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eitzeritz-Jeilung Tageszeitung mö Anzeiger M DWol-iswal-e? Schmie-eberg N.U Aeikefte geirsag -es Bezirk« Äauptmamchbeq, x> Bi», z» «MM» «M DM DerandooxLichsr RedaUeur: Daul Jebne» — Druck und Verlag Laril 8«due i» DiuvoKluwal-e. Nr 8 Donnertag den 11. Jamar 1923 1t EMmnge» des Reichskanzlers. Für Deutschland liegt es klar auf der Hand: Frank reich hat den Versailler Vertrag gebrochen. Nur ist ein wehrloses Land nicht imstande, die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Das könnte nur unter Zu- stimmung der übrigen Vertragsunterzeichner und mit ihrer Unterstützung geschehen, und es wäre unfruchtbare Arbeit, zu erörtern, ob und wie ein neuer oder Sonderverträge ab- geschloffen werden sollen. Aber ob wir uns Frankreich gegen über in einen, vertraglosen Zustand befinden oder nicht, wir müssen zwangsweise, wie die Fortsetzung der Verhandlungen mit der Reparationskommiffion erkennen läßt, nach bestem Wissen und Willen die französischen Forderungen, soweit sie berechtigt sind, erfüllen. Jetzt arbeitet die Zeit für Deutschland, und wir dürfen in der jetzt einsetzenden Periode des Abwarten» die Pläne der sich durch den französischen Rechtsbruch benach teiligt glaubenden Mächte nicht durch Zwischenfälle stören. Der Reichskanzler l)r. Cuno hat vor den Vertretern der amerikanischen Depeschenagenturen er- klärt, das deutsche Volk werde nach wie vor freiwillig und, gestützt auf seine Wirtschaft, mit seinen Leistungen an die Grenze seiner wirtschaftlichen und finanziellen Kraft gehen, aber es sei nicht gewillt, sich irgendeinem Zwange zu beugen. „Unsere Bereitschaft zu freiwilliger Leistung des Möglichen", betonte der Kanzler, „haben wir durch die Tat bewiesen. Wir haben damit das Unsrige getan und sind zum Frieden bereit. Das deutsche Volk wird aber, wenn es sein muß, ebenso entschlossen den Weg des Leidens gehen. Unter Druck und Drohung werden wir nicht handeln." Verharren wir in dieser würdigen Haltung, lassen wir 89 Jahrgang D-eßes Blatt eulhütt Sie amtttche« DekarmtmachmiO« Ker Auttshauplmaunfchafl, -es Amtsgericht« an- -es Sta-lrats zu Dtppol-lswal-e Für 1. Februar wird eine Neureglung dieser Sätze stattsinden. Roßwein. Die Stadtverordneten beschlossen in ihrer ersten Sitzung, das Stadtbad auf mehrere Monate zu schließen, da der Verkehr durch die erhöhten Badepreise sehr nachgelassen hat, fo- - unerheblich verletzt. Glauchau. Die Sammlung zur Unterstützung Notleidender ! hatte im Bezirk der Amtshauptmannschaft ein schönes Ergebnis. In 23 Gemeinden wurden nahezu 7 Millionen M., 785 Zentner j Kartoffeln, 60 Zentner Mehl, 220 Zentner Kohlen und andere i Gegenstände verteilt. Nerchau. Am Sonntag früh ereignete sich im Wohngebäude ' des Gasanstaltsgrundstücks zu Nerchau eine größere Gasexplosion, j Die Wirkung war so groß, -aß sämtliche Fensterscheiben und Türfüllungen zerschlagen und zum Teil ziemlich weit fortge- schleuüert wurden. Starke Innenwände des Grundstücks wurden daß hohe Zuschüsse erforderlich waren. Chemnitz. In der Nacht vom 4. zum 5. Dezember waren aus der katholischen Kirche St. Joseph durch Einbruch wertvolle Kirchengeräte im Werte von 500 000 M. entwendet worden. Jetzt ist es gelungen, einen 21iährigen Bauarbeiter aus Cbemnitz und einen 28jährigen Rohproduktenhändler aus Thurm als Täter zu ermitteln und festzunehmen. Bon dem gestohlenen Gute wurde nur noch ein Teil in zerschlagenem Zustande in der Wohnung des einen Einbrechers aufgefunden. Den Rest wollen sie beide, da ihnen der Absatz nach der Veröffentlichung des Einbruchs zu ge fährlich erschien, in den SchlMkeich versenkt haben. Ob den Ein brechern noch weitere, in der Umgebung ausgeführte Kirchenein- brüche zur Last fallen, können erst die angestellten Erörterungen ergeben. Trimmitschau. Am Donnerstag nachmittag waren von einem Gehöft in der Iakobsgasse aus die jungen Pferde eines Geschäfts inhabers mit dem beladenen Wagen durchgegangen. Auf dem Mannichswalder Platz jagten sie direkt auf ein Ladengeschäft zu, wobei eines der Pferde durch das Schaufenster in den Laden geriet. Das Tier mußte später durch die Ladentür wieder ins Freie gebracht werden. Das.andere Pferd, welches gegen die Wand gedrängt worden war, blieb vor dem Schaufenster stehen. Das in den Laden eingedrungene Pferd hatte sich bei dem Vorfall Nicht gesamten Brotpreises. — Die Einführung der kommunalen Totenbestattung be schäftigte die Stadtverordneten in Meißen in ihrer letzten Sitzung am Donnerstag. Von den Sozialdemokraten wurde mit Unterstützung der Demokraten beschlossen, mit den Kirchgemeinden wegen Ueberlassung der Friedhöse in Verhandlung zu treten, und wegen der Kostendeckung, sei eS zum Zwecke der Durchführung der kommunalen Totenbestatlung oder zur Durchführung der kostenlosen Tolenbestattung aus kirchlichen Friedhösen, zunächst die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes hinsichtlich der Svzialabgabe und die Entscheidung des Ministeriums hinsichtlich der angeregten Zwangssterbekasse abzuwarten. Einstimmig an genommen wurde der Antrag,» wegen der Verbilligung der Be gräbnisse mit Lieferanten in Verbindung zu treten, inwieweit sie ohne oder gegen Lieferung von Holz Särge in größeren Mengen auf Kosten der Stadtgemeinde herzustellen vermögen, im übrigen aber zu erwägen, inwieweit sich für Meißen die Be schaffung eines Dauer- und Zwischensarges empfiehlt. Zur Ge währung von Darlehen an die Hinterbliebenen wurde für die Zeil bis zum 31. März ein Berechnungsgeld von zunächst 600 OVO Mark bewilligt. Reichs-adt Aon werten Gönnern wurden der Notlage hiesiger Freiwilligen Feuerwehr beim üblichen Winte.vcrgnügen 10500 M. gestiftet. Aus dieser Kasse sollen bedürftige, in Not geratene Kameraden unterstützt werden. Sic hat jetzt eine Höhe von rund 20000 Marl erreicht. Den freundlichen Gebern sei auch an dieser Stelle bestens gedankt. Schmiedeberg. Im vergangenen Jahre 1922 erfolgten hier nach dem Standesamtsvrgister 33 Geburten: 29 Kmder wurden getauft. Standesamtliche Eheschließungen erfolg en 24: kirchlich getraut wurden 18 Paare. Sterbesälie sind zu verzeichnen 36: be erdigt wurden hier 30 Personen. Das heilige Abendmahl empfingen 133 männliche und 214 weibliche Personen, zusannnen 347. 1921 kommunizierten 103 männliche und 216 weibliche Per sonen, zusammen 319. Geising. Wie nachträglich bekannt wird, fand am 16. Dezem ber im Vorwerk Geising in aller Stille eine schlichte, schöne WeihnachtSbescherung für Kinder und alte bedürftige Leute aus Geising statt, lieber 65000 M. standen dem rührigen Wirte zur Verfügung. Im Glanze des Lichterbaumes wurden die Gaben verteilt und 15 alte Leute erhielten je einen größeren Geldbetrag, 14 Geisinger Kinder wurden mit den vorhandenen Sachen beglückt. Die Geber waren deutsche Stammgäste des Vorwerks von jenseits Kopfe, ein anderer einen Schenkelschuß erhielt. Beide Ver letzten mußten in ärztliche Behandlung gebracht werden. Bautzen. Eine hiesige Steinschleiserei bringt Särge aus Gip« und Sägespänen in den Handel. Es ist beabsichtigt, eine Gesell schaft zu bilden, die die Herstellung der Särge übernimmt, die um 100 billiger hergestellt werden sollen als ein tzolzfarg. Leipzig. In feinem Berichte über das verflossene Jahr gab Kreishauptmann Lange auch Mitteilungen über die Zunahme der Kriminalität. Darnach wurden im letzten Vierteljahr 1Ü22 allein von der Gendarmerie 715 schwere und 1418 einfache Diebstähle zur Anzeige gebracht, gegen 272 bzw. 684 inr letzten Vierteljahr 1921. Im ganzen Jahre 1922 wurden 27 631 Anzeigen erstattet, davon 45 Fälle wegen Brandstiftung, 31 wegen Raub und Er pressung, 5405 wegen Diebstahl und Hehlerei und 41 wegen Ver brechen gegen das Leben. Leicztg Rach Verhandlungen vor dem Landeswohnungsamt Ist der Mieterstreik beendet worden. Die Mieter werden für Januar die Miete nach den Sätzen der stadträtlichen Bekanntmachung zahlen. Uiarschaden ongerichtet. Die Untersuchung über . die Ursache der Explosion ist im Gange. Klingenthal. Die Großeinkausssirma Borafelbt u. Lo., die mit der hiesigen Industrie in sehr regen Geschäftsverbindungen steht, hat durch Fürfprache und Vermittlung des Fabrikbesitzers Hugo Bischosfberger in Untersachsenberg für Notleidende, Arme und unterernährte Kinder 2 650000 M. gespendet Davon haben sämtliche Wohlfahrtsausschüsse der Gemeinden des Klingenthaler Bezirks sowie zahlreiche Anstalten und Stifte des Vogtlandes hohe Zuwendungen erhalten. ^»«»»».44444444444444444444444444 Vierteljährlich ^Mk-ohneZ^ MUUW trage«. - Einzelne Nummer« is 5 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde M. L ! Drmeiudroerbands-Girokonw Nr.3. — Konto: Dresden 12548. „„„,,„„„„04» OertlicheS nrrd Sächsisches Dippoldiswalde. Der hiesige Bienenzüchkerverein besteht in diesem Jahre 50 Jahre. Am 23. März 1898 beging er sein 25jäh- riges Jubiläum mit Festtafel. — Wie man den Bezug seiner Zeitung verbilligen kann. Wie der Verein Sächsischer Zeitungsverleger mikteilt, ist vom 1. Januar ab das Kilo Zeitungspapier mit mindestens 400 M. zu berechnen. Jeder Zeikungsleser kann sich also sein Abonnement auf die Zeitung bedeutend verbilligen, wenn er die gelesenen Blätter sammelt und an richtiger Stelle verkauft. — Tagesordnung für die 2. Sitzung der Stadtverordneten Freitag den 12. Januar 1923 abends 8 Uhr. Oeffentliche Sitzung: Zinsenerhöhung für aufgenommenes Darlehn. — Abrechnung über das Bad im Großen Teiche. — Kassenprüfungsverband. — Ab rechnung über die Ueberführungsleitung Malter. — Ein Pachtver längerungsgesuch. — Zwei Gesuche um Ueberlassung von Schul- räumen. — Erhöhung der Miete sür Kellerräume in der Brauerei. — Weiterführung der Straßenbeleuchtung nach den Siedlungs häusern. — Erhöhung der Plakatanschlaggebühren. — Vertrag über Unterbringung eines Gendarmeriepostens. — Beitritt zum Gemeinde-Gasversorgungsverband. — Aufhebung der Fremden steuer. — Instandsetzung des Heide-(Platten-)Weges. — Ver teilung der Bürgermeister-Voigt-Stiftungszinsen. — Soziale Ab gabe betreffend. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. — Die vom Statistischen Landesamte allmonatlich festgestellten Teuerungszahlen sind auch vom November zum Dezember 1922 außerordentlich gestiegen. Für die am teuerungsstatistischen .Eil dienste' beteiligten Gemeinden (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Bautzen, Annaberg, Auerbach, Sebnitz und Grimma) betrug die durchschnittliche Teuerungszahl im Dezember 54 898 M., gegenüber 36 888 M. im Vormonat. Stieg die Teuerungszahl vom Oktober zum November um 112,5 Prozent, so erfuhr sie vom November zum Dezember eine weitere Erhöhung von 48,8 Prozent. Wird die Vorkriegsteuerungszahl, die 1913/14 im Durchschnitt 90,8 M. aus machte, gleich 100 gesetzt, so ergibt sich auf dieser Grundlage als Indexzahl der Lebenshaltungskosten sür Ernährung, Heizung, Be leuchtung und Wohnung im November 40 626 M„ im Dezember 60 460 M. Die Steigerung der Preise für Lebensbedürfnisse be trug demnach im Durchschnitt bis Dezember mehr als das OOOfache. Die Preissteigerung sür alle von der Teuerungsstatistik erfaßten Lebensbedürfnisse, einschließlich Bekleidung, belief sich auf das 670fache. Im einzelnen stiegen die Kosten für Ernährung auf das 803fache, sür Heizung und Beleuchtung auf das 1O22fache, für Be kleidung auf das 1064fache, für Wohnungsmiete dagegen nur auf das 10fache der Vorkriegspreise. — Aus verschiedenen Teilen des Landes treffen Nachrichten «in, daß bereits Stare als erste Ouartiermacher des Frühlings ankamen. In den nach Süden gelegenen Gärten der Dresdner Vororte schauen schon schüchtern die Knospen der Schneeglöckchen hervor. Der leichte Vorstoß, den der Winter vorgestern früh bei uns unternahm, ist auch, und zwar noch im Laufe des Tages, wieder zu Wasser geworden. Nur auf unseren höheren Bergen liegt noch Schnee genug. — Wie der hohe Brotpreis entsteht. Die Nachrichtenstelle der Slaatskanzlei tritt in einem längeren Artikel einer falschen Darstellung entgegen, nach der 59 Prozent des Brotpreises auf die Kosten der öffentlichen Bewirtschaftung entfallen. Die Nach richtenstelle stellt fest, daß der Dreis sür das Markenbrot sich folgendermaßen zusammenseht: Anteil des Umlagegetreides 11 Anteil des ausländischen Getreides 54,60^, Mahllohn 6,409L, Backlohn 22,65 A, Fuhrlohn, Kapitalzinsen, Lagerung und Be arbeitung, Umsatzsteuer, Sackleihgebühren, Versicherung und der gleichen 5^, Unkosten der Nelchsgetreidestclle 0,35^, zusammen 100A. Die öffentliche Bewirtschaftung erfordert also des Dresden. Die sächsische Regierung hat dem Landtag eine Vorlage, den Entwurf eines Anleihegesehes betr., zugehen lassen. In diesem wird das Finanzministerium ermächtigt, zum Ausbau der staatlichen Kohlen- und Elektrizitätsunternehmungen die Be stände der Landeshauptkasse bis zu 3 Milliarden Mark einschließ lich des für das Elektrizitätsunternehmen bewilligten Anleihebe trages von zusammen 192,5 Millonen Mark durch Ausnahme einer oder mehrerer verzinslicher Anleihen in dem zur Beschaffung dieser Summe erforderlichen Nennbeträge zu verstärken. — Die Nummer der .Sächsischen Landeszeitung" vom 31. Dezeniber 1922 ist auf Anordnung des Amtsgerichts Dresden beschlagnahmt worden, weil in einem Aufruf an die Leser eine öffentliche Beschimpfung der Mitglieder der republikanischen Re gierung des Freistaates Sachsen enthalten sei. — Eine neue Zugtiersteuer. Dem Landtag ist eine Regierungs vorlage über eine Zugtiersteuer zugegangen. Darnach sollen die Be zirksverbände und bezirksfreien Gemeinden ermächtigt sein, sür jedes in ihrem Bezirk gehaltene Zugtier eine Zugliersteuer zu er heben. Als Zugtiere sind anzufeben: Pferde, Bullen, Stiere, Ochsen, Esel, Maulesel und Maultiere: es sei denn, daß sie nach weislich nicht zum Ziehen aus öffentlichen Wegen verwendet werden. Die Steuer beträgt für jedes Pferd 1500 M., jedes andere Zugtier 1200 M. Das Ministerium kann den Steuer betrag dem Geldwert entsprechend anders festsetzen. Die Bezirks verbände bzw. bezirkssreien Gemeinden können die Steuer aus das Dreifache erhöhen. — Die 6. Sitzung des Landtages, die erste im neuen Jahre, sollte gewissermaßen vom Geiste der deutschen Notgemeinschaft getragen sein. Auf der Tagesordnung standen lediglich Anträge, die sich mit der Not der Kleinrentner, der Sozialrentner und der freien Berufe sowie der Erwerbslosen beschäftigten. Zu Beßinn der Sitzung verlas Präsident Winkler eine Erklärung des Land- tagsvorstandes, in der festgestellt wurde, daß der Iustizminister Dr. Zeigner in der letzten Sitzung des alten Jahres dem Abg. Dr. Kaiser (D. V.) den Vorwurf bewußter Unwahrheit gemacht habe. Der Landtagsvorstand stellte fest, daß dieser Vorwurf nicht nur unbegründet, sondern auch ungehörig sei. Der vom Irsstizminister für den Wortlaut seiner damaligen Aeußerungen in Leipzig als Beweis angeführte Bericht der .Leipziger Neuesten Nachrichten" , ergebe klar, daß der Minister zwar nicht von Stockschläaen auf zerrissen. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Es wurde auch den Magen, aber doch von einem Druck auf den Magen der Be- erheblicher Mobiliarschaden angerichtet. Die Untersuchung über amten gesprochen habe. Vizepräsident Bünger, der bei der Rede - . - - - Dr. Zeigners präsidierte, habe erklärt, er würde den Iustizminister zur Ordnung gerufen haben, wenn ihm die jetzt festgestellke Sach lage bekannt gewesen wäre. — Die Forderung der Kommunisten auf eine Regierungserklärung wegen der Besetzung des Ruhr gebiets wurde abgelehnt. Auch die Minister schwiegen. Die An träge betr. die Not der Kleinrentner, Erwerbslosen, Sozialrentner und rentenlosen Unterstützungsbedürftigen wurden von den Abgg. Ziller (Dnat. V.) und Elirodt (Komm.) begründet. In der Aus sprache sah Dr. Schneider (D. V.) kein Allheilmittel in Unter stützungen. Besser sei produktive Erwerbslosenfürsorge und er empfahl Wohnungsbau als Notstandsmaßnahme. Ärbeitsminister Ristau erklärte Zustimmung der Regierung zu den Anträgen be züglich der Sozialrentner. Die sächsische Regierung habe wieder holt zur Besserung deren Lage aufs Reich einaewirkt. Auch die Not der Kleinrentner ist nach Lipinskis Erklärung Sache des Reiches, doch habe Sachsen in weitestgehendem Maße von sich aus die Not zu lindern versucht. Nach weiterer Debatte wurden die Anträge dem Haushaltausschuß A zu weiterer Behandlung überwiesen. Nächste Sitzung: Donnerstag den 11. Januar vor mittags 10 Uhr. Die Tagesordnung umfaßt 18 Punkte. Es werden sämtliche bisher eingegangenen Anträge und Anfragen, betr. das Schulwesen, den Religionsunterricht und die Kirchen ¬ sragen behandelt. .'k-ewerg Weil 51 000 M. und Mehlvorrüte, die von Requisi- tionszügcn nach dem platten Lande stammten, bei einem Mitgliede des Erwerbslosenratcs polizeilich beschlagnahmt worden waren, de- monst'ierten nm Dienstag hiesige Erwerbslose vor dem Rathause. Verhandlungen mit dem Bürgermeister vr. Genie ergaben, datz die Beschlagnahme wieder aufgehoben wird unter der Bedingung, daß die Vorräte und Gelder an Erwerbslose verteilt werden, datz ander seits die Erwerbslosen die Nequisitionszüge auss Land unterlassen. — Ein Säurespritzcr treibt noch immer in Zittau sein Unwesen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft für die Ergreifung des Uebeltäters eine Belohnung von ZOOOO M. ausgesetzt. — Auch in Olbernhau hat die Stadtkapelle zu bestehen aufge- hört. Stadtmusik'Kellar Brauer sah sich trotz aller Anstrengungen und trotz alle Befähigung gezwungen, sein Amt als Stadtmnjik- direklor niedcrznlegen. Sebnitz. Vor einigen Tagen wollten Grenzbeamke einen be kannten Pascher stellen, dieser flüchtete aber, holte sich bei seiner Geliebten seinen dort befindlichen Revolver, in der ausgespro- i chenen Absicht, einen der Beamten niederzuknallen. Durch die Schüsse wurden im Zollamtsgebäude einige Fensterscheiben zer- : brocken, weiterer Schaden aber glücklicherweise nicht angerichtel. — Am Sonntag früh zog ein ähnlicher Vorfall ernstere Folgen nach sich. Einige Nixdorser Herren, die im Geschirr heimwärts j fuhren, weigerten sich am Zollamt, den Wagen zu verlassen und wurden tätlich. Der Zollbeamte mochte hierauf von seiner Wasse s Gebrauch, wodurch einer der Widerspenstigen einen Streifschuß am der Grenze, die an vielen Abenden in eine Büchse gesammelt hatten. Eie wollen die Sammlung fortsetzen und dann bedürftige Konfirmanden unterstützen. — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich am Sonntag nach mittag bei einer Bobshleighfahrt, indem der Schlitten an einen Baum anfuhr und hierbei die mitfahrende Wirtin vom Schützen- Haus, Frau Tradel, einen Beinbruch erlitt. Ein anderer Teil nehmer erlitt leichtere Verletzungen. Zinnwald. Im .Sächsischen Reiter" wurde von einer ver sammelten Neujahrsgesellschaft der ansehnliche Betrag von zirka 19 000 M. dem Wirt übergeben. Die Summe soll ie zur Hälfte den Altersrentnern und den kleinen Kindern zugute kommen. — Mit Ablauf des Jahres 1922 vollendete sich ein Zeitraum von 25 Jahren, daß Gemeindevorstand Karl Ludwig Börner das Amt als Vorsteher unserer Gemeinde mit seltener Umsicht und ' Gewissenhaftigkeit bekleidet. Der Gemeinderat beglückwünschte ' den Jubilar und widmete ihm eine Ehrenurkunde.