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Wochenrückbllck. Rfiichpprästüent Ebert hat, nachdem er in Kvrlfiruhe fimNord und Süd Umschlingend« Band der Treu« «U der WWiu«i4um Busharren in schwerer Zeit eri«»»t besieMt tatt«, qmch.in Mannheim der pfälzischen Beysslkentna für chre WWiWte Haltung gedankt und dann in Darmstadt den Be- ch» üoq, dl« Bedruckungen durch die französischen Militär- tchmlde« entgegengenommen. Ueberall ergab sich dasselbe bild; DoN und Regierung in Vst und West find einlg im widerstand und nicht gewillt, in dem seit Iahrhunder- >e» Mm den deutschen Rhein geführten Kampfe einen Keil «wischen dem Norden und dem Süden Deutschlands hinein- ichieben zu lassen. Daß dieser Kampf gegen die Uebermacht Ausficht auf Er- lala hat, daß alle systematischen Brutalitäten, Morde und Rißhandlungen, Plünderungen und Raubzüge die aufrechten beamten und ie Bevölkerung nicht beugen können, zeigen «den Tag die lange Reihe von Meldungen über die Durch- Uhrung des Boykotts, die Streike, die Verhinderung von kohlenzügen nach Frankreich. Weniger erfreulich ist das Bild, das sich im Land Sach - e n dem Beschauer bietet. Die Einigkeit war dort niemals lehr stark, und der Versuch, durch Neuwahlen zu einer Re- perungsmehrheit zu gelangen, ging nach kurzem Anlauf oieder in die Brüche. Das stellte sich bei der Wahl des Ministerpräsidenten heraus: sie verlief ergebnislos, da sich »ie Parteien nicht über einen von einer verläßlichen Mehr heit gestützten Präsidenten zu einigen vermochten, und so nuß Sachsen mit der provisorischen Geschäftsleitung des ge- türztpr Ministeriums vorliebnehmen, ein auf die Dauer »nhaltbarec Zustand, dem ein deutschnationaler Antrag, den Aandtag aufzu lösen, ein Ende bereiten will. Ob cheser Bexsuch zum Ziele führen wird, ist angesichts des Be- ttzstftndes der verschiedenen Parteien und der Feindschaft Müschen Sozialdemokratie und Kommunisten sehr zweifelhaft. Leider hqt die,Stütz ungsaktion der Reichs. nicht, die Besserung der deutschen Lebenshaltung in wnp wünschenswerten Maße günstig beeinflußt. Die Herab- «inderung des Dollars hat einstweilen zwar angehalten, aber tie Teuerung aller Produkte schreitet unaufhaltsam fort, und w ist für die notleidenden Schichten des Volkes ein schwacher Trost, daß sich ein bemerkenswerter Niedergang der französischen Währung vollzieht. Der Wert des französischen Frank fällt. Die ausländischen Besitzer von NynHxstanden entledigen sich ihres Besitzes, weil sie offen- »av,das Vertrauen auf den Erfolg der Ruhraktion verloren haben, und ieses Mißtrauen findet sich auch bereits bei ein» richtigen Franzosen ein, trotzdem die französische Regierung es an nichts fehlen läßt, um ihre Meute zu immer wilderer Lerfolgungswut aufzustacheln. Die Reise des französischen Delegierten LeTrocquer »ach London rührt au das Problem des Durchgangtransports für Kohle durch das von den Engländern besetzte kölnische Ge biet, Aus den noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen, über,, di« Stillschweigen gelvahrt wird, ist so viel klär ge worden, daß dabei eine jener Spannungen vorliegt, von denen Von ar Law in der Debatte über die Thronrede sprach. Zwei kleinere Zwischenfälle, wobei es sich um Abgabe von' Bunkerkohle und von Gemüse an die Franzosen handelte, «eigen, wie ungemürlich das Verhältnis zwischen den eng lischen und französischen Besatzungstruppen geworden ist, und es ist nur begreiflich, wenn bei dieser gespannten Lage Le Troc» quer einen Ausgleich zu erzielen sucht. Biel darf sichDeutschland »an diesem Streit um Zugeständnisse nicht versprechen, zu- mal da,Bonar Law einstweilen, wie seine Erklärung im Unter» Haus beweist, nicht geneigt ist, an eine Revistondes Versailler Vertrags heranzutreten. Daß die Hoffnung der deutschen Sozialdemokratie auf Unterstützung seitens des proletarischen Auslandes gescheitert ist, verdient angemerkt zu werden. Hin und wieder haben ausländische Sozialdemokraten und Kommunisten zwar Pro- > testversammlungen gegen die Resolution veranstaltet, aber die A m st erdamerInternationale hat, wie ihr Führer Firmen erklären mußte, versagt. Die Proletarier aller Länder waren wieder einmal selbst bei einem so bedeutsamen Anlaß nicht unter einen Hut zu bringen, so ist die Sozial demokratie Deutschlands gezwungen, bei der Stange zu blei- j bei und gemeinsam mit den anderen Parteien den aufgenötig- ; ten Streit auszufechten. Wir sind und bleiben auf uns ! allein gestellt und dürfen nicht erlahmen, bis der Sieg über die Unterdrücker unserer Leidenszeit ein Ende bereitet. > Oer Reichskanzler ! an -ie Landwirtschaft. Im Rahmen der LL. Plenarversammlung de» Deutschen Handwirtschaftsrat« hat heute Reichskanzler Tun» , ßslgende Ausführungen gemacht: -Die Tagung de» deutschen Landwirterat» findet in der Zeit dar höchsten inner- und außenpolitischen Spannung statt. E» gibt i deine Schicht unsere» Volke», dir nicht dir Schwere de» Kampfes § »egen den Imperialismus und Machthunger de» Feindes unmit- tAbar empfände. Wir schöpfen di« Kraft für unseren Abwehr- Kampf au» unserem reinen Gewissen, daß nichts unterlassen wurde, mas nn» al» Mangel an Leistungswillen au«gelegt werden kann, j Unsere «affe» bestehen in dem einfachen und natürlichen Mittel, dem Feinde di« Hilfe bet der Ausführung seiner Plan« zu verweigern. Dies« Mittel beruhen im Willen und Herzen unsere» Wolke»,und sind unbezwingbar. Unser ganze» Volk führt diesen Kampf- E» gibt keinen Unterschied mehr. Jedes , «inzelne Schicksal ist mit dem Wohl der Gesamtheit ver- j Hemden. Wo sollt« dq» Gefühl hierfür deutlicher werden al» bei > Ihnen, die Sie mit Lt«be zur Scholl« aufgewachsen find. Zeder an der Ruhr schützt nicht da» eigene Haus, sondern das ganze , Band mit dem gesenkten Hammer. «ine mene Volksgemeinschaft fit erwachsen. Jeder steht an seinem Platz an der Front, so daß Heber auch gleichmäßig zum Sieg« beiträgt- Außerordentlich viel , r KS«Ktm« »»Mn» dm ar Khqnng wüd P,«»,»«»,«, -ch M R-sthm«i««mg Wch, E WM am darf, so daß alhp damm gesetzt »irb, M zu Walten. All« Äää» trifft diese kWßnahm« tzi gleich^ Maß«. Jeder, der Wucher treibt, ist »äsritsq^H Pa ter lande. Der Aendwirtschaft Mbührt der aufrichtig« Dank für ihr hochherzige» Opfer. G» gilt, in der Arbeit nicht zu erlahmen. Bereiten wir un» lieber auf ein« lange Zeit de» Durchhalten» vor, al« ein« Stunde zu früh zu veyagen Be rauschen wir un» nicht an feierlichen Protesten, erkennen wir den ganzen Ernst der Lage, stählen wir »«sere Reeve« zum Durchhalten, hier und an der Ruhr! Der Kampf wird für uns Opfer überOpfer bringen. Die Reichsregierung wird den geraden Weg, den sie beschreitet, nicht verlassen. Mr kennen da, Ende de« Wege« nicht, nur da» Eine wissen wir, daß, wenn wir einig und stark bleiben, un» niemand be- zwingen kann. Der Kampf entscheidet über di« Fr«iheit ober die Sklaverei de« deutschen Volke». Wenn Sie, meine Herren, Ihrer Verantwortung gemäß bewußt handeln, trete» St« mit in die vorderste Front de» Abwehrkampfes." Oer Reichswirifchafisminister vor dem Michstohlenrat. Reichswirtschaftsminister vr. Becker hielt vor dem Reichs kohlenrat eine Ansprache, in der er u. a. sagt«: Mit Kanonen und Bajonetten kann man -war ein völlig wehrloses Volk bekämpfen, man kann es auch knechten alleräußersten Falles. Eines aber wird man damit niemals erreichen: Man wird Kohl« weder fördern, noch Kohle mit der artigen G e wa l tm a ß n ah m en h era u s bri ng e n (Sehr richtigl), und man wird mit derartigen Mitteln das deutsche Volk niemals dazu bringen. Fronarbeit für fremd« Fronherren zu leisten. . . . Wir werden diesen Kampf zu einem guten Ende führen, wenn wir ihn so wie seither in treuer deutscher Ein mütigkeit führen, und wenn die Landsleute da drüben sich von dieser geraden Linie der Besonnenheit nicht abdrängen lassen. In diesem Kamvf steht hinter der Kampffront das ganze deutsch« Volk und die deutsche Reichsregierung. Und ich geb« di« aus drückliche Versicherung, daß die deutsche Regierung so lange in diesem Kampfe an der Spitze des deutschen Volke» marschiert als ^ns deutsche Volk sie dabei nicht im Stiche läßt —. und ich glaube,. Zweifel daran, daß das deutsche Volk bereit ist. bi» zum aller letzten auszuharre», würden eine Beleidigung gerade lür unsere kämpfenden Brüder im Ruhr- und Rhein gebiet sein. Wenn die Bevölkeruna treu in diesem Kample zusammensteht, wenn das deutsche Balk lo einig bleibt, können wir hoffentlich in absehbarer Zei« tagen, daß das deuischc Volk auf ' rciem Grund als lreies Bell seiner friedlichen Arbeit wieder wird uacheehen könne:'.. tBren? und anhaltendes Händeklatschen.) Oas mißhmBette Gffszr. Da» gewaltsame Eindringen der Franzosen in Gastlokal« und LebrnspnttelgeschLft« in Essen wurde am Donnerstag fortgesetzt. In einigen Lokalen wurden die Gäste wiederum hcrausgctrieben, und mit Gewalt nahmen sich die Eindringlinge Getränke und Lebensmittel. Die ,W i l h e l m - T e l l" - A u f f ü h r u n g im Stadttheater führt« zu spontanen Kundgebung««. Das Publikum sprach beim Rütli-Schwur stehend die Schwurworte nach und sang da« Deutschlandlied. Etn« von über 1M0 gastwirtschaftlichen Angestellten besucht« Versammlung nahm zu den Vorkommnissen der letzten Tage Stel lung. In, der Diskussion wurde besonder« hervorgehoben, dyß di« gastwirtschaftlichen Angestellten nicht gewillt seien, al» französisch« Sklaven und unter Bajonetten in den Betrieben zu arbeiten. Irr einer einstimmig angenommenen Entschließung lehnen die Gast wirtrangestellten es ab, den Befehlen der französischen Soldaten und vfizi«re Folge zu leisten. Ferner werden Dienste und Arbeiten für die Angehörigen d«r Besatzungsarmee entschieden ver weigert. Donnerstag mittag gegen 12 Uhr wurde di« Reichsbankstell« von ein«r Abteilung Soldaten besetzt. Eine kleine Menschenmenge sammelte sich auf dem Platz vor dem Kaiserhof an. Durch eine sn den Nebenhäusern bereitgehaltene weitere Abteilung wurde daraufhin der Platz sofort geräumt. Obgleich di« wenigen Passanten der Aufforderung zur Räumung sofort und ohne Widerstand nach kamen, wurden sie von den französischen Soldaten mit Bajo - nette» und Fußtritten mtkkandelt. Oie Märtyrer von Gelsenkirchen. Im Laufe des Freitags trafen sechzehn von den in Reckling hausen gefangengehaltenen Gelsenkirchener Schupobeamten wieder in Gelsenkirchen ein. Wie st« aussagen, wurde ihnen das erste Brot und je ein Teller Supp; am Mittwoch mittag gereicht, das : zweite Essen erhielten sie am Donnerstag. Andere Speisen zu , genießen, wurde ihnen nicht gestattet. In der Zelle mußten sie auf i einer dünnen Schicht Streu während der ganzen Zeit liegen. Es ! wurde ihnen nicht erlaubt, auch nur eine Stunde stehend zuzu- bringen, lediglich am Donnerstag wurde ihnen gestattet, kurz« Zeit ' aufrecht zu stehen. Mehrere der Beamten waren verwundet; sie wurden weder verbunden, noch ihre Wunden be- i achtet. Freitag morgen legten die Gefangenen durch einen Dol- j mctscher Protest gegen ihre Gefangennahme ein. worauf nack- ' mittags 4 Uhr die erste Vernehmung begann. Dann erfolgte die j Entlassung der sechzehn Beamte, und zwar in der Weise, daß sie - einzeln entlassen wurden, um Aufsehen auf der Straße zu ver- miid.u. i Oie Verkehrslage. ist im großen und ganzen unverändert. Die GLterblockad« wird deutlich schärfer. Alle Produkte au» Lisen, auch klein« > kisenteile, als Stückgut verpackt, werden zurückgehalten Die I Franzosen erbrechen die Stückgut wagen, öffnen die i stiften usw. Auch sämtliche Waren aus Eisen, di« für das Aus land bestimmt sind, werden zurückgehalten. So befinden sich in ! Suenen-Nord drei Wagen mit Maschinenteilen, di« für Argentinien j »stimmt sind. Di« Franzosen haben auch alte und gebrauchte j vruckereimaschinen nicht durchgrlassen Auch Sand und Kalk - verden nicht mehr durchgelaflen. Der Güterverkehr liegt bis auf Lebensmittel dort völlig still Man nimmt an, daß di« Güter- »lockade allmählich auch auf den übrigen Stationen in radikaler Weife »urchg«führt wird. Prrfonrnzüge. di« au» dem unbesetzten Gebiet in das Ltnbruchsg«biet fahren, werden mehr und mehr auf Waffen hin untersucht. Züge au» dem Einbruchsgebiet in >a» unbesetzte Gebiet können durchfahren. Di» Dauer der Kon rolle der Personenzüg« aus dem unbesetzten in das besetz!« Gcbiel ft verschieden. In Dorsten sind fünfzehn Minuten vorgeschricbcn. Infolge der Verstopfung der Bahnhöfe ist der Aufenthalt der i Züge l«»« viel länger. Di« Verspätung«» betragen in vi«len f kM-ü Stünden. »altmaßgahmen verteidigen. Der Demokrat De- >1«» verlangt« schärfst« Maßnahmen gegen Schlemmerei und Bllerei und sprach Hf, Hoffnung au», daß bald ein« Berständt- «ma über da» Retchsschulgefetz zustande kommen werde. Eine frei» eitltche Destaltun»,dk» Deamtenrechts sei notwendig. Abgeord- eter Leicht (Bayer. Bp.) brandmarkte dt« Schamlosigkeit der amzöfischen Gewalttaten, für di« auch der Kommunist Eich - » rn scharfe Wort« der Kritik fand. Darauf wurden di« Be- »tungen abgebrochen und a. f Freitag vertagt. I« Ha«»halt»au»schuß des' Reichstage» wurden am steitog Teuerungsmaßnahmen für Militärrent- >er beschlossen. Es werden demgemäß die im Januar gezahlten leuerungszuschläg« für Februar auf mehr al» das Doppelte erhöht;, die Beträge für diejenigen Schwerbeschädigten und Witwen, dü nur auf die Rente angewiesen sind, werden darüber hinaus auf d« 2^ fache der Ianuarbeträge erhöht. Alsdann wurde du Etatsberatung des Auswärtigen Amtes fortgesetzt. Abg Dr. Rieß er (D. Vp.) warnte vor Einstellung einer zu große« Zahl von Attaches, di« Enttäuschung bleib« nicht au». Der Derichb erstatte» Abg. Dr. Kötzsch (Dn.) beantragte die St rei ch un« der ohnehin nicht besetzten Stelle de» wirtschaftliche« Staatssekretärs und al» Ersatz dafür die Schaffung d« Stelle eines Ministerialdirektors. Der Ausschuß beschloß dem« gemäß. Trocquers Londoner Mission. Die müden französische» Krieger. — Zusammen' kunft zwischen Po in rare und Bonar Law? An» Pari« wird gedrahtet: Di« Rtise L« Trocqu«rs nach London hat in ihr«m Zweck »in« brdtutfam« Derfchto« bung erfahren. L« Trorquer sollte ursprünglich nur dir Ep laubnis einholen, daß di« Franzosen Kohlen auf der Streckt Düren—Trier, di« durch das «nglisch besetzt« Gebiet läufij transportieren können. Er stellte jedoch bei einer Besprechung mA Bonar Law, Lord Lurzon. Lord Derby und Salisbury di« Ford« rung aus, daß Frankreich gemäß einer zwilchen den Alliierte« unmittelbar nach dem Waffenstillstand getroffenen Vereinbarung da» Recht habe, all« Eisenbahnen, die im besetzte« Gebiet liegen, zu Truppentransporten zu be nutzen. Frankreich drängt auf di« Erfüllung dieser Forderung Diese s«i um so notwendiger, al» die Truppen an der Ruhr häufig ausgewechselt werden müßten. Die Gründe für diese Maßnahmen find stich zu erraten. Di« HumanitL gab schon vor einigen Tagen bekannt daß unter den Truppen an der Ruhr große Ermüdung wegen des anstrengenden Dienstes herrsch«. DI Forderungen Frankreichs gehen jedoch noch weiter. Frankrei^ will sämtliche Eisenbahnlinien des englisch besetzten Gebietes sL sich benutzen, um bei eventuellen Unruhen im Ruhrgebiet Ver stärkungen aus Lothringen holen zu können. Geg«» über dieser weitgehenden Forderung zeigt sich die englische Regierung unnachgiebig. während sie di« Streck« Dür«n—Trier den Franzosen eventuel überlassen will. In London rechnet man damit daß mm Le Trorquer, um ihn nicht ganz mit leeren Händen nach Pari» zurückzuschicken, das Zugeständnis machen wird daß die Fra» zosen die Strecke Düren—Trier für Kohlentran »- porte benutzen können; ob auch für Truppentransporte, ist »» wahrscheinlich. Line Konferenz zwischen Bonar La» und PoinearL soll da» weitere bringen. Di« englische» Kronjuristen find gegen ein Benutzungsrecht der Franzose» für alle Eisenbahnlinien. Auch ist man dagegen, di« Truppen am dem ganzen englischen Besatzungsgebiet zurückzuziehen, wie es in, besondere der Handelsminister fordert«. Zuchthausstrafe gegen be« Oberbürgermeister vv« Oberhause» beantragt. Essen, 16. Februar. Vor dem französischen Kriegsgericht in Bredeney stand heute der Oberhausener Oberbürgermeister Havenstein unter der Beschuldigung, durch Verweige rung der Lichtlteferung an den Bahnhof Ober hausen französische Truppentransporte ge- fährdet zu haben, worauf nach einem französischen Gesetz aus dem Jahre 1849 Todes- oder Zuchthausstrafe steht. Der Oberbürgermeister erklärte, die Lichtlieferung sei eingestellt worden, weil die Eisenbahnverwaltung mitgeteilt hatte, wegen Stillegung des Bahnhofes sei eine weitere Liefe- rung nicht mehr nötig. Nach längerer Verhandlung be- antragte der Staatsanwalt eine Zuchthaus« strafe von 10 Jahren. Don der Todesstrafe könne i» diesem Fall abgesehen werden, weil durch die Verweigerung der Lichtlieferung kein Eisenbahnunfall eingetreten sei; doch sei die Absicht einer Gefährdung französischer Truppentran». Porte anzunehmen. Belagerungszustand über Pirmäfen«. Pirmasens, 1«. Februar. Die Besatzungsbehörbe hat den Belagerungszustand über die Stadt verhängt, weil die hiesig« Bevölkerung untrr Abstngung vaterländischer Lieder gegen die Verhaftung de» Erste» und Zweiten Bürgermeister» etn« Protestkund- gebung vrranstaltrt hott«. B«i der Kundgtbung wurde ei» Mann schwer verwund«». Keine Unterstützung der militärischen Ruhraktion bnrch Statte«. Pari-, 1«. Februar. Ein« offizitlleitalienisch«Rot« st«llt frst, baß di« Behauptung der englischen Thronrede unrichtig sei, al» ob die italienisch« Regierung zunächst di« Aktion de» Französin und Belgier an der Ruhr unterstützt hätte. Wenn Ita- lt«n an der technischen Kontrolle im Ruhrgebiet teilnehme, so sei die» nur in beschränktem Maß« geschehen. An den milit 8 rt - schien Operation«« habe «» nicht teilgtüdtnÄtt.