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,„„,,,17 Drranlworklicher Detxckleur: Mml 8eb«e. Freitag den 27 Oktober lS22 88. Jahrgang rung zur Last. — Nachdem sich bereits sämtliche maßgebenden Organi- hütte O-eles Blatt enthält -le amtlichen BekaunlmachMW« -er Amlshauplmannschafl, -es Amtsgerichts uu- -es Stadtrats zu Dippoldiswalde . baupimmmschaßk i» V», Im «Mch« D» -E »«, Behörden) die Zeil»«vtaMm» Nr 252 WecheritzZeilung Laaeszeilung unö Anzeiger für Dippottiswal-e. Schmieüeberg >»L NelleltE Aettun- -es Bezir-s — nnii«»mmWWWD Amtliche Bekanntmachung. -Von Grundstücksanliegern am Fußweg von Naundorf nach Schmiedeberg von seiner Abzweigung von dem soge nannten Leichenweg in Flur Naundorf bis zu seinemMieder- anschluß an den Leichenweg in Flur Schmiedeberg (Wegeflur- stück Nr. 331 des Flurbuchs für Naundorf und Teil des Wegeflurstücks Nr. 307 des Flurbuchs für Schmiedeberg) ist unter Zustimmung der Gemeinderäte der genannten Orte die Einziehung dieser Megestrecke für den öffentlichen -Verkehr beantragt worden. Widersprüche dagegen sind binnen drei Wochen hier anzuzeigen. Die Bekanntmachung vom 12. 10. 1822 wegen Einziehung des Leichenweges erledigt sich hierdurch. ^ä^l. Amlshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 23. Okt.1922. Druck und Verlag ' Earl Jrdne in Dippoldiswalde. entkräften solle, daß die -Viehhändler an den hohen Flelschpreisen schuld seien. Gerade die Viehhändler hätten das größte Interesse an niedrigen Viehpreisen, weil heute viele der Kollegen gar nicht mehr über das nötige Betriebskapital verfügten. Am Schlüsse der Tagung wurde ein Antrag angenommen, der ein energisches Vor gehen gegen den wilden Viehyandel fordert und hierzu die Unter- tühung der Fleischer verlangt. Der anwesende Vertreter des ächsischen Fleischerverbandes stimmte namens seines Verbandes »ieser Forderung zu. — In der Dienstagflhung der Landessynode wurde beschlossen, künftig von der Erhebung von vorläufigen Kirchensteuern abzu- sehen und für das Jahr 1921 es bei der erhobenen vorläufigen Kirchensteuer unter Verzicht auf die endgültige Steuer bewenden zu lassen. Damit entfallen alle unwahren Gerüchte, die die Sozial demokraten In ihrer Presse über hohe Kirchensteuern ausgestreut haben. Tatsächlich machte die letzte jährliche Kirchensteuer nicht viel mehr aus als einige Zigarren kosten, bei Minderbemittelten siel sie ganz weg. In der Landessynode wurde weiter mitgeteilt, daß die Landeskirche eine Schuldenlast von insgesamt rund 148 Millionen Mark habe, weil ihr von der sozialistischen Mehrheit des Landes die Mittel für die Besoldung der Geistlichen ver weigert wurden. Die Landeskirchensteuern für 1921 haben nur 85 Millionen Mark erbracht. Der Fehlbetrag von 1922 sei nicht bekannt. Es sei künftig unmöglich, die Gehälter der Geistlichen in der Besoldungsklasse 10 und 11 (Gymnasiallehrer und andere akademische Beamte) sicherzustellen. Nur durch Aufnahme hoher Darlehen wurde es möglich, den Geistlichen ein Mindestgehalt von 100 000 M. zu sichern. Die Zustände fallen der sächsischen Regie seiner zweiten Frau aus Holland regelmäßig Unterstützungen. Als das junge Ehepaar nach Deutschland zurückgekehrt war, ver schwand der Baumeister eines schönen Tages unter Mitnahme einer größeren Bargeldsumme und einer Anzahl mit Silbergegen ständen gefüllter Kosfer seiner zweiten Frau. Letztere reiste dem Durchgebrannten nach, kam nach Niedersedlitz und erfuhr hier, daß ihr Baumeister bereits verheiratet sei. Der ungetreue Ehe mann versuchte sich aus der Schlinge dadurch zu befreien, daß er sich zu vergiften versuchte. Die Sache mißlang, er wurde im Krankenhause gesund gepflegt, dann verhaftet und wird sich nun vor dem Staatsanwalt wegen Betrugs und Doppelehe zu verant worten haben. Für die zweite Frau hat das Abenteuer noch insofern üble Folgen, als sie gegenwärtig völlig mittellos dasteht, da ihr die Unterschrift ihres Mannes zur Abhebung ihrer Bank guthaben fehlt. Ueberdies ist siL noch in Schuhhast genommen worden wegen Führung eines falschen Namens, denn sie hatte sich bereits vor ihrer Verheiratung als Frau des Baumeisters be zeichnet. Heidenau. Eine Besserung der Wasserversorgung strebt die Gemeinde seit langem an. Die gegenwärtigen Verhält- ; Nisse gestatten durchgreifende Maßnahmen in wün chenswertem ! Umfange nicht. Um aber dem vielbeklagken Uebe abzuhelfen, ! das in dem Gelbwerden der Wäsche durch das Leitungswasser l besteht, ist beabsichtigt, einen Brunnen im Pumpwerk, von dem - angenommen wird, daß das Wasser eisenhaltig ist, abzudrosseln. Dafür wird im oberen Quellgebiet bei Burkhardtswalde-Maxen ! eine Erweiterung durch Hinzunahme weiteren Geländes ange- s strebt. Zugleich soll untersucht werden, ob die in diesem Quell- - gebiet gelegenen Brunnen, die vor mehreren Jahren als baklerlen- verdächtig abgesperrt wurden, bakterinfrei sind und wieder in Benutzung genommen werden können. Pirna. Der Landwirtschaftliche Verein .Pirnaer Hochebene' beschloß in feiner lehten Sitzung einstimmig, innerhalb des Ver eins eine Aktion einzuleiten, die dazu dienen soll, Kleinrentner aller Schichten der Stadt Pirna unentgeltlich mit Kartoffeln zu versorgen. Freiberg. Die Lehrkräfte an der hiesigen gewerblichen Fort bildungsschule, die dem Handelsschulkonsorliüm unterstellt ist, haben infolge Meinungsverschiedenheiten mit dem Handelsschul konsortium, die Besoldungsfrage betreffend, ihre Lehrtätigkeit ein gestellt. l Leipzig. Vor dem Staatsgerichtshof hatte sich am Dienstag zunächst der Kaufmann Gustav Göthe aus Halle o. S. wegen öffentlicher Beschimpfung von Mitgliedern der Negierung zu ver antworten. Er wurde zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Reichs präsident Ebert und Reichskanzler Wirt werden ermächtigt- das urteil in den .Hallischen Nachrichten' zu veröffentlichen. Die j Vierteljährlich -^MK-ohneZu. tragen. — Einzelne Nummer« — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde M. L- Verneindeverbands-GiroKonto Nr. 3. Postscheck» Kontq: Dresden 12548. Kosten des Verfahrens trägt der Angeklagte. — Sodann wird in die Verhandlung gegen den Schriftsteller Dr. Stein auf Burg Saaleck und den Kapitänleutnant Wolfgang Dietrich aus Erfurt wegen Begünstigung der Rathenaumörder Kern und Fischer ein- getreten. Es erfolgt zunächst die Vernehmung des Angeklagten Dietrich. Er ist geständig, daß er Kern zwei Anzüge zur Be wirkung der Flucht herbeischafsen wollte. Kern forderte ihn hierzu durch einen Brief auf. Es folgt sodann die Vernehmung des An geklagten Dr. Stein. Präsident: Haben Sie Beziehungen zu Kern und Fischer gehabt? Angeklagter: Nein, keine. Ich bin vollständig unschuldig. Als ich mit meiner Frau nach Saaleck aus Naumburg zurückkehrte, bemerkten wir Licht. Es waren dort bereits drei Schutzpolizisten, die uns erzählten, daß in unserer Wohnung die Rathenaumörder Kern und Fischer als Leichen lägen. Wir verbrachten die Nacht im Dorfe und am Morgen wurde ich mit meiner Frau verhaftet und nach Berlin gebracht. Dr. Stein wird freigesprochen, Dietrich wird wegen Bergehen gegen 8 5, 1 der Verordnung zum Schuhe der Republik zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Leipzig. Polizeimajor Weickert, der 22 Jahre lang als Polizei offizier im Dienste des Polizeiamtes der Stadt Leipzig gestanden hat und seit Anfang dieses Jahres zur Einrichtung und vorläufigen Leitung der Landespolizeischule in Meißen abbefehligt war, ist als Leiter dieser Schule nach Meißen verseht worden. — Billige Knickeier. Am 21. d. M. vormittags hat ein Bauersmann an der Ecke der Nürnberger- und Königstraße aus einem größeren Handkorbe .frische Landeler' als .billige Knick eier' verkauft. Er war bescheiden in seiner Forderung; er ver- kaufte das Stück für .nur' 20 M. Eine Schneidersehefrau aus der Nähe kaufte gleich 10 Stück für 200 M. Als sie nach Hause kam, wurden sofort einige in den Tigel geschlagen, aver, o Schreck, alle 10 waren verdorben. Eie lief sofort wieder an die Straßen- ecke zurück, traf aber leider den Schwindler nicht mehr an, dafür aber mehrere Leidensgefährten, die in gerechter Entrüstung ihrem Herzen Luft machten. Leisnig. Der Bau der Brikettfabrik im Staatlichen Braun kohlenwerk Leipnitz hat begonnen. Er soll so schnell wie nur irgend möglich fertiggestellt werden. Die Prosen, die von dieser Kohle in anderen Werken angefertigt worden sind, sind zur großen Zufriedenheit ausgefallen. Mittweida. Die dem Gewerbeverband angeschlostenen Ge schäftsleute haben aus Gründen der Lichtersparnis beschlossen, von Montags bis Donnerstags nm 0 Ilhr und Freitags und Sonn abends um 7 Uhr zu schließen. Werdau. Seit einigen Tagen finden in den Ortschaften im Tal der Pleiße umfangreiche Kabellegungen statt. Es handelt sich um die Errichtung einer unterirdischen, neuen Fernsprechlinie Berlin—München über Leipzig—Altenburg—Werdau—Plauen— Hof. Adorf. Ein mit Bartwuchs geplagter Bewohner der benach barten Tschecho-Slowakei, der nicht allzuweit von der Grenze ent fernt wohnt, läßt sich heute nicht mehr in seinem Vaterlande rasieren, sondern im schönen Sachfen. Man kann es ihm schließ lich auch gar nicht verdenken. Drüben zahlt er dem Bartscheerer 1,5—2 Kronen, das sind nach, dem Stande der heutigen Tschechen krone etwa 200—300 Mark. In Sachsen zahlt er aber nur 15 bis 20 Mark, kann sich also für den üverschießenden Teil seiner umgewechselten Kronen noch ein gutes Mittagsbrot mit einer Flasche Wein leisten. Johanngeorgenstadt. In einer öffentlichen Einwohner versammlung, die Peinlich stürmisch verlief, wurde kräftiger Ein spruch gegen die Verpachtung des hiesigen LazarusstlfleS an den Sächsischen Skiverband erhoben; man forderte eine Re vision Liess Beschlusses des Direktoriums, da die Stadt dringend der Skiftsräume zu sozialen Zwecken: Wanderheim, Kinderhort, Wärmestube, Altersheim usw. bedarf. Großrückerswalde. Der in Iägerkreisen bekannte Gutsaus zügler Albin Willisch fing in einer Nacht in Abstand von zehn Metern zwei Füchse und konnte sie als 80. und 81. buchen. Es dürfte für die Geflügelzucht und Klelntierjagd von großer Be deutung sein, baß Willisch bis jetzt 24 Dachse, 36 Marder und gegen 700 Iltisse unschädlich gemacht hat. Auerbach i. V. Die Ausgabe von Bezirksnotgeld, und zwar von 35 Mill. M. 500-M.- und von 5 Mill. M. 75- und 50-M.-Scheinen, hat der Bezirksausschuß einstimmig beschlossen. Die Herstellung belief sich auf über 300 000 M. Plauen >. V. Im Gondelteich des Gasthofes KleinsrIesen wurden Mittwoch früh von dem Besitzer des Gasthofes Fritsch und seinem Bruder nicht weniger als drei Bisamratten geschossen. In letzter Zeit hat sich gezeigt, daß die schädlichen Nager in den Gewässern des Vogtlandes sich außerordentlich stark vermehrt haben, so daß es dringend notwendig erscheint, der Ausrottung der Bisamratten die größte Aufmerksamkeit zu schenken. Auerbach. Ein hiesiiger Blinder ging von seinem Hund geführt, nach Brunn. Unterwegs machte der Blinde Halt, um sich seine Pfeife in Brand zu sehen, wobei er die Fahrerlein« losließ. Das Tier sah plötzlich, wie sich zwei Autos näherten, die für den Blinden eine Gefahr bedeuteten. Da der Hund seinen Herrn nicht durch Ziehen an der Leine fortbringen konnte, sprang er kurz entschlossen an dem Blinden hoch, setzte ihm dl« Pfoten auf die Brust und schob ihn, ob er nun wollte oder nicht, bis zum Ärabenrand der Straße. Bautzen. Von tschechischer Seite sucht man jetzt in wen dischen Kreisen Stimmung zu machen für eine Volksabstimmung, von der man hofft, den wendischen Teil der Oberlausitz für di« Tschechoslowakei zu gewinnen. Geld für eine ausgebreitete Pro paganda hat man ja dank des Hochstandes der tschechoslowakischen Krone zur Genüge. Das Wendenblatt .Serbske Nowiny', dessen deutschfeindliche Bestrebungen nicht neu sind, wird mit Hilf« tschechoslowakischen Geldes zu einem vierteljährlichen Bezugs preise von 6 M. (!) abgegeben. Zittau. Das Ergebnis der Renlnerhilfswoche in Zittau ist noch nicht in der Endsumme festgcstellt, da noch einige Sammellisten ausslehen; immerhin darf man schon jetzt von einem schönen Erfolg sprechen. Wie Bürgermeister Zwingenberger in der Stadtverordnetensitzung mitleille, sind bis jetzt 2 300 000 M. abgeliefert worden. ationen des Mittelstandes und der Wirtschaft gegen die Zer- plttterungsliste der Wirtschaftsoartei und anderer Sekten ausge- prochen und sie als ein Unglück für Sachsen gekennzeichnet haben, nimmt jetzt auch der Landesbürgerrat in einem Wahlaufruf gegen die Querköpfe Stellung. Der Aufruf geht auf die jahrelange Klassenherrschaft in Sachsen, auf die vaterlandslose Politik der Sozialdemokraten und auf die Vorherrschaft der Kommunisten als Zünglein an der Wage in Sachsen ein. Nicht Eigenwünsche und Vereinsmeierei dürften in neuen Zwergparteien und im Beiselte- stehen die einheitliche Stoßkraft des Bürgertums schmälern. Einig keit und Recht, Volkswohl und Staaksgedanke sei das gemeinsame Wahlprogramm des Bürgertums. Niedersedlitz. Für möblierte Wohnungen ist das Zehnfache der Friedensmiete als zulässig festgesetzt worden. Dazu kommt noch ein Zuschlag für Bedienung nach Maßgabe der gebrauchten Zeit, für Waschen der Bettwäsche, Gardinen, Hand- und Tisch tücher und für Frühstück, Heizung und Beleuchtung. Niedersedlitz. Ein hiesiger stellenloser Baumeister hatte die Absicht, Deutschland mit dem guldenstarken Holland zu vertauschen und träumte schon von riesenhaften Valutagewinnen, die er seiner daheimbleibenden Frau nebst erwachsener Tochter senden wollte. Doch die Sache kam ganz anders. In Halle schon machte er die Bekanntschaft einer ebenso schönen wie reichen und liebebedürs- tigen Generaldirektorswitwe und unternahm mit ihr eine längere Reise nach Deutschland. Die Witwe hatte vorher ihren Hausstand aufgelöst und ihr Vermögen auf der Bank unter der Bedingung deponiert, daß keins der beiden ohne Wissen und Unterschrift des anderen irgendwelche Summen erheben könne. Schließlich reisten die beiden nach Holland und hier fand die formelle Trauung statt. Der Baumeister verschwieg, daß er bereits verheiratet sei, sandte aber trotzdem seiner Niedersedlitzer Familie vom Gelbe Glashütte. Bei den am Dienstag im kiesigen Bezirke vor genommenen Urwahlen für die Gewerbekammer Dresden sind für die beiden Wahlmänner folgende Stimmen abgegeben: in Glas hütte ür Kaufmann Miersch 7 Stimmen, Klempnermeisler Ebner 20 St mmen, In Altenberg 2 bzw. 6, In Geising 3 bzw. 11, in Lauen tein 5 bzw. 4 und in Frauenstein 3 bzw. 20 Stimmen. K ingenberg. Am 1. November soll die zweite Teilstrecke der schmalspurigen Nebenbahnlinie Klingenberg-Colmnitz-Oberdikt- mannsdorf, und zwar zwischen Naundorf und Niederschöna, dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Dresden. Der Landesverband der sächsischen Viehhändler und Kommissionäre hielt am Dienstag in Dresden seinen diesjäh rigen Verbandstag ab. Der Vorsitzende Reiche führte in seiner Begrüßungsansprache u. a. aus, daß die Tagung den Vorwurf MW Ocrtliches u-:v Sächsisches Dippoldiswalde, 26. Oktober. Die Ungunst der Verhältnisse wirkt nachteilig insbesondere und in erster Linie auf unser Kultur leben. Auch die Wintervorträge des Gewerbevereins waren In Frage gestellt. Sie sind noch möglich geworden; der erste fand gestern abend statt. Eine Konzession allerdings mußte der Zeit gemacht werden. Vielfachen Wünschen, in erster Linie aus den Kreisen der ältesten und treuesten Mitglieder, nach Ver billigung der Abende haben die Turnhalle als Vortragslokal ge bracht. Für das damit bekundete Verständnis und bewiesene Entgegenkommen sagte der Vorsitzende, Buchdruckereibesitzer Iehne, den städtischen Kollegien in seinen Begrüßungsworten herz lichen Dank. — Zahlreich hatten Mitglieder und Gäste sich In der geheizten Turnhalle eingefunden zu einem Augen- und Ohren- schmauh, den die von zwei früheren Vorträgen her noch im besten Andenken stehende Rednerin, Fräulein Kottmann, bot, eine Lichtbildkünstlerin und geschickte Erzählerin von tiefem Gemüt. Wenn diese Eigenschaften gestern abend vielleicht noch deutlicher wurden als früher, so trug dazu bei das Thema des Abends: Das schöne Schwaben. Die Heimat der Vortragenden. Das Land der Burgen und der Sagen; das Land des Kornes und des Weins. Vom schönen Stuttgart aus ging die Reise im ersten Teile des Vortrages nach Osten, dann nach Norden, Westen und Süden, während wir im zweiten Teile die schwäbische Alb durch streiften. Und was wir da sahen an Werken von Menschengeist und Menschenhand aus frühesten Zeiten bis zur Neuzeit und an anheimelnden Landschaftsbildern, und was wir da hörten von Schwabenland und -leuten, von schwäbischer Sitte und Eigenart, vom schwäbischen Mutterwitz, teilweise sogar im schwäbischen Dialekt, das mußte Herz und Sinn öffnen. So waren denn der allgemeine Beifall am Schlüsse des Vortrages und die Dankes- worte des Vorsitzenden an Fräulein Kottmann kein bloßer Höf- lichkeitsakt. Man hatte ein paar wirklich schöne, nicht nur unter haltende, sondern auch belehrende Stunden verlekt. — Bereits am Nachmittag war der Dortrag Schulkindern und Fortbildungs schulpflichtigen geboten worden. — Die deutsche Volksnot, um nicht zu sagen das Volkselend, macht das Reisen nur noch ganz wenigen möglich; wir sind zurückgeworfen auch In dieser Be ziehung in die Zeiten unserer Urgroßeltern. Umsomehr Bedeutung in mehrerer Hinsicht gewinnen damit derartige Veranstaltungen, besonders in einer Kleinstadt wie Dippoldiswalde. — Mit Hilfe des Gewerbevereins sollen die von früher her bekannten Lese abende des Lehrers Potscher (jetzt in Tharandt), die gewisser maßen eine volkstümliche Einführung in die Literatur sind, fort- gesührt werden. Der erste Leseabend findet am 30. Oktober statt. — Bei der am Dienstag hier stattaefundenen Wahl von 2 Wahlmännern von den zur Gewerbekammer wahlberech tigten Handwerkern und den wahlberechtigten Nichthandwerkern wurde von letzteren mit 30 Stimmen Bücherrevisor Max Grund- Dippoldiswalde (1 Stimme erhielt Kaufmann W. Kretzschmar) und von den ersteren mit 71 Stimmen Echlosserobermeister M. Hamann (1 Stimme erhielt Klempnermeister Burkhardt) gewählt. — Ministerialdirektor Schröder spricht in der hiesigen Reichskrone am morgenden Freitag abend 6'/- Uhr in einer öffent lichen Beamkenversammlung über .Die wirtschaftliche Lage der Beamten und ihre Stellung zum neuen Staate . — Die Deukschnationaie Volkspartei hält am Sonnabend den 28. Oktober im Reichskronensaale eine öffentliche Mählerver- sammlung ab, in der Reichstagsabgeordneter Dr. Oberfohren sprechen wird. — Ein Pfund Kaffee 1000 M. Das ist das Neueste auf dem Gebiete der allgemeinen Preissteigerung. An sich erklärlich, da der Kaffee, wie andere überseeische Erzeugnsse, mit dem Dollar bezahlt werden muß. Schon lange hat der Kaffee aufgehört, ein Volksgetränk in früherer Bedeutung zu sein. Jetzt wird er in Familien zur Seltenheit werden. W -trschdach Die Kartofseldlebstähle vermehren sich bei unHmmer mehr. So sind am Dienstag in der Mittagsstunde einem hiesigen Gutsbesitzer eine Menge Kartoffeln auf dem Felde aus der Feime von Unbekannten gestohlen worden. Auch in diesem Falle wurde die Gendarmerie verständigt, leider konnte bisher von sämtlichen Diebstählen noch niemand ermittelt werden - -