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82. Jahrgang Dienstag den 8. Juli 1917 abends Nr.1Si ! x--'''"-." -- «>» b»°'L Ein. mild- -Xaad nach einem Ausreiber fand sicherter bewaffneter englischer Dampfer vom Aussehen °m LL L--- d" Sonderzuges am hiesigen Bahnhofe statt. Eine Familie, «Segler hatten Fische undStückgut geladen, bestehend au» Mutter, Tochter und Sohn, hatte ab Mügeln Der Chef des Admiraistabes der Marine. mit Fahrkarten 4. die 3. Wagenklasle benutzt und wurde deshalb der Sohn zur Nachzahlung von je 10 Pf. an den Zugführer verwiesen. Der junge Mensch versuchte jedoch zu flüchten, wurde aber vom Schaffner eingeholt und hierauf die ganze Familie dem Stationsvorsteher zugeführt. Anstatt der 30 Pf. Nachzahlung dürfte den Leuten die kurze Bahnfahrt teuer zu stehen kommen. Waldheim. In letzter Zeit gingen Herrn Stadtra Brocks von hier vielfach beleidigende Zuschriften zu, die ihm die Schuld, dafür zuschoben, dab 400 Zentner Kar toffeln, die ein Rittergutsbesitzer im schlesischen Kreise Namrlau liefern wollte, nicht geliefert seien. Herr Stadt rat Brocks erläßt nun im „WaldHeimer Anzeiger' ein eine ganze Seite umfassendes Rechtfertigungsinserat, woraus zu ersehen ist, datz die 400 Zentner Kartoffeln deshalb nicht geliefert werden konnten, weil über dieselben jedenfalls behördlicherseits anders verfügt worden war. Plauen i. B. Eine seltsame Mitteilung machte der Stadtverordnete Preusche bei der Beratung über Teuerungs zulagen für die Beamten und Arbeiter der Stadt Plauen i. B. Er behauptete, in einem städtischen Betriebe würden die Arbeiter je nach der Konfession bezahlt und behandelt. Diejenigen, die der Konfession de» Betriebsleiters angr- hörten, erhielten höhere Löhnunq als die übrigen. Darauf hin ist eine Untersuchung eingeleitet worden, deren Ergebnis man mit Spannung erwartet. Aus dem oberen Bogtlande. Die anhaltende Trocken- heit hat die auf den Blütenreichtum des Frühjahres und den vielversprechenden Fruchtansatz der Obltbäume und Beerensträucher gegründeten Erwartungen zum glotzen Teile vernichtet. Besonders den Erdbeeren, und zwar sowohl den Garten- wie den Walderdbeeren, hat die große Dürre arg geschadet,- aber auch die ziemlich anspruchslosen Heidelbeeren, die in großen Mengen an dem Gesträuch hingen, vermochten der Trockenkrit auf die Dauer nicht, zu widerstehen, so datz man in den Waldlichtungen und Reuten reifende Schwarzbeeren nur in geringer Menge ankisft; die meisten sind vertrocknet und abgefallen. Die Preitzelbeeren, die zum Teil noch in der Blüte stehen, haben bisher augenscheinlich durch Hitze und Trockenheit noch wenig gelitten, doch verlangt auch der Waldboden dringend nach befruchtendem Regen, besonders wenn er Pilze hervorbrtngen soll, die im vergangenen Jahre um diese Zeit schon in großen Mengen gefunden wurden, während sie Heuer bi» jetzt noch vollständig fehlen. Inserate werden mit 2t) Pf., sulche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 1!r Pf. die Spaltzeile oder deren Nanm berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 45 bcz. 35 Pf. — Tabellarische nndkomplizierteJnserate mit entsprechenoem Ans schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 50 Pf. Jubel in Frankreich. Nach Melsungen von der französisch-schweizerischen Grenze wurde der Wiederbeginn der russischen Offensive in Frank reich begeistert ausgenommen. .Die Pariser Presse bringt die Nachrichten hierüber im Sperrdruck und mit glotzen Ueberschristen an erster Stelle. Die Kommentare des „Matin", „Temps" und „Petit Journal" klingen überein stimmend darin aus, datz sich die gelockerten Bande zwischen Rußland und den Weltmächten dadurch aufs neue gefestigt hätten. Sie beglückwünschen die Truppensührer, Ossiziere und Soldaten zu ihrer Initiative und geben der Hoffnung Ausdruck, daß sie ein Vorbild sür die übrigen Heeresleile Letzte Nachrichte«. Bestellte Arbeit der Entente. Pariser Blätter melden aus London, datz man in eng lischen Regierungskreisen schon »eit mehreren Tagen mit dem Beginn einer russischen Offensive rechnete, die von englischen und französtschrn Kommandos geleitet werde. Albert Thomas erklärte bei seiner Berichterstattung über den Stand de« russischen Heere» der englischen Regierung, datz Ende Juni, spätestens aber in den ersten Julitagen an der russischen Südwestfront an zwei Stellen «tn gleich, zeitiger Durchbruch»versuch unternommen werde, wosür besonder» zuverlässige Sturmregimen,er bereits«stellt seien, die sich besonder« au« im Jnfanteriedienst au,gebildeten Kosaken zusammensetzen würden. Neue V'Boots «Erfolge. Berlin, 2. Juli. Amtlich.) Neue U-Boot-Erfolge aus dem nördlichen Kriegrschouplotz: 26700 Brottoregister. tonNen. Unter den veklenkten Schiffen befanden sich ein unter Sicherung fahrender bewasfnetrr «ngltlcher Dampfer von etwa 5000 Lruttoregistertonnen mit Kohlenladung, sein mögens Anarchistische Gouvernementsmilizen. Haag, 3. Juli. Reuter weiset aus Petersburg: Die Anarchisten haben in verschiedenen Gouvernement» soge nannte Bolkrmllizen ins Leben gerufen. In Mehreren Städten zählt die Militärorganisation schon 10000 Mit- glieder. die durchweg bewafsnet sind. Im Heere betreiben die Anarchisten eine rührige Werbearbeit sür diese Miliz. Verbotene Ausfuhr nach Rumänien. Haag, 3. Juli. Die „Times" melden aus Odelsr- Die russische Regierung hat die Ausfuhr von Reis, Kattee und sonstigen Nahrungsmitteln nach Rumänien verboten. Nur kleine Postpakete sind ausnahmsweise zugelassen. Die rumänische Ernte großartig. . Wie die Wiener „Reich,post" milteilt, wurden in Ru mänien von mehreren ungarischen Großgrundbesitzern und Fachleuten Reisen zur Besichtigung des von unseren Truppen besetzten Gebietes unternommen. Die Teilnehmer kamen in Bukarest zusammen und erklärten dort einstimmig, datz . die Ernte in Rumänien grotzartig sei und alle ihre Er- § Wartungen übertresfe. Der geplagte englische Soldatenmagen. Kopenhagen, 2. Juli. Der Eetreidemangel in England hat zur Herstellung von Brot sür die Truppen aus einem Gemisch von Weizenmehl, Mais und Gerste geführt, das unangenehme Einwirkungen auf den Magen ausübt. Trotz der Streckung wird die ausreichende Verpflegung der Truppen mit Brot im Juli auf Schwierigkeiten stützen. Furcht vor der deutschen Offensive gegen Griechenland. Amsterdam, 3. Juli. Wie der Londoner Gewährsmann der „Bossischen Zeitung" meldet, befürchtet man in Regis- rungrkrei'en, daß Deutschland gegen Griechenland die Offensive ergreifen werde, weshalb Frankreich und Italien zu Truppensendungen nach dem Balkan gedrängt werden. Dl« Venizelo»-Armee kommt von der Front nach Alt- Griechenland zurück, um die Revolution zu ersticken. Eine russische Antlmilitaristen-Republtt. Karlsruhe, 3. Juli. Die russische Zeitung „Nolsti" meldet: Deserteure verhafteten In Lubiy im Gouvernement Poltuwa die Vertreter der provisorischen Regierung und de, Arbeiterrate». Sie riefen eine unabhängige Republik der Antimilitaristen aus. Begeisterte Friedenskundgebung italienischer Arbeiter. Hoag, 2. Juli. Der Basler Anzeiger meldet nach dem „Popolo d Italia" aus Turin: Der Sozialist und Volk,- rrdner Felir Caspar wollte vor einer Arbeiterversammiung einen Bortrag halten, Als er jedoch aus di« Haltung der offiziell«,, Soz'alisten zu sprechen kam und au»sührte, E« wirb wiederholt darauf aufmerksam gemacht, datz zufolge Anordnung des Kriegs- -rnährungsamte« in der Zett von» I. di« IS. 8vp««mdv-lSl7 pno pßs-ri «»gvinvin nu- ISsliod 3 pßunii «»«v- vv-ßü»«-« werden dürfen. Jeder Psrrdehalter darf deshalb am l. Juli d. I. nur noch insgesamt 23i pkunii vo—Sliq haben Uvdo-«vdi«0vn6o Hafermengen sind «o§«-E zum gesetzlichen Höchstpreis an die Aufkäufer de» Getreideeinkaufs «d-u- ' - - ZErmg" erscheint käglichmit Aus nahme der Sonn- und Feiertag« und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr- tich einschl. Zuträgerge bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmonat lich 80 Pf. EinzelneNum- MrnlOPf. AllePostan- stalten, Postboten, sowie ' unsere Austräger neh- Die» gilt namentlich auch für diejenigen Pferd-Halter d-n-n von d^ Kal. Amt-Hauptmannschast einerzeit — vor* Kürzung der täglichen Haferration 4-/2 Pfund Hafer pro Pferd und Tag zum Anlauf freigegeben worden sind. D-e ad-ulioßv-nrik Nsßvnmenge beläuft sich diesfalls auf IVO v-w (107 Tage zu je N/2 Pfund). ^Dle s-lolglv ist der Kgl. Amtshauptmannschaft binnen 8 ^agen nachzuweisen. Dippoldiswalde, am 30. Juni 1917. Mob. lt. Der Kommunalverband. M cheritz -Mmg ........... NMli« AV ßr MÄiWU, Amtsblatt für Lie Königliche Amtshauptm-nMast, das Königliche Amtsgericht «nd den Stabtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbei g . Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen w r e " Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Oertllches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Postafsistent Iakob beim hiesigen Postamt« «hielt da» Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Al« Ehrrntag unserer U-Boot-Helden soll der 7. und 8. Juli im ganzen Königreiche Sachsen begangen werden. In dem gewaltigen Völkerringen unserer Tage hat die Tätigkeit unserer O-Boot« einen neuen Abschnitt eing«l«itrt, und mit tiefem Ernft und äußerster Entschlossen- heit st«ht unser deutsches Volk hinter den Männern, die diese scharfe Waffe mit so staunenswertem Erfolg gegen die Uebermacht unserer Feinde führen. Bewundernd erkennen wir das Heldrntum deutscher Brüder und Söhne, und höher schlägt jede» deutsche Herz in dem stolzen Be- wutztsein: es wird geschasst! Bürger aller Parteien und Berufe! Bringt unseren Helden freudig Dank und Aner kennung zum Ausdruck und ehrt euch selbst, durch eine Gabe an die O-Boot-Spende, die sür die U-Boot-Besatzun gen und für Marine-Angehörige, die ähnlichen Gefahren au»gesetzt sind, sowie deren Familien Verwendung finden wird. Dippoldiswalde. Auf einem am Taubrnberge lie genden Kartosfelselde sind in der Zeit von Sonntag bis Dienstag früh gegen 60 Stück Kartoffelstöcke gezogen worden. Der Schaden ist umsogrötzer, da es sich um eine ganz späte Sorte Kartoffeln handelt, die noch keine Kar toffeln angefetzt haben. — Von ansteckenden Tierkrankheiten trat am 30. Juni im Königreich Sachsen nur der Rotz, die Schweineseuche und die Brustseuche der Pferde auf — Unser Verwaltungs bezirk war auch am genannten Tage frei. — Der Vrrbrauch von Zeilungspapler wird einge schränkt. Vom 1. Juli bi« 30. September 1917 dürfen Verleger und Drucker von Zeitungen Papier nur in Iden für sie von der Kriegsw!rtschast»strlle für da» deutsche Zeitung,g,werbe festgesetzten Mengen vrrbrauchen. Die Zuteilung erfährt eine wettere Einschränkung von 1 l bis 44.5 Prozent. Zuwiderhandlungen werden streng bestraft. — Urber 130 sächsische Zeitungen haben bi» heute bei ihrer Berufs-Organisation, dem Kreisorrein Sachsen de« Verein» Deutscher Zeitungsverleger, die Erhöhung dr» Bezugspreise« und der Jnsertion-preise vom 1. Juli an- grzeigt. Ma««. Auch zwei Glocken unserer Kirche wurden von der Heereroerwaltung beschlagnahmt und zwar die grotze, gegossen im Jahre 1844, und dle neuere kleine mit der Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe" — , von der Kirchgemeinde Maren zu Ehre Gottes" — gegossen von Albert Bterltng in Dresden 1895. Diese kleinere Glock« au» dem Jahre 1895 wurde am vorigen Sonn abend abgenommen und zerschlagen. Die zuerst erwähnte grotze Glock« au« d«m Jahr« 1844 bl«ibt d«r Kirchge meinde vorläusig erhalten. Sie wurde von dem Sach verständigen Herrn Professor vr. Berling in Drnden zu« , nächst von der Herabnahme und Abltrferung zurüSgrstellt. Mi« ist geschmückt mit vielen Verzierungen und trägt die Inschrift: - „Kommet her, höret zu, Alle, die ihr Gott ' fürcht«t. Psalm 66, v. 16. — Frlidrich Anton Serre, Collator und Gericht,Herr. — August Ladwig Fränzel, Pfarrer. — Adolf Leipner, Schulmeister. — Gegossen von Johann Gotthtlf Grober, «gl. S. Slückgietzer ln Drr»den, 1844." — Bei dem am Sonntag nachmittag gegen 3 Uhr über unseren Ort ziehenden Gewitter schlug d«r Blitz in da« Seitengebäude de» zurzeit im Felde stehenden Guts- besitz«» Herrn Heinrich Kunze und zündete. Sämtliche Hruvorräte sielen dem Feuer zum Opfer. — Am Sonnabend nachmittag kamen 20 Stadtkinder nach Hirt auf« Land «nd wurden hier und Nachbarorten untergrbrachti D»e»dr«. König Friedrich August ist am Montag früh in Wien elngetrosfen und wurde am Bahnhof von Erzherzog Mor empfangen. Der König hat stch tn da»