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DkrKüSLrllch LIMK.ob««3»> Fernsprecher: Amt Dippoldisvckld« Ar. 8. i Konto: Dresden 12548. Deranlworülcher Redakteur: Daxl Sebne. - Druck und Verlag - Lark Seh« in Dlvvoldi«val-e. 8». 88. Jahrgang Donnerstag den 16 März 1922 Nr 64 hauptmamckbau r VI», im «Mch« MM h», «» Debör-aüdte Zell« S0OPI»—EimüaM«O t; Reklamen 200 Es» u Dieses »la« enlhLtt -le amtttchen BekanutmachmDe« -er «mlshauplmamttchafi,-es «mlsgerichl» un- -es Sla-lrals zu Dh>polviswal-e Weitzeritz-Zeilung im» Anzeiger Pir DIpMlStswawe. Schmiedeber« »V V «.tt.ft.g.»'.., —> OerMcheS o»S SiichfischeS MppoldiSwalde. Eine echte Weihestunde, so recht ge schaffen für den Vorabend des Bußtages, bot der letzte Bor trag des Herrn Professor Pellegrini in diesem Kursus in dem er seine Zuhörer in das Bühnenfestfplel .Parsival einführte. Dieses Festspiel, nach dem gleichnamigen Epos von Wolfram v. Eschenbach von Magner textlich und musi kalisch bearbeitet, bildet ein Mittelding zwischen Oper und Oratorium. Schon bei seinem Aufenthalt in Zürich in den 50 er Zähren faßte Wagner den Plan zu diesem Werk. 1882 ward es vollendet und in Bayreuth aufgeführt. Mit ihm hat der gereifte Wagner künstlerisch seinen Höhepunkt erreicht. Zunächst charakterisierte Herr Pellegrini die im Parsival auf tretenden Gestalten, und während der Erzählung des Bor- ganges schlug er auf dem Klavier die den auftretenden Per- , sonen ausgeprägten Motive an, aus denen auch Anklänge an i verwandte Szenen aus Lohengrin und Tannhäuser zu hören j waren. Tief ergriffen verließ die Hörerschaft den Schulraum, aber erfreut von der Zusicherung des Herrn Professor Pelle grini, am 2. Mai unter Mitwirkung des Herrn Wohlrab (Cello), des Fräulein Doris Walde (Sopran) und des Herrn Kantor Herklotz (Klavier) hier ein Konzert und vom v. Mai weitere Borträge über Magners Opern bieten zu wollen. Wie in den letzten Abenden sich die Zahl der Besucher be ständig vermehrt hatte, glauben wir zuversichtlich, daß auch die nächsten Borträge sich einer zahlreichen Hörerschaft er freuen werden. — Die nächste Mutterberatungsstunde des Mohlfahrts- pflegeverbandes Dippoldiswalde-Stadt und Umgebung findet am Donnerstag den 16. März 1922 nachmittags 2 Uhr tm Diakonat statt. Dippoldiswalde. Da am Donnerstag die WohltStigketts- aufführung stattfindek, werden die Stern-Lichtspiele diese Woche bereits heute Mittwoch geöffnet sein. Borgeführt wird ein großes Drama »Die treibende Kraft', in dem Fern Andra die Hauptrolle spielt. Dazu kommt wieder ein wert volles Beiprogramm. — In Berlin soll demnächst die Frage der Aufhebung -er Zwangsbewirtschaftung der Brennstoffe erörtert werden. Der Beirat der Ortskohlenstelle Dippoldiswalde hat deshalb tu seiner letzten Sitzung zu dieser Frage ebenfalls Stellung genommen und sich mit Rücksicht auf den derzeitigen un günstigen Stand der Kohlenversorgung dahin ausgesprochen, -aß zurzeit eine Aufhebung der Zwangsbewirkschaflung für Brennstoffe nichtzu empfehlen sei. Maßgebend für dieses Gutachten war namentlich der Umstand, daß im laufenden Hetzwirtschaftsjahre weniger Kohlen und Briketts einge gangen sind als im Bewirtschaftungsjahre 1920/21. Die neuen Kohlenpreise wurden wie folgt festgesetzt: 1 Zentner Burgker »der Zauckeroder Steinkohle (Würfel I oder II) 60 M., 1 Zentner Briketts 40 M. Die Preise gelten ab Lager. Bei Verkauf unmittelbar ab Bahn ermäßigen sie sich um 1 M. — Was heute Gebrauchspferde kosten! Einen interessan te« Beitrag zu der Frage, was Heuke Gebrauchspferde kosten, lieferte die letzte Auktion von 40 Pferden der Schupo in der ehemaligen Trainkaserne in Magdeburg. Die höchste Summe, 28400 M., wurde für einen 14 jährigen Braunen, der mit 11000 M. taxiert war, gezahlt. Den Preis eines zweiten trieb man von 9000 M. Taxe auf 23100 M. Im Durch schnitt handelte man die Pferde für 15 000 M. ein, wovon ungefähr 7000 M. dem lebhaften Bieten in Anrechnung zu bringen sind. Ein verhältnismäßig guter Gaul war mit 4000 Mark Taxwert angeseht. Man trieb aber den Preis auch auf nahezu 10 000 M. Schmiedeberg. In der letzten Echulausschußsitzung gab der Vorsitzende den schulärztlichen Jahresbericht bekannt, nach dem das Resultat der Untersuchungen leidlich befriedigt, wenn auch .gut' nur einer kleinen Zahl zugeschrieben werden kann. Als Handarbeitslehrerin wird die einzige Bewerberin, Frl. Frieda Uhle aus Magdeburg, gewählt. Der Entwurf zu einer neuen Orksschulordnung wird befürwortet. Endlich wird «nh beschlossen, den Turnvereinen das Pflichtturnen der Forkbildungsschüler wieder abzunehmen. Diese Turnstunden «erden von Ostern ab von der Lehrerschaft erteilt werden. Kosten für die Gemeinde entstehen dadurch nicht. d Altenberg. Der Privat. Schieferdeckermeister Heinrich Tonrad beging mit seiner Gattin am vergangenen Sonntag da» Fest der goldenen Hochzeit in guter Gesundheit und Rüstigkeit. s " Lauenstein. Vor kürzer Zeit haben sich eine große An- zahl Handel- und Gewerbetreibender im hiesigen Orte zu- fammrngeschlossen, um ihre Interessen nach allen Seiten hin A» wahren und zu vertreten. Um dies zu erreichen, gründet« «an einen Gewerbeverein. Lauenstein. Dem Bisamrattenfänger Stephan, hier, ge lang es am Montag, ein ausgewachsenes weibliches Tier der gefährlichen Nager im benachbarten Bärensteiner Fischteich zu erlegen. Möchte jeder ein wachsames Auge auf die schäd lichen Fischräuber haben und gegebenenfalls Herrn Stephan von dem Vorhandensein Nachricht geben. Hermsdorf t. E. Die Neuwahl des Kirchenvorstandes findet hier nächsten Sonntag statt. Bisher gehörten ihm an aus Hermsdorf Gemelndevorstand Louis Börner, Privat mann Bruno Martini, die Gutsbesitzer Otto Tröger, Ernst Claußnitzer, Hermnan Claußnitzer, Oswald Hofmann und Hermann Ähnelt, aus Seyde Gemeindevorstand Friedrich Wagner und Fabrikbesitzer Paul Nitzsche, aus Rehefeld- Zaunhaus Gemeindevorstand Hermann Herklotz und Privat mann Theodor Streller. Sämtliche ausscheidende Herren sind wieder wählbar. Frauenstein. Wie der .Frauensteiner Anzeiger' erfährt, besteht bei der staatlichen Kraftwagenoerwaltung die Absicht, die Aukoverbindung von Dippoldiswalde nach Frauen stein—Bienenmühle nur als Sommerlinie zu behandeln und deshalb die Wagen erst ab 1. April 1922 wieder verkehren zu lassen. Diese Nachricht ist tief bedauerlich, denn gerade jetzt wäre die Inanspruchnahme des Autos sicher von selten der hiesigen Bevölkerung reger als später, w»nn die Feld- beslellungsarbeiten im vollsten Gange sind. Dasselbe ist im Herbst der Fall: wenn die Ernte eingebracht ist, die letzten Arbeiten auf den Fluren geleistet sind, dann hat unsere Be völkerung wieder Zeit, dann wird aber das Auto seine Fahrten eingestellt haben. Man fragt sich wirklich, nach welchen Grundsätzen eigentlich die staatliche Kraftwagenver waltung die Rentabilität ihrer Linie berechnet. Rechenberg-Bienenmühle. Am Mittwoch voriger Woche wurden drei Schmuggler aus der Slowakei im Zuge von Bienenmühle nach Moldau von Oberzollsekretär Uhlig hier beobachtet. Plötzlich sprangen die Verbrecher in voller Fahrt kurz vor Bahnhof Holzhau ab, Oberzollsekretär Uhlig sprang ihnen kurz entschlossen nach und beschädigte sich dabei nicht unerheblich am Knie. Infolgedessen konnten zwei der Schmuggler entkommen, während Uhlig im lebensgefährlichen Zweikampf mit dem dritten rang. Es gelang ihm, ihn zu überwältigen und festzunehmen. Hainsberg. Unser stilles Kirchlein ist dieser Tage von einer Diebesbande heimgesucht worden. Als am Sonn tag vormittag der Kirchner die kirchlichen Geräte in Bereit schaft stellen wollte, bemerkte er, daß der Raum vollständig ausgeraubt war. Die Gegenstände waren in der Sakristei in einem in die Wand eingemauerten Schrank untergebracht, der außer einer Holztüre noch mit einer starken eisernen Türe versehen ist. Die Diebe haben mit einer Feile die eisernen Bänder bloßgesegt und das Schloß ausgeschmolzen. Es fehlen sämtliche Abendmahls- und Taufgeräte. Darunter befindet sich ein goldener Kelch aus dem 13. Zahrhundert, der höchsten Kunstwert besitzt und von der Kirchgemeinde Somsdorf dem seinerzeit ausgepfarrken Hainsberg zum Geschenk gemacht worden war. Es wird angenommen, daß die Tat schon ein bis zwei Tage zurückliegk. Welschhufe. Der Gemeinderat beschäftigte sich mit dem Religionsunterricht in der Schule und lehnte ihn schließlich gegen eine Stimme ab. Dresden. Der Sächsische Landtag wird aller Voraussicht nach am 6. April in die Osterferien gehen. Der Landtag wird auch weiterhin allwöchentlich bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Vollsitzung abhalten, um die Etatberatungen zum Abschluß zu bringen. Die erste Sitzung nach den Osterferien wird am 20. April stattsinden. — Landesbischof und Landessynode. Wie der Evange lische Landespreßverband für Sachsen von authentischer Seite erfährt, ist zurzeit die Frage, wer der künftige Landesbischof von Sachsen werden wird, noch völlig ungeklärt. Solange die neue, soeben von der Landessynode aufgeskellke Verfassung der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens noch nicht in Kraft getreten ist, kann es überhaupt noch keinen Landes bischof geben. Die Frage, wann die neue Verfassung in Kraft treten wird, hängt von der Erledigung der weiteren Gesetz gebung zur Ein- und Durchführung der Verfassung, sowie von finanziellen Auseinandersetzungen mit dem Staate ad. Die nächste größere Tagung der evangelisch-lutherischen Landes synode wird voraussichtlich erst im Herbst, etwa Oktober oder November, stattfinden. Pillnitz erhebt für das erste Kalenderjahr 1922 noch einen Gemeindegrundsleuerkermin, und zwar 50 Pf. pro Einheit, später 10?» Zuschlag zur Landesgrundsteuer (der Nachtrag zur Steuerordnung sieht ein solches bis zu 25 ?S vor). Pirna. Sein 20 jähriges Bestehen beging am Sonnabend und Sonntag mit verschiedenen Veranstaltungen der Eama- rikerveretn Pirna, der hierbei auf eine fegensvolle Tätigkeit zurückblicken kann. Seit dem 1. Februar Z. ist -aS Krankenbeförderungs- und Rettungswesen in städtische Ver waltung übergegangen, wobei der Eamarlterverein sein Inventar und seine Transportmittel unentgeltlich -er Stadt abließ. Seit seinem Bestehen hat der Verein sicher 3000 Transporte ausgeführk, wobei ihm seht ein zeitgemäß aosge- statteles Krankenauto zur Verfügung steht. Das Personal des Vereins hat des öfteren Beweise seiner ausgezeichneten Schulung ablegen können. Lopih erhebt an Steuer für Zug- und Kettenhunde 30 M., für Luxushunde 120 M. für den ersten, 200 M. für den zweiten Hund. Die Katzensteger ist auf 10 M., für landwirt schaftliche Beklebe auf 5 M. festgesetzt. — Die Thüringer Gasgesellschaft zahlt jetzt für jeden verbrauchten Kubikmeter Gas 1V- Pf. an die Gemeinde, der Gemeinderat will aber jetzt 1V-A der Einnahme haben. Leipzig. Die Leipziger Handelskammer hat sich gegen die angeregte Ausgabe von 5000- und 10 000-M.-Scheinen ausgesprochen, weil dadurch die Mark noch mehr entwertet und die gesetzwidrige Verschleppung von Warenmengen in» Ausland erleichtert und schließlich auch die Förderung? de» bargeldlosen Zahlungsverkehrs gehemmt würde. Herzogswalde gründete eine Freiwillige Feuerwehr. Meerane. Für Landwirte ist folgendes Urteil beachtlich: Der Gutsbesitzer Ahnert im benachbarten Dennheritz hatte, angeblich um sich nicht die Maul- und Klauenseuche ein schleppen zu lassen, zwei Mtlchrevisoren den Zukltt zum Stall verweigert. Ahnert wurde vom Schöffengericht freige- sprochen, von der Berufungsinstanz aber wegen Vergehens gegen die Verordnung zur Regelung der Milchbewirtschastung zu 3000 M. Geldstrafe verurteilt. Zetzt hat das Oberlandes gericht die gegen das letzte Urteil eingelegte Revision kosten pflichtig verworfen. Steuern in Deutschland und Frankreich. Deutschland will nicht zahlen, es fördert den MarA stürz, treibt mit Absicht zum Bankerott, kurz, WM sich all feinen Verpflichtungen aus den Friedensve» trägen entziehen. Das ist das ständige Lied, da» aegen uns in allen Tonarten und Bartattonen gv« prngen wird. Beweise — wozu? Oberflächliche Aus. machungen, mit ein paar Zahlen drapiert. So bet de» Behauptung, der französische Steuerzahler fei schär- fer herangezogen als der deutsche. Diese Lüge wird von Staatsmännern, Kammer und Presse immer wie- der über die Grenze geblasen, um in der Welt eine« üblen Wind gegen Deutschland zu verbreiten. Di- deutsche Presse mutz dagegen blasen. Denn hier geht« um den Kernpunkt der Reparationen, um die deut sche Leistungsfähigkeit. Wie Neht's in Wirklichkeit mit der deutschen Steuer- belastung? Eine Feststellung zuerst. Die Sachverstän digen dec alliierten Mächte auf der Brüsseler Kon- Krenz 1920 (!) erklärten, daß bereits die damalige» Tarife der direkten Steuern da» Höchstmaß erreicht hätten. Eie waren sogar der Meinung, daß später im NSkaltfchen und wirtschaftlichen Interesse ein« Er mäßigung gewisser direkter Steuern zu erwägen sei. Lie deutslye Regierung aber hat an einem weiteren starken Ausbau de» gesamten Steuersystem» gearbeitet. Trotzdem die steigende Geldentwertung an sich schon stärker auf die Lebenshaltung des Einzelnen wirkte als neue Steuern. Uno heute? Ein unverheirateter Steuerpflichtiger muß in Deutschland bet einem Ar beitseinkommen von 30000 Mark 7,4 Prozent an Ein kommensteuer zahlen. Ein Einkommen von gleicher Innerer Kaufkraft ist dagegen in England und Fran», reich steuerfrei. Bei einem Einkommen von SO 00Ü Mark find in Deutschland 8,4, in England 4,5 und in Frankreich nur 2,75 Prozent, bet einem Einkom men von 100 000 Mark in Deutschland 15,5, in SnA. land 10,5 in Frankreich gar nur 5,5 Prigent des Ein- * kommen» zu zahlen. Diese wenigen Ziffern «den «ine so eindringliche Sprache, daß sie eines Kommen tar» nicht bedürfen. Die Belastung de» Unternehme» gewinne» zeigt das gleiche Bild. Und dann die Besitzsteuern. Eie werden, nach den neuen Gesetzentwürfen, eine so schwere Belastung de» vermögens darstellen, wie sie in keinem Land« der Wett auch nur annähernd erreicht werden. Di» französischen Blätter haben den »ersuch gemarkt, »ach- ,«weisen, daß einzelne Verbrauchssteuern in den ehe maligen Feindstaaten höher sind al» bei un», al» o> die sogenannten direkten Steuern, z. «. die Einkom mensteuer, nicht letzten Ende» die Person de» Ar« braucher» treffen würden. Dabei übersehen die alU« irrten Bewetsführer da» Entscheidende. Zn den alli. Herten Ländern mag der Ertrag von BerbrauchsyxuerB