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>en R, Tageszeiwig und Anzeiger siir DippolöiswalSe, Schmiedeberg »L —« Netteste Zeik««g -e» Bezirk» -auptmmmsch«^» ^Vkg^im DerankvottllcherRedaklem: Vanlgedne. — Druck und Verlag- Earl Jedae tn Diovol-iswal-e. 88. Jahrgang Freitag den 20. Januar 1922 Nr. 17 »en. n eine erselby elhaftr mnk >1 >au vo, "ffiZle! eutsche, n wird g ernatio iowakc lowake ou 35! h. Di- üelmeh, hrieben. r, zwei sondcit -er Amlshauplmannschaft, -es Amtsgericht» und -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e Konto: Dresden 12548. »»»rrrr aa-aaOassss»«»«»-»----------- Mettegädrlich -ÄVUnodneZu- MDHSttlklS. ^gen. — Einzeln« Nummern SO Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. in Lau- äld des » wirke wingen, >och den 2 5 Uhr »«1 3i. Jan. ;str te». igel" Stläai! sonntag :n. Ich ngen zu t!lals!ger gütigen Suter. AmWe MnntmchW. Ausländisches Weizeumchl kann in fämüichen Verkaufsstellen abgeholt werden. «tadtrat Vtppoldirwalde. OertlicheS und SSchfischeS Dippoldiswalde, 19.Januar. Das war ein Vortrags- abend gestern abend im Gewerbeverein! Ein beinahe unbekanntes Land, ein ausgezeichneter Erzähler und vorzüg liche Lichtbilder! Was uns Herr Hielscher —Berlin über feinen jahrelangen unfreiwilligen, mit Geduld getragenen, mit Verständnis und großem Geschick ausgenutzten Aufenthalt in Spanien erzählte und was seine meisterhaften schwarz-weißen Lichtbilder — darunter wahre Kunstwerke — zeigten, be stätigte voll und ganz die Einleitungsworte, daß man bei uns von diesem interessanten Lande und seiner Bevöklerung in gar vieler Hinsicht eine ganz, aber ganz falsche Meinung bisher hatte, was schließlich nicht verwunderlich ist, wenn man hörte, daß sozusagen Spanien sich bis dahin in manchen Stücken selbst nicht kannte. Und was bietet dieses Land von den herrlichen Baudenkmälern und konservativ gepflegten Sitten und Gebräuchen aus der Zeit der Maurenherrschaft und noch weiter zurück bis zur Kultur des 20. Jahrhunderts; vom Palmenwald bis zum Schnee und Eis der Bergwelt; von den Felsenwohnungen bis zur modernen Großstadt! Ueber- wältigend viel! Und dazu die so liebenswürdige Erzählungs weise mit manchmal humoristischen, aber auch kritischen^. Ein schlag tiefernsten Sinnes. Kurzum: Das war ein Vortrags abend ! Und wenn Herr Hielscher eingangs sagte, daß er mit seinen Vorträgen gleichzeitig bezwecke, dem einzigen Lande, das während des Krieges und bis heute uns Freundschaft wahrte, in Deutschland Freunde zu werben, so ist ihm das gestern abend sicher gelungen. Der Beifall der außerordentlich zahlreichen Hörer und Hörerinnen wollte fast nicht enden. Wenn je, so waren die Dankesworte der Vorsitzenden gestern abend am Platze. Sehr gern würde man Herrn Hielscher gewiß noch einmal hören. Der Stoff reicht gewiß. Nun, vielleicht im nächsten Winter! — Daß der Herr Vortragende ein zweites Mal um Unterlassen des Rauchens bitten mußte, hätte man dem Gewerbeverein ersparen können. — Der nächste Vortragsabend, ein Rosegger-Abend, findet am 7. Februar statt. — Die nächste Mutterberatungsstunde des Wohlfahrts pflegeverbandes Dippoldiswalde-Stadt und Umgebung findet am 19. Januar im Diakonat statt. — In den ersten Tagen dieser Woche wurde die alte Glocke an die Firma Plehel L To. abgeliefert; es waren 1840 Kilogramm Metall, sodaß 46 000 M. der hiesigen Ktrchenkasse gutgeschrieben werden konnten. Vergleicht man die Gewichtszahlen, so findet man, daß die einstige große Glocke allein schwerer war, als die jetzige große und mittle Glocke zusammen. Für alle drei Glocken sind nur rund 300 Kilogramm Neumetall nötig gewesen. Glocken trotz tiefen Klanges so leicht herzustellen, ist bekanntlich Geheimnis der Firma Plehel L Co. Im allgemeinen ist man wohl allseitig über den schönen Klang unseres neuen Geläuts erfreut, nur beim Läuten der zweiten Glocke macht sich ein Klirren be merkbar. Auf Vorstellungen erklärte Herr Pietzel, daß der Grund an dem zu schwachen und zu hoch gehängten Klöppel liege, sodaß nicht dieser an die Glocke, sondern die Glocke an den Klöppel schlage. Dieser Fehler wird in den nächsten Tagen abgestellt werden. Außerdem wird das Geläut auch von der Landesstelle für Kunstgewerbe nochmals nachgeprüft werden. Vermißt worden ist wohl von vielen Seiten der Stundenschlag unserer Turmuhr, nachdem die Glocken wieder da sind. Doch auch hier können wir mitteilen, daß in kurzer Zeit das Schlagwerk wieder in Ordnung sein wird. Durch den veränderten Umfang der neuen Glocke macht sich auch eine Umänderung der einzelnen Arme und Hebel für den Hammer nötig, womit man jetzt beschäftigt ist. — Aus der sächsischen Volksschullehrerschaft. In der Zeit vom l.Juli 1920 bis 30. Juni 1921 sind nachdem Jahrgang für den Pestalozzi-Kalender 1922 aus der sächsischen Volksschubehrerschaft in den Ruhestand getreten 186 Lehrer, 4 Lehrerinnen und 14 Fachlehrerinnen, freiwillig aus dem Amte geschieden 37 Lehrer, 34 Lehrerinnen und zehn Fach lehrerinnen, aus anderen Gründen 8 Lehrer, im Amte ver storben 93 Lehrer, 5 Lehrerinnen und 4 Fachlehrerinnen, im Ruhestande verstorben 96 Lehrer, 4 Lehrerinnen und 3 Fach lehrerinnen. Diesem Abgang steht entgegen ein Zugang von 807 Hilfslehrerinnen, 98 Hilfs- und 27 Fachlehrerinnen, die in der Berichtszeit angestellt worden sind. Im Ruhestande leben 1324 Lehrer, 83 Lehrerinnen und 100 Fachlehrerinnen. Das Durchschnittsalter der im Amte verstorbenen Lehrer und Lehrerinnen betrag 47'/« Jahre, der im Ruhestand verstorbenen 69 Jahre, beim Eintritt in den Ruhestand 63 '/r Jahre, das Ausscheidealter vom Amte (Tod und Ruhestand) 58 Jahre, das Sterbealter (Amt und Ruhestand) 58 >/2 Jahre. — Aufhebung des Standrechtes an der böhmisch-säch sischen Grenze. Am 7. September 1920 war zur Bekämpfung des Schleichhandels über die Grenzen über alle Grenzbezirke der tschecho-slowakischen Republik das Standrecht verhängt worden. Wie aus Eger gemeldet wird, hat ein Ministerrat in Prag die Aufhebung des Standrechtes verfügt. — Nach einer Kultusministerialverordnung soll das Schul jahr 1921/22 mit dem 31. März seinen Abschluß finden. Die Osterferien beginnen sonach mit Sonnabend den l. April und sie dauern bis zum 18. April, also bis zum 3. Osterfeiertage. Das neue Schuljahr nimmt dann Mittwoch den 19. April seinen Anfang. Schmiedeberg. Mütterberatungsstunde findet Mittwoch den 25. Januar 1922 nachmittags 2—3 Uhr in der Schule statt. Reinhardtsgrimma. 3m Landwirtschaftlichen Verein sprach am 17. Januar in einer stark besuchten Versanimlung Generalsekretär vr Kretzschmar, Dresden über den Ausbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens. In klarer und ausführlicher Weise zeigte er die Notwendigkeit zum Zusammen schluß der Landwirte in Spar-, Kredit- und Bezugsvereinen. Sie sind für den Landwirt die Geldanlage- und Geldleih stellen. Durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr helfen sie auch mit die Papiergeldflut in unserem Lande und Reiche einzudämmen. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften regeln aber auch das Warengeschäft und den Absatz der landwirt schaftlichen Produkte. Hier hat der Landwirt die Gewähr für reelle Bedienung bei Bezug seiner Dünge- und Futtermittel. Deutschland zählt jetzt 42 landwirtschaftliche Zentralgenossen schaften mit etwa 30000 Einzelgenossenschasten. Die Spitze bildet die Bezugsvereinigung der deutschen Landwirtschaft. Diese wirkt mit bei der Preisbildung gegenüber den Syndi katen. Organisiert Euch lückenlos in den Genossenschaften! das war die eindringliche Mahnung des Vortragenden, dem durch großen Beifall gedankt wurde. 3n der folgenden Aus- spräche wurde warm für den Anschluß an die Genossenschaft eingetreten. Hierauf wurden Bereinsängelegenhetten erledigt. Anfang März soll, wie alljährlich, das Stiftungsfest, ver bunden mit einer Auszeichnung treuer Dienstboten, abge halten werden. Anmeldungen zur Prämiierung sind um gehend unter Beifügung der Unterlagen an den Vorsitzenden einzureichen. Glashütte. Einem alten Gaunertrick ist eine hiesige Geschäststochter zum Opfer gefallen. Ein Schweizer, der hier gewohnt hat, kaufte dieser Tage in dem Geschäfte Leder- und sonstige Waren im Werte von annähernd 1000 M., „zahlte" mit zwei Schecks und verschwand. Als die Schecks eingelöst werden sollten, stellte sich heraus, daß der Käufer gar kein Konto bei der Bank hatte. Dresden. Ministerpräsident Buck begibt sich am Freitag nach Berlin, um auf Einladung des Reichskanzlers an einer Besprechung der Ministerpräsidenten teilzunehmen. — Ueber „Die in Sachsen mit dem Silosutter gemachten Erfahrungen auf Grund der von der Ökonomischen Gesell schaft angestellten Erhebungen" wird Herr Ministerialrat Prof. « r. von Wenckstern—Dresden in der Oekonomischen Gesell schaft gelegentlich der landwirtschaftlichen Woche des Landes- kulturrates für Sachsen am 27. Januar 1922 vormittags von >/2ll bis 12 Uhr im Konzertsaale des Ausstellungspalastes (Dresden, Leneestraße) einen Vortrag mit Lichtbildern halten. Zum Eintritt berechtigen die vom Landeskulturrate und der Oekonomischen Gesellschaft ausgegebenen Katten. Heidenau. Zur Verstärkung der Leistungsfähigkeit des hiesigen Wasserwerks sollen hier auf den Elbwiesen Bohrversuche zur Fassung neuer Quellen für die Speisung des Werks vorgenommen werden. Freiberg. Ein Invalidenrentner in Brand-Erbts- darf, der unverschuldet in Not geraten war, mit seiner Ehefrau ein sehr kümmerliches Leben führen mußte und in folge einer Etarkrankheit dem Erblinden nahe war, begab sich nach dem Rohbacher Teich, um dort den Tod zu suchen. Infolge Unterernährung und Schwäche ist er in der Nähe desselben zusammengebrochen und an Erschöpfung gestorben. Rossen. Der städtische Haushaltplan weist einen unge deckten Fehlbetrag von etwa 400 000 M. auf. — Bei der Städtischen Girokasse haben sich die Einlegerguthaben nahezu verdreifacht. Chemnitz. Am letzten Sonnabend abend zwischen S und V- 6 Uhr wurden 9 Damen und Herren vom Chemnitzer Ski- Club auf einer Skitour nach den Greifensteinen zwischen Zahnsbach und den Greifensteinen in unmittelbarer Nähe des Waldes, anscheinend von Wilderern, beschossen. Es fielen ungefähr 15 Schüsse. Die Geschosse, Rehposten oder Infan teriekugeln, schwirrten dicht an den einzelnen Personen vorbei. Glauchau. Um Wohnungssuchende unterzubringen, hat der Rat folgenden Beschluß gefaßt: Wer in Glauchau eine selbständige Wohnung mit Küche inne hat und in einer solchen Wohnnng Räume zur mietweisen Ueberlassung an einen Wohnungssuchenden freimacht und die Mitbenutzung seiner Küche und des Aborts dem Wohnungssuchenden ge stattet, kann eine Prämie im Betrage bis zu 1000 M. aus städtischen Mitteln erhalten, wenn die Vergebung der frei gemachten Räume im Einverständnis mit dem Wohnungs amts geschieht und die Räume für eine Zwangstellung nicht in Frage kommen. Die Bewilligung der Prämie erfolgt durch den Rat auf Vorschlag des Wohnungsamtes. — 3n Fällen, in denen durch Zusammenziehen von selbständigen Wohnungsin- habem innerhalb der Stadt Glauchau Wohnungen zur Ver fügung des Wohnungsamtes frei werden, können bedürftigen Personen Umzugsbeihllfen im Betrage bis zu 1000 M. ge währt werden. Annaberg. Die Folgen des Krieges haben sich auch bei der diesjährigen Anmeldung der schulpflichtigen Kinder in Annaberg bemerkbar gemacht. Während im Vorjahre noch gegen 130 Mädchen und annähernd ebensoviel Knaben ange meldet wurden, fanden sich zur diesjährigen Anmeldung nur 65 Mädchen und 63 Knaben ein. Es sind dies Lie Kinder, die in den Kriegsjahren 1915/16 geboren wurden. Der Tief stand der Anmeldung wird voraussichtlich noch drei Fahre anhalten. Dann ist mit Bestimmtheit wieder mit einem wesentlichen Kinderzuwachs zu rechnen. Wilkau bei Zwickau. Die hiesige Gemeinde mußte vorige Woche 1064 896 M. borgen, um weiter wirtschaften zu können. — Als erster Gemeindeältester wurde hier ein Hütten arbeiter, als zweiter Gemeindeältester ein Tischlergeselle und als dritter Gemeindeältester ein — Fabrikbesitzer gewählt. Oelsnitz i. V. Mit dem 1. April soll das Postamt im Qrtsteil Raschau, frühere Postagentur, aufgehoben werden. Die Diensträume sind für den 31. März gekündigt worden. Doch sind bei der Oberpostbehörde schon zahlreiche Beschwerden cingelaufen, in denen man sich gegen diese Verfügung vom grünen Tisch wendet. Oschatz. Im Seminar hat die Grippe einen solchen Um fang angenommen, daß die Anstalt geschlossen werden mußte. Der Unterricht wird erst am 27. Januar wieder beginnen. „Abrüstung der Geister." Im Berbandslager scheint es immer noch heut« genug zu geben, die in der Verlängerung der KriegS- stlmmung und in der Vertiefung des Hasses di« folgerichtige Weiterentwicklung des Versailler Frieden» glauben sehen zu müssen. Diese Herren, die noct durch die StimmungSb rille des Kriegsausganges sehen haben jetzt wieder einmal einen der vielen Aus schüsse gefunden, die ihnen erfahrungsgemäß sehr zu Willen sind. Der Untersuchungsausschuß für die Leip ziger Reichsgerichtsurteile über die sogenannter „Kriegsverbrecher" ist der Meinung, daß die Urteil« nicht so ausgefallen sind, wie sie nach der Meinunx des Untersuchungsausschusses ausfallen müßten, um aller Welt darzutun, was für Hunnen und Barbaren doch die Boches sind. Im Berbandslager gibt et natürlich keine Kriegsverbrecher, wie es dort auch kein« Schuldigen am Weltkriege gibt. Auf diese Weise er bringt man immer wieder den Beweis, daß die Pha risäer in der Heuchelei doch eigentlich nur klein« Anfänger gewesen sind. Nun könnte man sich auch mit dieser Betäu bung des eigenen Gewissens wegen der Schuld am Versailler Frieden abfinden^ wenn dieser vülkerver hetzende Sport im Berbandslager nicht immer wieder für das, was wir heute doch schon Frieden nennen können, geradezu gemeingefährlich würde. Das hat aber der Untersuchungsausschuß wegen d« Leipziger Urteile fertig gebracht, indem er sich mit diesen Urteilen nicht zufriedenflellte und dem Obersten Rat enchfahl, die Aburteilung der deutschen .Kriegsverbrecher'' selbf in die Hände zu nehmen und sie den Gerichten in den BerbandSländern zu übertragen. Drei uni ein halbes Jahr nach Kriegsende brachte e« der An» schuß fertig, einen solchen Vorschlag zu machen, de, Hatz und Leidenschaften in einem derartigen Maß, erreaen würde, daß wir wieder in einen KriegSzustanl