sämtliche Klassen der Deutschen Müllerschule unternahmen heute morgen Besichtigungsfahrten nach auswärtigen Großbetrieben. Eure Klasse begab sich zu Gebr. Große in Lohmen, eine zweite nach dem Seckwcrk Sporbitz, die dritte zu l)r. Klopfer. Morgen Dienstag werden alle Fahrtteilnehmer die Bienertsche Hafenmühle in. Dresden besichtigen. — Morgen Dienstag wird die Lehrerschaft des Bezirks Dippoldiswalde ihre Jahreshauptversammlung im ReichSkronen- saale abhalten. In ihrem Mittelpunkt steht ein Vortrag von Lehrer Weise—Dresden über den „Gesamtunterricht". Dem Vortrag folgt freie Aussprache, sein Thema läßt auch für die Mitglieder der Schulkörperschaften — und Elternräte viel interessanten Stoff und mancherlei Fingerzeige erwarten. Für den Nachmittag ist ein geselliges Beisammensein der Teilnehmer und ihrer Damen geplant. — Stern-Lichtspiele. Am Dienstag wird daS gigantische Prunk gemälde der Rokokozeit „Lotte Lore", ein historisches Filmkunst werk in 5 Akten nach dem gleichnamigen Roman von W. Heim burg aufgcführt. ES ist ein deutsches Meisterwerk im wahrsten Sinne deS Wortes. Die besten Künstler, über welche wir verfügen, wie Alfred Abel, Fritz DeliuS, Hermann Picha, Werner Funck, Ilka Grüning, Erna Morena, spielen die Hauptrollen. In der Titel rolle sehen wir die entzückende Margarete Schlegel. Im heiteren Teil erscheint der beliebte Filmkomiker Gerhard Dammann.— (Näheres im Inserat.) — Erhöhung der Gerichts- und NatariakSgebühren. Die Ge bühren der Gerichte in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts barkeit sowie die NolariatSgebnhren sind durch eine vom Slaats- ministerium am 3. Juli erlassene Verordnung mit Wirkung vom 10. Fuli ab erhöht worden. Die Erhöhungen betragen durch schnittlich 33 B v. H. Diese Sätze werden indes voraussichtlich nicht lange in Geltung bleihen. Bei dem ständigen Fortschritten der Geldentwertung ist in kürzester Frist mit einer weiteren wesentlichen Erhöhung der Gebühren zu rechnen. Die Vorarbeiten hierfür sind bereits in Angriff genommen. — Siedlung in Sachsen. Auf Grund des Reichssiiedlungs- gesetzes sind in Sachsen bisher aus dem Bestände der großen Güter rund 1000 Hektar den kleinen Besitzern zugeführt worden. Außerdem hat man 13 kleine Güler mit 132 Hektar Fläche wieder selbständig gemacht. Das Wirlkchaftsministerinm beriet über Vor schläge zur schnelleren Durchführung des ReichssledelungsgeseheS. — In allen Schulen des Landes, in denen der 11. August in die Sommerferlen fällt, sind zur Erinnerung an di« Verabschiedung Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit zeile 1000 M., außerhalb der Amtshauplmann- Ichasl 1500 M., im amtlichen T^ile (nur von Behörden) Zeile 3000 M. — Eingesandt und Reklamen Zeile 3200 M. N NS, E tS dar-! der Reichsverfassung am letzten Schultage der ersten Schulwoche nach den Sommerferien nachträglich Vertassungsfeiern abzuhalten, die der Bedeutung des Tages entsprechend auszugestalten sind. Durch eine Ansprache, die dem Geiste der Verfassung gerecht wird- und inhaltlich mit ihr in Uebereinstimmung steht, ist die Bedeutung des Tages zu würdigen. Der Tag ist unterrichtsfrei. — Die am 1. April d. I. in Kraft getreten« Vorschrift des Schulbedarfsgesehes über die Bildung von Abteilungen im Näh- und Kochunterricht der Fortbildungsschulen soll durch eine dem Landtage zugegangene Regierungsvorlage durch die Bestimmung erweitert werden, daß, soweit bei Inkrafttreten des Gesetzes in einzelnen Schulbezirken die Abteilungsbildung im Kochunterricht der Volksschule oder im Nähunterricht der Volksschulen im ersten, im zweiten und im letzten Arbeiksjahr bereits durchgeführt ist, der Staat auch die hierdurch entstandenen persönlichen Auf wendungen trägt. — Der Ankauf von Gold- und Silbermünzen durch das Reich erfolgt vom 9. Juli ab bis auf weiteres unverändert zum Preise von 550000 M. sür ein Zwanzigmarkstück und zum 11 000 fachen Betrage für Silbermünzen. — Betrunkene auf der Reichsbahn. Betrunkene können nach der Eisenbahnverkehrsordnung von der Beförderung ausge schlossen werden. Die Reichsbahndirektion hat ihre Bahnhöfe angewiesen, i» Zukunft mehr als bisher darauf zu halten, daß solche Personen rücksichtslos vom Bahngebiet entfernt werden, wenn sie andere Reisende belästigen, den Anstand verletzen oder sonst die vorgeschriebene Ordnung nicht beachten. Das Zugpersonal soll sie, wenn sie im Zuge bei ungehörigem Benehmen betroffen werden, aus der nächsten Station aus dem Zuge verweisen. Die Bahnsteigschaffner sind angewiesen, solchen Personen den Zutritt zum Bahnsteig zu verwehren. Dönschten. Kommenden Donnerstag werden 70 im hiesigen Kinderheim „Freiherr v. Kohorn-Sttftung" unkergebrachte Chem nitzer Kinder die Heimsahrt antreten, um neuen Erholungs- beoürftigen Platz zu machen. Glashütte. Die hiesige priv. Schützengesellschaft beschloß, ihr Vogelschießen wie früher festgesetzt, vom 21. bis 24. Juli abzu halten. Hänichen. 25 Fahre sind nunmehr vergangen, seitdem man die Errichtung einer elektrischen Zentrale, der „größten in Sachsen", in der Äähe des hiesigen Steinkohlenwerks plante. Sogar die Eisenbahnen nach Tharandt, Freiberg und Nossen sollten elektrisch betrieben werden. — Es blieb ein frommer Wunsch. Rabenau. Das von hier angernsene Schiedsgericht hat eine einstweilige Anordnung dahin getroffen, daß das Gaswerk Heidenau für Monat Juni riuc einen Gasparis von 1500 Mark (gegenüber d n geräderten lck 0 Maik) verlangen darf. Diese Piei fesisetzuvg gilt jedoch nur sür diejenigen Gasoeroraucher, bei denen die Ab lesung des Junwcrbrauches n ich dem Z. Just d I. erfolgt ist. Für die pü^ec eingetretenen Ablesungen gilt al» Juni-Gaspreis der vom hi sigen Prüiungrausschuß becechnete Ga-preis von 140iü M für das Kubikmeter. Dresden. Die Banken von Dresden und Umgebung geben ihrer Kundschaft durch Merkblatt bekannt, daß sie zur Verein fachung der Zinsberechnung im Kontokorrent-, Depositen- und Scheckverkehr beschlossen haben, bei Ausrechnung der Zinszahlen im Debet wie im Kredit nicht nur die Einer und Zehner, sondern auch die Hundertmarkbeträge unberücksichtigt zu lasten. — Die Rechnungen und Berechnungen würden sich wahrscheinlich viel teurer stellen, als die Hunderter, die man erhalten würde, wert sind. Dresden. Seit November 1918 bis 1. Juni d. I. sind hier rund 1700 bebaute und unbebaute Grundstücke in den Besitz von Aus ländern übergegangen. Erst in letzter Zeit scheint die Zahl der Verkäufe an Ausländer in: Zurückgehen zu sein. — Am Freitag erfolgte die Ueberaabe des im Krankenhaus Friedrichstadt neuerbauten Hauses sür Hals-, Nasen- und Ohren kranke. Das Gebäude Mßt sich in seiner Architektur dem übrigen Bau durchaus an. Es ist öiergschossig und hat Raum für über 110 neue Betten. Die Kosteg^jes Baues betrugen einschließlich Inventar etwa eine halbe Milliarde. Heute würden sich die Bau kosten auf fast den zwanzigfachen Betrag belaufen. — Die Regierung hat dem Landtag moch eine Vorlage zu gehen lassen über die Bewilligung von Mitteln zur Anschaffung Con Lebensmitteln zwecks Fortführung der erweiterten Schul kinderspeisungen in der zweiten Speiseperiode im Sommer 1923. Es ist geplant, für die zweite Periode (27. August biS 26. Sep tember), sür die nur 52000 Kinder vorgesehen waren, derselben Anzahl wie in der ersten Periode (7. Mai bis 13. Juli), täglich 95000 Kindern in den Schulen und 5000 Kindern in Anstalten und Erholungsheimen, Schulspeisung zu gewähren. Die Kosten hierfür sind mit rund 1v- Milliarden Ak. sür die zweite Speise periode angeseht, deren Bewilligung die Regierung erbittet. — Die Dcutschnationale Voiksparlei hat im Landtag einen Antrag gestellt, in dem sie die Aufhebung der Höchstpreise für Milch und Milcherzeügnisse verlangt. Die Preise sür Milch und Milcherzeugnissc sollen wöchentlich entsprechend der Geldentwertung und den Preisen der Nachbarländer durch einen Ausschuß von Vertretern des Landbundes und Landeskulturrats, der Molkereien, des Handels und der Verbraucher festgesetzt werden. Rietberg Vor der 2. Strafkammer des hiesigen Landgerichts wurde der Kaufmann Robert Max Richter in Hänichen wegen verbotswidriger Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände zu 8 Monaten Gefängnis und 3000000 M. Geldstrafe, an deren Stelle im Un- eiubringlichtkeitsfalle für je 5000t) M. I Tag Gefängnis tritt, verurteilt. 1 Monat Gefängnis gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Die Verurteilung ist auf Kosten des Angeklagten durch einmalige Bekanntmachung im Amtsblatt« des Amtsgerichts zu Freital sowie durch einwöchigen Aushang am Gemeindebrett zu Kipsdorf öffentlich bekannt zu machen. Döbeln. Auf der hiesigen Schießwiese wurden einer Zucker warenhändlerin vom Stande weg 100 0O0 M. gestohlen. Der Täler, ein aus Leisnig gebürtiger, erst 15 Jahre alter Landarbeiter,, wurde von der hiesigen Polizei aufaegrisfen. Bei seiner Fest nahme, die nur wenige Stunden nach der begangenen Tat erfolgte, hatte er das Geld in leichtsinniger Weis« schon bis auf 200 M, vertan.
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