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WeitzeritzZeitung Tageszeitung unö Anzeiger für DipM-iswal-e, Schmie-eberg U.A. Postscheckkonto Dresden 12 548. r r Bezugspreis: Monat April 400Ü M. ohne Zu- r tragen. Ellbeine Nummer 170 M., Sonntags 7 2l>0 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde ; Nr. 3. — Gemeindeverdands-Girokonto Nr. 3. Aelleste Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt enthält Sie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschafl, Ses Amtsgerichts und -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e ! AuzeigenpreiS: Die 42 Millimeter breit« Petit- : Zeile 180 M., außerhalb der AmtShauptmann- r schäft 240 M., im amtlichen Teile (nur von r Behörden) Zeile 400 M. — Eingesandt und : Reklamen Zeile 500 M. Nr 84 Verantwortlicher Redakteur: Felix Zehne. — Druck und Verlag: Tarl Zehne in Dippoldiswalde. Donnerstag dm 12. April 1923 n, 89. Jahrgang »en lillion Nkark nicht übersteigt. darin, daß der Äbwe Der Saatenstand in Sachsen ist gegenwärtig erfreulicher- > unserer Hoheitsrechte, kalkulation eintreten lassen". — Im Haushaltplan ,023/24 für den Bezirk Dresden- Neustadt sind 13'/« Millionen für das Mieteinigungsamt eingesetzt. besser durch den Winter gekommen sind, als die spät gesäten, denen die allzugrohe Nässe im Herbst teilweise sehr geschadet hat. In höheren Lagen kam noch dazu, daß zeitig einsehender Frost »nd langes Schneelager die jungen Pflänzchen so geschwächt hat, den des Schulausschusses, Gutsbesitzer Ruffani, im Auftrage des Bezirksschulrates feierlich in ihr Amt eingewiesen. An Stelle des nach langjähriger gesegneter Amtierung in den Ruhestand tretenden Oberlehrers Fleischer trat Schuloikar Illgen und an Stelle des weitergezogenen Hilfslehrers Matthes Hilfs lehrer Süßemilch, beide aus Dresden. Altenberg. Nachdem am Sonntag eine größere Anzahl junger Knaben und Mädchen hier eingezogen waren, um sich dem Unterricht an der hiesigen Verkehrs-Realschule zu widmen, fand am gestrigen Montag die Aufnahmeprüfung von 47 neuen Schülern (darunter 0 Mädchen) statt. 2 der Prüf linge konnten der Untertertia, 2 der Obertertia zugeteilt werden. Geising. In der Nacht zum Sonntag ist in einem Grund stück der Löwenhainer Straße ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Die Eindringlinge überstiegen mit Hilfe einer Leiter den Gartenzaun und schnitten zwei Scheiben aus dem Fenster der Schefselschen Wohnung. Sie entwendeten viele wertvolle Sachen, haben sich auch an vorhandenen Speisen gestärkt und sind schließlich unbehelligt entkommen. — Im Februar—März sind im Bereiche der Zollinspektion Geising Gegenstände im Werte von 10382 274 Mark und 2323 Kronen beschlagnahmt worden. Der Wert der hinter legten Sicherheiten beträgt 215 042 Mark und 2773 Kronen ohne die Geldstrafen. Außerdem wurden 70 Personen eingeliefert. — Der seither der Zollinfpektion Geising zugeteilte Ober zollsekretär M. Richter ist zum Hauptzollamt Bad Schandau versetzt worden. An seine Stelle ist der bisherige Zollassistent Kalus unter gleichzeitiger Beförderung zum Zolljekretär getreten. Dresden. Seit dem 1. Osterfeiertag wird hier ein sieb zehnjähriges Mädchen vermißt. Es hat sich nachts 3/4 l 2 Uhr am Wettiner Bahnhof von Bekannten verabschiedet, um nach Hause zu gehen. Seitdem ist es verschwunden. Dresden. Vor der sozialistischen Arbeiterjugend Groß- Dresdens sprach kürzlich Prosestor l) . Mar (der Bruder unseres ehemaligen Königs) über „Alkoholismus und Kapitalismus". Der Vortrag fand großen Beifall. Dresden. Der Landtag wird demnächst über die Regie rungsvorlage über den Landesschulbeirat zu beraten haben. Derselbe soll aus verschiedenen Lehrerkreisen gebildet werden und bei der Schulgesetzgebung Mitwirken. Zur Wahrung ihrer Elternrechte fordert sowohl die christliche wie die sozialistische Elternschaft auch noch die Bildung eines Landeselternrates, der die Forderung«« der Eltern bei der Schulgesetzgebung vor bringen soll und bei besonders weittragenden Gesetzen zu sammen niit dem Landesschulbeirat Mitwirken soll. — Ber Saatenstanö in Sachsen ist gegenwärtig ersreuucyer- weise durchweg günstiger als im vorigen Jahre zu nennen, nur bei Winterroggen ist eine geringe Verschlechterung zu verzeichnen. legung der Berufung in Eeldstreingkestcn ist in, allgenieinen vom 15.4. an nur zulässig, wenn der Wert des Streitgegen- standes 30 000 M. übersteigt,- Revision kann nur in solchen vermögen!rechtlichen Streitigkeiten eingelegt werden, deren Streitwert 500000 übersteigt. 2m Strafverfahren wird die Zuständigkeit der Schöffengerichte bei vermögensrechilicheu Ver gehen (Di-bitahl, Unterschlagung, Betrug, Sachbeschädigung) auf alle Fälle ausgedehnt, in denen der Wert oder der Schaden eine Million Mark nicht übersteigt. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde, 11. April. Nicht das Ergebnis systematischer wissenschaftlicher Beobachtungen, Forschungen und Untersuchungen war es, was Kapitänleutnant Kehler für den gestrigen Ge werbevereinsabend mit dem Thema „20 Jahre in den Slldseeinseln" in Aussicht gestellt hatte, sondern .Selbsterlebtes und -geschautes'. Uno der damit gestellten Ausgabe wurde der Vortragende gerecht. 3m gemütlichsten Erzählerton vermittelte er der zahlreichen Zuhörerschaft — so zahlreich, wie die Turnhalle sie noch zu keinem Gewerbevereinsvortrage sah — an Hand zahl loser Original-Lichtbilder so viel des Wissenswerten über die Karolinen- und die Marschallinseln, dah es dem Berichterstatter nicht möglich ist, aus Einzelheiten einzuoehen. Wir erfuhren, wie die Inseln in Wirklichkeit entstanden sind und wie der Eingeborene sich die Entstehung dieser seiner Erde — er kannte ja nur seine Inseln — erklärt: wir lernten die Witterungsverhältnisse, die an Zahl geringe Flora und noch geringere Fauna, die in der Hauptsache aus schlanken, aber kräftigen Mikronesiern — stellen weise mit melanesischem Einschlag — bestehende Bevölkerung und gar manches aus ihrem Charakter und ihrer Lebensweise, wie auch ihre .Staatseinrichtungen" kennen. Redner erzählte weiter, wie Deutschland in den Besitz der Inseln kam, wie es Handelsbe ziehungen zu den Eingeborenen anknüpste und diese zu ansehn lichem Umfange erweiterte und welchen Einfluß das, wie auch die Mission, auf die Eingeborenen hatte. Fast will es scheinen, die Kultur habe aus ihnen wirklich „bessere" Menschen nicht gemacht. Ging doch dabei manche gute Eigenschaft der Mulden" verloren, so z. B. die Ehrlichkeit. Staunen machte die Mitteilung von der Verbreitung der Nähmaschinen in den Eingeborenenhütten. Leider ist die Ursache dazu die Putzsucht der Bevölkerung, und leider hat der Kultur-Kattun die entschieden weit schönere ursprüngliche Mattentrachk der Mädchen beseitigt. Wie dem aber auch sei, der Vortrag hat uns jedenfalls bewiesen, dah wir von dieser unserer ehemaligen Kolonie recht vieles nicht wuhten: dah in weiten Kreisen insbesondere der hohe Wert derselben — erinnert sei nur an das Phosphatlager auf der Insel Naura — unbekannt war. Um so schmerzlicher berührt der Verlust. Und so hat auch dieser Vortragsabend, der jedem, der hören und sehen kann und will, etwas gab, mitgearbeitet an dem grohen Zweck derartiger Ver anstaltungen: Verbreitung von Volksbildung. Der Vorsitzende aber konnte mit gutem Gewissen dem Vortragenden, dessen Ent gegenkommen, in finanzieller Hinsicht den Abend mit ermöglichte, danken für das Gebotene. Es war ein befriedigender Abschluß der dieswinlerlichen Vortragsreihe. Hassen wir, daß die Ver hältnisse im kommenden Winter nicht ein „Unmöglich" bringen, t — In einem Jujerai in tnmnger Nummer dntet die Oirek- tion der Müllerschiile nm Wohnungsangebot für ihre Schüler. Wir wellen auch hier darauf hin. — Man schreibtuns: Blüten der Zwangswirtschaft. Hart an der Gren-e der Amtshauptmannjchaften Dresden und Dippoldiswalde liegt in der Nähe Kreischas eine Mahlmühle. Eie deckte früher mühelos ihren Bedarf aus der Umgegend. Die Landwirte lieferten ihr das Getreide kostenlos in den Hof und freuten sich des Abnehmers in der Nähe. — Heute darf kein Landwirt des Bezirks Dippoldiswalde an diese Mühle liefern. Sie karren vielmehr ihr Getreide kilonieterweit nach Echlottwitz oder Possendorf, wo es zum Teil „verladen" wird. Die Mühle erhält dwür von der Reichsge reidestelle Getreide per Bahn und muß lausende Zentner von Niedersedlitz ab fahren lassen. Der Transport kostet natürlich Millionen an Fracht und Fuhrlohn. — Damit aoer nicht genug. Während die Landwirte der Umgebung auf Kleie warten und schließlich von weither zugesührte am Dresdner Elbhafen abfahren müßen, bekommt die Mühle nach monatelangem Warten und Drängen die Anweisung, die bei ihr abgesallene Umlagekleie nach Husum (Nordsee) zu verladen. Sie mietet also wieder Lastgeschirre, karrt die Kleie nach der Bahn, und fort geht die Reise an den schönen Nordseestraud. — Es lebe die Zwangswirtschaft, denn sie allein garantiert dem Volke billiges V.oi! — Amtlich wird uns geschrieben: Am 15. d. M. tritt das zweite Gesetz zur weiteren Entlastung der Gerichte vom 7.3. d. I. in Kraft, das wesentliche Verschiebungen der Zuständig- keüsgrenzrn der Gerichte bringt und damit für weite Kreise des Wirtschaftslebens von Bedeutung ist. Durch das Gesetz wird der Geschäftsbereich der Amtsgerichte dahin erweitert, daß diese nunmehr sür vermögensrechtliche Streitigkeiten mit einem Streitwert bis zu 300000 M. zuständig sind. Die Ein Dresden, 10. April. Zu Beginn der heutigen Landtagssitzung verlas Präsident Winkler zunächst eine Erklärung, in der er namens des Landtages schärfsten Protest einlegke gegen die neue Essener Bluttat der Franzosen, deren Opfer soeben in Essen unter der Teilnahme ganz Deutschlands zur letzten Ruhe bestattet worden waren. Der Kommunist Böttcher benützte die Gelegenheit, um in einer Gegenerklärung unter dem energischen Protest der bürger lichen Abgeordneten von Blutschuld der nationalistischen Provo kateure zu sprechen. — Sodann gab Ministerpräsident Dr. Zeigner § die angekündigte Regierungserklärung ab, deren hervortretendste Merkmale Zusicherungen auf die kommunistischen Forderungen und wiederholte Angriffe gegen die Reichsregierung und die Reichswehr waren. Der Ministerpräsident stellte das neue Ge samtministerium vor und führte dazu weiter aus, daß er Innen minister Liebmann zu seinem Stellvertreter ernannt habe und daß er das Justizministerium selbst weilerführe. Sachsen sei infolge feiner wirtschaftlichen Struktur unlösbar mit dem Reiche ver knüpft. Die sächsische Regierung sei mit der Reichsregierung einig " arin, daß der Abwehrkampf gegen die fortgesetzte Schmälerung s . . t, gegen die Zerstörung unseres Wirkschafts- organismus und gegen die Aussaugung des deutschen Volkes mit 'wimerroggen ist eine geringe Verschlechterung zu verzeichnen, aller Kraft fortgeführt werden muh. Das Ziel des Abwehrkampses Im allgemeinen Ist aus den ersten Saatenstandsberichten dieses sei, die Verhandlungsbereitschaft der französischen und belgischen Jahres zu ersehen, daß die zeitig bestellten Wintersaaten wiederum Regierung auf vernünftiger Basis herbeimführen. Die sächsische besser durch den Winter gekommen sind, als die spät gesäten, Regierung sei aber der Ansicht, daß diese Politik der Abwehr, des passiven Widerstands, möglichst rasch, klar und eindeutig durch eine aktive Politik positiver Vorschläge ergänzt werden müsse. Es sei daher zu begrüßen, wenn jede sich bietende ernstliche Mög- > lichkeit zu Verhandlungen mit der französischen und belgischen Regierung zu gelangen, von der Reichsregierung entschlossen aus- genuht werde. Die sächsische Regierung lege aber weiter Gewicht darauf, feierlichst zu erklären, daß nach ihrer Ansicht eine Ver ständigung mit Frankreich ohne ein großes Opfer der besitzenden Klassen nicht denkbar sei. So lange der Egoismus der be itzenden Schichten nicht dieser Einsicht welche, sei ihr Reden über den französischen Äechtsbruch, sei jeder Appell an das Rechtsge ühl und an das Kulturgewissen der Welt nur unwahrhafte und zwecklose Deklamation. Die sächsische Regierung fühle sich ganz besonders als Vertrauensorgan der besitzlosen Massen und kalte es für ge boten, daß das Reich alsbald einen Sanierungsplan vorlege und vor Beginn irgendwelcher Verhandlungen nicht nur die Unter nehmerorganisationen, sondern auch die Organisationen der arbei tenden Massen anhöre. — Um aus der verzweifelten wirtschaft lichen Lage herauszükommen, werde die sächsische Regierung alles tun, was geeignet sei, die Entwicklung von der Privatwirtschaft zur Gemeinwirlschaft vorwärts zu treiben. Der Ministerpräsident kündigte dann ein Landwirtschaftskammergeseh mit demokrati schem Wahlrecht an, sowie mit Rücksicht darauf, daß die wirt schaftliche Not meist die Ursache der Kriminalität sei, auch ein Amnestieaesetz. Die Schwierigkeiten und Mißstände auf dem Gebiete der Volksernährung seien noch durch nichts gemildert. Eine in den nächsten Tagen erscheinende Verordnung werde jede Preistreiberei besonders nachdrücklich dadurch bekämpfen, daß zur Kontrolle der Preisbildung besondere Ausschüße bei den Preis prüfungsstellen errichtet werden, die aus Vertretern der Arbeiter und Angestellten bestehen und die von den Preisprüfungsstellen im Einvernehmen mit den beteiligten Arbeiter- und Angestelllen- organisationen berufen werden. Die Regierung werde auch mit allem Rachdruck ihren Einfluß im Reiche geltend machen, um eine weitere Verschärfung der Strafbestimmungen gegen Wucher zu er zielen und der ungebundenen freien Wirtschaft auf gesetzlichem Wege Schranken aufzuerlegen. Einem Abbau der Löhne und Ge hälter werde sie sich mit Entschiedenheit widersetzen, solange nicht eine erhebliche Preissenkung erfolgt Ist. Die schwierige Finanz lage des Staates wurde durch die weitere Markentwertung wesent lich gesteigert, weshalb die Regierung unter allen Umständen auf größte Sparsamkeit dringen werde. Der Ausbau der Erwerbs- iosensürsorge werde, soweit das im Rahmen der Reichsgesetze möglich sei, erfolgen. Den Achtstundentag anzutasten, werbe sie sich entschieden widersetzen, dem Wohnungsbau werde größte Förderung angedeihen, der Durchführung des Reichsarbeitsnach- weisgesehes besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der Ministerpräsident ging dann ausführlich auf das Volksbildungs- wesen ein und versprach, im Schulbedarfsgeseh vom 31. Juli 1922 festgesetzte Maßnahmen nach Möglichkeit durchzuführen und die Reform der Lehrlingsbildung zielbewußt zu fördern. Die über die Volksschule hinausführenden Schulgattungen werden In jenes gegenseitige Organisationsverhältnis gebracht werden müssen, das einen einheitlichen und gesunden Aufbau von der Volks- bis zur Hochschule ermögliche. Dem allgemeinen Schulfortschritt drohe ober zurzeit eine schwere Gefahr durch den bürgerliches Antrag im Reichstag zu 8 2 der Gesetzesvorlage über Ausführung des Artikels 148 Absatz 2 der Reichsverfassung. Diesen Antrag hält die sächsische Regierung für verfassungswidrig und habe bereits an maßgebender Stelle Protest dagegen eingelegt. Aber alle diese Arbeit könne nur geleistet werden auf dem Boden der Republik. Diese sei bedroht auf Jahre hinaus. Der Kampf gegen ihre Gegner müsse mit allen Mitteln geführt und es könne der Arbeiter schaft nicht verdacht werden, wenn sie zum Schutze ihrer Ver sammlungen, ihrer Einrichtungen, ihrer Führer Abwehrmaß- nahmen gegen Ilebersälle putschistischer Elemente ergriffen habe. Solange diese Situation bestehe, könne die sächsische Regierung es den Arbeiterparteien nicht verbieten, müsse es dankbar be grüßen, wenn sich die Arbeiter den Organen der Republik zur Verfügung stellen, um im Bedarfsfälle unter der Leitung staatlicher Polizei mit ihrem Leben alle gewalttätigen und ungesetzlichen An griffe gegen die Republik abzuwehren. Die Regierung habe zu der Arbeiterschaft das feste Vertrauen, daß sich kein Mitglied des Ordnungsdienstes in irgendeiner provokatorischen Handlung be teilige oder sich exekutive Befugnisse beimesse. Davon, daß diese Abwehrorganisakionen gegen strafrechtliche Bestimmungen ver stoßen, könne keine Rede sein, denn der sächsische proletarische Ordnungsdienst sei nicht bewaffnet. Neue Gesetze zur Unter drückung etwaiger Unruhen seien nicht nötig, sie würden nur den Anschein der Erdrosselung linksrepublikanischer Abwehrorgani sationen haben. Die Reichsregierung möge die bisher geschaffenen Gesetze besonders in Bayern streng anwenden. Der Minister präsident schloß: Ich faste zusammen: Die breiten Volksteile, auf deren Vertrauen sich die sächsische Reaierung glaubt in erster Linie stützen zu können, wollen keine Zuspitzung der politischen Gegensätze, die zu Katastrophen führen könnten. So sehr wir überzeugt sind, daß die in unserem heutigen Wirtschaftssystem wurzelnden Klastengegensätze sich nicht überbrücken lassen und die treibenden Kräfte des politischen Kampfes find, so sehr müssen wir und werden wir alle Kräfte der Vernunft mobilisieren, um blutige Entladungen der sich täalich verschärfenden Gegensätze zu ver hindern. Ich betone nochmals, ich habe am 21. März vor dem Landtag den Eid auf die sächsische Verfassung geleistet. Meine Herren Kollegen haben den gleichen Eid geleistet. Wir werden diesen Eid halten. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, die Republik zu sichern, aufzubauen, nicht zu zerstören. Die Aner- Kennuna der Ehrlichkeit des Wollens darf die Reglerungauch von denen fordern, von denen sie weih, daß sie andere Wege für richtig halten. Diejenigen aber, die den republikanischen Aufmio in fortschrittlichem Sinne billigen, fordere ich auf: Unterstützen Sie uns bei unserer Arbeit. Wilsdruff. Die Stadtverordneten ersuchten den Rat, die Bevölkerung von stadtwegen mit Frischfleisch zu versorgen, „wenn die Fleischer nicht umgehend eine vernünftige Preis daß Auswinterungsschäden zu verzeichnen sind. Ueberhaupt konnte im Gebirge infolge der ungünstigen Herbstwitterung nur ein Teil der Wintersaat bestellt und es muß das Fehlende jetzt durch Sommerroggen ersetzt werden. Die in der zweiten Hälfte des Mürz einsehende warme Witterung läßt eine Erholung der Saaten erhoffen, wenn die zurzeit herrschenden Nachtfröste nicht noch weiter schädigend wirken. Von den Saatenstandsberichlerstattern haben 40 den Stand des Winterweizens als gut, 121 als gut bis mittel, 35 als mittel bis gering und 2 als gering bis sehr gering beurteilt. Beim Winterroggen stellt sich das Verhältnis wie 38 :115 :51:2, bei Wintergerste wie 35 :93 :18:2 und beim Klee wie 59:120:23:2. Das trockene Frühjahrswetter hat die Be- tellungsarbeiten sehr gefördert, und es ist strichweise die Sommer- aat schon beendet, nur wünschen die Landleute sich nunmehr recht >ald einen warmen, durchdringenden Regen, der den Ausgang der Saaten beschleunigt. Der vorherrschende kalke Ostwind trocknet das Erdreich ungemein aus und ist für die Entwicklung der Saaten weniger günstig. Oberfrauendorf. Mit Beginn des neuen Schuljahres am Montag früh wurden unsre neuen Lehrer durch den Vorsitzen-