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Ägeszellung mö Anzelger M DWeNiswE SchmieSeder- W.N Vierteljährlich ^MK,oh«eA»« tragen. — Einzelne Nunna«« Z W. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde M. L. iMAelndrverbands-Gtrokonto M. 3. — PsWchM- ,s Konto: Dresden 12548. AelSesre Zei»««y Ke« BrztrK« Wrßes Blatt enlhSU Vie amtlichen Dekannkmüch«lW«e Ser Amlshauptmannschasl, -es Amlsgerlchw «uv -es StaStrats zu Dippolüiswal-e DsrankwarKicheUM-Mevr: Pani Zlevne. — Druck «nd Verlag Lari ÄÄme in KlupsVlswal-e» .. !I !! I! I^IÜI,! I »IINNMOI I I I IMU U I I« «I«»!! IM lM« r««»,» « m II I II r c ,1 n >««»»11^,1 Ml"« Nr 30 Dienstag den 6. Februar 1923 89 Jahrgang I. Der Kommunalverband hat nach Gehör der Bezirkspreis- Prüfungsstelle unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 19. Januar 1923 für den ganzen Bezirk die nachstehenden Llolvdsnüslsprsls» fiir Milch und Milcherzeugnisse festgesetzt: Zone I Zone II Liter Vollmilch 216 M. 240 M. ab Gehöft »» »» 236 „ 260 Molk. od. Händl. „ Magermilch 108 „ 118 »» »» Gehöft r» n 114 „ 124 n /» Molk. od. Händl. 1 Pfd. Butter 2332 „ 2570 n r, Gehöft k i> ii 3060 „ 3360 Molk. od. Händl. 1 Pfd. Speisequark 215 „ 235 « »» Gehöft i ii ii 265 „ 290 II. »» n Molk. od. Händl. Vorstehende Preise sind Höchstpreise im Sinne des Höchst preisgesetzes. Eie verstehen sich einschließlich der Umsatzsteuer. Zuwiderhandlungen werden nach den einschlagenden reichs- gesetzlichen Bestimmungen mit Gefängnis und Geldstrafe oder einer dieser Strafen, in schweren Fällen mit Zuchthaus bestraft. lll. Zur Zone II gehören die Orte des Amtsgerichtsbezirks Altenberg, Frauenstein und Lauenstein und von dem Amts- gerichtsbezirk Dippoldiswalde die Orte Sadisdor,, Nieder pöbel, Schmiedeberg, Kipsdorf, Oberfrauendorf, Luchau, Cunnersdorf, Johnsbach, Naundorf,- zur Zone I alle übrigen Orte des Amtsgerichtsbezirks Dippoldiswalde. Von außerhalb Sachsen eingeführte bezw. von außersäch- sischer Milch hergestellte Butter ist getrennt von sächsischer Butter zu halten und anders auszuformen, als die hier hergestellte Butter, s - IV. Diese Bestimmungen treten mit ihrer Veröffentlichung in Kraft. Dippoldiswalde, am 5. 2. 23. K4 11: V. O. 11 a. Der Kommunalverband. Butterverkauf betr. Die Verbraycherschaft wird darauf hingewiesen, daß einem Beschlusse der unterzeichneten Preisprüfungsstelle entsprechend, die hiesigen Butterhändler verpflichtet sind, die von ihnen von »> 8«L>»s bezogene, nicht aus hiesigem Kommunalverband stammende Butter vvkdtorwl Vitti vvx«8Ltrev 2vw Va.' derks rv drtrxov Zuwiderhandlungen sind der unter zeichneten Preisprüfungsstelle zu melden. prLlsprükllvßssttllp dolm 8tsäir«t Umsatzsttuer-Vorauszahlungen. Umsatzsteuerpflichtige, die die fällig gewesenen Voraus zahlungen auf allgemeine und erhöhte Umsatzsteuer und Lurussteuer für das Jahr 1922 oder für einen Teil dieses Jahres noch nicht entrichtet haben, werden ausgcsordert, diese Vorauszahlungen upvmvkr v ^tiLuwk vvck isn» »tvns hj, rvl lö vitke» Kordts an die zuständigen Finanzkassen abzuführen (o-klinkst ' sr ps'.clli.s) Beträge unter 100 M. brauchen nicht vorausgezahlt werden. ttivv Ldlsvt a?r vd:2 Lkrilktt btt ktts; vklolxt rw»' drvetr» vsttrstduox > Die geschuldeten Beträge sind in Zweiselssällen bei den Finanzämtern zu erfragen. Finanzämter Dippoldiswalde und Heidenau, am 3. Februar 1923. ... i-. .. rrud Dippoldiswalde. Mit dem Gesangbuchsliede Nr. 1VS: .Herz und Herz, vereint zusammen, sucht in Gottes Herzen Ruh' von Zinzendorf begann am Sonntag der Hauptgottesdienst, der den Kirchgemetndekag, der am Montag abend im Schützenhaus statt finden soll, einleitete. Als Predigttext halte Superintendent Michael Matth. 16, 18 gewählt: .Auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde' und das Thema so geformt: .Ich will bauen «ine Gemeinde, eine Verheißung vom Herrn, eine Verpflichtung für uns.' Wie aus der gegenwärtigen politischen und wirtschaft lichen Bedrückung neues Leben im deutschen Volke zu entstehen scheine, so werde auch die Kirche aus den Bedrängnissen unserer Zeit zu neuem Leben hervorblühen, wenn alle mit Petrus freudig bekennen wollten: .Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn/ (Vers 16.) Auf diesem felsenfesten Grunde stehend, wie Luther uns gelehrt und vorgelebt habe, könne die Kirche nie zu- fammenbrechen, so sehr sich auch ihre äußeren Formen mit der Zeit änderten, unsere Pflicht sei es, die Dogmen, die als Zu sammenfassung der Glaubenssätze nötig wären, um Verwirrung zu verhindern, mit dem christlichen Geiste der Liebe zu durch dringen und auszuwirken. Festlich ausgestattet wurde der Gottes dienst. zu dem eine große Anzahl Andächtiger gekommen war, durch zwei Gesänge des Kirchenchors und beim Ausgange aus der Kirche grüßte auch diesmal der Bläserchor vom Turme mit einem Choral. Der darauffolgende Kindergottesdienst trug ebenfalls einen festlichen Charakter durch Besuch einer Anzahl von Kirchen- vertretern und Eltern. Am Nachmittag besuchten Geistliche und Kirchenvorsteher Alte und Kranke des Kirchspiels und erfreuten sie mit Kindern durch Gesänge. — Der hiesigen Polizeiwache war am Sonnabend abend von der Bahnhofspolizei Dresden mitgeteilt worden, daß sich eine fünsköpfige Schmugglerbande in dem Abendzug nach Kipsdorf befinde. Es begaben sich daher drei Beamte (Kommissar Scholze von der Landespolizei und 2 städtische Polizeibeamte) nach dem Bahnhof, um die Bande nach Ein treffen des Zuges zu verhaften. Auf Grund des hierher ge meldeten Signalement einer der Personen, wurde diese auch im Zuge angetroffen und angesprochen, eine zweite machte sich durch Hineinreden in das geführte Gespräch verdächtig. Als beide nach Papieren durchsucht werden sollten, entfiel der einen Person ein unter dem Rock verborgen gehaltener Jumper und verschiedenes andere. Im Packwagen des Zuges be fanden sich zwei große Pappkartons und ein vollgepackter Sack, enthaltend Zigarretten, Jumper, Wollwaren und dergl. Willst Du dem Ruhrgebiet Helsen 1 vsiw Lid Lew üovtsedvu VoldLOAlsr! Die Personen stellten zwar in Abrede, Ausgeber oder Eigen tümer des Gepäcks zu sein, man verhaftete sie aber dennoch und brachte sie samt Gepäck nach dem Dienstraum des Bahn hofs, wo sie nach Papieren, Pässen und dergl. durchsucht wurden. Dabei stellte es sich heraus, daß beide über größere Geldmittel verfügten, der eine ein Tscheche war, während der andere aus Dresden stammte. Der Gepäckschein wurde je doch nicht vorgefunden. Mit '/s Stunde Verspätung setzte der Zug seine Fahrt fort, drei der verdächtigen Personen waren anscheinend im Zuge verblieben. Die beiden Ver hafteten sollten nach dem Amtsgerichtsgefängnis gebracht werden. In der Nähe der Kirche entsprang der eine plötz lich den ihn begleitenden Beamten und rannte die Herren gasse hinauf. Da er auf wiederholte Haltrufe nicht stehen blieb, schoß ein Beamter mehrmals nach ihm. Vermutlich wurde er auch getroffen, denn er schrie laut auf, schlug auch ! die Hände über dem Kopfe zusammen, setzte aber trotzdem die Flucht nach der Altenberger Straße zu fort. Durch An gaben von Passanten irrcgeführt, suchte man ihn vergebens im Hofe des vormals Eäbler'schen Gutes, wodurch es dem Pascher gelang, Vorsprung zu erreichen und zu verschwinden. Eine bis Obercarsdorf ausgedehnte Streife war vergebens. Die Verletzungen können also nicht schwerer Art sein. Der Wert des Paschergutes geht in die Millionen. Bei den ab gegebenen Schüssen drang ein Geschoß, welches vermutlich aufgeschlagen war, durch die Fensterscheibe des Feller'schen Geschäfts an der Herrengasse, ein zirka 2 cm großes Loch hinterlassend, und blieb in einer Margarinekiste stecken. — Verein „Glück zu!" Am Sonnabend hielt der Verein „Glück zu!" einen Vereinsabend ab, der allen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der l. Prästde Sasse i begrüßte zunächst die erschienenen Gäste und wünschte ihnen einige genußreiche und frohe Stunden. Nach Absingen der üblichen Lieder erhielt Kommilitone Conrad (Dietrich) das i Wort zu seinem zweiten Vortrage über den Versailler Frie- i densverlrag. Er sprach zunächst von den Wiedergutmachungen, die Deutschland zu leiste» hat, und erörterte dann die Orga nisation der Neparationskommission. Die Reparationskommijsion ist nach dem Vertrag verpflichtet, die Leistungsfähigleit des Deutschen Reiches imchznprüfen. Die gesamten Kosten der Kommission trägt Deutschland. Hierauf sprach Redner von! den wirtschaftlichen Hilfsmitteln und wußte durch geschickte ! Vergleiche den Zuhörern die Ungeheuerlichkeit der Kohlen- > lieferungen Deutschlands Ilarzulegcn. Der weitere Verlauf des Vortrags brachte die finanziellen und wirtschaftlichen Be stimmungen. Wir müssen uns z. V. verpflichten, feindliche Waren in Deutschland gegen unlauteren Wettbewerb zu schützen, und dürfen den Durchgang feindlicher Maren auch nicht mit Zöllen belegen. Ferner wird ein großer Teil der Wasserstraßen für international erklärt. Dies sind nur einige Punkte, die aus der Fülle des einstündigen Vortrages herausgegriffen sind, Kommilitone Conrad schloß mit den Worten: „Nach Friedens- schluß folgten noch viele Konferenzen, die die Lücken ausMsten, die noch geblieben waren. Das deutsche Volk kennt sie zum größten Teile nicht. Möge ein jeder dazu beitragen, den Deutschen zu zeigen, wo das Uebel liegt! Dann wird einmal der deutsche Morgen kommen. Dann sei unser Ruf nicht: Gerechtigkeit! sondern: Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!" Im Anschluß an diesen Vortrag trug Kommilitone Lockhoff (Nestor) das Gedicht „Vergessen" vor, das ebenfalls reichen Beifall fand, da er es verstand, das trefflich passend gewählte Gedicht in eindringlicher und überzeugender Weise vorzutragen. Präside Sasse dankte den Vortragenden in längeren Ausführungen und wies darauf hin, wie notwendig es ist, daß dem deutschen Herzen die echte, rechte Wahrheit gesagt wird. Wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, schwach zu sein." In unserem Verein ist es satzungsgemäß verboten, Politik zu treiben. Das hier ist keine Politik! Dies muß das Herz jedes Deutschen bewegen. Viel zu wenig ist es dem Deutschen befannt, was er in Versailles unterschrieben hat. Hoften wir, daß wir unsern Lebenswillen behalten und unsere Vaterlandsliebe zur rechten Zeit wieder finden. Das Ausland steht tatenlos daneben!" Das mit voller Begeisterung gesungene Lied „Deutschland, Deutschland über alles" schloß diesen Teil des Abends würdig ab. — Eine Sammlung unter den Mitgliedern des Vereins für das besetzte Ruhrgebiet ergab 51700 M. — Das milde Wetter der letzten Tage hat den Schnee auch an den Rainen und an sonstigen geschützt gelegenen Plätzen ver schwinden lassen, ihm auch im Gebirge stark zugeseht so daß die Weißeritz ihr Bett voll ausfüllt. Das Wasser läuft aber ganz klar und ohne Schaden anzurichten zu Tal. Die Talsperre ist wieder vollgefüllt und die beträchtlichen Masten des Zulaufs fließen, einen prächtigen Anblick bietend, über die Kaskaden des Ileberlaufs hinab. Am gestrigen Sonntag bewunderten viele da- schöne Schauspiel. , — In der am Sonnabend stattgefundenen Hauptversammlung des Bezirkslehrervereins, der 118 Mitglieder zählt, erstattet« Lehrer Gast als Vorsitzender den Jahresbericht, nach dem im HauP- verein in 9, in den Zweigverelnen Dippoldiswalde und Kreischa! in 7 bzw. 8 Versammlungen außer organisatorischen und wirtschaft lichen Fragen hauptsächlich Lehrpläne beraten und andere päda gogische Themen behandelt wurden. Ferner wurde berichtet von Oberlehrer Günther über die Sitzung des Bezirkslehrerrats aut 26. Januar, von Oberlehrer Fleischer über die Krankenkasse, deren Mitgliederzahl von 18 000 auf 21000 gestiegen ist. Nachdem noch Gewerbeschullehrer Michael die Iahresrechnung abgelegt hatte, wurden die Lehrer Gast als Vorsteher, Weschke als Schrift führer, Michael als Kassierer, Gast und Meschke als Vertret« und die Mitglieder der verschiedenen Ausschüsse wiedergewühlt und für die Comeniusbücherei und das Experimentuelle Institut in Leipzig sowie sür das Lehrertöchkerheim in Klotzsche ansehn liche Ueterstühungen bewilligt. — In seinem Vereinslokale, in der Reichskrone, hielt am Sonnabend der Turnverein Dippoldisiswalde (D. T.) seine dies jährige ordentliche (62.) Hauptversammlung ab, die trotz der Un gunst der Zeiten einen recht guten Besuch aufwies. Eröffnet wurde sie nach dem Gesanae des Liedes „Stimmt an mit heilem, Hohem Klang" durch eine Ansprache des Vorsitzenden, Fabrikbe sitzers Rudolf Reichel, in der er auf die Vorgänge im Ruhrgebiet Bezug nahm und das mannhafte Auftreten unserer dortigen deut- chen Brüder als nachahmenswertes Beispiel für die jetzigen und icher noch kommenden schweren Zeiten hinslellte. Im Geiste ent- >ot er jenen Gruß und Dank und forderte zu dreifachem „Gut Heil' auf. Eine Sammlung für die Ruhrbewohner ergab 4631 M. In die Tagesordnung eintretend, erstattete Turnwart Donath einen langen,Zehr ausführlichen Jahresbericht. Auch er nahm kurz Be zug auf die Vorgänge im Ruhrgebiet, auf das unbedingte Erfor dernis festen Zusammenstehens aller Bevölkerungsschichten und auf die Notwendigkeit der Pflege der Leibesübungen: er erinnerte an das 1. deutsche Jugendtreffen in Weimar, an dem von hier 4 Jünglinge teilnahmen, und an die mehrfache Erörterung des Baues einer eigenen Halle im vergangenen Jahre, die dringend notwendig ist. Durch Tod verlor der Verein ein Ehrenmitglied (Haupkturnlehrer Thurm—Crefeld) und ein Mitglied (Rudolf Heinrich), zu deren Gedenken man sich von den Plätzen erhob. Die Mitgliederbewegung zeigte ein bedeutendes Anwachsen der Turner und Turnerinnen, einen kleinen Rückgang der Iugend- turner und Jugendfreunde. Das Jahr schloß mit 313 Vereins angehörigen gegenüber 305 zu Beginn des Jahres. Der Bericht meldete dann von dem Turnrat und 6 Turnratssihungen, von der Tätigkeit der Vorturnerschaft, hier betonend, daß das Amt des Vorturners neben Liebe zum Turnen, eigener Turnfertigkeit und nötigem Lehrgeschick auch geistige und "sittliche Befähigung er fordere, und ging dann auf den Turnbetrieb näher ein. Regel mäßige Uebungsstunden würden 89 gegen 96 des Vorjahres abge halten mit 4114 Besuchern, bei 4825 Besuchern im Vorjahr. Das schlechte Wetter in den Sommermonaten wirkte ungünstig auf den Lurnbetrteb; viele Stunden mußten wegen Regen auSsallcn. Trotz allen frischen, fröhlichen Turnergeistes 'im Verein, glaubt der Be richterstatter doch, das Fehlen eines lebhaften Triebes zu prak tischem Turnen tadeln zu müssen, hebt aber den Betrieb in der Männerriege lobend hervor. Eine lange Siegcrllste meldete von hartem Kampfe um das schlichte Eichenreis und siegreichem Be stehen. In 6 Wettkämpfen wurden 67 Preise errungen. Nachdem dann noch von den verschiedenen Veranstaltungen und Wan derungen berichtet worden war, wovon wir ja jeweils Notiz ge nommen haben, schloß der Bericht mit Dank an alle Turner und Turnerinnen, an MHL. und die Skadtgcmeinde für tteberlassen von Halle und Platz und mit dem Hinweis auf das bevorstehende deutsche Turnfest in München, lieber die Turnerinnenabteilung berichtete deren Leiterin, Frau Scherz. Die Mitgliederzahl ist um 17 auf 71 gestiegen. An einem Kursus sür Leiter und Leiterinnen für das Frauenturnen in Dresden nahm Berichterstatterin tett