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rageszeiwng m- Anzelger für Dip-vlSiswaloe, Schmieteba, , — Mertestährllch s2Mk.ob»«3« A88W22? tragen. — Einzelne Nummer» iß Pf — Fernsprecher: Amt Dippoldlswald« M. L. ' D l IM Äk 3» ! s Konto: Dresden 12548. Nr i «elkefie Jeik«»g Ke« DeztrLs Ktlßes Dla« enlhSU Ne amttichen BekanntmachMW« tzee Amlsha»u»lmannfchafi, des Amtsgerichl« rmd -es Staülrats z« Dippoldiswalde K-daWvrr Vmck Sehne. - DnM vnd Deriaa-«arl Sehne in ij Mittwoch den 3. Januar 1923 EMMMwUMW«»- 89 Jahrgang MW-WtZ Amtliche Bekanntmachung. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Uhr machermeisters r-eottor Sorodurü vlgtrlod in Dippoldis- wpsde wird zur Mnahme der Schlußrechnung des Verwalters, Mr Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeich- nis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Fordemngen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver wertbaren Vermögensstücke ck«r LvdlvLtorwla snk S»v L4 ^»t»»»r ISrr, voimitt»,» l-vdr vor dem Amtsgericht Dippoldiswalde bestimmt. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 28. Dezember 1922. H 1/21 Nr. 3. Oertlichcs «Ld Sächsisches Dippoldisunckde. „Möchten die neuen Glücken, die in Kürze hier eintreffen werden, lichteren und freudvolleren Tagen läuten, denn die alten in ihrer letzten Zeit". So schrieben wir vor einem Jahre. Aber immer düsterer ist es um uns geworden. So trübe und grau wie das Wetter des ganzen Jahres war, so trübe und grau, wie es sich auch am letzten Tage gestaltete, so dunkel war es auch in unserm ganzen politischen Leben und abhängig davon auch im Leben jedes einzelnen. Der Versailler Schandvertrag drückt uns mehr und mehr darnieder und führt uns (was j« auch die Absicht unserer Feinde ist), dem Elend immer näher. Dazu Unruhen und Demonstrationen innerhalb der Reichsgrenzen, meist eben falls politischen Motiven entsprungen, und letzten Endes die Mißernte und Teuerung und Geldentwertung, daß alles ließ niemand froh werden. Lin jeder nahm daher wohl gem Abschied von 1922. Ehe es ganz zu Rüst« ging, ver sammelte sich eine große Ehnstenschar zum Silvester^bottes- di«st in der Stadtkirche, wobei Pfarrer Mosen seine Predigt aufbaute auf dem Thema: Mes Ding hat seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit, und sie gliederte in die drei Telle, die Ver gangenheit ist dahin, was hat sie uns aller gebracht (Aender- ungen im kirchlichen Leben, Glockenweihe, politische Kon- steüation). Die Gegenwart ist dein, nütze sie, lebe in der Furcht des Henn, die Zukunst ist in Gottes Hand, vertraue auf ihn und lebe in der Hoffnung auf Gott« Liebe. Zur Mitternachtsstunde begrüßten unsre neuen Glocken erstmalig ein neu« Jahr. Emst mahnte ihr Klang an die Not unserer Tage. 2n dm Straßen der Stadt wurde « lebendig, denn in den Wirtschaften und Tanzstätten und Sälen hatte reger Verkehr geherrscht. Es blieb aber all« in den gezogenen Grenzen, auch übermäßiger Radau unterblieb. Hier und da leuchteten in der Wohnung die Kerzen ein« Ehristbaum« auf, unter dem sich die Familienglieder zu gegenseitiger Be- -glückwünschung zusammenfandm. Um 1 Uhr, als zu kurzer -Pause die Glocken schwiegen, ertönten Posaunenkläng« vom Kirchturme und überall schwieg man in den einzelnen Grupven auf Straßen und Plätzen uud lauschte gem dm andachts- vollen Tönen, Dar neue Jahr zog mit stemmklarem Himmel heraus. Am Morgen spannte sich ein klarblauer Himmel über die Erde. Möchte « auch um uns und in uns klar werden, möchten im neuen Jahre uns allen bessere Tage beschirden fein, im Leben unser« ganzen deutschen Doll« und im Leben jedes einzelnen. Wollen wir mit frohem Hosten das neu« Jahr beginnen! ^7 — Anfragen, Gespräche usw. veranlassen uns, diejenigm Kreise, di« Interess« daran habm, darauf hinzuweisen, daß Dys Ortsgesetz zur Regelung der Durchführung d« Reichs- mietengesetz« von den städtischen Kollegien bereits aufgestellt ist (siebe den betreffenden Stadtverordneten-Sitzungs-Bericht) und zurzeit der Oberbehörde Mr Genehmigung vorliegt. — Bei der hiesigen Sparkasse ersolgten im Monat De zember v. I. 1186 Einzahlungen im Betrage von 3486417 Mark 75 Pf., dagegen wurden 139 Rückzahlungen im Be- irage pon 569314zM. 12 Pf. geleistet.! — Nächste Tuberkulosesprechstunde Mittwoch den. 3. Jan. von 8 Uhr an, Mütterberatung Donnerstag den 4. Januar vachm. 2—3 Uhr; Heid« im Diakonat. Di»o»t< itwalb«, 2. Januar. Extern kamen durch die Herren Bezickvorsteher die Zinsen der Göhler-Stiftung, 220 M., an Be- Lürftme der Stadt zur Verteiluna: — Tagesordnung für die 1. Sitzung der Stadtverordneten Dienstag den 2. Januar 1923 abends 7 Uhr: Wahl de» Bor- stcherH Stellvertreter» und Schriftführer», Besetzung der Ausschüsse. — Unter den beim Landtag« eingegangenen Beschwerden und Gesuchen befindet sich auch ein solches de» früheren Waldarbeiter» Ullmann In WDuensteln um Wiederelnstellung als Waldarbeiter bei Ler Staatsforstverwaltung oder um Gewährung einer angemessenen Entschädigung aus Staatsmitteln. — Die sächflsche Arbeltsmarktlage hat sich, wle das Landes- »ml für Arbeitsvermittelung berichtet, im Monat November sicht Leere Mitteldeutschen Gewerbe- und Industrie- Ausstellung zu Magdeburg mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. k Luchau b. Glashütte.Vorbehaltlich oberbehördlicher Ge nehmigung wurde anstelle des sein Amt als Gemeindevor stand freiwillig niederlegenden Gutsbesitzers Emil Müller der Privatus Martin.Petzold als Gemeindevorftand für unseren Ort gewählt.«! .7^7' Falkenhain Barenburg. Bei günstigen Schneeverhält nissen hält der hiesige Ski- nnd Nodelklub „Schneestern" am 3. Januar 1923 sein Wintersportfest ab. Zur Austragung bar verschlechtert. Die Wirtschaftskrise mlk ihren bekannten Ur sachen drückte im Verein mit der fortgeschrittenen Jahreszeit un vermindert auch auf die Lage des Arbeitsmarktes. Das tm Vergleiche mit demselben Zeitpunkte des Vorjahres bisher noch günstige Verhältnis der Arbettsuchendenzahl hat sich jetzt ver schoben. Mährend Anfang Dezember des Vorjahres bei 70 be richtenden öffentlichen sächsischen Arbeitsnachweisen auf Grund der Slichtagzählung 28114 Arbeitsuchende (19 717 männliche, 8397 weibliche) gezählt wurden, hat sich diese Zahl Anfang Dezember 1922 bei 84 berichtenden Arbeitsnachweisen auf 31 943 Arbeit suchende (20 277 männliche, 11 SöS weibliche) erhöht gegen 24 719 (14 383 männliche, 10 336 weibliche) Anfang November. In der Zahl der Vermittelungen trat eine weitere Verminderung ein. Reichstädt. Aus dem kirchlichen Jahresbericht auf 1922 seien auch an dieser Stelle einige für die Allgemeinheit wichtige Tat sachen und Zahlen veröffentlicht. (Die Klammern enthalten die entsprechenden Angaben aus dem Jahre 1921.) Geboren wurden im Kirchspiel 28 Kinder (1921: 47: 1920: 32: 1919: 24; 1918: 15: 1913: 23; 1872 : 47: 1822 : 32: 1722 : 2-?), davon 4 unehelich, näm lich 18 Knaben und 10 Mädchen. Getauft wurden 34 Kind«.r (30), ihr Durchschnittsalter betrug 70 Tage (69). Ihren Kirchgang hielten mach besonderer Anmeldung 15 Mütter (12). Konfirmiert- wurden 20 Knaben und 17 Mädchen. Aufgeboten wurden 17 (24) und getraut 11 (20) Paare. Gestorben sind 15 Gemeindeglieder (1921: 18: 1872 : 21: 1822: 16: 1722: 11), die bis auf eines auf dem hiesigen Friedhof beerdigt wurden (außerdem noch ein totge borenes Kind), nämlich 5 Kinder unter 2 Jahren 3 Ehemänner, ie einer von 38 Jahren (B. Berthold), 79 (E. Müller), 81 (Tr. Bell mann, 4 Ehefrauen, je 1 von 42 (M. Weichelt), von 47 (M. Reichel), 54 (A. Heerklotz), 65 I. (M. Krüger): 1 Witwer von 83 I. (Reichel) und 2 Witwen, je 1 von 76 I. (Ehr. Pahlitzsch) und 78 I. (A. Lange). DaS Durchschnittsalter von 9 verstorbenen Erwachsenen betrug säst 65 Jahre (60). An den 25 öffentlichen Abendmahlsfeiern nahmen 575 Gäste teil, 231 männliche und 344 werbliche. 5 Gemeindeglieder begehrten Hauskommunton. (1917: 763 Abendmahlsgäste: 1918: 682: 1919: 669: 1920: 582: 1921: 580.) meiden das heilige Abendmahl. Die 64 HaupkgotteSdienste waren insgesamt von etwa 3700 Erwachsenen (4000) und 1750 Kindern (1900) besucht, jeder derselben also durchschnittlich von 58 (63) und 27. (30), die 25 Kindergottesdienste im Durchschnitt von 65 (71) Kindern, im ganzen von etwa 1600 (1800), die 5 Unterredungen durchschnittlich von 24 (19), insgesamt von 120 Konfirmierten. An den seit dem 1. November eingerichteten Morgenandachten für die Schulkinder (es wurden 12 gehalten, Montags und Mittwochs) nahmen im Durchschnitt 54 derselben teil. Die Zahl derBesacher der wieder auflebenden Bibelstunden jm Pfarrhause war noch klein. Von wieviel gebotenen und — versäumten Gelegenheiten, Gottes Wort zu hören und erbaut zu werden, zeugen doch diese Zahlen! Die große Glocke mahnt so ernst: Land, Land, Land, höre des Herrn Mort! und die kleine: Lastet die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht! Ob sie tm neuen Jahr ihre Botschaft mit mehr Erfolg ausrichten dürsten? Auch -ie für kirchliche Zwecke gespendeten Geldsummen reden eine beredte Sprache: Die 22 landeskirchltchen Kollekten erbrachten 4300 M. (800 M.), die Haussammlungen für daS christliche Liebeswerk 17 000 (1070) M. Ins werbende Kirchgemeinoevermögen flossen 1700 M. aus der Palmsonntag-, Erntedank- und Kirchweihfest-Kollekte (364 M ), 262 M Gaben bei Taufen und Trauungen (108 M) und 57 M. (!) Einlage in die Kästen an 60 (!) Sonn- und Feiertagen. 1215 (207) Mark Abendmahlsopsergelder konnten an Bedürftige verteilt werden. Insgesamt wurden so rund 32 000 (3100) M. für kirch liche Zwecke gespendet: aus jedes Gemeindeglied entfallen da etwa 26 (2ZO) M, auf jeden Erwachsenen rund 40(4) M. Allerdings wird diese Summe erfreulicherweise um ein Beträchtliches ge steigert durch die freiwilligen Spenden durch die an steter Leere leidende Ktrchkaste, nämlich 54'/, Zentner Roggen, einige Meter Brenn- und Nutzholz und 7350 M. in bar. Für diese gebührt allen Gebern ganz besonderer Dank. Die kirchlichen Vereine er hielten sich im Berichtsjahr, sind aber größeren Wachstums fähig und wohl auch würdig. Die christliche Elternvereinigung trat nur zweimal zusammen (durchschnittlich nur 9 Besucher, trotz des Ernstes der Lage und der Schwere der Fragen), der JüngltngS- sverein versammelte sich 10mal (im Durchschnitt 8 Jünglinge), der Christliche Jungmädchenbund, der am Palmsonntag abend, im Erntedankgottesdienst und bei der Ehrtstvesper der Gemeinde sehr feine und wertvolle Dienste tat, 24mal (11 Jungfrauen im Durch schnitt), der Großmütterverein 7mal (durchschnittlich 6 Teilneh merinnen). Der Kirchenvorstand (die Wahl am 19. März hat nur ein« kleine Veränderung gebracht) hielt 10 Sitzungen. Manch wichtiger Beschluß wurde gefaßt, vor allem wurde im November eine neue Ordnung für kirchliche Handlungen und Gebühren fest gesetzt, welche die behördliche Genehmigung fand. Bedeutsam für die Kirchgemeinde war daS Scheiden des Oberlehrers Brückner aus dem Schuldienst und dem Kantorenamt und des Eintritts des Lehrers G. Helbig in diese beiden Aemter am 1. April. Zum ' ersten Mal wurde (n diesem Jahre die Klrchgemeindeversammlung , einberufen, und zwar am Reformationsfest. Ihr Besuch war sehr gering. Möchten doch ihre Nachfolgerinnen davon zeugen, daß auch in Reichstädt bei Großen und Kleinen daS Verständnis für die Rechte und Pflichten aller Gemeindeglieder gegenüber ihrer Kirche wächst. Möchte die Gemeinde in Wahrheit eine Pflanz stätte evangelischen Glaubens und Lebens werden nach 8 1 der neuen Kirchgemeindeordnung! G astziüte Die Elashütter Rechenmaschinen der Firmen A. Burkhardt nnd „Saronia" Schumann L Co. wurden auf der . „.. Frankreich wird di« _ „ .. üetes auch mit der Be ¬ sorgnis por kriegerischen Absichten Deutschlands begründet. Diese Besorgnis ist irrig. Deutschland ist bereit, gemeinsam mit Frank reich und den anderen am Rheine interessierten Großmächte» sich gegenseitig zu treuen Händen einer am Rheine nicht inter essierten Großmacht für ein Menschenalter seierlichst zu verpflich ten, ohne besondere Ermächtigung durch Volksabstimmung Kei« Kriege gegeneinander zu führen. Eine solche Verpflichtung würde alle Völker auf den Frieden einstellen und die denkbar sicherste Friedensgarantie geben. Die Bereitschaft Deutschlands Haban wir durch Vermittlung einer dritten Macht der französischen Negie rung mitgeteilt. Zu meinem Bedauern hat Frankreich dieses An erbieten abgelehnt.' . Der Rede des Reichskanzlers folgte stürmischer Beifall. Prä sident der Handelskammer, Senator Witthöft, gab die bestimmt« Erklärung ab, daß Handel, Industrie und Schiffahrt in alle» ihren Zweigen bereit sein würden zu den alleräußersten Opfern, wenn es gelle, die deutsche Wirtschaft aus den Fesseln zu befreien, in die der unglückliche Ausgang des Weltkrieges mit seine» . Folgeerscheinungen und die aus solchen Voraussetzungen beruhend»- Politik unserer einstigen Gegner uns verstrickt habe. . i und, soweit igsguote zu b« gelangen Haupt-, Damen-, Junioren-, Knaben- und Mädchen» laufe, sowie Rodel- und Zweisitzerrennen. Ilnlerwürschnih. Pfarrer Krause, hier, hat durch unermüd liches Werben ermöglicht, daß den Armen seiner Kirchgemeinde von' menschenfreundlichen Deutschamerikanern neben einer großen Kiste mit allerlei brauchbaren Sachen auch nahezu 400 000 M. in bar zugeflossen sind. Die Hälfte dieses ansehnlichen Betrag« wurde beim jüngsten Weihnachtssesie an Kriegsbeschädigte, Kriegerswitwen, Kleinrentner und sonstige Bedürftige verteilt, oie andere Hälfte wird als Stiftung angelegt und die Zinsen in Zu kunft zur Steuerung der Not und Armut verwendet. Me Hamburger Reichskanzlerrede. Hamburg. Reichskanzler Cuno hatte bereits am Sonn abend die Absicht, in der Jahresversammlung «eines ehrbare» Kaufmanns' zu sprechen. Die dringenden Beratungen in der Reparationsangelegenheit hatten ihn daran gehindert; er Holle « in einer am Sonntag stattgefundenen Sonderversammlung nach und führte aus: «Die neue Regierung war vom ersten Tage an bemüht, eine Lösung des Reparationsproblems zu finden, die von uns getragen und von der Gegenseite angenommen werden kann. Wir stehen vor einem Problem, das unendlich schwierig and nur lösbar ist, wenn alle Beteiligten sich entschließen, die Dinge so zu nehmen und zu sehen, wie sie sind. Sie alle kennen das Gutachten des internationalen Anleihekomitees in Paris vom Juni dieses Jahr«. Seine Gedankengänge Kehren in dem Gutachten der beiden Gruppen internationaler Sachverständiger in Berlin wieder. Die Verbindung des Gedankens -er endgültigen Lösung der Repa- rationssrage mit den Gedanken der Anleihen findet sich ebenso in den Vorschlägen an den englischen Ministerpräsidenten ge legentlich der letzten Premierministerkonferenz. Diese Vorschläge waren dazu bestimmt, der endgültigen Lösung der AeparationS- frage die Wege zu öffnen. Heute handelt es sich darum, auf diesem Wege weiterzugehen. Deutschland braucht, um leisten zu können, internationale Anleihen, hat aber nur dann Aussicht auf solch«, wenn seine Leistungspflicht endgültig klar gestellt »st. Unser Ziel, die Leistungsfähigkeit Deutschlands festzustellen und Mittel und Wege zu finden, um diese LeistuNgSfähigneit für die endgültige Lösung der Reparatlonsfrage nutzbar zu machen, ist in enger Mhlung mit Personen und Kräften -es Wirtschaftslebens ver folgt worden. Das gewonnene neue Bild von dem noch ver- oliebenen Reste unserer Leistungsfähigkeit ist trüb«. Die R«pa- rattonSkommisflon hat selbst am 31. August einstimmig di« AH- lungsunfähigkeit Deutschlands anerkannt. Es bedarf asso Nicht der Unterstellung, daß Deutschland sich selbst systematisch ruiniert habe. Ein unparteiisches Barometer für unsere Leistungsfähig keit ist der Kredit, den die Flnanzwelt Deutschland zu gewähr« bereit ist. Kein Gläubiger der Welt aber wird Deutschlands Kredit gewähren, ehe die Leistungsfähigkeit so bestimmt umschrieben ist, daß über die Grundlagen seines Kredit« man ein' völlig Klyr« Bild hat. Wir sind entschlossen, eine erste feste Summe' auf um» zu nehmen und sind bereit, dies« in Anleihen durch Vermittlung eines internationalen Finanzkonsortiums aufzubringen und, soweit dies nicht im Anleihewege gelingt, ZinS und Ttlguugsguote zu be zahlen, da die deutsche Wirtschaft für die nächsten Fahre Unbedingt -er Ruhe bedarf. Wir machen unS fern« anheischig, für «iUe weitere Reihe von Jahren durch Vermittlung d« gleichen Kon sortiums weitere Anleihen bis zu begrenzter Höhe aMflew»», wenn das Konsortium das für möglich hält. Ein« solche Reaewng der finanziellen Seite -er Frage würde die Wege für di« Durch führung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten ebnen, dk« »le Grundlage für ein Zusammenarbeiten der Industrien Europas an» namentlich Frankreichs und Deutschlands geben. Zu einer solchen Kooperation sind die deutschen MirtschaftSkreise bereit. Die Reichsregierung weiß, daß di« wirtschaftlichen Kräfte Deutschlands entschlossen sind, die Regierung b«i-et Durchführung ihr« Vor schlages zu Unterstützen. Dem Anleihekonsortiüm wirb jede ver nünftige Sicherheit eingeräumt werden können. Die Bestimmung« dieser Sicherheiten im einzelnen bleiben Sache der Verhand lungen. Die endgültige Lösung muß den Abbau der Besetzung der deutschen Lande am Rheine bringen, damit die unproduktiv« Lasten und Hemmungen, die dort auf der deutschen Wirtschaft liegen, endgültig verschwinden. Nur in Verhandlungen und « offener Aussprache von Mann zu Mann kann die Lösung ge sunden werden. Wir Haden die Gegenseite ersucht, einem Ver treter der RetchSreaierung Gelegenheit zu geben, der in Par» zusammentretenden Konferenz unseren Vorschlag schriftlich oorM- legen und mündlich zu erläutern. Hoffen wir, daß diese Aus sprache nicht durch Entschlüsse verettelt wird, die über ganz Europa unabsehbares Anheil bringen würden. Die Verwirklichung -er politischen Pfänderpolitik vedeutet den Tod aller wirtschaftlicher Reparation. Der Wortlaut der Rede d« Staatssekretärs Hugh« liegt zwar noch nicht vollständig vor, aber so viel kann schon setzt gesagt werden, daß die Dedankengänge des amerikanischen Staats mannes sich nahe mit unserer Auffassung berühren, und daß wir ihnen aufrichtig Beachtung wünschen. In Frankreich wird di« Notwendigkeit der Besetzung deS Äheingebietes auch mit der B«- " chten Deutschlands begründet. Diese ind ist bereit, gemeinsam mit Frank-