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Mtißeritz-Muilg 84. Jahrgang Mittwoch den 17. April 1818 abends Nr. 88 Spätnachmittag ausge- geben: Preis vierteljähr lich einschlietzl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M, einmonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern lOPf. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be- Jnserat« werde» mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 65 bez. 50 Ps. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Die „Meiheritz-Zeitung« «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am WHeitW B Wm fir HMismN, WW Amtsblatt W die Königliche Amkh-uptmannsch-st, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat za Dqtp-ldiswald« MU achts-M,-m „Illustrierte,! Ant-rhaltxngsblatt" und »«t-rhaltunos -< an«. „ «ir »I. Au,nahm- -ine-2n!°rat- an »-stimmte- Stelle und an »-stimmten Tagen mir»-eine S--°nt>- ube-n-mm- . Berantwarllicher R-daN-ur, Paul J-Hne. — Druck und B-rlag von Carl J-Hn- m Dlppoldtswai . Fleisch- und Trichinenschau Der Stadtrat. und wird am I. Mai d. I. seinen Dienst als Fleisch- und Trichinenschauer wieder über- M getroffen, damit Deutschland auch in geldlicher Beziehung wohlgerüstet ist zum letzten Lntscheidungskampf. Das deutsche Bolt gab die Milliarden zur Ausrüstung unserer Heere, die uns den Fritden im Osten erkämpft haben. Dadurch ist die politische Lage setzt so geklärt, daß selbst der ärgste Zweifler und Nörgler, der nicht vollständig unverbesserlich ist, eines Besseren belehrt sein und die errungenen Erfolge anerkennen mutz. Die Anerkennung aber mutz „in der Tat" liegen, wie Hindenburg sagt, und sie mutz im „Willen" liegen, wie Ludendorffs Mahnung lautet, Vertrauen gegen Vertrauen: Diese Führer des deutschen Volkes haben das in sie vom Volke gesetzte Vertrauen glänzend gerechtfertigt. Sie vertrauen darauf, daß das Volk die Stunde erkenne und dem Heer neue Mittel gibt. Wir haben daher die heilige Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß die 8. Kriegs anleihe alle anderen Übertresse. Es muß die Ehrenpflicht eines jeden Deutschen sein, sein Möglichstes zu tun, daß die offeneLinie auf der graphischen Darstellung der bisherigen Kriegsanleihen die anderen Linien überrage. Schmiedeberg. Der in der Nacht vom l7. zum l8, März bei einem Streifvorstoß im Westen durch Rücken- schuß verwundete Soldat Richard Helbig, jüngerer Sohn des Herrn Lagerhalter Helbig, hier, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse, nachdem er sich im Osten bereits die König Friedrich-August-Medaille verdient hatte. Schmiedeberg. Unter außerordentlich zahlreicher Be teiligung hielt Sonnabend den 13. d« Mts. im Galthause „zur Post" der hiesige Turnverein seine 34. ordentliche Hauptversammlung ab. Nachdem der stellvertretende Vor sitzende, Herr Karl Engelmann, die Anwesenden, besonders den zufällig auf Urlaub hier weilenden I. Vorsitzenden, Herrn Willy Müller, begrüßt hatte und für die rege An teilnahme von Seiten der Mitgliedschaft gedankt, wurde zur Tagesordnung geschritten. Diese bestand: t. im Jahres bericht, 2. in Ablegung der geprüften Jahresrechnung, 3. in Anträgen und 4. in Vereinrangelegenheiten. Dem unter Punkt I vom stellvertretenden Schriftführer, Herrn Wilhelm Lehmann, verfaßten und von demselben vorge tragenen Jahresbericht war etwa folgendes zu entnehmen: Da der 1. Vorsitzende, Herr W. Müller zurzeit noch im Heeresdienste steht, lag die Leitung des Vereins in den bewährten Händen des oben genannten Herrn K. Engel mann. Al« stellvertretender Turnwart leitete Herr Rudolf Beyer den Turnbetrieb, während Herr Lehrer Weschke als Leiter der Turnerinnen-Abteilung Vorstand. Die Mitglieder- bewrgung gestaltete sich wie folgt: Am I. April 1917 zählte der Verein 158 Mitglieder, 33 Zögling- und 30 Turnerinnen. Neu hinzu traten im Laufendes Jahres 15 Mitglieder, 7 Turnerinnen und 12 Zöglinge, dagegen schieden aus 16 Mitglieder, 9 Turnerinnen und 13 Zog- linge. Von den ersteren wurden dem Verein durch den Tod entrissen: Robert Herklotz, Ernst Kaschel und Paul Mösche; letzterer starb den Tod fürs Vaterland. In Sen Genannten verlor der Verein 3 langjährige treue Mit- glieder. Die Mitglirderzahl ist sonach ziemlich dieselbe geblieben. Ein großer Teil davon ist zum Heeresdienste eingezogen. Leider war gleich zu Beginn de» neuen Ber° «tnsjahres schon wieder der Abgang zweier Mitglieder durch den Tod zu verzeichnen. Am 2. April verstarb abermals ein langjähriges Mitglied, Herr Ernst Starke und in den letzten Tagen wurde bekannt, daß ein juaend- Itcher Turngenosse, Herr Otto Franke, den Heldentod fürs Vaterland gefunden hat. Ueber den Turnbetrieb wurde berichtet, daß derselbe leider sehr zurückgegangen sei. Nach den geführten Auszeichnungen turnten an 75 Turnabenden zusammen 865 Mann; dies gibt einen Durchschnitt von 11—12 Mann pro Turnstunde. Gegen da» Vorjahr ist sonach der Turnstundrnbesuch um mehr al» die Hälfte zurückgegangen. Nur in der Turnerinnenabteilung ist die Beteiligung an den Turnstunden eine rege geblieben, war ganz besonders hervorgehoben zu werden verdient. Bon den Veranstaltungen des Verein» sind zu nennen: ein« Turnfahrt der Turnerinnenriege am Himmelfahrtstage den 17. Mai 1917. Bei dem Sonntag den 6. Mai in Dresden stattgefundenen Gerätewetturnen derJugend vom Mittelelbs- gau, woran auch der hiesige Turnverein teilnahm, erhielten Herbert Müller in der Oberstufe den 2. und Horst Müller in der Unterstufe den 7. Preis. Am l. und 8. Juli be- teiligte sich der hiesige Turnverein an den Wettkämpfen des Wehrturnens in Dippoldiswalde. Dabei wurden prämiiert: mit dem 1. Preis Horst Müller, mit dem 6. Johannes Thierfelder und mit dem 12. Preis Han» Leh mann. Die Siegesurlunden überreichte in der Versamm lung am l. September den Genannten der stellvertretend« Turnwart Rudolf Seyer. An dem Jugrndwetturnen am 19. August auf dem Borsberge bei Pillnitz waren von unserem Verein 20 Mann beteiligt. Dabei wurden mit Preisen ausgezeichnet wiederum Horst Müller und Zögling Aehnelt. In der Monatsversammlung am 1. September konnte als besonderes Ereignis Herr Karl Lehmann für eine 30 jährige Ausübung des Kassiereramtes sowohl der Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft al» auch eine Ehren urkunde über die Ernennung zum Ehrenkassenwart des Verein» überreicht werden. Ueber die Kassenverhältuiss« sei noch kurz erwähnt, daß die Einnahmen im verflossenen Dereinsjahre 756 M. 3 Pf. betrugen. Ihnen gegenüber steht eine Ausgabe von 527 M. 16 Pf, sodaß ein Ueber- schuß von 228 M. 87 Pf. zu verzeichnen ist. Der gnt« Abschluß ist darauf zurückzuführen, daß dem Verein ab» Beihilfe zur Jugendpflege 300 M. gezahlt wurden nnd zwar 150 M. vom Kgl. Ministerium, 100 M. von der Kgl. Amtshauptmannschafr und 50 M. vom hiesigen Orts ausschuß für Jugendpflege. Die Turnhallenbaukasse hat durch Zuschlag der Zinsen im vergangenen Jahre die Summe von 4720 M. 31 Pf. erreicht. Nachdem »Nier Punkt 3 der Tagesordnung, Vereinsangelegenheiten, der 1. Vorsitzende das Wort ergrisfen, am seiner-Freude A»s- druck zu geben, daß er ihm vergönnt sei, an dieser Haupt- Versammlung teilnehmen zu können, fand die Auszeichnung eines geschätzten Mitgliedes, Herrn Kaufmann Otto Krönert, statt, der nunmehr dem Verein seit 25 Jahren ai, Mit glied angehört. Anläßlich dieses wurde ihm durch Henn Müller unter beglückwünschenden Worten eine geschmack- volle, gerahmte Ehrenurkunde überreicht. Im weiteren Verlause des Abend« überschrieb man dem Verein noch 7 bisherige Zöglinge al» Mitglieder. Sonntag den 21. April beabsichtigt der Turnverein im Saale des Schink- schen Gasthofes einen Familienabend zu veranstalten, wo bei für eine abwechselungsreiche und unlerhaltenöc Bor- tragssolge Sorge getragen werden soll. Ein recht zahl- reicher Besuch wird erhofft. Auf besondere Anregung vom stellvertretenden Turnwart wurde noch zum Schl»ß der Sitzung der Turngenosse Herr Paul Meutzner als Vor- turner einstimmig gewählt. Wendischkarsdorf. Nächsten Sonntag 8 Uhr abends wird Herr Flugzeugführer Vizeseldwebet Merz, hier, der Oertliches und Sächsische». Dippoldiswalde. Mit einer hochinteressanten Dar bietung wird der Gewerbeverein morgen Donnerstag die Reihe seiner dieswinierlichen Vortragsabende schließen. „Meine beiden Fluchten aus dem Kriegsgefangenenlager in Krasnojarsk in Sibirien" ist da» Thema, in welchem Herr Flugzeugsührer Bizeseldwebel Merz aus Wendisch- carsdorf uns in liebenswürdiger Weise eigene Erlebnisse schildern wird, wie sie . eben nur dieser Weltkrieg mit sich bringt und die zweifellos allgemeines Interesse finden. Hatten wir vor einiger Zeit hier Gelegenheit, Selbst- erlebtes über die Leiden unserer gefangenen Brüder in Frankreich zu hören, so bietet sich morgen abend die seltene Gelegenheit, Tatsächliches zu erfahren über die Verhältnisse in sibirischen Gefangenenlagern, wo ja heute noch Tausende unserer tapferen Kämpfer sich befinden. Zu dem Vorträge hat jedermann Zutritt. (Siehe Inserat.) — Am Montag den 15. April hielt di« Schneider- Innung ihr diesjähriges Osterquartal ab. Der Ober meister, Herr Fritzsche—Oelsa, eröffnete die Versammlung nach Begrüßung der Erschienenen, wobei er de» Anfang dieses Jahres verstorbenen Kollegen, Herrn Kaschel, sen., Schmiedeberg in ehrenden Worten gedachte. Die An wesenden erhoben sich von ihren Plätzen. Fünf Mit glieder der Innung sind zum Heeresdienste einberufen. 3 Lehrlinge wurden zu Gesellen gesprochen, zwei erhielten die Zensur „sehr gut", einer „gut", 4 als Lehrlinge aus genommen. Als neues Mitglied trat ein Kollege in die Innung ein. Da infolge de» Krieges erhöhte Ansorde rungen an die Kasse gestellt wurden, beschloß man, die Mitgliedsbetträge um da» Doppelte, die Aufnahmegebühr für Mitglieder, sowie Gebühren für Lehrlingsaufnahmen und -Ive sprechen zu erhöhen. Zwei Revisoren prüften die vorgetragene Rechnung und wurde dieselbe für richtig befunden. Von einer Ergänzung,wähl des Vorstandes wurde auch diesmal Abstand genommen. Eine längere Aussprache sand über die schwierige Lage des Hand werks statt, namentlich über Beschaffung von Stossen und Futtersachen. Zu diesem Zwecke hat sich die Innung der Tharandter Einkaufs- und Lieferungsgenossenschaft an- gegliedert; denn nur auf diesem Wege kann den Kollegen bei einer Verteilung seitens der Reichsbekleidungsstelle et wa» zugewiesen werden. — Vtzefeldwebel d. R-, Off-Asp. Eurt Paul erhielt zum Eisernen Kreuz 2. Klasse noch die silberne Friedrich- August-Medaille. ( — Heute Mittwoch vormittag stürzte ohne erkennbare Ursache die elektrische Bogenlampe am Bismarckplatz herab und ging in Trümmer. — Chemnitzer Bank-Verein. Die am Montag mittag abgehaltene Hauptversammlung setzte die Divi dend« auf 8 Prozent fest und genehmigte die vorgeschla gene Statutenänderung, betr. Erhöhung der Aussichtsrat«- bezöge von 10 000 aus 30000 M. Ueber die Aussichten teilte die Verwaltung mit, daß die Umsätze in ständigem Steigen begrisfen und Ende März auf einer Seite de« Hauptbuches «ine Milliarde Mark überschritten haben. Di« Erträgnisse weisen in avrn Zweigen eine weiter« L«rbesserung auf. Der Reingewinn beträgt 2076938 Mark. — Dir Milliarde. Unsere erfolgreichen Finanzmanner, der Reichsschatz-Etaat-sekretär Gras Roedern und der Reichs- bankpräsident von Havenstein, haben alle Vorbereitungen lichen Fleischbeschau Herr Tierarzt Kettner, hier, im übrigen Fleischbeschauer Köhisc Der Tierarzt Herr vr. mect. vet. Wagner ist aus dem Heeresdienste entlassen worden in Oberhäslich. - — - _ ... ---- - - . Divooldiswalde, am 16 Apru 1918. eitere amtliche Bekanntmachnngen stehen heute in -er Beilage.