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Verantwortlich« Redakteur: Vaul Iebne. — Druck und Verlag - Lari Seb« in Dkwoldlawalde. Kieles Bla» enthSU -te amtlichen Bekanntmachm^e« -er «mtshauptmauuschast, -es Amtsgericht un- -es Sta-trats zu Dippol-tswal-e Weiheritz-Zettung Taaeszeiwis M» Anzeiger siir DippMiswawe, Schmiedeberg »li Aeltelte Aettnng -ess Äe-Er-s »-» dauplmamckbae r Pkg-d» amwch« MM h>« «»Dedördea)di«Seile200Pls.-Eü«»»d»«» ) , ÄckIamm2Ü0Pt MerteÜSbrlick ^WK-ohueZ«- AeMMpreiS. ^gen. - Einzelne Nummer« LO Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. P«meiudeperbands«<8lrodon1o Nr. 3. — Pottickeck- Konto: Dresden 12S4S. Nr. 82 Donnerstag den 6 April 1922 WMWWMMWWWWWWW^^) 88. Jahrgang . > >«NI > > Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Beim hiesigen Standesamt wurden im Monat März beurkundet: 12 Geburten und 7 Sterbefälle. Eheschließungen erfolgten 3. — Seit Heuke Mittwoch früh — in der Nacht hatte es nur ganz wenig geschneit — ist wieder starker Schneefall ein getreten und hat die Decke, die erfreulicherweise sehr im Schwinden begriffen war, wieder sehr angebessert. — Die deutsche Einheitsstenographte. Der schon seit sehr langer Zeit bestehende Ausschuß zur Schaffung der deutschen Einheitskurzschrift, der vom Reich und den Ländern eingesetzt war, ist jetzt endlich zu einem Ergebnis gekommen. Er hat die Grundzüge des endgültigen Einheilsentwurfs fest gestellt. Zur Ueberarbeltung ist der Entwurf einer Kommission von zwei Mitgliedern überwiesen worden. Der gesamte Aus schuß wird nach zwei Monaten zur erneuten Beratung zu- fammentreten. Das neue System besteht im wesentlichen in einer Bereinigung der bisher weitestverbreiteten Systeme Babelsberger und Stolze-Schrey. — Der allen sächsischen Turnern wohlbekannte Direktor i. N- der Kgl. x Turnlehrerbildungs-Anstalt Professor Wilhelm Frohberg ist am 3. April nach schweren Leiden im 7 l. Lebensjahre verstorben. — Er war Ehrenkreisvertreter des l 4. Turnkreises der Deutschen Turnerschaft, Freistaat Sachsen. — Die Maul- und Klauenseuche wurde am 31. März 1822 im Freistaat Sachsen in 68 Gemeinden und 83 Gehöften gegen 39 Gemeinden und 42 Gehöften am 28. Februar 1922 amtlich festgestellt. — Die Mäuseplage des vergangenen Herbstes hat erfreu licherweise vielfach Gemeinden und Grundbesitzer zu Gegen maßnahmen veranlaßt. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen können wertvolle Anhaltspunkte für künftige Maßnahmen dieser Art liefern. Die Hauptstelle für Pflanzenschutz, Dresden-A. 16, Stübelallee 2, bittet daher alle von Mäuse plage Betroffenen und besonders alle Mitglieder der Landes- organisation für Pflanzenschutz dringend um recht baldige Be antwortung der folgenden Fragen: 1. Traten überwinterte Mäuse noch auffallend stark, mittelstark oder nur schwach auf? 2. Welche Mäuseart verursachte die Plage? Feldmaus (grau und kurzschwänzig) oder Brandmaus (braun mit schwarzem Rückenstreifen und langschwänzig)? 3. Inwieweit machten sich im Herbst und Frühjahr Fraßschäden geltend? 4. Wann, womit und in welcher Form ist eine Bekämpfung erfolgt? 5. War diese erfolgreich, und welche besonderen Er fahrungen wurden dabei gemacht? — Die Antworten können als portopflichtige Dienstsache durch die Gemeindevertretung eingesandt werden. Die Mitglieder der Landesorganisatlon «erden dagegen gebeten, sie frankiert einzuschicken und den Portobetrag der Hauptstelle in Rechnung zu sehen. — Die finanzielle Lage der sächsischen Gemeinden. Zu tiefem Thema schreibt die .Chemnitzer Volksstimme' in ihrer Nummer vom 3. April: Die finanzielle Lage in den meisten Gemeinden ist schlecht und Dinge, die vor dem Kriege ohne sehe Schwierigkeit durchzusetzen waren, müssen heute unter bleiben, weil die Deckungsmittel hierfür nicht vorhanden sind. Auch eine sozialdemokratische Mehrheit ist daher gegenwärtig nicht in der Lage, unsere alten Forderungen auf kommu nalem Gebiet in die Praxis umzusetzen. Wo aber doch der Versuch gemacht wird, da legen die Aufsichlsinstanzen ihr Beto ein, und die Beschlüsse gelangen nicht zur Ausführung. So haben in letzter Zeit verschiedentlich Kreishauptmann- fchaften und Ministerium es abgelehnt, daß Gemeinden irgendwelche Beipflichtungen unternehmen, bevor nicht die Deckungsfrage befriedigend gelöst ist. Die Sorge um eine etwaige Ueberschuldung der Gemeinden ist zweifellos berech tigt, und sachlich wird sich kaum etwas dazu sagen lassen. Im Gegensatz zu dieser Sorge steht es aber dann, wenn anderseits den Gemeinden Lasten auferlegt werden, für die gleichfalls eine Deckung nicht vorhanden ist. Es geht nicht an, daß Reich ober Staat einfach diktieren: von den angeordneten Hilfsmaß nahmen auf sozialem Gebiet haben die Gemeinden soundsoviel Prozent aufzubringen, und auch die Volksvertretung sollte sich hüten, auf diesem Wege weiterzugehen. Man sorge erst einmal dafür, daß die Gemeinden ihre anteiligen Beträge m» Reichssteuern möglichst schnell und restlos erhalten, damit ste selbst in der Lage sind, festzustellen, ob ihre Finanzlage «ine neue Belastung ertragen könne oder nicht. Jetzt zu Be ginn des Jahres 1922 warten die Gemeinden noch immer auf bi« Abrechnung der Reichseinkommensteuer von 1920. Obercarsdorf. Am gestrigen Dienstag wurde an einer besonders sonnigen Stelle vom Schulknaben Strauß «ine Kvpzalter bemerkt und getötet. Schmiedeberg. Bel der hiesigen Gemelndeverbandsspar- kasse erfolgten im Monat März 1922 291 Einzahlungen in Höhs von 106 313 M. 39 Pf., dagegen wurden 147 Rück zahlungen in Höhe von 134 424 M. 96 Pf. geleistet. Kipsdorf. Das Stiftungsfest der Bereinigung ehemaliger Soldaten wurde am 1. April in dem festlich dekorierten Saale des Hotels .Tellkoppe' abgehalten. Mit viel Umsicht hatte der Borsitzende, Herr Gärtnereibesiher Gustav Holfert es ver standen, den Abend zu einem genußreichen zu gestalten. Die Darbietungen waren vorzüglich und zahlreich, auch war die i Musik in dem gutgewählten Programm mustergültig. Das erste Mal trat die Gesangsabteilung der Bereinigung als gemischter Chor unter Leitung des Herrn Kantor Hutschen reuter auf. Wenn man hört, daß diese Abteilung erst seit Milte Dezember v. I. sich zusammengefunden hat, so mußte man den Leistungen volles Lob zuerkennen. Biel Beifall erntete auch das von Mitgliedern und Freunden des Bereins gespielte Theaterstück «Der ungläubige Thomas', Schwank in 3 Akten. Die gut ausgestattete Tombola war sehr begehrt und bald ausverkauft. Das Tanzbein bekam seine Rechte und Männlein und Wetbleln behielten im Gedächtnis, daß es doch wieder einmal ein recht hübscher Abend war. Höckendorf. Am vergangenen Sonntag wurden die neu gewählten Kirchgemeindevertreter im Haupkgottesdienste vom Pfarrer der Gemeinde vorgestellt und in ihr Amt eingewiesen. Es sind dies von Höckendorf die Herren Paul Göbel, Eugen Heber, Ernst Mierisch, Bruxio Richter, Kantor Seidel, Bruno Uhlemann und Gustav Boigt. Herr Karl Hälßig, der mit dazu gehörte, fehlte entschuldigt. Bon Borlas waren es die Herren Emil Holfert, Schmiedemeister Kohl, Hermann Welde, Robert Welde und Lehrer Thiel; von Obercunnersdorf die HerrenClemens Rothe, Otto Heber und Hermann Uhlemann. Bon ihnen wurde dann aus ihrer Mitte der neue Kirchen vorstand gewählt, und zwar gingen die Herren Bruno Richter, Eugen Heber und Paul Göbel für Höckendorf, die Herren Kohl und Lehrer Thiel für Borlas und für Obercunnersdorf Herr Otto Heber als neue Klrchenvorsteher aus der Wahl hervor. Die Herren Gustav Bormann, Hälßig und Rothe, welche, 11, 21 und 17 Jahre Kirchenvorsteher gewesen sind, haben alterswegen gebeten, daß man von einer Wiederwahl ihrer Person absehen möchte. Glashütte. In der letzten Stadtgemeinderaksflhung, die von etwa 100 Zuhörern besucht war, wurde der Bericht des Ausschusses, der die Eingabe des Gewerkschaftskartells über Errichtung einer städtischen Fleischerei vorberaten hatte, ge geben. Nach dem Bericht scheitert diese Angelegenheit zur zeit an der Beschaffung eines zweckmäßigen Grundstücks. Der Ausschuß steht auf dem Standpunkt, der Eingabe Rech nung zu tragen, sobald geeignete Räume beschafft werden können. Ebenso soll die Abgabe von Kohlen in eigene Regie genommen werden, sobald die Raumfrage gelöst ist. In der Aussprache wurde betont, daß damit die Gesuchsteller nicht zufriedengestellt seien. Bon der Linken wurde angeregt, durch die Stadt Rinder zu verpfunden und durch die Gasanstalt Kohlen in kleinen Mengen abzugeben, um den Geschäfts leuten eine Konkurrenz zu bieten. In Lauenstein seien z. B. die Kohlen bedeutend billiger. — In der anschließenden nicht öffentlichen Sitzung erfolgte eine Aussprache über die bevor stehende Wahl des Bürgermeisters. Nach eingehender Be ratung ergab die Abstimmung des vollzähligen Kollegiums 12 Stimmen für die Wiederwahl des Herrn Bürgermeisters Opitz und 4 weiße Zettel. — Die Sammlung für die Altershilfe brachte in Glashütte 9488 M. Die Stadt rundete die Summe auf 10 000 M. auf. Pirna. Keller- und Bodenkammerdiebstähle waren in den letzten Jahren in einem Hause der Breiten Straße vorge kommen, ohne daß man den Dieb entdeckt«. Die Bestohlenen wechselten die Schlösser oder legten doppelte Schlösser an, nichts half,- die Diebstählte dauerten fort. Der Kriminal polizei gelang es jetzt, Aufklärung zu schaffen. Sie ermittelte als Diebin eine in demselben Hause wohnende Frau, die > mittels Nachschlüssel die Schlösser öffnete und die Diebstähle zur Ausführung brachte. Eunnersdorf bei Hohnstein. Hier war wiederholt ge spaltenes Holz gestohlen worden, doch war es nicht möglich den Dieb zu fassen. Der am Sonnabend mit seinem Führer hier eingetrosfeue Polizeihund der Gendarmerie Pirna nahm die Spur auf und stellte als Diebin eine hier wohnende Frau, die den Diebstahl auch zugab. Nach den Fußspuren zu urteilen, mußte der Diebstahl von einem Manne ausgeführt sein, es stellte sich aber heraus, daß die Frau Herrenschuhe angezogen Papstdorf. Don Freundlichkett und Zutraulichkeit nimmt man bei Beobachtung^ des WildesD meistens wohl (herzlich wenig wahr. Ganz das Gegenteil beweist ein Trupp Rehe, der regelmäßig in einem Papstdorfer Gehöft Einkehr hält. Er zeigt sich seinem Wohltäter gegenüber recht vertraut. Gutsbesitzer Felir Fischer hat diese behenden, anmutigen Tierchen durch Fütterung dermaßen verwöhnt, daß sie die ihnen eigene Schüchternheit und Furcht vor den Menschen wohl ganz vergessen haben Sie sind bereits in der Auswahl der Nahrung recht wählerisch geworden und tun sich gütlich an den Möhren im Futterschuppen. Erst in der Morgenfrühe treten sie ihren Heimweg an. Lins dieser zutraulichen Tierchen läßt sich bereits allerlei Störungen gefallen und nimmt diese durchaus nicht übel. So beobachtete man kürz lich beim Füttern frühmorgens noch einen dieser Gäste, der des Guten wohl etwas zu viel genossen hatte. Der dickoolle Leib vermochte die weiten bogenförmigen Sätze nicht mehr auszuführen und verfing sich in einer Trommel. Das Tier mußte sich wohl oder übel als Gefangener ergeben; es wurde ihm ein Halsband umgelegt, dann wurde es wieder entlassen. Das Tier hatte es mit der Flucht aber gar nicht eilig und kommt nach wie vor mit auf den Hof. Grimma. Teuer wurde das Holz, das tm Skadkwalde in Grimma und tm Forstrevier Nimbschen versteigert wurde. In Grimma waren, so berichtet die «Meißner Volkszeitung', es Arbeiter, in Nimbschen in der Hauptsache Bauern, die die Preise in die Höhe trieben. So ging der Meter Schelte im Skadtwalde nicht unter 350 M weg und wurde bis über 400 M gesteigert, und für den Langhaufen wurde ebenfalls der unerhörte Preis von 400 bis 500 M. gezahlt. Ebenso teuer wurden die Stöcke. Ein großes Buchenstock erzielte den Preis von 500 M. Im Nimbschener Revier wurde der Preis für 10 kleinere Fichtenstöcke bis auf 160 M. getrieben. Früher bezahlte man 2 M. für solche Stöcke. Die Förster selbst schütteln die Köpfe über das unsinnige Hochtreiben der Preise durch die Bieter. Chemnitz, 4. April. Auf der Bahnlinie Adorf—Chemnitz sprang ein etwa 25 Jahre alter Kaufmann zwischen Reichen- hain und Chemnitz-Sü-bahnhof aus dem nachts 11 Ahr in Chemnitz ankommenden Zuge und verletzte sich tödlich. Limbach bei Chemnitz, 4. April. Das auf -er Schlller- stratze wohnende Kutscherehepaar Förtzsch fand bei -er Heim kehr in die Wohnung seine beiden 16- und 8jährigen Söhn« tot vor. Die beiden hatten sich vermutlich auf dem Gas kocher Kaffee gekocht und sich dann im Nebenzimmer schlafen gelegt, ohne die Gashähne richtig zuzudrehen. Schwarzenberg, 3. April. Das hiesige Schöffengericht hat den Stadtveterinärrat Or. Knoll in Johanngeorgenstadt wegen Schmuggels und ähnlicher Vergehen zu einer Gefängnisstrafe von 3 Monaten 6 Tagen und zu einer Geldstrafe von 140 000 Mark verurteilt, und hat außerdem auf Einziehung des Ge winnes in Höhe von 4600 M. und auf Wertersahstrafe in Höhe von 2750 M. erkannt. Kirchberg. Der 13 jährige Sohn des Bäckermeisters Lorenz ist beim Schneetunnelbauen im Garten der elterlichen Wohnung durch Hereinbrechen von Schneemaflen tödlich ver unglückt. Wohl hatten mitspielende Kameraden sofort Hilfe herbeigerufen, die auch nach wenigen Minuten den Ver schütteten befreiten. Leider waren aber alle Wieder belebungsversuche erfolglos. Mylau. Das Grundstück, in dem bisher die «Mylauer Zeitung' erschien, ist von dem früheren Webereibesiher Neubert gekauft worden, der daS Gebäude für andere Zweck« verwenden will. Die Druckerei wird aufgelöst, -te. gesamte Arbeiterschaft entlassen. Oelsnih i. V. Die Gastwirte-Verelnigungen beschlossen in einer am Montag abgehaltenen Versammlung, infolge Er höhung der Bierpreise durch die Brauereien den Preis für das Glas 8 proz. B(er auf 4 M. und für 12 proz. Bier aus 5,50 M. festzusetzen. — Während neuerdings über Zunahme der Kriminalität beim männlichen Geschlecht gellagt und hier und da sogar eine Ueberfüllung der Männer-Strafanstalten festgestellt wird, hinsichtlich der Landesanstalt Doigtsberg bei Oelsnitz, die nur weibliche Sträflinge beherbergt, das Gegenteil der Fall. Infolge dieser an sich erfreulichen Tatsache muß in Zukunft davon abgesehen werden, sogenannte landwirtschaftliche Kom mandos zusammenzustellen und diese zur Verrichtung land wirtschaftliche Arbeiten an größere Güter im oberen Vogt- lande abzugeben. Karlsbad. Der Kurb «such ist bis jetzt schlechter als t» Vorjahre. Der Marksturz scheint sich schon bemerkbar z» machen, denn die sonst um diese Zeit anwesenden reichs deutschen Gäste fehlen. — Am Buschttehrader Bahnhofe t» Karlsbad wird jetzt ein« Hauptradlostation für 1000 KUomet« errichtet.