Volltext Seite (XML)
Die Meltzer!- -- Zeitung" erscheint täglich mi» Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr- sich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich 60 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WeWtz-Mmlg TUWlU Uh ÄMM siil WMUM, UMckrg 11. ll Inserat« werden mit 20 Pf., solche ails unserer Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Rainn berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. — Tabellarische nndkomplizierteInseratc mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 82. Jahrgang Dienstag den 6. Juni 1916 abends Nr. 129 Verordnung über die Höchstpreise für Rehwild. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 28. Oktober 1015 über die Regelung der Fisch- und Wiidpreise (Reichs-Gesetzblatt Seite 7 t 6) und der Reichskanzlerbekannt- machung vom 30. Dezember 1015 über die Festsetzung der Preise für Wild (Reichs- Gesetzblatt Seite 851) wird folgendes bestimmt: W 8 l. Der Preis für ein Pfund Rehwild mit Decke darf beim ersten Berkaus für beste Ware eine Mark nicht überschreiten. Dieser Preis gilt sür den Verkauf ab Strecke oder ab Wohnort des Jägers. Uebernimmt der Verkäufer den Versand an den Käufer, so darf er hierfür nur die tatsächlich erwachsenen Kosten, keinesfalls aber mehr als 5 vom Hundert des in Absatz I festgesetzten Preises, in Anrechnung bringen. 8 2. Bei der Abgabe von Rehwild im Kleinhandel an den Verbraucher dürfen die Preise für ein Pfund bester Ware nicht übersteigen: für Ziemer oder Schegel 2 M. sür Bug I M. 20 Pf. für Kochfleisch (Ragout) — M. 60 Pf. 8 3- Die Kommunalverbände und Gemeinden dürfen sür den Kleinhandel niedrigere Preise sestsetzen. 8 4. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Dresden, den 27. Mai 1016 Ministerium des Innern. Das Auftreten der den Obstbäumen schädlichen Blutlaus ist gegenwärtig wieder sehr stark zu beobachten. Die Ortsbehörden wollen sich daher eine planmäßige Bekämpfung dieses Schädlings angelegen sein lassen. Zu diesem Zwecke erscheint eine Besichtigung der Obstgärten durch sachkundige Personen nötig. Soweit möglich, wird der Bezirksobstbauverein Dippoldiswalde aus Ansuchen beratend zur Seite stehen. Die Besitzer von Obstbäumen sind zu deren Untersuchung und gegebenen Falles zur sofortigen Vornahme der Bekämpfung dieses Schädlings zweckdienlicher Maßnahmen — wie Ausbürsten der wunden Stellen mit Petroleum oder Brennspiritus und beim Auftreten an den Wurzeln Ersetzen des Erdreichs in einem Umkreis von 40—50 cm durch Graukalk — soweit nötig unter Strafandrohung — anzuhalten. (Zu vergl. auch dir. 172 der Sammlung amtsh. Bek.) In Ermangelung von Spiritus, Petroleum, Schmierseife usw. verwende man zur Vertilgung der Blutlaus das Baum-Karbolineum. Um die Vertilgung dieses Ungeziefers an jungem Holze vornehmen zu können, mutz das Karbolineum etwas mit Wasser verdünnt werden. Dippoldiswalde, am 3. Juni 1016 Königliche Amtshauptmannfchast. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerek von Carl Jehne, Dippoldiswalde Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne Lokales und Sächsisches. — Der frühere Besucher der Deutschen Müllerschule und Mitglied des A. H.-Verbandes des Vereins „Glück zu", Herr Mar Richter, Walzmühle Cotzmannrdorf bei Dresden, wurde zum Leutnant befördert. — Wie wir nachträglich erfahren, war der am 8. Mai 1015 gefallene Aktive Hans Lehrnbecher, Schwarzhofen (Bayern) Inhaber des Eisernen Krenzes. — Eroberungsgelder sür sächsische Truppen. Die königlich sächsischen Truppen haben seit Krieg-beginn bis zum I.März 1016 insgesamt 3 Geschütze, 76 Maschinen gewehre und 23 Minenwerser mit stürmender Hand bei feindlicher Gegenwehr genommen und die hierfür zustän digen Eroberungsgelder allerhöchst bewilligt erhalten. Den Löwenanteil an Lieser Beute hat bis jetzt mit 1 Geschütz und 13 Maschinengewehren das Infanterie-Regiment Nr. 105. Selbstverständlich ist die Zahl der überhaupt von den sächsischen Truppen genommenen Geschütze, Ma schinengewehre und Minenwerfer bei weitem größer, aber für einen erheblichen Teil waren auf Grund der Bestimmungen Eroberungsgelder nicht zuständig. Voraus sichtlich wird sich auch die Zahl der bis zum 1. März 1016 genommenen Beutestücke, sür die Eroberungsgelder zuständig sind, noch um einige Geschütze und Maschinen gewehre erhöhen. Reichstädt. In der am 3. Juni stattgefundenen Haup> versammlung des hiesigen Dariehns- und Sparkassenver- eins zeigte der Jahres- und Kassenbericht, datz trotz des Krieges der Verein sich jin aufstelgendcr Linie bewegt, was besonders dem Vorstand des Vereins und da vor allem dem Rechner, Herrn Emil Zimmermann zu danken ist. Ueber I Million Mark In Einnahme um, Ausgabe war der Geschäft-umsatz 1015. Zugleich wurde aber die Versammlung zu einer kleinen vaterländischen Feier, da des herrlichen Seesieges der deutschen Flo te am Skagerrak gedacht wurde und des Manms, der unermüdlich tätig sür den Ausbau unsrer Kriegsflotte trotz aller Anfeindungen gewesen ist, S. M. unseres allverehrten Kaiser Wilhelms ll. Einstimmig wurde beschlossen, ihm ein Glückwunschtele gramm zu senden, dar folgrndermatzen lautet: „Die zur Hauptversammlung anwesenden Mitglieder der hiesigen Spar- und Darlehnrkasse senden anläßlich des herrlichen Seesieges Ew. Majestät die untertänigsten Glückwünsche. Der treue Gott helfe weiter, Deutschland zu Lande, Wasser und in der Lust der Welt voran! Hurrat" Hierauf ging im Laufe des Sonntagnachnuüags folgende Antwort aus Potsdam «in: „S. M. lassen sür den freundlichen Glück- wünsch herzlichst danken. Im Allerhöchsten Auftrage v. Valentin, Geh. Kabineltsrat" Auch wurde in der Sitzung der Entwicklung der deutschen Kriegsflotte, der Tapferkeit unsrer und unsrer Verbündeten Heere an allen Fronten dankbar gedacht, zu weiterem starken Aushalten die Be- völkerung daheim ermahnt und mit einem begeisterten Hoch auf unsre tapferen Soldaten zu Lande, Wasser und in der Luft, ihre vorzüglichen Führer und des Allerhöchsten Kriegsherrn wurde die Versammlung mit dem Gesänge des Liedes „Deutschland, Deutsch'and über alles" geschlossen. W Ehrentafel M IEe MM Mnm. Au« der Verlustliste Nr. 280 der Köntgl. Sächs. Armee. Ersatz-Jnfauteric-Regiment Nr 23. Maschinengewehr - Kompanie. Atzmann, Mar, aus Glashütte, infolge Unfall verletzt, zur Ersatz-Truppe zurück (nachträglich gemeldet). Grenadier-Reserve-Regiment Nr. 100 1. Kompanie. Hänichen, Alfred, aus Kreischa, schwer verwundet. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. IVI. 10. Kompanie Schmidt, Willy, aus Liebenau s. 18. Infanterie-Regiment Nr. 192. M.-G. Scharsschützentruppe 00. Herrmann, Bruno, aus Hartmannsdorf s. Grenadier-Regiment „König Friedrich Wil helm I." (2. Ostpr) Nr. 3. 12. Kompanie. Göhler, Albert, Füsilier aus Lungkwitz s. Feldartillerie-Negiment Nr. 3. Mädlow, Kurt (bis zum Kriege in Dippoldis walde) f. Jedem im Felde stehenden Mitglieds wird als Zeichen der Dankbarkeit wieder eine kleine Spende gesandt werden. Das war eine einfache, würdige vaterländische Gedenk feier. Hermsdorf (Erzg). Für hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse der Ersatz- Reservist Kurt Lorenz von hier, ein Sohn des hiesigen Landwirts Arno Lorenz. Er stand bei der 6 Kompanie des Res.-Jnf.-Reg. Nr. 242. Leider hat er im Kampfe sein Gehör ganz verloren. Kreischa. Die Oberklassen der hiesigen Volksschule hatten sich am Vormittag des 5. Juni in der Flur des Schulhauses versammelt, um anläßlich des deutschen See- siegrs am Skagerak ordnungsgemäß eine Schulfeier zu begehen. Herr Schuldirektor Meißner hielt die Festansprache, schilderte die Schlacht, wies aus die Bedeutung des herr lichen Sieges hin, beleuchtete die hohen Verdienste Seiner Majestät des Kaisers un die deutsche Flotte und brachte ein dreifache- Hurra auf Kaiser und Flotte aus. Um rahmt wurde diese Feier von vaterländischen Gesängen. In den einzelnen Klassen fand alsdann eine kurze Nach feier statt. Dresden Mit der Bierfrage hat sich sehr einge hend der Verein Dresdner Gastwirte beschäftigt. Es wurde dabei die herrschende Biernot behandelt, aber auch darauf hingewiesen, daß dis Streckung des Bieres kaum noch möglich ist, da das Vier mehr Wasser nicht vertrage. Die Regierung habe die Einführung bierloser Tage, bezw. einen beschränkten Ausschank, ferner die Verkürzung der Polizei stunde und die Beschlagnahme der Bierleitungsrohre in Aussicht genommen. Der Verein Dresdener Gastwirte hat hiergegen Vorstellungen erhoben, da dies den Zusammen bruch zahlreicher ohnehin schwer geschädigter Geschäfte bedeute. Eine Antwort aus diese Eingabe des Vereins Dresdener Gastwirte durch die Regierung ist noch nicht erfolgt. Moritzburg. Glimpflich davon gekommen scheinen die fünf Ausflügler zu sein, die am vergangenen Sonntag zwischen der Wildfütterung und der Waldschenke bei Moritz burg v^n einem Blitzschlag getroffen wurden. Sie haben zwar sämtlich erhebliche Brandwunden erlitten, können aber bereit» zum Teil wieder ihrem Berufe nachgehen, so daß sie voraussichtlich keine dauernden Gesundheitsschädigungen davontragen. Leipzig. Ein Leipziger Eiergroßhändler hatte am Freitag seinen 15jährigen Arbcitsburschen beauftragt, Eier an mehrere Kunden abzultefern. Auf einem einspännigen Tafelgeschirr war die Ware verladen worden. Als Ge hilfen hatte sich der Arbeitsbursche einen unbekannten, etwa 18 jährigen Menschen mitgenommen. Nachmittags erhielt der Geschäftsinhaber die Nachricht, daß sein Geschirr unbespannt an einer Feldscheune in der Nähe des Stötte- ritzer Rittergutes stehe und das Pserd aufsichtslos auf dem Felde herumlaufe Bald stellte sich heraus, daß die beiden Burschen unter Mitnahme des Geldes für die an die Kunden abgefahrenen Eier, etwa 700 M , durch gebrannt waren. Bis jetzt fehlt noch jede Spur von den beiden. Leipzig. Der von der König!. Staatsanwaltschaft in Halle a. S. steckbrieflich verfolgte, von der Leipziger Kriminalpolizei am Himmelfahrtrtage in Leipzig Lindenau ermittelte und festgcnommene fahnenflüchtige Soldat Otto Winkler aus Wimsdorf bet Dippoldiswalde hat ein Geständnis feiner Tat abgelegt. Er hat den Trödler Hädicke in Halle um Geldes willen ermordet. Bekannt lich wird er auch mit dem wenige Tage darauf in Alten burg an einer Trödlerin begangenen Morde in Ver bindung gebracht. Ob er auch hier schuldig ist, muß die weitere Untersuchung ergeben. Jahnsbach bei Thum. Von Bubenhänden wurden dieser Tage an der Geyer—Jahnsbacher Straße etwa 25 junge Straßenbäume abgebrochen und vernichtet. Auch haben die Frevler in den Waldanlagen viele Bäumchen und Sträucher abgeschlagen. Auf die Ermittelung dieser Missetäter hat der Stadtrat zu Ehrenfriedersdorf eine Geld- bclohnung von 100 M. ausgesetzt. Zwickau. In Lauter I. E. spielte das vierjährige Söhnchen des Pollhalters Preiß mit einem geladenen Tefching, das im Shuppcn der elterlichen Wohnung auf