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WLitzeritz-Jeikmg Tageszeitung un- Anzeiger für Di-xol-iSVatte, SchMe-eberg LR Netteste Zeitung »es DezteLG eee»e444O4O4ee4e«eee O»,»,»»eeeee^ Verantworflkcher Redakteur: VaulSebne. — Dnick und Verlag - Larl Zehne in Divvoldlswalde. sssss Sonntag den 4. Juni 1822 88. Jahrgang ML -Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 8. VtMeindeverdands-Eirolwnlo Ar. 3. — Postscheck* Konto: Dresden 12548. Mertellährlich ^MK-obneZu- ikiV. Einzelne Nummer« Kieses Dia» enrhSN die amkllchen BekannimachmGe« Ler Amlshauptmannfchast» des Amtsgericht und Les StaLtrats zu DippolLtswalLe Nr 129 Avtlicht MlitulachlsW. Gemeinde - Verbands - Sparkasse Schmiedebere. Montags bis Freitags norm. 8—12 und nachm. 3—4 Uhr, an Tagen vor Sonn- und Festtagen von 8 Uhr vorm. bis 12 Uhr mittags geöffnet. Die Einlagen werden »orv» narrt» ktn- ^aidtanA Srir» Lue»» ktuLkr- Mch-N« L snso! WS »WMnn ZtihWint Gemeindegiro-5lonto Nr. 2. Poflscheck-KontoLeipzig Nr. 27040 Fernsprcch-Anschluß Nr. 27 Amt Kipsdorf. Als Mitglied der öffentlichen Lebensversicherungsanftalt der Sparkassen ift die Spartoffe Vermittlungsstelle für Lebens- und Rentenversicherungen. SV«Si«SL»L»ss»iL^^ «SÄ Sächsisches Dippoldiswalde. P f i ng st silt en. Die mannigfachen Gebräuche, die mit Pfingsten in Verbindung stehen, sind zum größten Teil heidnisch-germanischen Ursprungs und weisen auf die Zeit der Einführung des Christentums in unserem Vater lande zurück. Sie verschmolzen wie bei den übrigen Festen allmählich mit der christlichen Anschauung und trugen wesent lich dazu bei, letztere selbst mehr und mehr bei unseren Vor fahren einzubürgern. Schon die Heiden feierten um die Zeit unseres Pfingstfestes (Monat Mai) ein Frühlingsfest zu Ehren der nun zu voller Pracht entfalteten Schöpfung. Unsere heidnischen Vorfahren versammelten sich im Monat Mai zu ihren Gerichtstagen (Maifeldern), die eben nun erst im Freien dem alten Gebrauch gemäß abgehalten werden konnten. 3m Mittelpunkt dieser geweihten Stätte erhob sich als Mal zeichen der heilige Baum, unter dem sich nach Erledigung der rechtlichen und anderen Angelegenheiten alt und jung zu frohem Spiel vereinte. Dem Maibaume, meist einer Weiß- birke, wandte sich das Hauptinteresse zu. Die Bäume galten als beseelt und von Geistern bewohnt, und man huldigte im Baume der Gottheit dem Schuhgotte selbst. Später bildeten sich mancherlei Gebräuche heraus, die noch heute in vielen Gegenden gepflegt werden und deren gemeinsamer Grundge danke die endgültige Verbreitung des im Winter versinnbild lichten starren Todes ist. So wurden förmliche Kampfsplele zwischen einem «Strohmann', der den Winter darstellte, und einm «Laubmann' (auch «grüner Georg', «Pfingstlümmel', Gras- oder Laltichkönig' genannt), dem Bilde des Frühlings, veranstaltet, wobei natürlich der letztere Sieger blieb. Oder es wurde eine Strohpuppe ins Wasser gestürzt, um damit den Tod auszutreiben. Diesem «Tod austreiben' entspricht die Sitte, mit Blumen und Kränzen geschmückte Bäumchen ins Haus zu bringen: d. h. dann den Mai und Sommer ins Haus bringen. Zu all diesen Sitten kommen noch mancherlei andere Gebräuche. Hierzu gehört der «Mairitt' («Umritt', «Pfingstrllk'), eine Erinnerung an den dereinstigen Ritt zur Malstätte, die Mahl von Blumen- und Maigrafen und Pfingstkönigen, denen sich Maibräute und Pfingstköniginnen zugesellen, und vor allem froher Tanz im Freien, gesellige Spiele und Unterhaltung bei Becherklang und Liedersang, wobei das Maien- und Minnetrinken nicht vergessen werden darf. — Baderegeln. Die Badezeit im Freien beginnt. Kinder und Erwachsene sollen zur Kräftigung ihrer Gsund- hÄt jede Gelegenhit benützen, in Flüssen und Teichen, in der Sonne und in frischer Luft zu baden. Aber man beachte folgende, vom Gesundheitsamt in Erinnerung gebrachte Vor sichtsmaßregeln, die vor allem Kindern einzuschärfen sind: a) Beim Wasserbad im Freien: 1. vor jedem Kühlen Bade erst einige Zelt den entblößten Körper an der Luft abkühlen, vor einem Sprung ins Wasser den Körper erst mit Wasser bespritzen: 2. nicht kurze Zeit nach dem Esten baden: 3. nicht länger als 20 Minuten im Kühlen Wasser schwimmen, dann abtrocknen: 4. Blutarme, die nach dem Kühlen Bade längere Zeit noch frösteln und blaue Lippen bekommen, baden am besten gar nicht, b) Beim Luft- und Sonnenbad: 1. nicht stundenlang in der Sonne liegen, sondern mit 5 bis 10 Min. langem Liegen in den ersten Tagen beginnen und erst all- mählich diese Zeit verlängern. Wer nach dem Sonnenbade sehr müde ist oder Kopfschmerzen hat, hat zu lange in der Sonne gelegen: 2. Augen und Kops gut vorm Sonnenlicht schützen: 3. Luftbaden heißt, sich mit gar nicht oder wenig bekleidetem Körper im Freien bewegen, nicht stillsihen. Wenn man friert, anziehen. c) Kranke befragen erst den Arzt, ehe sie Kühle oder Sonnenbäder nehmen. Reichenau, 3. Juni. In der Nacht vom 2. zum 3. Juni vor 50 Jahren brannte der Gasthof „zur goldenen Höhe" auf der sogenannten Hufe nieder. Dresden. Die Sonderausstellung von alten Porzellanen im Residenzschloß ist zugleich mit der Hauptausstellung der Jahresschau deutscher Arbeit im städtischen Ausstellungspalast eröffnet worden. Wir brauchen nicht besonders darauf hin zuweisen, was für eine Fundgrube diese alten Schätze aus der Zeit August des Starken darstellen. Sie ist in zwei Sälen der Festräume des Schlosses untergebracht worden. Professor Zimmermann, der Leiter der staatlichen Porzellansammlung, hat die Aufstellung in Vitrinen vorgcnommen. Zur Er leichterung der Besichtigung werden die Führungen durch die Festräume des Schlosses so gelegt, daß die Besucher gleich zum Anfang des Rundganges die Porzellansammlung be sichtigen können und im Anschluß daran die weiteren Fest räume des Schlosses. Der Sondereinkittspreis für die Be sichtigung des Schlosses und dieser Sonderausstellung zu sammen ist für Erwachsene auf 8 M. und für Kinder auf 4 M. festgesetzt. Geöffnet ist die Ausstellung mit der gleich zeitigen Besichtigung der Festräume täglich von 10 bis 2 Uhr. Pillnitz. Das ehemalige Königliche Lustschloß Pillnitz bei Dresden wird vom ersten Pfingstfeiertage ab der öffent lichen Besichtigung freigegeben werden. Aue. Fabrikbesitzer Rudolph Bochmann in Aue hat für unsere Kirchgemeinde 300 000 Mark in bar angewiesen und von diesem Bekage zu bleibendem Gedächtnis Heimgegangener Angehörigen 3 Stiftungen errichtet, nämlich erstens l 00 000 Mark Hilde von Stein-Stiftung für kirchliche Krankenpflege, zweitens 100 000 Mark Stadtrat Julius Bochmann-Stiftung für kirchliche Armenpflege, und zwar je zur Hälfte zur Unter stützung bedürftiger Konfirmanden und zur Weihnachtsbe scherung für Arme, drittens 100 000 Mark dem Frauenverein von St. Nicolai zur Erhöhung der Stadtrat Sophie Bochmann- Stiftung für Anschaffung von Brennmaterial für Arme. Johanngeorgenstadt. Am 18. und 10. Juni findet hier der 18. sächsische Genossenschaftstag statt, für welchen gegen 300 Teilnehmer erwartet werden. Deshalb wird der auf die gleiche Zeit fallende Sommerjahrmarkt nicht abge halten, um so mehr als auch die Grenzsperre sehr streng durchgeführt wird. Bautzen. Eine günstige Auswirkung auf die heimische Industrie dürften die Verhandlungen haben, die vor kurzem mit dem Auslande geführt worden sind. Dor einiger Zeit fanden unter Leitung von Kommerzienrat William Busch, dem Generaldirektor der Bautzner Waggon- und Maschinen fabrik A.-G. vorm. Busch, in Paris Verhandlungen der deut schen Waggonindustrie mit den Entente- und neutralen Staaten statt, die den Erfolg hatten, daß diese einen unge wöhnlich großen Aufkag von Personenwagen durch das Aus land erhalten hat. Wie verlautet, ist der Auftraggeber die serbische Regierung. Die Aufträge, die nicht nur dem Bautzner und dem mit ihm verbundenen Weimarer Werke, sondern auch anderen deutschen Waggonfabriken zugute kommen, sichern diesen Werken Aufträge auf mehrere Monate. Dies ist umso erfreulicher, als man der allgemeinen Entwicklung unserer Industrie für die nächste Zeit sehr skep tisch entgegensieht und verschiedentlich eine Krise in Gestalt von Beschäftigungslosigkeit Heraufziehen fleht. Die nene Wegevezeichmmg im Erzgebirge. Der Erzgebirgsverein hat seine seit vielen Zähren be stehende zweifarbige Wegebezeichnung durch eine einfarbige ersetzt. Beibehalten von der bisherigen Wegebezeichnung ist die Bezeichnung der drei Höhenwege. Diese haben ihren Anfang auf dem Kuhberg bei Schönheide und führen von da in der Hauptsache parallel zum Gebirgskamm nach Osten, Höhenweg l und 11 bis Gottleuba, Höhenweg lll bis Tharandt. Als Megezeichen für die drei Höhenwege wird das blaue, rote oder gelbe liegende Kreuz auf weißem Quadrat verwendet. Für alle übrige Megebezeichnung werden 6 Zeichen benutzt, die nur in weißer Farbe angebracht werden. Diese Zeichen sind zunächst zur Bezeichnung von Megen ge braucht, die von Norden nach Süden, also in der Richtung der Haupttäler, verlaufen und somit von Norden her den natürlichen Zugang zum Gebirge bilden. Als solche Megs — wir können sie Zugangswege nennen — sind markiert die Wanderstrecken: .^7 1. Milkau—Kirchberg—Bärenwalde—Kuhberg; -Z - - 2. Kirchberg—Steinberg—Kuhberg; 3. Stein—Schlema—Gleesberg—Floßgraben—Bockau— Morgenleithe—Jägerhaus—Steinbachtal; 4. Schlema—Aue—Bereinssteig—Spiegelwald—Schwar zenberg—Pöhla—Anschluß an Höhenweg l (Fichtel berg); 5. Hohenstein-Ernstthal—Stollberg—Spiegelwald; ; ; 6. Collmberg—Leisnig —Waldheim—Frankenberg—Lich tenwalde—Erdmannsdorf—Augustusburg—Zschopau- Wolkenstein—Annaberg; ^77^ 7. Oederan—Neunzehnhatn—Marienberg—Gelobtland— Reitzenhain; 8. Augustusburg—Lengefeld—Zöblitz; 0. Freiberg—Mönchenfrei—Seidenberg—Olbernhau; 10. Schmiedeberg—Schellerhau—Kahleberg-Wettin- höhe—Vorder-Zinnwald; Drittens sind noch Wege bezeichnet, die Verbindungen zwischen den Höhen- und Zugangswegen Herstellen oder be liebte Wanderstrecken bildet, wie z.B.: Fichtelberg—Niederschlag—Bärenstein, Fichtelberg—Kretscham-Rokhenfehme—Bärenstein, Fichtelberg—Wolfner Mühle—Scheibenberg, Scheibenberg—Langenberg (Emmlerweg)—Fürsten brunnen, Olbernhau—Rungstockkal—Katzenstein, Olbernhau—Rüdenau—Pockautal usw. Diese neue Megebezeichnung ist noch nicht so vollständig durchgeführt, wie es sein muß. Vor allem ist durch die unge heure Preissteigerung die Anbringung der nöligen Wege tafeln fast zur Unmöglichkeit gemacht. Der Erzgebirgsverein wird aber tun, was in seinen Kräften steht, um den Wanderer sicher zu den Schönheiten des Gebirges zu führen. Znfekienbiffe und Schlangenbisse. Im Sommer ist bekanntlich die Insektenplage auch für die Menschen sehr groß. Fliegen, Mücken und andere pei nigen uns nicht selten. Dazu kommen noch die Wespen, die in heimtückischer Weise ihren Stachel in unser Fletsch drücken. Hornisten kommen weniger in Frage, ebenso die Bienen; letztere stechen gewöhnlich nur dann, wenn sie sich verteidigen wollen. Bienen- und Wespenstiche sind aber sehr schmerzhaft und verursachen erhebliche Anschwellun gen. Während die Bienen ihren Stachel im Fleisch zurück- lassen, nehmen ihn die Wespen stets wieder mit; daher kann eine Wespe mehrmals stechen. Die Stiche der übrige» Insekten sind weniger schmerzhaft und haben auch nur ge ringe Anschwellungen zur Folge. Indes ist es nicht aus geschlossen, daß sie Blutvergiftung herbeiführeu können. Das ist besonders dann möglich, wenn sie vorher auf Unrat und Kadavern gesessen haben. Für Wespen- und Bienenstiche trifft das ebenfalls zu. Blutvergiftung kenn- zeichnet sich durch rote Streifen in der Geschwulst. Ärzt liche Behandlung ist dann notwendig. Sonst können In sektenstiche am zweckmäßigsten durch Salmiak gelindert und geheilt werden. Am besten ist es, sofort einige Tropfen auf die Stichstelle zu käufeln; ist jedoch schon Schwellung eingetreten, so tut man einen Eßlöffel Salmiak mrf einen Liter Master und kühlt damit ununterbrochen. Schlangen bisse — in Deutschland kommt nur die Kreuzotter iw Frage — werden ebenfalls mit Salmiak erfolgreich behandelt. Die Bißwunde muß sofort tüchtig damit eingerieben werden. Ratsam ist es auch, die Bißstelle abzubinden, damit daS Gist nicht weftevdringen kann. ! Oie Hausspalierzuchi. Warme geschützte Hauswande eignen sich in hervov» ragender Weise zur Anzucht von Tafelobst und Tafeltrau ben und können auf diese Weise recht ansehnliche Einnah men bringen. Je anhaltender und ausgiebiger die Spalier pflanzen vom Licht getroffen werden, desto mehr Baustoffs bilden sie und desto mehr und größere Früchte sind zu ge winnen. Außerdem kann Spalierobst noch in solche» Gegenden gezogen werden, wo feinere Obflkulturen sonst unmöglich wären. Wenn alle zur Bepflanzung geeigneten Hauswände mit Spalierobst bezogen würden, so könnten noch große Mengen vorzüglichen Obstes erzeugt werden. Am geeignetsten ist die südliche Wand. Dann folgt Süd- West, Südost, West und endlich Ost. Die allerungünstigste, die nördliche kommt für die Be pflanzung mit Spalierobst überhaupt nicht in Frage. Et» weiterer Faktor ist der Wind. Eine südliche Hauswand Ian» durch dauernden Windzug stark verschlechtert werden, eins nordwestliche hat vielleicht Häuser oder Baumgruppen vor gelagert, die die Nordwinde abhalten und sie ganz brauch- bar machen. , Volkskibliolhek Dippoldiswald« -I-thau». ? Stockwert, Zimmer Nr. 18 ist geöffnet Montags, Mittwochs und Freitags von '/,7—'/,8 Uhr, Drucksache» für Gemeind ehehSrde» druckt Carl Zehn«.