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Dienstag den 23. Oktober 1917 abends 83. Jahrgang Nr. 247 Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschüft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter SteNe und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserat« werden mit 20 Pf., solche au» unserer Aurtühauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- aespaltene Zeile 4» bez. 35 Pf. — Tabellarisch« .undkomplizierteJnserat« mit entsprechenoem Auf« schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile KO Pf. Mrislmtz-Ieitmlg ÜMÜW M AU» U MM». SchiMm n. I!. Die «rveißerltz. Zeitung» erscheint täglich mitAus- »ahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich einschl. Zuträgerge- bührM.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmonat lich 80 Pf. EinzelneNum- mernlOPf. MePostan- stalten, Postboten, sowie unsere Austräger neh men Bestellungen an. Milch- ««- Bntterhöchftprelse. Butterauftayfer. . - i. Aach der Bekanntmachung de- Kgl. Mnisteriums des Innern vom 10. Oktober IVI7 gelten folgende ... - Milchhöchstpreis-: ») Erzeugethöchstpreis für I Liter Vollmilch: ab Stall - I , « . 32 „ frei Abgangsstation oder frei Berbrauchsort oder > im Grobverkauf Molkerei 1 32 „ ab Stall im Kleinverkauf. d) Erzeugerhöchstpreis für l Liter Magermilch: 15 'M. ab Stall l 16 „ frei Abgangsstation oder frei Verbrauchsort oder s im Grobverkauf Molkerei 1 16 „ ab Stall im Klelnverkauf. c) Ladenpreis für 1 Liter Vollmilch: 36 Pf. „ „1 „ Magermilch: 20 „ Die Ortsbehörden werden ermächtigt, niedrigere Kleinverkaufs- und Ladenpreise frstzusetzen. II. Zufolge Verordnung-des Kriegsernährungsamtes vom 25. August 1017 (RGBl. E. 731) verbnnden mit der Verordnung de« Kgl. Ministeriums des Innern vom 17. Oktober 1017 werden folgende Butterhöchstpreise festgesetzt: s) Erzeugerhöchstpreis für 1 Pfund Landbutter 2,60 M. bei Verkauf ab Gehöft an zugelassene Aufkäufer (an Verbraucher darf der Erzeuger nicht mehr verkaufen) 2,70 M. bei Abliefernng durch den Erzeuger an eine Eammelstelle de» Bezirks. _ b) Verkaufspreis der Aufkäufer: 2,75 M. bei Verkauf frei Sammelstelle des Bezirks (an Verbraucher dürfen Aufkäufer künftig nichts mehr abgeben, s. 111). c) Verkaufspreis der vezirlssammelftellrn: 2,85 M. ab Sammelstelle, einschließlich Verpackung, ohne Fracht, bei Liefe« rung an Bedarfsgemeinden des Bezirks oder Sammelstellrn auber» halb des Bezirk». 2,90 M. im Klelnverkauf an Verbraucher. ck) Verkaufspreis der gewerblichen Molkereien: 2,80 M. ab Molkerei, einschlietzlich Verpackung, ohne Fracht, bei Lieferung an Eammelstellen außerhalb des Bezirks. Die vorstehenden Preise sind Höchstpreise im Sinne des Höchstpreisgesetzrr. Sie gelten nur für Handelsware 1. III. Die vom Kommunaloerband zugelassenen Aufkäufer dürfen vom 29. d. M. aH Sutter nicht mehr an Verbraucher, sondern nur noch an die Bezirkssammelstrlle« verkaufen. Ueber Ein- und Verkauf ist genau Buch zu sühren (oergl. Bekanntmachung vom 13. September 1916). Zuwiderhandlungen werden bestraft, auch ist die sofortige Entziehung der Aufkaufserlaubnis zu gewärtigen. Dippoldiswalde, den 22. Oktober 1917. Der Kommunakverband. Aetznatron (Natrium tr^ckroxick) darf, weil zu den Giften der Abteilung 3 gehörig, nur an solche Personen abgegeben werden, welche als zuverlässig bekannt sind und da» Gist zu einem erlaubten gewerblichen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zweck benutzen wollen. Dies mutz dem Verkäufer durch eine ortspolizeilichs Bescheini gung nachgewiesen werden. Dippoldiswalde, am 20. Oktober 1917. Nr. 2278 Mob. II. Königliche Amtshauptmannschast. Der Stadtrat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vom hiesigen Rekrutendepot wurden zur 7. Kriegsanleihe 112 000 M. gezeichnet, ein Resultat, das den eifrigen Bemühungen des Herrn Vizeseldwebel Hubricht zu danken ist. — Am Montag kamen durch die Herren Bezirksvor steher die Zinsen der Steuerrat-Liebscher-Stiftung (25 M.) zur Verteilung. Der 22. Oktober ist der Sterbetag der Frau Struerrat Liebscher. Schmiedeberg. Zur 7. Kriegsanleihe wurden hier insgesamt 100 000 M. gezeichnet. Davon entfallen aus die hiesige Schule gegen 2619 M. Das Resultat ist andern Orten gegenüber zwar ein klägliches, doch mutz man bedenken, daß unsere Bewohner in gegenwärtiger Zeit gerade die größten Ausgaben für Lebensmittel, Heizung, Steuern u. dergl. zu bestreiten haben. Für die Landwirte der umliegenden Orte ist die Zeit günstiger. Ihnen stehen zurzeit durch den Ertrag der Ernte die besten Ein nahmen zu. Oberfrauendorf. Reservist Ernst Lohse erhielt für bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Die Friedrich-August-Medaille in Bronze und Silber erhielt L. bereits früher. Sein Stiefbruder, der Soldat Willi Franke erhielt die Friedrich-August-Medaille in Bronze. Höckendorf. Die Zeichnungen zur 7. Kriegsanleihe, Schul- und Haussammlung betragen 9169 M. Außer dem sind von Einwohnern unserer Gemeinde bet hiesiger Sparkasse noch 26000 M. gezeichnet worden, ein Ergebnis also zusammen von 35 169 M. für die 7. Kriegsanleihe. Zu den letzten 4 Kriegsanleihen sind seitens unserer Schul kinder 15 799 M. eingezahlt worden. Wendischcarsdorf. Durch hiesige Schule als Sammel- stelle konnten 4700 M. zur 7. Kriegsanleihe etngezahlt werden. Die Schulkinder beteiligten sich daran mit 1500 M. — Die Sammlung für den Kaiser- und Volksdank ergab hier 42 M. i — Am 5. November erfüllen sich 50 Jahre, daß unsere Schule geweiht worden ist. Aus diesem Anlaß soll an diesem Tage eine dem Ernste der Zeit entsprechende Feier im Saale des hiesigen Gasthofe« ab- gehaten werden Dresden. In der allrrnächsten Zeit beginnt in Sachsen der angelündigte Kampf gegen den Schleichhandel Etwa 500 Beamte werden diesen Kampf ausnehmen. Da» Kriegswucheramt hat eine eigene Abteilung dazu ge gründet, dir den Namen „Schleichhandelramt" führen wird. — Die Dresdner Ratskellerwirtschast hat im verflossenen Jahre einen Uebe, schuß von mehr al« 190000 M. erbracht. Im Voranschlag« war ein Gewinn von nur 73000 M. angenommen worden. Frankenberg. Ein russischer Kriegsgefangener wurde hier auf dem Bahnhof durch den diensttuenden Assistenten festgehalten. Aus dem wenig Deutsch, das der Russe sprechen konnte, war zu entnehmen, daß er ins Lager zurückwollte, weil es ihm nicht behagte, bei einem Land- wirt angestrengt zu arbeiten. Seine Worte waren: „Immer feste arbeiten, Bauerngut,- wieder nach Chemnitz. Der arbeitsmüde Nüsse führte seine Habe bei sich, er wurde dem hiesigen Ersatzbataillon zugeführt. Leipzig. Leipziger Blättern zufolge soll die Wahl des bisherigen Stadtverordnetenvorstehers in Leipzig, vr. Rothe, zum Oberbürgermeister gesichert sein. Widerstand soll seine Wahl nur noch bei einem Teile der Hausbesitzerpartei und der sozialdemokratischen Fraktion finden. — Einer Rauchwarenfirma in Leipzig ging aus dem Auslande eine Kiste mit Fellen zu, aus der ein Paket mit 300 tzermeltnfellen im Werte von 6000 M. gestohlen war. Man vermutet, daß die Ki le auf dem Leipziger Gülerbahnhose, wo sie längere Zeit lagerte, beraubt worden ist. Plauen, 20. Oktober. Der allgemeine und der Ritter- schaflliche Kreistag, die heute im Sitzungssaale des Rat- Hause» abgehalten wurden, bewilligten 6000 M. als Beitrag zum Bau des Offiziers-Genesungsheimes in Bad Elster. Zu den Kosten des Flugplatzes bei Pyrau steuern die Kreistage 10000 M. (5 Jahre je 2000 M.) bei. Der Ritterschaktltche Kreistag bewilligte 500 M. Unterstützung für den Vogtl. Kreisverein zur Hebung der Pferdezucht. An der Kriegsanleihe ist der Allgemeine Kreistag mit 80 000 M., der Ritterschastliche Kreistag mit 40000 M. beteiligt. — Böse Folgen hatte ein Streit zwischen zwei eifer süchtigen Frauen an der Ecke der Bahnhof- und Breite straße. Als nämlich die eine Frau mit ihrem Stock aus- holte, um Ihrer Gegnerin einen Schlag zu versetzen, zertrümmerte sie mit diesem dos große Schaufenster einer Lebensmittelhandlung, das einen Wert von etwa 400 M. Hai- Johanngeorgenstadt. Die Erschließung de« westlichen Erzgebirges vom Vogtlands her ist jetzt während des Krieges durchgesührt worden. Einheitliche Karte und Markierung sühren vom Erzgebirge jetzt bi« zum Reußi- schen Oberland durchs Vogtland hindurch. Auch da» Fichtelgebirge soll einbezogrn werden. Zittau. Die Berzweislungstat eines Familienvaters verbirgt sich allem Anschein nach hinter einer Bekannt machung, die jetzt vom GSmeindevorstand des benachbarten Orte» Hartau erlassen wird. Danach ist der früher in der Zittauer Maschinenfabrik beschäftigte Eisendreher Paul Hofsmann mit seinen 13- bez. 10 jährigen Töchtern Gertrud und Erna seit Anfang dieser Woche verschwunden. Au» Briesen, die Hosfmann auf dem Gemeindeamt vorher niede.gelegt hat, geht hervor, daß Hosfmann mit seinen Kindern in den Tod gegangen ist. Das Drama dürft» sich, soviel jetzt feststeht, am Ufer eines der bei Eichgraben gelegenen Teiche abgespielt haben. Diese werden seit einigen Tagen abgesucht, doch sind die Leichen bisher nicht gefunden worden. Hosfmann litt an einem unheilbaren Lungenleiden, das ihn schon längere Zett zur Arbeitrruhe zwang. Sein Leiden und der Umstand, daß ihm die Gattin im vorigen Jahre gestorben war, dürsten in ihm den schreck lichen Entschluß gereist haben, die Kinder nicht allein auf der Welt zu lassen, sondern diese mit sich in den Tod zu nehmen. — Ein nettes Früchtchen ist ein 13 jähriger Knab» von hier, der seiner Mutter, einer Kriegerwitwe, ihre Ersparnisse von 150 M. stahl und Zittau verließ. In Bremen wurde er aufgegrissen. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 24. Oktober 1917. Dippoldiswalde. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: öup. Michael. Oelsa. Abends 1/29 Uhr Christlicher Jungmänner, verein. Reinhardtsgrimma. Keine Kriegsbetstunde. Sadisdorf. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Schellerha«. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde im Pfarrhause. Donnerstag den 25. Oktober 1917. Johnsbach. Abends 1/28 Uhr Kriegsbetstunve. Kreischa. Abends 8 Uhr: 139. Kriegsbetstunde. Possendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetjtund«: Pastor Schneider. Freitag den 26. Oktober 1917. Schmiedeberg. Abends 8 Uhr Reformationsandacht: Pfarrer Birkner. Franendank 1914^ Die hiesige Ortsgruppe de» Frauendank I9I4 hielt am Sonntag den 14 Oktober im Bahnhotel ihre erste ordentliche Mitgliederversammlung ab, die von einer statt lichen Anzahl Mitglieder besucht war. Die Vorsitzende, Frau Bürgermeister Jahn, erössnete l/25 Uhr die Ver- sammlung mit > -grüßenden Worten an die Erschienenen und berichtete sodann ausführlich über die bisherige Tätigkeit der Ortsgruppe, indem sie dabei nochmal» die Zwecke und Ziele des Fcauendank, sowie die Wege und Mittel zu deren Verwirklichung darlrgte. Die Ortsgruppe zählte am