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Das gebeugte Recht. Der französische Sadismus tritt verkleidet als Kriegs justiz auf und legt sich keinen Zwang beim Urteilsfällen auf. Weder beachtet er die vorgeschriedenen Formen, sondern ver- letzt sie geflissentlich, noch hält er es für nötig, wenigsten« den Schein einer gründlichen Beratung zu wahren. In einer knappen halben Stunde war die Verwerfung der Revision im Krupp-Prozeß erledigt und in wenigen Minuten war das Urteil, das den Kaufmann Schlageter zum Tode verurteilte, seinen Genossen Sadowsky zu lebenslänglicher Zwangs arbeit, der Nachprüfung unterzogen. In beiden Prozessen hatten die Richter offenbar die Entscheidung schon fix und fettig in der Tasche, noch bevor die Verteidigung zu Worte gekommen war. Ob der Pariser Kassationshof die Urteile umstoßen oder mildern wird, steht dahin. Vielleicht läßt sich auch Millerand herbei, das Todesurteil nicht zu bestätigen oder Poinears gibt seinen Iustizblitteln einen Wink, andere Saiten aufzuziehen. Deutschland besitzt kein Mittel, den Lauf dieser „Gerechtig keit"" zu hemmen und eine Einmischung fremder Mächte könnte die Lage der Verurteilten nur ver- schlimmern, denn in seinem Machtbewußtsein würde er nicht zögern bis zum Aeußersten zu schreiten, um den Ver- dacht nicht aufkommen zu lasten, als wandele ihn Schwäche an und er wolle an der Ruhr abbauen. Die weitere Beseitigung von Industriefiihrern in Essen und Bochum sieht nicht danach aus, als wenn Poincars das Spiel aufzugeben gedenkt; wir werden uns auf neue Bluturieile und Rechts- deugungen gefaßt machen müssen. Die Austreibungen von Eisenbahnern hören nicht auf, ebenso wenig die Ermor dungen deutscher Beamten. Ein Stillstand wird erst zu er warten sein, sobald die Franzosen merken, wie das Ausland diese fortgesetzten Greuelaktionen deutet, nämlich als ein Ein geständnis ihrer Wirkungslosigkeit. Außerstande dem Wüten Einhalt zu tun, abgestumpft gegen menschliche Regungen, verfolgen fremdländische Beob- achstrr den Ruhrkrieg in allen seinen Phasen seit Anbeginn und können aus der Zahl der Gewalttaten wie von einem Wetterglas ablesen, welche Einbuße die Wirtschaft Frank- »eich» mit jedem neuen Tag erleidet. Poincare selber muß sich über diese Tatsache klar sein. Nachdem seine Einschüchterungsversuche keinen Eindruck auf die Bedrohten gemacht haben und die Verurteilung Krupps und seiner Direktoren die öffentliche Meinung in allen Län dern mit Staunen erfüllt halte steigerte sich dieses Staunen al» die Poincare-Presse verbreitete, Krupp hätte schon des- halb auf die Anklagebank gehört, weil er sozusagen Kriegsverbrecher iei. Die weittragenden Geschütze, denen in Paris 235 Menschen zum Opfer gefallen sind, stammten aus den Kruppschen Fabriken. Also . . . Danach scheint dem Gewaltpolitiler die Luft auszugehen, denn der- «tige Kindlichkeiten vermögen nur Heiterkeit zu erregen. Ernste Beachtung verdient jedoch der in der französischen Kammer ventilierte Plan, an der Ruhr einen Waffen stillstand zu schließen. Für Deutschland wäre die An nahme der dabei vorgesehenen Bedingungen mit einer Ka pitulation gleichbedeutend, aber das keineswegs offiziell« "Angebot verrät die Neigung zu einem Entgegenkommen und Milt eine Fluchtröhre dar, die der in die Eng« getrieben« ipvtncarS gerade jetzt gut gebrauchen könnte. Er hat sich kn den Vereinigten Kammerausschüssen für Mnanzen und Auswärtige Angelegenheit zu einer Erklärung zur Kreditvorlage für die Ruhrbesetzung aufschwingen müssen «L dabei eine Gaskonad« aufgetischt, die als solche selbst von Hap chauvinistischen Presse erkannt, zur Richtigstellung nötigte. PoinearSs Behauptung, daß die nach Frankreich und Belgien abgesanbten Koks- und Kohlenmengen zurzeit di«, Tonnenzahl erreichten, die Deutschland vor der Ruhr- besetzung geliefert habe, war selbst dem Journal des Dsbats zu kühn, so daß es die von der Presse angegebene tägliche Lieferungsmenge von 11060 Tonnen auf die Hälfte hcrav- setzte. Zugegeben wurde auch die Einschränkung der Metall produktion um 50 bis 60 Prozent. In Wahrheit hat Deutsch land an Frankreich vom 10. Januar bis 30. April 1922 3 382693 Tonnen geliefert, denen in demselben Zeitraum 1923 nur 261K04 Tonnen gegenüberstehen. Poincare hat ferner behauptet, der Wert der Kohlenausbeute betrage 36 Millionen Goldmark. Auch das stimmt nicht; denn die letzt erwähnte Tonnenzahl hat nur einen Wett von rund 14 Mil lionen. Die Wahrheit über den „Erfolg" Poincarss ist trotz aller Schönfärberei und Verschleierung im Anmarsch und wird den Franzosen wenig Freude bereiten. Frankreich hat sich selber einen tüchtigen finanziellen Aderlaß beigebracht und darüber hinaus seiner späteren Isolierung vorgearbeitet. Mit dieser Aussicht muß sich Deutschland einstweilen begnü gen und darf außerdem aus Poincarss verunglückter Zahlen spielerei entnehmen, daß ihm selber bei der Sach« nicht wohl zumute ist. Möglicherweise beschäftigt sich das Plenum der Kämmer damit und dann könnte es eine Ueberraschung geben. Blutige Pfingsten in Mannheim. ««» Mannheim wird gemeldet: Vermutlich als Fort setzung der Menschenjagd vom Freitag, veranstaltete« dt« Franzosen in der Nacht eine neue Schießerei, «her deren Ursache noch nichts Bestimmtes seststeht. Es liegt darüber folgende Darstellung vor: In der Nacht »m» Freitag aus Sonnabend, kurz vor 12 Uhr, eröffnete die französifche Wache an der Friedrichsbrücke ei« regelrechtes Schütze«feuer auf dt« vor- Lbergehenden Passanten. Es wurde blindlings «ach allen Richtungen geschaffen. Wie verlautet, wurde das Aener auch gegen einen vallbesetzten Stra ßenbahnwagen gerichtet. Mehrere Kugeln schlugen gegen die Häuser der Max-Josef-Straße, Schimperstraße und gegen den Weinheimer Bahnhof. Soweit Augen zeugen berichten, fielen etwa 1LV bi» 130 Schüsse. Bis jetzt wurde» zwei Schwerver- ? letzte ins Krankenhaus gebracht. Der Grund der geradezu verbrecherischen Schießerei ist bis jetzt un- > bekannt. i Verstärkungen für die Ruhrarmee. Nach dem „Matin" hat die französische Regierung di« Entsendung weiterer militärischer Verstär - i kungen nach dem Ruhrgebiet beschlossen. Die dortigen i Effektivbestände sollen durch neue Truppen, die in den näch- s sten Tagen aus dem Inern des La ides abgehcn werden, um s «twa 15 - — 20 000 Mann verstärkt werden. Der „Matin" schreibt zu dieser Maßnahme, entgegen der von deutschen Zeitungen ansgeorüctten Hoffnung, daß die weitere Ausbeutung des Ruhrgebiets Nachlässen werde, werd« sie vielmehr erweitert und intensiver ge stallet werden. In dem gleichen Maße, wie sich die in Anspruch genommenen Brennstoffvorräte verringerten, würden neue Halden beschlagnahmt werden müssen. Die Ueberwachung der Eisenbahn, die notwendig sei, um zu verhindern, daß Brennstoffe nach Deutschland gelangten, erforderten eine wirksamere Ueberwachung als bisher. In einem Augenblicke, wo Verhandlungen zwischen den Alliierten ausgenommen zu werden drohten,' sei man genötigt, die' Be- setzung des Ruhrgsbietes als eine solide, produktiv« und dauerhaft« zu zeig«n. Gchlageiers Revision verworfen. Das Düsseldorfer Revisionsgericht hat die von de« am 8. Mai zum Dodeverurteilten Schlageter u«d von dem zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ver urteilte« Tad ow s k i eingelegte Revision für beide An geklagten verworfen. Gegen die Entscheidung des Düsseldorfer Oberkriegs, gerichtes, wonach die Revision im Krupp-Prozeß bis auf den Fall de» Betriebsratsmitgliedes Müller verworfen wird, ist Rekurs beim Kassationshof in Paris erhoben worden. Ms zum 2. Mai wurden von dem zösischen Mili- ärgrricht in Hattingen 9 V B o ch u m c; argerabge- i urteilt. Die Arbeiter Rojek und Hopf, die eines An- ! griffes auf einen französischen Offizier beschuldigt waren, ; wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt.^ , i An Gefängnisstrafen wurden insgesamt 13 Jahre, vier Mo- < nate, 23 Tage verhängt. Die Gesamthöhe der auferlegten j Geldstrafen beträgt 76 67ö 000 Mark. poincarKs falsche Rechnung. Eine amtlich» deutsch» Richtigstellung. Halbamtlich wird zu den Ausführungen Poincaräs im Kammerausschuß über Ruhrkohlenlage eine Richtigstellung ver- breitet, in der es heißt: Die deutschen Reparationskohlen, lieferungen an Frankreich einschließlich Luxemburg haben in der Zeit vom 10. Januar bis 30. April 1922 aus dem Ruhr- gebiet und dem Aachener, Kölner linksrheinischen Gebiet insgesamt 3 382 696 Tonnen betragen, während die französische Regierung in der gleichen Zeit des Jahres 1923 nur261 604 Tonnen mit Bajonetten aus dem Ruhr- gebiet geschafft hat. Mithin hat Frankreich einschließlich des Anteils von Luxemburg nur 10 Prozent der Höhe der freiwilligen Reparationskohlenliefe rungen erbeutet. Wenn auch eine geringe Steigerung der Koksabfuhr aus dem Ruhrgebiet setzt nach dem Ausbau der Weichen und dem Ersatz durch Schienenstücke, also durch einen Straßenbahn- betrieb der Eisenbahnen erzielt worden ist, so dürfte sich die ! tägliche französische Kohlenabfuhr aus dem Ruhrgebiet jetzt ! auf höchstens 10 000 Tonnen stellen. Diese Abfuhr l ist aber selbstverständlich nur so lange möglich, als der be- schränkte Vorrat der Kohlen- und Koksstapel reicht. Die ; französische Ueberschätzung der Stapelmengen dürfte darauf j rurückzuführen sein, daß die französische militärische Regie i die Halden bei den Zechen (Naschberge) als Kohlen angesehen ! ? hat. Selbst wenn etwa rund 10 000 Tonnen Kohlen und i Koks im Ruhrgebiet täglich verladen worden wären, so j würde das nur einer Tagesverladung von knapp der Hälfte ! der freiwilligen deutschen Leistung vor der Ruhrbesetzung - entsprechen. Zu den Erklärungen Poincarss schreibt „Oeuvre", ent- , weder Hütten sich der Ministerpräsident und die Mitglieder i der beiden größten Kammerkommissionen geeinigt, um die ! unverschämteste und zugleich naive Irre- j führungderöffentlichenMeinungzu erreichen, - s oder die Mitglieder der Kommission, der derartige Erklärun- ' ; gen gegeben wurden, ohne sofort entrüstet zu protestieren, s seien ebenso unfähig, eine politische nnd finanzielle Kontrolle ; auszuüben, wie der letzte Leser der „Action Franeaise". Oer wilde Streik in Dortmund. Zunahme des Terrors. Die Belegschaft der Dortmund-Union ist Sonnabend ! vormittag in den Ausstand getreten, nachdem die l i Verwaltung sich außerstande erklärt hat, die ultimativen For- s : derungen der Streikenden zu bewilligen. Ebenso wie Freitag j s drängten sich wieder große Menschenmassen vor dem Ver- : ! waltungsgebäude des Werkes, um für ihre Forderungen zu ! ! demonstrieren. Auch auf den anderen großen Werken des ! ? Dortmunder Bezirks verstärkt sich die Agitation s j der radikalen Elemente für oen Anschluß an die s ! wilde Streikbewegung, die unter Ausschaltung aller gesetz- ) lichen Instanzen und der Gewerkschaften in Szene gesetzt - ! worden ist und zweifellos politischer Art ist. Der Mai in Frankfurt. Die Gedenkfeier in der Paulskirche. i Am Freitag vormittag begrüßte in Frankfurt am l Main im Kaisersaal des Römer Oberbürgermeister ! Voigt die geladenen Gäste. Mit Ehrerbietung gedachte er der i l Volksgenossen, die in hartem Widerstand dem äußeren Feinde ? ! gegenübersteben. Ihm erwiderte Reichsinnenminister Oeser ! i im Namen ves Reichspräsidenten und der Reichsregierung. : Er verlas dann eine ' ! Kundgebung des Reichskanzlers l)r. Enno, die sei ' Fernbleiben entschuldigt und in deren weiterem Teile es heißt: „Heute, da äußere Macht und Fürüenbund dahin, geschwunden sind, gibt es für die Einheit Deutschlands nur einen Bürgen: das deutsch« Volk. Die Feier in der Paule- kirche und Im Römer Frankfurts ab«r, da» von jeher d i e Stadtder deutschen Einigung war, möge die Er innerung an ein großes Geschlecht lebendig machen und alle ihre Lehren, alle ihre freudvollen und leidvollen Erfahrungen der Paulskirche in eins zusammenschmelzen: den Willen zu deutscher Einigkeit, Freiheit und! Größe!" Reichstags-Vizepräsident vr. Bell begrüßte besonder^ die Gäste au» Oesterreich und sprach die Hoffnung aus, daß bet der 100jährigen Feier auf Deutschland das Dich terwort zutreffe: „Auf freiem Boden ein freies Volk zu sein!" — Der Präsident de» österreichischen Nationalrats Di-., Seitz überbrachte die Grüße d«» österreichischen Parlamentes. Ihm bankte der Vizepräsident de« Deutschen Reichstages Vi. Rießer, «in Nachkomm« Gabriel Rießers. Am Nachmittag begaben sich die Geladenen vom Römer in feierlichem Zuge durch ein Spalier von Schülern unter! Vein Geläute der Glocken sämtlicher Kirchen nach der! Paulskirche. Sie war wie 1848 ausgeschmückt, und ihr:! Emporen sind mit schwarzrotgoldenen Stoffen ausgeschlageM Auf die Einleitungsworte des Oberbürgermeisters vr. Voigj erwiderte - Reichspräsident Ebert mit einer Erinnerung an die reiche Geschichte der Stadt mch der Nation in den verflossenen 75 Jahren, an das Wollen der 48er Nationalversammlung und ihr Scheitern am Geiste des Kleinstaaterei. Seine Rede klang aus in die Sätze: „Einheit, Freiheit und Vaterland! Dies« drei Worte, jedes gleich betont und gleich wichtig, waren di« Leitsterne, unter denen die Paulskirche wirkte. Sie sine auch Kern und Stern des Daseinskampfes, dey wir heute an Rhein, Ruhr und Saar zu führen ge« zwungen sind. Dort stehen wir in entschlossener Abwehr, um das einige Reich, um unsere Freiheit zu erhalten, darf kämpfen alle Volksgenossen mit schärfster Hingabe für dest Staat des deutschen Volkes. DiesenGeistderEinig« keit, der Freiheit und des Rechtes, der uns auch in dieser tiefsten Not erhebt, wollen wir bewahren; ei soll und muß uns einer besseren Zukunft entgegen^ führen." Oke „pfin Menen" der Retchsregterung. Von politischen Pfingstferien wird man diesmal nicht sprechen. Der Reichstag zwar ist in die Ferien gegangen, von oen Parteiführern und namhafteren Parlamentariern weilen die wenigsten in Berlin. Die Reichsregierung jedoch bleibt, wie die „Vossische Zeitung" mitteilt, über die Pfingst« feiertage fast vollzählig in Berlin versa m< melt, wenn auch die Vorberatungen für die neue deutsch« Note, die eine Antwort auf die Noten der alliierten Mächte dar, stellen und eine Ergänzung des ersten Angebots enthalten soll, noch nicht so weit gediehen sind, daß abschließend, Erörterungen im engeren oder im Gesamtkabinett während der. Pfingstfeiertage zu erwarten wären. Vor Ende de» nächsten Woche wird nian kaum so weit sein. Immerhin läßt es die ganze politische Situation den Reichsministern rat« sam erscheinen, in der Neichshauptstadt zst verbleiben. Auch der Reichspräsident hat auf Pfingst« ferien verzichtet. Notlandurg eines französischen Flugzeuges i in Bayern. Freitag nachmittag mußte nahe der Ortschaft Schwaig ein französisches Flugzeug, das in Prag aufgestiegen war und sich auf der Rückreise nach Frankreich befand, wegen eine, Motorstörung eine Notlandung vornehmen. Der Pilot, einl Franzose, und der Fahrgast, ein Rumäne, wurden vorläufig festgenommen. Der Rumäne wurde wieder freigelassen, da er die Einreiseerlaubnis nach Deutschland besitzt, der Fran« zose dagegen wegen verbotenen Ueberfliegens deutschen Ge- bietes einstweilen in behördlichen Gewahr^ sam genommen, bis eine Verfügung der Staatsregierung getroffen ist. Das Flugzeug selbst, daß beim Niedergehend einen Schaden nicht erlitten hat, wurde beschlagnahmt Inland un» Ausland. Die Teueruuaszuschläg« für Beamt«. Der Haus- Haltsausschuß des Reichstages hat am Sonn abend die Auszahlung der erhöhten Beamten^ bezüge in der mit den Spitzenverbänden vereinbarten! Höhe genehmigt. Die Teuerungszuschläge sind danach für die Zeit vom 1. bis 15. Mai auf 1220 Prozent und vom 16. Mai ab auf 1700 Prozent festgesetzt. Das ergibt ein« Erhöhung gegenüber den Februarbezügen um etwa 47 Pro zent für den Monat Mai. Das bereits gezahlte drei4 zehnte Monatsgehalt wird dadurch nicht be rührt. Die Frauenzulage wurde von 12 000 auf 16000 Mark erhöht. Hitler läßt seine Leute strafexerzieren. Wegen Diszi plinwidrigkeiten mußte die dritte Hundertschaft des national»! sozialistischen Sturmtrupps in München strafexerzie ren, und einige Angehörige erhielten, wie die „Münchens« Post" mitteilt, Mittelarrest und wurden in einem pro-, visorischen Arrestlokal von Sonnabend zu Sonntag einge-I sperrt. Am Sonntag erzwangen ihre Kameraden ihre Frei lassung, worauf die ganze Hundertschaft unter Ablegen der! Abzeichen ihren Austritt aus dem Sturmtrupp und der! Nationalsozialistischen Partei erklärte. Professor Kahl, Abgeordneter für Oberbayer«. Der W-! geordnete Professor vr. Kahl hat dem Wunsch des Wahl-j kreises Oberbayern-Schwaben der D. V. P. entsprochen und unter Niederlegung seines Berliner Mandates das Manda st angenommen, das durch den Tod des Abg. Edler v. Braun in Oberbayern freigeworden ist. Maßgebend für diesen Ent schluß war der Umstand, daß das Mandat im Falle der Nicht annahme durch Kayl in die Hände der Deutschvölkischen Fret- heitspartei übergegangen wär«. Als Nachfolger vr. Kahls im Berliner Wahlkreis tritt Studtenrat vr. Benecke in den Reichstag ein. Einstellung des Verfahrens aegen Pfarrer Traub. Da« Verfahren gegen Pfarrer Traub vor dem Staasaerichtshoj ist jetzt endgIltIg durch Beschluß eingestellt worden. Be kanntlich war durch das derzeitige Urteil des Staatsgerichts Hofes die Einstellung des Verfahrens von der schriftliche» Zurücknahme des Strafantrages seitens des R e i ch s v r ä s i