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Wochenrückblick. Rach zweimonatelangem Hin und Her ist endlich die sächsische Regierung mit einigen Personalverände- rungen wieder gebildet worden, und der neue Ministerpräsi dent, vr. geigner, wird zu erweisen haben, ob er mit den Kommunisten besser fertig zu werden versteht als sein Vorgänger. Als Preis für diese mühsam erzielte Verstän digung zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus ist das Projekt einer sächsischenArbeiterkammeran- zusehen, der weitgehende Befugnisse (Anbringung von Gesetz entwürfen, Anträgen usw. bei anderen Körperschaften) einge- räumt werden sollen, was eine Art Rätesystem neben dem sächsischen Landtag darstellen würbe. Da tn Sachsen die Un abhängigen alter Provenienz den Ton angeben und viele Be rührungspunkte mit den Kommunisten haben, diese aber das Zünglein an der Wage der Entscheidung sind, erklärt sich die in anderen Ländern unmögliche Bunbesgenossenschast, wobei der Kleine dem Großen sein Uebergewicht fühlen läßt. Der Versuch, di« Gntente-Kontrollkommis- sio» wieder in Bewegung zu setzen, ist geeignet, di« deutsch-französische Spannung zu steigern. Das Auftreten eines belgischen Offiziers auf dem Flugplatz der Aero-Lloyd- A-G. tn Staaken bei Spanbau erregte, als er mit anberen Kommissionsmitgliedern unter Führung eines deutsche« Ma- jors an einer Besichttgwrg de» Betriebes teilnehmen wollte, den Betriebsrat der Werftarbeiterschast und zwang die Kom- Mission zum Rückzug, nachdem der Betriebsrat die Garantie für die persönliche Sicherheit des Belgiers abgelehnt hatte. Es muß hervorgehoben werden, daß es Arbeiter waren, nicht Behörden, die diese« folgenschwere« Schritt unternah men, um de» General Rollet ihr Mißfallen mit seiner Spio- nagetätigkeit aaszudrücken. Während Frankreich auf seine Sicherheit ängstlich bedacht ist und mit dies« schlecht gespielten Angst seinen Ruhrüberfall zu rechtfertigen sucht, fängt man tn London an, sich mit d« Sicherheit England, zu beschäftigen. Lord Cecil hat zwar emphatisch in die Welt hinausgerufeu, in den nächsten zehn Jahren sei kein großer Krieg zu befürch te«, ab« « wird bet vielen Engländern keinen Glauben finden; sie finb besorgt wegen der Stärke der fran zösischen Luftflotte, die im Jahre 1925 2180 Ma- schtnen (jetzt 1280) betragen soll, während England zurzeit nur üb« 357 Maschinen verfügt. Der englische Lustfa^t- minist« hob dieses Mißverhältnis hervor, um die Erhöhung de» Voranschlages von 10 895 000 Pfund Sterling auf 12 011000 Pfund zu rechtfertigen, und er bezeichnete, wenn man den Einmächtestanbard auf die Luststreitkräfte anwend«, sogar eine Eteigerungumweitere 5 Millionen Pfund für geboten. Aus diesem Gesichtspunkt heraus ist die vorsichtige Zurückhaltung Bonar Laws zu verstehe», die ein« erzwungenen Friedfertigkeit ziemlich ähnlich sieht. Aus ein« Rede des Lords Birkenhead im Oberhaus ist zu entnehmen, daß Frankreich das Märchen verbreitet hat, große deutsche Lustvorbereitungen seien im Gange, und damit will auch da» Oberhausmitglied die Verstärkung der französischen Luststreitkräfte «klären, und er wundert sich, daß eine Nation, die England riesige Summen schulde, die Mittel für so ge- waNge Rüstungen in einer Zeit finden würde, wo nicht die g«ingste Aussicht auf Rückzahlung bestehe. Liest man zwischen de« geile«, so bemerkt man den auf Frankreichs Angriffs- bereitschaft anspielenden Verdacht. Aber die franzosenfreundliche Politik Bonar Laws hat dadurch keinen Stoß erlitten, ebensowenig wie durch die Wahlniederlage seiner drei Minister. Im Gegenteil, er hat eine Reihe Aemter der inneren Verwaltung mit ausge sprochenen Franzosenfreunden besetzt und da- mit die deutschfeindliche Strömung in seinem Kabinett be denklich gestärkt, was sich alle die gesagt sein lassen sollen, di« auf einen Umschwung der Stimmung in der englischen Mehr heit hoffen. Die Leiden der Ruhrbevölkerung rühren den Etockengländer nicht; erst wenn er gar zu empfindlich aus seinen Goldnerv gestoßen wird, setzt er sich zur Wehr, und so weit haben es die Franzosen trotz mehrfacher Ansätze nicht - kommen lassen. xxx Die bedrohte Einigkeit. Der Reichskanzler Cuno, der stets den Eigentümlich ketten süddeutschen Empfindens feinsinniges Ver ständnis entgegengebracht hat, aber doch seit seinem Amtsantritt als einer der hervorragendsten Vertreter jenes hanseatischen Gei st es bekachtet wird, in dem sich die tüchtigsten Eigenschaften unserer nordi schen Stämme verkörpern, ist gewiß, ganz abgesehen von der Wttorität, die ihm sein hohes Amt verleiht, die geeignete Persönlichkeit, um den Norden und den Süden des Deutschen ^Reiche« in dem Kampf, den das deutsche Volk unter sein« Führung im Ruhrgebiet kämpft, zu engster Gemeinschaft zu- fammenzuschweißen. Die Wirkung, die seine beiden in Mün dchen und Stuttgart gehaltenen Reden gehabt haben, ist denn «uch für die Geschlossenheit unseres Abwehrkampfes von gar Dicht hoch genug einzuschätzender Bedeutung. Sein« Worte wurden mit stürmischem Jubel begrüßt, und auch der Wider- hall, den sie in der süddeutschen Presse fanden, bestätigt diese einigend« Wirkung. Sie werden einen Ehrenplatz in der Geschicke der deutschen Stammesgemeinschaft erobern. Ihre bei weitem größere Bedeutung liegt aber auf dem ,Gebiete der Außenpolitik. Wenn man beobachtet hat, mit wie hartnäckiger Verbissenheit von Paris aus immer wieder Gerüchte verbreitet wurd«i, welche die Welt davon über- -«gen sollten, daß der Widerstand im Ruhrgebiet in» Wanken komm« und daß nicht mehr viel Wasser den Rhein hinablaufen würde, bis wir verhandlungsreif, und zwar verhandlungsreif im französischen Sinn«, also zu vollkomme, in« Unterwerfung bereit sein würden, der fühlte schon längst eine entschiedene Widerlegung dieser Gerüchte und eine amt lich» Enthüllung ihres Ursprungs wie eine unabweisbar« ! Naturnotwendigkeit. Mit nicht zu überbietender Klarheit ' und Entschiedenheit hat der Reichskanzler tu seinen beiden Reden diesem weitverbreiteten Gefühl Rechnung gekagen. Er hat den Zumutungen des Brüsseler Programms, das Frankeich und seine Spießgesellen ohne vorherige Rück- spräche mit ihren Bundesgenossen als Grundlage für eine „Verständigung" veröffentlicht hatten, ein unbeug- sames, nicht mißzuver stehendes Nein ent. gegengerufen, und dieses Nein hat seine Wirkung in Paris nicht verfehlt. Mit derselben Sicherheit, mit der die dortige Presse bis vor wenigen Tagen behauptete, daß wir schon be- gännen, verhandlungsreif zu werden, erklärt sie jetzt genau da» Gegenteil. Diese Ueberzeugung von der ungebrochenen Widerstandskraft der deutschen Regierung, des deutschen Bür- gertums und der deutschen Arbeiterschaft tm Auslande zu schaffen, war »in« der wichtigsten Zwecke der beiden Reden. Er ist in vollkommenster Weise ««eicht worden. Zugleich wird -um erstenmal aus dem Mund« «ines deutschen Reichskanzlers da» gi«l der französischen Rheinpolttik durch unwiderlegliche Aktenstück« «härtet. Was die Presse seit Jahren »«langt, di« Ausnutzung de» überreichen Materials, da» un» durch die Oeffnung d«r russt. scheu Archiv« Uber die Entstehung und die Ziele des Krieges zugeflossen ist, zu welchem sich di« ganz« Welt gegen un» ver- Kunden hat, wird hier endlich von d«m Haupt der Reich», vegtsrung in ein« weithinschaüenden öffentlichen Kund- - gebung wenigstens begonnen. Mitten tn dies« Wirkung hinein platzen nun di« Ent- hülbtngOu de» Minister» S«v«ring üb« die ftmtvisb« de« «cht»raüikalen Parteien und di« Maßregeln, di« « zu ihr« Unterdückung und ihr«» Bestrafung ergriffen hat. Da dies« Enthüllungen noch nicht vollständig find, läßt fich schwer «tu Urteil darüber Men, ob di« Erfahr, welche von «cht» h« di« Republik bedroht«, wirklich so groß war, daß ihr mit solche« Mitteln gerade in diesem Augenblick ent- gegengetreten werden mußte, wo der Reichskanzler den Nor- den und den Süden Deutschland» zum Ausharren tm Kampf gegen den gemeinsamen Feind mit flammend«« Dorten zu begeistern verstand. Das Vorgehen Severings in diesem Augenblick wäre gar nicht zu begreifen, wenn er nicht fest davon überzeugt wäre, daß es gerade die vöMsch« Partei ist, di« mit einem bi» zur Entfesselung do» Bürgerkriege» ent schlossenen Fanatismus unbekümmert, um die Lebensinter. essen des deutschen Volke ihre Partciinteressen verfolgt. Man kann aber angesichts ihres Zusammentreffens der sowohl für die innere als für die äußere Politik des Deutschen Reiches so wichtigen und so «folgreichen Reise des vr. Euno nach Bayern und Württemberg sich des tiefschmerzlichen Ge fühls nicht erwehren, daß Sonderbestrebungen kleiner Kreise sich immer wieder dem deutschen Volk auch bei der Durchfüh rung von Taten, die für seine Selbstbehauptung not wendig sind, in den Weg stellen, daß diese unausrottbare Eigenbrötelei wie ein Fluch finsterer Mächte über die deut- sch« Rasse ausgesprochen worden ist und vielleicht noch fein Schicksal besiegelt. Verbot -er Deutschvölkischen Freiheitspartei. Der amtliche Preußische Pressedienst veröffentlicht »Wei Erlasse des Preußischen Innenministers Se- vering, die di« Auslösung der Deutschvölkischen Frei heitspartei und die Bekämpfung der Selbstschutzorgani- satione« enthalten. Die Deutschvölkische Freiheitspartei wird mit allen ihren Zweigvereinen und Organisationen einschließlich ihrer Jugendvereinigung für das preu ßische Staatsgebiet aufgelöst und verboten. Das Vermögen der ausgelöste« Vereinigungen wird gemäß 8 18 des Schutzgesrtzes zugunsten des Reiches be schlagnahmt. Als Gründe für die Auflösung wird zunächst angeführt, daß die Partei als eine Fortsetzung der verbotenen Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei anzusehen sei. Unter dem Deck mantel der Bildung einer neuen Reichstagspartei hätten die deutschvölkischen Abgeordneten eine Reihe aufgelöster Ver- bände wieder neu organisiert. Der Erlaß nimmt auf ver schiedene Aeußerungen von Führern der Bewegung Bezug und weist auf die Verbindungen der Deutschvölkischen Frei heitspartei mit dem bayerischen nationalsozialistischen FUH- rer Hitler hin. Sodann wird behauptet, daß die Ziele der Partei auf die Beseitigung des Parlamentarismus auf nicht verfassungsmäßigem Wege gerichtet seien. In Verfolgung dieses Zieles hätte die Partei im geheimen umfangreich« Vor bereitungen z« einem «ationalistischen Putsch gekoffen. In den sogenannten Turnerschaften der Partei würden innerpo- litische Kampfziele verfolgt. Gs wäre auch der Versuch ge macht worden, die Reichswehr zu einer wohlwol- lenden Neutralität bei dem Putsche zu veranlassen. Der zweite Erlaß, der die Bekämpfung d«r Srlbstschutzorganisationen bekifft, geht ebenfalls von der Nationalsozialistischen deut schen Arbeiterpartei aus und behauptet, daß in den Kreisen ihr« Anhänger zur angeblichen Abwehr linksradikaler Ar beiterbataillone militärische Stoßtrupps gebildet worden wären. Da die Ueberwachung der öffentlichen Sicher heit lediglich der Staatspolizei obliegt, so wird jede Aus- Übung von Straßendienst, Postendienst, Saal schutz usw. durch private Organisationen ver boten. Der Erlaß macht den Sicherheitsbehörden die An wendung dies« Bestimmungen gegenüber allen politischen Richtungen zur Pflicht. Sobald eine der Selbstschutzorgani- sationen den Charakter einer militärischen Organisation kägt, soll gegen diese auf Grund der Derordungn des Reichsprä- sidenten vom Mai 1921, die die Durchführung der Entwaff- ' nun« betrifft, strafrechtlich vorgegangen werden. Vie Führer der Kreiheiispartei. find am Sonnabend vormittag im Reichstag zu einer Sitzung zusammengeketen, um zu dem Verbot des Ministers Severing Stellung zu nehmen. Die Auffassung in diesen Kreisen geht dahin, daß ein Verbot des preußischen Ministers des Innern deshalb der Nechtswirksamkeit ent- behre, weil die Deutschvölkische Freiheitspartek nicht eine ausgesprochen in Preußen verbreitete Organisation, sondern eine sich Uber das ganze Reich erstreckende politisch« Partei sei. Aus diesem Grunde könnte Minister Severing auch nur die innerhalb Preußens bestehenden Ortsgruppen d« Partei, nicht aber die Reichsorganisation auflösen. Die Parteileitung protestiert deshalb auch gegen die Beschlag, nähme ihres Vermögens, das Eigentum der Reichspartei und somit dem Zugriff der preußischen Staatsbehörden entzogen sei. In einem Telegramm an den Staats gerichtshof haben die Abgeordneten Wulle, v. Graefe- Goldebee und Benning gegen das Verbot Minister Severings protestiert und ein« Entscheidung des Staatsgerichtshof» über diese Frage beantragt. ' Zm preußischen Lan-iag erklärt« im weiteren Verlauf der Freitagssitzung nach d«r Rede des Abg. Heilmann (Soz.) Minister Severing, die Prüfung des ihm vorliegenden Material» habe bereits dazu geführt, daß die D« u tsch v ö l ki s ch e Freiheit». Partei in Preußen verboten worden ist. Haftbefehle aegenReichstagsabgeordnete seien von niemand in seinem Ministerium ausgestellt und auch von der Reichs- regierung nicht aufgehoben worden. Abg. Baumhoff (Henk.) sagte, die Erfahrungen des Falles Roßbach zeigen, wie gefährlich diese Organisationen sind. Andererseits haben die proletarischen Hun dertschaften dieselbe Gegnerschaft von uns zu er- wartens zumal sie im besetzten Gebiet von den Fran zos«» offensichtlich begünstigt werden. Avg. v. Campe (D. Dp.) erklärt«, daß seine Fraktion mit dem Minister in der Hauptsache einver standen sei. Abg. von der Osten (Dnatl.) rückte von dem politischen Treiben der Freiheitspartei scharf ab. Die Deutschnattonalen arbeiten nur mit gesetzlichen Mitteln, und soweit die Freihektspartei den Boden des Gesetzes verläßt, klafft eintieferAbgrund zwischen ihr und den Deutsch- nationalen. Gegen das Vorgehen des Minister» erhebe sich «ingroßesBedenken. Er habe Anklagematerial vor das Forum des Parlaments gebracht, da» noch gar nicht spruchreif sei, und damit gegen alle Gewohnheit gehandelt. Nach dieser Rede wurde die Aussprache üb« die sozialdemokratische Interpellation geschlossen. In der Eonnabendsitzung wurde zunächst über den kommunistischen Antrag abgesnmmt, der sich mit der Selbstschutzorganisation beschäftigt. Der erste Teil des Antrages fordert, daß alle bürgerlichen Kampf, und Selbstschutzorganisattonen sofort aufgelöst, daß ihre Waffen beschlagnahmt und die Leiter in Hast genommen werden. Für den Ankag stimmen nur die Kommunisten und die Sozial demokaten. Der zweite Teil des Antrages, der Förde- rung der proletarischen Abwehrformatio- nen, Waffen und Staatsmittel für sie verlangt, wird gleich falls abgelehnt. Für diesen Teil stimmten nur die Kom- munisten. Sodann setzte das Haus die Beratung des Wohlfahrts haushaltes fort. Frau Abg. Voigt (D. Vp.) schilderte die noch immer steigende Not der kleinen und der Sozialrentner, deren Existenzminimum sicherzustellen sei. Das Wohlfahrtsministerium müsse darauf bedacht sein, die private Fürsorge zu schützen. Der Jugendpflege müßten gegenüber dem wachsenden Egoismus und Materialismus neue Ziele gegeben werden, sie sei durch Sport, Turnen und Spiel zu unterstützen. Für diese Zwecke sollte Gelände eines Truppenübungsplatzes zur Verfügung gestellt werden. Abg. Frau Ege (Soz.) meinte, die Enteignung der gesamten Krongüter würde für unsere gesamte Wohlfahrt eine große Hilfe sein. Der Krüppelfürsorge seien reichere Mittel zur Verfügung zu stellen. Abg. Frau Or. Lauer (Zentr.) wünschte eine Kre - dithilfe des Reiches für Wohlfahrtsanstalten jod« Art. Abg. Frau vr. Spohr (Dntl.) erklärte, die Allmacht des Staates sei auf dem Gebiet der Dolkswohlfahrt stark ins Wanken gekommen, deshalb müßten Privatveranstal- tungen gehalten und gestützt werden. Besondere Aufmerksamkeit verdienten die Kindergärten und Klein- ' kinderbewahranstalten. Der Not der kinderreichen Familien müsse auf jede Weise gesteuert werden. Der Staatssekretär versicherte, daß die Notlage der Wohlfahrtsschulen und der sozialen Frauenschulen aner kannt werde, im Wege sskinde die Rücksicht auf die Finanzen. Der Lage der kinderreichen Familien werde stets Aufmerksamkeit zugewendet. Ei« neuer Mord. Bochum, 24. März. An der Bahnstrecke Vorhalle—Dollmarstein ist gestern nachmittag der 27 Jahre alte Bergmann Karl Bracht erschossen worden, weil er auf Anruf eines französischen Postens nicht stehengeblieben war. Verhaftung nationalsozialistisch« Kuriere. Sera, 24. März. In der heutigen Nacht sind in Gera dreiKurier« verhaftet worden, in deren Besitz sich Geheimb«. fehle befanden, darauf lauter, daß die M i t g l I e d e r d er HundertschaftinHof (Bayern), soweit sie auf thürin gischem Boden sich befinden, also vor allem die Gruppe In Weida, sich bis 12 Uhr mittags in Hof einzufinden hätten. Von dort ab sollte das Marschziel geheim sein. Die drei Kuriere kamen von Plauen her im Automobil, nachdem sie die Plauener Hundertschaft bereits alarmiert hatten. Nach Aussagen der Kuriere sind in der vergangenen Nacht von Hof aus noch weitere vier Automobile mit Kuriere» mit ähnlichen Aufträgen abgegangen. Sämtliche Kuriere tru gen die offiziellen Armbinden der bayerischen Nationalsozialisten. Verurteilung von neu» Münchener Nationalsozialisten. München, 24. März. Das hiesige Schöffengericht verurteilte gestern neun Na tionalsozialisten, die am 29. Dezember v. I. einen Vortrags» abend der Münchener Friedensvereinigung gesprengt hatten.