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Die Spaltenzeile 80 Pf. 8V. Jahrgang Donnerstag den 31. Dezember 1914 Nr. 302 - Rach ihrer Neu- oder Wiederwahl sind für ihre Wohnorte in Pflicht genommen worden: als Eemeindevorstande: Fritsche-BSrenburg, Scheiditz.Berthelsdorf, Zimmermann- Friedersdorf und Boigt.Liebenau, als Gemeindeälteste: Menzer Borlas und Mühle-Liebenau, als Steuerkassierer und Protokollant: Paul Kaiser-Schmiedeberg. sKgl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 20. Dezember 1914. - Aufgebot. Am 13. Dezember 1812 ist im Dresdner Lazarett der Unteroffizier Johann Gott fried Rodegast verstorben. In seinem Testamente vom 3. Mai 1811 hat er unter anderem seine Schwester Dorothea Elisabeth Rodegast aus Frauenpriesnitz mit einem 8 Wochen nach seinem Tode auszuzahlenden Legat von 10 Talern bedacht. Die Aus zahlung de» Legats, das sich jetzt durch Zinsenzuschlag auf 528 M. beläuft, hat seiner zeit nicht erfolgen können, da der Aufenthalt der Dorothea Elisabeth Rodegast unbekannt war. Auch bis jetzt hat sich über die Rodegast und deren Erben nichts ermitteln lassen, ebensowenig über die Erben des Johann Gottfried Rodegast. »««Iberitz. Zeitung" «scheint täglichmit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. SO Pf., zwei- Monatlich 1 Mark, ein- Monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechenden» Auf- Weißeritz-Mung TiMWU M WM K HMismU A Amtsblatt für Lie Königliche Amtshauptmannschaft, da- KSnigliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit °chU°Mg°m .Inaim-r.-« «-.o-HMuno-bS«» und «-glich« Mr Nie Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen w r Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns n lp W Die Dorothea Elisabeth Rodegast bez. deren eo. Erben und die -o. Erben des Johann Gottfried Rodegast werden aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens in dem auf den 16. Marz 1915 vormittags '/211 Ahr von dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigen- falls ihre Ausschließung mit ihren Ansprüchen an den Kgl. sächsischen Staatsfiskus er- folgen wird. . Dippoldiswalde, am 24. Dezember 1914. 8 k 20/14 Königliches Amtsgericht. — Familieiumterftütziin-e» vetr. Die von den hiesigen Geschäftsleuten vereinnahmten Weltmarken sind Sonnabend den 2. Januar 1915 nachmittags von 2-3 Ahr gegen Beifügung einer quittierten Rechnung im Rathause (1 Treppe) einzulösen. Die Auszahlung der Arbeitslose«- und Familienvnterftützungen erfolgt am gleichen Tage von nachmittag» 3 Ahr ab. Dippoldiswalde, am 31. Dezember 1914. Der Kriegshilfsausschntz. Formular- und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde Wien, blattes" bei Spionenverhaftung. Der Berichterstatter des „Neuen Wiener Tag- der deutschen Weitarmee meldet: Es sind fünf Großes Hauptquartier, 30. Dezember vorm. Westlicher Kriegsschauplatz: Um das Gehöft St. Georges, südöstlich Nieu- port, welches wir vor einem überraschenden Angriff räumen mutzten, wird noch gekämpft. Sturm und Wolkenbrüche richteten an den beiderseitigen Stellungen in Flandern und Nordsrankreich Scha den an. Der Tag verlies auf der übrigen Front im allgemeinen ruhig. Oestlicher Kriegsschauplatz: In Ostpreußen wurde die russische Heeres kavallerie auf Pillkallen zurückgedrängt. In Polen rechts der Weichsel ist die Lage unverändert. Aus dem westlichen Weichseluser wurde die Offensive östlich des Bzura-Abschnitts fortgesetzt. Im übrigen dauern die Kämpfe an und östlich des Rawka-Abschnitts sowie bei Inolodz und süd westlich davon fort. Nach auswärtigen Mitteilungen hat es den Anschein, als ob Lowicz und Skiernewice nicht in unserem Besitz seien. Diese Otte sind seit mehr als sechs Tagen von uns besetzt. Skiernewice liegt weit hinter unserer Front. Oberste Heeresleitung Unsere Befestigungen in Belgien. Kopenhagen. Der „Berlingske Tidende" wird aus Paris berichtet: Ganz Flandern ist in einen beinahe un- durchdringlichen Nebel gehüllt, der alle kriegerischen Opera tionen unmöglich macht. Die Deutschen setzen ihre Befestigungsarbeiten an der belgischen Küste nördlich Ostende energisch fort. Alle Forts von Antwerpen sind wieder instandgesetzt, und nicht weniger als 200 000 Mann sollen in und um Antwerpen zusammengezogrn sein. Alles bekräftigt die Annahme, datz die Deutschen Antwerpen zu ihrem Hauptstützpunkt machen wollen. Die türkische Gesandtschaft beim Vatikan. Wien. Wie die „Südslavische Korrespondenz ' von unterrichteter türkischer Seite erführt, hat di« Pforte die ersten Schritte eingeleitet, die zur Errichtung einer türkischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl führen sollen. Damit wird Frankretchs Protektorat über die Katholiken de» Orient» srln Ende finden. Di« Ernennung eines türkischen Ge sandten beim Vatikan sei kürzlich durch den Bischof Dolci, den päpstlichen Delegierten in Stambul, erörtert worden. Das australische Expeditionskorps bleibt in Aegypten. Da« australische Expeditionskorps zählt 20000 Mann. Es war ursprünglich bestimmt, an di« Front nach Europa gebracht zu werden. Nach Ausbruch de» Türkenkrirge« verbleiben jedoch di« Truppen in Aegypten. Die Truppen sind nach den Pyramiden marschiert, wo ein Lager auf geschlagen worden «st. Sie tragen graugrüne Kaki- uniformen und runde Filzhüte. englische Spione festgenommen worden, die den Auftrag hatten, die Stellungen der österreichischen Mörserbatterien in Flandern auszukundschaften. Die Leute steckten in den verschiedensten Verkleidungen. Einer war als deutscher Ossizier, geschmückt mit dem Eisernen Kreuz, verkleidet. Amerika verlangt Schadenersatz von England. Washington. Präsident Wilson erklärte mit Bezug auf eine an England gerichtete amerikanische Note, in der auf der besseren Behandlung des amerikanischen Handel- bestanden wird, datz England schlietzlich hohen Schaden ersatz für die ungesetzliche Festhaltung amerikanischer Schiff«- flachten werde zahlen müssen. Köln. Wie die „Kölnische Zeitung" meldet, fordern di« Vereinigten Staaten von Amerika nach einer Meldung de« Reuter-Bureaus in der an England gerichteten Not- bestimmt« Erklärungen bezüglich der ferneren Haltung Englands, damit sie ihre Matznahmen hinsichtlich des ameri kanischen Handel» zum Schutze der Recht« drr amrrika- Nischen Bürg«r tr«ff«n können. Wenn auch da» Ersuchen Amrrika» freundschaftlich gemeint sei, erachte «« die Re gierung dennoch für wünschenswert, ihre Ansichten in dieser Frage offen aurzusprechen. Di« Not« wird so aufgesatzt, datz sie auch für die übrigen Mächte de, Dreiverband« gilt. Russische Unzufriedenheit mit Frankreich und England. „Nieuwe Rotterdamlch« Courant" zufolge berichtet „Morningpost" aus Petersburg, datz die Unzufrkdtnhelt de» russischen Volkes darüber, datz e« den verbündeten Amerikanische Pferde für Frankreich. Athen. Die Zeitung „Neon Asty" meldet: Griechische Schiffe verladen in Boston 30000 amerikanische Pferde für die französische Regierung. Ein neuer radlotelegraphischer Apparat. Rom. Die Erfindung eines radiotelegraphi'chen Apparates von Professor Argentrleri, der vor kurzem hier mehreren diplomatischen Vertretungen vorgeführt wurde, soll von Rußland angekauft worden sein. Baron Korff wird nicht freigelassen. Braunschweig. Wie die „Braunschweigische Landes zeitung" erfährt, hat die deutsche Reichsregierung die nach gesuchte Wiederentlassung des in Kriegsgefangenschaft ge ratenen Gouverneurs von Warschau, 0. Korff, abgelehnt. Höchstpreise für Benzin. Braunschweig. Dem Bundesrat liegt, wie die Braun schweigische Lanveszeitung hört, ein Antrag vor auf Fest setzung von Höchstpreisen für die von der Militärbehörde freigegebenen Benzin- und Benzoloorräte. Frankreichs Weinvorrat. Genf. Der gegenwärtige Weinvorrat Frankreichs beträgt 61 Millionen Hektoliter, 20 Millionen mehr als in der gleichen Periode de« Vorjahres. Trotz erheblicher Preisminderung findet der Wein nur schlechten Absatz im Lande. Die Ausfuhrfirmen werden durch die Krisis am schwersten mitgenommen. Friedensstimmen in Rußland. Köln. „Rußkoje Slowo", die halbamtliche Zeitung des russischen Ministers de« Aeutzern, führt nach der „Kölnischen Zeitung" in einem langen Aufsatz aus, datz Rußland wenig Interesse an einem Angriffskrieg gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn habe. Rußland solle wie Serbien und Frankreich im günstigsten Augenblick einen ehrenvollen Sonderfrieden schließen. Die Weiter- sührung des Krirge» sei nur Englands Lebensfrage. Mit Lobgesängen und ermunternden Zurufen, womit Frankreich und England nicht sparten, sei wenig geholfen, wenn di« Taschen wie bisher zugeknöpft blieben. In Petersburg sollen bei großem Volksandrong Borträge über die Bedeu tung drr deutschen Kultur für Rußland von namhaften Rednern gehalten werden, wobei jetzt gerechtere und freundlichere Ansichten gegen Deutschland zu Worte kommen. Eln Angriff auf den österreichischen Kriegshafen Pola? Au« Venedig wird gemeldet, datz die englisch. franzö- sische Flotte mit 30 Schlachtschiffen und vielen Torpedo- booten vor dem Kanal von Fasana erschienen sein soll, wo die entferntesten Autzenwerk« der Befestigung von Pola liegen. Darauf soll sie Rovigno beschossen haben, weil vom Kirchturm aus Signale gesehen wurden. Der Sultan von Aegypten in Acht und Bann. Au« Konstantinopel wird gemeldet: Eine amtliche Mitteilung gibt bekannt, datz gegen Hussein Kemal, den Sohn de» ehemaligen Khedioen Ismail Pascha, Fetwa» erlassen worden seien, weil er versucht hat, die Souveränität der Türket über dte Provinz Aegypten, die einen integrieren ¬ den Teil des Osmanischen Reiches bilde, zu verletzen und durch seine fluchwürdige Handlungsweise die Unterwerfung dieser Provinz unter die Herrschaft Englands in die Wege geleitet hat — Eine amtliche Mitteilung kündigt gleich- zeitig an, datz beschlossen worden ist, Hussein Kemal seine« Ranges und seiner Ehrenzeichen für verlustig zu erklären und ihn vor das Krieg«gericht des 4., für Aegypten zu- ständigen Armeekorps zu stellen. Dem Kommandeur dieses Korps ist bereitsein entsprechender Befehl zugegangen. 6 Offiziere und 13 Mann des Kreuzers „Leipzig" gerettet. Aus Valparaiso wird der „Köln. Ztg." noch gemeldet, datz der englische Kreuzer „Glasgow" in der Schlacht bei den Falklandinseln sechs Offiziere und 13 Mann des deutschen Kreuzers „Leipzig" gerettet habe, die nach Eng land unterwegs seien. Ein französisches Urteil. Ueber die Schlacht in Polen ^schreibt im Pariser „Journal" der Militärkritiker Oberst Feyler: „Diese Schlacht in Polen gleicht einer wundervollen Schachpartie. Ihr genaues Studium muß späteren Zeiten überlassen bleiben, und nervösen Leuten kann man unterdessen nur dringend abraten, sich allzusehr damit zu befassen; denn die Partie macht augenblicklich eine für die russischen Waffen sehr zweifelhafte Periode durch. Trotz aller zuversichtlichen Depeschen saus Petersburg mutz unseren westeuropäischen Augen diese allgemeine Rückzugsbewegung sehr unbehaglich erscheinen."