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Die „Weißeritz-Zeitung" «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag a»sge- geben. Preis vierteljähr lich einschließl. Zutragen 2,40 M., zweinionatlich 1,60 M., einmonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. Amtsblatt WHeritz-Mmlg TllMwg und AnzM für HpMiDckt, Schmiekberls u. H. Inserate werde» mit 20 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschast niit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 65 bez. 50 Pf. — Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Mr die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseltigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. Kür die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 42 Dienstag den 19. Februar 1918 abends 84. Jahrgang Lslrsnnlmsvkung. Unlerzeichnete Gutsverwaltung gibt hiermit zur Kenntnis, Sah jeder angrenzende Geflügelhalter für den Schaden, welchen die Tiere auf den Saatfeldern verursachen, haftbar gemacht wird. Selbständiger Gutsbezirk Rittergut Naundorf, (Amtsh. Dippoldiswalde). Deutscher Abend-Kriegsbericht. Berlin, 18. Februar, abend». (Amtlich.) Südöstlich von Tahure entwickelten sich örtliche Kämpfe. An der großrussischen Front haben heute 12 Uhr mittags die Feindseligkeiten begonnen. Im Bormarsch auf Dünaburg ist die Düna kampflos erreicht. Bon der Ukraine zu ihrem schweren Kampfe gegen die Eroßrussen zu Hilf« gerufen, haben unsere Truppen den Vormarsch au» Richtung Kowel angetreten. Oberst Hentsch 1°. Aus Bukarest wird unterm 16. Februar gedrahtet: Sonnabend nachmittag wurde unter größter Anteilnahme der Bukarester Militär-und Ztvilbehörden der im 48. Lebens- jahre an den Folgen einer Operation verstorbene General stabschef der Mtlitäverwaltung Kgl Sächs. Oberst Hentsch auf dem Bukarester Soldatenfriedhof beigesetzt. Unter dem Trauergefolge befanden sich Prinz Christian al» Vertreter de» Königs von Sachsen, Generalseldmarschall v. Macken sen, der in dem Verstorbenen zugleich seinen früheren Oberquartiermeister verlor, Militärgouverneur General der Infanterie Tülff o. Tschepe und Weidenbach mit den Be vollmächtigten der verbündeten Staaten und fast des ganzen deutschen und verbündeten Offizierskorps. Von rumänischer Seite nahmen Herr Alexander Mar- ghiloman, die Verweser der Ministerien und andere be kannte Persönlichkeiten teil. In Oberst Hentsch ist der geistvolle, ungewöhnlich tat kräftige Schöpfer der Militärverwaltung Rumänien« da hingegangen. Ihm ist es in hohem Matze zu verdanken, daß es gelungen ist, den Sieg über Rumänien in denkbar günstigster Weise dem wirtschastlichen Durchhalten in der Heimat nutzbar zu machen. Er hat nicht nur die Energien der ihm unterstellten Militärbehörden in reichstem Matze entfaltet, sondern auch mit weiser Bereinigung von Wiltenrklarhrit und Entgegenkommen es verstanden, der rumänischen Bevölkerung volle» Vertrauen einzuslötzen, um sie für die Mitarbeit zu gewinnen. Die rumänische Presse beklagt denn auch auf» tiefste den frühzeitigen Tod de« groben Deutschen, der mit soviel Ernst, Eifer, Recht lichkeit und Erfolg dem Lande ein geordnete» Leben wieder geschenkt habe und al» Vertreter der feindlichen Gewalt «in wahrer Freund Rumänien» geworden sei. Er habe dem Volke da» verlorene Selbstvertrauen witdergegeben und es durch da» Beispiel einer unermüdlichen, dem All gemeinwohl gewidmeten Arbeit angefeuert. Er habe die deutschen schöpferischen Fähigkeiten in edelster Weise ver körpert. Sein Andenken werde im r mänischen Volke in aufrichtiger Dankbarkeit bewahrt bleiben. Oertitlyes und Sachststyes. Dippoldiswalde, 18. Februar. Gestern hirlt die Krankenkasse für selbständige Gewerbetrei bende in „Stadt Dresden" ihre Hauptversammlung ab. Der Borsttzend«, Herr Iuliu» Mende, gedachte der seit der letzten Hauptversammlung verstorbenen Mitglieder Kalenda, Julius Walther und Kaschel-Schmiedeberg in ehrenden Worten. Herr Stadlrat Gietzolt wir» in dem vorgrtra- genen Jahresbericht darauf hin, datz die Hauptversamm- lung bereit» zum vierten Male in der Krtegszeit tage. Weiter sei au« drm Bericht erwähnt: Bei der Kasse waren am Jahresschlüsse 70 Mitglieder, 17 grauen und 3 Kinder versichert. 3Y Männer mutzten die Mitgliedschaft wegen Einberufung zum Heeresdienst« aufg«ben. Sie treten bei ihrer Entlassung ohne EintrtUrgrld gegebenenfalls wieder in ihre alten Rechte. An Stelle de» verstorbenen Kassen- boten Hess« trat der Invalid Bormann. Gem«ld«t wurden 49 arbeitsfähig« Krankheitsfälle und 16 arbeitsunfähige Fälle mit 418 Krankh-ilrtagen von Mitgliedern, fermr 10 Kranlhritsfälle von Frauen und «in solcher von einem Kinde. Nach dem von Herrn Röhringer vorgetragenen Kajsrnbericht betrug di« Jahresetnnahme 2705 80 M (da von 1878 M. an B«iträg«u), die Gesamtausgabe 2621,41 M (304,50 M. Ar,»tosten, 330,86 M für Arznet und Heilmittel, 10^4 M. Krankengeld, 120 M. Sterbegeld), somit der Kassenbestand 84,39 M. Der Reservefonds er höhte sich um 338,82 M. auf 5173,43 M., das Gesamt- vermögen um 208,90 M. auf 5594,78 M. Die Rechnung ist geprüft und für richtig befunden. Der Kassierer wird deshalb von der Versammlung entlastet. Die reinen Jahrerausgaben (also ohne Kapitalbewegung) betrugen 1913 2975 M., .1914 3110 M., 1915 1533 M., 1916 2275 M. und 1917 2080 M, im Durchschnitt der letzten 5 Jahre also 2395 M. Die satzungsgemätz ausscheiden den Vorstandsmitglieder (Gemelnert, Gäbler und Jäckel) und Auflichtsratsmitglteder (Böhme, Haubold und Beyer- Schmiedeberg) wählte man einstimmig wieder. Schließlich kam zur Sprache, datz verschiedenfach Anfragen auch von Nichtgewerbetreibenden, von Frauen solcher und von Witwen ergingen bezüglich ihres Beitritts zur Kasse. Die Versammlung sprach sich dahin au», datz der Aufnahme von Personen weiblichen Geschlechts (also auch unverheira teten und Witwen), die selbständig irgend ein Gewerbe betreiben, al» Vollmitglieder nach den Satzungen nichts im Wege stehe, und beauftragte Vorstand und Aufiichtsrat, das Erforderliche in die Wege zu leiten. Diese Nachricht dürfte vielen recht willkommen sein, insonderheit den Krieger witwen, die das Geschäft ihre» Mannes weiter betreiben, und die aus irgend einem Grunde der Allgemeinen Ortr- krankenkasfe nicht beitreten können oder wollen. Für die Krankenkasse selbständiger Gewerbetreibender aber bedeutet es einen weiteren Schritt vorwärts auf drm Wege segens reicher Tätigkeit. — Von dem Gutsbesitzer Güntzel in Ulberndorf ist der gestern einem Diebe abgenommene Treibriemen al», sein Eigentum erkannt worden. Der Treibriemen war in der Nacht vom 12. zum 13. Februar bet Güntzel ent wendet worden. — Don ansteckenden Ti«rkrankheiten trat am 15. Februar der Rotz in einem Gehöft der Stadt Dresden und die Brustseuche der Pferde in je einem Eehöst der Ämts- hauptmannschaften Kamenz, Löbau, Döbeln und Grimma auf. Mittweida. Bei einem Bäckermeister im yrtsteil Rötzgen wurden durch die hiesige Polizei 30 (!) Dollen und 7 Kuchen beschlagnahmt. Es handelte sich um ein schmackhafte» Festgebäck, das für eine ländliche Hochzeit bestimmt war. Werdau. Beim Glücksspiel wurde hier eine Spieler- gesellschast überrascht und ein hoher Geldbetrag als Bank beschlagnahmt. Zittau. In den Kohlenrevieren der preußischen Lausitz herrscht seit Monaten eine fieberhafte Aufregung infolge andauernder grotzer Landerwerbungen durch deutsche und ausländische Kohlengrsellschaften. Tausende von Morgen wurden in wenigen Tagen umgesetzt und die Millionen- verkäuse haben die Lausitz mit einem wahren Goldregen überschüttet. Die im sogenannten Lausitzer Gebirge wie am Lausitzer Grenzwall vorhandenen Braunkohlenlager haben es den großen Braunkohlen Aktiengesellschaften an getan. Hand in Hand mit den Kohlenselderai kaufen gehen umfangreiche Landerwerbungen, die Großindustrielle für besondere Zwecke betätigen. Bon Senftenberg bis nach Kohlfurt ziehen sich die Gebietseiwerbungen, die in den letzten Tagen «inige hundert Grundstücksbesitzer mit einem Schlage zu reichen Leuten machten. Am Sonnabend wurden rund 4000 Morgen durch notalielle Berkaufsab- schlülse getätigt und zwar von einer ungenannten Gesell schäft, die dafür einen Kaufpreis von über 5 Millionen Mark anlegte. Im letzten Augenblick taucht« als Mit bewerberin eine andere GeseUschaft aus, die sich dazu verstand, einen noch höheren Preis zu bieten. Doch lehnten die beteiligten Grundstücksbesitzer das höhere An gebot ab. Bischdorf (Lausitz). Im hiesigen Kretscham stürzte, wahrscheinlich infolge Morschwerdrn» de» Gebälks, die Decke der Gaststube «in. Glücklicherweise waren nur drei Gäste anwesend, von denen zwei schwer verletzt wurden. Göda bei Bautzen. Die Verwahrlosung der Jugend von heute ze'gt auch zu ihrem Teile schwere sittliche Verfehlungen, die sich hier sowöhl schulentlassene, al» auch noch schulpflichtige Knaben und Mädchen hab« zuschulden kommen lassen. Die Angelegenheit beschäftigt die Gerichte Freiberg. Die Stadtverordneten stimmten einer Rata- vorlage zu, nach der Zuschläge von 10 bi» 30 o. tz. d«r Staatseinkommensteuer, je nach der Höhe des gemeind» steuerpflichtigen Einkommen» erhoben werden sollen. Ein kommen unter 2200 M. sollen von Zuschlägen befreit sein) auch für verschiedene andere Fäll« ist entweder Brsreinng oder Ermäßigung vorgesehen. Chemnitz. Für Krtegsmaßnahmen bewilligte der Rat die 35. und 36. Million Mark, ferner zur Unterstütz«» Kriegsbeschädigter ohne Milttärrente 30000 Mark Vas- fügungsgrld. — In mehreren Chemnitzer Textilbetrieben haben«« Montag die Arbeiterinnen wegen Lohndisferenzen die Arbeit niedergelegt. E» kommen mehrere hundert Personen in Frage. Weihbach bei Zwickau. Eine amtliche Nachprüfung der Getretdebestände hier hat ergeben, bah größere Mengen Roggen, Gerste und Hafer verheimlicht worden sind. Da» Strafverfahren wird folgen. Johanngeorgenstadt. Der Mehrbedarf an städtischem Aufwande ist in den letzten Jahren andauernd gestiegen, zurzeit auf 143000 M., die größtenteils durch Anlagen aufzubringen find. Man erwägt die Einhebung von 210 Prozent der Einkommensteuer. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 20. Februar 1918. Johnsbach. Abends 8 Uhr Jungfraurnverein. Reinhardtsgrimma. Abends 7 Uhr Kriegsbetsinnde. Sadisdorf. Abends 8 Uhr Jungfrauenoeretn. - Donnerstag den 21. Februar 1917. Johnsbach. Abends l/28 Uhr Kriegrbetstund«. Kipsdorf. Abends 8 Uhr Passion»-Kriegrbetfvmd« im Schulzimmer: Hilssgeistlicher Vetter. Kreischa. Abends 8 Uhr 152. Kriegsbetstunde. Oelsa. Abends 8 Uhr Christlicher Jungmänner- verein und Christlicher Jungmädchenbund: Mürchenabend in der Schule. Possendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstnnd«: Pastor Schneider. Reichstädt. Abend, 8 Uhr Passionsandacht. Freitag den 22. Februar 1918. Reichstädt. Abends 8 Uhr Jungmädchenabend im niederen Gasthofe. (Singprobe.) Sadisdorf. Abends 1/28 Uhr Kriegsbetstunde. Letzte Nachrichten. Neve v-Boots-Erfolge. Berlin, 18. Februar. (Amtlich ) Eine» unserer O-Boote hat im Sperrgebiet an der englischen Westküste 5 Dampf« mit rund 23500 Bruttoregistertonnen vernichtet, darunter einen großen englischen Pafsagierdampfer von etwa 13 000 Brultoregistertonnen. Die übrigen 4 Dampfer waren sämtlich tief beladen. Der Chef de« Admiralstabe« der Marin«. Ein Versuchsballon. Stockholm. In Pari» kursieren Gerüchte, denen -nsolg« Rußland wiederum neue Kredite für die Bestellungen in Frankreich erhalten soll; fall» Rußland den Verbündet« besondere Versprechungen in Bezug auf seine Haltrmg gegenüber Deuschland mache, würde es in den nächst« Tagen schon von England eine neue Anleihe von 20 Mill. Pfund al» erste Rate erhalten können Finnlands Kampf um Selbständigkeit. Petersburg, 16 Februar. Zufolge eines Telegramm« der „Prawda" hat am 6. Februar die finnifche Weitze Garde in Stärke von 5—10000 Mann Eikrleistadt üb«- fallen, die russischen Truppen entwaffnet »nd sich in den Besitz der Stadt und de« Hafen« gesetzt.