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!. nisse der Ruhrbesetzung: „Unsere Eisenbahner, Post, beamten garantieren nunmehr Frankreichs Sicherste! und Zoll iit und den Wiederaufbau seiner zerstörten Gebiete. Deutschland wird i r t mit ihm die Maßnahmen besprechen, die gegen die Treibereien der deutschen Nationalisten ergriffen werden sollen." Im wei teren Verlauf seiner Rede erklärte. Poincarä über die Ergeb- Die Ruhrfrage wurde unlängst in Magdeburg von dem sozialdemokratischen Parteivorsitzenden Wels in einer Versammlung behandelt, wobei er die Klar- -eit über Deutschlands Verhandlungsbereitschaft vermißte, weil der Reichskanzler einmal erklärt habe, Deutschland wolle j verhandeln, und dann wieder: „Weg mit dem Verhandlungs- : zerede". Die Beanstandung ist unbegründet; Verhandlungen ; and Gerede über Verhandlungen sind zweierlei. Es wäre i Wahnsinn, wollte die deutsche Regierung Verhandlungen ab- - lehnen, aber sie muß das Dazwischenreden Unberufener weit j von sich weisen. Nichts wäre gefährlicher, als Vermittler an- j zugehen in diesem "Augenblick, wo die französische Regierung die deutsche Denkschrift vom 5. Februar d. I. über die Rechts- ! und Vertragswidrigkeit der französisch-belgischen Maßnahmen ' zu widerlegen sucht und nachdem sie endlich das vom ! Staatssekretär Or. Bergmann schon im Januar l dem französi'chen Kabinett unterbreitete Angebots ^dreißig Milliarden Goldmark für die Wiederherstellung an die Gesamtheit der Entente) entdeckt hat. Ohne Zutun der deut- ; schen Regierung hat sich darüber inLon.don eineAus - j spräche entwickelt, und darin könnte man allenfalls ' «keime einer V e r m i t t l u n g s t ä t i g k e i t erblicken, wenn sie von legitimierter Seite ausginge. Gleichzeitig konfcrenzelt es wieder einmal inBriissel. i Poincare wird u. a. die Ausführung der wirtschaftlichen - Zwangsmaßnahmen im Ruhrgebiet prüfen lassen sowie die Bc- ' öingungcn, die Deutschland am Tage der Kapitulicrung aus- s julegen wären. Das Ergebnis der Zwangsmaßnahmen war gleich Null, man müßte denn den Raub der 13 Mil- ; liarden, das Erbrechen staatlicher Kaffen, die Ausplünderung i oon Privatpersonen als Wirtschaftlichkeit ansehen. Mißerfolg « auf Mißerfolg war dem Gewaltakt beschieden, und so ist die Brüsseler Konferenz ein Zeichen der Ratlosigkeit. Sie begann schon im Januar, als die Pariser Lhauvinistenpresse allen Ernstes den Berzweiflungsschritt einer Besetzung Berlins empfahl. Damals begnügte man sich mit dem Vormarsch an die Ruhr, und seitdem sind die politischen Schwierigkeiten von Woche zu Woche gestiegen. England lehnt bis jetzt jedes Eingreifen ab und beschränkt sich darauf, den Kohlenzügen die Durchfahrt durch das Kölnische Gebiet zu verwehren. Italien betont die Unvereinbarkeit der Ruhraktion mit seinen wirtschaftlichen und politischen Interessen und ist vom Scheitern der Gewalt politik überzeugt. Die Versuche italienischer Franzosen- freunde, italienische Arbeiter ins Ruhrgebiet zu verpflanzen, sind erfolglos geblieben und haben auch bei der Regierung keinen Anklang gefunden. Inzwischen setzt eine Verkehrs- not ein, von der die Kaufmannswelt Englands, Hollands, Schwedens, Dänemarks, Italiens und der Schweiz empfindlich getroffen wird, ein Programmpunkt für Brüffel, der mehr als andere der Beachtung wert erscheint. Auf die Dauer kann Europa den« oon Frankreich angezettelten Handelskrieg nicht ruhig zusehen, und die geschädigten Staaten werden zu diplo- matischen Vorstellungen greifen müssen. Wie sehr sich die politische Lage für Frankreich verschlechtert hat, geht aus dem Versuchsballon hervor, den eine Pariser Zeitung aussteigen läßt. Der tschechoslowakische Minister 0r. Benesch, dein mit großer Hartnäckigkeit Vermittlungsabsichten nachgesagt «erden, ist wieder mit der Maklerrolle betraut: er soll deutsche industrielle Kreise für eine Internationalisierung der Ruhr gewinnen, ein so offenbar aussichtsloser Plan, daß er nur in einem jeder Kenntnis der realen Verhältnisse baren Bouleoardgehirn Platz greifen kann. Soll Deutschland unter diesen Umstünden wieder einmal seine Verhandlungs- bereitwilligkeit vor aller Oefsentlichleit betonen und dadurch einem Poincarö die Handhabe bieten, seinen vielen Lügen die nom Nachlassen der deutschen Widerstandskraft hinzuzufügenl Mes spricht dafür, daß man in Brüssel am Ende des Lateins angelangt ist und nicht mehr weiß, wie man die Gewaltmittel steigern soll. Die Forderung des Generals Degoutte auf Zahlung von 14 Millionen für gestundete Kohlenlieferungen bewegt sich in demselben Fahrwasser, aber einen Fingerzeig zur Erkenntnis der französischen Verlegen heiten gibt ein Aufsatz des in Düsseldorf erscheinenden fram Mschen Blattes Information: es fordert ungeschminkl aiasche Verhandlungen. Ist dies bloß Verhandlungs- gerede oder hat da jemand aus der Schule geschwatzt? Herr Degoutte hat seine Presse doch sonst so straff an der Lein«, daß diese Verlautbarung Beachtung erheischt! Schreckensherrschaft kn Duer. Zwei Offiziere von ihren Soldaten ermordet — Repressalien gsgen die Bevölkerung. I« Buer wurde« i« der Nacht vom 1«. zu« 11. März zwei franzSfische Offiziere erschossen. Rach «t«er Lesart soll der Mord von zwei Belgiern begangen worden sein, die mit de« Offizieren in Streit gerate« war««. Rach anderer Lesart soll der Barsche de» Heiden Offiziere den Mord begangen haben. Jedenfalls haben sich deutsche Zeugen den französischen Behörde« gestellt, die gesehen habe«, wie die beiden Offiziere von französischen Soldaten erschossen Warde«. Trotzdem haben die Franzosen sofort schärfste Re pressalien gegen die Bevölkerung ergriffen. So wur- den der Oberbürgermeister, der Sparkaffenvorsteher und der Vorsitzende des Vereins der Kaufleute aus dem Bett heraus verhaftet. Der Verkehr ist oon 7 Uhr abends bis T llhr morgens verboten. Weder die Abendschicht apch die Morgenschicht der Zechenbelegschaften können ein- sichren. Post- und Telegraphenamt wurden besetzt. Das Er- scheinen der Zeitungen ist verboten. Sämtliche Wirt schaften, EafSs usw. sind bis auf weiteres ge- schlossen. Ans der Kirche kommende Bürger wurden gezwungen, Plakat« auzuklebe», Ae die französischen Repressalien ankündigten. Dl« Plakat« wurden im Laufe des Nachmittags von der erregten Bevölke rung fast sämtlichwieder abgerissen. Darauf verhafteten die Franzosen eine Reihe von Bürgern, nahmen ihnen die Pässe weg und befahlen ihnen, die ganz« Nacht bet den neu angeklebten Plakaten Wache zu stehen. Für den Fall, daß die Plakate trotzdem abgerissen würden, sollten d i e Zivilposten erschossen werden. Don einem durch die Straßen rasenden französischen Auto wurde ein vier- jähriges Kind überfahren und getötet. Knegsmimsier Maainoi, der zurzeit im Ruhrgebiet weilt, begab sich in das Kranken- Haus zu Recklinghausen, wo er die Leichen der bcidßn ge töteten Franzosen mit dem Kreuz der Ehrenlegion schmückte. Er versammelte im Hofe des Krankenhauses die Offiziere der Division und hielt folgende Ansprache: „Zwei Franzosen sind feige ermordet worden. Man hat sie aus dem Hinterhalt getötet. Derartige Attentate dürfen nicht un - gestraft oleibcn. Obwohl wir hier die Stärkeren sind^ haben wir niemals unsere Kraft mißbraucht. Unsere Soldaten haben im Gegenteil immer eine ausgezeichnete Haltung an genommen und der Bevölkerung gegenüber menschliche Gefühle bewiesen. (!) Wir werden das Blut der Unsrigen nicht ungestraft vergießen lasten. Verbrechen wie diese, denen unsere Landsleute zum Opfer gefallen sind, erfordern die unbarmherzigsten Repressalien." Auch poincars äußerte sich bereits zu der Ermordung der beiden Franzosen. Bei einem Bankett der ehemaligen Jäger zu Fuß sagte er: „Das Verbrechen, das begangen wurde, wird unbarmherzig bestraft werden. WirwerdendicOpferrächen. Ich werde morgen mit General Degoutte zusammenkommen und bekanntgegeben, daß es ke i ne m V o l k m ö g li ch i st , u n - gestraft feierliche Versprechungen zu ver- letzen und Friedensvertrüge wie ein Fetzen Papier zu behandeln. Die Soldaten können sicher sein, daß sie bei ihrer neuen Aufgabe von der Bewunderung, der Dankbarkeit und von den glühenden Wünschen der franzö sischen Regierung und des ganzen französischen Volkes be gleitet werden." — Hutin schreibt im Echo de Paris, daß in jeder Stadt desRuhrgebictsGeiselnfe st- gen,ommen werden müßten, die im Falle von Verbrechen an Franzosen oder Belgiern sofort >md ohne weiteres hinzurichten seien. Inzwischen haben die französischen Maßnahmen bereits drei Todesopfer gefordert. Zwei von ihnen außerhalb nach Buer gekommene Zivilpersonen und ein Kriminalbeamter, denen die Bestim mung des verschärften Belagerungszustandes nicht bekannt war, wurden in der Nacht vom Sonntag zum Montag durch einen französischen Soldaten ohne weiteres auf der Straßecrschosscn. Entschuldigt wird dieser unerhörte Vorgang von den Franzosen mit der Begründung, der Soldat sei verpflichtet gewesen, den Verstoß gegen die Verlehrs- ordnung durch den Gebrauch seiner Waffe zu ahnden. poincarss Brüsseler Forderungen. Der diplomatische Vertreter der „Daily Mail" veröffent- licht einen fertigen Plan, zu dessen Annahme Poincarä die belgische Regierung veranlassen möchte. Der Korrespondent sagt an verschiedenen Stellen, daß er sein« Mitteilungen von autorativer Stelle habe- Deutschland sollen folgende Bedin gungen aufgezwungen werden: 1. Deutschland wird zunächst zu erklären haben, daß die Ruhrbesetzung, die gemäß 8 17 und 18 Anhang 2 zum Teil 8 des Friedensvertrages von Versailles erfolgte, ei n Akt der Gerechtigkeit gewesen sei. 2. Da Deutschland Verfehlungen begangen habe, dürfte es nicht fordern, daß die fünfzehnjährige Be- setzungsdauer der Rheinland« bereits begonnen habe. 3. Deutschland darf sich nicht Maßnahmen widersetzen, um den 88 42, 43 und 44 des Friedensvertrages von Ver sailles, die sich auf die ständige Entmilitarisie rung derRheinlande bezichen, dauernde Geltung zu verschaffen. 4. Das Ruhrgebiet soll verwaltungstechnisch den Rhein- landen zugeschlagen werden, sollen jedoch deutsch bleiben. ' 5. Zu den Rheinlanden und dem Ruhrgebiet soll auch das Saargebiet ohne Volksabstimmung geschlagen werden. Die Franzosen sollen jedoch ständig dieEigentllmerder Bergwerke im Saargebiet bleiben. 6. Für Annahme dieser Bedingungen soll Deutschland ein Moratorium erhalten. Deutschland würde im ganzen jährlich 2'^ Milliarden Goldmark während 30 bis 35 Jahre zu zahlen haben. Das Gplonagenetz über Oeuifchland. Enthüllungen über den französischen „Propaganda".Dien st. Der „Berliner Lokalanzeiger" meldet: Frankreichs Be- mühungen, genauesten Einblick in Deutschlands militärische, poltische und wirtschaftliche Tätigkeit zu bekommen, hat in den letzten Monaten einen ungeheuren Umfang angenommen. Nicht allein in den besetzten Gebieten haben sie ihre Nachrichtenstellen und Agcntenbureaus fortgesetzt ver mehrt und auch Polen und die Tschechoslowakei zu gleicher Erweiterung ihres Spionagedienstes veranlaßt, sondern sie sind jetzt im Begriff, auch im unbesetzten Deutsch, land in vielen größeren Städten Spionage- Agenturen einzurichten! Di« Ob«rste Leitung der französischen Spionage in Deutschland befindet sich in Mainz in der Weißenauer Straße. Ins Ruhrgebiet rückte gleichzeitig mit den ersten »ran>,i chen Truppen ein gewaltiger Spionage. Apparat ein, der sofort seine Tätigkeit ausnahm. Sie Verhandlungen und Derhand-ungsgeredr. zielt besonders auch darauf hin, durch Versprechung«, all«, Art die Arbeiterschaft den Franzosen gefügig zu mache«, Besonders viel Spionageaufträge sind von dem Bureau « Aachen ausgegangen, das ein Major Merron in d«, Billa Luttitz leitet. Hier erfolgt auch die Prüfung von Pers sonen auf ihre Geeignetheit als Agenten. Man rüstet di, Agenten vielfach init Einbrecherwerkzeug und falschen Papier ren aus. Ein Ingenieur Laforge unterweist die Agenteq auf das genaueste und skrupelloseste in Einbruch unij Diebstahl. In der französischen Botschaft in Berlin leitet ein Hauptmann den Spionagedienst. Im Nachbarhaus, Pariser Platz 5 ist ein weiteres Bureau eingerichtet. Reg, Agententätigkeit geht ferner von dem französischen Genei ralkonsulat in Berlin, Matthäikirchstr. 3d, aus. Die Industriestädte Sachsens werden von einem Bureau in dem französischen Konsulat in Dresden bespitzelt. Di« Agenten sind vorwiegend Deutsche! Die Zahl der Lunipen, die sich für den Verrat ihres Vaterlandes voiq Feinde bezahlen lassen, ist leider erschreckend groß. Eine sehr starke Gruppe von Spionen liefern die Mel« bestellen zur Fremdenlegion. Don den Werbe« stellen in Neustadt, Saarbrücken, Griesheim, Aachen, Düssel« darf werden die Leute zur Hauptsammelstell« in EuskircheU gebracht. Mindestens 70 Prozent von ihnen kommen adel dann nicht zur Frernüenlegion, sondern werden mit Güt, oder Gewalt für den Agentendienst gegen das Vaterland gepreßt. Einige Male arbeiteten die Agenten mit narkotischen Zigaretten, unter deren Wirkung die Betäubten dann ins besetzte Gebiet ge« schafft wurden, wo man sie sich zum Vaterlandsverrat leichte, gefügig machen konnte. Seit dem 1. Januar dieses Jahres, also innerhalb von neun Wochen, sind in Deutschland naheztz 40 Spiouagefälle mit über 50 beteiligten Personen aufgedecks worden! Die Ruhrkampfer an das deutsche Volk. » Bochum, 12. März. Line Reihe von Körperschaften, Vereine», Verbänden uni Wirtschaftsorganisationen de» Ruhrgebiet» erläßt an da, deutsch « Volk einen Aufruf, in dem es heißt: Seit Wochen steht die Ruhrbevölkerung in schwerem Abweh« kämpf gegen den gewaltsamen Einbruch m friedliches deutsche« Land. In eiserner Selbstzucht stehen wir Männer uni grauen von der Ruhr treu zusammen. Alle Morde und alle G» walt an deutschem Gut und Blut habe, nur vermocht unser, Widerstand zu verstärken. Weil b. .ale r'^ßnahmen bisher ven sagt haben, schlägt die französische Regierung noch einen ander« Weg ein, um die bisher unerschütterte Ruhrfront zu durchbrechen» Zu den rohesten Gewaltakten sind raffinierte Lockungen; die politisch gefährlichsten Mittel, getreten. Tausendfache Erfahrungen geben uns das Recht, die deutsch» Heimat zu warnen: Laßt euch durch feindliche Lockungen und Lügen nicht er» rveichen und zermürben. Glaubet nicht den Einflüsterungen vor einem Nachlassen unserer Widerstandskraft. Machet die Rech» nung der Franzosen auf unsern Erzsehler — di« deutsche Uneinigkeit — zuschanden. In diesem Ringen um Sein oder Nichtsein, um Freiheit oder Sklaverei laßt unsern Ruf nach Einigkeit und Unter- stützung mit allen Kräften einen mächtigen Widerhall in eurem Herzen finden. Halte uns di« Treue, unser Schicksal ist auch dein Schicksah unser Tod ist auch dein Tod, aber imfer Sieg ist auch dein Sie»» Deutschlands Ernährungslage. Aus dem Hauptausschuß des Reichtags. Im Hauptausschuß des Reichstages führte Reichser nährungsminister vr. Luther am Sonnabend aus, di« Ernährunqsbasis unseres Volkes sei im Vergleich zu der Vor kriegszeit stark herabgesetzt. Das liege auch an dem mangeln- den Einkommen. Im Deutschen Reich werden insgesamt neun Millionen Menschen unterstützt, von denen sechs Millionen ohne nennenswerte Nebeneinnahmcn wären. Deshalb seien von der Reichsregierung Verbilligungs- maßnahmen für Milch in Angriff genommen worden. Ebenso sei die Reichsregierung bestrebt, eine höhere Einfuhr von Fett zu ermöglichen.' Außerordentlich hohe Summen würden ja auch aus Reichsmitteln zur Verbilligung desMar - kcnbrotes verausgabt. Im besetzten Gebiet seien noch reichliche Vorräte an Mehl und Getreide vorhanden, die auf lange Wochen ausreichen. Die oon der Reichsregierung ge- troffenen Vorkehrungen für die Versorgung der besetzten Gebiete mit Fett, Speck, Schmalz usw. bewähren sich im allgemeinen sehr gut, desgleichen die hollündisck>e Milcheinfuhr und die Einfuhr von Milchpulver. Notstände, wie sie immer wieder durch Gewaltangriffe der Franzosen und Belgier entstehen, würden stets sofort nach Möglichkeit behoben. Außerhalb der besetzten Gebiete habe die Reichsregierung das nötig« Brotgetreide bis in den Sommer hinein fest in de« Hand. Außrdem sei die Kartoffelernte unzweifelhaft gut und ausgiebig gewesen. Reue Erschütterung Ost-Oberschleflens Ein kritischer Tag erster Ordnung war in Kattowitz un- ganz Ost-Oberschlesien der verflossene Sonnabend, da dort zum ersten Male die Löh ne in polnischer Valuta« bezahlt wurden. Während als Kurs für die Löhnung 100 deutsche gleich 175 Polenmark festgesetzt ckorden sind, beträgt der heutige amtliche Kurs 100 deutsche gleich 200 Polenmark; Auf 100 Reichsmark verliert also jeder Lohn empfänger 25 Polen mark oder 12^ Prozent. Mit anderen Worten kann gesagt werden, daß die Löhne In Pol- nisch-Oberschlesien Uber Nacht um 1 2 K Prozent abge - baut worden sind. Naturgemäß hat diese Tatsache große Unruhe in die Kreise der Arbeitnehmer gebracht; es herrscht Streikstim- mung, die sich bereits in einzelnen Betrieben fühlbar ge macht hat. So sind die Arbeiter des Elektrizitätswerke« Ehorzow in der Mittagstunde in einen einstündigen Pro teststreik getreten. Die Frühbelegschaft des fiskalischen Bahn schachtes ist zum Protest gegen die festgesetzte Umrechnmig vorzeitig ausgefahren, die Nachmittagsbelegschaft weigerte sich, einzufahren. Auf mehreren anderen Gruben wurden die Autos mit den Lohngeldern nicht auf den Grubenhof gelassen, sondern aufgefordert, umzukehren und deutsche« Geld zuholen. Auch in der Markthalle »u KöniasbÜtt«