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Inserat« werden mit 83. Jahrgang Montag den 12. März 1917 abends Nr. 58 Steg tief verweht, sodaß der Verkehr sehr erschwert ist. «ei dem Mangel an Leuten und Gespannen wird es wohl einige Tage dauern, bis wieder ausreichend Bahn geschaffen ist. Könnten da nicht im öffentlichen Jntere.se dir Kriegsgefangenen mit herangezogen werden, zumal ja infolge des ungünstigen Wetters di« Schlackengewinnung zeitweilig eingeschränkt werden muß Ruppendorf. Der Gefreite Willy Pohle, der früher hier wohnte, erhielt für umsichtiges Verholten auf Patrouille das Eiserne Kreuz 2 Klasse. Lucho«. Am 8. März kamen auf Einladung des Ge- meindeborstandes Herrn Müller, des Vorsitzenden des Schulvorstandes Herrn Irmer und des Lehrers Herrn Scheibe die hiesigen Einwohner im Sasthausfaale zu einem patriotischen Abende, der sehr gut besucht war, zusammen. Die Schulkinder brachten zunächst Gesänge und Deklama tionen zum Vortrage. Sodann hielt der Lehrer Herr Scheibe einen Bortrag über „Deutschlands Wirtschaftskraft". Den Schluß bildeten noch einige Gesänge und Deklama tionen. Herr Irmer dankte und forderte die Anwesenden auf, auch fernerhin treu für da» Vaterland einzustehen. Wendischcarsdorf. In diesem Jahre erfüllen sich SO Jahre, daß die hiesige Gemeinde ein eigenes Schul wesen besitzt. Anläßlich dieses Jubiläums soll Sonntag den 25. März unter Leitung des Herrn Letzter Wild eine Wohltätigkettsausführung stattfinden, in dessen Mittelpunkt das Kinderfestspiel „Schulfeier v Hallig" steht — Das Ergebnis der Sammlung für den Heimatdank betrug hier 77,80 M. Posfendorf. Der am Donnerstag und Freitag so heftig tobende Schneesturm hatte wieder alle Straßen und Wege gesperrt und Verkehrsstörungen nach den Ortschaften der Umgebung herbeigeführt. Börnchen. Die am 2. d. M. in unserem Orte statt gefundene und von vier jungen Mädchen ausgesührte Sammlung für den Heimatdank ergab 54,25 M. Dresden, 10. März. Gestern gelang es der hiesigen Krimminalpolizri, den Mörder der am 4. August 1910 in der Leihbibliothek von Bellmann in der Mathildenstraße ermordeten 19jährigen Verkäuferin Johanne Schöpe in der Person des 21 Jahre alten Mechanikers Friedrich Kött« au» Bielefeld zu ermitteln, der nach Ausführung eines Raubüberfalles auf den Zigarrenhändler Friedrich Hermes in der Grunaer Straße 38 auf frischer Tat ver haftet wurde. Bei seinem Verhör gab er an, er habe am Morgen de» 4. August v I. di« Schöpe von seinem Fenster aus beobachtet, wie sie au» einem Milchgeschäft in ihren Laden ging. Da faßte er den Plan, sie zu be rauben, denn er halte angeblich seit Mittwoch — der 4. August war ein Freitag — keine richtige Mahlzeit ge- nosien und wolle sich, von Hunger gequält, mit allen Mitteln Geld verschaffen. Er ging also kurz nach 8 Uhr n den Laden und ließ sich Bücher zur Ansicht vorlegen. Eine» davon, einen Kriminalroman, wählte er aufs Gerade wohl aus. Als Namen gab er Fritz Baumann an. Während die Schöpe diesen Namen ins Kundenbuch ein ragen wollte, schlug er sie mit einem Hammer — mit remselben, den « gegen den Zigarienhändler Herme» richtete — auf den Hinterkopf. Da» Mädchen stürzte zu Loden. Er machte sich nun an die P ünderung der Laden- I ässe und entwendete 2 M. und einige Nickelmünzen. Das Geld tn einer Pappschachtel übersckh er in Elle. Dann kürzte er aus die Straße, fuhr mit der Straßenbahn von rer Pillnltzer Straße zum Altmarkt und ging dann z« Fuß nach seiner Arbeitsstelle. Zu dem Raubüberfalle auf der Grunaer Straße erfährt man noch, daß der von dem Mechaniker Köller mit einem Hammer zu Boden geschlagene Zigarrenhändler Herme» zwei sehr stark blutende Wunden daoontrug, die bi» aus die SchädeldeS« reichten. Herme» st bereit» wieder soweit herg,stellt, daß er in seinem «e- schäst tätig sein kann. Köller war in den letzten Tagen einige Male In dem Zigarrengeschäst gewesen, um ein« > passende Gelegenheit zum Ueberfall auszukundschaften Er ' ist, abgesehen von einem geringen Diebstahl, den er 19 IS ausgeführt hatte, noch nicht vorbestraft, «et der Durch» suchung in seiner Wohnung fanden sich nicht weniger al« 88 Kriminal- und Schundroman« vor, außerdem Werk» zeuge und Instrumente im Werte von 40 M., die Köller seinem Arbeitgeber entwendet hatte. Leipzig. Am Markt de» Stadtteils Lindenau ist Sonn» abend mittag nach 12 Uhr ein Raubmordoersuch verübt worden. Im Hause Nr 4 betreibt die Frau Kramer «in Zigarrrngeschäft. Sie wurde Sonnabend mittag in einer großen Blutlache bewußtlos avfgrfund«n und hatte «ine etwa 10 cm lange, bis auf den Knochen reichende Wund«, die anscheinend mit einem scharfkantigen Instrument bei» gebracht worden ist. Der Tat dringend verdächtig ist ein Soldat, der ein dolchartige» Messer bei sich gehabt habe« soll. Dle Ladenkasse ist um etwa 60 M. beraubt worde«. Da» Polizeiamt hat für dle Ergreifung de» Täters «im Belohnung von ISO M. ausgesetzt. Dle ^Weltzerltz«Zeitung" erscheint täglich mi. Aus- nahm« der Sonn« und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- Letzte Nachrichten. 4V englische KüstenbewaHungssahrzeuge verloren. Rotterdam, lO. März. Im Monat Februar sind nach amtlichen Aufzeichnungen über 40 englische Küsten» dewachungsfahrzeuge verloren gegangen. Lokales «nS Sächsisches. Dippoldiswald«. Vaterländischer Abend am Sonntag in der „Reichskrone". Wer hörte nicht gern unsr« Kinder singen? So konnte denn ein gefüllter Saa von Herrn Siadtrat Süß begrüßt werden, der auch zu gleich den drei Herren herzlich dankte, die an dem Abende für Unterhaltung sorgten. „Bürgertreue" nennt sich dis Dichtung des Herrn Bürgerschullehrer Unger, vertont durch Herrn L. Schmidt, die durch den Schulchor abwechselnd in Gesängen und Gedichtsvorträgen die Entstehung, den Eewerbesleiß und die Schönheit unserer Stadt in htrrlicher Weise zu Gehör brachte. War schon der Anblick der Kinderschar lieblich und angenehm, so erfüllten ihre Dar- bietungen das Herz mit Freude und Wonne. Recht dra matisch wirkte das Auftreten von Frl. Joh Jäckel als deutsche Frau und von Mitgliedern des Jünglingsvereins als Vertreter des Gewerbes und der Industrie unserer Stadt, sowie auch Gesänge von Frl. M. Schiffner und Herrn R. Uhlig im Rahmen des Ganzen eine schöne Er- gänzurg boten. Die Ausführung wirkte als eine vortreff, lich wirkende Einführungsmusik, und konnte nun Herr Bürgermeister Jahn von der Bürgertreue auf die Reichs treue der Anwesenden appellieren, al» er seinen Vortrag über „Deutschlands Wirtschaftskraft" hie't. An der Hand anschaulicher Lichtbilder über Deutschlands landwirtschaft liche, industrielle, bergmännisch». Produkiionsfähigkeit und Verkehrseinrichtungen, über Zunahme und Bildungsstand der deutschen Bevölkerung wußte Redner die Ueberzeugung zu bestärken, daß uns unsre Gegner wirtschaftlich wie mili tärisch niemals niederringen können, daß es selbstverständ lich auch die Pflicht eines jeden Deutschen ist, seine Reichs treue tatkräftig, u. a. durch Zeichnung der Kriegsanleihen zu beweisen. Die humorvoll« Gestaltung mancher Bilder «rhöhte die Aufmerklamkeit der Zuhörer. Bei dem Bilde eines Luftschiffe» nahm Redner Gelegenheit, de» verstor benen Grafen Zeppelin ehrend und wehmutsvoll zu ge denken. Durch Erheben bekundeten die Anwesenden ihre dankbare Hochschätzung für den König der Lüste. Als zum Schluß Hindenburg» Bild erschien, erhob sich brau sender Jubel, der zu der Gewißheit berechtigt, daß Bürger- und Reich»1,eue kein leerer Wahn ist, sondern sich auch in den nächsten Wochen wieder satsächlich erw«is«n wird. — Auf den Schneesturm am vergangenen Freitag ist sehr bald Tauwetter gefolgt; bereit» am Sonnabend mil- den« sich die Kälte und am Sonntag trat völliger Wilterungsumschlag «in, der di« Straßen bodenlos machte Und der arg mit den Schneemassen aufräumte. — Durch das milde Wetter ist auch rin Kunstwerk vernichtet wor- den, dar ein Feldgraurr, ein Mitglied unserer Garnison, auf dem Markte erstehen ließ: eine Hindenburg Büste au» — Schne«! In der Höhe von etwa zwei Metern, fast blendend weiß, so daß er al» au» cararischem Marmor geformt erschien, blickt« er nach d«m Siege,denkmal, ge- weiht den Helden, die 1870/71 ihr Leben dem Vaterlande geweiht hatten. Einen prächtigen Anblick bot es, al» am Sonnabend abend die Büste de» großen Schlachtendenker» brngaltich beleuchtet wmde; nach 24 Stunden war sie nur noch ein Haufen schmutzigen Schnees. — Der 12. März ist tn der volkstümlichen Wetterkunde ein wichtiger Lostag für die Obstentwickiung, von dem der Volksmund sagt: Sankt Gregor hell und klar, gibt ein fruchtbar Obstjahr. Darnach können wir also einen un gemein reichen Obstlegen erwarten. Alt««berg. Alle seine Tücken läßt uns der Heuer so strenge Winter in seinen letzten Wochen noch fühlen. AI, nach einer erneuten mehrtägigen Kältewelle am Donnrrrtag früh da» Thermometer plötzlich 0 Grad zeigte, konnte man glauben, daß plötzlich ein« Wendung zur Vesferung «intr«ten sollte. Ab«r weit gefehlt, denn schon «ach einig«« Stunden hatten wir wieder 4 bi» 5 Grad Kälte und «in Schnt«,r«iben setzt« ein, wie wir es diesen Winter noch nicht beobachtet hatten und da» bei starkem Wind auch andauert«. Freitag stütz waren Weg und I Redmond wM eine neue Aussprache über Irland erzwingen. Amsterdam, 10. März. Nach einem hiesigen Blatte berichtet der parlamentarischeMitarbeiter der „Times", daßdie irischen Nationalisten am Montag im Unterhause wieder erscheinen werden. Redmovd werde die Regierung auf« fordern, io rasch wie möglich einen Zeitpunkt für die Be handlung des irischen Haushalts festzusetzen. Da» ist ein formelles Mittel, um eine neuerliche Aussprache über die irische Frage herbrizusühren. Beruhigende Versicherung für die Niederlande. Berlin, 10. März. Wie niederländische Blätter mit teilen, ist der Regierung im Haag von amtlicher deutscher Sette bekanntgegeben worden, daß vom 15. März an völlige Sicherheit für die Seefahrt in dem freigelassene« Raum durch die Nordsee nach Norwegen geleistet werde« könne. Auflösung der Duma bis Herbst 1S18. Wie das Genfer „Journal" aus Kopenhagen meldet, beabsichtigt nach dem Blatt „Utro Rossij" dl« russisch« Regierung, die Duma aufzulösen. Die Wahlen würde« bi» zum Herbst 1918 vertagt werden, da die Duma im Jahre 1917 zusammentrat und die Grundrechte nur eine Session im Jahre verlangen. Nikita zwischen zwei Stühlen. König Nikita hat sich laut Meldung au» Genf mit der Entente entzweit, da er gegen die von dieser geplante Vereinigung Montenegro» mit Serbien ist. Prinz Mirko weilt mit Zustimmung de» König» in Wie«. Da» montenegrinische Ministerium soll österreichfreund, lich sein. Italiener für dle französische Front? Die „Turgauer Zeitung" und der „Basler Anzeiger" melden au» Bern, daß seit letzten Montag di« Parts— Lyoner Mittelmeerbahn die beiden täglichen Schnellzüge mit der Schweiz unterdrücke. Dies« Maßnahme sei mit großen Truppentransporten in Zusammenhang zu bringe«, die au» Italien für die große Offensive in Frankreich «t«- tresfrn sollen. — An der Neuenburgisch-französiiche« Grenze verlautet, daß 250 bi» 300000 Italiener durch den Mont Erni» in Frankreich eintressen werden. Auch würd«» Portugiesen erwartet. Im Verkehr mit dem französisch« am Sonnabend den 17. Mörz 1917 im Gasthof „K«rha«s Mettin« am Bahnhof Hermsdorf-Rehefeld statt und zwar buchene birkene u. fichten- Nutzhölzer von norm. 10 Uhr an und buchen« u. fichtene Brennhölzer (nur Rehefelder Revier) von nachmittag» 3 Uhr an wie in dm früher« Bekanntmachungen und Einzelverzeichnissen angegeben. Kal Forftrevierverwalt«ng«n Rehefeld und Frauenstein u. Kgl. Forstrentamt Fravensteln. Die auf den 10. März a. c. anberaumte und der Schneeverwehungen halber auf gehobene Holzversteigerung ns Wfckn M KmOcktr FtMsHttlin findet nunmehr bestimmt 20 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachung«» auf der ersten Seite (nu« von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« niit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, in« redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. ' geben. Preisvierteljähv sich 1 M. 80 Pf., zwei- Monatlich 1 M. 20 Pf„ nnmonatlich 60 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post, boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WHeritz-Mmg M AM str HMM MMnz n II- Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht Md den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbei age. NU- dl- Aufnahm- -In-- Ins---.- an »-stimmt-- St-ll- un» -n b-slmm.-- r--°n wl-d Mn- Sa^ »»--namm-n. - Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde.